Антихрист, Ф. Ницше

Перевод А.В. Михайлова

AP

Der Antichrist
Umwerthung aller Werthe
Fluch auf das Christenthum.
1888.

Vorwort

Dies Buch gehört den Wenigsten. Vielleicht lebt selbst noch Keiner von ihnen. Es mögen die sein, welche meinen Zarathustra verstehn: wie dürfte ich mich mit denen verwechseln, für welche heute schon Ohren wachsen?— Erst das übermorgen gehört mir. Einige werden posthu[m] geboren.

Die Bedingungen, unter denen man mich versteht und dann mit Nothwendigkeit versteht[,—] ich kenne sie nur zu genau. Man muß rechtschaffen sein in geistigen Dingen bis zur Härte, um auch nur meinen Ernst, meine Leidenschaft auszuhalten. Man muß geübt sein, auf Bergen zu leben,—das erbärmliche Zeitgeschwätz von Politik und Völker-Selbstsucht unter sich zu sehn. Man muß gleichgültig geworden sein, man muß nie fragen, ob die Wahrheit nützt, ob sie Einem Verhängnis wird ... Eine Vorliebe der Stärke für Fragen, zu denen Niemand heute den Muth hat; der Muth zum Verbotenen; die Vorherbestimmung zum Labyrinth. Eine Erfahrung aus sieben Einsamkeiten. Neue Ohren für neue Musik. Neue Augen für das Fernste. Ein neues Gewissen für bisher stumm gebliebene Wahrheiten. Und der Wille zur Ökonomie großen Stils: seine Kraft, seine Begeisterung beisammen behalten ... Die Ehrfurcht vor sich; die Liebe zu sich; die unbedingte Freiheit gegen sich ...

Wohlan! Das allein sind meine Leser, meine rechten Leser, meine vorherbestimmten Leser: was liegt am Rest?— Der Rest ist bloß die Menschheit.— Man muß der Menschheit überlegen sein durch Kraft, durch Höhe der Seele,—durch Verachtung ...

Friedrich Nietzsche

1

— Sehen wir uns ins Gesicht. Wir sind Hyperboreer,—wir wissen gut genug, wie abseits wir leben. "Weder zu Lande, noch zu Wasser wirst du den Weg zu den Hyperboreern finden": das hat schon Pindar von uns gewußt. Jenseits des Nordens, des Eises, des Todes—unser Leben, unser Glück ... Wir haben das Glück entdeckt, wir wissen den Weg, wir fanden den Ausgang aus ganzen Jahrtausenden des Labyrinths. Wer fand ihn sonst?— Der moderne Mensch etwa? "Ich weiß nicht aus, noch ein; ich bin Alles, was nicht aus noch ein weiß"—seufzt der moderne Mensch ... An dieser Modernität waren wir krank,—am faulen Frieden, am feigen Compromiß, an der ganzen tugendhaften Unsauberkeit des modernen ja und Nein. Diese Toleranz und largeur des Herzens, die Alles "verzeiht," weil sie Alles "begreift," ist Scirocco für uns. Lieber im Eise leben als unter modernen Tugenden und andren Südwinden! ... Wir waren tapfer genug, wir schonten weder uns, noch Andere: aber wir wußten lange nicht, wohin mit unsrer Tapferkeit. Wir wurden düster, man hieß uns Fatalisten. Unser Fatum—das war die Fülle, die Spannung, die Stauung der Kräfte. Wir dürsteten nach Blitz und Thaten, wir blieben am fernsten vom Glück der Schwächlinge, von der "Ergebung" ... Ein Gewitter war in unsrer Luft, die Natur, die wir sind, verfinsterte sich—denn wir hatten keinen Weg. Formel unsres Glücks: ein Ja, ein Nein, eine gerade Linie, ein Ziel ...

2

Was ist gut?— Alles, was das Gefühl der Macht, den Willen zur Macht, die Macht selbst im Menschen erhöht.

Was ist schlecht?— Alles, was aus der Schwäche stammt.

Was ist Glück?— Das Gefühl davon, daß die Macht wächst, daß ein Widerstand überwunden wird.

Nicht Zufriedenheit, sondern mehr Macht; nicht Friede überhaupt, sondern Krieg; nicht Tugend, sondern Tüchtigkeit (Tugend im Renaissance-Stile, virtù, moralinfreie Tugend)

Die Schwachen und Mißrathnen sollen zu Grunde gehen: erster Satz unsrer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen.

Was ist schädlicher als irgend ein Laster?— Das Mitleiden der That mit allen Mißrathnen und Schwachen—das Christenthum ...

3

Nicht, was die Menschheit ablösen soll in der Reihenfolge der Wesen, ist das Problem, das ich hiermit stelle (—der Mensch ist ein Ende—): sondern welchen Typus Mensch man züchten soll, wollen soll, als den höherwerthigeren, lebenswürdigeren, zukunftsgewisseren.

Dieser höherwerthigere Typus ist oft genug schon dagewesen: aber als ein Glücksfall, als eine Ausnahme, niemals als gewollt. Vielmehr ist er gerade am besten gefürchtet worden, er war bisher beinahe das Furchtbare;—und aus der Furcht heraus wurde der umgekehrte Typus gewollt, gezüchtet, erreicht: das Hausthier, das Heerdenthier, das kranke Thier Mensch,—der Christ ...

4

Die Menschheit stellt nicht eine Entwicklung zum Besseren oder Stärkeren oder Höheren dar, in der Weise, wie dies heute geglaubt wird. Der "Fortschritt" ist bloß eine moderne Idee, das heißt eine falsche Idee. Der Europäer von Heute bleibt in seinem Werthe tief unter dem Europäer der Renaissance; Fortentwicklung ist schlechterdings nicht mit irgend welcher Nothwendigkeit Erhöhung, Steigerung, Verstärkung.

In einem andren Sinne giebt es ein fortwährendes Gelingen einzelner Fälle an den verschiedensten Stellen der Erde und aus den verschiedensten Culturen heraus, mit denen in der That sich ein höherer Typus darstellt: etwas, das im Verhältnis zur Gesammt-Menschheit eine Art Übermensch ist. Solche Glücksfälle des großen Gelingens waren immer möglich und werden vielleicht immer möglich sein. Und selbst ganze Geschlechter, Stämme, Völker können unter Umständen einen solchen Treffer darstellen.

5

Man soll das Christenthum nicht schmücken und herausputzen: es hat einen Todkrieg gegen diesen höheren Typus Mensch gemacht, es hat alle Grundinstinkte dieses Typus in Bann gethan, es hat aus diesen Instinkten das Böse, den Bösen herausdestilliert,—der starke Mensch als der typisch Verwerfliche, der "verworfene Mensch." Das Christenthum hat die Partei alles Schwachen, Niedrigen, Mißrathnen genommen, es hat ein Ideal aus dem Widerspruch gegen die Erhaltungs-Instinkte des starken Lebens gemacht; es hat die Vernunft selbst der geistigstärksten Naturen verdorben, indem es die obersten Werthe der Geistigkeit als sündhaft, als irreführend, als Versuchungen empfinden lehrte. Das jammervollste Beispiel—die Verderbnis Pascals, der an die Verderbnis seiner Vernunft durch die Erbsünde glaubte, während sie nur durch sein Christenthum verdorben war! —

6

Es ist ein schmerzliches, ein schauerliches Schauspiel, das mir aufgegangen ist: ich zog den Vorhang weg von der Verdorbenheit des Menschen. Dies Wort, in meinem Munde, ist wenigstens gegen Einen Verdacht geschützt: dass es eine moralische Anklage des Menschen enthält. Es ist—ich möchte es nochmals unterstreichen—moralinfrei gemeint: und dies bis zu dem Grade, dass jene Verdorbenheit gerade dort von mir am stärksten empfunden wird, wo man bisher am bewusstesten zur "Tugend," zur "Göttlichkeit" asprierte. Ich verstehe Verdorbenheit, man errät es bereits, im Sinne von décadence: meine Behauptung ist, dass alle Werte, in denen jetzt die Menschheit ihre oberste Wünschbarkeit zusammenfasst, décadence-Werte sind.

Ich nenne ein Thier, eine Gattung, ein Individuum verdorben, wenn es seine Instinkte verliert, wenn es wählt, wenn es vorzieht, was ihm nachteilig ist. Eine Geschichte der "höheren Gefühle," der "Ideale der Menschheit"—und es ist möglich, dass ich sie erzählen muss;wäre beinahe auch die Erklärung dafür, weshalb der Mensch so verdorben ist.

Das Leben selbst gilt mir als Instinkt für Wachstum, für Dauer, für Häufung von Kräften, für Macht: wo der Wille zur Macht fehlt, gibt es Niedergang. Meine Behauptung ist, dass allen obersten Werten der Menschheit dieser Wille fehlt,—dass Niedergangs-Werte, nihilistische Werte unter den heiligsten Namen die Herrschaft führen.

7

Man nennt das Christentum die Religion des Mitleidens.— Das Mitleiden steht im Gegensatz zu den tonischen Affekten, welche die Energie des Lebensgefühls erhöhn: es wirkt depressiv. Man verliert Kraft, wenn man mitleide[t]. Durch das Mitleiden vermehrt und vervielfältigt sich die Einbusse an Kraft noch, die an sich schon das Leiden dem Leben br[ingt.] Das Leiden selbst wird durch das Mitleiden ansteckend; unter Umständen kann mit ihm eine Gesamt-Einbusse an Leben und Lebens-Energie erreicht werden, die in einem absurden Verhältnis zum Quantum der Ursache steht (—der Fall vom Tode des Nazareners). Das ist der erste Gesichtspunkt; es gibt aber noch einen wichtigeren. Gesetzt, man misst das Mitleiden nach dem Werte der Reaktionen, die es hervorzubringen pflegt, so erscheint sein lebensgefährlicher Charakter in einem noch viel helleren Lichte. Das Mitleiden kreuzt im ganzen grossen das Gesetz der Entwicklung, welches das Gesetz der Selektion ist. Es erhält, was zum Untergange reif ist, es wehrt sich zugunsten der Enterbten und Verurteilten des Lebens, es gibt durch die Fülle des Missratnen aller Art, das es im Leben festhält, dem Leben selbst einen düstern und fragwürdigen Aspekt. Man hat gewagt, das Mitleiden eine Tugend zu nennen (—in jeder vornehmen Moral gilt es als Schwäche—); man ist weitergegangen, man hat aus ihm die Tugend, den Boden und Ursprung aller Tugenden gemacht,—nur freilich, was man stets im Auge behalten muss, vom Gesichtspunkt einer Philosophie aus, welche nihilistisch war, welche die Verneinung des Lebens auf ihr Schil[d schr]ieb. Schopenhauer war in seinem Recht damit: durch das Mit[leid] wird das Leben verneint, verneinungswü[rdiger] gemacht,—Mitleiden ist die Praxis des Nihilismus. Nochmals gesagt: dieser depressive und kontagiöse Instinkt kreuzt jene Instinkte, welche auf Erhaltung und Wert-Erhöhung des Lebens aus sind: er ist ebenso als Multiplikator des Elends wie als Conservator alles Elenden ein Hauptwerkzeug zur Steigerung der décadence—Mitleiden überredet zum Nichts! ... Man sagt nicht "Nichts": man sagt dafür "Jenseits"; oder "Gott"; oder "das wahre Leben"; oder Nirvana, Erlösung, Seligkeit ... Diese unschuldige Rhetorik aus dem Reich der religiös-moralischen Idiosynkrasie erscheint sofort viel weniger unschuldig, wenn man begreift, welche Tendenz hier den Mantel sublimer Worte um sich schlägt: die lebensfeindliche Tendenz. Schopenhauer war lebensfeindlich: deshalb wurde ihm das Mitleid zur Tugend ... Aristoteles sah, wie man weiss, im Mitleiden einen krankhaften und gefährlichen Zustand, dem man gut täte, hier und da durch ein Purgativ beizukommen: er verstand die Tragödie als Purgativ. Vom Instinkte des Lebens aus müsste man in der Tat nach einem Mittel suchen, einer solchen krankhaften und gefährlichen Häufung des Mitleids, wie sie der Fall Schopenhauers (und leider auch unsre gesamte literarische und artistische décadence von St. Petersburg bis Paris, von Tolstoi bis Wagner) darstellt, einen Stich zu versetzen: damit sie platzt ... Nichts ist ungesunder, inmitten unsrer ungesunden Modernität, als das christliche Mitleid. Hier Arzt sein, hier unerbittlich sein, hier das Messer führen—das gehört zu uns, das ist unsre Art Menschenliebe, damit sind wir Philosophen, wir Hyperboreer!— — —

8

Es ist notwendig zu sagen, wen wir als unsern Gegensatz fühlen—die Theologen und alles, was Theologen-Blut im Leibe hat—unsre ganze Philosophie ... Man muss das Verhängnis aus der Nähe gesehn haben, noch besser, man muss es an sich erlebt, man muss an ihm fast zugrunde gegangen sein, um hier keinen Spaass mehr zu verstehn (—die Freigeisterei unsrer Herrn Naturforscher und Physiologen ist in meinen Augen ein Spaass,—ihnen fehlt die Leidenschaft in diesen Dingen, das Leiden an ihnen—). Jene Vergiftung reicht viel weiter, als man denkt: ich fand den Theologen-Instinkt des Hochmuts überall wieder, wo man sich heute als "Idealist" fühlt,—wo man, vermöge einer höheren Abkunft, ein Recht in Anspruch nimmt, zur Wirklichkeit überlegen und fremd zu blicken ... Der Idealist hat, ganz wie der Priester, alle grossen Begriffe in der Hand (—und nicht nur in der Hand!), er spielt sie mit einer wohlwollenden Verachtung gegen den "Verstand," die "Sinne," die "Ehren," das "Wohlleben," die "Wissenschaft" aus, er sieht dergleichen unter sich, wie schädigende und verführerische Kräfte, über den[en] "der Geist" in reiner Für-sich-heit schwebt;—als ob nicht Demut, Keuschheit, Armut, Heiligkeit mit Einem Wort, dem Leben bisher unsäglich mehr Schaden getan hätten, als irgend welche Furchtbarkeiten und Laster ... Der reine Geist ist die reine Lüge ... So lange der Priester noch als eine höhere Art Mensch gilt, dieser Verneiner, Verleumder, Vergifter des Lebens von Beruf, gibt es keine Antwort auf die Frage: was ist Wahrheit? Man hat bereits die Wahrheit auf den Kopf gestellt, wenn der bewusste Advokat des Nichts und der Verneinung als Vertreter der "Wahrheit" gilt ...

9

Diesem Theologen-Instinkte mache ich den Krieg: ich fand seine Spur überall. Wer Theologen-Blut im Leibe hat, steht von vornherein zu allen Dingen schief und unehrlich. Das Pathos, das sich daraus entwickelt, heisst sich Glaube: das Auge ein für-alle Mal vor sich schliessen, um nicht am Aspekt unheilbarer Falschheit zu leiden. Man macht bei sich eine Moral, eine Tugend, eine Heiligkeit aus dieser fehlerhaften Optik zu allen Dingen, man knüpft das gute Gewissen an das Falsch-sehen,—man fordert, dass keine andre Art Optik mehr Wert haben dürfe, nachdem man die eigne mit den Namen "Gott," "Erlösung," "Ewigkeit" sakrosankt gemacht hat. Ich grub den Theologen-Instinkt noch überall aus: er ist die verbreitetste, die eigentlich unterirdische Form der Falschheit, die es auf Erden gibt. Was ein Theologe als wahr empfindet, dass muss falsch sein: man hat daran beinahe ein Kriterium der Wahrheit. Es ist sein unterster Selbsterhaltungs-Instinkt, der verbietet, dass die Realität in irgend einem Punkte zu Ehren oder auch nur zu Wort käme. So weit der Theologen-Einfluss reicht, ist das Wert-Urteil auf den Kopf gestellt, sind die Begriffe "wahr" und "falsch" notwendig umgekehrt: was dem Leben am schädlichsten ist, das heisst hier "wahr," was es hebt, steigert, bejaht, rechtfertigt und triumphieren macht, das heisst "falsch" ... Kommt es vor, dass Theologen durch das "Gewissen" der Fürsten (oder der Völker—) hindurch nach der Macht die Hand ausstrecken, zweifeln wir nicht, was jedes Mal im Grunde sich begibt: der Wille zum Ende, der nihilistische Wille will zur Macht ...

10

Unter Deutschen versteht man sofort, wenn ich sage, dass die Philosophie durch Theologen-Blut verderbt ist. Der protestantische Pfarrer ist Grossvater der deutschen Philosophie, der Protestantismus selbst ihm peccatum originale. Definition des Protestantismus: die halbseitige Lähmung des Christentums—und der Vernunft ... Man hat nur das Wort "Tübinger Stift" auszusprechen, um zu begreifen, was die deutsche Philosophie im Grunde ist,—eine hinterlistige Theologie ... Die Schwaben sind die besten Lügner in Deutschland, sie lügen unschuldig ... Woher das Frohlocken, das beim Auftreten Kants durch die deutsche Gelehrtenwelt ging, die zu drei Vierteln aus Pfarrer- und Lehrer-Söhnen besteht,—woher die deutsche Überzeugung, die auch heute noch ihr Echo findet, dass mit Kant eine Wendung zum Besseren beginne? Der Theologen-Instinkt im deutschen Gelehrten erriet, was nunmehr wieder möglich war ... Ein Schleichweg zum alten Ideal stand offen, der Begriff "wahre Welt," der Begriff der Moral als Essenz der Welt (—diese zwei bösartigsten Irrtümer, die es gibt!) waren jetzt wieder, dank einer verschmitzt-klugen Skepsis, wenn nicht beweisbar, so doch nicht mehr widerlegbar ... Die Vernunft, das Recht der Vernunft reicht nicht so weit ... Man hatte aus der Realität eine "Scheinbarkeit" gemacht; man hatte eine vollkommen erlogne Welt, die des Seienden, zur Realität gemacht ... Der Erfolg Kant's ist bloss ein Theologen-Erfolg: Kant war, gleich Luther, gleich Leibniz, ein Hemmschuh mehr in der an sich nicht taktfesten deutschen Rechtschaffenheit — —

11

Ein Wort noch gegen Kant als Moralist. Eine Tugend muss unsre Erfindung sein, unsre persönlichste Notwehr und Notdurft: in jedem andern Sinne ist sie bloss eine Gefahr. Was nicht unser Leben bedingt, schadet ihm: eine Tugend bloss aus einem Respekts-Gefühle vor dem Begriff "Tugend," wie Kant es wollte, ist schädlich. Die "Tugend," die "Pflicht," das "Gute an sich," das Gute mit dem Charakter der Unpersönlichkeit und Allgemeingültigkeit—Hirngespinste, in denen sich der Niedergang, die letzte Entkräftung der Lebens, das Königsberger Chinesentum ausdrückt. Das Umgekehrte wird von den tiefsten Erhaltungs- und Wachsthums-Gesetzen geboten: dass jeder sich seine Tugend, seinen kategorischen Imperativ erfinde. Ein Volk geht zugrunde, wenn es seine Pflicht mit dem Pflichtbegriff überhaupt verwechselt. Nichts ruiniert tiefer, innerlicher als jede "unpersönliche" Pflicht, jede Opferung vor dem Moloch der Abstraktion.— Dass man den kategorischen Imperativ Kants nicht als lebensgefährlich empfunden hat! ... Der Theologen-Instinkt allein nahm ihn in Schutz!— Eine Handlung, zu der der Instinkt des Lebens zwingt, hat in der Lust ihren Beweis, eine rechte Handlung zu sein: und jener Nihilist mit christlich-dogmatischen Eingeweiden verstand die Lust als Einwand ... Was zerstört schneller, als ohne innere Notwendigkeit, ohne eine tief persönliche Wahl, ohne Lust zu arbeiten, denken, fühlen? als Automat der "Pflicht"? Es ist geradezu das Rezept zur décadence, selbst zum Idiotismus ... Kant wurde Idiot.— Und das war der Zeitgenosse Goethes! Dies Verhängnis von Spinne galt als der deutsche Philosoph,—gilt es noch! ... Ich hüte micht zu sagen, was ich von den Deutschen denke ... Hat Kant nicht in der französischen Revolution den Übergang aus der unorganischen Form des Staats in die organische gesehn? Hat er sich nicht gefragt, ob es eine Begebenheit gibt, die gar nicht anders erklärt werden könne als durch eine moralische Anlage der Menschheit, so dass mit ihr, Ein-für-alle Mal, die "Tendenz der Menschheit zum Guten" bewiesen sei? Antwort Kant's: "das ist die Revolution." Der fehlgreifende Instinkt in allem und jedem, die Widernatur als Instinkt, die deutsche décadence als Philosophie—das ist Kant!—

12

Ich nehme ein paar Skeptiker beiseite, den anständigen Typus in der Geschichte der Philosophie: aber der Rest kennt die ersten Forderungen der intellektuellen Rechtschaffenheit nicht. Sie machen es allesamt wie die Weiblein, alle diese grossen Schwärmer und Wundertier,—sie halten die "schönen Gefühle" bereits für Argumente, den "gehobenen Busen" für einen Blasebalg der Gottheit, die Überzeugung für ein Kriterium der Wahrheit. Zuletzt hat noch Kant, in "deutscher" Unschuld, diese Form der Korruption, diesen Mangel an intellektuellem Gewissen unter dem Begriff "praktische Vernunft" zu verwissenschaftlichen versucht: er erfand eigens eine Vernunft dafür, in welchem Falle man sich nicht um die Vernunft zu kümmern habe, nämlich wenn die Moral, wenn die erhabne Forderung "du sollst" laut wird. Erwägt man, dass bei fast allen Völkern der Philosoph nur die Weiterentwicklung des priesterlichen Typus ist, so überrascht dieses Erbstück des Priesters, die Falschmünzerei vor sich selbst, nicht mehr. Wenn man heilige Aufgaben hat, zum Beispiel die Menschen zu bessern, zu retten, zu erlösen,—wenn man die Gottheit im Busen trägt, Mundstück jenseitiger Imperative ist, so steht man mit einer solchen Mission bereits ausserhalb aller bloss verstandesmässigen Wertungen,—selbst schon geheiligt durch eine solche Aufgabe, selbst schon der Typus einer höheren Ordnung! ... Was geht einen Priester die Wissenschaft an! Er steht zu hoch dafür!— Und der Priester hat bisher geherrscht!— Er bestimmte den Begriff "wahr" und "unwahr"! ...

13

Unterschätzen wir dies nicht: wir selbst, wir freien Geister, sind bereits eine "Umwertung aller Werte," eine leibhaftige Kriegs- und Siegs-Erklärung an alle alten Begriffe von "wahr" und "unwahr." Die wertvollsten Einsichten werden am spätesten gefunden; aber die wertvollsten Einsichten sind die Methoden. Alle Methoden, alle Voraussetzungen unsrer jetzigen Wissenschaftlichkeit haben Jahrtausende lang die tiefste Verachtung gegen sich gehabt: auf sie hin war man aus dem Verkehre mit "honetten" Menschen ausgeschlossen,—man galt als "Feind Gottes," als Verächter der Wahrheit, als "Besessener." Als wissenschaftlicher Charakter war man Tschandala... Wir haben das ganze Pathos der Menschheit gegen uns gehabt—ihren Begriff von Dem, was Wahrheit sein soll, was der Dienst der Wahrheit sein soll: jedes "du sollst" war bisher gegen uns gerichtet ... Unsre Objekte, unsre Praktiken, unsre stille, vorsichtige, misstrauische Art—alles das schien ihr vollkommen unwürdig und verächtlich.— Zuletzt dürfte man, mit einiger Billigkeit, sich fragen, ob es nicht eigentlich ein ästhetischer Geschmack war, was die Menschheit in so langer Blindheit gehalten hat: sie verlangte von der Wahrheit einen pittoresken Effekt, sie verlangte insgleichen vom Erkennenden, dass er stark auf die Sinne wirke. Unsre Bescheidenheit ging ihr am längsten wider den Geschmack ... O wie sie das errieten, diese Truthähne Gottes — —

14

Wir haben umgelernt. Wir sind in allen Stücken bescheidner geworden. Wir leiten den Menschen nicht mehr vom "Geist," von der "Gottheit" ab, wir haben ihn unter die Tiere zurückgestellt. Er gilt uns als das stärkste Tier, weil er das listigste ist: eine Folge davon ist seine Geistigkeit. Wir wehren uns andrerseits gegen eine Eitelkeit, die auch hier wieder laut werden möchte: wie als ob der Mensch die grosse Hinterabsicht der tierischen Entwicklung gewesen sei. Er ist durchaus keine Krone der Schöpfung: jedes Wesen ist, neben ihm, auf einer gleichen Stufe der Vollkommenheit ... Und indem wir das behaupten, behaupten wir noch zuviel: der Mensch ist, relativ genommen, das missratenste Tier, das krankhafteste, das von seinen Instinkten am gefährlichsten abgeirrte—freilich, mit alledem, auch das interessanteste!— Was die Tiere betrifft, so hat zuerst Descartes, mit verehrungswürdiger Kühnheit, den Gedanken gewagt, das Tier als machina zu verstehn: unsre ganze Physiologie bemüht sich um den Beweis dieses Satzes. Auch stellen wir logischerweise den Menschen nicht beiseite, wie noch Descartes tat: was überhaupt heute vom Menschen begriffen ist, geht genau so weit, als er machinal begriffen ist. Ehedem gab man dem Menschen, als seine Mitgift aus einer höheren Ordnung, den "freien Willen": heute haben wir ihm selbst den Willen genommen, in dem Sinne, dass darunter kein Vermögen mehr verstanden werden darf. Das alte Wort "Wille" dient nur dazu, eine Resultante zu bezeichnen, eine Art individueller Reaktion, die notwendig auf eine Menge teils widersprechender, teils zusammenstimmender Reize folgt:—der Wille "wirkt" nicht mehr, "bewegt" nicht mehr... Ehemals sah man im Bewusstsein des Menschen, im "Geist," den Beweis seiner höheren Abkunft, seiner Göttlichkeit; um den Menschen zu vollenden, riet man ihm an, nach der Art der Schildkröte die Sinne in sich hineinzuziehn, den Verkehr mit dem Irdischen einzustellen, die sterbliche Hülle abzutun: dann blieb die Hauptsache von ihm zurück, der "reine Geist." Wir haben uns auch hierüber besser besonnen: das Bewusstwerden, der "Geist," gilt uns gerade als Symptom einer relativen Unvollkommenheit des Organismus, als ein Versuchen, Tasten, Fehlgreifen, als eine Mühsal, bei der unnötig viel Nervenkraft verbraucht wird,—wir leugnen, dass irgend etwas vollkommen gemacht werden kann, so lange es noch bewusst gemacht wird. Der "reine Geist" ist eine reine Dummheit: rechnen wir das Nervensystem und die Sinne ab, die "sterbliche Hülle," so verrechnen wir uns—weiter nichts! ...

15

Weder die Moral noch die Religion berührt sich im Christentume mit irgend einem Punkte der Wirklichkeit. Lauter imaginäre Ursachen ("Gott," "Seele," "Ich," "Geist," "der freie Wille"—oder auch "der unfreie"); lauter imaginäre Wirkungen ("Sünde," "Erlösung," "Gnade," "Strafe," "Vergebung der Sünde"). Ein Verkehr zwischen imaginären Wesen ("Gott," "Geister," "Seelen"); eine imaginäre Naturwissenschaft (anthropozentrisch; völliger Mangel des Begriffs der natürlichen Ursachen); eine imaginäre Psychologie (lauter Selbst-Missverständnisse, Interpretationen angenehmer oder unangenehmer Allgemeingefühle, zum Beispiel der Zustände des nervus sympathicus, mit Hilfe der Zeichensprache religiös-moralischer Idiosynkrasie,—"Reue," "Gewissensbiss," "Versuchung des Teufels," "die Nähe Gottes"); eine imaginäre Teleologie ("das Reich Gottes," "das jüngste Gericht," "das ewige Leben").— Diese reine Fiktions-Welt unterscheidet sich dadurch sehr zu ihren Ungunsten von der Traumwelt, dass letztere die Wirklichkeit widerspiegelt, während sie die Wirklichkeit fälscht, entwertet, verneint. Nachdem erst der Begriff "Natur" als Gegenbegriff zu "Gott" erfunden war, musste "natürlich" das Wort sein für "verwerflich,"—jene ganze Fiktions-Welt hat ihre Wurzel im Hass gegen das Natürliche (—die Wirklichkeit!—), sie ist der Ausdruck eines tiefen Missbehagens am Wirklichen ... Aber damit ist alles erklärt. Wer allein hat Gründe, sich wegzulügen aus der Wirklichkeit? Wer an ihr leidet. Aber an der Wirklichkeit leiden heisst eine verunglückte Wirklichkeit sein ... Das Übergewicht der Unlustgefühle über die Lustgefühle ist die Ursache jener fiktiven Moral und Religion: ein solches Übergewicht gibt aber die Formel ab für décadence ...

16

Zu dem gleichen Schlusse nötigt eine Kritik des christlichen Gottesbegriffs.— Ein Volk, das noch an sich selbst glaubt, hat auch noch seinen eignen Gott. In ihm verehrt es die Bedingungen, durch die es obenauf ist, seine Tugenden,—es projiziert seine Lust an sich, sein Machtgefühl in ein Wesen, dem man dafür danken kann. Wer reich ist, will abgeben; ein stolzes Volk braucht einen Gott, um zu opfern ... Religion, innerhalb solcher Voraussetzungen, ist eine Form der Dankbarkeit. Man ist für sich selber dankbar: dazu braucht man einen Gott.— Ein solcher Gott muss nützen und schaden können, muss Freund und Feind sein können,—man bewundert ihn im guten wie im schlimmen. Die widernatürliche Kastration eines Gottes zu einem Gotte bloss des Guten läge hier ausserhalb aller Wünschbarkeit. Man hat den bösen Gott so nötig als den guten: man verdankt ja die eigne Existenz nicht gerade der Toleranz, der Menschenfreundlichkeit ... Was läge an einem Gotte, der nicht Zorn, Rache, Neid, Hohn, List, Gewalttat kennte? dem vielleicht nicht einmal die entzückenden ardeurs des Siegs und der Vernichtung bekannt wären? Man würde einen solchen Gott nicht verstehn: wozu sollte man ihn haben?— Freilich: wenn ein Volk zugrunde geht; wenn es den Glauben an Zukunft, seine Hoffnung auf Freiheit endgültig schwinden fühlt; wenn ihm die Unterwerfung als erste Nützlichkeit, die Tugenden der Unterworfenen als Erhaltungsbedingungen ins Bewusstsein treten, dann muss sich auch sein Gott verändern. Es wird jetzt Duckmäuser, furchtsam, bescheiden, rät zum "Frieden der Seele," zum Nicht-mehr-hassen, zur Nachsicht, zur "Liebe" selbst gegen Freund und Feind. Es moralisiert beständig, er kriecht in die Höhle jeder Privattugend, wird Gott für jedermann, wird Privatmann, wird Kosmopolit ... Ehemals stellte er ein Volk, die Stärke eines Volkes, alles Aggressive und Machtdurstige aus der Seele eines Volkes dar: jetzt ist er bloss noch der gute Gott ... In der Tat, es gibt keine andre Alternative für Götter: entweder sind sie der Wille zur Macht—und so lange werden sie Volksgötter sein—oder aber die Ohnmacht zur Macht—und dann werden sie notwendig gut ...

17

Wo in irgend welcher Form der Wille zur Macht niedergeht, gibt es jedes Mal auch einen physiologischen Rückgang, eine décadence. Die Gottheit der décadence, beschnitten an ihren männlichen Tugenden und Trieben, wird nunmehr notwendig zum Gott der Physiologisch-Zurückgegangenen, der Schwachen. Sie heissen sich selbst nicht die Schwachen, sie heissen sich "die Guten" ... Man versteht, ohne dass ein Wink noch not täte, in welchen Augenblicken der Geschichte erst die dualistische Fiktion eines guten und eines bösen Gottes möglich wird. Mit demselben Instinkte, mit dem die Unterworfenen ihren Gott zum "Guten an sich" herunterbringen, streichen sie aus dem Gotte ihrer Überwinder die guten Eigenschaften aus; sie nehmen Rache an ihren Herren, dadurch dass sie deren Gott verteufeln.— Der gute Gott, ebenso wie der Teufel: beide Ausgeburten der décadence.— Wie kann man heute noch der Einfalt christlicher Theologen so viel nachgeben, um mit ihnen zu dekretieren, die Fortentwicklung des Gottesbegriffs vom "Gotte Israels," vom Volksgott zum christlichen Gotte, zum Inbegriff alles Guten, sei ein Fortschritt?— Aber selbst Renan tut es. Als ob Renan ein Recht auf Einfalt hätte! Das Gegenteil springt doch in die Augen. Wenn die Voraussetzungen des aufsteigenden Lebens, wenn alles Starke, Tapfere, Herrische, Stolze aus dem Gottesbegriff eliminiert werden, wenn er Schritt für Schritt zum Symbol eines Stabs für Müde, eines Rettungsankers für alle Ertrinkende heruntersinkt, wenn er Arme-Leute-Gott, Sünder-Gott, Kranken-Gott par excellence wird, und das Prädikat "Heiland," "Erlöser" gleichsam übrig bleibt als göttliches Prädikat überhaupt: wovon redet eine solche Verwandlung? eine solche Reduktion des Göttlichen?— Freilich: "das Reich Gottes" ist damit grösser geworden. Ehemals hatte er nur sein Volk, sein "auserwähltes" Volk. Inzwischen ging er, ganz wie sein Volk selber, in die Fremde, auf Wanderschaft, er sass seitdem nirgendswo mehr still: bis er endlich überall heimisch wurde, der grosse Kosmopolit,—bis er "die grosse Zahl" und die halbe Erde auf seine Seite bekam. Aber der Gott der "grossen Zahl," der Demokrat unter den Göttern, wurde trotzdem kein stolzer Heidengott: er blieb Jude, er blieb der Gott der Winkel, der Gott aller dunklen Ecken und Stellen, aller ungesunden Quartiere der ganzen Welt! ... Sein Weltreich ist nach wie vor ein Unterwelts-Reich, ein Hospital, ein Souterrain-Reich, ein Ghetto-Reich ... Und er selbst, so blass, so schwach, so décadent ... Selbst die Blassesten der Blassen wurden noch über ihn Herr, die Herrn Metaphysiker, die Begriffs-Albinos. Diese spannen so lange um ihn herum, bis er, hypnotisiert durch ihre Bewegungen, selbst Spinne, selbst Metaphysikus wurde. Nunmehr spann er wieder die Welt aus sich heraus—sub specie Spinozae—, nunmehr transfigurierte er sich ins immer Dünnere und Blässere, ward "Ideal," ward "reiner Geist," ward "Absolutum," ward "Ding an sich" ... Verfall eines Gottes: Gott ward "Ding an sich" ...

18

Der christliche Gottesbegriff—Gott als Krankengott, Gott als Spinne, Gott als Geist—ist einer der korruptesten Gottesbegriffe, die auf Erden erreicht worden sind; er stellt vielleicht selbst den Pegel des Tiefstands in der absteigenden Entwicklung des Götter-Typus dar. Gott zum Widerspruch des Lebens abgeartet, statt dessen Verklärung und ewiges Ja zu sein! In Gott dem Leben, der Natur, dem Willen zum Leben die Feindschaft angesagt! Gott die Formel für jede Verleumdung des "Diesseits," für jede Lüge vom "Jenseits"! In Gott das Nichts vergöttlicht, der Wille zum Nichts heilig gesprochen! ...

19

Dass die starken Rassen des nördlichen Europa den christlichen Gott nicht von sich gestossen haben, macht ihrer religiösen Begabung wahrlich keine Ehre, um nicht vom Geschmacke zu reden. Mit einer solchen krankhaften und altersschwachen Ausgeburt der décadence hätten sie fertig werden müssen. Aber es liegt ein Fluch dafür auf ihnen, dass sie nicht mit ihm fertig geworden sind: sie haben die Krankheit, das Alter, den Widerspruch in alle ihre Instinkte aufgenommen,—sie haben seitdem keinen Gott mehr geschaffen! Zwei Jahrtausende beinahe und nicht ein einziger neuer Gott! Sondern immer noch und wie zu Recht bestehend, wie ein ultimatum und maximum der gottbildenden Kraft, des creator spiritus im Menschen, dieser erbarmungswürdige Gott des christlichen Monotono-Theismus! Dies hybride Verfalls-Gebilde aus Null, Begriff und Widerspruch, in dem alle Décadence-Instinkte, alle Feigheiten und Müdigkeiten der Seele ihre Sanktion haben!— —

20

Mit meiner Verurteilung des Christentums möchte ich kein Unrecht gegen eine verwandte Religion begangen haben, die der Zahl der Bekenner nach sogar überwiegt: gegen den Buddhismus. Beide gehören als nihilistische Religionen zusammen—sie sind décadence-Religionen—, beide sind von einander in der merkwürdigsten Weise getrennt. Dass man sie jetzt vergleichen kann, dafür ist der Kritiker des Christentums den indischen Gelehrten tief dankbar.— Der Buddhismus ist hundert Mal realistischer als das Christentum,—er hat die Erbschaft des objektiven und kühlen Probleme-Stellens im Leibe, er kommt nach einer Hunderte von Jahren dauernden philosophischen Bewegung; der Begriff "Gott" ist bereits abgetan, als er kommt. Der Buddhismus ist die einzige eigentlich positivistische Religion, die uns die Geschichte zeigt, auch noch in seiner Erkenntnistheorie (einem strengen Phänomenalismus—), er sagt nicht mehr "Kampf gegen die Sünde," sondern, ganz der Wirklichkeit das Recht gebend, "Kampf gegen das Leiden." Er hat—dies unterscheidet ihn tief vom Christentum—die Selbst-Betrügerei der Moral-Begriffe bereits hinter sich,—er steht, in meiner Sprache geredet, jenseits von Gut und Böse.— Die zwei physiologischen Tatsachen, auf denen er ruht und die er ins Auge fasst, sind: einmal eine übergrosse Reizbarkeit der Sensibilität, welche sich als raffinierte Schmerzfähigkeit ausdrückt, sodann eine Übergeistigung, ein allzulanges Leben in Begriffen und logischen Prozeduren, unter dem der Person-Instinkt zum Vorteil des "Unpersönlichen" Schaden genommen hat (—beides Zustände, die wenigstens einige meiner Leser, die "Objektiven," gleich mir selbst, aus Erfahrung kennen werden). Auf Grund dieser physiologischen Bedingungen ist eine Depression entstanden: gegen diese geht Buddha hygienisch vor. Er wendet dagegen das Leben im Freien an, das Wanderleben; die Mässigung und die Wahl in der Kost; die Vorsicht gegen alle Spirituosa; die Vorsicht insgleichen gegen alle Affekte, die Galle machen, die das Blut erhitzen; keine Sorge, weder für sich, noch für andre. Er fordert Vorstellungen, die entweder Ruhe geben oder erheitern—er erfindet Mittel, die anderen sich abzugewöhnen. Er versteht die Güte, das Gütigsein als gesundheit-fördernd. Gebet ist ausgeschlossen, ebenso wie die Askese; kein kategorischer Imperativ, kein Zwang überhaupt, selbst nicht innerhalb der Klostergemeinschaft (—man kann wieder hinaus—). Das alles wären Mittel, um jene übergrosse Reizbarkeit zu verstärken. Eben darum fordert er auch keinen Kampf gegen Andersdenkende; seine Lehre wehrt sich gegen nichts mehr als gegen das Gefühl der Rache, der Abneigung, des ressentiment (—"nicht durch Feindschaft kommt Feindschaft zu Ende": der rührende Refrain des ganzen Buddhismus ...). Und das mit Recht: gerade diese Affekte wären vollkommen ungesund in Hinsicht auf die diätetische Hauptabsicht. Die geistige Ermüdung, die er vorfindet und die sich in einer allzu grossen "Objektivität" (das heisst Schwächung des Individual-Interesses, Verlust an Schwergewicht, an "Egoismus") ausdrückt, bekämpft [er] mit einer strengen Zurückführung auch der geistigsten Interessen auf die Person. In der Lehre Buddhas wird der Egoismus Pflicht: das "Eins ist not," das "wie kommst du vom Leiden los" reguliert und begrenzt die ganze geistige Diät (—man darf sich vielleicht an jenen Athener erinnern, der der reinen "Wissenschaftlichkeit" gleichfalls den Krieg machte, an Sokrates, der den Personal-Egoismus auch im Reich der Probleme zur Moral erhob).

21

Die Voraussetzung für den Buddhismus ist ein sehr mildes Klima, eine grosse Sanftmut und Liberalität in den Sitten, kein Militarismus; und dass es die höheren und selbst gelehrten Stände sind, in denen die Bewegung ihren Herd hat. Man will die Heiterkeit, die Stille, die Wunschlosigkeit als höchstes Ziel, und man erreicht sein Ziel. Der Buddhismus ist keine Religion, in der man bloss auf Vollkommenheit aspiriert: das Vollkommene ist der normale Fall.—

Im Christentume kommen die Instinkte Unterworfner und Unterdrückter in den Vordergrund: es sind die niedersten Stände, die in ihm ihr Heil suchen. Hier wird als Beschäftigung, als Mittel gegen die Langeweile die Kasuistik der Sünde, die Selbstkritik, die Gewissens-Inquisition geübt; hier wird der Affekt gegen einen Mächtigen, "Gott" genannt, beständig aufrecht erhalten (durch das Gebet); hier gilt das Höchste als unerreichbar, als Geschenk, als "Gnade." Hier fehlt auch die Öffentlichkeit; der Versteck, der dunkle Raum ist christlich. Hier wird der Leib verachtet, die Hygiene als Sinnlichkeit abgelehnt; die Kirche wehrt sich selbst gegen die Reinlichkeit (—die erste christliche Massregel nach Vertreibung der Mauren war die Schliessung der öffentlichen Bäder, von denen Kordova allein 270 besass). Christlich ist ein gewisser Sinn der Grausamkeit, gegen sich und andre; der Hass gegen die Andersdenkenden; der Wille, zu verfolgen. Düstere und aufregende Vorstellungen sind im Vordergrunde; die höchstbegehrten, mit den höchsten Namen bezeichneten Zustände sind Epilepsoiden; die Diät wird so gewählt, dass sie morbide Erscheinungen begünstigt und die Nerven überreizt: Christlich ist die Todfeindschaft gegen die Herren der Erde, gegen die "Vornehmen"—und zugleich ein versteckter heimlicher Wettbewerb (—man lässt ihnen den "Leib," man will nur die "Seele" ...). Christlich ist der Hass gegen den Geist, gegen Stolz, Mut, Freiheit, libertinage des Geistes; christlich ist der Hass gegen die Sinne, gegen die Freuden der Sinne, gegen die Freude überhaupt ...

22

Das Christentum, als es seinen ersten Boden verliess, die niedrigsten Stände, die Unterwelt der antiken Welt, als es unter Barbaren-Völkern nach Macht ausging, hatte hier nicht mehr müde Menschen zur Voraussetzung, sondern innerlich verwilderte und sich zerreissende,—den starken Menschen, aber den missratnen. Die Unzufriedenheit mit sich, das Leiden an sich ist hier nicht wie bei dem Buddhisten eine übermässige Reizbarkeit und Schmerzfähigkeit, vielmehr umgekehrt ein übermächtiges Verlangen nach Wehetun, nach Auslassung der inneren Spannung in feindseligen Handlungen und Vorstellungen. Das Christentum hatte barbarische Begriffe und Werte nötig, um über Barbaren Herr zu werden: solche sind das Erstlingsopfer, das Bluttrinken im Abendmahl, die Verachtung des Geistes und der Kultur; die Folterung in allen Formen, sinnlich und unsinnlich; der grosse Pomp des Kultus. Der Buddhismus ist eine Religion für späte Menschen, für gütige, sanfte, übergeistig gewordne Rassen, die zu leicht Schmerz empfinden (—Europa ist noch lange nicht reif für ihn—): er ist eine Rückführung derselben zu Frieden und Heiterkeit, zur Diät im Geistigen, zu einer gewissen Abhärtung im Leiblichen. Das Christentum will über Raubtiere Herr werden; sein Mittel ist, sie krank zu machen,—die Schwächung ist das christliche Rezept zur Zähmung, zur "Zivilisation." Der Buddhismus ist eine Religion für den Schluss und die Müdigkeit der Zivilisation, das Christentum findet sie noch nicht einmal vor,—es begründet sie unter Umständen.

23

Der Buddhismus, nochmals gesagt, ist hundert Mal kälter, wahrhafter, objektiver. Er hat nicht mehr nötig, sich sein Leiden, seine Schmerzfähigkeit anständig zu machen durch die Interpretation der Sünde,—er sagt bloss, was er denkt, "ich leide." Dem Barbaren dagegen ist Leiden an sich nichts Anständiges: er braucht erst eine Auslegung, um es sich einzugestehn, dass er leidet (sein Instinkt weist ihn eher auf Verleugnung des Leidens, auf stilles Ertragen hin). Hier war das Wort "Teufel" eine Wohltat: man hatte einen übermächtigen und furchtbaren Feind,—man brauchte sich nicht zu schämen, an einem solchen Feind zu leiden.—

Das Christentum hat einige Feinheiten auf dem Grunde, die zum Orient gehören. Vor allem weiss es, dass es an sich ganz gleichgültig ist, ob etwas wahr [ist], aber von höchster Wichtigkeit, sofern es als wahr geglaubt wird. Die Wahrheit und der Glaube, dass etwas wahr sei: zwei ganz auseinanderliegende Interessen-Welten, fast Gegensatz-Welten—man kommt zum einen und zum andern auf grundverschiednen Wegen. Hierüber wissend zu sein—das macht im Orient beinahe den Weisen: so verstehn es die Brahmanen, so versteht es Plato, so jeder Schüler esoterischer Weisheit. Wenn zum Beispiel ein Glück darin liegt, sich von der Sünde erlöst zu glauben, so tut als Voraussetzung dazu nicht not, dass der Mensch sündig sei, sondern dass er sich sündig fühlt. Wenn aber überhaupt vor allem Glaube not tut, so muss man die Vernunft, die Erkenntnis, die Forschung in Misskredit bringen: der Weg zur Wahrheit wird zum verbotnen Weg.— Die starke Hoffnung ist ein viel grösseres Stimulans des Lebens, als irgend ein einzelnes wirklich eintretendes Glück. Man muss Leidende durch eine Hoffnung aufrecht erhalten, welcher durch keine Wirklichkeit widersprochen werden kann,—welche nicht durch eine Erfüllung abgetan wird: eine Jenseits-Hoffnung. (Gerade wegen dieser Fähigkeit, den Unglücklichen hinzuhalten, galt die Hoffnung bei den Griechen als Übel der Übel, als das eigentlich tückische Übel: es blieb im Fass der Übels zurück).— Damit Liebe möglich ist, muss Gott Person sein; damit die untersten Instinkte mitreden können, muss Gott jung sein. Man hat für die Inbrunst der Weiber einen schönen Heiligen, für die der Männer eine Maria in den Vordergrund zu rücken. Dies unter der Voraussetzung, dass das Christentum auf einem Boden Herr werden will, wo aphrodisische oder Adonis-Kulte den Begriff des Kultus bereits bestimmt haben. Die Forderung der Keuschheit verstärkt die Vehemenz und Innerlichkeit des religiösen Instinkts—sie macht den Kultus wärmer, schwärmerischer, seelenvoller.— Die Liebe ist der Zustand, wo der Mensch die Dinge am meisten so sieht wie sie nicht sind. Die illusorische Kraft ist da auf ihrer Höhe, ebenso die versüssende, die verklärende Kraft. Man erträgt in der Liebe mehr als sonst, man duldet alles. Es galt eine Religion zu erfinden, in der geliebt werden kann: damit ist man über das Schlimmste am Leben hinaus—man sieht es gar nicht mehr.— So viel über die drei christlichen Tugenden Glaube, Liebe, Hoffnung: ich nenne sie die drei christlichen Klugheiten.— Der Buddhismus ist zu spät, zu positivistisch dazu, um noch auf diese Weise klug zu sein.—

24

Ich berühre hier nur das Problem der Entstehung des Christentums. Der erste Satz zu dessen Lösung heisst: das Christentum ist einzig aus dem Boden zu verstehn, aus dem es gewachsen ist,—es ist nicht eine Gegenbewegung gegen den jüdischen Instinkt, es ist dessen Folgerichtigkeit selbst, ein Schluss weiter in dessen furchteinflössender Logik. In der Formel des Erlösers: "das Heil kommt von den Juden."— Der zweite Satz heisst: der psychologische Typus des Galiläers ist noch erkennbar, aber erst in seiner vollständigen Entartung (die zugleich Verstümmlung und Überladung mit fremden Zügen ist—) hat er dazu dienen können, wozu er gebraucht worden ist, zum Typus eines Erlösers der Menschheit.—

Die Juden sind das merkwürdigste Volk der Weltgeschichte, weil sie, vor die Frage von Sein und Nichtsein gestellt, mit einer vollkommen unheimlichen Bewusstheit das Sein um jeden Preis vorgezogen haben: dieser Preis war die radikale Fälschung aller Natur, aller Natürlichkeit, aller Realität, der ganzen inneren Welt so gut als der äusseren. Sie grenzten sich ab gegen alle Bedingungen, unter denen bisher ein Volk leben konnte, leben durfte; sie schufen aus sich einen Gegensatz-Begriff zu natürlichen Bedingungen,—sie haben, der Reihe nach, die Religion, den Kultus, die Moral, die Geschichte, die Psychologie auf eine unheilbare Weise in den Widerspruch zu deren Natur-Werten umgedreht. Wir begegnen demselben Phänomene noch einmal und in unsäglich vergrösserten Proportionen, trotzdem nur als Copie:—die christliche Kirche entbehrt, im Vergleich zum "Volk der Heiligen," jedes Anspruchs auf Originalität. Die Juden sind, ebendamit, das verhängnisvollste Volk der Weltgeschichte: in ihrer Nachwirkung haben sie die Menschheit dermassen falsch gemacht, dass heute noch der Christ antijüdisch fühlen kann, ohne sich als die letzte jüdische Konsequenz zu verstehn.

Ich habe in meiner "Genealogie der Moral" zum ersten Male den Gegensatz-Begriff einer vornehmen Moral und einer ressentiment-Moral psychologisch vorgeführt, letztere aus dem Nein gegen die erstere entsprungen: aber die ist die jüdisch-christliche Moral ganz und gar. Um nein sagen zu können zu allem, was die aufsteigende Bewegung des Lebens, die Wohlgeratenheit, die Macht, die Schönheit, die Selbstbejahung auf Erden darstellt, musste hier sich der Genie gewordne Instinkt des ressentiment eine andre Welt erfinden, von wo aus jene Lebens-Bejahung als das Böse, als das Verwerfliche an sich erschien. Psychologisch nachgerechnet, ist das jüdische Volk ein Volk der zähesten Lebenskraft, welches, unter unmögliche Bedingungen versetzt, freiwillig, aus der tiefsten Klugheit der Selbsterhaltung, die Partei aller décadence-Instinkte nimmt,—nicht als von ihnen beherrscht, sondern weil es in ihnen eine Macht erriet, mit der man sich gegen "die Welt" durchsetzen kann. Die Juden sind das Gegenstück aller décadents: sie haben sie darstellen müssen bis zur Illusion, sie haben sich, mit einem non-plus-ultra des schauspielerischen Genies, an die Spitze aller décadence-Bewegungen zu stellen gewusst (—als Christentum des Paulus—), um aus ihnen etwas zu schaffen, das stärker ist als jede Ja-sagende Partei des Lebens. Die décadence ist, für die im Juden- und Christentum zur Macht verlangende Art von Mensch, eine priesterliche Art, nur Mittel: diese Art von Mensch hat ein Lebens-Interesse daran, die Menschheit krank zu machen und die Begriffe "gut" "böse," "wahr" und "falsch" in einen lebensgefährlichen und weltverleumderischen Sinn umzudrehn.—

25

Die Geschichte Israels ist unschätzbar als typische Geschichte aller Entnatürlichung der Natur-Werte: ich deute fünf Tatsachen derselben an. Ursprünglich, vor allem in der Zeit des Königtums, stand auch Israel zu allen Dingen in der richtigen, das heisst der natürlichen Beziehung. Sein Javeh war der Ausdruck des Macht-Bewusstseins, der Freude an sich, der Hoffnung auf sich: in ihm erwartete man Sieg und Heil, mit ihm vertraute man der Natur, dass sie gibt, was das Volk nötig hat—vor allem Regen. Javeh ist der Gott Israels und folglich Gott der Gerechtigkeit: die Logik jedes Volkes, das in Macht ist und ein gutes Gewissen davon hat. Im Fest-Cultus drücken sich diese beiden Seiten der Selbstbejahung eines Volkes aus: es ist dankbar für die grossen Schicksale, durch die es obenauf kam, es ist dankbar im Verhältnis zum Jahreskreislauf und allem Glück in Viehzucht und Ackerbau.— Dieser Zustand der Dinge blieb noch lange das Ideal, auch als er auf eine traurige Weise abgetan war: die Anarchie im Innern, der Assyrer von aussen. Aber das Volk hielt als höchste Wünschbarkeit jene Vision eines Königs fest, der ein guter Soldat und ein strenger Richter ist: vor allem jener typische Prophet (das heisst Kritiker und Satiriker des Augenblicks) Jesaia.— Aber jede Hoffnung blieb unerfüllt. Der alte Gott konnte nichts mehr von dem, was er ehemals konnte. Man hätte ihn fahren lassen sollen. Was geschah? Man veränderte seinen Begriff,—man entnatürlichte seinen Begriff: um diesen Preis hielt man ihn fest.— Javeh der Gott der "Gerechtigkeit,"—nicht mehr eine Einheit mit Israel, ein Ausdruck des Volks-Selbstgefühls: nur noch ein Gott unter Bedingungen ... Sein Begriff wird ein Werkzeug in den Händen priesterlicher Agitatoren, welche alles Glück nunmehr als Lohn, alles Unglück als Strafe für Ungehorsam gegen Gott, für "Sünde" interpretieren: jene verlogenste Interpretations-Manier einer angeblich "sittlichen Weltordnung," mit der, ein für alle Mal, der Naturbegriff "Ursache" und "Wirkung" auf den Kopf gestellt ist. Wenn man erst, mit Lohn und Strafe, die natürliche Kausalität aus der Welt geschafft hat, bedarf man einer widernatürlichen Kausalität: der ganze Rest von Unnatur folgt nunmehr. Ein Gott, der fordert,—an Stelle eines Gottes, der hilft, der Rat schafft, der im Grunde das Wort ist für jede glückliche Inspiration des Muts und des Selbstvertrauens ... Die Moral nicht mehr der Ausdruck der Lebens- und Wachsthums-Bedingungen eines Volk[s], nicht mehr sein unterster Instinkt des Lebens, sondern abstrakt geworden, Gegensatz zum Leben geworden,—Moral als grundsätzliche Verschlechterung der Phantasie, als "böser Blick" für alle Dinge. Was ist jüdische, was ist christliche Moral? Der Zufall um seine Unschuld gebracht; das Unglück mit dem Begriff "Sünde" beschmutzt; das Wohlbefinden als Gefahr, als "Versuchung"; das physiologische Übelbefinden mit dem Gewissens-Wurm vergiftet ...

26

Der Gottesbegriff gefälscht; der Moralbegriff gefälscht:—die jüdische Priesterschaft blieb dabei nicht stehn. Man konnte die ganze Geschichte Israels nicht brauchen: fort mit ihr!— Diese Priester haben jenes Wunderwerk von Fälschung zustande gebracht, als deren Dokument uns ein guter Teil der Bibel vorliegt: sie haben ihre eigne Volks-Vergangenheit mit einem Hohn ohnegleichen gegen jede Überlieferung, gegen jede historische Realität, ins Religiöse übersetzt, das heisst, aus ihr einen stupiden Heils-Mechanismus von Schuld gegen Javeh und Strafe, von Frömmigkeit gegen Javeh und Lohn gemacht. Wir würden diesen schmachvollsten Akt der Geschichts-Fälschung viel schmerzhafter empfinden, wenn uns nicht die kirchliche Geschichts-Interpretation von Jahrtausenden fast stumpf für die Forderungen der Rechtschaffenheit in historicis gemacht hätte. Und der Kirche sekundierten die Philosophen: die Lüge der "sittlichen Weltordnung" geht durch die ganze Entwicklung selbst der neueren Philosophie. Was bedeutet "sittliche Weltordnung"? Dass es, ein für alle Mal, einen Willen Gottes gibt, was der Mensch zu tun, was er zu lassen habe; dass der Wert eines Volkes, eines einzelnen sich danach bemesse, wie sehr oder wie wenig dem Willen Gottes gehorcht wird; dass in den Schicksalen eines Volkes, eines einzelnen sich der Wille Gottes als herrschend, das heisst als strafend und belohnend, je nach dem Grade des Gehorsams, beweist. Die Realität an Stelle dieser erbarmungswürdigen Lüge heisst: eine parasitische Art Mensch, die nur auf Kosten aller gesunden Bildungen des Lebens gedeiht, der Priester, missbraucht den Namen Gottes: er nennt einen Zustand der Dinge, in dem der Priester den Wert der Dinge bestimmt, "das Reich Gottes"; er nennt die Mittel, vermöge deren ein solcher Zustand erreicht oder aufrecht erhalten wird, "den Willen Gottes"; er misst, mit einem kaltblütigen Zynismus, die Völker, die Zeiten, die einzelnen danach ab, ob sie der Priester-Übermacht nützten oder widerstrebten. Man sehe sie am Werk: unter den Händen der jüdischen Priester wurde die grosse Zeit in der Geschichte Israels eine Verfalls-Zeit, das Exil, das lange Unglück verwandelte sich in eine ewige Strafe für die grosse Zeit—eine Zeit, in der der Priester noch nichts war. Sie haben aus den mächtigen, sehr frei geratenen Gestalten der Geschichte Israels, je nach Bedürfnis, armselige Ducker und Mucker oder "Gottlose" gemacht, sie haben Psychologie jedes grossen Ereignisses auf die Idioten-Formel "Gehorsam oder Ungehorsam gegen Gott" vereinfacht.— Ein Schritt weiter: der "Wille Gottes" (das heisst die Erhaltungs-Bedingungen für die Macht des Priesters) muss bekannt sein,—zu diesem Zwecke bedarf es einer "Offenbarung." Auf deutsch: eine grosse literarische Fälschung wird nötig, eine "heilige Schrift" wird entdeckt,—unter allem hieratischen Pomp, mit Busstagen und Jammergeschrei über die lange "Sünde" wird sie öffentlich gemacht. Der "Wille Gottes" stand längst fest: das ganze Unheil liegt darin, dass man sich der "heiligen Schrift" entfremdet hat ... Moses schon war der "Wille Gottes" offenbart ... Was war geschehen? Der Priester hatte, mit Strenge, mit Pedanterie, bis auf die grossen und kleinen Steuern, die man ihm zu zahlen hatte (—die schmackhaftesten Stücke vom Fleisch nicht zu vergessen: denn der Priester ist ein Beefsteak-Fresser), ein für alle Mal formuliert, was er haben will, "was der Wille Gottes ist" ... Von nun an sind alle Dinge des Lebens so geordnet, dass der Priester überall unentbehrlich ist; in allen natürlichen Vorkommnissen des Lebens, bei der Geburt, der Ehe, der Krankheit, dem Tode, gar nicht vom "Opfer" ("der Mahlzeit") zu reden, erscheint der heilige Parasit, um sie zu entnatürlichen: in seiner Sprache: zu "heiligen" ... Denn dies muss man begreifen: jede natürliche Sitte, jede natürliche Institution (Staat, Gerichts-Ordnung, Ehe, Kranken- und Armenpflege), jede vom Instinkt des Lebens eingegebene Forderung, kurz alles, was seinen Wert in sich hat, wird durch den Parasitismus des Priesters (oder der "sittlichen Weltordnung") grundsätzlich wertlos, wert-widrig gemacht: es bedarf nachträglich einer Sanktion,—eine wertverleihende Macht tut not, welche die Natur darin verneint, welche eben damit erst einen Wert schafft ... Der Priester entwertet, entheiligt die Natur: um diesen Preis besteht er überhaupt.— Der Ungehorsam gegen Gott, das heisst gegen den Priester, gegen "das Gesetz," bekommt nun den Namen "Sünde"; die Mittel, sich wieder "mit Gott zu versöhnen," sind, wie billig, Mittel, mit denen die Unterwerfung unter den Priester nur noch gründlicher gewährleistet ist: der Priester allein "erlöst" ... Psychologisch nachgerechnet, werden in jeder priesterlich organisierten Gesellschaft die "Sünden" unentbehrlich: sie sind die eigentlichen Handhaben der Macht, der Priester lebt von den Sünden, er hat nötig, dass "gesündigt" wird ... Oberster Satz: "Gott vergibt Dem, der Busse thut"—auf deutsch: der sich dem Priester unterwirft.—

27

Auf einem dergestalt falschen Boden, wo jede Natur, jeder Naturwert, jede Realität die tiefsten Instinkte der herrschenden Klasse wider sich hatte, wuchs das Christentum auf, eine Todfeindschafts-Form gegen die Realität, die bisher nicht übertroffen worden ist. Das "heilige Volk," das für alle Dinge nur Priester-Werte, nur Priester-Worte übrig behalten hatte und mit einer Schluss-Folgerichtigkeit, die Furcht einflössen kann, alles was sonst noch an Macht auf Erden bestand, als "unheilig," als "Welt," als "Sünde" von sich abgetrennt hatte—dies Volk brachte für seinen Instinkt eine letzte Formel hervor, die logisch war bis zur Selbstverneinung: es verneinte, als Christentum, noch die letzte Form der Realität, das "heilige Volk," das "Volk der Ausgewählten," die jüdische Realität selbst. Der Fall ist ersten Rangs: die kleine aufständische Bewegung, die auf den Namen des Jesus von Nazareth getauft wird, ist der jüdische Instinkt noch einmal,—anders gesagt, der Priester-Instinkt, der den Priester als Realität nicht mehr verträgt, die Erfindung einer noch abgezogeneren Daseinsform, einer noch unrealeren Vision der Welt, als sie die Organisation einer Kirche bedingt. Das Christentum verneint die Kirche ...

Ich sehe nicht ab, wogegen der Aufstand gerichtet war, als dessen Urheber Jesus verstanden oder missverstanden worden ist, wenn es nicht der Aufstand gegen die jüdische Kirche war, Kirche genau in dem Sinn genommen, in dem wir heute das Wort nehmen. Es war ein Aufstand gegen "die Guten und Gerechten," gegen "die Heiligen Israels," gegen die Hierarchie der Gesellschaft—nicht gegen deren Verderbnis, sondern gegen die Kaste, das Privilegium, die Ordnung, die Formel; es war der Unglaube an die "höheren Menschen," das Nein gesprochen gegen alles, was Priester und Theologe war. Aber die Hierarchie, die damit, wenn auch nur für einen Augenblick, in Frage gestellt wurde, war der Pfahlbau, auf dem das jüdische Volk, mitten im "Wasser," überhaupt noch fortbestand, die mühsam errungene letzte Möglichkeit, übrig zu bleiben, das Residuum seiner politischen Sonder-Existenz: ein Angriff auf sie war ein Angriff auf den tiefsten Volks-Instinkt, auf den zähesten Volks-Lebens-Willen, der je auf Erden dagewesen ist. Dieser heilige Anarchist, der das niedere Volk, die Ausgestossnen und "Sünder," die Tschandalas innerhalb des Judentums zum Widerspruch gegen die herrschende Ordnung aufrief—mit einer Sprache, falls den Evangelien zu trauen wäre, die auch heute noch nach Sibirien führen würde, war ein politischer Verbrecher, soweit eben politische Verbrecher in einer absurd-unpolitischen Gemeinschaft möglich waren. Dies brachte ihn ans Kreuz: der Beweis dafür ist die Aufschrift des Kreuzes. Er starb für seine Schuld,—es fehlt jeder Grund dafür, so oft es auch behauptet worden ist, dass er für die Schuld andrer starb.—

28

Eine vollkommen andre Frage ist es, ob er einen solchen Gegensatz überhaupt im Bewusstsein hatte,—ob er nicht bloss als dieser Gegensatz empfunden wurde. Und hier erst berühre ich das Problem der Psychologie des Erlösers.— Ich bekenne, dass ich wenige Bücher mit solchen Schwierigkeiten lese wie die Evangelien. Diese Schwierigkeiten sind andre als die, an deren Nachweis die gelehrte Neugierde des deutschen Geistes einen ihrer unvergesslichsten Triumphe gefeiert hat. Die Zeit ist fern, wo auch ich, gleich jedem jungen Gelehrten, mit der klugen Langsamkeit eines raffinierten Philologen das Werk des unvergleichlichen Strauss auskostete. Damals war ich zwanzig Jahre alt: jetzt bin ich zu ernst dafür. Was gehen mich die Widersprüche der "Überlieferung" an? Wie kann man Heiligen-Legenden überhaupt "Überlieferung" nennen! Die Geschichte von Heiligen sind die zweideutigste Literatur, die es überhaupt gibt: auf sie die wissenschaftliche Methode anwenden, wenn sonst keine Urkunden vorliegen, scheint mir von vornherein verurteilt—bloss gelehrter Müssiggang ...

29

Was mich angeht, ist der psychologische Typus des Erlösers. Derselbe könnte ja in den Evangelien enthalten sein trotz den Evangelien, wie sehr auch immer verstümmelt oder mit fremden Zügen überladen: wie der des Franziskus von Assisi in seinen Legenden erhalten ist trotz seinen Legenden. Nicht die Wahrheit darüber, was er getan, was er gesagt, wie er eigentlich gestorben ist: sondern die Frage, ob sein Typus überhaupt noch vorstellbar, ob er "überliefert" ist?— Die Versuche, die ich kenne, aus den Evangelien sogar die Geschichte einer "Seele" herauszulesen, scheinen mir Beweis einer verabscheuungswürdigen psychologischen Leichtfertigkeit. Herr Renan, dieser Hanswurst in psychologicis, hat die zwei ungehörigsten Begriffe zu seiner Erklärung des Typus Jesus hinzugebracht, die es hierfür geben kann: den Begriff Genie und den Begriff Held ("héros"). Aber wenn irgend etwas unevangelisch ist, so ist es der Begriff Held. Gerade der Gegensatz zu allem Ringen, zu allem Sich-in-Kampf-fühlen ist hier Instinkt geworden: die Unfähigkeit zum Widerstand wird hier Moral ("widerstehe nicht dem Bösen!" das tiefste Wort der Evangelien, ihr Schlüssel in gewissem Sinne), die Seligkeit im Frieden, in der Sanftmut, in Nicht-feind-sein-können. Was heisst "frohe Botschaft"? Das wahre Leben, das ewige Leben ist gefunden—es wird nicht verheissen, es ist da, es ist in euch: als Leben in der Liebe, in der Liebe ohne Abzug und Ausschluss, ohne Distanz. Jeder ist das Kind Gottes—Jesus nimmt durchaus nichts für sich allein in Anspruch—als Kind Gottes ist jeder mit jedem gleich ... Aus Jesus einen Helden machen!— Und was für ein Missverständnis ist gar das Wort "Genie"! Unser ganzer Begriff, unser Kultur-Begriff "Geist" hat in der Welt, in der Jesus lebt, gar keinen Sinn. Mit der Strenge des Physiologen gesprochen, wäre hier ein ganz andres Wort eher noch am Platz ... Wir kennen einen Zustand krankhafter Reizbarkeit des Tastsinns, der dann vor jeder Berührung, vor jedem Anfassen eines festen Gegenstandes zurückschaudert. Man übersetze sich einen solchen physiologischen habitus in seine letzte Logik—als Instinkt-Hass gegen jede Realität, als Flucht ins "Unfassliche," ins "Unbegreifliche," als Widerwille gegen jede Formel, jeden Zeit- und Raumbegriff, gegen alles, was fest, Sitte, Institution, Kirche ist, als Zu-Hause-sein in einer Welt, an die keine Art Realität mehr rührt, einer bloss noch "inneren" Welt, einer "wahren" Welt, einer "ewigen" Welt ... "Das Reich Gottes ist in euch" ...

30

Der Instinkt-Hass gegen die Realität: Folge einer extremen Leid- und Reizfähigkeit, welche überhaupt nicht mehr "berührt" werden will, weil sie jede Berührung zu tief empfindet.

Die Instinkt-Ausschliessung aller Abneigung, aller Feindschaft, aller Grenzen und Distanzen im Gefühl: Folge einer extremen Leid- und Reizfähigkeit, welche jedes Widerstreben, Widerstreben-Müssen bereits als unerträgliche Unlust (das heisst als schädlich, als vom Selbsterhaltungs-Instinkte widerrathen) empfindet und die Seligkeit (die Lust) allein darin kennt, nicht mehr, niemandem mehr, weder dem Übel noch dem Bösen, Widerstand zu leisten,—die Liebe als einzige, als letzte Lebens-Möglichkeit ...

Dies sind die zwei physiologischen Realitäten, auf denen, aus denen die Erlösungs-Lehre gewachsen ist. Ich nenne sie eine sublime Weiter-Entwicklung des Hedonismus auf durchaus morbider Grundlage. Nächstverwandt, wenn auch mit einem grossen Zuschuss von griechischer Vitalität und Nervenkraft, bleibt ihr der Epikureismus, die Erlösungs-Lehre des Heidentums. Epikur ein typischer décadent: zuerst von mir als solcher erkannt.— Die Furcht vor Schmerz, selbst vor dem Unendlich-Kleinen im Schmerz—sie kann gar nicht anders enden als in einer Religion der Liebe ...

31

Ich habe meine Antwort auf das Problem vorweg gegeben. Die Voraussetzung für sie ist, dass der Typus des Erlösers uns nur in einer starken Entstellung erhalten ist. Diese Entstellung hat an sich viel Wahrscheinlichkeit: ein solcher Typus konnte aus mehreren Gründen nicht rein, nicht ganz, nicht frei von Zutaten bleiben. Es muss sowohl das Milieu, in dem sich diese fremde Gestalt bewegte, Spuren an ihm hinterlassen haben, als noch mehr die Gemeinde, das Schicksal der ersten christlichen Gemeinde: aus ihm wurde, rückwirkend, der Typus mit Zügen bereichert, die erst aus dem Kriege und zu Zwecken der Propaganda verständlich werden. Jene seltsame und kranke Welt, in die uns die Evangelien einführen—eine Welt, wie aus einem russischen Romane, in der sich Auswurf der Gesellschaft, Nervenleiden und "kindliches" Idiotentum ein Stelldichein zu geben scheinen—muss unter allen Umständen den Typus vergröbert haben: die ersten Jünger insonderheit übersetzten ein ganz in Symbolen und Unfasslichkeiten schwimmendes Sein erst in die eigne Krudität, um überhaupt etwas davon zu verstehn,—für sie war der Typus erst nach einer Einformung in bekanntere Formen vorhanden ... Der Prophet, der Messias, der zukünftige Richter, der Morallehrer, der Wundermann, Johannes der Täufer—ebensoviele Gelegenheiten, den Typus zu verkennen ... Unterschätzen wir endlich das proprium aller grossen, namentlich sektiererischen Verehrung nicht: sie löscht die originalen, oft peinlich-fremden Züge und Idiosynkrasien an dem verehrten Wesen aus—sie sieht sie selbst nicht. Man hätte zu bedauern, dass nicht ein Dostoiewsky in der Nähe dieses interessantesten décadent gelebt hat, ich meine, jemand, der gerade den ergreifenden Reiz einer solchen Mischung von Sublimem, Krankem und Kindlichem zu empfinden wusste. Ein letzter Gesichtspunkt: der Typus könnte, als décadence-Typus, tatsächlich von einer eigentümlichen Vielheit und Widersprüchlichkeit gewesen sein: eine solche Möglichkeit ist nicht völlig auszuschliessen. Trotzdem rät alles ab von ihr: gerade die Überlieferung würde für diesen Fall eine merkwürdig treue und objektive sein müssen: wovon wir Gründe haben das Gegenteil anzunehmen. Einstweilen klafft ein Widerspruch zwischen dem Berg-, See- und Wiesen-Prediger, dessen Erscheinung wie ein Buddha auf einem sehr wenig indischen Boden anmutet, und jenem Fanatiker des Angriffs, dem Theologen- und Priester-Todfeind, den Renans Bosheit als "le grand maître en ironie" verherrlicht hat. Ich selber zweifle nicht daran, dass das reichliche Mass Galle (und selbst von esprit) erst aus dem erregten Zustand der christlichen Propaganda auf den Typus des Meisters übergeflossen ist: man kennt ja reichlich die Unbedenklichkeit aller Sektierer, aus ihrem Meister sich ihre Apologie zurecht zu machen. Als die erste Gemeinde einen richtenden, hadernden, zürnenden, bösartig spitzfindigen Theologen nötig hatte, gegen Theologen, schuf sie sich ihren "Gott" nach ihrem Bedürfnisse: wie sie ihm auch jene völlig unevangelischen Begriffe, die sie jetzt nicht entbehren konnte, "Wiederkunft," "jüngstes Gericht," jede Art zeitlicher Erwartung und Verheissung, ohne Zögern in den Mund gab.—

32

Ich wehre mich, nochmals gesagt, dagegen, dass man den Fanatiker in den Typus des Erlösers einträgt: das Wort impérieux, das Renan gebraucht, annullirt allein schon den Typus. Die "gute Botschaft" ist eben, dass es keine Gegensätze mehr gibt; das Himmelreich gehört den Kindern; der Glaube, der hier laut wird, ist kein erkämpfter Glaube,—er ist da, er ist von Anfang, er ist gleichsam eine ins Geistige zurückgetretene Kindlichkeit. Der Fall der verzögerten und im Organismus unausgebildeten Pubertät, als Folgeerscheinung der Degenereszenz, ist wenigstens den Physiologen vertraut.— Ein solcher Glaube zürnt nicht, tadelt nicht, wehrt sich nicht: er bringt nicht "das Schwert,"—er ahnt gar nicht, inwiefern er einmal trennen könnte. Er beweist sich nicht, weder durch Wunder, noch durch Lohn und Verheissung, noch gar "durch die Schrift": er selbst ist jeden Augenblick sein Wunder, sein Lohn, sein Beweis, sein "Reich Gottes." Dieser Glaube formuliert sich auch nicht—er lebt, er wehrt sich gegen Formeln. Freilich bestimmt der Zufall der Umgebung, der Sprache, der Vorbildung einen gewissen Kreis von Begriffen: das erste Christentum handhabt nur jüdisch-semitische Begriffe (—das Essen und Trinken beim Abendmahl gehört dahin, jener von der Kirche, wie alles Jüdische, so schlimm missbrauchte Begriff). Aber man hüte sich, darin mehr als eine Zeichenrede, eine Semiotik, eine Gelegenheit zu Gleichnissen zu sehn. Gerade, dass kein Wort wörtlich genommen wird, ist diesem Anti-Realisten die Vorbedingung, um überhaupt reden zu können. Unter Indern würde er sich der Sankhyam-Begriffe, unter Chinesen der des Laotse bedient haben—und keinen Unterschied dabei fühlen.— Man könnte, mit einiger Toleranz im Ausdruck, Jesus einen "freien Geist" nennen—er macht sich aus allem Festen nichts: das Wort tötet, alles, was fest ist, tötet. Der Begriff der Erfahrung "Leben," wie er sie allein kennt, widerstrebt bei ihm jeder Art Wort, Formel, Gesetz, Glaube, Dogma. Er redet bloss vom Innersten: "Leben" oder "Wahrheit" oder "Licht" ist sein Wort für das Innerste,—alles übrige, die ganze Realität, die ganze Natur, die Sprache selbst, hat für ihn bloss den Wert eines Zeichens, eines Gleichnisses.— Man darf sich an dieser Stelle durchaus nicht vergreifen, so gross auch die Verführung ist, welche im christlichen, will sagen kirchlichen Vorurteil liegt: ein solcher Symboliker par excellence steht ausserhalb aller Religion, aller Kult-Begriffe, aller Historie, aller Naturwissenschaft, aller Welt-Erfahrung, aller Kenntnisse, aller Politik, aller Psychologie, aller Bücher, aller Kunst—sein "Wissen" ist eben die reine Torheit darüber, dass es etwas dergleichen gibt. Die Kultur ist ihm nicht einmal von Hörensagen bekannt, er hat keinen Kampf gegen sie nötig,—er verneint sie nicht ... Dasselbe gilt vom Staat, von der ganzen bürgerlichen Ordnung und Gesellschaft, von der Arbeit, vom Kriege—er hat nie einen Grund gehabt, "die Welt" zu verneinen, er hat den kirchlichen Begriff "Welt" nie geahnt ... Das Verneinen ist eben das ihm ganz Unmögliche.— Insgleichen fehlt die Dialektik, es fehlt die Vorstellung davon, dass ein Glaube, eine "Wahrheit" durch Gründe bewiesen werden könnte (—seine Beweise sind innere "Lichter," innere Lustgefühle und Selbstbejahungen, lauter "Beweise der Kraft"—) Eine solche Lehre kann auch nicht widersprechen: sie begreift gar nicht, dass es andre Lehren gibt, geben kann, sie weiss sich ein gegenteiliges Urteilen gar nicht vorzustellen ... Wo sie es antrifft, wird sie aus innerstem Mitgefühle über "Blindheit" trauern,—denn sie sieht das "Licht"—, aber keinen Einwand machen ...

33

In der ganzen Psychologie des "Evangeliums" fehlt der Begriff Schuld und Strafe; insgleichen der Begriff Lohn. Die "Sünde," jedwedes Distanz-Verhältnis zwischen Gott und Mensch ist abgeschafft,—eben das ist die "frohe Botschaft." Die Seligkeit wird nicht verheissen, sie wird nicht an Bedingungen geknüpft: sie ist die einzige Realität—der Rest ist Zeichen, um von ihr zu reden ...

Die Folge eines solchen Zustandes projiziert sich in eine neue Praktik, die eigentlich evangelische Praktik. Nicht ein "Glaube" unterscheidet den Christen: der Christ handelt, er unterscheidet sich durch ein andres Handeln. Dass er Dem, der böse gegen ihn ist, weder durch Wort, noch im Herzen Widerstand leistet. Dass er keinen Unterschied zwischen Fremden und Einheimischen, zwischen Juden und Nicht-Juden macht ("der Nächste" eigentlich der Glaubensgenosse, der Jude). Dass er sich gegen niemanden erzürnt, niemanden geringschätzt. Dass er sich bei Gerichtshöfen weder sehn lässt, noch in Anspruch nehmen lässt ("nicht schwören"). Dass er sich unter keinen Umstände[n], auch nicht im Falle bewiesener Untreue des Weibes, von seinem Weibe scheidet.— Alles im Grunde Ein Satz, alles Folgen Eines Instinkts—

Das Leben des Erlösers war nichts andres als diese Praktik,—sein Tod war auch nichts andres ... Er hatte keine Formeln, keinen Ritus für den Verkehr mit Gott mehr nötig—nicht einmal das Gebet. Er hat mit der ganzen jüdischen Buss- und Versöhnungs-Lehre abgerechnet; er weiss, wie es allein die Praktik des Lebens ist, mit der man sich "göttlich," "selig," "evangelisch," jederzeit ein "Kind Gottes" fühlt. Nicht "Busse," nicht "Gebet um Vergebung" sind Wege zu Gott: die evangelische Praktik allein führt zu Gott, sie eben ist "Gott"—Was mit dem Evangelium abgetan war, das war das Judentum der Begriffe "Sünde," "Vergebung der Sünde," "Glaube," "Erlösung durch den Glauben"—die ganze jüdische Kirchen-Lehre war in der "frohen Botschaft" verneint.

Der tiefe Instinkt dafür, wie man leben müsse, um sich "im Himmel" zu fühlen, um sich "ewig" zu fühlen, während man sich bei jedem andern Verhalten durchaus nicht "im Himmel" fühlt: dies allein ist die psychologische Realität der "Erlösung."— Ein neuer Wandel, nicht ein neuer Glaube ...

34

Wenn ich irgend etwas von diesem grossen Symbolisten verstehe, so ist es Das, dass er nur innere Realitäten als Realitäten, als "Wahrheiten" nahm,—dass er den Rest, alles Natürliche, Zeitliche, Räumliche, Historische nur als Zeichen, als Gelegenheit zu Gleichnissen verstand. Der Begriff "des Menschen Sohn" ist nicht eine konkrete Person, die in die Geschichte gehört, irgend etwas Einzelnes, Einmaliges, sondern eine "ewige" Tatsächlichkeit, ein von dem Zeitbegriff erlöstes psychologisches Symbol. Dasselbe gilt noch einmal, und im höchsten Sinne, von dem Gott dieses typischen Symbolisten, vom "Reich Gottes," vom "Himmelreich," von der "Kindschaft Gottes." Nichts ist unchristlicher als die kirchlichen Kruditäten von einem Gott als Person, von einem "Reich Gottes," welches kommt, von einem "Himmelreich" jenseits, von einem "Sohne Gottes," der zweiten Person der Trinität. Dies alles ist—man vergebe mir den Ausdruck—die Faust auf dem Auge—oh auf was für einem Auge! des Evangeliums: ein welthistorischer Zynismus in der Verhöhnung des Symbols ... Aber es liegt ja auf der Hand, was mit dem Zeichen "Vater" und "Sohn" angerührt wird—nicht auf jeder Hand, ich gebe es zu: mit dem Wort "Sohn" ist der Eintritt in das Gesamt-Verklärungs-Gefühl aller Dinge (die Seligkeit) ausgedrückt, mit dem Wort "Vater" dieses Gefühl selbst, das Ewigkeits-, das Vollendungs-Gefühl.— Ich schäme mich daran zu erinnern, was die Kirche aus diesem Symbolismus gemacht hat: hat sie nicht eine Amphitryon-Geschichte an die Schwelle des christlichen "Glaubens" gesetzt? Und ein Dogma von der "unbefleckten Empfängnis" noch obendrein? ... Aber damit hat sie die Empfängnis befleckt — —

Das "Himmelreich" ist ein Zustand des Herzens—nicht etwas, das "über die Erde" oder "nach dem Tode" kommt. Der ganze Begriff des natürlichen Todes fehlt im Evangelium: der Tod ist keine Brücke, kein Übergang, er fehlt, weil einer ganz andern, bloss scheinbaren, bloss zu Zeichen nützlichen Welt zugehörig. Die "Todesstunde" ist kein christlicher Begriff—die "Stunde," die Zeit, das physische Leben und seine Krisen sind gar nicht vorhanden für den Lehrer der "frohen Botschaft" ... Das "Reich Gottes" ist nichts, das man erwartet; es hat kein Gestern und kein Übermorgen, es kommt nicht in "tausend Jahren"—es ist eine Erfahrung an einem Herzen; es ist überall da, es ist nirgends da ...

35

Dieser "frohe Botschafter" starb wie er lebte, wie er lehrte—;nicht um "die Menschen zu erlösen," sondern um zu zeigen, wie man zu leben hat. Die Praktik ist es, welche er der Menschheit hinterliess: sein Verhalten vor den Richtern, vor den Häschern, vor den Anklägern und aller Art Verleumdung und Hohn,—sein Verhalten am Kreuz. Er widersteht nicht, er verteidigt nicht sein Recht, er tut keinen Schritt, der das Äusserste vom ihm abwehrt, mehr noch, er fordert es heraus ... Und er bittet, er leidet, er liebt mit denen, in denen, die ihm Böses tun ... Die Worte zum Schächer am Kreuz enthalten das ganze Evangelium. "Das ist wahrlich ein göttlicher Mensch gewesen, ein "Kind Gottes" sagt der Schächer. "Wenn du dies fühlst—antwortet der Erlöser—so bist du im Paradiese, so bist auch du ein Kind Gottes ..." Nicht sich wehren, nicht zürnen, nicht verantwortlich-machen ... Sondern auch nicht dem Bösen widerstehn,—ihn lieben ...

36

— Erst wir, wir freigewordenen Geister, haben die Voraussetzung dafür, etwas zu verstehn, das neunzehn Jahrhunderte missverstanden haben,—jene Instinkt und Leidenschaft gewordene Rechtschaffenheit, welche der "heiligen Lüge" noch mehr als jeder andern Lüge den Krieg macht ... Man war unsäglich entfernt von unsrer liebevollen und vorsichtigen Neutralität, von jener Zucht des Geistes, mit der allein das Erraten so fremder, so zarter Dinge ermöglicht wird: man wollte jederzeit, mit einer unverschämten Selbstsucht, nur seinen Vorteil darin, man hat aus dem Gegensatz zum Evangelium die Kirche aufgebaut ...

Wer nach Zeichen dafür suchte, dass hinter dem grossen Welten-Spiel eine ironische Göttlichkeit die Finger handhabe, er fände keinen kleinen Anhalt in dem ungeheuren Fragezeichen, das Christentum heisst. Dass die Menschheit vor dem Gegensatz dessen auf den Knien liegt, was der Ursprung, der Sinn, das Recht des Evangeliums war, dass sie im Begriff "Kirche" gerade Das heilig gesprochen hat, was der "frohe Botschafter" als unter sich, als hinter sich empfand—man sucht vergebens nach einer grösseren Form welthistorischer Ironie — —

37

— Unser Zeitalter ist stolz auf seinen historischen Sinn: wie hat es sich den Unsinn glaublich machen können, dass an dem Anfange des Christentums die grobe Wuntertäter- und Erlöser-Fabel steht,—und dass alles Spirituale und Symbolische erst eine spätere Entwicklung sei? Umgekehrt: die Geschichte des Christenstums—und zwar vom Tode am Kreuze an—ist die Geschichte des schrittweise immer gröberen Missverstehens eines ursprünglichen Symbolismus. Mit jeder Ausbreitung des Christentums über noch breitere, noch rohere Massen, denen die Voraussetzungen immer mehr abgingen, aus denen es geboren ist, wurde es nötiger, das Christentum zu vulgarisieren, zu barbarisieren—es hat Lehren und Riten aller unterirdischen Kulte des imperium Romanum, es hat den Unsinn aller Arten kranker Vernunft in sich eingeschluckt. Das Schicksal des Christentums liegt in der Notwendigkeit, dass sein Glaube selbst so krank, so niedrig und vulgär werden musste, als die Bedürfnisse krank, niedrig und vulgär waren, die mit ihm befriedigt werden sollten. Als Kirche summiert sich endlich die kranke Barbarei selbst zur Macht,—die Kirche, diese Todfeindschaftsform zu jeder Rechtschaffenheit, zu jeder Höhe der Seele, zu jeder Zucht des Geistes, zu jeder freimütigen und gütigen Menschlichkeit.— Die christlichen—die vornehmen Werte: erst wir, wir freigewordnen Geister, haben diesen grössten Wert-Gegensatz, den es gibt, wiederhergestellt! — —

38

— Ich unterdrücke an dieser Stelle einen Seufzer nicht. Es gibt Tage, wo mich ein Gefühl heimsucht, schwärzer als die schwärzeste Meloncholie—die Menschen-Verachtung. Und damit ich keinen Zweifel darüber lasse, was ich verachte, wen ich verachte: der Mensch von heute ist es, der Mensch, mit dem ich verhängnisvoll gleichzeitig bin. Der Mensch von heute—ich ersticke an seinem unreinen Atem ... Gegen das Vergangne bin ich, gleich allen Erkennenden, von einer grossen Toleranz, das heisst grossmütigen Selbstbezwingung: ich gehe durch die Irrenhaus-Welt ganzer Jahrtausende, heisse sie nun "Christentum," "christlicher Glaube," "christliche Kirche," mit einer düsteren Vorsicht hindurch,—ich hüte mich, die Menschheit für ihre Geisteskrankheiten verantwortlich zu machen. Aber mein Gefühl schlägt um, bricht heraus, sobald ich in die neuere Zeit, in unsre Zeit eintrete. Unsre Zeit ist wissend... Was ehemals bloss krank war, heute ward es unanständig,—es ist unanständig, heute Christ zu sein. Und hier beginnt mein Ekel.— Ich sehe mich um: es ist kein Wort von Dem mehr übriggeblieben, was ehemals "Wahrheit" hiess, wir halten es nicht mehr aus, wenn ein Priester das Wort "Wahrheit" auch nur in den Mund nimmt. Selbst bei dem bescheidensten Anspruch auf Rechtschaffenheit muss man heute wissen, dass ein Theologe, ein Priester, ein Papst mit jedem Satz, den er spricht, nicht nur irrt, sondern lügt,—dass es ihm nicht mehr freisteht, aus "Unschuld," aus "Unwissenheit" zu lügen. Auch der Priester weiss, so gut es jedermann weiss, dass es keinen "Gott" mehr gibt, keine "Sünder," keinen "Erlöser,"—dass "freier Wille," "sittliche Weltordnung" Lügen sind:—der Ernst, die tiefe Selbstüberwindung des Geistes erlaubt Niemandem mehr, hierüber nicht zu wissen ... Alle Begriffe der Kirche sind erkannt als Das, was sie sind, als die bösartigste Falschmünzerei, die es gibt, zum Zweck, die Natur, die Natur-Werte zu entwerten; der Priester selbst ist erkannt als Das, was er ist, als die gefährlichste Art Parasit, als die eigentliche Giftspinne des Lebens ... Wir wissen, unser Gewissen weiss es heute—, was überhaupt jene unheimlichen Erfindungen der Priester und der Kirche wert sind, wozu sie dienten, mit denen jener Zustand von Selbstschändung der Menschheit erreicht worden ist, der Ekel vor ihrem Anblick machen kann—die Begriffe "Jenseits," "Jüngstes Gericht," "Unsterblichkeit der Seele," die "Seele" selbst: es sind Folter-Instrumente, es sind Systeme von Grausamkeiten, vermöge deren der Priester Herr wurde, Herr blieb ... Jedermann weiss das: und trotzdem bleibt alles beim Alten. Wohin kam das letzte Gefühl von Anstand, von Achtung vor sich selbst, wenn unsre Staatsmänner sogar, eine sonst sehr unbefangene Art Mensch und Antichristen der Tat durch und durch, sich heute noch Christen nennen und zum Abendmahl gehn? ... Ein junger Fürst an der Spitze seiner Regimente[r], prachtvoll als Ausdruck der Selbstsucht und Selbstüberhebung seines Volks,—aber, ohne jede Scham, sich als Christen bekennend! ... Wen verneint denn das Christentum? was heisst es "Welt"? Dass man Soldat, dass man Richter, dass man Patriot ist; dass man sich wehrt; dass man auf seine Ehre hält; dass man seinen Vorteil will; dass man stolz ist... Jede Praktik jedes Augenblicks, jeder Instinkt, jede zur Tat werdende Wertschätzung ist heute antichristlich: was für eine Missgeburt von Falschheit muss der moderne Mensch sein, dass er sich trotzdem nicht schämt, Christ noch zu heissen! — — —

39

— Ich kehre zurück, ich erzähle die echte Geschichte des Christentums.— Das Wort schon "Christentum" ist ein Missverständnis—, im Grunde gab es nur Einen Christen, und der starb am Kreuz. Das "Evangelium" starb am Kreuz. Was von diesem Augenblick an "Evangelium" heisst, war bereits der Gegensatz dessen, was er gelebt: eine "schlimme Botschaft," ein Dysangelium. Es ist falsch bis zum Unsinn, wenn man in einem "Glauben," etwa im Glauben an die Erlösung durch Christus das Abzeichen des Christen sieht: bloss die christliche Praktik, ein Leben so wie Der, der am Kreuze starb, es lebte, ist christlich ... Heute noch ist ein solches Leben möglich, für gewisse Menschen sogar notwendig: das echte, das ursprüngliche Christentum wird zu allen Zeiten möglich sein ... Nicht ein Glauben, sondern ein Tun, ein Vieles-nicht-tun vor allem, ein andres Sein ... Bewusstseins-Zustände, irgend ein Glauben, ein Für-wahr-halten zum Beispiel—jeder Psycholog weiss das—sind ja vollkommen gleichgültig und fünften Ranges gegen den Wert der Instinkte: strenger geredet, der ganze Begriff geistiger Ursächlichkeit ist falsch. Das Christ-sein, die Christlichkeit auf ein Für-wahr-halten, auf eine blosse Bewusstseins-Phänomenalität reduzieren heisst die Christlichkeit negieren. In der Tat gab es gar keine Christen. Der "Christ," Das, was seit zwei Jahrtausenden Christ heisst, ist bloss ein psychologisches Selbst-Missverständnis. Genauer zugesehn, herrschten in ihm, trotz allem "Glauben," bloss die Instinkte—und was für Instinkte!— Der "Glaube" war zu allen Zeiten, beispielsweise bei Luther, nur ein Mantel, ein Vorwand, ein Vorhang, hinter dem die Instinkte ihr Spiel spielten—, eine kluge Blindheit über die Herrschaft gewisser Instinkte ... Der "Glaube"—ich nannte ihn schon die eigentliche christliche Klugheit,—man sprach immer vom "Glauben," man tat immer nur vom Instinkte ... In der Vorstellungswelt des Christen kommt nichts vor, was die Wirklichkeit auch nur anrührte: dagegen erkannten wir im Instinkt-Hass gegen jede Wirklichkeit das treibende, das einzig treibende Element in der Wurzel des Christentums. Was folgt daraus? Dass auch in psychologicis hier der Irrtum radikal, das heisst wesen-bestimmend, das heisst Substanz ist. Ein Begriff hier weg, eine einzige Realität an dessen Stelle—und das ganze Christentum rollt ins Nichts!— Aus der Höhe gesehn, bleibt diese fremdartigste aller Tatsachen, eine durch Irrtümer nicht nur bedingte, sondern nur in schädlichen, nur in leben- und herzvergiftenden Irrtümern erfinderische und selbst geniale Religion ein Schauspiel für Götter,—für jene Gottheiten, welche zugleich Philosophen sind, und denen ich zum Beispiel bei jenen berühmten Zwiegesprächen auf Naxos begegnet bin. Im Augenblick, wo der Ekel von ihnen weicht (—und von uns!), werden sie dankbar für das Schauspiel des Christen: das erbärmliche kleine Gestirn, das Erde heisst, verdient vielleicht allein um dieses kuriosen Falls willen einen göttlichen Blick, eine göttliche Anteilnahme ... Unterschätzen wir nämlich den Christen nicht: der Christ, falsch bis zur Unschuld, ist weit über dem Affen,—in Hinsicht auf Christen wird eine bekannte Herkunfts-Theorie zur blossen Artigkeit ...

40

— Das Verhängnis des Evangeliums entschied sich mit dem Tode,—es hing am "Kreuz" ... Erst der Tod, dieser unerwartete schmähliche Tod, erst das Kreuz, das im allgemeinen bloss für die canaille aufgespart blieb,—erst diese schauerlichste Paradoxie brachte die Jünger vor das eigentliche Rätsel: "wer was das? was war das?"— Das erschütterte und im tiefsten beleidigte Gefühl, der Argwohn, es möchte ein solcher Tod die Widerlegung ihrer Sache sein, das schreckliche Fragezeichen "warum gerade so?"—dieser Zustand begreift sich nur zu gut. Hier musste alles notwendig sein, Sinn, Vernunft, höchste Vernunft haben; die Liebe eines Jünger[s] kennt keinen Zufall. Erst jetzt trat die Kluft auseinander: "wer hat ihn getötet? wer war sein natürlicher Feind?"—diese Frage sp[r]ang wie ein Blitz hervor. Antwort: das herrschende Judentum, sein oberster Stand. Man empfand sich von diesem Augenblick in Aufruhr gegen die Ordnung, man verstand hinterdrein Jesus als im Aufruhr gegen die Ordnung. Bis dahin fehlte dieser kriegerische, dieser nein-sagende, nein-tuende Zug in seinem Bilde; mehr noch, er war dessen Widerspruch. Offenbar hat die kleine Gemeinde gerade die Hauptsache nicht verstanden, das Vorbildliche in dieser Art zu sterben, die Freiheit, die Überlegenheit über jedes Gefühl von ressentiment:—ein Zeichen dafür, wie wenig überhaupt sie von ihm verstand! An sich konnte Jesus mit seinem Tode nichts wollen, als öffentlich die stärkste Probe, den Beweis seiner Lehre zu geben ... Aber seine Jünger waren ferne davon, diesen Tod zu verzeihen,—was evangelisch im höchsten Sinne gewesen wäre; oder gar sich zu einem gleichen Tode in sanfter und lieblicher Ruhe des Herzens anzubieten ... Gerade das am meisten unevangelische Gefühl, die Rache, kam wieder obenauf. Unmöglich konnte die Sache mit diesem Tode zu Ende sein: man brauchte "Vergeltung," "Gericht" (—und doch, was kann noch unevangelischer sein, als "Vergeltung," "Strafe," "Gericht-halten"!). Noch einmal kam die populäre Erwartung eines Messias in den Vordergrund; ein historischer Augenblick wurde ins Auge gefasst: das "Reich Gottes" kommt zum Gericht über seine Feinde ... Aber damit ist alles missverstanden: das "Reich Gottes" als Schlussakt, als Verheissung! Das Evangelium war doch gerade das Dasein, das Erfülltsein, die Wirklichkeit dieses "Reichs" gewesen. Gerade ein solcher Tod war eben dieses "Reich Gottes." Jetzt erst trug man die ganze Verachtung und Bitterkeit gegen Pharisäer und Theologen in den Typus des Meisters ein,—man machte damit aus ihm einen Pharisäer und Theologen! Andrerseits hielt die wildgewordne Verehrung dieser ganz aus den Fugen geratenen Seelen jene evangelische Gleichberechtigung von jedermann zum Kind Gottes, die Jesus gelehrt hatte, nicht mehr aus: ihre Rache war, auf eine ausschweifende Weise Jesus emporzuheben, von sich abzulösen: ganz so, wie ehedem die Juden aus Rache an ihren Feinden ihren Gott von sich losgetrennt und in die Höhe gehoben haben. Der Eine Gott und der Eine Sohn Gottes: beides Erzeugnisse des ressentiment ...

41

— Und von nun an tauchte ein absurdes Problem auf: "wie konnte Gott das zulassen!" Darauf fand die gestörte Vernunft der kleinen Gemeinschaft eine geradezu schrecklich absurde Antwort: Gott gab seinen Sohn zur Vergebung der Sünden, als Opfer. Wie war es mit einem Male zu Ende mit dem Evangelium! Das Schuldopfer, und zwar in seiner widerlichsten, barbarischsten Form, das Opfer des Unschuldigen für die Sünden der Schuldigen! Welches schauderhafte Heidentum!— Jesus hatte ja den Begriff "Schuld" selbst abgeschafft,—er hat jede Kluft zwischen Gott und Mensch geleugnet, er lebte diese Einheit von Gott und Mensch als seine "frohe Botschaft" ... Und nicht als Vorrecht!— Von nun an tritt schrittweise in den Typus des Erlösers hinein: die Lehre vom Gericht und von der Wiederkunft, die Lehre vom Tod als einem Opfertode, die Lehre von der Auferstehung, mit der der ganze Begriff "Seligkeit," die ganze und einzige Realität des Evangeliums, eskamotiert ist—zugunsten eines Zustandes nach dem Tode! ... Paulus hat diese Auffassung, diese Unzucht von Auffassung mit jener rabbinerhaften Frechheit, die ihn in allen Stücken auszeichnet, dahin logisiert: "wenn Christus nicht auferstanden ist von den Toten, so ist unser Glaube eitel."— Und mit einem Male wurde aus dem Evangelium die verächtlichste aller unerfüllbaren Versprechungen, die unverschämte Lehre von der Personal-Unsterblichkeit ... Paulus selbst lehrte sie noch als Lohn! ...

42

Man sieht, was mit dem Tode am Kreuz zu Ende war: ein neuer, ein durchaus ursprünglicher Ansatz zu einer buddhistischen Friedensbewegung, zu einem tatsächlichen, nicht bloss verheissenen Glück auf Erden. Denn dies bleibt—ich hob es schon hervor—der Grundunterschied zwischen den beiden décadence-Religionen: der Buddhismus verspricht nicht, sondern hält, das Christentum verspricht alles, aber hält nichts.— Der "frohen Botschaft" folgt auf dem Fuss die allerschlimmste: die des Paulus. In Paulus verkörpert sich der Gegensatz-Typus zum "frohen Botschafter," das Genie im Hass, in der Vision des Hasses, in der unerbittlichen Logik des Hasses. Was hat dieser Dysangelist alles dem Hasse zum Opfer gebracht! Vor allem den Erlöser: er schlug ihn an sein Kreuz. Das Leben, das Beispiel, die Lehre, der Tod, der Sinn und das Recht des ganzen Evangeliums—nichts war mehr vorhanden, als dieser Falschmünzer aus Hass begriff, was allein er brauchen konnte. Nicht die Realität, nicht die historische Wahrheit! ... Und noch einmal verübte der Priester-Instinkt des Juden das gleiche grosse Verbrechen an der Historie,—er strich das Gestern, das Vorgestern des Christentums einfach durch, er erfand sich eine Geschichte des ersten Christentums. Mehr noch: er fälschte die Geschichte Israels nochmals um, um als Vorgeschichte für seine Tat zu erscheinen: alle Propheten haben von seinem "Erlöser" geredet ... Die Kirche fälschte später sogar die Geschichte der Menschheit zur Vorgeschichte des Christentums ... Der Typus des Erlösers, die Lehre, die Praktik, der Tod, der Sinn des Todes, selbst das Nachher des Todes—nichts blieb unangetastet, nichts blieb auch nur ähnlich der Wirklichkeit. Paulus verlegte einfach das Schwergewicht jenes ganzen Daseins hinter dies Dasein,—in die Lüge vom "wiederauferstandenen" Jesus. Er konnte im Grunde das Leben des Erlösers überhaupt nicht brauchen,—er hatte den Tod am Kreuz nötig und etwas mehr noch ... Einen Paulus, der seine Heimat an dem Hauptsitz der stoischen Aufklärung hatte, für ehrlich halten, wenn er sich aus einer Halluzination den Beweis vom Noch-Leben des Erlösers zurechtmacht, oder auch nur seiner Erzählung, dass er diese Halluzination gehabt hat, Glauben schenken, wäre eine wahre niaiserie seitens eines Psychologen: Paulus wollte den Zweck, folglich wollte er auch die Mittel ... Was er selbst nicht glaubte, die Idioten, unter die er seine Lehre warf, glaubten es.— Sein Bedürfnis war die Macht; mit Paulus wollte nochmals der Prieser zur Macht,—er konnte nur Begriffe, Lehren, Symbole brauchen, mit denen man Massen tyrannisiert, Herden bildet.— Was allein entlehnte später Muhammed dem Christentum? Die Erfindung des Paulus, sein Mittel zur Priester-Tyrannei, zur Herden-Bildung: den Unsterblichkeits-Glauben—das heisst die Lehre vom "Gericht" ...

43

Wenn man das Schwergewicht des Lebens nicht in's Leben, sondern in's "Jenseits" verlegt—in's Nichts—, so hat man dem Leben überhaupt das Schwergewicht genommen. Die grosse Lüge von der Personal-Unsterblichkeit zerstört jede Vernunft, jede Natur im Instinkte,—Alles, was wohltätig, was lebenfördernd, was zukunftverbürgend in den Instinkten ist, erregt nunmehr Misstrauen. So zu leben, dass es keinen Sinn mehr hat, zu leben, das wird jetzt zum "Sinn" des Lebens ... Wozu Gemeinsinn, wozu Dankbarkeit noch für Herkunft und Vorfahren, wozu mitarbeiten, zutrauen, irgend ein Gesamtwohl fördern und im Auge haben? ... Ebensoviele "Versuchungen," ebenso viele Ablenkungen vom "rechten Weg"—"Eins ist not" ... Dass jeder als "unsterbliche Seele" mit jedem gleichen Rang hat, dass in der Gesamtheit aller Wesen das "Heil" jedes einzelnen eine ewige Wichtigkeit in Anspruch nehmen darf, dass kleine Mucker und Dreiviertels-Verrückte sich einbilden dürfen, dass um ihretwillen die Gesetze der Natur beständig durchbrochen werden,—eine solche Steigerung jeder Art Selbstsucht ins Unendliche, ins Unverschämte kann man nicht mit genug Verachtung brandmarken. Und doch verdankt das Christentum dieser erbarmungswürdigen Schmeichelei vor der Personal-Eitelkeit seinen Sieg,—gerade alles Missratene, Aufständisch-Gesinnte, Schlechtweggekommene, den ganzen Auswurf und Abhub der Menschheit hat es damit zu sich überredet. Das "Heil der Seele"—auf deutsch: "die Welt dreht sich um mich" ... Das Gift der Lehre "gleiche Rechte für alle"—das Christentum hat es am grundsätzlichsten ausgesät; das Christentum hat jedem Ehrfurchts- und Distanz-Gefühl zwischen Mensch und Mensch, das heisst der Voraussetzung zu jeder Erhöhung, zu jedem Wachstum der Kultur einen Todkrieg aus den heimlichsten Winkeln schlechter Instinkte gemacht,—es hat aus dem ressentiment der Massen sich seine Hauptwaffe geschmiedet gegen uns, gegen alles Vornehme, Frohe, Hochherzige auf Erden, gegen unser Glück auf Erden ... Die "Unsterblichkeit" jedem Petrus und Paulus zugestanden, war bisher das grösste, das bösartigste Attentat auf die vornehme Menschheit.— Und unterschätzen wir das Verhängnis nicht, das vom Christentum aus sich bis in die Politik eingeschlichen hat! Niemand hat heute mehr den Mut zu Sonderrechten, zu Herrschaftsrechten, zu einem Ehrfurchtsgefühl vor sich und seinesgleichen,—zu einem Pathos der Distanz ... Unsre Politik ist krank an diesem Mangel an Mut!— Der Aristokratismus der Gesinnung wurde durch die Seelen-Gleichheits-Lüge am unterirdischsten untergraben; und wenn der Glaube an das "Vorrecht der meisten" Revolutionen macht und machen wird, das Christentum ist es, man zweifle nicht daran, christliche Werturteile sind es, welche jede Revolution bloss in Blut und Verbrechen übersetzt! Das Christentum ist ein Aufstand alles Am-Boden-Kriechenden gegen das, was Höhe hat: das Evangelium der "Niedrigen" macht niedrig ...

44

— Die Evangelien sind unschätzbar als Zeugnis für die bereits unaufhaltsame Korruption innerhalb der ersten Gemeinde. Was Paulus später mit dem Logiker-Zynismus eines Rabbiners zu Ende führte, war trotzdem bloss der Verfalls-Prozess, der mit dem Tode des Erlösers begann.— Diese Evangelien kann man nicht behutsam genug lesen; sie haben ihre Schwierigkeiten hinter jedem Wort. Ich bekenne, man wird es mir zugute halten, dass sie eben damit für einen Psychologen ein Vergnügen ersten Ranges sind,—als Gegensatz aller naiven Verderbnis, als das Raffinement par excellence, als Künstlerschaft in der psychologischen Verderbnis. Die Evangelien stehn für sich. Die Bibel überhaupt verträgt keinen Vergleich. Man ist unter Juden: erster Gesichtspunkt, um hier nicht völlig den Faden zu verlieren. Die hier geradezu Genie werdende Selbstverstellung ins "Heilige," unter Büchern und Menschen nie annähernd sonst erreicht, diese Wort- und Gebärden-Falschmünzerei als Kunst ist nicht der Zufall irgend welcher Einzel-Begabung, irgend welcher Ausnahme-Natur. Hierzu gehört Rasse. Im Christentum, als der Kunst, heilig zu lügen, kommt das ganze Judentum, eine mehrhundertjährige jüdische allerernsthafteste Vorübung und Technik zur letzten Meisterschaft. Der Christ, diese ultima ratio der Lüge, ist der Jude noch einmal—drei Mal selbst ...— Der grundsätzliche Wille, nur Begriffe, Symbole, Attitüden anzuwenden, welche aus der Praxis des Priesters bewiesen sind, die Instinkt-Ablehnung jeder andren Praxis, jeder andren Art Wert- und Nützlichkeits-Perspektive—das ist nicht nur Tradition, das ist Erbschaft: nur als Erbschaft wirkt es wie Natur. Die ganze Menschheit, die besten Köpfe der besten Zeiten sogar—(Einen ausgenommen, der vielleicht bloss ein Unmensch ist—) haben sich täuschen lassen. Man hat das Evangelium als Buch der Unschuld gelesen ...: kein kleiner Fingerzeug dafür, mit welcher Meisterschaft hier geschauspielert worden ist.— Freilich: bekämen wir sie zu sehen, auch nur im Vorübergehn, alle diese wunderlichen Mucker und Kunst-Heiligen, so wäre es am Ende,—und genau deshalb, weil ich keine Worte lese, ohne Gebärden zu sehn, mache ich mit ihnen ein Ende ... Ich halte eine gewisse Art, die Augen aufzuschlagen, an ihnen nicht aus.— Zum Glück sind Bücher für die Allermeistern bloss Literatur — — Man muss sich nicht irreführen lassen: "richtet nicht!" sagen sie, aber sie schicken alles in die Hölle, was ihnen im Wege steht. Indem sie Gott richten lassen, richten sie selber; indem sie Gott verherrlichen, verherrlichen sie sich selber; indem sie die Tugenden fordern, deren sie gerade fähig sind—mehr noch, die sie nötig haben, um überhaupt oben zu bleiben -, geben sie sich den grossen Anschein eines Ringens um die Tugend, eines Kampfes um die Herrschaft der Tugend. "Wir leben, wir sterben, wir opfern uns für das Gute" (—"die Wahrheit," "das Licht," das "Reich Gottes"): in Wahrheit tun sie, was sie nicht lassen können. Indem sie nach Art von Duckmäusern sich durchdrücken, im Winkel sitzen, im Schatten schattenhaft dahinleben, machen sie sich eine Pflicht daraus: als Pflicht erscheint ihr Leben der Demut, als Demut ist es ein Beweis mehr für Frömmigkeit ... Ah diese demütige, keusche, barmherzige Art von Verlogenheit! "Für uns soll die Tugend selbst Zeugnis ablegen" ... Man lese die Evangelien als Bücher der Verführung mit Moral: die Moral wird von diesen kleinen Leuten mit Beschlag belegt,—sie wissen, was es auf sich hat mit der Moral! Die Menschheit wird am besten genasführt mit der Moral!— Die Realität ist, dass hier der bewussteste Auserwählten-Dünkel die Bescheidenheit spielt: man hat sich, die "Gemeinde," die "Guten und Gerechten" ein für alle Mal auf die Eine Seite gestellt, auf die "der Wahrheit"—und den Rest, "die Welt," auf die andre ... Das war die verhängnisvollste Art Grössenwahn, die bisher auf Erden dagewesen ist: kleine Missgeburten von Muckern und Lügnern fingen an, die Begriffe "Gott," "Wahrheit," "Licht," "Geist," "Liebe," "Weisheit," "Leben" für sich in Anspruch zu nehmen, gleichsam als Synonyma von sich, um damit die "Welt" gegen sich abzugrenzen, kleine Superlativ-Juden, reif für jede Art Irrenhaus, drehten die Werte überhaupt nach sich um, wie als ob erst "der Christ" der Sinn, das Salz, das Mass, auch das letzte Gericht vom ganzen Rest wäre ... Das ganze Verhängnis wurde dadurch allein ermöglicht, dass schon eine verwandte, rassenverwandte Art von Grössenwahn in der Welt war, der jüdische: sobald einmal die Kluft zwischen Juden und Judenchristen sich aufriss, blieb letzteren gar keine Wahl, als dieselben Prozeduren der Selbsterhaltung, die der jüdische Instinkt anriet, gegen die Juden selber anzuwenden, während die Juden sie bisher bloss gegen alles Nicht-Jüdische angewendet hatten. Der Christ ist nur ein Jude "freieren" Bekenntnisses. —

45

— Ich gebe ein paar Proben von Dem, was sich diese kleinen Leute in den Kopf gesetzt, was sie ihrem Meister in den Mund gelegt haben: lauter Bekenntnisse "schöner Seelen."—

"Und welche euch nicht aufnehmen noch hören, da gehet von dannen hinaus und schüttelt den Staub ab von euren Füssen, zu einem Zeugnis über sie. Ich sage euch: Wahrlich, es wird Sodom und Gomorrha am jüngsten Gericht erträglicher ergehn, denn solcher Stadt" (Markus 6, 11).— Wie evangelisch!...

"Und wer der Kleinen Einen ärgert, die an mich glauben, dem wäre es besser, dass ihm ein Mühlstein an seinen Hals gehängt würde und er ins Meer geworfen würde" (Markus 9, 42).— Wie evangelisch! ...

"Ärgert dich dein Auge, so wirf es von dir. Es ist dir besser, dass du einäugig in das Reich Gottes gehest, denn dass du zwei Augen habest und werdest in das höllische Feuer geworfen; da ihr Wurm nicht stirbt und ihr Feuer nicht erlischt" (Markus 9, 47).— Es ist nicht gerade das Auge gemeint ...

"Wahrlich, ich sage euch, es stehen etliche hier, die werden den Tod nicht schmecken, bis dass sie sehen das Reich Gottes mit Kraft kommen" (Markus 9, 1).— Gut gelogen, Löwe ...

"Wer mir will nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn ..." (Anmerkung eines Psychologen. Die christliche Moral wird durch ihre Denn's widerlegt: ihre "Gründe" widerlegen,—so ist es christlich.) Markus 8, 34. —

"Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet. Mit welcherlei Mass ihr messet, wird euch gemessen werden" (Matthäus 7, 1).— Welcher Begriff von Gerechtigkeit, von einem "gerechten" Richter! ...

"Denn so ihr liebet, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und so ihr nur zu euren Brüdern freundlich tut, was tut ihr Sonderliches? Tun nicht die Zöllner auch also?" (Matthäus 5, 46.)— Prinzip der "christlichen Liebe": sie will zuletzt gut bezahlt sein ...

"Denn so ihr den Menschen ihre Fehler nicht vergebet, wird euch euer Vater im Himmel auch nicht vergeben" (Matthäus 6, 15).— Sehr kompromittierend für den genannten "Vater" ...

"Trachtet am ersten nach dem Reiche Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen" (Matthäus 6, 33).—Solches alles: nämlich Nahrung, Kleidung, die ganze Notdurft des Lebens. Ein Irrtum, bescheiden ausgedrückt ... Gleich darauf erscheint Gott als Schneider, wenigstens in gewissen Fällen ...

"Freuet euch alsdann und hüpfet: denn siehe, euer Lohn ist gross im Himmel. Desgleichen taten ihre Väter den Propheten auch" (Lukas 6, 23).— Unverschämtes Gesindel! Es vergleicht sich bereits mit den Propheten...

"Wisset ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnet? So jemand den Tempel Gottes verderbet, den wird Gott verderben: denn der Tempel Gottes ist heilig, der seid ihr" (Paulus 1. Korinther 3, 16).— Dergleichen kann man nicht genug verachten ...

"Wisset ihr nicht, dass die Heiligen die Welt richten werden? So denn nun die Welt soll von euch gerichtet [werden]: seid ihr denn nicht gut genug, geringere Sachen zu richten?" (Paulus 1. Korinther 6, 2.) Leider nicht bloss die Rede eines Irrenhäuslers ... Dieser fürchterliche Betrüger fährt wörtlich fort: "Wisset ihr nicht, dass wir über die Engel richten werden? Wie viel mehr über die zeitlichen Güter!" ...

"Hat nicht Gott die Weisheit dieser Welt zur Torheit gemacht? Denn dieweil die Welt durch ihre Weisheit Gott in seiner Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch törichte Predigt selig zu machen Die, so daran glauben ...; nicht viel Weise nach dem Fleisch, nicht viel Gewaltige, nicht viel Edle sind berufen. Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, dass er die Weisen zuschaden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählet, dass er zuschanden mache, was stark ist; und das Unedle vor der Welt und das Verachtete hat Gott erwählet, und das da nichts ist, dass er zunichte mache, was etwas ist. Auf dass sich vor ihm kein Fleisch rühme" (Paulus 1. Korinther 1, 20 ff.)— Um diese Stelle, ein Zeugnis allerersten Ranges für die Psychologie jeder Tschandala-Moral, zu verstehn, lese man die erste Abhandlung meiner Genealogie der Moral: in ihr wurde zum ersten Mal der Gegensatz einer vornehmen und einer aus Ressentiment und ohnmächtiger Rache gebornen Tschandala-Moral an's Licht gestellt. Paulus war der grösste aller Apostel der Rache ...

46

Was folgt daraus? Dass man gut tut, Handschuhe anzuziehn, wenn man das neue Testament liest. Die Nähe von so viel Unreinlichkeit zwingt beinahe dazu. Wir würden uns "erste Christen" so wenig wie polnische Juden zum Umgang wählen: nicht dass man gegen sie auch nur einen Einwand nötig hätte ... Sie riechen beide nicht gut.—Ich habe vergebens im neuen Testamente auch nur nach Einem sympathischen Zuge ausgespäht; nichts ist darin, was frei, gütig, offenherzig, rechtschaffen wäre. Die Menschlichkeit hat hier noch nicht ihren ersten Anfang gemacht,—die Instinkte der Reinlichkeit fehlen ... Es gibt nur schlechte Instinkte im neuen Testament, es gibt keinen Mut selbst zu diesen schlechten Instinkten. Alles ist Feigheit, alles ist Augen-schliessen und Selbstbetrug darin. Jedes Buch wird reinlich, wenn man eben das neue Testament gelesen hat: ich las, um ein Beispiel zu geben, mit Entzücken unmittelbar nach Paulus jenen anmutigsten, übermütigsten Spötter Petronius, von dem man sagen könnte, was Domenico Boccaccio über Cesare Borgia an den Herzog von Parma schrieb: "è tutto festo";unsterblich gesund, unsterblich heiter und wohlgeraten ... Diese kleinen Mucker verrechnen sich nämlich in der Hauptsache. Sie greifen an, aber alles, was von ihnen angegriffen wird, ist damit ausgezeichnet. Wen ein "erster Christ" angreift, den besudelt er nicht ... Umgekehrt: es ist eine Ehre, "erste Christen" gegen sich zu haben. Man liest das neue Testament nicht ohne eine Vorliebe für Das, was darin misshandelt wird,—nicht zu reden von der "Weisheit dieser Welt," welche ein frecher Windmacher "durch törichte Predigt" umsonst zuschanden zu machen sucht ... Aber selbst die Pharisäer und Schriftgelehrten haben ihren Vorteil von einer solchen Gegnerschaft: sie müssen schon etwas wert gewesen sein, um auf eine so unanständige Weise gehasst zu werden. Heuchelei—das wäre ein Vorwurf, den "erste Christen" machen dürften!— Zuletzt waren es die Privilegierten: dies genügt, der Tschandala-Hass braucht keine Gründe mehr. Der "erste Christ"—ich fürchte, auch der "letzte Christ," den ich vielleicht noch erleben werde—;ist Rebell gegen alles Privilegierte aus unterstem Instinkte,—er lebt, er kämpft immer für "gleiche Rechte" ... Genauer zugesehn, hat er keine Wahl. Will man, für seine Person, ein "Auserwählter Gottes" sein—oder ein "Tempel Gottes," oder ein "Richter der Engel"—, so ist jedes andre Prinzip der Auswahl, zum Beispiel nach Rechtschaffenheit, nach Geist, nach Männlichkeit und Stolz, nach Schönheit und Freiheit des Herzens, einfach "Welt,"—das Böse an sich ... Moral: jedes Wort im Munde eines "ersten Christen" ist eine Lüge, jede Handlung, die er tut, eine Instinkt-Falschheit,—alle seine Werte, alle seine Ziele sind schädlich, aber wen er hasst, was er hasst, das hat Wert ... Der Christ, der Priester-Christ in Sonderheit, ist ein Kriterium für Werte — — Habe ich noch zu sagen, dass im ganzen neuen Testament bloss eine einzige Figur vorkommt, die man ehren muss? Pilatus, der römische Statthalter. Einen Judenhandel ernst zu nehmen—dazu überredet er sich nicht. Ein Jude mehr oder weniger—was liegt daran? ... Der vornehme Hohn eines Römers, vor dem ein unverschämter Missbrauch mit dem Wort "Wahrheit" getrieben wird, hat das neue Testament mit dem einzigen Wort bereichert, das Wert hat,—das seine Kritik, seine Vernichtung selbst ist: "was ist Wahrheit!" ...

47

— Das ist es nicht, was uns abscheidet, dass wir keinen Gott wiederfinden, weder in der Geschichte, noch in der Natur, noch hinter der Natur,—sondern dass wir, was als Gott verehrt wurde, nicht als "göttlich," sondern als erbarmungswürdig, als absurd, als schädlich empfinden, nicht nur als Irrtum, sondern als Verbrechen am Leben ... Wir leugnen Gott als Gott ... Wenn man uns diesen Gott der Christen bewiese, wir würden ihn noch weniger zu glauben wissen.— In Formel: deus qualem Paulus creavit, dei negatio. Eine Religion, wie das Christentum, die sich an keinem Punkte mit der Wirklichkeit berührt, die sofort dahinfällt, sobald die Wirklichkeit auch nur an Einem Punkte zu Rechte kommt, muss billigerweise der "Weisheit der Welt," will sagen der Wissenschaft, todfeind sein,—sie wird alle Mittel gut heissen, mit denen die Zucht des Geistes, die Lauterkeit und Strenge in Gewissenssachen des Geistes, die vornehme Kühle und Freiheit des Geistes vergiftet, verleumdet, verrufen gemacht werden kann. Der "Glaube" als Imperativ ist das Veto gegen die Wissenschaft,—in praxi die Lüge um jeden Preis ... Paulus begriff, dass die Lüge—dass "der Glaube" not tat; die Kirche begriff später wieder Paulus.— Jener "Gott," den Paulus sich erfand, ein Gott, der "die Weisheit der Welt" (im engern Sinn die beiden grossen Gegnerinnen alles Aberglaubens, Philologie und Medizin) "zu Schanden macht," ist in Wahrheit nur der resolute Entschluss des Paulus selbst dazu: "Gott" seinen eigenen Willen zu nennen, thora, das ist urjüdisch. Paulus will "die Weisheit der Welt" zuschanden machen: seine Feinde sind die guten Philologen und Ärzte alexandrinischer Schulung—,ihnen macht er den Krieg. In der Tat, man ist nicht Philolog und Arzt, ohne nicht zugleich auch Antichrist zu sein. Als Philolog schaut man nämlich hinter die "heiligen Bücher," als Arzt hinter die physiologische Verkommenheit des typischen Christen. Der Arzt sagt "unheilbar," der Philolog "Schwindel" ...

48

— Hat man eigentlich die berühmte Geschichte verstanden, die am Anfang der Bibel steht,—von der Höllenangst Gottes vor der Wissenschaft? ... Man hat sie nicht verstanden. Dies Priesterbuch par excellence beginnt, wie billig, mit der grossen inneren Schwierigkeit des Priesters: er hat nur Eine grosse Gefahr, folglich hat "Gott" nur Eine grosse Gefahr. —

Der alte Gott, ganz "Geist," ganz Hohe[r]priester, ganz Vollkommenheit, lustwandelt in seinem Garten: nur dass er sich langweilt. Gegen die Langeweile kämpfen Götter selbst vergebens. Was tut er? Er erfindet den Menschen,—der Mensch ist unterhaltend ... Aber siehe da, auch der Mensch langweilt sich. Das Erbarmen Gottes mit der einzigen Not, die alle Paradiese an sich haben, kennt keine Grenzen: er schuf alsbald noch andre Tiere. Erster Fehlgriff Gottes: der Mensch fand die Tiere nicht unterhaltend,—er herrschte über sie, er wollte nicht einmal "Tier" sein.— Folglich schuf Gott das Weib. Und in der Tat, mit der Langenweile hatte es nun ein Ende,—aber auch mit anderem noch! Das Weib war der zweite Fehlgriff Gottes.— "Das Weib ist seinem Wesen nach Schlange, Heva" —das weiss jeder Priester; "vom Weib kommt jedes Unheil in der Welt"—das weiss ebenfalls jeder Priester. "Folglich kommt von ihm auch die Wissenschaft" ... Erst durch das Weib lernte der Mensch vom Baume der Erkenntnis kosten.— Was war geschehen? Den alten Gott ergriff eine Höllenangst. Der Mensch selbst war sein grösster Fehlgriff geworden, er hatte sich einen Rivalen geschaffen, die Wissenschaft macht gottgleich,—es ist mit Priestern und Göttern zu Ende, wenn der Mensch wissenschaftlich wird!— Moral: die Wissenschaft ist das Verbotene an sich,—sie allein ist verboten. Die Wissenschaft ist die erste Sünde, der Keim aller Sünde, die Erbsünde. Dies allein ist Moral.— "Du sollst nicht erkennen":—der Rest folgt daraus.— Die Höllenangst Gottes verhinderte ihn nicht, klug zu sein. Wie wehrt man sich gegen die Wissenschaft? das wurde für lange sein Hauptproblem. Antwort: fort mit dem Menschen aus dem Paradiese! Das Glück, der Müssiggang bringt auf Gedanken,—alle Gedanken sind schlechte Gedanken ... Der Mensch soll nicht denken.— Und der "Priester an sich" erfindet die Not, den Tod, die Lebensgefahr der Schwangerschaft, jede Art von Elend, Alter, Mühsal, die Krankheit vor allem,—lauter Mittel im Kampfe mit der Wissenschaft! Die Not erlaubt dem Menschen nicht, zu denken ... Und trotzdem! entsetzlich! Das Werk der Erkenntnis türmt sich auf, himmelstürmend, götter-andämmernd,—was tun!— Der alte Gott erfindet den Krieg, er trennt die Völker, er macht, dass die Menschen sich gegenseitig vernichten (—die Priester haben immer den Krieg nötig gehabt ...). Der Krieg—unter anderem ein grosser Störenfried der Wissenschaft!— Unglaublich! Die Erkenntnis, die Emanzipation vom Priester, nimmt selbst trotz Kriegen zu.— Und ein letzter Entschluss kommt dem alten Gotte: "der Mensch ward wissenschaftlich,—es hilft nichts, man muss ihn ersäufen!" ...

49

— Man hat mich verstanden. Der Anfang der Bibel enthält die ganze Psychologie des Priesters.—Der Priester kennt nur Eine grosse Gefahr: das ist die Wissenschaft,—der gesunde Begriff von Ursache und Wirkung. Aber die Wissenschaft gedeiht im ganzen nur unter glücklichen Verhältnissen,—man muss Zeit, man muss Geist überflüssig haben, um zu "erkennen" ... "Folglich muss man den Menschen unglücklich machen,"—dies war zu jeder Zeit die Logik des Priesters.—Man errät bereits, was, dieser Logik gemäss, damit erst in die Welt gekommen ist:—die "Sünde" ... Der Schuld- und Strafbegriff, die ganze "sittliche Weltordnung" ist erfunden gegen die Wissenschaft,—gegen die Ablösung des Menschen vom Priester ... Der Mensch soll nicht hinaus, er soll in sich hineinsehen; er soll nicht klug und vorsichtig, als Lernender, in die Dinge sehn, er soll überhaupt gar nicht sehn: er soll leiden ... Und er soll so leiden, dass er jederzeit den Priester nötig hat.— Weg mit den Ärzten! Man hat einen Heiland nötig.— Der Schuld- und Straf-Begriff, eingerechnet die Lehre von der "Gnade," von der "Erlösung," von der "Vergebung"—Lügen durch und durch und ohne jede psychologische Realität—sind erfunden, um den Ursachen-Sinn des Menschen zu zerstören: sie sind das Attentat gegen den Begriff Ursache und Wirkung!—Und nicht ein Attentat mit der Faust, mit dem Messer, mit der Ehrlichkeit in Hass und Liebe! Sondern aus den feigsten, listigsten, niedrigsten Instinkten heraus! Ein Priester-Attentat! Ein Parasiten-Attentat! Ein Vampyrismus bleicher unterirdischer Blutsauger! ... Wenn die natürlichen Folgen einer Tat nicht mehr "natürlich" sind, sondern durch Begriffs-Gespenster des Aberglaubens, durch "Gott," durch "Geister," durch "Seelen" bewirkt gedacht werden, als bloss "moralische" Konsequenzen, als Lohn, Strafe, Wink, Erziehungsmittel, so ist die Voraussetzung zur Erkenntnis zerstört,—so hat man das grösste Verbrechen an der Menschheit begangen.— Die Sünde, nochmals gesagt, diese Selbstschändungs-Form des Menschen par excellence, ist erfunden, um Wissenschaft, um Kultur, um jede Erhöhung und Vornehmheit des Menschen unmöglich zu machen; der Priester herrscht durch die Erfindung der Sünde. —

50

— Ich erlasse mir an dieser Stelle eine Psychologie des "Glaubens," der "Gläubigen" nicht, zum Nutzen, wie billig, gerade der "Gläubigen." Wenn es heute noch an solchen nicht fehlt, die es nicht wissen, inwiefern es unanständig ist, "gläubig" zu sein—oder ein Abzeichen von décadence, von gebrochnem Willen zum Leben—, morgen schon werden sie es wissen. Meine Stimme erreicht auch die Harthörigen.— Es scheint, wenn anders ich mich nicht verhört habe, dass es unter Christen eine Art Kriterium der Wahrheit gibt, das man den "Beweis der Kraft" nennt. "Der Glaube macht selig: also ist er wahr."— Man dürfte hier zunächst einwenden, dass gerade das Seligmachen nicht bewiesen, sondern nur versprochen ist: die Seligkeit an die Bedingung des "Glaubens" geknüpft,—man soll selig werden, weil man glaubt ... Aber dass tatsächlich eintritt, was der Priester dem Gläubigen für das jeder Kontrolle unzugängliche "Jenseits" verspricht, womit bewiese sich das?— Der angebliche "Beweis der Kraft" ist also im Grunde wieder nur ein Glaube daran, dass die Wirkung nicht ausbleibt, welche man sich vom Glauben verspricht. In Formel: "ich glaube, dass der Glaube selig macht;—folglich ist er wahr."— Aber damit sind wir schon am Ende. Dies "folglich" wäre das absurdum selbst als Kriterium der Wahrheit.— Setzen wir aber, mit einiger Nachgiebigkeit, dass das Seligmachen durch den Glauben bewiesen sei—nicht nur gewünscht, nicht nur durch den etwas verdächtigen Mund eines Priesters versprochen: wäre Seligkeit,—technischer geredet, Lust jemals ein Beweis der Wahrheit? So wenig, dass es beinahe den Gegenbeweis, jedenfalls den höchsten Argwohn gegen die "Wahrheit" abgibt, wenn Lustempfindungen über die Frage "was ist wahr?" mitreden. Der Beweis der "Lust" ist ein Beweis für "Lust,"—nichts mehr; woher um alles in der Welt stünde es fest, dass gerade wahre Urteile mehr Vergnügen machten als falsche und, gemäss einer prästabilierten Harmonie, angenehme Gefühle mit Notwendigkeit hinter sich drein zögen?— Die Erfahrung aller strengen, aller tief gearteten Geister lehrt das Umgekehrte. Man hat jeden Schritt breit Wahrheit sich abringen müssen, man hat fast alles dagegen preisgeben müssen, woran sonst das Herz, woran unsre Liebe, unser Vertrauen zum Leben hängt. Es bedarf Grösse der Seele dazu: der Dienst der Wahrheit ist der härteste Dienst.— Was heisst denn rechtschaffen sein in geistigen Dingen? Dass man streng gegen sein Herz ist, dass man die "schönen Gefühle" verachtet, dass man sich aus jedem Ja und Nein ein Gewissen macht! — — — Der Glaube macht selig: folglich lügt er ...

51

Dass der Glaube unter Umständen selig macht, dass Seligkeit aus einer fixen Idee noch nicht eine wahre Idee macht, dass der Glaube keine Berge versetzt, wohl aber Berge hinsetzt, wo es keine gibt: ein flüchtiger Gang durch ein Irrenhaus klärt zur Genüge darüber auf. Nicht freilich einen Priester: denn der leugnet aus Instinkt, dass Krankheit Krankheit, dass Irrenhaus Irrenhaus ist. Das Christentum hat die Krankheit nötig, ungefähr wie das Christentum einen Überschuss von Gesundheit nötig hat,—krank-machen ist die eigentliche Hinterabsicht des ganzen Heilsprozeduren-System's der Kirche. Und die Kirche selbst—ist sie nicht das katholische Irrenhaus als letztes Ideal?— Die Erde überhaupt als Irrenhaus?— Der religiöse Mensch, wie ihn die Kirche will, ist ein typischer décadent; der Zeitpunkt, wo eine religiöse Krisis über ein Volk Herr wird, ist jedes Mal durch Nerven-Epidemien gekennzeichnet; die "innere Welt" des religiösen Menschen sieht der "inneren Welt" der Überreizten und Erschöpften zum Verwechseln ähnlich; die "höchsten" Zustände, welche das Christentum als Wert aller Werte über die Menschheit aufgehängt hat, sind epileptoide Formen,—die Kirche hat nur Verrückte oder grosse Betrüger in majorem dei honorem heilig gesprochen ... Ich habe mir einmal erlaubt, den ganzen christlichen Buss- und Erlösungstraining (den man heute am besten in England studiert) als eine methodisch erzeugte folie circulaire zu bezeichnen, wie billig, auf einem bereits dazu vorbereiteten, das heisst gründlich morbiden Boden. Es steht niemandem frei, Christ zu werden: man wird zum Christentum nicht "bekehrt,"—man muss krank genug dazu sein ... Wir anderen, die wir den Mut zur Gesundheit und auch zur Verachtung haben, wie dürfen wir eine Religion verachten, die den Leib missverstehn lehrte! die den Seelen-Aberglauben nicht loswerden will! die aus der unzureichenden Ernährung ein "Verdienst" macht! die in der Gesundheit eine Art Feind, Teufel, Versuchung bekämpft! die sich einredete, man könne eine "vollkommne Seele" in einem Kadaver von Leib herumtragen, und dazu nötig hatte, einen neuen Begriff der "Vollkommenheit" sich zurechtzumachen, ein bleiches, krankhaftes, idiotisch-schwärmerisches Wesen, die sogenannte "Heiligkeit,"—Heiligkeit, selbst bloss eine Symptonen-Reihe des verarmten, entnervten, unheilbar verdorbenen Leibes! ... Die christliche Bewegung, als eine europäische Bewegung, ist von vornherein eine Gesamt-Bewegung der Ausschuss- und Abfalls-Elemente aller Art:—diese wollen mit dem Christentum zur Macht. Sie drückt nicht den Niedergang einer Rasse aus, sie ist eine Aggregat-Bildung sich zusammendrängender und sich suchender Décadence-Formen von Überall. Es ist nicht, wie man glaubt, die Korruption des Altertums selbst, des vornehmen Altertums, was das Christentum ermöglichte: man kann dem gelehrten Idiotismus, der auch heute noch so etwas aufrechterhält, nicht hart genug widersprechen. In der Zeit, wo die kranken, verdorbenen Tschandala-Schichten im ganzen imperium sich christianisierten, war gerade der Gegentypus, die Vornehmheit, in ihrer schönsten und reifsten Gestalt vorhanden. Die grosse Zahl wurde Herr; der Demokratismus der christlichen Instinkte siegte ... Das Christentum war nicht "national," nicht rassebedingt,—es wendete sich an jede Art von Enterbten des Lebens, er hatte seine Verbündeten überall. Das Christentum hat die Ranküne der Kranken auf dem Grunde, den Instinkt gegen die Gesunden, gegen die Gesundheit gerichtet. Alles Wohlgeratene, Stolze, Übermütige, die Schönheit vor allem tut ihm in Ohren und Augen weh. Nochmals erinnre ich an das unschätzbare Wort des Paulus: "Was schwach ist vor der Welt, was töricht ist vor der Welt, das Unedle und Verachtete vor der Welt hat Gott erwählet": das war die Formel, in hoc signo siegte die décadence.— Gott am Kreuze—;versteht man immer noch die furchtbare Hintergedanklichkeit dieses Symbols nicht?— Alles, was leidet, Alles, was am Kreuze hängt, ist göttlich ... Wir alle hängen am Kreuze, folglich sind wir göttlich ... Wir allein sind göttlich ... Das Christentum war ein Sieg, eine vornehmere Gesinnung ging an ihm zugrunde,—das Christentum war bisher das grösste Unglück der Menschheit.— —

52

Das Christentum steht auch im Gegensatz zu aller geistigen Wohlgeratenheit,—es kann nur die kranke Vernunft als christliche Vernunft brauchen, es nimmt die Partei alles Idiotischen, es spricht den Fluch aus gegen den "Geist," gegen die superbia des gesunden Geistes. Weil die Krankheit zum Wesen des Christentums gehört, muss auch der typisch-christliche Zustand, "der Glaube,"; eine Krankheitsform sein, müssen alle geraden, rechtschaffnen, wissenschaftlichen Wege zur Erkenntnis von der Kirche als verbotene Wege abgelehnt werden. Der Zweifel bereits ist eine Sünde ... Der vollkommne Mangel an psychologischer Reinlichkeit beim Priester—im Blick sich verratend—ist eine Folgeerscheinung der décadence,—man hat die hysterischen Frauenzimmer, andrerseits rachitisch angelegte Kinder daraufhin zu beobachten, wie regelmässig Falschheit aus Instinkt, Lust zu lügen, um zu lügen, Unfähigkeit zu geraden Blicken und Schritten der Ausdruck von décadence ist. "Glaube" heisst Nicht-wissen-wollen, was wahr ist. Der Pietist, der Priester beiderlei Geschlechts, ist falsch, weil er krank ist: sein Instinkt verlangt, dass die Wahrheit an keinem Punkt zu Rechte kommt. "Was krank macht, ist gut; was aus der Fülle, aus dem Überfluss, aus der Macht kommt, ist böse": so empfindet der Gläubige. Die Unfreiheit zur Lüge—;daran errate ich jeden vorherbestimmten Theologen.— Ein andres Abzeichen des Theologen ist sein Unvermögen zur Philogie. Unter Philologie soll hier, in einem sehr allgemeinen Sinne, die Kunst, gut zu lesen, verstanden werden,—Tatsachen ablesen können, ohne sie durch Interpretation zu fälschen, ohne im Verlangen nach Verständnis die Vorsicht, die Geduld, die Feinheit zu verlieren. Philologie als Ephexis in der Interpretation: handle es sich nun um Bücher, um Zeitungs-Neuigkeiten, um Schicksale oder Wetter-Tatsachen,—nicht zu reden vom "Heil der Seele" ... Die Art, wie ein Theolog, gleichgültig ob in Berlin oder in Rom, ein "Schriftwort" auslegt oder ein Erlebnis, einen Sieg des vaterländischen Heers zum Beispiel unter der höheren Beleuchtung der Psalmen Davids, ist immer dergestalt kühn, dass ein Philolog dabei an allen Wänden emporläuft. Und was soll er gar anfangen, wenn Pietisten und andre Kühe aus dem Schwabenlande den armseligen Alltag und Stubenrauch ihres Daseins mit dem "Finger Gottes" zu einem Wunder von "Gnade," von "Vorsehung," von "Heilserfahrungen" zurechtmachen! Der bescheidenste Aufwand von Geist, um nicht zu sagen von Anstand, müsste diese Interpreten doch dazu bringen, sich des vollkommen Kindischen und Unwürdigen eines solches Missbrauchs der göttlichen Fingerfertigkeit zu überführen. Mit einem noch so kleinen Masse von Frömmigkeit im Leibe sollte uns ein Gott, der zur rechten Zeit vom Schnupfen kuriert, oder der uns in einem Augenblick in die Kutsche steigen heisst, wo gerade ein grosser Regen losbricht, ein so absurder Gott sein, dass man ihn abschaffen müsste, selbst wenn er existierte. Ein Gott als Dienstbote, als Briefträger, als Kalendermann,—im Grunde ein Wort für die dümmste Art aller Zufälle ... Die "göttliche Vorsehung," wie sie heute noch ungefähr jeder dritte Mensch im "gebildeten Deutschland" glaubt, wäre ein Einwand gegen Gott, wie er stärker gar nicht gedacht werden könnte. Und in jedem Fall ist er ein Einwand gegen Deutsche! ...

53

— Dass Märtyrer Etwas für die Wahrheit einer Sache beweisen, ist so wenig wahr, dass ich leugnen möchte, es habe je ein Märtyrer überhaupt etwas mit der Wahrheit zu tun gehabt. In dem Tone, mit dem ein Märtyrer sein Für-wahr-halten der Welt an den Kopf wirft, drückt sich bereits ein so niedriger Grad intellektueller Rechtschaffenheit, eine solche Stumpfheit für die Frage "Wahrheit" aus, dass man einen Märtyrer nie zu widerlegen braucht. Die Wahrheit ist nichts, was einer hätte und ein andrer nicht hätte: so können höchstens Bauern oder Bauern-Apostel nach Art Luther's über die Wahrheit denken. Man darf sicher sein, dass je nach dem Grade der Gewissenhaftigkeit in Dingen des Geistes die Bescheidenheit, die Bescheidung in diesem Punkte immer grösser wird. In fünf Sachen wissen, und mit zarter Hand es ablehnen, sonst zu wissen ... "Wahrheit" wie das Wort jeder Prophet, jeder Sektierer, jeder Freigeist, jeder Sozialist, jeder Kirchenmann versteht, ist ein vollkommner Beweis dafür, dass auch noch nicht einmal der Anfang mit jener Zucht des Geistes und Selbstüberwindung gemacht ist, die zum Finden irgend einer kleinen, noch so kleinen Wahrheit not tut.— Die Märtyrer-Tode, anbei gesagt, sind ein grosses Unglück in der Geschichte gewesen: sie verführten ... Der Schluss aller Idioten, Weiber und Volk eingerechnet, dass es mit einer Sache, für die Jemand in den Tod geht (oder die gar, wie das erste Christentum, todsüchtige Epidemien erzeugt), etwas auf sich hat,—dieser Schluss ist der Prüfung, dem Geist der Prüfung und Vorsicht unsäglich zum Hemmschuh geworden. Die Märtyrer schadeten der Wahrheit ... Auch heute noch bedarf es nur einer Krudität der Verfolgung, um einer an sich noch so gleichgültigen Sektiererei einen ehrenhaften Namen zu schaffen.— Wie? ändert es am Werte einer Sache Etwas, dass Jemand für sie sein Leben lässt?— Ein Irrtum, der ehrenhaft wird, ist ein Irrtum, der einen Verführungsreiz mehr besitzt: glaubt ihr, dass wir euch Anlass geben würden, ihr Herrn Theologen, für eure Lüge die Märtyrer zu machen?— Man widerlegt eine Sache, indem man sie achtungsvoll auf's Eis legt,—ebenso widerlegt man auch Theologen ... Gerade das war die welthistorische Dummheit aller Verfolger, dass sie der gegnerischen Sache den Anschein des Ehrenhaften gaben,—dass sie ihr die Faszination des Martyriums zum Geschenk machten ... Das Weib liegt heute noch auf den Knien vor einem Irrtum, weil man ihm gesagt hat, dass Jemand dafür am Kreuze starb. Ist denn das Kreuz ein Argument? — — Aber über alle diese Dinge hat einer allein das Wort gesagt, das man seit Jahrtausenden nötig gehabt hätte,—Zarathustra:

Blutzeichen schrieben sie auf den Weg, den sie gingen, und ihre Torheit lehrte, dass man mit Blut die Wahrheit beweise.
Aber Blut ist der schlechteste Zeuge der Wahrheit; Blut vergiftet die reinste Lehre noch zu Wahn und Hass der Herzen.
Und wenn einer durchs Feuer ginge für seine Lehre,—was beweist dies! Mehr ist's wahrlich, dass aus eignem Brande die eigne Lehre kommt.
Also sprach Zarathustra, 2, "Von den Priestern."

54

Man lasse sich nicht irreführen: grosse Geister sind Skeptiker. Zarathustra ist ein Skeptiker. Die Stärke, die Freiheit aus der Kraft und Überkraft des Geistes beweist sich durch Skepsis. Menschen der Überzeugung kommen für alles Grundsätzliche von Wert und Unwert gar nicht in Betracht. Überzeugungen sind Gefängnisse. Das sieht nicht weit genug, das sieht nicht unter sich: aber um über Wert und Unwert mitreden zu dürfen, muss man fünfhundert Überzeugungen unter sich sehn,—hinter sich sehn ... Ein Geist, der Grosses will, der auch die Mittel dazu will, ist mit Notwendigkeit Skeptiker. Die Freiheit von jeder Art Überzeugungen gehört zur Stärke, das Frei-Blicken-können ... Die grosse Leidenschaft, der Grund und die Macht seines Seins, noch aufgeklärter, noch despotischer, als er selbst es ist, nimmt seinen ganzen Intellekt in Dienst; sie macht unbedenklich; sie gibt ihm Mut sogar zu unheiligen Mitteln; sie gönnt ihm unter Umständen Überzeugungen. Die Überzeugung als Mittel: vieles erreicht man nur mittels einer Überzeugung. Die grosse Leidenschaft braucht, verbraucht Überzeugungen, sie unterwirft sich ihnen nicht,—sie weiss sich souveräin.— Umgekehrt: das Bedürfnis nach Glauben, nach irgend etwas Unbedingtem von Ja und Nein, der Carlylismus, wenn man mir dies Wort nachsehn will, ist ein Bedürfnis der Schwäche. Der Mensch des Glaubens, der "Gläubige" jeder Art ist notwendig ein abhängiger Mensch,—ein Solcher, der sich nicht als Zweck, der von sich aus überhaupt nicht Zwecke ansetzen kann. Der "Gläubige" gehört sich nicht, er kann nur Mittel sein, er muss verbraucht werden, er hat jemand nötig, der ihn verbraucht. Sein Instinkt gibt eine Moral der Entselbstung die höchste Ehre: zu ihr überredet ihn alles, seine Klugheit, seine Erfahrung, seine Eitelkeit. Jede Art Glaube ist selbst ein Ausdruck von Entselbstung, von Selbst-Entfremdung ... Erwägt man, wie notwendig den allermeisten ein Regulativ ist, das sie von aussen her bindet und festmacht, wie der Zwang, in einem höheren Sinn die Sklaverei, die einzige und letzte Bedingung ist, unter der der willensschwächere Mensch, zumal das Weib, gedeiht: so versteht man auch die Überzeugung, den "Glauben." Der Mensch der Überzeugung hat in ihr sein Rückgrat. Viele Dinge nicht sehn, in keinem Punkte unbefangen sein, Partei sein durch und durch, eine strenge und notwendige Optik in allen Werten haben—das allein bedingt es, dass eine solche Art Mensch überhaupt besteht. Aber damit ist sie der Gegensatz, der Antagonist des Wahrhaftigen,—der Wahrheit ... Dem Gläubigen steht es nicht frei, für die Frage "wahr" und "unwahr" überhaupt ein Gewissen zu haben: rechtschaffen sein an dieser Stelle wäre sofort sein Untergang. Die pathologische Bedingtheit seiner Optik macht aus dem Überzeugten den Fanatiker—Savonarola, Luther, Rousseau, Robespierre, Saint-Simon—den Gegensatz-Typus des starken, des freigewordnen Geistes. Aber die grosse Attitüde dieser kranken Geister, dieser Epileptiker des Begriffs, wirkt auf die grosse Masse,—die Fanatiker sind pittoresk, die Menschheit sieht Gebärden lieber, als dass sie Gründe hört ...

55

— Einen Schritt weiter in der Psychologie der Überzeugung, des "Glaubens." Es ist schon lange von mir zur Erwägung anheimgegeben worden, ob nicht die Überzeugungen gefährlichere Feinde der Wahrheit sind als die Lügen (Menschliches, Allzumenschliches S. [331]). Dies Mal möchte ich die entscheidende Frage tun: besteht zwischen Lüge und Überzeugung überhaupt ein Gegensatz?— Alle Welt glaubt es; aber was glaubt nicht alle Welt!— Eine jede Überzeugung hat ihre Geschichte, ihre Vorformen, ihre Tentativen und Fehlgriffe: sie wird Überzeugung, nachdem sie es lange nicht ist, nachdem sie es noch länger kaum ist. Wie? könnte unter diesen Embryonal-Formen der Überzeugung nicht auch die Lüge sein?— Mitunter bedarf es bloss eines Personen-Wechsels: im Sohn Überzeugung, was im Vater noch Lüge war.— Ich nenne Lüge: etwas nicht sehn wollen, das man sieht, etwas nicht so sehn wollen, wie man es sieht: ob die Lüge vor Zeugen oder ohne Zeugen statt hat, kommt nicht in Betracht. Die gewöhnlichste Lüge ist die, mit der man sich selbst belügt; das Belügen anderer ist relativ der Ausnahmefall.— Nun ist dies Nicht-sehn-wollen, was man sieht, dies Nicht-so-sehn-wollen, wie man es sieht, beinahe die erste Bedingung für alle, die Partei sind, in irgend welchem Sinne: der Parteimensch wird mit Notwendigkeit Lügner. Die deutsche Geschichtsschreibung zum Beispiel ist überzeugt, dass Rom der Despotismus war, dass die Germanen den Geist der Freiheit in die Welt gebracht haben: welcher Unterschied ist zwischen dieser Überzeugung und einer Lüge? Darf man sich noch darüber wundern, wenn, aus Instinkt, alle Parteien, auch die deutschen Historiker, die grossen Worte der Moral im Munde haben,—dass die Moral beinahe dadurch fortbesteht, dass der Parteimensch jeder Art jeden Augenblick sie nötig hat?— "Dies ist unsre Überzeugung: wir bekennen sie vor aller Welt, wir leben und sterben für sie,—Respekt vor allem, was Überzeugung hat!"—dergleichen habe ich sogar aus dem Mund von Antisemiten gehört. Im Gegenteil, meine Herrn! Ein Antisemit wird dadurch durchaus nicht anständiger, dass er aus Grundsatz lügt ... Die Priester, die in solchen Dingen feiner sind und den Einwand sehr gut verstehn, der im Begriff einer Überzeugung, das heisst einer grundsätzlichen, weil zweckdienlichen Verlogenheit liegt, haben von den Juden her die Klugheit überkommen, an diese Stelle den Begriff "Gott," "Wille Gottes," "Offenbarung Gottes" einzuschieben. Auch Kant, mit seinem kategorischen Imperativ, war auf dem gleichen Wege: seine Vernunft wurde hierin praktisch.— Es gibt Fragen, wo über Wahrheit und Unwahrheit dem Menschen die Entscheidung nicht zusteht; alle obersten Fragen, alle obersten Wert-Probleme sind jenseits der menschlichen Vernunft ... Die Grenzen der Vernunft begreifen,—das erst ist wahrhaft Philosophie ... Wozu gab Gott dem Menschen die Offenbarung? Der Mensch kann von sich nicht selber wissen, was gut und böse ist, darum lehrte ihn Gott seinen Willen ... Moral: der Priester lügt nicht,—die Frage "wahr" oder "unwahr" in solchen Dingen, von denen Priester reden, erlaubt gar nicht zu lügen. Denn um zu lügen, müsste man entscheiden können, was hier wahr ist. Aber das kann eben der Mensch nicht; der Priester ist damit nur das Mundstück Gottes.— Ein solcher Priester-Syllogismus ist durchaus nicht bloss jüdisch und christlich; das Recht zur Lüge und die Klugheit der "Offenbarung" gehört dem Typus Priester an, den décadence-Priestern so gut als den Heidentums-Priestern (—Heiden sind alle, die zum Leben Ja sagen, denen "Gott" das Wort für das grosse Ja zu allen Dingen ist).— Das "Gesetz," der "Wille Gottes," das "heilige Buch," die "Inspiration"—alles nur Worte für die Bedingungen, unter denen der Priester zur Macht kommt, mit denen er seine Macht aufrecht erhält,—diese Begriffe finden sich auf dem Grunde aller Priester-Organisationen, aller priesterlichen oder philosophisch-priesterlichen Herrschafts-Gebilde. Die "heilige Lüge"—dem Konfuzius, dem Gesetzbuch des Manu, dem Mohammed, der christlichen Kirche gemeinsam: sie fehlt nicht bei Plato. "Die Wahrheit ist da": dies bedeutet, wo nur es laut wird, der Priester lügt ...

56

— Zuletzt kommt es darauf an, zu welchem Zweck gelogen wird. Dass im Christentum die "heiligen" Zwecke fehlen, ist mein Einwand gegen seine Mittel. Nur schlechte Zwecke: Vergiftung, Verleumdung, Verneinung des Lebens, die Verachtung des Leibes, die Herabwürdigung und Selbstschändung des Menschen durch den Begriff Sünde,—folglich sind auch seine Mittel schlecht.— Ich lese mit einem entgegengesetzten Gefühle das Gesetzbuch des Manu, ein unvergleichlich geistiges und überlegenes Werk, das mit der Bibel auch nur in Einem Atem nennen eine Sünde wider den Geist wäre. Man errät sofort: es hat eine wirkliche Philosophie hinter sich, in sich, nicht bloss ein übelriechendes Judain von Rabbinismus und Aberglauben,—es gibt selbst dem verwöhntesten Psychologen etwas zu beissen. Nicht die Hauptsache zu vergessen, der Grundunterschied von jeder Art von Bibel: die vornehmen Stände, die Philosophen und die Krieger, halten mit ihm ihre Hand über der Menge; vornehme Werte überall, ein Vollkommenheits-Gefühl, ein Jasagen zum Leben, ein triumphierendes Wohlgefühl an sich und am Leben,—die Sonne liegt auf dem ganzen Buch.— Alle die Dinge, an denen das Christentum seine unergründliche Gemeinheit auslässt, die Zeugung zum Beispiel, das Weib, die Ehe, werden hier ernst, mit Ehrfurcht, mit Liebe und Zutrauen behandelt. Wie kann man eigentlich ein Buch in die Hände von Kindern und Frauen legen, das jenes niederträchtige Wort enthält: "um der Hurerei willen habe ein jeglicher sein eignes Weib und eine Jegliche ihren eignen Mann ... es ist besser freien denn Brunst leiden"? Und darf man Christ sein, so lange mit dem Begriff der immaculata conceptio die Entstehung des Menschen verchristlicht, das heisst beschmutzt ist? ... Ich kenne kein Buch, wo dem Weibe so viele zarte und gütige Dinge gesagt würden, wie im Gesetzbuch des Manu; diese alten Graubärte und Heiligen haben eine Art, gegen Frauen artig zu sein, die vielleicht nicht übertroffen ist. "Der Mund einer Frau—heisst es einmal—der Busen eines Mädchens, das Gebet eines Kindes, der Rauch des Opfers sind immer rein." Eine andre Stelle: "es gibt gar nichts Reineres als das Licht der Sonne, den Schatten einer Kuh, die Luft, das Wasser, das Feuer und den Atem eines Mädchens." Eine letzte Stelle—vielleicht auch eine heilige Lüge—: "alle Öffnungen des Leibes oberhalb des Nabels sind rein, alle unterhalb sind unrein. Nur beim Mädchen ist der ganze Körper rein."

57

Man ertappt die Unheiligkeit der christlichen Mittel in flagranti, wenn man den christlichen Zweck einmal an dem Zweck des Manu-Gesetzbuchs misst,—wenn man diesen grössten Zweck-Gegensatz unter starkes Licht bringt. Es bleibt dem Kritiker des Christentums nicht erspart, das Christentum verächtlich zu machen.— Ein solches Gesetzbuch, wie das des Manu, entsteht wie jedes gute Gesetzbuch: es resümiert die Erfahrung, Klugheit und Experimental-Moral von langen Jahrhunderten, es schliesst ab, es schafft nichts mehr. Die Voraussetzung zu einer Kodifikation seiner Art ist die Einsicht, dass die Mittel, einer langsam und kostspielig erworbenen Wahrheit Autorität zu schaffen, grundverschieden von denen sind, mit denen man sie beweisen würde. Ein Gesetzbuch erzählt niemals den Nutzen, die Gründe, die Kasuistik in der Vorgeschichte eines Gesetzes: eben damit würde es den imperativischen Ton einbüssen, das "du sollst," die Voraussetzung dafür, dass gehorcht wird. Das Problem liegt genau hierin.— An einem gewissen Punkte der Entwicklung eines Volks erklärt die umsichtigste, das heisst zurück- und hinausblickendste Schicht desselben, die Erfahrung, nach der gelebt werden soll—das heisst kann—, für abgeschlossen. Ihr Ziel geht dahin, die Ernte möglichst reich und vollständig von den Zeiten des Experiments und der schlimmen Erfahrung heimzubringen. Was folglich vor allem jetzt zu verhüten ist, das ist das Noch-Fort-Experimentieren, die Fortdauer des flüssigen Zustands der Werte, das Prüfen, Wählen, Kritik-Üben der Werte in infinitum. Dem stellt man eine doppelte Mauer entgegen: einmal die Offenbarung, das ist die Behauptung, die Vernunft jener Gesetze sei nicht menschlicher Herkunft, nicht langsam und unter Fehlgriffen gesucht und gefunden, sondern, als göttlichen Ursprungs, ganz, vollkommen, ohne Geschichte, ein Geschenk, ein Wunder, bloss mitgeteilt ... Sodann die Tradition, das ist die Behauptung, dass das Gesetz bereits seit uralten Zeiten bestanden habe, dass es pietätlos, ein Verbrechen an den Vorfahren sei, es in Zweifel zu ziehn. Die Autorität des Gesetzes begründet sich mit den Thesen: Gott gab es, die Vorfahren lebten es.— Die höhere Vernunft einer solchen Prozedur liegt in der Absicht, das Bewusstsein Schritt für Schritt von dem als richtig erkannten (das heisst durch eine ungeheure und scharf durchgesiebte Erfahrung bewiesenen) Leben zurückzudrängen: so dass der vollkommene Automatismus des Instinkts erreicht wird,—diese Voraussetzung zu jeder Meisterschaft, zu jeder Art Vollkommenheit in der Kunst des Lebens. Ein Gesetzbuch nach Art des Manu aufstellen heisst einem Volke fürderhin zugestehn, Meister zu werden, vollkommen zu werden,—die höchste Kunst des Lebens zu ambitionieren. Dazu muss es unbewusst gemacht werden: dies der Zweck jeder heiligen Lüge.— Die Ordnung der Kasten, das oberste, das dominierende Gesetz, ist nur die Sanktion einer Natur-Ordnung, Natur-Gesetzlichkeit ersten Ranges, über die keine Willkür, keine "moderne Idee" Gewalt hat. Es treten in jeder gesunden Gesellschaft, sich gegenseitig bedingend, drei physiologisch verschieden-gravitierende Typen auseinander, von denen jeder seine eigne Hygiene, sein eignes Reich von Arbeit, seine eigne Art Vollkommenheits-Gefühl und Meisterschaft hat. Die Natur, nicht Manu, trennt die vorwiegend Geistigen, die vorwiegend Muskel- und Temperaments-Starken und die weder im einen, noch im andern ausgezeichneten Dritten, die Mittelmässigen, von einander ab,—die letzteren als die grosse Zahl, die ersteren als die Auswahl. Die oberste Kaste—ich nenne sie die Wenigsten—;hat als die vollkommne auch die Vorrechte der Wenigsten: dazu gehört es, das Glück, die Schönheit, die Güte auf Erden darzustellen. Nur die geistigsten Menschen haben die Erlaubnis zur Schönheit, zum Schönen: nur bei ihnen ist Güte nicht Schwäche. Pulchrum est paucorum hominum: das Gute ist ein Vorrecht. Nichts kann ihnen dagegen weniger zugestanden werden, als hässliche Manieren oder ein pessimistischer Blick, ein Auge, das verhässlicht—, oder gar eine Entrüstung über den Gesammt-Aspekt der Dinge. Die Entrüstung ist das Vorrecht der Tschandala; der Pessimismus desgleichen. "Die Welt ist vollkommen—;so redet der Instinkt der Geistigsten, der Jasagende Instinkt: die Unvollkommenheit, das Unter-uns jeder Art, die Distanz, das Pathos der Distanz, der Tschandala selbst gehört noch zu dieser Vollkommenheit." Die geistigsten Menschen, als die Stärksten, finden ihr Glück, worin Andre ihren Untergang finden würden: im Labyrinth, in der Härte gegen sich und andre, im Versuch; ihre Lust in die Selbstbezwingung: der Asketismus wird bei ihnen Natur, Bedürfnis, Instinkt. Die schwere Aufgabe gilt ihnen als Vorrecht; mit Lasten zu spielen, die andre erdrücken, eine Erholung ... Erkenntnis—eine Form des Asketismus.— Sie die ehrwürdigste Art Mensch: das schliesst nicht aus, dass sie die heiterste, die liebenswürdigste sind. Sie herrschen, nicht weil sie wollen, sondern weil sie sind, es steht ihnen nicht frei, die Zweiten zu sein.— Die Zweiten: das sind die Wächter des Rechts, die Pfleger der Ordnung und der Sicherheit, das sind die vornehmen Krieger, das ist der König vor allem als die höchste Formel von Krieger, Richter und Aufrechterhalter des Gesetzes. Die Zweiten sind die Exekutive der Geistigen, das Nächste, was zu ihnen gehört, das was ihnen alles Grobe in der Arbeit des Herrschens abnimmt—ihr Gefolge, ihre rechte Hand, ihre beste Schülerschaft.— In dem Allem, nochmals gesagt, ist Nichts von Willkür, Nichts "gemacht"; was anders ist, ist gemacht,—die Natur ist dann zu Schanden gemacht ... Die Ordnung der Kasten, die Rangordnung, formuliert nur das oberste Gesetz des Lebens selbst; die Abscheidung der drei Typen ist nötig zur Erhaltung der Gesellschaft, zur Ermöglichung höherer und höchster Typen,—die Ungleichheit der Rechte ist erst die Bedingung dafür, dass es überhaupt Rechte gibt.— Ein Recht ist ein Vorrecht. In seiner Art Sein hat jeder auch sein Vorrecht. Unterschätzen wir die Vorrechte der Mittelmässigen nicht. Das Leben nach der Höhe zu wird immer härter,—die Kälte nimmt zu, die Verantwortlichkeit nimmt zu. Eine hohe Kultur ist eine Pyramide: sie kann nur auf einem breiten Boden stehn, sie hat zu allererst eine stark und gesund konsolidierte Mittelmässigkeit zur Voraussetzung. Das Handwerk, der Handel, der Ackerbau, die Wissenschaft, der grösste Teil der Kunst, der ganze Inbegriff der Berufstätigkeit mit Einem Wort, verträgt sich durchaus nur mit einem Mittelmass im Können und Begehren: dergleichen wäre deplaciert unter Ausnahmen, der dazugehörige Instinkt widerspräche sowohl dem Aristokratismus als dem Anarchismus. Dass man ein öffentlicher Nutzen ist, ein Rad, eine Funktion, dazu gibt es eine Naturbestimmung: nicht die Gesellschaft, die Art Glück, deren die Allermeisten bloss fähig sind, macht aus ihnen intelligente Maschinen. Für den Mittelmässigen ist mittelmässig sein ein Glück; die Meisterschaft in Einem, die Spezialität ein natürlicher Instinkt. Es würde eines tieferen Geistes vollkommen unwürdig sein, in der Mittelmässigkeit an sich schon einen Einwand zu sehn. Sie ist selbst die erste Notwendigkeit dafür, dass es Ausnahmen geben darf: eine hohe Kultur ist durch sie bedingt. Wenn der Ausnahme-Mensch gerade die Mittelmässigen mit zarteren Fingern handhabt, als sich und seinesgleichen, so ist dies nicht bloss Höflichkeit des Herzens,—es ist einfach seine Pflicht ... Wen hasse ich unter dem Gesindel von heute am besten? Das Sozialisten-Gesindel, die Tschandala-Apostel, die den Instinkt, die Lust, das Genügsamkeits-Gefühl des Arbeiters mit seinem kleinen Sein untergraben,—die ihn neidisch machen, die ihn Rache lehren ... Das Unrecht liegt niemals in ungleichen, es liegt im Anspruch auf "gleiche" Rechte ... Was ist schlecht? Aber ich sagte es schon: alles, was aus Schwäche, aus Neid, aus Rache stammt.— Der Anarchist und der Christ sind Einer Herkunft ...

58

In der Tat, es macht einen Unterschied, zu welchem Zweck man lügt: ob man damit erhält oder zerstört. Man darf zwischen Christ und Anarchist eine vollkommne Gleichung aufstellen: ihr Zweck, ihr Instinkt geht nur auf Zerstörung. Den Beweis für diesen Satz hat man aus der Geschichte nur abzulesen: sie enthält ihn in entsetzlicher Deutlichkeit. Lernten wir eben eine religiöse Gesetzgebung kennen, deren Zweck war, die oberste Bedingung dafür, dass das Leben gedeiht, eine grosse Organisation der Gesellschaft zu "verewigen," das Christentum hat seine Mission darin gefunden, mit eben einer solchen Organisation, weil in ihr das Leben gedieh, ein Ende zu machen. Dort sollte der Vernunft-Ertrag von langen Zeiten des Experiments und der Unsicherheit zum fernsten Nutzen angelegt und die Ernte so gross, so reichlich, so vollständig wie möglich heimgebracht werden: hier wurde, umgekehrt, über Nacht die Ernte vergiftet ... Das, was aere perennius dastand, das imperium Romanum, die grossartigste Organisations-Form unter schwierigen Bedingungen, die bisher erreicht worden ist, im Vergleich zu der alles Vorher, alles Nachher Stückwerk, Stümperei, Dilettantismus ist,—jene heiligen Anarchisten haben sich eine "Frömmigkeit" daraus gemacht, "die Welt," das heisst das imperium Romanum zu zerstören, bis kein Stein auf dem andern blieb,—bis selbst Germanen und andre Rüpel darüber Herr werden konnten ... Der Christ und der Anarchist: beide décadents, beide unfähig, anders als auflösend, vergiftend, verkümmernd, blutaussaugend zu wirken, beide der Instinkt des Todhasses gegen alles, was steht, was gross dasteht, was Dauer hat, was dem Leben Zukunft verspricht ... Das Christentum war der Vampir des imperium Romanum,—es hat die ungeheure Tat der Römer, den Boden für eine grosse Kultur zu gewinnen, die Zeit hat, über Nacht ungetan gemacht.— Versteht man es immer noch nicht? Das imperium Romanum, das wir kennen, das uns die Geschichte der römischen Provinz immer besser kennen lehrt, dies bewunderungswürdigste Kunstwerk des grossen Stils, war ein Anfang, sein Bau berechnet, sich mit Jahrtausenden zu beweisen,—es ist bis heute nie so gebaut, nie auch nur geträumt worden, in gleichem Masse sub specie aeterni zu bauen!— Diese Organisation war fest genug, schlechte Kaiser auszuhalten: der Zufall von Personen darf nichts in solchen Dingen zu tun haben,—erstes Prinzip aller grossen Architektur. Aber sie war nicht fest genug gegen die korrupteste Art Korruption, gegen den Christen ... Dies heimliche Gewürm, das sich in Nacht, Nebel und Zweideutigkeit an alle einzelnen heranschlich und jedem einzelnen den Ernst für wahre Dinge, den Instinkt überhaupt für Realitäten aussog, diese feige, femininische und zuckersüsse Bande hat Schritt für Schritt die "Seelen" diesem ungeheuren Bau entfremdet,—jene wertvollen, jene männlich-vornehmen Naturen, die in der Sache Rom's ihre eigne Sache, ihren eignen Ernst, ihren eignen Stolz empfanden. Die Mucker-Schleicherei, die Konventikel-Heimlichkeit, düstere Begriffe wie Hölle, wie Opfer des Unschuldigen, wie unio mystica im Bluttrinken, vor allem das langsam aufgeschürte Feuer der Rache, der Tschandala-Rache—das wurde Herr über Rom, dieselbe Art von Religion, der in ihrer Präexistenz-Form schon Epikur den Krieg gemacht hatte. Man lese Lucrez, um zu begreifen, was Epikur bekämpft hat, nicht das Heidentum, sondern "das Christentum," will sagen die Verderbnis der Seelen durch den Schuld-, durch den Straf- und Unsterblichkeits-Begriff.— Er bekämpfte die unterirdischen Kulte, das glatte latente Christentum,—die Unsterblichkeit zu leugnen war damals schon eine wirkliche Erlösung.— Und Epikur hätte gesiegt, jeder achtbare Geist im römischen Reich war Epikureer: da erschien Paulus ... Paulus, der Fleisch-, der Genie-gewordne Tschandala-Hass gegen Rom, gegen "die Welt," der Jude, der ewige Jude par excellence ... Was er erriet, das war, wie man mit Hilfe der kleinen sektiererischen Christen-Bewegung abseits des Judentums einen "Weltbrand" entzünden könne, wie man mit dem Symbol "Gott am Kreuze" alles Unten-Liegende, alles Heimlich-Aufrührerische, die ganze Erbschaft anarchistischer Umtriebe im Reich, zu einer ungeheuren Macht aufsummieren könne. "Das Heil kommt von den Juden."— Das Christentum als Formel, um die unterirdischen Kulte aller Art, die des Osiris, der grossen Mutter, des Mithras zum Beispiel, zu überbieten—und zu summieren: in dieser Einsicht besteht das Genie des Paulus. Sein Instinkt war darin so sicher, dass er die Vorstellungen, mit denen jene Tschandala-Religionen fascinierten, mit schonungsloser Gewalttätigkeit an der Wahrheit dem "Heilande" seiner Erfindung in den Mund legte, und nicht nur in den Mund—dass er aus ihm etwas machte, das auch ein Mithras-Priester verstehn konnte ... Dies war sein Augenblick von Damaskus: er begriff, dass er den Unsterblichkeits-Glauben nötig hatte, um "die Welt" zu entwerten, dass der Begriff "Hölle" über Rom noch Herr wird,—dass man mit dem "Jenseits" das Leben tötet ... Nihilist und Christ: das reimt sich, das reimt sich nicht bloss ...

59

Die ganze Arbeit der antiken Welt umsonst: ich habe kein Wort dafür, das mein Gefühl über etwas so Ungeheures ausdrückt.— Und in Anbetracht, dass ihre Arbeit eine Vorarbeit war, dass eben erst der Unterbau zu einer Arbeit von Jahrtausenden mit granitnem Selbstbewusstsein gelegt war, der ganze Sinn der antiken Welt umsonst! ... Wozu Griechen? wozu Römer?— Alle Voraussetzungen zu einer gelehrten Kultur, alle wissenschaftlichen Methoden waren bereits da, man hatte die grosse, die unvergleichliche Kunst, gut zu lesen, bereits festgestellt—diese Voraussetzung zur Tradition der Kultur, zur Einheit der Wissenschaft; die Naturwissenschaft, im Bunde mit Mathematik und Mechanik, war auf dem allerbesten Wege,—der Tatsachen-Sinn, der letzte und wertvollste aller Sinne, hatte seine Schulen, seine bereits Jahrhunderte alte Tradition! Versteht man das? Alles Wesentliche war gefunden, um an die Arbeit gehn zu können:—die Methoden, man muss es zehnmal sagen, sind das Wesentliche, auch das Schwierigste, auch Das, was am längsten die Gewohnheiten und Faulheiten gegen sich hat. Was wir heute, mit unsäglicher Selbstbezwingung—denn wir haben alle die schlechten Instinkte, die christlichen, irgendwie noch im Leibe—, uns zurückerobert haben, den freien Blick vor der Realität, die vorsichtige Hand, die Geduld und den Ernst im Kleinsten, die ganze Rechtschaffenheit der Erkenntnis—sie war bereits da! vor mehr als zwei Jahrtausenden bereits! Und, dazu gerechnet, der gute, der feine Takt und Geschmack! Nicht als Gehirn-Dressur! Nicht als "deutsche" Bildung mit Rüpel-Manieren! Sondern als Leib, als Gebärde, als Instinkt,—als Realität mit Einem Wort ... Alles umsonst! Über Nacht bloss noch eine Erinnerung!— Griechen! Römer! die Vornehmheit des Instinkts, der Geschmack, die methodische Forschung, das Genie der Organisation und Verwaltung, der Glaube, der Wille zur Menschen-Zukunft, das grosse Ja zu allen Dingen als imperium Romanum sichtbar, für alle Sinne sichtbar, der grosse Stil nicht mehr bloss Kunst, sondern Realität, Wahrheit, Leben geworden ...— Und nicht durch ein Natur-Ereignis über Nacht verschüttet! Nicht durch Germanen und andre Schwerfüssler niedergetreten! Sondern von listigen, heimlichen, unsichtbaren, blutarmen Vampiren zuschanden gemacht! Nicht besiegt,—nur ausgesogen! ... Die versteckte Rachsucht, der kleine Neid Herr geworden! Alles Erbärmliche, An-sich-Leidende, Von-schlechten-Gefühlen-Heimgesuchte, die ganze Ghetto-Welt der Seele mit einem Male obenauf! — — Man lese nur irgend einen christlichen Agitator, den heiligen Augustin zum Beispiel, um zu begreifen, um zu riechen, was für unsaubere Gesellen damit obenauf gekommen sind. Man würde sich ganz und gar betrügen, wenn man irgendwelchen Mangel an Verstand bei den Führern der christlichen Bewegung voraussetzte:—oh sie sind klug, klug bis zur Heiligkeit, diese Herrn Kirchenväter! Was ihnen abgeht, ist etwas ganz Anderes. Die Natur hat sie vernachlässigt,—sie vergass, ihnen eine bescheidne Mitgift von achtbaren, von anständigen, von reinlichen Instinkten mitzugeben ... Unter uns, es sind nicht einmal Männer ... Wenn der Islam das Christentum verachtet, so hat er tausend Mal recht dazu: der Islam hat Männer zur Voraussetzung ...

60

Das Christentum hat uns um die Ernte der antiken Kultur gebracht, es hat uns später wieder um die Ernte der Islam-Kultur gebracht. Die wunderbar maurische Kultur-Welt Spaniens, uns im Grunde verwandter, zu Sinn und Geschmack redender als Rom und Griechenland, wurde niedergetreten—ich sage nicht von was für Füssen—warum? weil sie vornehmen, weil sie Männer-Instinkten ihre Entstehung verdankte, weil sie zum Leben ja sagte auch noch mit den seltnen und raffinierten Kostbarkeiten des maurischen Lebens! ... Die Kreuzritter bekämpften später etwas, vor dem sich in den Staub zu legen ihnen besser angestanden hätte,—eine Kultur, gegen die sich selbst unser neunzehntes Jahrhundert sehr arm, sehr "spät" vorkommen dürfte.— Freilich, sie wollten Beute machen: der Orient war reich ... Man sei doch unbefangen! Kreuzzüge—die höhere Seeräuberei, weiter nichts!— Der deutsche Adel, Wikinger-Adel im Grunde, war damit in seinem Elemente: die Kirche wusste nur zu gut, womit man deutschen Adel hat ... Der deutsche Adel, immer die "Schweizer" der Kirche, immer im Dienste aller schlechten Instinkte der Kirche,—aber gut bezahlt ... Dass die Kirche gerade mit Hilfe deutscher Schwerter, deutschen Blutes und Mutes ihren Todfeindschafts-Krieg gegen alles Vornehme auf Erden durchgeführt hat! Es gibt an dieser Stelle eine Menge schmerzlicher Fragen. Der deutsche Adel fehlt beinahe in der Geschichte der höheren Kultur: man errät den Grund ... Christentum, Alkohol—die beiden grossen Mittel der Korruption ... An sich sollte es ja keine Wahl geben, angesichts von Islam und Christentum, so wenig als Angesichts eines Arabers und eines Juden. Die Entscheidung ist gegeben, es steht Niemandem frei, hier noch zu wählen. Entweder ist man ein Tschandala, oder man ist es nicht ... "Krieg mit Rom auf's Messer! Friede, Freundschaft mit dem Islam": so empfand, so tat jener grosse Freigeist, das Genie unter den deutschen Kaisern, Friedrich der Zweite. Wie? muss ein Deutscher erst Genie, erst Freigeist sein, um anständig zu empfinden?— Ich begreife nicht, wie ein Deutscher je christlich empfinden konnte ...

61

Hier tut es Not, eine für Deutsche noch hundert Mal peinlichere Erinnerung zu berühren. Die Deutschen haben Europa um die letzte grosse Kultur-Ernte gebracht, die es für Europa heimzubringen gab,—um die der Renaissance. Versteht man endlich, will man verstehn, was die Renaissance war? Die Umwertung der christlichen Werte, der Versuch, mit allen Mitteln, mit allen Instinkten, mit allem Genie unternommen, die Gegen-Werte, die vornehmen Werte zum Sieg zu bringen ... Es gab bisher nur diesen grossen Krieg, es gab bisher keine entscheidendere Fragestellung als die der Renaissance,—meine Frage ist ihre Frage—: es gab auch nie eine grundsätzlichere, eine geradere, eine strenger in ganzer Front und auf das Zentrum los geführte Form des Angriffs! An der entscheidenden Stelle, im Sitz des Christentums selbst angreifen, hier die vornehmen Werte auf den Thron bringen, will sagen in die Instinkte, in die untersten Bedürfnisse und Begierden der daselbst Sitzenden hineinbringen ... Ich sehe eine Möglichkeit vor mir von einem vollkommen überirdischen Zauber und Farbenreiz:—es scheint mir, dass sie in allen Schaudern raffinierter Schönheit erglänzt, dass eine Kunst in ihr am Werke ist, so göttlich, so teufelsmässig-göttlich, dass man Jahrtausende umsonst nach einer zweiten solchen Möglichkeit durchsucht; ich sehe ein Schauspiel, so sinnreich, so wunderbar paradox zugleich, dass alle Gottheiten des Olymps einen Anlass zu einem unsterblichen Gelächter gehabt hätten—Cesare Borgia als Papst ... Versteht man mich? ... Wohlan, das wäre der Sieg gewesen, nach dem ich heute allein verlange—: damit war das Christentum abgeschafft!— Was geschah? Ein deutscher Mönch, Luther, kam nach Rom. Dieser Mönch, mit allen rachsüchtigen Instinkten eines verunglückten Priesters im Leibe, empörte sich in Rom gegen die Renaissance ... Statt mit tiefster Dankbarkeit das Ungeheure zu verstehn, das geschehen war, die Überwindung des Christentums an seinem Sitz—, verstand sein Hass aus diesem Schauspiel nur seine Nahrung zu ziehn. Ein religiöser Mensch denkt nur an sich.— Luther sah die Verderbnis des Papsttums, während gerade das Gegenteil mit Händen zu greifen war: die alte Verderbnis, das peccatum originale, das Christentum sass nicht mehr auf dem Stuhl des Papstes! Sondern das Leben! Sondern der Triumph des Lebens! Sondern das grosse Ja zu allen hohen, schönen, verwegnen Dingen! ... Und Luther stellte die Kirche wieder her: er griff sie an ... Die Renaissance—ein Ereignis ohne Sinn, ein grosses Umsonst!— Ah diese Deutschen, was sie uns schon gekostet haben! Umsonst—das war immer das Werk der Deutschen.— Die Reformation; Leibnitz; Kant und die sogenannte deutsche Philosophie; die Freiheits-Kriege; das Reich—jedes Mal ein Umsonst für etwas, das bereits da war, für etwas Unwiederbringliches ... Es sind meine Feinde, ich bekenne es, diese Deutschen: ich verachte in ihnen jede Art von Begriffs- und Wert-Unsauberkeit, von Feigheit vor jedem rechtschaffnen Ja und Nein. Sie haben, seit einem Jahrtausend beinahe, Alles verfilzt und verwirrt, woran sie mit ihren Fingern rührten, sie haben alle Halbheiten—Drei-Achtelsheiten!—auf dem Gewissen, an denen Europa krank ist,—sie haben auch die unsauberste Art Christentum, die es gibt, die unheilbarste, die unwiderlegbarste, den Protestantismus auf dem Gewissen ... Wenn man nicht fertig wird mit dem Christentum, die Deutschen werden daran schuld sein ...

62

— Hiermit bin ich am Schluss und spreche mein Urteil. Ich verurteile das Christentum, ich erhebe gegen die christliche Kirche die furchtbarste aller Anklagen, die je ein Ankläger in den Mund genommen hat. Sie ist mir die höchste aller denkbaren Korruptionen, sie hat den Willen zur letzten auch nur möglichen Korruption gehabt. Die christliche Kirche liess Nichts mit ihrer Verderbnis unberührt, sie hat aus jedem Wert einen Unwert, aus jeder Wahrheit eine Lüge, aus jeder Rechtschaffenheit eine Seelen-Niedertracht gemacht. Man wage es noch, mir von den "humanitären" Segnungen zu reden! Irgend einen Notstand abschaffen ging wider ihre tiefste Nützlichkeit,—sie lebte von Notständen, sie schuf Notstände, um sich zu verewigen ... Der Wurm der Sünde zum Beispiel: mit diesem Notstande hat erst die Kirche die Menschheit bereichert!— Die "Gleichheit der Seelen vor Gott," diese Falschheit, dieser Vorwand für die rancunes aller Niedriggesinnten, dieser Sprengstoff von Begriff, der endlich Revolution, moderne Idee und Niedergangs-Prinzip der ganzen Gesellschafts-Ordnung geworden ist,—ist christlicher Dynamit ... "Humanitäre" Segnungen des Christentums! Aus der humanitas einen Selbst-Widerspruch, eine Kunst der Selbstschändung, einen Willen zur Lüge um jeden Preis, einen Widerwillen, eine Verachtung aller guten und rechtschaffnen Instinkte herauszuzüchten!— Das wären mir Segnungen des Christentums! —Der Parasitismus als einzige Praxis der Kirche; mit ihrem Bleichsuchts-, ihren "Heiligkeits"-Ideale jedes Blut, jede Liebe, jede Hoffnung zum Leben austrinkend; das Jenseits als Wille zur Verneinung jeder Realität; das Kreuz als Erkennungszeichen für die unterirdischste Verschwörung, die es je gegeben hat,—gegen Gesundheit, Schönheit, Wohlgeratenheit, Tapferkeit, Geist, Güte der Seele, gegen das Leben selbst ...

Diese ewige Anklage des Christentums will ich an alle Wände schreiben, wo es nur Wände gibt,—ich habe Buchstaben, um auch Blinde sehend zu machen ... Ich heisse das Christentum den Einen grossen Fluch, die Eine grosse innerlichste Verdorbenheit, den Einen grossen Instinkt der Rache, dem kein Mittel giftig, heimlich, unterirdisch, klein genug ist,—ich heisse es den Einen unsterblichen Schandfleck der Menschheit ...

Und man rechnet die Zeit nach dem dies nefastus, mit dem dies Verhängnis anhob,—nach dem ersten Tag des Christentums!— Warum nicht lieber nach seinem letzten?— Nach heute? — Umwertung aller Werte! ...

Gesetz wider das Christenthum

Gegeben am Tage des Heils, am ersten Tage des Jahres Eins
(—am 30. September 1888 der falschen Zeitrechnung)

Todkrieg gegen das Laster: das Laster ist das Christenthum

Erster Satz.— Lasterhaft ist jede Art Widernatur. Die lasterhafteste Art Mensch ist der Priester: er lehrt die Widernatur. Gegen den Priester hat man nicht Gründe, man hat das Zuchthaus.

Zweiter Satz.— Jede Theilnahme an einem Gottesdienste ist ein Attentat auf die öffentliche Sittlichkeit. Man soll härter gegen Protestanten als gegen Katholiken sein, härter gegen liberale Protestanten als gegen strenggläubige. Das Verbrecherische im Christ-sein nimmt in dem Maasse zu, als man sich der Wissenschaft nähert. Der Verbrecher der Verbrecher ist folglich der Philosoph.

Dritter Satz.— Die fluchwürdige Stätte, auf der das Christenthum seine Basilisken-Eier gebrütet hat, soll dem Erdboden gleich gemacht werden und als verruchte Stelle der Erde der Schrecken aller Nachwelt sein. Man soll giftige Schlangen auf ihr züchten.

Vierter Satz.— Die Predigt der Keuschheit ist eine öffentliche Aufreizung zur Widernatur. Jede Verachtung des geschlechtlichen Lebens, jede Verunreinigung desselben durch den Begriff "unrein" ist die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist des Lebens.

Fünfter Satz.— Mit einem Priester an Einem Tisch essen stösst aus: man excommunicirt sich damit aus der rechtschaffnen Gesellschaft. Der Priester ist unser Tschandala,—man soll ihn verfehmen, aushungern, in jede Art Wüste treiben.

Sechster Satz.— Man soll die "heilige" Geschichte mit dem Namen nennen, den sie verdient, als verfluchte Geschichte; man soll die Worte "Gott," "Heiland," "Erlöser," "Heiliger" zu Schimpfworten, zu Verbrecher-Abzeichen benutzen.

Siebenter Satz.— Der Rest folgt daraus.

Der Antichrist

Антихрист
Проклятие христианству

Предисловие{1}

Эта книга для совсем немногих. Возможно, ни одного из них ещё вовсе нет на свете. Быть может, они — те, что понимают моего Заратустру; так как же смешивать мне себя с теми, кого и сегодня уже слышат уши?.. Мой день — послезавтрашний; некоторые люди рождаются на свет «посмертно».

Условия, при которых меня можно понимать, — а тогда уж понимать с неизбежностью, — мне они известны досконально, доподлинно. Необходима в делах духа честность и неподкупность, и необходимо закалиться в них, — иначе не выдержишь суровый накал моей страсти. Нужно свыкнуться с жизнью на вершинах гор, — чтобы глубоко под тобой разносилась жалкая болтовня о политике, об эгоизме народов. Нужно сделаться равнодушным и не задаваться вопросом о том, есть ли польза от истины, не окажется ли она роковой для тебя… Нужно, как то свойственно сильному, отдавать предпочтение вопросам, которые в наши дни никто не осмеливается ставить; необходимо мужество, чтобы вступать в область запретного; необходима предопределённость — к тому, чтобы существовать в лабиринте. И семикратный опыт одиночества.{2} И новые уши для новой музыки. И новые глаза — способные разглядеть наиотдалённейшее. Новая совесть, чтобы расслышать истины, прежде немотствовавшие. И готовность вести своё дело в монументальном стиле — держать в узде энергию вдохновения… Почитать себя самого; любить себя самого; быть безусловно свободным в отношении себя самого.

Вот кто мои читатели, читатели настоящие, читатели согласно предопределению; что проку от остальных?.. Остальные — всего лишь человечество… Нужно превзойти человечество силой, высотой души — превзойти его презрением…

Фридрих Ницше

1{3}

— Взглянем в лицо самим себе. Мы гиперборейцы — мы хорошо знаем, как далеко в стороне живём. «Ни по земле, ни по воде не найдёшь ты пути к гиперборейцам»{4}, — это ещё Пиндару было известно о нас. По ту сторону Севера, льда, смерти — там живём, там наше счастье… Мы открыли счастье, мы ведаем путь, мы вышли из лабиринта тысячелетий. Кто ещё-то его нашёл? — Уж не «современный» ли человек?.. «Я в безысходности», — вздыхает современный человек… Такой «современностью» мы переболели — худым миром, трусливыми компромиссами, добродетельной нечистотой современных утверждений и отрицаний, Да и Нет. Терпимость, largeur[1] сердца — всё «понимать», всё «прощать» — это для нас сирокко. Лучше жить во льдах, чем среди современных добродетелей и прочих южных ветров!.. Мы были весьма мужественны, не щадили ни себя, ни других — но мы долго не знали, куда податься с нашим мужеством. Нами овладела мрачность, нас стали называть фаталистами. Наш фатум — он был полнотою сил, их напряжением, их напором. Мы жаждали молний и подвигов, куда как далеко от нас было счастье немощных — «покорность»… В воздухе запахло грозой, природа, — а это мы сами, — покрылась тьмою — ибо не было у нас пути. Формула нашего счастья: Да, Нет, прямая линия, цель

2{5}

Что хорошо? — Всё, от чего возрастает в человеке чувство силы, воля к власти, могущество.

Что дурно? — Всё, что идёт от слабости.

Что счастье? — Чувство возрастающей силы, власти, чувство, что преодолено новое препятствие.

Не удовлетворяться, нет, — больше силы, больше власти! Не мир — война; не добродетель, а доблесть (добродетель в стиле Ренессанса, virtù, — без примеси моралина).

Пусть гибнут слабые и уродливые — первая заповедь нашего человеколюбия. Надо ещё помогать им гибнуть.

Что вреднее любого порока? — Сострадать слабым и калекам — христианство…

3{6}

Проблема, что я ставлю, не в том, кто сменит человека в ряду живых существ (человек — конец), а в том, какой тип человека надлежит взращивать, какой наиболее высокоценен, более других достоин жизни, какому принадлежит будущее.

Такой высокоценный тип в прошлом нередко существовал на земле — но как счастливый, исключительный случай и никогда — согласно воле. Напротив, его более всего боялись, он, скорее, внушал ужас, и страх заставлял желать, взращивать и выводить обратное ему — домашнее, стадное животное, больное человеческое животное — христианина…

4{7}

Человечество не развивается в направлении лучшего, высшего, более сильного — в том смысле, как думают сегодня. «Прогресс» — это просто современная, то есть ложная, идея. Европеец наших дней по своей ценности несравненно ниже европейца Ренессанса; поступательное развитие отнюдь не влечёт за собой непременно возрастания, возвышения, умножения сил.

В ином отношении отдельные удачные феномены беспрестанно появляются — в разных частях света и на почве самых различных культур; в них действительно воплощён высший тип человека — своего рода сверхчеловек в пропорции к человечеству в целом. Такие счастливые случаи были возможны и, вероятно, будут возможны всегда. Даже целые поколения, племена, народы могут быть при известных обстоятельствах таким точным попаданием.

5{8}

Нечего приукрашивать христианство — оно вело борьбу не на жизнь, а на смерть с высшим типом человека, оно предало анафеме все основные его инстинкты и извлекло из них зло — лукавого в чистом виде: сильный человек — типичный отверженец, «порочный» человек. Христианство принимало сторону всего слабого, низкого, уродливого; свой идеал оно составило по противоположности инстинктам сохранения жизни, жизни в силе; христианство погубило разум даже самых сильных духом натур, научив чувствовать заблуждение, искушение, греховность в самых высших ценностях духовного. Самый прискорбный случай — Паскаль, испорченный верой в то, что разум его испорчен первородным грехом, тогда как испорчен он был лишь христианством!..

6

Предо мною ужасное, тягостное зрелище: я откинул занавес, скрывавший человеческую порчу. Слово это, когда произношу его я, не заподозрят хотя бы в одном — в том, что оно содержит моральное обвинение человечества. Ещё раз подчеркну: в моих словах нет моралина, до такой степени нет, что порчу сильнее всего чувствую я там, где до сих пор сознательнее всего чают «добродетельного» и «богоугодного». Порча — вы уже догадываетесь — это для меня décadence. Моё утверждение состоит в том, что ценности, в какие современное человечество вкладывает максимум желательного для себя, — это ценности décadence’а.

Животное, целый животный вид, отдельная особь в моих глазах испорчены, если утратили свои инстинкты, если вредное для себя предпочитают полезному. История «высших чувств», «идеалов человечества», — возможно, мне придётся рассказать её, — вероятно, почти всё объяснила бы в том, почему человек так испорчен.

Жизнь для меня тождественна инстинкту роста, власти, накопления сил, упрямого существования; если отсутствует воля к власти, существо деградирует. Утверждаю, что воля к власти отсутствует во всех высших ценностях человечества, — узурпировав самые святые имена, господствуют ценности гибельной деградации, ценности нигилистические.

7{9}

Христианство называют религией сострадания… — Сострадание противоположно аффектам тонуса, повышающим энергию жизненного чувства, — оно воздействует угнетающе. Сострадая, слабеешь. Сострадание во много крат увеличивает потери в силе, страдания и без того дорого обходятся. Сострадание разносит заразу страдания — при известных обстоятельствах состраданием может достигаться такая совокупная потеря жизни, жизненной энергии, что она становится абсурдно диспропорциональной кванту причины (пример: смерть назарянина). Вот одно соображение, а есть и другое, более важное. Если предположить, что сострадание измеряется ценностью вызываемых им реакций, то жизнеопасный характер его выступает с ещё большей ясностью. В целом сострадание парализует закон развития — закон селекции. Оно поддерживает жизнь в том, что созрело для гибели, оно борется с жизнью в пользу обездоленных и осуждённых ею, а множество всевозможных уродств, в каких длит оно жизнь, придаёт мрачную двусмысленность самой жизни. Люди отважились назвать сострадание добродетелью (для любой благородной морали сострадание — слабость), однако пошли и дальше, превратив сострадание в главную добродетель, в почву и источник всех иных, — правда, нельзя забывать, что так это выглядит с позиции нигилистической философии, начертавшей на своём щите отрицание жизни. Шопенгауэр был по-своему прав: сострадание отрицает жизнь, делает её достойной отрицания, сострадание — это практический нигилизм. Скажу ещё раз: этот депрессивный, заразный инстинкт парализует инстинкты, направленные на сохранение жизни, на повышение её ценности, — он бережёт и множит всяческое убожество, а потому выступает как главное орудие, ускоряющее décadence. Сострадание — это проповедь Ничто!.. Но только не говорят — «Ничто», а вместо этого говорят — «мир иной», «бог», «подлинная жизнь», или нирвана, искупление, блаженство… Эта невинная риторика из сферы религиозно-моральной идиосинкразии выглядит далеко не столь невинной, когда начинаешь понимать, какая тенденция маскируется возвышенными словами — враждебность жизни. Шопенгауэр был врагом жизни, а потому сострадание сделалось для него добродетелью… Аристотель, как известно, видел в сострадании болезненное, опасное состояние, когда время от времени полезно прибегать к слабительному: трагедию он понимал как такое слабительное.{10} Ради инстинкта жизни следовало бы на деле искать средство нанести удар по такому опасному, болезнетворному скоплению сострадания, как в случае Шопенгауэра (и, к сожалению, всего нашего литературно-художественного décadence’а от Санкт-Петербурга до Парижа, от Толстого до Вагнера), — нанести удар, чтоб оно лопнуло… Нет ничего менее здорового во всей нашей нездоровой современности, чем христианское сострадание. Тут-то послужить врачом, неуступчивым, со скальпелем в руках, — наша обязанность, наш способ любить людей, благодаря этому мы, гиперборейцы, становимся философами!..

8

Необходимо сказать, кого мы считаем своей противоположностью, — богословов и всех, в ком течёт богословская кровь, — всю нашу философию… Надо вблизи увидеть эту фатальность, а лучше пережить её самому и разве что не погибнуть от неё, чтобы уж вовсе не понимать тут шуток (вольнодумство господ естествоиспытателей и физиологов в моих глазах только шутка, им в этих материях недостаёт страсти, им недостаёт страдания). Зараза распространилась дальше, чем думают: богословский инстинкт «высокомерия» я обнаруживал везде, где люди в наши дни ощущают себя «идеалистами» и в силу высшего своего происхождения присваивают себе право глядеть на действительность неприязненно и свысока. Идеалист что жрец, все высокие понятия у него на руках (да и не только на руках!), он с благожелательным презрением кроет ими и «рассудок», и «чувства», и «почести», и «благополучие», и «науку»: всё это ниже его, всё это вред и соблазн, над которыми в неприступном для-себя-бытии парит «дух»… Как если бы смирение, целомудренность, бедность, одним словом, святость не причинили жизни вреда куда большего, чем самые ужасные извращения и пороки… Чистый дух — чистая ложь… Пока признаётся существом высшего порядка жрец, этот клеветник, отрицатель и отравитель жизни по долгу службы, не будет ответа на вопрос: что есть истина? Если «истину» защищает адвокат отрицания и небытия, она уже вывернута наизнанку…

9

Объявляю войну инстинкту теолога: след его обнаруживаю повсюду. У кого в жилах течёт богословская кровь, тот ни на что не способен смотреть прямо и честно. На такой почве развивается пафос, именуемый верой: раз и навсегда зажмурил глаза, и уже не смущаешься своей неизлечимой лживостью. Из дефектов зрения выводят мораль, добродетель, святость; чистую совесть ставят в зависимость от ложного видения, требуют, чтобы никакой иной способ видения не признавался, — свой же собственный назвали «искуплением», «вечностью», «богом» и объявили священным. Но я везде докапывался до богословского инстинкта — до этой самой распространённой, по-настоящему «подпольной» формы лживости, какая только есть на свете. Если для богослова что-то истинно, значит, это ложь — вот вам, пожалуйста, критерий истины. Самый глубокий инстинкт самосохранения воспрещает богослову чтить или хотя бы учитывать реальность — и в самом малом. Куда только простирается его влияние, всюду извращены ценностные суждения, а понятия «истинного» и «ложного» непременно вывернуты наизнанку: самое вредное для жизни называется «истинным», то же, что приподнимает, возвышает, утверждает, оправдывает жизнь, что ведёт к её торжеству, считается «ложным»… Если, случается, богословы протягивают руку к власти, воздействуя на «совесть» государей (или народов), мы можем не сомневаться в том, что, собственно, происходит: рвётся к власти воля к концу, нигилизм воли…

10

Немцы сразу поймут меня, если я скажу: философия испорчена богословской кровью. Протестантский пастор — прадед немецкой философии, сам протестантизм — её peccatum originale[2]. Вот определение протестантизма — это односторонний паралич христианства — и разума… Достаточно сказать — «Тюбингенский Штифт»{11}, чтобы понять, что такое немецкая философия по своей сути — коварная, скрытная теология… Никто в Германии не лжёт лучше швабов — те лгут с невинностью… Откуда это ликование, охватившее учёный мир Германии (на три четверти состоящий из пасторских и учительских сынков), когда выступил Кант? Откуда эта убеждённость немцев, ещё и теперь находящая отклик, будто с Канта начался поворот к лучшему? Богословский инстинкт немецкого учёного угадал, что отныне вновь возможно… Вновь открылась потайная тропа, ведущая к прежнему идеалу, вновь объявились понятие «истинного мира», понятие морали как самой сути мира (два самых злокачественных заблуждения, какие только есть!): благодаря лукаво-хитроумному скептицизму они если и не доказуемы, то уже и не опровержимы… Разум, права разума так далеко не простираются… Реальность обратили в «кажимость»; от начала до конца ложный мир сущего провозгласили реальностью… Успех Канта — успех богослова, и только: подобно Лютеру, подобно Лейбницу, Кант стал новым тормозом на пути немецкой порядочности с её и без того не слишком твёрдой поступью…

11

Ещё слово против Канта-моралиста. Добродетель — это либо наша выдумка, глубоко личная наша потребность и орудие самозащиты, либо большая опасность. Всё, что не обусловливается нашей жизнью, вредит ей: вредна добродетель, основанная на почитании понятия «добродетель», как того хотел Кант. «Добродетель», «долг», «благое в себе», благое безличное и общезначимое — всё химеры, в которых находит выражение деградация, крайняя степень жизненной дистрофии, кенигсбергский китаизм. Глубочайшие законы сохранения и роста настоятельно требуют обратного — чтобы каждый сочинял себе добродетель, выдумывал свой категорический императив. Когда народ смешивает свой долг с долгом вообще, он погибает. Ничто не поражает так глубоко, ничто так не разрушает, как «безличный долг», как жертва молоху абстракции. — И почему только категорический императив Канта не воспринимали как жизнеопасный!.. Только богословский инстинкт и взял его под защиту!.. Когда к действию побуждает инстинкт жизни, удовольствие служит доказательством того, что действие было правильным, а для нигилиста с христианской догмой в потрохах удовольствие служило аргументом против… Ничто так быстро не разрушает, как работа, мысль, чувство без внутренней необходимости, без глубокого личного выбора, без удовольствия, как автоматическое исполнение «долга»! Прямой рецепт décadence’а, даже идиотизма… Кант сделался идиотом… И это современник Гёте! Роковой паук считался — нет, всё ещё считается немецким философом!.. Умолчу о том, что думаю о немцах… Не Кант ли видел во французской революции переход от неорганической формы государства к органической? Не он ли задавался таким вопросом: бывают ли события, объяснимые лишь моральными задатками человечества, так что тем самым было бы доказано «тяготение человечества к благу»? Ответ Канта: такое событие — революция. Ошибочный инстинкт во всём, противоестественность инстинктов, немецкий décadence в философском обличье — вот вам Кант!{12}

12{13}

Вычту двух-трёх скептиков — в истории философии это приличный тип; остальные не знакомы и с самыми элементарными требованиями интеллектуальной благопристойности. Они как самки — все эти великие мечтатели и диковинные звери; у всех «прекрасные чувства» сходят за аргументы, вздымающаяся грудь — за меха, раздуваемые божеством, убеждение — за критерий истины. Напоследок Кант попытался — «по-немецки» невинно — придать наукообразный вид этой форме порчи, этому отсутствию интеллектуальной совести, он изобрёл понятие «практического разума» — особого разума, когда уже не надо беспокоиться о разумности, коль скоро заявляет свои права мораль, коль скоро громогласно раздаётся требование: «Ты обязан!..» Если мы примем во внимание, что почти у всех народов философ наследует и развивает тип жреца, то нас уже не удивит эта привычка чеканить фальшивую монету, обманывая самого себя. Коль скоро на тебя возложены священные обязанности — как-то: совершенствовать, спасать, искуплять людей, коль скоро ты носишь божество в своей груди и выступаешь рупором потусторонних императивов, то ты со своей миссией недосягаем для чисто рассудочных оценок, тебя освящает обязанность, ты сам тип высшего порядка!.. Что жрецу знание! Он слишком высок для наук! — А ведь до сей поры царил жрец!.. Он определял, что «истинно», что «неистинно»!..{14}

13{15}

Не станем недооценивать следующего: мы сами, мы, вольные умы, — мы воплощённое объявление войны всем прежним понятиям «истинного» и «ложного»; в нас самих — «переоценка всех ценностей». К самым ценным выводам приходят дольше всего, а здесь у нас самые ценные выводы — методы. Все методы, все предпосылки нашей сегодняшней научной мысли тысячелетиями вызывали глубочайшее презрение: учёный не допускался в общество «приличных» людей — считался «врагом бога», презирающим истину, считался «одержимым». Человек, занятый наукой, — чандала… Весь пафос человечества, все понятия о том, чем должна быть истина, чем должно быть служение науке, — всё было против нас; произнося «ты обязан!..», всегда обращали эти слова против нас… Наши объекты, наши приёмы, наш нешумный, недоверчивый подход к вещам — всё казалось совершенно недостойным, презренным. — В конце концов, чтобы не быть несправедливым, хочется спросить, не эстетический ли вкус столь долгое время ослеплял человечество; вкус требовал, чтобы истина была картинной; от человека познания вкус равным образом требовал, чтобы он энергично воздействовал на наши органы чувств. Наша скромность шла вразрез со вкусом… Ах, как хорошо они это почуяли, индюки господни — —

14

Мы переучили всё. Во всём стали скромнее. Мы уже не выводим человека из «духа», из «божества», мы опять поместили его среди животных. Он для нас самое могучее животное — потому что самое хитрое; его духовность — следствие. С другой стороны, мы решительно противимся тщеславию, которое и тут готово громко заявить о себе, словно человек — это великая задняя мысль всей животной эволюции. Никакой он не венец творения — любое существо стоит на той самой ступени совершенства, что и он… И того много: в сравнении с другими человек получился хуже — самое больное среди животных, он опасно отклонился от своих инстинктов жизни… Но, впрочем, он и наиболее интересен!.. Что касается животных, то сначала Декарт (весьма достойная дерзость!) осмелился помыслить животное как machina; вся наша физиология стремится доказать этот тезис. И мы вполне логично не ставим человека в сторонку (как ещё Декарт), — всё, что вообще понятно до сих пор в человеке, не заходит дальше понимания «машинообразного» в нём. Прежде человека наделяли «свободой воли» — даром высших сфер; теперь мы отняли у него и волю — в смысле особой способности. Прежнее слово «воля» служит теперь лишь для обозначения результирующей — чего-то вроде неизбежной индивидуальной реакции на множество отчасти противоречащих друг другу, отчасти гармонирующих друг с другом раздражений. «Воля» теперь не «созидает», не «движет»… Раньше в сознании, в «духе» человека видели доказательство высшего, божественного происхождения человека; чтобы усовершенствовать его, ему, словно черепахе, советовали вобрать в себя все чувства, прервать общение с земным миром и сбросить смертные покровы: тогда, мол, и останется самое главное — «чистый дух». И здесь мы тоже нашли кое-что получше: в осознании, в «духе» для нас симптом относительного несовершенства организма, пробы и ошибки, попытки достичь чего-то вслепую и на ощупь и прежде всего труды, поглощающие слишком много нервной энергии, — мы отрицаем то, что совершенство возможно, пока нечто осознаётся. «Чистый дух» — чистая глупость: если вычесть нервную систему, чувства, наконец, «смертную оболочку», мы просчитаемся — просчитаемся, да и только!..

15

Ни мораль, ни религия христианства ни в одной точке не соприкасаются с действительностью. Сплошь воображаемые причины: «бог», «душа», «Я», «дух», «свобода воли» — а то и «несвобода». Сплошь воображаемые следствия: «грех», «искупление», «благодать», «кара», «прощение грехов». Общение между воображаемыми существами — «богом», «духами», «душами». Воображаемое естествознание — антропоцентрическое, с полным отсутствием понятия о естественных причинах. Воображаемая психология — сплошное непонимание самого себя, недоразумения, истолкование приятного или неприятного самочувствия, например, состояний симпатического нерва, на языке знаков религиозно-моральной идиосинкразии — «раскаяние», «угрызения совести», «дьявольское искушение», «близость бога». Воображаемая телеология: «царство божие», «Страшный суд», «вечная жизнь». — Этот законченный мир фикций отличается в худшую сторону от мира сновидений: сновидение отражает действительность, а фикция её фальсифицирует — обесценивает, отрицает. Когда придумали понятие «природы» — противостоящей богу, «природное», «естественное» стало означать падшее и порочное, — весь воображаемый мир христианства коренится в ненависти к природе (действительности), он выражает глубочайшую неудовлетворённость реальным… И этим всё объясняется. У кого есть причины облыжно самоустраняться из действительности? У того, кто от неё страдает. Но страдает от действительности — действительность несчастная, потерпевшая крах… Преобладание чувств неудовольствия над чувствами удовольствия — причина воображаемой морали и религии; однако такое преобладание — формула décadence’а…

16{16}

К тому же выводу принуждает нас критика христианского понятия бога. — Пока народ верует в себя, у него — свой бог. В своём боге народ чтит условия, благодаря которым он на высоте, в нём он чтит свои доблести, — удовольствие от себя самого, чувство силы он переносит на существо, которое можно благодарить за это. Щедрость богача: гордому народу бог нужен, чтобы приносить ему жертвы… В таких условиях религия — форма благодарения. Народ благодарен самому себе: ему нужен бог, чтобы благодарить. — Ему надо, чтобы бог мог и быть полезным, и приносить вред, ему нужен бог-враг, бог-друг, которым можно восхищаться во всём — в добром и в дурном. Пока всё так, вне пределов желаемого остаётся исключительно благой бог, пока всё так, противоестественно кастрировать бога. Злой бог нужен не менее доброго — ведь и своим собственным существованием ты обязан отнюдь не терпимости и филантропии… Какой прок от бога, которому неведомы гнев, зависть, хитрость, насмешка, мстительность и насилие? Который не ведал бы даже восхитительных ardeurs[3] победы и изничтожения? Такого бога народ не понял бы: для какой он надобности? — Однако правда: когда народ гибнет, когда он чувствует, что его вера в будущее иссякает, надежда обрести свободу окончательно гаснет, когда покорность представляется ему полезным делом, а добродетель побеждённого — первым условием сохранения жизни, тогда обязан перемениться и бог. Бог стал тихоней, себе на уме, стеснительным, пугливым, он отныне проповедует «мир души», не велит никого ненавидеть, советует бережно обращаться со всеми и «любить» всё одно что друга, что врага. Такой бог постоянно морализаторствует, забивается в пещеры личной добродетели, он становится богом каждого, становится частным лицом, становится космополитом… Когда-то он представлял собою народ, силу народа, всё агрессивное, всё жаждущее власти в душе народа… А теперь он просто добрый боженька… На деле нет для богов иной альтернативы — либо ты воплощаешь волю к власти и остаёшься божеством племени, народа, либо ты воплощаешь бессилие к власти, а тогда ты непременно хорош, благ

17

В какой бы форме ни деградировала воля к власти, всякий раз совершается и физиологический регресс, décadence. Божество décadence’а, у которого кастрированы мужские доблести и влечения, — это божество непременно станет теперь богом физиологически деградировавших, слабых людей. Они-то не называют себя слабыми, а называют «добрыми», «благими»… Понятно и не требует подсказок, когда, в какой момент истории впервые появляется возможность дуалистической фикции — доброго и злого бога. Один и тот же инстинкт заставляет побеждённых низводить своего бога до «благого в себе» и отнимать у бога победителей все его добрые качества. Мстят господам — обращают их бога в чёрта. — И добрый боженька, и дьявол — оба отродья décadence’а. — Можно ли в наши дни идти на такие уступки простоте христианских богословов и вместе с ними постановлять, что поступательное развитие понятия бога, ведущее от «бога Израилева», от племенного бога, к богу христианскому, воплощению всякого блага — это прогресс?!. Но ведь сам Ренан так поступает. Как будто у Ренана есть право быть простачком! Обратное слишком ясно. Предпосылки жизни по восходящей линии — всё крепкое, смелое, гордое, властное — изымаются из понятия бога, шаг за шагом он превращается в символ костыля для усталых людей, спасительного якоря для тонущих, становится богом нищих, богом грешников, богом болезненных par excellence; «спаситель» да «искупитель» — таковы его последние предикаты… О чём говорит такое превращение? О чём — такая редукция божественного?.. Верно: «царство божие» от этого выросло. Раньше у бога был только свой народ — «избранный». Тем временем бог, как и сам народ, отправился на чужбину, пустился в странствия, нигде ему не сиделось. Пока он не прижился повсюду, великий космополит, — пока на его стороне не оказалось «большое число» и пол-Земли. И всё же бог «большого числа», этот демократ среди богов, не сделался гордым богом язычников, — он как был евреем, так им и остался, богом закоулков, богом тёмных углов, мрачных лачуг — богом всех нездоровых жилых помещений на целом свете!.. По-прежнему его мировой империей остаётся подземное царство, подполье — souterrain[4], лазарет, гетто… А сам он — какой бледный, какой немощный, какой декадентский!.. Даже бескровные из бескровных в силах завладеть им — господа метафизики, альбиносы мира понятий. Они плетут и плетут вокруг него свои сети, плетут до тех пор, пока, зачарованный их движениями, он сам не превращается в паука, в «метафизикуса»…{17} А тогда он начинает тянуть мир из себя — sub specie Spinozae[5], — преображаясь во всё более тонкое и блеклое, делаясь «идеалом», делаясь «чистым духом», «абсолютом», «вещью в себе»… Так деградирует бог — становится «вещью в себе»…

18{18}

Христианское понятие бога — он бог больных, бог-паук, бог-дух — одно из самых порченых, до каких только доживали на Земле; вероятно, оно само служит показателем самого низкого уровня, до какого постепенно деградирует тип бога. Выродившись, бог стал противоречием-возражением жизни вместо её преображения, вместо вечного Да, сказанного ей! В боге — и провозглашена вражда жизни, природе, воле к жизни! Бог — формула клеветы на «посюсторонность», формула лжи о «потусторонности»! В боге Ничто обожествлено, воля к Ничто — освящена!..

19

Могучие расы Северной Европы не отвергли бога, и это не делает чести их религиозным дарованиям, чтобы не говорить о вкусе. Им бы вовремя совладать с таким болезненным и дряхлым порождением décadence’а! Но зато на них и лежит проклятие, раз они не совладали с ним: их инстинкты впитали болезнь, старость, противоречие, — и с тех пор они уже не творили себе богов! Прошло почти две тысячи лет, и не родилось ни одного бога! И всё ещё продолжает жить и существовать, словно бы по праву, словно бы ultimum и maximum[6] богопорождающей силы (creator spiritus[7] в человеке), жалкий божок христианского монотонотеизма! Эта упадочная помесь нуля, абстракции и возражения, освящающая инстинкты décadence’а в душах, любые проявления трусости и утомления в них!..

20

Осудив христианство, я не хотел бы совершить несправедливость в отношении родственной религии, превосходящей его числом приверженцев, — это буддизм. Обе нигилистические религии, обе религии décadence’а и близки, и самым замечательным образом разделены. Критик христианства глубоко благодарен индийским учёным за то, что может теперь сравнивать. — Буддизм во сто крат реалистичнее христианства; у него в крови наследие объективной и хладнокровной постановки проблем, он возник в итоге продолжавшегося сотни лет философского движения; когда буддизм появился на свет, с понятием «бог» уже успели покончить. Буддизм — это единственная во всей истории настоящая позитивистская религия — даже и в своей теории познания (строгом феноменализме); буддизм провозглашает уже не «борьбу с грехом», а «борьбу со страданием», тем самым всецело признавая права действительности. Буддизм глубоко отличается от христианства уже тем, что самообман моральных понятий для него пройденный этап; на моём языке он — по ту сторону добра и зла. — Вот два психологических факта, на которых основывается и на которых останавливает взгляд буддизм: это, во-первых, чрезмерная чувствительность, выражающаяся в утончённой способности страдать, а затем — чрезмерная духовность, следствие слишком долгого пребывания среди понятий, логических процедур, от чего понёс ущерб личный инстинкт и выиграло всё безличное (то и другое состояние по собственному опыту известно, как и мне, хотя бы некоторым из моих читателей, а именно «объективным»). Как следствие таких физиологических предпосылок, установилась депрессия — против неё Будда и принимает свои гигиенические меры. Его средство — жить на природе, странствовать; быть умеренным и ограничивать себя в пище; соблюдать осторожность в отношении любых spirituosa, а также любых аффектов, вызывающих разлитие жёлчи и горячащих кровь; не заботиться ни о чём — ни о себе, ни о других. Он требует, чтобы представления приносили покой или радовали дух, и изобретает способы, как отвратить от себя всё иное. Для Будды благо и доброта — то, что укрепляет здоровье. И молитва, и аскетические упражнения исключены, — вообще никакого категорического императива, никакого принуждения, даже и в монастырской общине (всегда можно выйти из неё). Всё подобное лишь усиливало бы чрезмерную возбудимость. По той же причине он не требует бороться с инакомыслящими; ни против чего так не восстаёт его учение, как против мстительности, антипатии, ресентимента («не враждою будет положен конец вражде»{19} — трогательный рефрен всего буддизма…). И справедливо: именно эти аффекты и нездоровы в смысле главной диэтетической цели. С утомлённостью духа, которая налицо и которая сказывается в преувеличенной «объективности» (то есть в ослаблении индивидуальной заинтересованности, в утрате центра тяжести, «эгоизма»), он борется, последовательно относя к личности даже и самые духовные интересы. Учение Будды вменяет эгоизм в обязанность: «одно только нужно»{20} — вся духовная диэта определяется и регулируется тем, как именно тебе отрешиться от страдания (вспоминается афинянин, равным образом объявивший войну чистой «научности», — Сократ: он возвёл личный эгоизм в ранг морали даже в самом царстве проблем).

21

Предпосылками буддизма служат очень мягкий климат, кротость и вольность нравов, немилитаризм, а ещё то, что очаг движения — высшие и даже учёные сословия. Стремятся к весёлости, невозмутимости, отсутствию желаний как высшей цели — и своей цели достигают. Буддизм — не та религия, в которой лишь чают совершенства; совершенство — это норма.

В христианстве на первый план выходят инстинкты угнетённых и порабощённых: в нём ищут спасения низшие сословия. Здесь занимаются как средством от скуки казуистикой греха, самокритикой, инквизицией совести; здесь постоянно поддерживают (молитвой) аффект в отношении всемогущего, прозванного «богом», — наивысшее считается недоступным, принимается как дар, как «благодать». Нет и ничего публичного: закуток, тёмное помещение — вот это по-христиански. Здесь презирают тело, отвергают гигиену чувственности; церковь противится даже чистоте тела (первое христианское мероприятие после изгнания мавров состояло в том, чтобы закрыть общественные бани, которых в одной Кордове насчитывалось двести семьдесят). Известная жестокость к себе и к другим — это тоже христианское; ненависть к инакомыслящим, воля к преследованию. Мрачные и возбуждающие душу представления выходят на первый план; состояния, к каким стремятся и какие награждают возвышенными именами, — состояния эпилептоидные; диэту выбирают такую, чтобы способствовать болезнетворным видениям и перенапрягать нервы. Христианское — это смертельная вражда к господам земли, к «благородным», — одновременно же и скрытое, тайное состязание с ними (оставляют им «тело», а берут только «душу»…). Христианское — это и ненависть к духу: к гордости, мужеству, свободе, libertinage духа; ненависть к чувствам, к чувственным радостям, к радостям вообще — тоже христианское…

22

Когда христианство оставило свою первоначальную почву — низшие сословия, нижний мир античности, когда оно пустилось завоёвывать власть среди варварских народов, то здесь исходной предпосылкой для него выступали уже не усталые, но внутренне одичавшие, рвавшие друг друга на части люди — сильные, но плохо уродившиеся. Недовольство самими собой, страдание, причиняемое себе самим, выражались здесь не так, как у буддистов, — не в чрезмерной восприимчивости и болезненности, а совсем напротив, в огромном желании причинять боль и изживать внутреннее напряжение во враждебных действиях и представлениях. Христианство нуждалось в варварских понятиях и ценностях, чтобы одержать верх над варварами, — таковы принесение в жертву первенца, причащение кровью, презрение к духу и культуре, пытки во всевозможных формах, чувственных и иных, помпезность культа. Буддизм — эта религия рассчитана на людей поздних, предназначена для рас добрых, кротких, слишком духовных, — в них так легко вызвать ощущение боли (Европа далеко ещё не созрела для боли); буддизм возвращает этим расам мир и радость, размеренность духовной диэты, известную телесную закалку. А христианству хочется овладеть хищными зверями, и вот его средство — надо заставить их болеть, надо их ослабить — христианский рецепт укрощения, «цивилизации». Буддизм — религия утомлённого финала цивилизации, а христианство вообще не обнаруживает перед собой цивилизации, — оно при известных обстоятельствах лишь закладывает её основы.

23

Итак, ещё раз: буддизм во сто крат холоднее, правдивее, объективнее. Ему уже не нужно, перетолковывая грех, делать страдания, боль приемлемыми для себя, — он просто говорит, что думает: «Я страдаю». Напротив, варвару вовсе не приличествует страдать; он сначала нуждается в истолковании, чтобы признаться в том, что страдает (инстинкт скорее побуждает его таить страдания, сносить их молча). Слово «дьявол» было благодеянием — дьявол слишком сильный и грозный противник, не стыдно переносить страдания, причиняемые таким врагом.

На дне христианства сохраняются известные тонкости восточного происхождения. Прежде всего христианству ведомо: сама по себе истинность чего-либо совершенно безразлична, но в высшей степени важно, во что веруют как в истину. Истина и вера в истинность чего-либо — два крайне далёких, почти противоположных мира интересов, к ним ведут совсем разные пути. Ведать такое — значит на Востоке почти уже стать мудрецом: так разумеют дело брахманы, так разумеет его Платон, да и всякий последователь эзотерической мудрости. Вот, например, если счастье в том, чтобы верить в избавление от своих грехов, то для этого нужно не чтобы человек был грешен, а чтобы он чувствовал себя грешным. Итак, если вообще нужна вера, то необходимо вызвать недоверие к разуму, познанию, исследованию: путь к истине оказывается тогда под запретом. — Крепкая надежда куда лучше стимулирует жизнь, чем любое ставшее реальностью счастье. Поэтому надо поддерживать в страдающих надежду — такую, с которой ничего не может поделать сама действительность, такую, которая не кончится тем, что сбудется, — потому что это надежда на «мир иной» (как раз по той самой причине, что надежда водит за нос несчастного человека, греки, считали её бедою из бед, самым коварным бедствием, — когда опрокидывалась бочка всех несчастий, надежда всё-таки оставалась в ней). — Чтобы можно было любить, бог обязан стать личностью; чтобы могли соучаствовать и самые низкие инстинкты, бог обязан быть молодым. Страсти женской можно предъявить прекрасного святого, страсти мужской — деву Марию. Всё это при условии, что христианство вознамерилось воцариться там, где культы Адониса или Афродиты предопределили понятие культа. Требование целомудрия усиливает неистовство и проникновенность религиозного инстинкта — культ становится теплее, душевнее, мечтательнее. — Любовь — состояние, в котором человек обычно видит вещи не такими, каковы они. Сила иллюзии достигает своих высот — всё приукрашивает, преображает. Любя, переносишь больше, терпишь всё. Итак, надо было придумать религию, в которой можно любить: тем самым уже возвышаешься над всем скверным, что есть в жизни, — просто больше не замечаешь ничего такого. — Вот что можно пока сказать о трёх христианских добродетелях — вере, надежде, любви; назову их тремя христианскими благоразумностями. — Буддизм же для этого слишком позитивистичен — он уже опоздал умнеть таким путём…

24

Лишь коснусь сейчас проблемы происхождения христианства. Вот первый тезис к её решению: христианство понятно лишь на той почве, на какой оно произросло, — это не движение против иудейского инстинкта, а закономерное его развитие, новое звено в его внушающей ужас логической цепочке. По формуле искупителя: «Спасение от Иудеев».{21}Второй тезис гласит: мы ещё в состоянии разглядеть психологический тип галилеянина, но лишь в полнейшем своём вырождении этот тип, одновременно изуродованный и перегруженный посторонними чертами, мог послужить тем, чем послужил, — типом искупителя человечества…

Иудеи — самый примечательный народ во всемирной истории: оказавшись перед необходимостью решать вопрос — «быть или не быть», они вполне сознательно предпочли во что бы то ни стало, любою ценою быть; ценою же была радикальная фальсификация природы, всего естественного, любой реальности мира внутреннего и мира внешнего. Они обособились от любых условий, при которых когда-либо мог жить, при которых когда-либо смел жить народ; они из самих себя вывели понятие, обратное понятию естественных условий; они поочерёдно вывернули наизнанку, превратив в противоречие их естественной ценности и неисцелимо извратив религию, культ, мораль, историю, психологию. С этим же феноменом мы встречаемся вновь: пропорции несказанно возросли, и тем не менее это всего лишь копия, — в отличие от «народа святых» христианская церковь не может заявить ни малейших претензий на оригинальность. Вот почему иудеи и выступают как самый фатальный народ во всемирной истории: их воздействие внесло в человечество такую фальшь, что и сегодня христианин может быть настроен антииудейски, не понимая того, что сам он — конечный вывод иудаизма.

В «Генеалогии морали» я впервые психологически представил противоположность двух понятий — аристократической морали и морали рементимента, последняя возникла как Нет, произнесённое первому понятию. Иудейско-христианская мораль и есть целиком и без остатка такое Нет. Чтобы сказать Нет всему, что воплощает в себе движение жизни по восходящей линии — силе, красоте, здоровью, самоутверждению, — инстинкт ressentiment’а должен был, став гением, изобрести и иной мир: глядя оттуда, можно было в любом акте жизнеутверждения видеть зло и порочность. Если психологически задним числом всё расчесть, то выйдет, что иудейский народ наделён самой упрямой жизненной силой: в немыслимых условиях жизни он добровольно, следуя глубочайшему благоразумию самосохранения, принял сторону всех инстинктов décadence’а — не эти инстинкты владели им, но он угадал в них силу, с помощью которой можно отстоять себя в борьбе с целым «миром». Иудеи — это соответствие всем décadents, им пришлось играть эту роль до возникновения полнейшей иллюзии; благодаря non plus ultra[8] актёрского гения они встали во главе всех движений décadence’а (вроде христианства Павла), создав из них нечто такое, что было сильнее любой партии жизни с её Да жизнеутверждения. Для человека-жреца — того вида человека, который вожделеет власти в иудаизме и в христианстве, — décadence лишь средство: этот вид человека кровно заинтересован в том, чтобы человечество болело и чтобы были вывернуты наизнанку понятия «добра» и «зла», «истины» и «лжи» — в смысле опасном для жизни и содержащем клевету на мир.

25{22}

История Израиля неоценима как типичная история денатурализации ценностей природы — укажу пять фактов такого процесса. Первоначально, во времена царства, Израиль тоже обретался в правильном, то есть естественном, отношении ко всему. Яхве выражал сознание силы, радости, какую испытывал народ от себя самого, надежды на себя самого: от Яхве ждали побед, на него полагались, не сомневаясь в том, что природа даст всё необходимое народу — прежде всего пошлёт дождь. Яхве — бог Израиля и, следовательно, бог праведный; вот логика, какой следует всякий народ, на стороне которого сила, а потому и чистая совесть. Обе стороны самоутверждения народа находят выражение в праздничных обрядах: народ благодарит бога за великие судьбы, позволившие ему достичь вершин, он благодарит бога за годичный цикл и преуспеяние скотоводства и земледелия. — Такое положение оставалось долгое время идеалом — и после того, как всё печальным образом переменилось: в государстве анархия, извне грозит ассириец. Однако народ как высшее выражение своих чаяний сохранил видение царя — хорошего воина и строгого судии; он запечатлелся прежде всего у типичного пророка (то есть критика и сатирика на потребу дня), каким был Исайя. — Но надежды не сбывались. Ветхий бог не мог ничего из того, на что был способен в прежние времена. Надо бы расстаться с ним. А что произошло? Изменили понятие бога — денатурализовали и такою ценою сохранили. — «Праведный» бог Яхве — уже не в единстве с Израилем, он уже не выражение того, как ощущает себя сам народ; он бог лишь на известных условиях… Понятие бога становится орудием в руках жрецов-агитаторов, которые толкуют теперь удачу как вознаграждение, несчастье — как кару за непослушание богу, за «грех»: вот бесконечно лживая манера интерпретировать будто бы «нравственный миропорядок» — раз и навсегда она выворачивает наизнанку естественные понятия «причины» и «следствия». Кары и вознаграждения изгнали из мира естественную причинность, но тогда появляется нужда в причинности противоестественной; всякая прочая ненатуральность следует по пятам. Теперь бог требует, а не помогает, не подаёт совета и не служит, по сути дела, лишь наименованием любых проявлений вдохновенного мужества и доверия к самим себе… И мораль перестала быть выражением условий, в которых произрастает и живёт народ, мораль перестала быть глубочайшим жизненным инстинктом и сделалась абстрактной — противоположностью жизни. — Мораль — принципиальное ухудшение фантазии, «дурной взгляд», коснувшийся вещей мира. Что такое иудейская, что такое христианская мораль? Это Случай, у которого отнята невинность, это Несчастье, замаранное понятием «греха», это благополучие, понятое как опасность и «искушение», это физиологическое недомогание, отравленное гложущей совестью…

26

Понятие бога подменено; понятие морали подменено; иудейские жрецы не остановились на этом. Вся история Израиля стала негодной к употреблению — долой её! — Эти жрецы сотворили чудо фальсификации, и добрая часть Библии — документальное свидетельство содеянного ими: глумясь над преданием, издеваясь над исторической реальностью, они перевели прошлое своего собственного народа на язык религии, то есть изготовили из него тупой механизм спасения, состоящий из вины (перед Яхве) и наказания, из благочестия и награды. Мы, наверное, куда болезненнее воспринимали бы этот позорный акт фальсификации истории, если бы церковная её интерпретация не притупила в течение тысячелетий наши требования благоприличия in historicis[9]. А философы вторили церкви: ложь относительно «нравственного миропорядка» проходит сквозь всё развитие даже новейшей философии. Что означает «нравственный миропорядок»? Что воля божия раз и навсегда предписывает человеку, что ему делать и чего не делать. Что ценность народа и отдельного человека измеряется степенью послушания их богу. Что в судьбах целого народа и отдельного человека во всём царит воля бога, который карает и вознаграждает по мере послушания ему. Реальность на месте этой жалчайшей лжи выглядит так: человек — паразит, жрец, процветающий лишь за счёт здоровых жизненных образований, употребляет во зло имя божье; он называет «царством божьим» состояние, при котором он, жрец, определяет ценность всего; «волей божьей» он называет средства, с помощью которых достигается и поддерживается такое состояние; хладнокровно и цинично он о народах, веках, отдельных личностях судит по тому, насколько они способствовали или противились безграничной власти жрецов. Понаблюдайте за ними в деле: в руках иудейских жрецов великая эпоха в истории Израиля стала периодом упадка; пленение, великое несчастье, стало вечным наказанием за ту великую эпоху — время, когда жрец ничего ещё не значил… Из могучих, весьма своенравных фигур истории Израиля они, по потребности, выделывали то мелких ханжей, то «безбожников», психологию великих событий они свели к упрощённой, идиотской формуле — «послушание или непослушание богу». — Новый шаг вперёд: нужно, чтобы «воля божья», то есть условия сохранения власти жрецов, стала известна, — следовательно, необходимо «откровение». В переводе: потребовалась большая литературная фальшивка, и вот обнаруживается «священное писание» — сопровождается всё это иератической помпой, покаянными днями и причитаниями по поводу застарелого «греха», и писание обнародуется. «Воля божья» давно была известна; вся беда в том, что народ отпал от «священного писания»… Уже Моисею была открыта «воля божья»… Что же произошло? Жрец строго и педантично сформулировал раз и навсегда, чем ему хочется владеть, «что такое воля божья»; он не позабыл больших и малых налогов, которые надлежит ему платить, не позабыл и о самых вкусных кусках мяса, потому что жрец завзятый едок бифштексов… Отныне в жизни всё устроено так, что без жреца ни шагу; какие бы естественные события ни происходили в жизни — рождение, бракосочетание, болезнь, смерть, не говоря уж о жертвоприношении («трапезе»), — повсюду появляется святой паразит, отнимающий у события естественность, или, на его языке, освящающий его… Ибо необходимо понять: любой естественный обычай, любая естественная институция (государство, суд, брак, уход за больными, забота о бедных), любое требование, внушённое инстинктом жизни, короче говоря, всё, что не лишено внутренней ценности, принципиально обесценивается вследствие жреческого паразитизма (или, иначе, «нравственного миропорядка»), всё становится противоположным какой бы то ни было ценности. Всё это начинает нуждаться в освящении, необходима наделяющая ценностью сила, которая будет отрицать в явлении природу и лишь вследствие этого создаст ценность… Жрец лишает ценности и святости природу — только такой ценой он и продолжает существовать. — Непослушание богу, то есть жрецу, «закону», получает отныне наименование «греха»; средства же вновь «примириться с богом» — это, как и следовало ожидать, те самые, какими ещё более основательно обеспечивается покорность жрецу: лишь жрец может «искупить» грехи… Если теперь психологически задним числом всё расчесть, то в любом организованном жрецами обществе «грехи» неизбежны — в них подлинная опора власти, жрец живёт за счёт прегрешений, ему надо, чтобы «грешили»… Верховный тезис: «Бог прощает кающемуся», — то же в переводе: прощает тому, кто покорствует жрецу

27

Против природы в любом проявлении, против любой природной ценности, любой реальности выступали глубочайшие инстинкты господствующего класса, и на такой ложной почве выросло христианство — форма смертельной вражды к реальности, форма поныне не превзойдённая. «Священный народ» сохранил лишь жреческие слова, лишь жреческие ценности и с логической последовательностью, способной внушить ужас, размежевался со всем, что ещё оставалось на земле от власти, — со всем «несвященным» вроде «мира», «греха», — этот народ породил и конечную формулу своего инстинкта, логичную до полного самоотрицания: он произвёл в христианстве отрицание самой последней ещё сохранявшейся формы реальности — самого «священного народа», «народа избранников», всей иудейской реальности. Феномен первейший по значению: мелкий бунт, получивший своё название от имени Иисуса Назарянина, — это иудейский инстинкт вдвойне, или, говоря иначе, такой жреческий инстинкт, который уже не выносит жреца как реальность, — этот инстинкт обусловливает изобретение ещё более отвлечённой формы существования, ещё менее реального видения мира, чем те, что обусловили церковную организацию. Христианство отрицает церковь…

Не понимаю, против чего было направлено восстание, зачинщиком которого верно или нет сочли Иисуса, если не против иудейской церкви — церкви в том самом смысле слова, в каком пользуемся теперь им и мы. То было восстание против «благих и праведных», против «святых Израилевых», против общественной иерархии — не против её порчи, а против касты, привилегий, порядка, формулы; оно выражало неверие в «высшего человека», оно произносило своё Нет всему жреческому и богословскому. Однако, поставленная под сомнение, пусть на миг, иерархия была теми сваями, на которых ещё держался иудейский народ, хотя бы и посреди потопа, — она была последней, с великими трудами завоёванной возможностью выжить, residuum’ом[10] самостоятельного политического существования народа. Нападки на эту иерархию были нападками на глубочайший инстинкт народа, на его упорную волю к жизни — самую цепкую, какая только существовала на земле. Святой анархист, призывавший к протесту против господствующего порядка подлый люд, отверженных и «грешников» (чандалу иудаизма), — этот анархист с его речами (если только верить евангелиям), за которые и сегодня упекут в Сибирь, был политическим преступником — постольку, поскольку вообще политические преступления мыслимы в сообществе аполитичном до абсурда. Это и привело его на крест: доказательство — надпись на кресте. Он умер за свои «грехи»,{23} — и нет оснований полагать, как это часто утверждают, будто он умер, чтобы искупить «грехи» других.

28

Совсем иной вопрос — осознавал ли он такую противоположность? Возможно, его лишь ощущали как такую противоположность. И вот только теперь я коснусь проблемы психологии искупителя. — Признаюсь, мало что даётся мне с таким трудом, как чтение евангелий. Трудности вовсе не те, обнаружению которых обязано одним из незабываемых своих триумфов учёное любопытство немецкого духа. Давно ушло то время, когда и я, подобно любому молодому учёному, неторопливо и рассудительно, как утончённый филолог, наслаждался сочинением несравненного Штрауса.{24} В ту пору мне было двадцать лет, а теперь я посерьёзнел для такого занятия. Что мне до противоречий «предания»! Как можно называть «преданием» легенды о святых! Эти рассказы — самая двусмысленная литература, какая только есть: применять к ней научный метод, если нет иных документальных источников, — дело заведомо безнадёжное, учёная трата времени…

29

Моё дело — психологический тип искупителя. Он и мог бы содержаться в евангелиях — вопреки евангелиям, пусть даже в изуродованном и перегруженном посторонними чертами виде; так образ Франциска Ассизского сохранился в легендах вопреки легендам. Итак, не истина того, что он делал, что говорил и как умер, а вопрос: можем ли мы вообще представить себе его тип, содержит ли его «предание»? — Известные мне опыты вычитывания из евангелий самой настоящей истории «души» доказывают, на мой взгляд, отвратительное психологическое легкомыслие. Господин Ренан, шут in psychologicis[11], применил к объяснению типа Иисуса два наиболее неуместных понятия, какие только могли тут быть, — «гений» и «герой» (heros). Если есть что-то неевангельское, так это понятие «героя». Как раз ощущение обратное тому, что ты за что-то сражаешься, борешься, сделалось здесь инстинктом; неспособность к сопротивлению становится моралью («Не противься злому» — глубочайшее слово евангелий, в известном смысле ключ к ним) — блаженство в мире, кротости, неумении враждовать. Что значит «радостная весть»? Обретена подлинная жизнь, жизнь вечная, — она не обещана, она здесь, в вас — жизнь в любви, жизнь без изъятия и исключения, без дистанции. Каждый — сын божий, Иисус ни на что не претендует для себя одного; все сыновья божьи, и все равны… И после этого Иисус — герой! — А какое недоразумение — слово «гений»! Наше понятие «духа», понятие нашей культуры, утрачивает всякий смысл в мире, где живёт Иисус. Рассуждая строго, как физиолог, тут совсем другое слово было бы уместнее — слово «идиот». Чувство осязания — мы это знаем — бывает болезненно раздражено до такой степени, что прикосновение к любому твёрдому предмету заставляет содрогнуться. Достаточно перевести такой физиологический habitus[12] на язык окончательной логики — то будет инстинктивная ненависть ко всякой реальности, бегство в «непостижимое» и «неосязаемое», неприятие любой формулы, любого понятия пространства и времени, всего, что стоит твёрдо — обычаев, учреждений, церкви, — а тогда твоё родное пристанище в таком мире, какого уж не коснётся никакая реальность, в мире исключительно «внутреннем», в мире «истинном» и «вечном»… «Царствие Божие внутрь вас есть»{25}

30

Инстинктивная ненависть к реальности — следствие крайней раздражительности и болезненности, когда уже не хочется, чтобы тебя «трогали», потому что любое прикосновение действует слишком сильно.

Инстинктивное неприятие антипатии, вражды, любых разграничений и дистанций — следствие крайней раздражительности и болезненности, когда любое сопротивление, сама необходимость чему-то сопротивляться воспринимается как непереносимое неудовольствие (нечто вредное и отвергаемое инстинктом самосохранения) и когда блаженство (удовольствие) лишь в том, чтобы никому и ничему не противиться, ни злу, ни беде… Любовь — единственный, последний шанс выжить…

Вот на этих двух исходных физиологических реальностях и взросло учение об искуплении. Назову его тонким развитием гедонизма на вполне прогнившей основе. Близкородственным остаётся эпикуреизм, языческое учение об искуплении — с большой дозой греческой витальности и нервной силы. Эпикур — типичный décadent; я первым рассмотрел в нём такового… Страх перед болью, даже перед бесконечно малой величиной боли — может ли окончиться он чем-то иным, нежели религией любви

31{26}

Я наперёд дал свой ответ на вопрос. Ответ предполагает, что тип искупителя дошёл до нас в сильно искажённом виде. Искажение весьма вероятно и само по себе; едва ли такой тип (по многим причинам) мог сохраниться чистым, цельным, свободным от прибавлений. Видимо, оставило свои следы и milieu[13], в каком обитала эта чуждая фигура, но ещё больше следов истории, судеб первой христианской общины: задним числом тип искупителя наделили чертами, которые объясняются исключительно условиями войны и целями пропаганды. В странный нездоровый мир вводят нас евангелия — мир как в русском романе,{27} где, будто сговорившись, встречаются отбросы общества, неврозы и «наивно-ребяческое» идиотство: в этом мире сам тип при любых обстоятельствах должен был упроститься; особенно первые ученики переводили это бытие неуловимых символов и непостижимостей на язык своей неотёсанности, только так они могли что-то понять в нём; для них тип наличествовал только после того, как они вместили его в более известные им формы… Пророк, мессия, грядущий судия, учитель морали, чудотворец, Иоанн Креститель — вот сколько возможностей неверно воспринять сам тип… Не будем наконец недооценивать и proprium[14] всякого, в особенности сектантского культа: почитание стирает в возлюбленном существе любые оригинальные, иной раз неприятно чужеродные черты и идиосинкразии; их попросту не замечают. Жаль, что рядом с этим интереснейшим décadent’ом не было своего Достоевского, я хочу сказать — жаль, что рядом не было никого, кто сумел бы воспринять волнующую прелесть такой смеси тонкости, болезненности и детскости. И последнее соображение: этот тип, будучи типом декадентским, мог на деле отличаться своебытным многообразием и противоречивостью, — такую возможность нельзя совершенно исключать. Тем не менее всё говорит против неё: ведь как раз в таком случае предание, должно быть, необычайно точно и объективно запечатлело бы образ, у нас же есть основания предполагать обратное. Как бы то ни было, пропасть разделяет проповедующего на горах, озёрах и лугах — это словно сам Будда (на почве, впрочем, отнюдь не индийской) — и агрессивного фанатика, смертельного врага жрецов и богословов, которого злоречивый Ренан возвеличил как le grand mattre en ironie[15]. Сам я не сомневаюсь в том, что немало жёлчи (и даже esprit[16]) перелилось на учителя из христианской пропаганды с её возбуждённостью, — всем ведь хорошо известна та бесцеремонность, с которой сектанты в целях самооправдания перекраивают своих назидателей. Когда первой общине для схваток с богословами потребовался драчливый, гневливый, скоро судящий, коварно изобретательный богослов, они сотворили себе «бога» по потребности своей: без колебаний они вложили в его уста самые неевангельские понятия, без которых нельзя было теперь и шагу ступить, — вроде «второго пришествия», «Страшного суда», всякого рода земных ожиданий и обетований.

32{28}

И ещё раз повторю: я возражаю против того, чтобы вносить фанатика в тип искупителя; одно слово imperieux[17], каким пользуется Ренан, уничтожает сам тип. «Благая весть» — она ведь как раз о том, что противоречий больше нет; царство небесное принадлежит детям; вера, какая заявляет здесь о себе, — она не завоёвана, она просто здесь, с начала, это как бы детскость, задержавшаяся в сфере духа. По крайней мере физиологи знают феномен запоздалого полового созревания с органическим недоразвитием, — следствие дегенерации. — Когда так веруют, то не злятся, не сердятся, не сопротивляются; эта вера не приносит «меч»{29} — и не подозревает, сколько бы всего могла разделить. Эта вера не доказывается ни чудесами, ни наградами, ни обетованиями, тем более уж не «писанием»; она всякий миг сама себе чудо, награда, доказательство, «царство божие». Эта вера и не формулируется — она живёт, противясь формулам. Конечно, всё случайное — окружение, язык, запас впечатлений — определяет какой-то круг понятий: первоначальное христианство пользуется исключительно иудейско-семитическими понятиями (сюда относится еда и питьё на вечере — понятия, которыми, как и всем иудейским, сильно злоупотребила церковь){30}. Однако воздержимся от того, чтобы видеть здесь не просто знаки, семиотику, повод к сравнениям, а нечто большее. Никакое слово нельзя здесь понимать дословно — для нашего антиреалиста это непременное условие, иначе он вообще не сможет говорить. В Индии он пользовался бы понятиями санкхьи, в Китае — понятиями Лао-цзы, да и не заметил бы разницы. — При некоторой терпимости в выражениях мы могли бы назвать Иисуса «вольнодумцем»: ведь для него всё прочное, устойчивое — ничто; слово убивает, и всё твёрдое — убивает. Понятие, опыт «жизни», как он один ее знает, противится в нём любым словам, формулам, законам, догматам, символам веры. Он говорит лишь о самом глубоком, внутреннем: «жизнью», или «истиной», или «светом», — вот как он называет это глубоко внутреннее, а всё прочее — вся действительность, вся природа, даже сам язык — наделено для него лишь ценностью знака, подобия. — Мы не должны тут ошибиться, сколь бы велик ни был соблазн христианского — я хочу сказать церковного — предрассудка: такой символист par excellence стоит вне всякой религии, вне всех культовых понятий, вне всей истории, всей естественной науки, всего мирского опыта, всех знаний, всей политики, всей психологии, всех книг, всего искусства — его "знание" есть чистейшее безумие, глупость в отношении того, что всё это вообще существует... О культуре он и не слыхал, так что ему и не приходится бороться против неё — он её не отрицает… То же можно сказать и о государстве, обо всём гражданском порядке и обществе, о труде, о войне — у него не было причин отрицать «мир», он и не подозревал о существовании такого церковного понятия — «мир»… Отрицание — это именно то, что для него совершенно невозможно. — Равным образом нет диалектики, нет идеи, что вера, «истина» может быть доказана какими-то основаниями (его доказательства — это внутренние вспышки света, внутренние чувства удовлетворения и самоодобрения, чистые «доказательства силы»)… Такое учение не в состоянии и возражать, нет ведь тут вообще понимания того, что есть иные учения, нет представления о том, что можно рассуждать как-то иначе… Если случится натолкнуться на что-то подобное, можно будет, внутренне глубоко сочувствуя, печалиться о «слепоте» других, — сам-то ведь видишь «свет», — но нельзя возразить…

33

Психология «евангелия» не ведает понятий вины и наказания, не ведает и «вознаграждения». «Грех» и любая дистанция между богом и человеком упразднены, в том-то и заключается «радостная весть». Блаженство не обещают и не связывают с выполнением условий: блаженство — единственная реальность, а остальное — знаки, чтобы говорить о ней…

Последствия такого положения переносятся на новое поведение, собственно евангельское. Не «вера» отличает христианина — он действует; он отличается тем, что поступает иначе. Тем, что ни словом, ни душой не противится тому, кто творит ему зло. Тем, что не признаёт различия между соплеменником и иноземцем, между иудеем и неиудеем («ближний» — это, собственно, единоверец, иудей). Тем, что ни на кого не гневается, никем не пренебрегает. Тем, что не ходит в суды и не даётся им в руки (он «не клянётся»). Тем, что ни при каких обстоятельствах не разводится с женой, даже если неверность её доказана. — Всё в сущности одно, следствие одного инстинкта —

Жизнь искупителя и была лишь таким практическим поведением, — смерть — не чем иным… Ему не нужны были формулы и ритуалы общения с богом — не нужно было даже молиться. С иудейским учением о покаянии и примирении он свёл счёты — ему известно, что лишь благодаря практическому, жизненному поведению можно чувствовать себя «божественным», «блаженным», «евангельским» — во всякую минуту ощущать себя «сыном божьим». Не «покаяние», не «молитва о прощении» ведёт к богу, а одно лишь евангельское поведение; оно-то и есть «бог»… Вот чему положило конец евангелие — иудаизму с его понятиями «греха», «прощения грехов», «веры», «спасения верой»: «радостная весть» означала отрицание всего церковного учения иудаизма.

Единственная психологическая реальность «искупления» — это глубочайшее инстинктивное понимание того, как надо жить, чтобы ощущать себя живущим «на небесах», в «вечности», — тогда как при любом ином поведении отнюдь не пребываешь «на небесах». — Не новая вера, а новый путь жизни…

34{31}

Если я хоть что-то смыслю в этом человеке, в нём, думавшем символами, так это вот что: как реальность, как «истину» он воспринимал лишь реальность внутреннего, а всё прочее, природное, временное, пространственное, историческое, понимал лишь как знак, как материал своих притч. «Сын человеческий» — не конкретная историческая личность, не что-то отдельное и уникальное, а «извечный» факт, психологический символ, свободный от связи с понятием времени. То же, причём в самом высоком смысле, верно сказать и о боге, как типично символистски представлял себе его этот человек, и о «царстве божьем», «царстве небесном», о «сынах божьих». Нет ничего менее христианского, чем церковные огрубления — личный бог, «царство божие», которое грядёт, «царство небесное» по ту сторону, «сын божий» в качестве второй ипостаси Троицы. Всё это — простите за выражение — кулаком в глаз евангелия, — да в какой глаз! Всё это — всемирно-историческое циническое глумление над символом… И ведь очевидно, к чему относятся эти знаки — «отец», «сын», — очевидно, но не для всякого ока, это я признаю: слово «сын»{32} подразумевает приобщение к совокупному чувству преображения всего на свете (блаженство), а слово «отец» — само это чувство, чувство вечности и завершённости всего. — Стыдно припоминать, во что обратила церковь такую символику — не выставлена ли у порога христианской «веры» история Амфитриона?{33} А ещё догмат о «непорочном зачатии»?.. Да ведь им опорочено зачатие — —

«Царство небесное» — это состояние сердца, а отнюдь не то, что находится «над землёю» и грядёт «после смерти». Понятие о естественной смерти вообще отсутствует в евангелии: смерть — не мост, не переход, совсем нет смерти, потому что она принадлежит лишь кажущемуся миру, от которого только та польза, что в нём можно черпать знаки. И «смертный час» — тоже не христианское понятие: для проповедующего «радостную весть» нет «часа», нет времени, нет и физической жизни с её кризисами… «Царство божие» не ждут — для него нет ни вчерашнего, ни послезавтрашнего дня, и через тысячу лет оно не грядёт — это только опыт сердца: оно повсюду, оно нигде…

35{34}

«Радостный вестник» умер, как жил, как учил, — не ради «искупления людей», а для того чтобы показать, как надо жить. Практическое поведение — вот что завещал он человечеству: своё поведение перед судьями, перед солдатами, перед обвинителями, перед всевозможной клеветой и издевательствами, — своё поведение на кресте. Он ничему не противится, не защищает своих прав, не делает и шага ради того, чтобы предотвратить самое страшное, — более того, он ещё торопит весь этот ужас… И он молит, он страдает и любит вместе с теми и в тех, кто чинит ему зло… Всё евангелие содержится в словах разбойнику, сказанных на кресте. «Истинно человек этот был праведник, сын Божий», говорит разбойник. «Если ты это чувствуешь — отвечает спаситель, — ныне же будешь со мною в раю, будешь, как и я, сыном Божим…»{35} Не противиться, не гневаться, не призывать к ответу… И злу не противиться — любить его…

36

Только мы, чей ум раскован, только мы обрели предпосылку для уразумения того, что неверно понимали в течение девятнадцати столетий, — прямоту, ставшую инстинктом и страстью: она со «священной ложью» воюет ещё непримиримее, чем с любой иной… Всё это время люди были несказанно далеки от нашей деликатной и осторожной нейтральности, от той дисциплины духа, которая позволяет угадывать столь чуждые, столь тонкие вещи: всегда люди нагло и себялюбиво искали лишь собственной выгоды, вот и церковь построили в пику евангелию{36}

Если искать признаки того, что за великой игрою миров скрывается ироничное божество, перебирающее верёвочки в своих ловких пальцах, немало даст тот колоссальной величины вопросительный знак, который получил наименование христианства. Человечество преклоняется пред обратным тому, в чём заключались исток, смысл, оправдание евангелия; в понятии «церковь» человечество освятило всё то, что преодолел и превозмог «радостный вестник» — напрасно искать более грандиозную форму всемирно-исторической иронии

37

Наш век гордится своим чувством истории: как же мог он уверовать в этот бред — будто христианство началось с грубой побасёнки о чудотворце-искупителе, а всё духовно-символическое — только итог позднейшего развития?! Совсем наоборот: история христианства, начиная со смерти на кресте, — это история всё более грубого непонимания изначальной символики. По мере распространения христианства, захватывавшего широкие массы некультурных народов, чуждых тем условиям, при которых христианство зародилось, всё более необходимо становилось придавать христианству вульгарный и варварский вид — так христианство усвоило вероучения и обряды всех подземных культов в Imperium Romanum, так оно впитало в себя бестолковщину всех видов больного разума. Судьба христианства определена с неизбежностью: вера должна была стать столь же нездоровой, низменной и вульгарной, сколь нездоровыми, низменными и вульгарными были потребности, какие надо было удовлетворить. И наконец, всё это больное варварство складывается, церковь — его сумма, и она становится силой — церковь, эта форма смертельной вражды к любой порядочности, любому возвышению души, любой дисциплине духа, любой искренней и благожелательной человечности. — Есть ценности христианские и есть — благородные: только мы, чьи умы раскованы, восстановили эту величайшую ценностную противоположность!

38

Я не в силах подавить вздох… В иные дни меня охватывает чувство, мрачнее самой чёрной меланхолии — презрение к людям. И чтобы не было сомнений в том, что я презираю, кого презираю, скажу: это современный человек, человек, с которым я фатально одновременен. Современный человек — его нечистое дыхание душит меня… К прошлому я, подобно всем познающим, куда терпимее, то есть великодушнее и самоотверженнее: я прохожу через тысячелетний дом — мир умалишённых и, как бы он ни именовался — «христианством», «христианской верой», «христианской церковью», прохожу по нему с мрачной насторожённостью, не решаясь привлекать человечество к ответственности за его душевные болезни. Но всё резко меняется, и моё чувство прорывается наружу, когда я вступаю в новейшее, в наше время. Оно наделено ведением… Что вчера — болезнь, то сегодня — неприличие: сегодня неприлично быть христианином. И во мне зарождается чувство омерзения. — Оглядываюсь по сторонам: не осталось ничего от того, что когда-то именовалось «истиной», и нестерпимо для нас слышать слово «истина» из уст жреца. Сегодня и при самой скромной потребности в благопристойном надо знать, что богослов, жрец, папа не заблуждаются, но лгут, — лжива каждая произносимая ими фраза, и они уже не вольны лгать «невинно» и «по неведению». Жрец, как и всякий человек, тоже знает, что нет ни «бога», ни «грешника», ни «искупителя», что «свобода воли» и «нравственный миропорядок» — ложь: серьёзно и глубоко преодолевающий самого себя дух уже никому не дозволяет не ведать о том… Распознаны в своей сути все церковные понятия — самая злокозненная фальсификация, какая только есть на свете, предпринятая для того, чтобы обесценить природу и любые естественные ценности. Распознан в своей сути жрец — опаснейший паразит, ядовитый паук жизни… Мы знаем, и наша совесть знает, чего стоят, чему служат жуткие вымыслы жрецов и церкви — с их помощью достигнуто то состояние самооскопления, когда вид человечества внушает омерзение: это понятия «мира иного», «Страшного суда», «бессмертия души», самой же «души», это орудия пыток, целые системы жестокости, посредством которых правил и утверждал свою власть жрец… Всякому это известно — и тем не менее всё остаётся по-старому. Где последние остатки приличия, уважения к самим себе, если наши государственные мужи — люди откровенные, антихристиане{37} во всём, во всех своих делах — называют себя христианами и идут ко причастию?.. Молодой государь во главе своих полков — великолепное зрелище, выражение себялюбивости и высокомерия своего народа… — и вот он бесстыдно именует себя христианином!.. Но кого же в таком случае отрицает христианство? Что называется «миром»? Вот что: человек — судья, солдат, патриот; человек защищается, когда на него нападают, блюдёт своё достоинство, имеет свою гордость, ищет для себя выгоды… Поведение в каждый отдельный момент жизни, всякий инстинкт, любая оценка, становящаяся поступком, — всё сегодня противоречит христианству, всё — антихристианское: каким же чудовищно лживым уродом должен быть современный человек, чтобы, несмотря на всё это, не стыдиться называть себя христианином! — — —

39

Вернусь назад и расскажу доподлинную историю христианства. — Уже само слово «христианство» основано на недоразумении; в сущности, был один христианин, и тот умер на кресте. Само «евангелие» умерло на кресте. То, что с той минуты называют «евангелием», всегда было обратным тому, ради чего он жил, — было «дурной вестью», дисангелием. Ложно и бессмысленно видеть отличительный признак христианина в «вере», например в вере в искупление грехов Христом: христианское — лишь в практическом поведении, в жизни, подобной той, какую вёл распятый… Ещё и сегодня возможно так жить, для некоторых это даже неизбежно: подлинное, первоначальное христианство возможно во все времена… Не веровать, а действовать, прежде всего многого не делать, быть иначе… Состояния сознания, вера, затем то, что мы считаем истинным, — всякому психологу это известно, — они совершенно безразличны и пятистепенны в сравнении с ценностью инстинктов: говоря точнее, всё понятие духовной причинности насквозь ложно. Сводить свою христианскую веру к мнениям, к феноменам сознания — значит отрицать христианство. На деле никаких христиан не было. То, что на протяжении двух тысяч лет называют «христианином», — это психологическое недоразумение, непонимание самих себя. Если присмотреться поближе, то в нём, в этом «христианине», несмотря на всю его «веру», царили инстинкты — и что за инстинкты!.. «Вера» во все времена, например у Лютера, была только предлогом, маскарадом, занавесом, — позади играли инстинкты; «вера» была благоразумной слепотой относительно господства в человеке известных инстинктов… «Вера» — я уже назвал её собственно христианским благоразумием: о «вере» без конца толковали, а поступали, как подсказывал инстинкт… В мире представлений христианина нет ничего, что хотя бы отдалённо соприкасалось с действительностью, и в инстинктивной ненависти к любой действительности мы обнаружили движущий элемент христианства, единственный движущий его элемент, скрытый в самом его корне. Что следует отсюда? Что и in psychologicis заблуждение радикально — оно определяет сущность христианства, оно субстанциально. Стоит устранить одно-единственное понятие, поставить на его место реальность — и христианство отправится в небытие! — Если бросить взгляд с высоты, то этот поразительный факт, самый непостижимый из всех, какие только есть, именно факт существования религии, которая не просто обусловлена заблуждениями, но которая изобретательна или даже гениальна лишь в области вредоносных и отравляющих жизнь и душу заблуждений, этот факт — зрелище для богов, для богов-философов, с которыми я повстречался, к примеру, во время знаменитых бесед на острове Наксос{38}. В тот момент, когда чувство омерзения начинает отступать в них (и в нас!), они благодарны за это зрелище христианина: быть может, уже ради столь любопытного феномена жалкая звёздочка по прозванию Земля заслуживает того, чтобы боги мельком бросили на неё взгляд и проявили к ней своё божественное участие… Не будем недооценивать христианина: лживый до невинности, христианин куда выше обезьяны — при взгляде на христианина известная теория происхождения видов кажется простой учтивостью…

40{39}

Фатальность евангелия была предрешена смертью — оно висело на «кресте»… Лишь смерть, эта неожиданная позорная смерть, лишь крест, предназначавшийся в общем и целом для canaille[18], — вот только вся нестерпимо жуткая парадоксальность и поставила учеников перед настоящей загадкой: кто же это был? кем же он был? — Потрясённое, оскорблённое в глубине чувство, подозрение, что, быть может, такая смерть опровергает дело их жизни, страшный знак вопроса — «Почему так?!» — это слишком понятно. Тут всё обязано было быть необходимым, обладать смыслом, разумом — высшей разумностью: для любящего ученика нет ничего случайного. Вот и разверзлась пропасть: кто убил его? кто мог быть врагом его по природе? — вопрос словно молния. Ответ: господствующий иудаизм, высший слой иудейства. И с этого момента они почувствовали, что бунтуют против существующего порядка; задним числом у них и сам Иисус бунтует против существующего порядка. До той поры эта воинственная черта отсутствовала в его образе, отсутствовало это Нет слова и дела, — более того, он был живой противоположностью такого Нет. Явно, маленькая община не уразумела главного — сколь образцова его смерть, сколь свободен, сколь выше он всякого ресентимента — признак того, как мало они его вообще понимали! Ведь Иисус, умирая, ничего иного и не мог желать, кроме как публично представить самое сильное свидетельство в пользу своего учения и этим доказать его… Но его ученики были далеки от того, чтобы простить такую смерть, — а это было бы по-евангельски в высшей степени, — не говоря уж о том, чтобы со всей невозмутимой блаженной кротостью в сердце пойти на такую же смерть… Вновь вышло наружу самое неевангельское из чувств — мстительность. Никак нельзя было смириться с тем, что вместе с его смертью погибло всё их дело — нет, требовалось «возмездие», нужен был «суд» (но есть ли что менее евангельское, чем «возмездие», «наказание», «судилище»!). И вновь в народе на первый план выдвинулось ожидание мессии, все взоры устремлены к известному историческому моменту: «царство божие» грядёт и будет судить своих врагов… Но ведь это же полное непонимание всего: «царство божье» — и завершительный акт истории! «Царство божье» — и обетование! Ведь евангелие было наличным бытием, исполнением, реальностью «царства». Как раз такая смерть и была «царством божьим»… Только теперь на тип учителя и перенесли всё презрение и озлобленность, какие испытывали к фарисеям и богословам, — тем самым учителя самого превратили в фарисея и богослова! С другой стороны, эти вовсе разладившиеся души с их необузданным поклонением уже не могли дольше сносить евангельское равенство всех людей: всякий по праву сын божий, чему учил Иисус, — и вот их мщение: они стали безудержно превозносить Иисуса, отрывать его от самих себя — совсем как в былые времена иудеи, которые, мстя врагам, отделили от себя своего бога и безмерно возвысили его. Единый бог и единый сын божий — оба порождения ресентимента…

41{40}

А тогда всплыла абсурдная проблема: как попустил господь! На что взбудораженным сознанием крохотной общины был найден ответ до ужаса абсурдный: бог принёс своего сына на заклание ради прощения грехов. Вот и покончено с евангелием, да как! Искупительная жертва, да ещё в самой отвратительной, варварской своей форме — невинного приносят в жертву за грехи виновных! Какое устрашающее язычество! — Ведь Иисус упразднил понятие «вины» — он устранил пропасть, разделявшую бога и человека, его жизнь была этим единством бога и человека — его «радостной вестью»… Единством не как привилегией! — С той поры в тип искупителя постепенно, шаг за шагом, проникают догмат о суде и втором пришествии, догмат о смерти как искупительной жертве, догмат о воскресении из мёртвых, а этим последним изгоняется раз и навсегда понятие «блаженства», единственная реальность, какая заключалась в евангелии, изгоняется в пользу некоей жизни после смерти!.. Такое понимание, такое разнузданно непристойное разумение было логически истолковано Павлом — с наглостью раввина, отличавшей его во всём: «А если Христос не воскрес, то вера ваша тщетна»{41}… И сразу же, единым махом, евангелие превращено в самое презренное из всех невыполнимых обещаний, в наглое учение о личном бессмертии… А Павел ещё проповедовал о бессмертии как награде!..

42{42}

Теперь видно, чему наступил конец со смертью на кресте — новым, вполне независимым начаткам буддийского мирного движения, фактическому, а не просто обещанному счастью на земле. Ибо, как я уже подчёркивал, главное различие между этими двумя религиями décadence’а таково: буддизм не обещает, а держит слово, христианство обещает всё, а слова не держит. — Следом за «благой вестью» — весть наисквернейшая, Павлова… Павел воплощал в себе тип, противоположный «радостному вестнику», — он гений ненависти, гений видений ненависти, неумолимой логики ненависти. Чем только не жертвовал ненависти этот дисангелист! Сначала он принёс в жертву искупителя — прибил его к своему кресту. Жизнь, пример и образец, учение, смерть, смысл и оправдание евангелия — ничего не осталось, как только этот, ненавистью призванный фальшивомонетчик осознал, чем может воспользоваться. Не реальностью, не исторической правдой!.. И жреческий инстинкт иудея повторил прежнее своё великое преступление против истории — он просто-напросто вычеркнул вчерашний и позавчерашний день христианства, он сочинил всю историю первоначального христианства. Более того, он вновь перекроил историю Израиля, чтобы она представлялась предысторией его подвига: все пророки глаголали о его «искупителе»… А впоследствии церковь даже историю человечества переделала в предысторию христианства… Тип искупителя, учение, практическое поведение, смерть, смысл смерти, даже события после смерти — ничто не оставили в покое, ничто уже даже не походило на реальность. Центр тяжести всей жизни искупителя Павел перенёс в «мир иной» — в ложь о «воскресшем» Иисусе. Ему, собственно, жизнь искупителя и не была нужна, а нужна была его смерть на кресте и ещё кое-что сверх того… Родиной Павла была столица стоического просвещения,{43} и считать его честным человеком, когда он на галлюцинации строит доказательство посмертной жизни искупителя, верить его рассказам об этой самой галлюцинации, — то была бы niaiserie[19] со стороны психолога: Павел был заинтересован в цели, значит, был заинтересован и в средствах… Во что он сам не верил, в то верили идиоты, которым он кинул своё вероучение. — Он чувствовал потребность во власти; в лице Павла вновь рвался к власти жрец, — ему нужны были понятия, догматы, символы, с помощью которых можно было тиранить массы, сгонять людей в стада. — Что впоследствии позаимствовал в христианстве Мухаммед? Одно — выдумку Павла, его средство утверждения жреческой тирании и собирания стад: веру в бессмертие, то есть учение о «суде»

43

Перенося центр тяжести жизни не в жизнь, а в «мир иной» — в Ничто, отнимают у неё центр тяжести вообще. Великая ложь личного бессмертия разрушает разум, уничтожает естественность инстинкта — всё, что есть в инстинкте благодетельного, всё, что способствует в нём жизни и обеспечивает будущее, всё это отныне возбуждает подозрение. Жить так, чтобы не было больше смысла жить, — вот что становится теперь смыслом жизни… Для чего здравый смысл, для чего чувство благодарности к отечеству и предкам, зачем трудиться вместе с другими, доверять им, споспешествовать общему благу, заботиться о нём?.. Сколько «соблазнов», отвлекающих от правого пути… «а одно только нужно»{44}… Чтобы каждый, будучи «бессмертной душой», равнялся всем прочим, чтобы в собрании всех живых существ «спасение» каждого отдельного человека могло претендовать на непреходящую значимость и ничтожный ханжа и всякий свихнувшийся на три четверти бездельник могли воображать, будто ради них будут непрестанно нарушаться законы природы, — столь бесконечное и наглое возрастание всяческого себялюбия невозможно бичевать с достаточным презрением. И всё же христианство обязано своими победами этой жалкой лести, возбуждавшей тщеславие личности, — так убедили принять христианство неудавшихся и бунтовщиков, всяких подонков и отбросов человечества. «Спасение души» — а в переводе: «Весь мир вращается вокруг меня»… Самую отраву вероучения — «равные права для всех» — христианство сеяло наиболее последовательно; оно — из самых потаённых уголков дурных инстинктов — вело ожесточённую войну с чувствами почтительности и дистанции, разделяющими людей, иными словами — самой основной предпосылкой возвышения, роста культуры: из ressentiment’а масс христианство выковало главное орудие борьбы с нами, со всем благородным, радостным, восторженно-приподнятым, что только ни есть на земле, орудие борьбы против нашего земного счастья… Признать «бессмертие» всякого Петра и Павла значило совершить величайшее, значило совершить ужаснейшее злодеяние в отношении благородного человечества. — Не будем недооценивать и той фатальности, которая благодаря христианству проникла во всё, вплоть до политики! Сейчас никто не смеет притязать на особые привилегии, на права господства, на почтительное отношение к себе и себе подобным, — никто не решается настаивать на пафосе дистанции… Наша политика больна малодушием! — Аристократизм умонастроения был коварно-подпольно подорван ложью о равенстве душ, и если вера в «преимущественные права большинства» творит и будет ещё творить революции, то именно христианство — можете в том не сомневаться! — именно христианские суждения ценности переводят любую революцию в одно сплошное море крови и преступлений! Христианство — это восстание пресмыкающихся по земле против всего, что стоит и высится: евангелие «низких» принижает

44{45}

Евангелия неоценимы как свидетельства неудержимой порчи, какой подвергалась уже первоначальная община. Впоследствии Павел с цинической последовательностью раввина довёл этот процесс упадка до его логического завершения, но начался он со смерти искупителя. — Евангелия надо читать с наивозможной осторожностью — трудности подстерегают за каждым словом. Признаюсь — и меня поймут, — что именно этим евангелия доставляют ни с чем не сравнимое удовольствие психологу — в них обратное наивной порче, в них утончённость par excellence, подлинное мастерство психологического растления. Евангелия — нечто совсем особенное. Вообще Библию не с чем сравнивать. Ты среди иудеев — первое, что необходимо принять к сведению, иначе потеряешь нить. Тут всё гениально облачается в одежды «святости» — ни в книгах, ни среди людей не найти ничего хотя бы отдалённо схожего, и художественность чеканки фальшивых слов и жестов зависит здесь не от отдельного, случайного дарования, не от какой-либо исключительной натуры. Нет, тут нужна порода! Всё иудейство — серьёзнейшая, развивавшаяся на протяжении сотен лет практика и техника иудаизма — достигает окончательного совершенства в христианстве — искусстве святой лжи. Христианин, ultima ratio[20] лжи, — это иудей вдвойне, нет — втройне… Принципиальное желание и намерение пользоваться лишь теми понятиями, символами, жестами, какие подтверждены практикой жрецов, инстинктивное неприятие любой иной практики, любого иного подхода к ценности и пользе, — всё это не просто традиция, это — наследственность: лишь наследственность творит как сама природа. Всё человечество обманулось — даже лучшие умы всех времён обманулись (за вычетом одного, который, быть может, вовсе нелюдь). Евангелие читали как книгу невинности — немалый намёк на то, с каким же искусством тут лицедействуют. — Конечно, случись нам увидеть их воочию, хотя бы мельком, хотя бы на ходу, — замысловатых ханжей и профессиональных святош, — и всему бы наступил конец, — я же, читая слова, всегда вижу за ними жесты: вот почему я и кончаю с ними… Терпеть не могу их манеру возводить очи. — К счастью, для большинства людей книги — только писанина — — Нельзя дать ввести себя в заблуждение; они говорят: «Не судите!», а сами отправляют в преисподнюю всё, что встаёт у них на пути. У них судия — бог, но судят-то за него они сами; они возвеличивают бога, а в его лице — самих себя; они требуют добродетелей, какими обладают сами же, и более того — тех, без которых не могли бы сохранить своё верховенство, — создаётся видимость, будто они стремятся к добродетели и борются за её утверждение. «Мы живём, и умираем, и жертвуем собою ради блага» (или «истины», или «света», или «царства божия»), — на деле они делают то, чего не могут никак перестать делать. Тихони и святоши, они крадутся неслышно, сидят по углам, в тени словно тени, — всё это вменяется ими в обязанность: раз обязанность, они живут смиренно, а смирение лишний раз доказывает благочестивость… Ах, какая смиренная, целомудренная, милосердная лживость! «Сама добродетель свидетельствует в нашу пользу»… Читайте евангелия как книги, вводящие в соблазн нравственностью: они, эти люди, наложили свою лапу на мораль, — а вы ведь знаете, как обстоит дело с моралью! Удобнее всего водить человечество за нос посредством морали! — Действительность же такова: самомнение избранных абсолютно сознательно играет в смирение; «общину», «благих и праведных» раз и навсегда поставили по одну сторону (это сторона «истины»), — а остаток, «мир», — по другую… Вот самый роковой вид мании величия, какой когда-либо существовал на земле: ничтожные уроды-ханжи и лжецы начали притязать на понятия «бог», «истина», «свет», «дух», «любовь», «мудрость», «жизнь» — словно бы это были синонимические обозначения их самих, — начали отгораживаться от остального «мира»; иудейская мелкота — иудейская в совершенной степени и созревшая для того, чтобы заселить собою все бедламы мира, — принялась перелицовывать ценности по своему разумению — так, как если бы христианин был смыслом, солью, мерой и даже «Страшным судом» всего, что остаётся от человечества… Этакая фатальность! Она стала возможной вследствие того, что уже существовала родственная, близкая по породе мания величия — иудейская; как только между иудеями и иудео-христианами разверзлась пропасть, у последних не оставалось выбора — им пришлось применить против самих иудеев те самые процедуры самосохранения, на какие толкал иудейский инстинкт; прежде иудеи пользовались ими лишь против неиудеев. Христианин — всё тот же иудей более «вольного» пошиба.

45{46}

Вот образчики того, что вдолбили себе эти ничтожества, что вложили в уста своего учителя, — сплошь признания «прекрасных душ»…

«И если кто не примет вас и не будет слушать вас, то, выходя оттуда, отрясите прах от ног ваших, во свидетельство на них. Истинно говорю вам: отраднее будет Содому и Гоморре в день суда, нежели тому городу» (Мк 6, 11). — Ах, как это по-евангельски!..

«А кто соблазнит одного из малых сил, верующих в меня, тому лучше было бы, если бы повесили ему жерновный камень на шею и бросили его в море» (Мк 9, 42). — Ах, как по-евангельски!..

«И если глаз твой соблазняет тебя, вырви его: лучше тебе с одним глазом войти в Царствие Божие, нежели с двумя глазами быть ввержену в геенну огненную…» (Мк 9, 47). — Подразумевается же отнюдь не глаз...

«Истинно говорю вам: есть некоторые из стоящих здесь, которые не вкусят смерти, как уже увидят Царствие Божие, пришедшее в силе» (Мк 9, 1). — Хорошо наврал, лев…{47}

«Кто хочет идти за мною, отвергнись себя, и возьми крест свой, и следуй за мною. Ибо…» (Примечание психолога: христианская мораль опровергается этими «ибо»; её «основания» её опровергают — это по-христиански) (Мк 8, 34). —

«Не судите, да не судимы будете. Какою мерою мерите, такою и вам будут мерить» (Мф 7, 1). — Какое же понятие о справедливости, о «праведном» судье!..

«Ибо если вы будете любить любящих вас, какая вам награда? Не то же ли делают и мытари?{48} И если вы приветствуете только братьев ваших, что особенного делаете? Не так же ли поступают и мытари?» (Мф 5, 46). — Принцип «христианской любви»: надо, чтобы в конце концов её хорошо оплачивали

«А если не будете прощать людям согрешения их, то и Отец ваш не простит вам согрешений ваших» (Мф 6, 15). — Это сильно компрометирует так называемого отца…

«Ищите же прежде Царства Божия и правды Его, и это всё приложится вам» (Мф 6, 33). «Всё» — значит еда, одежда, всё необходимое для жизни. Мягко говоря, заблуждение… Незадолго до того бог являлся в роли портного, по крайней мере в известных случаях…{49}

«Возрадуйтесь в тот день и возвеселитесь, ибо велика вам награда на небесах. Так поступали с пророками отцы их» (Лк 6, 23). Наглая чернь! Уже и с пророками сравнивают себя…

«Разве не знаете, что вы храм Божий, и Дух Божий живёт в вас? Если кто разорит храм Божий, того покарает Бог: ибо храм Божий свят; а этот храм — вы» (1 Кор 3, 16). — К подобным вещам нельзя отнестись с достаточным презрением…

«Разве не знаете, что святые будут судить мир? Если же вами будет судим мир, то неужели вы недостойны судить маловажные дела?» (1 Кор 6, 2). Увы! не просто речь безумца… Этот чудовищный обманщик продолжает затем: «Разве не знаете, что мы будем судить ангелов, не тем ли более дела житейские!»…{50}

«Не обратил ли Бог мудрость мира сего в безумие? Ибо когда мир своею мудростью не познал Бога в премудрости Божией, то благоугодно было Богу юродством проповеди спасти верующих. Не много из вас мудрых по плоти, не много сильных, не много благородных; но Бог избрал немудрое мира, чтобы посрамить мудрых, и немощное мира избрал Бог, чтобы посрамить сильное; и незнатное мира и уничижённое и ничего не значащее избрал Бог, чтобы упразднить значащее, — для того, чтобы никакая плоть не хвалилась пред Богом» (1 Кор 1, 20 сл.).{51} Чтобы понять это место — свидетельство первостепенной важности для психологии чандалы с её моралью, читайте первый раздел моей «Генеалогии морали» — там впервые выявлена противоположность морали аристократической и морали чандалы, рождаемой ressentiment’ом и бессильной местью. Павел был величайшим из апостолов мщения…

46{52}

Что же следует отсюда? Что недурно надевать перчатки, когда читаешь Новый завет. Уже близость нечистот вынуждает поступать так. Допускать в круг своего общения «первых христиан» — это всё равно, что допускать в него польских евреев. И тут даже не требуется никаких аргументов… Те и другие дурно пахнут. — Напрасно отыскивал я в Новом завете хотя бы одну симпатичную черту — ни независимости, ни доброты, ни откровенности, ни прямодушия… Человечности тут и не бывало, — не выработался ещё инстинкт чистоплотности… В Новом завете сплошь дурные инстинкты, и нет мужества сознаться в них. Сплошная трусость: на всё закрывают глаза, обманывают самих себя. После Нового завета любая книга покажется чистой; вот пример: непосредственно после Павла я с восторгом читал самого прелестного и дерзкого насмешника Петрония, о котором можно было бы сказать то самое, что Доменико Боккаччо писал герцогу Пармскому о Чезаре Борджа: «è tutto festo» — он наделён бессмертным здоровьем, бессмертной весёлостью и во всём превосходен… Ничтожные ханжи просчитались в главном. Они на всё наскакивают, но на что ни наскочат, всё этим отмечено — всё замечательно. На кого нападёт «первый христианин», тот об него не измарается… Напротив, если «первые христиане» против тебя, это делает тебе честь. Читая Новый завет, чувствуешь симпатию к тому, что́ там попирают ногами, — не говоря уж о «мудрости мира сего», которую наглый болтун напрасно пытается посрамить «юродством проповеди»… Даже книжники и фарисеи выигрывают от таких неприятелей: должно быть, они чего-то да стоили, коль скоро ненавидели их столь непристойным манером. Лицемерие — вот уж упрёк к лицу «первым христианам»!.. В конце концов книжники были привилегированным сословием — этого достаточно, морали чандалы не требуется иных оснований. «Первый христианин» — боюсь, последний тоже (его я, быть может, ещё застану) — бунтует против привилегий, следуя самому подлому своему инстинкту: он всегда живёт и борется за «равные права»… Если пристальнее всмотреться, у него нет другого выбора. Если тебе угодно быть «избранником божьим», или «храмом божьим», или «судить ангелов», тогда любой иной принцип отбора, — например, по порядочности, по уму, по мужественности и гордому достоинству, по красоте души и щедрости сердца, — это просто «мир», то есть зло в себе… Мораль: каждое слово в устах «первых христиан» — ложь, каждый их поступок — инстинктивная фальшь, все их ценности и цели вредоносны, а ценностью обладает тот, кого они ненавидят, обладает то, что они ненавидят… Христианин, особливо христианин-жрец, — это особый критерий ценности — Надо ли говорить, что во всём Новом завете только одно лицо вызывает уважение к себе и что это Пилат, наместник Рима? Принимать всерьёз иудейские перебранки? Нет, на это он не пойдёт. Иудеем больше, иудеем меньше — что ему?.. Аристократическая насмешка римлянина, перед которым бесстыдно злоупотребляют словом «истина», обогатила Новый завет единственно ценным высказыванием — в нём критика и уничтожение самого же христианства: «Что есть истина?»{53}

47{54}

— Нас разделяет не то, что мы не находим бога — ни в истории, ни в природе, ни по-за природой… Нас разделяет то, что почитаемое богом мы воспринимаем не как «божественное», а как далёкое, пагубное и абсурдное, не как заблуждение, а как преступление перед жизнью… Мы отрицаем бога как бога… Если бы нам доказали, что христианский бог существует, мы бы ещё меньше веровали в него. — Согласно формуле: deus qualem Paulus creavit, dei negatio[21]. — Религия типа христианской, ни в одной точке не соприкасающаяся с действительностью и немедленно гибнущая, как только мы признаем правоту действительности хотя бы в одной точке, такая религия не может не враждовать с «мудростью мира сего», сиречь с наукой, — она благословит все средства, пригодные для того, чтобы отравить, оклеветать, осрамить дисциплину духа, честность и строгость в делах, затрагивающих совесть духа, благородную холодность и независимость духа. Императив «веры» налагает вето на науку — in praxi[22] сие означает: ложь любой ценой… Павел понял, что нужна ложь, то есть нужна «вера»; позднее церковь поняла Павла. — «Бог», выдуманный Павлом, бог, посрамляющий «мудрость мира сего» (значит, в узком смысле слова двух великих супротивниц суеверия — филологию и медицину), — на самом деле всего лишь категорическая решимость самого Павла «посрамить»: называть же «богом» свою собственную волю, тору, — исконно иудейское обыкновение.{55} Павел вознамерился посрамить мудрость мира сего, его враги — хорошие филологи и врачи александрийской выучки; им-то и объявляет он войну. И верно: нельзя быть филологом и врачом и не быть при этом антихристианином. Ведь филолог видит, что́ стоит за «священными книгами», а врач видит, что́ стоит за физиологической деградацией типичного христианина. Врач говорит: «Неизлечим»; филолог говорит: «Подлог»…

48{56}

Понят ли, собственно говоря, знаменитый рассказ начала Библии — рассказ о боге, который испытывает адский страх перед знанием?.. Нет, не понят. Книга жрецов par excellence, ясное дело, начинается с тех огромных внутренних трудностей, какие переживает жрец: для жреца существует только одна серьёзная опасность, значит, и для бога тоже…

Ветхий бог — сплошной «дух», первосвященник и само совершенство — прогуливается по своему саду. Только что ему скучно. И боги тоже безуспешно борются со скукой. Что ж делать? Он выдумывает человека — тот его развлечёт… Но смотри-ка, и человеку скучно. И милосердие бога не знает границ: он сжалился над единственной бедой всякого рая и создал других животных. Первая ошибка: животные вовсе не развлекли человека, — он стал господином их и вовсе не намеревался быть сам «животным». — Тогда бог создал женщину. И тут скуке, верно, пришёл конец — но и многому другому! Женщина была второй ошибкой бога. — «Женщина по своей сути змея, Ева» — это знает каждый жрец; «Все беды — от женщины» — и это он знает. «Следовательно, от неё и знание»… Лишь из-за женщины человек вкусил от древа познания. — Что же произошло? Ветхим богом овладел адский страх. Оказалось, что человек — самая большая из его ошибок, он в нём создал соперника себе, — благодаря знанию становишься как бог, — так что конец жрецам и богам, если только человек станет учёным! — Мораль: наука запретна как таковая, она одна и находится под запретом. Наука — первый грех, зародыш всякого греха, первородный грех. Только в том и мораль… «Ты не должен познавать» — всё остальное вытекает отсюда. — Адский страх не помешал богу поступать благоразумно. Как воспрепятствовать науке? Это на долгое время стало основной проблемой, волновавшей его. Ответ: надо изгнать человека из рая! Счастье, праздность наводят на мысли, а все мысли — дурные… Человек не должен думать. — И «жрец в себе» изобретает беды, смерть, беременность с её болями, все мыслимые виды нищеты, дряхлости, трудов, прежде всего недуги — всё годные средства борьбы с наукой! Нужда помешает человеку думать… И однако! О ужас! Дело познания растёт, высится, штурмует небеса, несёт с собой сумерки богам, — что делать?! — Ветхий бог придумывает войны, он разделяет народы, он добивается того, чтобы люди уничтожали друг друга (жрецам всегда была нужна война…). Война помимо прочего великая помеха науке! — Невероятно! Несмотря на войны возрастают познание и независимость от жреца!.. И тогда ветхий бог принимает последнее решение: «Человек стал учёным, — ничего не поделаешь, надо его утопить!»…

49

Вы меня поняли. Начало Библии содержит полную психологию жреца. — Одно опасно для жреца — наука, здравое разумение причин и следствий. Однако наука в целом процветает лишь при благоприятных обстоятельствах, — чтобы «познавать», нужен излишек времени, излишек ума… «Следовательно, надо сделать человека несчастным», — вот во все времена логика жреца. — Вы уже угадываете, что, согласно этой логике, появилось вслед за тем на свет, — «грех»… Понятия «вины» и «кары», весь «нравственный миропорядок» — всё это придумано как средство против науки — против отделения человека от жреца… Нельзя, чтобы человек выглядывал наружу; надо, чтобы он всегда смотрел только внутрь себя; нельзя, чтобы он умно и осторожно вглядывался в вещи, не надо, чтобы он вообще замечал их: пусть он страдает!.. И пусть страдает так, чтобы поминутно испытывать потребность в жреце. — Долой врачей! Нам нужен спаситель. — Понятия вины и кары, включая сюда и учение о «благодати», об «искуплении», о «прощении», — ложь от начала до конца, лишённая какой бы то ни было психологической реальности, — всё это придумано для того, чтобы разрушить в человеке чувство причинности, всё это — покушение на понятие о причинах и следствиях! — Притом покушение, совершённое не голыми руками и не с кинжалом в руке, не с открытой и честной ненавистью и любовью в душе! Покушение самых хитрых, трусливых, низменных инстинктов! Покушение жрецов, паразитов! Вампиризм бледных подпольных кровопийц!.. Если естественные последствия поступка уже не признаются «естественными», если считается, что их произвели суеверные призраки понятий — «бог», «духи», «души», что они суть лишь «моральные» последствия поступка — награды, кары, знамения, средства назидания, — то тогда предпосылки познания уничтожены и это означает, что совершено величайшее преступление перед человечеством. — Скажем ещё раз: грех, форма самооскопления человека par excellence, придуман для того, чтобы сделать невозможными науку, культуру, возвышение, благородство человека; выдумав грех, жрец царит. —

50

Не упущу случай изложить сейчас психологию «веры», «верующих» — и по справедливости в пользу самих «верующих». Сегодня ещё есть немало таких, кто не ведает, сколь неприлично быть «верующим», — признак décadence’а, сломленной воли к жизни, — назавтра это узнают все. Мой голос достигнет и до тугоухих. — Если только я не ослышался, у христиан в ходу критерий истины, называемый «доказательством силы». «Вера спасает, — значит, она истинна». — Уместно было бы возразить — спасение, блаженство, ещё не доказано, а только обещано: блаженство поставлено в зависимость от «веры» — спасёшься, если будешь веровать… Но как доказать, что обещания жреца сбудутся, — ведь они относятся к недоступному нашему контролю «миру иному»? — Итак, мнимое «доказательство силы» — не что иное, как вера в то, что следствие веры не преминет наступить. Вот формула: «Верую, что вера спасает, — следовательно, она истинна». — Ну вот мы и закончили. Ведь это «следовательно» — воплощённый absurdum. — Однако если мы чуточку уступим и предположим, что спасение верой доказано (не просто желательно и не просто обещано устами жреца, всегда будящими сомнение), то разве блаженство, или, если выразиться терминологичнее, разве удовольствие служило когда-либо доказательством истины? Отнюдь нет, скорее напротив: если чувство удовольствия соучаствовало в решении вопроса о том, что истинно, то это вызывает сильнейшее недоверие к «истине». Доказательство от «удовольствия» — это доказательство в пользу «удовольствия», и не более того; откуда, скажите на милость, могло взяться утверждение, будто именно истинные суждения доставляют большее удовольствие, нежели ложные, и что, в согласии с предустановленной гармонией, именно они непременно повлекут за собой приятные чувства? — Опыт всех строго мыслящих, глубоких умов учит обратному. Приходилось отвоёвывать каждую полоску истины, жертвуя почти всем, к чему обыкновенно привязаны наше сердце, наша любовь, наше доверие к жизни. Для этого необходимо величие души: служение истине — самая тяжкая служба. — Что же значит быть порядочным в делах духа? Это значит быть суровым к своему сердцу, презирать «красивые чувства», скрупулёзно взвешивать каждое Да и Нет! — — — Вера спасает, — следовательно, она лжёт…

51

Что вера при известных обстоятельствах спасает, что блаженство не превращает навязчивую идею в идею истинную, что вера не сдвигает горы, а только при случае воздвигает их там, где их раньше не было, — всё это достаточно проясняется, стоит хотя бы второпях пройтись по дому умалишённых. Проясняется, но не для жреца, — этот будет инстинктивно отрицать, что болезнь — это болезнь, а дом умалишённых — дом умалишённых. Христианство нуждается в болезни — примерно так, как греки нуждались в преизбытке здоровья: задняя мысль всей церковной системы спасения — сделать человека больным. А сама церковь? Разве её идеал — не кафолический дом умалишённых? — Не вся земля как дом умалишённых? — Религиозный человек, какого хочется церкви, — это типичный décadent; эпохи религиозных кризисов, овладевавших людьми, всегда отмечены эпидемиями неврозов; «внутренний мир» религиозного человека и «внутренний мир» перевозбуждённых, переутомлённых людей похожи как две капли воды; «высшие» состояния души — ценность из ценностей, вознесённых христианством над всем человечеством, — состояния эпилептоидные; церковь канонизировала in majorem dei honorem[23] безумцев или великих обманщиков… Однажды я позволил себе назвать методично вызываемым folie circulaire[24]{57} христианский training покаяния и спасения (его всего лучше изучать теперь в Англии), — конечно, такой недуг принимается на хорошо подготовленной, то есть болезнетворной, почве.{58} Никто не волен становиться христианином, никого нельзя «обратить» в христианство — сначала надо сделаться достаточно больным для этого… А мы, смеющие быть здоровыми и смеющие презирать, — сколь велико наше право презирать религию, которая научила не разуметь тело! Которая не желает избавляться от суеверий души! Которая обратила недостаточное питание в «заслугу»! Которая видит врага, дьявола, соблазн — в здоровье! Которая убедила себя в том, что «совершенная душа» может разгуливать в полусгнившем теле, и которая ради этого вынуждена была скроить для себя особое понятие «совершенства» — болезненную, бескровную, идиотски мечтательную «святость» — святость, заключающуюся лишь в ряду симптомов загубленного, слабосильного, безнадёжно испорченного тела!.. Христианство в Европе с самого начала было движением отбросов, лишних элементов общества — они в христианстве домогаются власти. Христианство не означает деградации расы, в нём — агрегатное образование толпящихся, тяготеющих друг к другу форм décadence’а, какие стекаются отовсюду. Не порча самой античности, не порча её аристократизма обусловила, как нередко думают, появление христианства, — надо со всей решительностью возражать учёным идиотам, утверждающим подобные вещи. Как раз к тому времени, когда больные, испорченные слои чандалы Римской империи усваивали христианство, в самом прекрасном и зрелом своём виде наличествовал противоположный тип — аристократия. Однако большое число взяло верх; победил демократизм христианских инстинктов… Христианство не было обусловлено ни «национально», ни расово, — оно обращалось ко всем обездоленным, обойдённым жизнью, у него повсюду были союзники. В глубине христианства живёт rancune[25] больных людей, инстинкт, направленный против здоровых, против здоровья. Всё хорошо уродившееся, гордое, озорное и, прежде всего, прекрасное вызывает у него боль в ушах и резь в глазах. Напомню слова Павла, которым цены нет: «бог избрал немощное мира, и немудрое мира избрал бог, и незнатное мира и уничижённое». Вот формула, in hoc signo[26] победил décadence. — Бог, распятый на кресте, — неужели до сих пор не понятно ужасное коварство этого символа? — Божественно всё страдающее, распятое на кресте… Мы все распяты на кресте, — следовательно, мы божественны… Одни мы божественны… Христианство победило, а более благородное умонастроение погибло в борьбе с ним. До сих пор христианство — величайшее несчастье человечества. — —

52

Христианство противостоит также всякой благоустроенности духа, — в качестве христианского в дело годится лишь больной разум, христианство берёт сторону всего идиотского и клянёт здоровый «дух» с его superbia[27]. Если же болезнь неотъемлема от христианства, то типично христианское состояние «веры» — непременно форма болезни, и церковь обязана отвергнуть все прямые, честные, научные пути познания — все они для неё под запретом. Даже сомневаться — грех… Полное отсутствие психологической чистоплотности выдаёт себя уже во взгляде жреца — это последствие décadence’а, стоит понаблюдать за истерическими барынями, рахитичными детьми, чтобы понять, что инстинктивная лживость, ложь ради лжи, неспособность глядеть прямо в глаза, идти прямиком, — это закономерное выражение décadence’а. «Вера» означает: ты не хочешь знать правду. Пиетисты — жрецы обоего пола — лживы, потому что нездоровы: инстинкт требует, чтобы права истины не были удовлетворены и в самом малом. «То, что приводит к болезни — благо, а то, что идёт от изобилия, сильное и полнокровное, — зло», — таково чувство верующего. Непроизвольная ложь — вот как я угадываю, кому на роду написано быть богословом. — Другой признак богослова — неспособность к филологии. Под филологией понимаем здесь, в самом общем смысле, умение хорошо читать — считывать факты, не искажая их интерпретацией, не утрачивая осторожности, терпения, тонкости в своём стремлении к уразумению. Филология — эфексис[28] интерпретации, — идёт ли речь о книгах, о газетных новостях, о судьбах или о погоде, не говоря уж о «спасении души»… Богослов же всегда, будь то в Берлине или Риме, толкует и «слово писания», и переживание столь смело, — например, победу отечественного оружия в высшем свете псалмов Давидовых, — что филолог в отчаянии лезет на стенку. Да и что ему остаётся, если пиетисты и прочие швабские коровы-недотёпы{59} жалкие свои будни, копоть своего обыденного бытия обращают в чудо «благодати», «провидения», «священного опыта» посредством «перста божия»! Самого крохотного усилия духа, чтобы не сказать грана благоприличия, было бы достаточно, чтобы показать толкователю всё неподобающее и ребячливое в таком злоупотреблении ловкостью перстов господних. Будь в нас самомалейшая крупица благочестия, и бог, который вовремя излечивает нас от насморка и подаёт нам карету за секунду до того, как начнётся страшный ливень, показался бы столь абсурдным, что, даже если бы он существовал, следовало бы сделать так, чтобы его больше не было. Бог-посыльный, бог-письмоноша, бог — предсказатель погоды — в сущности обозначение самых нелепых случайностей, совпадений… «Божественное провидение», в которое в нашей «культурной Германии» продолжает верить каждый третий, может служить самым сильным аргументом против бога. И во всяком случае это аргумент против немцев!..

53

Что мученичество доказывает истинность чего-либо — это столь ложно, что мне не хотелось бы, чтобы мученики когда-либо якшались с истиной. Уже тон, в котором мученик швыряет свои мнения в головы людей, выражает столь низкий уровень интеллектуальной порядочности, такую бесчувственность к «истине», что мучеников и не приходится опровергать. Истина ведь не то, что у одного будет, а у другого нет: так в лучшем случае могут рассуждать крестьяне или крестьянские апостолы вроде Лютера. Можно быть уверенным: чем совестливее человек в делах духа, тем он скромнее и умереннее. Скажем, он сведущ в пяти вещах и тогда очень деликатно отрицает, что сведущ ещё в чём-либо сверх того… А «истина» в разумении пророков, сектантов, вольнодумцев, социалистов и церковников вполне доказывает нам, что тут не положено и самое начало дисциплины духа и самопреодоления — того, без чего не открыть и самой малой, мельчайшей истины. — Кстати заметим: мученические смерти — большая беда для истории: они соблазняли… Умозаключение всех идиотов, включая женщин и простонародье: если кто-то идёт на смерть ради своего дела, значит, в этом деле что-то да есть (тем более, если «дело» порождает целые эпидемии самогубства). Однако такое умозаключение сделалось невероятным препятствием для исследования — для критического, осторожного духа исследования. Мученики нанесли ущерб истине… И сегодня необдуманных преследований достаточно, чтобы самая бездельная секта начала пользоваться почётом и уважением. — Как?! Неужели ценность дела меняется от того, что кто-то жертвует ради него жизнью? — В почтенном заблуждении лишний соблазн: думаете ли вы, господа богословы, что мы дадим вам повод творить мучеников вашего лживого дела? — Кое-что можно опровергнуть, почтительно положив под сукно; так опровергают и богословов… Всемирно-историческая глупость состояла именно в том, что преследователи придавали делу своих врагов видимость чего-то почтенного, — они даровали ему притягательную силу мученичества… Ещё и сегодня женщины склоняются перед заблуждением — им сказали, что некто умер за него на кресте. Разве крест — аргумент? — — Но обо всём этом лишь один сказал слово, какого ждали тысячелетия, — Заратустра.

Кровавыми знаками отмечен путь, по которому они шли, и их безумие учило, что кровью доказывают истину.
Но кровь наихудшее доказательство истины; кровь отравляет самое чистое учение до безумия и ненависти сердец.
А если кто и идёт на костёр из-за своего учения, — что это доказывает! Куда правдивее, когда из собственного пожара выходит собственное учение.{60}

54{61}

Не дадим сбить себя с толку: великие умы были скептиками. Заратустра — скептик. Сила и независимость, проистекающие из мощи, из сверхмогущества духа, доказываются скепсисом. Люди с убеждениями совсем не к месту, когда затрагивается ценность чего-либо существенно важного. Убеждения что темница. Не много видишь вокруг себя, не оглядываешься назад, — а чтобы судить о ценном и неценном, нужно, чтобы ты преодолел, превзошёл пять сотен своих убеждений… Стремящийся к великому ум, если он не пренебрегает средствами, непременно станет скептическим. Независимость от любых убеждений неизбежна для сильного, для умеющего вольно обозревать всё окрест… Великая страсть — основа и сила его бытия, просвещённее, деспотичнее его самого, — занимает без остатка весь его интеллект, учит его не церемониться понапрасну, внушает ему мужество пользоваться далеко не святыми средствами и при определённых обстоятельствах даже позволяет ему иметь убеждения. Убеждение как средство: немало есть такого, чего можно достичь лишь благодаря убеждениям. Великая страсть нуждается в убеждениях и пожирает их; она не покорствует им, — она суверенна. — Напротив: потребность в вере, в безусловных Да и Нет, карлейлизм,{62} если простят мне это слово, — это потребность слабого. Человек веры, «верующий» — во что бы он ни веровал, — это непременно зависимый человек, он не полагает себя как цель, вообще не полагает себе цели так, чтобы опираться на самого себя. «Верующий» не принадлежит сам себе, он может быть лишь средством, его пускают в дело, ему самому нужен кто-то, кто пожрёт его. Он инстинктивно превыше всего ставит мораль самоотречения — к тому подводит его всё: благоразумие, опыт, тщеславие. Любая вера выражает самоотречение, самоотчуждение… Если поразмыслить над тем, что подавляющему большинству людей крайне необходим регулирующий принцип, который вязал бы их извне, что принуждение, рабство в более высоком смысле слова — это первое и единственное условие процветания слабовольных людей, особенно женщин, начинаешь понимать смысл убеждений, «веры». Убеждения для таких людей — внутренний стержень. Не замечать многого, ни в чём не быть независимым, во всём односторонность, жёсткое и предопределённое извне ви́дение любых ценностей — иначе такому человеку не выжить. Но тогда он антагонист истины, прямая ей противоположность… Верующий вообще не волен решать вопрос об «истинном» и «неистинном» по совести: будь он порядочен в этом, он незамедлительно погибнет. Его ви́дение патологически предопределено: так из человека с убеждениями вырастает фанатик — Савонарола, Лютер, Руссо, Робеспьер, Сен-Симон, — тип, противостоящий сильному уму, сбросившему с себя цепи принуждения. Однако грандиозная поза этих больных умов, этих эпилептиков рассудочности производит своё действие на массу, — фанатики красочны, а человечеству приятнее видеть жесты, нежели выслушивать доводы

55

Ещё шаг вперёд в психологии убеждений, «веры». Я уже давно предложил для размышления тему: не опаснее ли для истины убеждение, нежели ложь («Человеческое, слишком человеческое», афоризмы 54 и 483). На сей раз я хотел бы поставить вопрос ребром: существует ли вообще противоположность лжи и убеждения? — Все думают: да, существует, — но чего только не думают «все»! — У каждого убеждения своя история, свои праформы, свои пробы и ошибки; убеждение постепенно становится таковым, а до того оно долгое время не было убеждением и ещё более длительное время почти не было убеждением. Так как же? Разве среди всех эмбриональных форм убеждения не встречалась ложь? — Иной раз достаточно лишь сменить носителя: для сына убеждение то, что в отце его было ложью. — Вот что я называю ложью: не желать видеть то, что видишь, и так, как видишь; вовсе не существенно, лжёшь ты при свидетелях или наедине с собою. Лгать самому себе — самое обыкновенное дело; если ты лжёшь другим, это уже (относительно) исключение. — А надо сказать, что нежелание видеть то, что видишь, и таким, как видишь, — почти что главное условие для человека партии, в каком бы то ни было смысле; он непременно становится лжецом. Так, немецкая историография убеждена, что в Риме царил деспотизм, а германские племена принесли в мир принцип вольности, — так где же тут разница между убеждением и ложью? Стоит ли после этого удивляться тому, что все партии, в том числе и партия немецких историков, привычно произносят высокопарную мораль, — мораль ведь, можно сказать, и не умирает потому, что люди всевозможных партий всякий миг испытывают в ней потребность. — «Таково наше убеждение; его мы исповедуем пред всем миром, мы живём и умираем ради него — мы требуем, чтобы убеждения уважались!»… Такие речи я слышал даже от антисемитов. Совсем всё наоборот, господа! Антисемит не становится приличнее оттого, что лжёт согласно принципу… У жрецов в таких вещах более тонкий нюх, и они прекрасно понимают возражение, заключённое в понятии убеждения, то есть принципиальной — целенаправленной лживости. А потому они усвоили благоразумный приём иудеев и вместо «убеждения» говорят — «бог», «воля божья», «откровение господне». И Кант с его категорическим императивом шёл тем же путём — его разум сделался в этом отношении практическим. — Есть, мол, вопросы, где не человеку решать, в чём правда; самые высшие вопросы, самые высшие проблемы ценности недоступны человеческому разуму, они по ту сторону его… Постигать границы разума — вот настоящая философия… Для чего бог дал человеку откровение? Разве бог стал бы делать лишнее и ненужное? Человек и о себе самом не знает, что хорошо, что дурно, вот бог и научил его, в чём воля божья… Мораль: жрец не лжёт; в том, что говорит жрец, нет «истинного» и «неистинного», потому что в таких вещах невозможно лгать. Чтобы лгать, надо иметь возможность решить, что здесь истинно. А человек на это не способен, посему жрец — рупор господень. — Такой жреческий силлогизм свойствен не только иудаизму и христианству; и право на ложь, и аргумент с благоразумностью «откровения» — всё это неотъемлемо от типа жреца, всё равно — жреца ли décadence’а или жреца языческого (язычники — все те, кто говорит жизни Да, для кого «бог» — великое Да, сказанное жизни). — «Закон», «воля божья», «священная книга», «боговдохновенность», — сплошь обозначения условий, при которых достигает власти и удерживает свою власть жрец; такие понятия отыщутся в глубине любых жреческих устроений, любых жреческих или философско-жреческих систем господства. «Святая ложь» — она равно присуща Конфуцию, законам Ману, Мухаммеду, христианской церкви… Есть она и в Платоне. «Вот истина» — эти слова, где только они ни раздаются, означают одно: жрец лжёт

56

Напоследок важно, ради чего лгут. Христианство не ведает «священных» целей — таково моё возражение против его средств. Сплошь дурные цели — клеветать на жизнь, отравлять и отрицать её, презирать тело, унижать и оскоплять человека понятием «греха». Раз так, все средства дурны. — Законы Ману я читаю с противоположным чувством — несравненно более духовная, высоко стоящая книга! И упоминать её на одном дыхании с Библией — грех против духа. Сразу догадываешься: за нею, в ней настоящая философия, а не дурно пахнущий раввинско-суеверный иудаин{63}; даже самому избалованному психологу она задаёт задачки. Не забыть о главном — о фундаментальном отличии от любой библии: благодаря законам Ману рука благородных сословий, философов и воинов, подъята над чернью, во всём — аристократические ценности, ощущение совершенства, Да, обращённое к жизни, торжествующее чувство благополучия, внутреннего и внешнего… Вся книга залита солнцем. — Здесь серьёзно и доверительно, с почтением и любовью обсуждаются вещи, на которые христианство изливает свою бездонную гнусность, — зачатие, женщины, брак. А можно ли давать в руки женщинам и детям книгу с такими подлыми словами: «во избежание блуда, каждый имей свою жену, и каждая имей своего мужа, — ибо лучше вступить в брак, нежели разжигаться»{64}. И вправе ли кто-либо быть христианином, если самому возникновению человека понятием immaculata conceptio[29] придан христианский, то есть грязный, смысл?.. Не знаю другой книги, где бы о женщине говорились столь чуткие и добрые слова, как закон Ману, — эти седобородые святые старики умели учтиво обращаться с женщинами. Так, в одном месте говорится: «Уста женщины, грудь девицы, молитва ребёнка, дым жертвы вечно чисты». А в другом: «Ничего нет чище света солнца, тени коровы, воздуха, воды, огня и дыхания девушки». И, наконец, последнее — быть может, тоже святая ложь: «Все отверстия тела выше пупка чисты, ниже — нечисты. Только у девушки всё тело чисто».{65}

57

Застигаешь in flagranti[30] всю несвятость средств христианства, — стоит только сопоставить христианские цели и цели законов Ману, стоит только ярким светом осветить их противоположность. Критик христианства неизбежно выявит всю его презренность. — Законы Ману возникали, как любой порядочный свод законов, — они обобщали опыт, уроки, практическую мораль веков, подводили черту подо всем этим, не создавали ничего нового. Вот предпосылка кодификации — все понимают, что способы доставить авторитет истине, добытой временем и доставшейся дорогой ценою, решительно отличны от тех, с помощью которых истина доказывается. Кодекс законов не толкует о пользе законов, о причинах их установления и не занимается казуистикой из предыстории — вот тогда-то он утратил бы императивный тон («ты обязан!»), главное условие послушания. В этом вся проблема. — В определённый момент развития народа один из слоёв его — самый осмотрительный, то есть смотрящий вперёд и оглядывающийся назад, объявляет завершённым круг опыта — опыта, в согласии с которым до́лжно, а стало быть, и можно жить. Цель в том, чтобы по возможности полно, без потерь, собрать урожай экспериментов и опыта — дурного, отрицательного. Значит, прежде всего надо воспрепятствовать тому, чтобы длилось экспериментирование, чтобы ценности оставались в прежнем подвижном состоянии, чтобы продолжались исследование, критика, отбор их in infinitum[31]. Против того воздвигают двойную стену — сначала откровение: утверждают, что разум этих законов будто бы не человеческой природы, что их будто бы отнюдь не искали и не находили лишь постепенно и путём ошибок, но что они — божественного происхождения и явились на землю все сразу и во всём совершенстве, без всякой истории, как чудо, как небесный дар… И другая стена — традиция: утверждают, что закон существовал с незапамятных времён, так что сомневаться в нём — неблагочестиво, преступно по отношению к предкам. Авторитет закона обосновывают такими положениями: бог дал, предки жили по закону. — Высшее благоразумие такой процедуры заключается в следующем намерении: постепенно, шаг за шагом, отдалять, оттеснять сознание от жизни — от жизни правильной, понятой как правильная (то есть доказанной на основании колоссального и придирчиво процеженного опыта), так, чтобы достигался полный автоматизм инстинкта, — а это предпосылка любого мастерства, любого совершенства в искусстве жить. Составлять кодекс, подобный законам Ману, — значит признавать за народом право сделаться мастером и обрести совершенство — признавать его притязания на высочайшее искусство жить. Для этого жизнь должна перестать быть сознательной — цель всякой святой лжи. — Кастовая иерархия (высший, над всем царящий закон) лишь освящает порядок природы, первостепенный естественный закон, над которым не властны ни произвол, ни какая-нибудь «современная идея». Во всяком здоровом обществе различаются и обусловливают друг друга три типа с разными в физиологическом смысле тяготениями центров тяжести — у каждого своя гигиена, своя сфера труда, своё особое мастерство и чувство совершенства. Не Ману, а природа разделяет людей духовных по преимуществу, людей по преимуществу мышечных, с сильным темпераментом и, наконец, третьих, не выдающихся ни в одном, ни в другом, посредственных. Третьи — большое число, а первые и вторые — элита. Высшая каста — назову их «теми, кого всех меньше», — будучи совершенной, обладает и преимущественными правами тех, кого меньше всех, — среди этих прав привилегия воплощать на Земле счастье, красоту и благо. Лишь наиболее духовным разрешена красота, разрешено прекрасное: лишь у них доброта не слабость. Pulchrum est paucorum hominum[32]{66}: благое — это привилегия. Зато дурные манеры или пессимистический взгляд (глаз, всё безобразящий) никому не воспрещены так, как им, — не говоря уж о возмущении тем, как вообще выглядят вещи в этом мире. Возмущаться — привилегия чандалы; тоже и пессимизм. «Мир совершенен — так говорит инстинкт самых духовных, инстинкт Да, — само несовершенство, всё, что ниже нас, дистанция, пафос дистанции, даже чандала — всё это тоже часть совершенства». Наиболее духовные — а они самые крепкие — обретают своё счастье в том, что грозило бы погибелью другим, — в лабиринте, в жестокости по отношению к себе и другим, в эксперименте; самообуздание им в радость; аскетизм становится в них природой, потребностью, инстинктом. Тяжесть задач — их привилегия, играть тяжестями, которые раздавят других, для них отдых… Познание — одна из форм аскетизма. — Нет более почтенной породы людей, но нет и более радостной и милой, — одно не исключает другого. Они господствуют не потому, что хотят, а потому, что они — господа; они не вольны быть вторыми. — Вторые — это стражи права, устроители безопасности и порядка, это благородные воины, это прежде всего царь — высшая формула воина, судии, блюстителя закона. Вторые — исполнители, ближние самых духовных, берущие на себя всё грубо-материальное в трудах правления, — их дружина, их правая рука, их ученики и последователи. — И во всём, повторим, нет ничего произвольного, ничего надуманного, искусственного; всё иное — искусственная постройка, а тогда растоптана природа… Порядок каст, иерархия, лишь формулирует высший закон самой жизни; различать три типа необходимо для того, чтобы поддерживать жизнь общества, обеспечивать существование более высоких и наивысших типов человека: неравенство прав — первое условие для того, чтобы существовали права. — Право — значит преимущественное право, привилегия. У всякого своё бытие — и свои преимущественные права. Не будем недооценивать права посредственностей. Чем выше, тем тяжелее жить, — холод усиливается, возрастает ответственность. Высокая культура всегда строится как пирамида: основание широко, предпосылка целого — консолидированная, крепкая и здоровая посредственность. Ремесло, торговля, земледелие, наука, бо́льшая часть искусств, короче, вся совокупность профессиональной деятельности, — всё это сочетается лишь со средним уровнем умений и желаний; все подобные занятия были бы неуместны для человека исключительного, — необходимый для них инстинкт противоречил бы и аристократизму, и анархизму. Что ты общественно полезен, что ты и функция и колёсико, предопределено природой: не общество, а то счастье, на какое только и способно подавляющее большинство людей, превращает посредственность в разумную машину. Для посредственности быть посредственностью счастье; быть мастером в чём-то одном, быть специалистом — к этому влечёт природный инстинкт. Совершенно недостойно сколько-нибудь глубокого ума видеть в посредственности как таковой некий упрёк. Посредственность сама по себе есть первое условие того, чтобы существовали исключения, — посредственностью обусловлена культура в её высоком развитии. Исключительный человек более чутко и нежно обходится с посредственными, нежели с собой и себе подобными, и это не просто деликатность, — это долг… Кого больше всего ненавижу я среди нынешней черни? Социалистическое отребье, апостолов чандалы, — они подрывают инстинкт рабочего с его малым бытием, с его радостями, с его способностью довольствоваться немногим, они распаляют в нём зависть, учат мщению… Не в неравенстве прав бесправие, а в претензиях на «равные» права… Что дурно? Но я уже сказал: дурно всё, что идёт от зависти, слабости, мстительности. — Анархист и христианин — одного поля ягода…

58{67}

И верно, не всё равно, ради чего лгать, — укрепляешь ты или разрушаешь. Между христианином и анархистом можно смело ставить знак равенства — и цели их, и инстинкт — всё направлено лишь на разрушение. Доказательство читайте в истории — она приводит его с ужасающей ясностью. Мы только что познакомились с религиозным законодательством, целью которого было «увековечить» наивысшее условие того, чтобы жизнь цвела, грандиозную организацию общества, — а христианство нашло своё призвание в том, чтобы как раз покончить с такой организацией — именно потому, что жизнь в ней цвела. Там надо было заложить на пользу грядущих поколений разумный урожай длительных экспериментов и долгих неурядиц, собрав его по возможности полно, изобильно, без потерь, — здесь, напротив, единым махом, нежданно-негаданно, отравили весь урожай… Великолепнейшая из всех достигнутых доныне (в условиях неблагоприятных) форм организации, imperium Romanum, стоявшая aere perennius[33], — в сравнении с нею всё прочее частично, бесталанно, всё любительская работа, — и вот святые анархисты сочли делом «благочестивым» разрушение «мира», то есть Римской империи, пока всё не было перевёрнуто ими вверх дном и германцы с прочими хамами не овладели всем… И христианин, и анархист — оба décadents, оба способны только разрушать, отравлять, губить, пить чужие соки, кровь; тот и другой воплощают инстинкт смертельной ненависти ко всему прочному и великому, долговечному, дарующему жизни будущее… Христианство — вампир Римской империи; оно единым махом перечеркнуло великий подвиг римлян, готовивших почву для великой культуры, которая уже располагала бы временем. — Неужели это по-прежнему непонятно? Imperium Romanum, каким мы знаем её, каким всё лучше узнаём по истории римских провинций, это поразительнейшее творение в монументальном стиле, — оно было только началом, строительство было рассчитано на века, которые оправдали и подтвердили бы его… С тех пор так не строили — не мечтали строить так, sub specie aeterni[34]! — Организация была столь крепкой, что выносила и дурных императоров: случайной личности ничего не поделать с таким замыслом, — вот самый первый принцип архитектуры большого стиля. Но она была недостаточно прочной, чтобы противостоять наихудшему виду порчи — христианину… Нечисть скрытно, неслышно подкрадывалась в ночной кромешной тьме к каждому, тянула его соки, отнимая серьёзный взгляд на истину вещей, отнимая инстинкт реальности: шайка трусливых, медоточивых и женоподобных разбойников постепенно, незаметно уводила с колоссальной стройки «ду́ши» самых ценных, мужественно-благородных людей, для которых цели Рима были делом всей их жизни, их пафоса, их гордости. Ханжеские происки, тайные сходки, мрачные понятия вроде ада или невинной жертвы — или unio mystica[35] кровопития, — а прежде всего медленно раздуваемое пламя мщения, мстительность чандалы, — вот что сделалось господином над Римом: та самая разновидность религии, с которой, ещё до рождения её, вёл борьбу Эпикур. Читайте Лукреция и вы поймёте, против чего боролся Эпикур — не против язычества, а против «христианства», я хочу сказать — против растления душ понятиями вины, кары и бессмертия. — Он боролся с «подпольными» культами, со всем скрытым христианством: отрицать бессмертие и в те времена было уже настоящим спасением. — И Эпикур победил бы, всякий уважающий себя человек в Римской империи был эпикурейцем, — но тут явился Павел… Павел, эта ставшая плотью и духом ненависть чандалы к Риму, ненависть к «миру», этот иудей, этот вечный жид par excellence… Вот о чём он догадался — он догадался, как, опершись на малозаметное сектантское движение христиан, отколовшихся от иудаизма, разжечь «мировой пожар», как, воспользовавшись символом «распятого бога», постепенно сложить в колоссальное воинство всё пресмыкающееся по земле, всё тайно бунтующее — всё наследие анархических беспорядков в Римской империи. «Спасение от иудеев». — Христианство как формула — превзойти любые подземные культы, культ Озириса, Великой матери богов, культ Митры, превзойти и сложить их: вот что понял Павел, вот в чём его гений. Инстинкт столь уверенно вёл его, что он, безжалостно насилуя истину, вложил в уста сочинённому им «спасителю» (и не только в уста) все представления, какими способны были увлекать религии чандалы, — он превратил своего «спасителя» в нечто понятное даже и жрецу Митры… Вот в чём была суть «Дамаска»,{68} мгновенного обращения: Павел понял, что нужна вера в бессмертие, чтобы отнять ценность у «мира», — вооружившись понятием «ада», станешь господином даже над Римом, «мир иной» убьёт жизнь… Нигилист/христ… — вот была бы рифма, и не только рифма…

59

Весь труд античного мира — всё напрасно: не нахожу слов, чтобы выразить чувство ужаса, какое охватывает меня. — А ведь то была лишь предварительная работа, гранитным самосознанием был заложен лишь самый фундамент для труда тысячелетий, — и весь смысл античного мира напрасен?!.. Для чего жили греки! Для чего жили римляне?.. Уже были созданы все предпосылки учёной культуры, все научные методы, уже сложилось великое, несравненное искусство хорошего чтения, — без этого немыслима традиция культуры, единство науки; естествознание в союзе с математикой и механикой развивались наилучшим образом; чувство факта, самое главное и ценное из чувств, создало целые школы и имело за собой века традиции! Понятно ли это? В руках уже было всё существенное — оставалось приступить к работе: ведь методы — надо неустанно твердить это — методы — главное, самое трудное, то, чему дольше всего противятся привычка и лень. Всё завоёванное нами сегодня, всё завоёванное ценой несказанного самообуздания — потому что дурные инстинкты, христианские инстинкты, всё равно сидят ещё в каждом из нас, — всё завоёванное вновь — независимый взгляд на реальность, терпеливость, осторожность и серьёзность в самом малом, честность и порядочность познания — всё это было, всё это уже было более двух тысяч лет назад! А сверх того ещё тонкий такт и вкус! Никакой дрессировки мозгов! Никакой «немецкой» культуры с манерами хама! Нет, такт и вкус — в теле, в жесте, инстинкте, одним словом, в самой реальности… Всё напрасно! Мгновение, и от всего осталось одно воспоминание!.. Греки! Римляне! Благородство инстинкта, вкус, методичность исследования, гений организации, гений управления, вера в будущее, воля к грядущему, великое Да, произнесённое всему на свете, — и всё это зримо, зримо как imperium Romanum, зримо для всех чувств, монументальный стиль уже не просто искусство, а реальность, истина, жизнь… И всё это вдруг засыпано, разрушено — и не стихийным бедствием! Растоптано — и не германцами, не их тяжёлым сапогом! Нет, всё попрано хитрыми, скрытными, незаметными вампирами без кровинки в лице! И не победили они — просто выпили всю кровь!.. Коварная мстительность, мелочная завистливость возобладали! Всё жалкое, страждущее, обуреваемое скверными чувствами, всё гетто души — всё это во мгновение ока всплыло наверх! — Почитайте кого-нибудь из христианских агитаторов, пусть то будет, например, святой Августин,{69} и вы поймёте, вы почуете, что за грязные личности вылезли на поверхность. Мы обманулись бы, предположив неразумность в вождях христианского движения, — ох, как они умны, умны до святости, эти господа отцы церкви! Им недостаёт совсем иного. Природа пренебрегла ими — она забыла придать им толику честных, благопристойных инстинктов, инстинкт чистоплотности… Да между нами, они вовсе и не мужчины… Ислам презирает христианство, и по праву, тысячу раз по праву: исламу требуются мужи{70}

60{71}

Христианство лишило нас урожая античной культуры. Позднее отняло у нас жатву культуры ислама. Чудесный мир мавританской культуры Испании — он по сути родственнее нам, он больше говорит нашим чувствам, нашему вкусу, чем Греция и Рим, — и этот мир был растоптан (я уж не говорю, какими ногами), и почему? А потому, что он был обязан своим возникновением мужским инстинктам, потому, что он говорил Да жизни — жизни со всеми редкостными и утончёнными прелестями мавританской цивилизации!.. Потом крестоносцы сражались с культурой, перед которой им приличнее было бы пасть ниц, — в сравнении с нею и наш XIX век, должно быть, всё ещё слишком бедный, слишком «поздний». — Конечно, им хотелось добычи, а Восток был богат… Давайте смотреть непредвзято! Крестовые походы — то же пиратство, чуть повыше классом, а больше ничего! Тут немецкое дворянство, то есть по сути дела аристократия викингов, чувствовала себя в своей стихии; церковь доподлинно знала, для чего немецкое дворянство существует на свете. Немецкое дворянство всегда было «швейцарской гвардией» церкви, испокон веку состояло на службе её дурных инстинктов, но платили ей хорошо… Церковь вела ожесточённую войну со всем благородным, что только ни есть на земле, с помощью немецких мечей, немецкой крови, немецкого мужества! Сколько тут наболевших вопросов! В истории более высокой культуры почти никогда не встречаешь немецкого аристократа; нетрудно догадаться, почему… Христианство, алкоголь — два главных средства порчи… Тут будто бы и не было выбора: есть ислам и христианство, араб и иудей. Решение задано; никто не волен выбирать. Либо ты чандала, либо нет… «Война с Римом, война не на жизнь, а на смерть! Мир, дружба с исламом», — вот как чувствовал, вот как поступал великий вольнодумец, гений среди немецких императоров, Фридрих II{72}.{73} Как?! Неужели немец должен быть гением, должен быть вольнодумцем для того, чтобы испытывать приличные чувства? — Не понимаю, как немцы могли когда-либо чувствовать по-христиански

61

Мы вынуждены коснуться здесь другой материи, в тысячу раз более болезненной для немца. Немцы лишили Европу последнего великого урожая культуры — урожая Ренессанса. Его надо было сберечь для Европы. Понимаем ли мы в конце концов, хотим ли понимать, чем был Ренессанс? Переоценкой христианских ценностей, попыткой присудить победу обратному им, ценностям аристократическим, попыткой, предпринятой всеми средствами, всеми инстинктами, всем гением… До сих пор была только одна такая великая война и не было времени, когда бы вопросы ставились столь решительно, — и мой вопрос тоже задан Ренессансом, — никогда до сих пор наступление не велось основательнее, прямее, по всему фронту и с нацеленностью в самый центр! Чтобы наступать в решающем месте, в цитадели самого христианства, возвести на трон благородные ценности, то есть внести их в самый инстинкт, в глубинные потребности и желания восседающих на престоле… Вижу перед собой одну возможность, — и она выступает в неземном блеске и волшебной игре красок, кажется, что она расцветает трепетными нюансами утончённой красоты и творит её искусство столь божественное, столь чертовски божественное, что напрасно роешься в тысячелетиях, отыскивая вторую такую возможность; вижу зрелище столь многомысленное, столь чудесно парадоксальное, что и у богов Олимпа был бы повод разразиться своим бессмертным смехом. Вот это зрелище: Чезаре Борджа — папа… Вы поняли меня?.. Ну хорошо, вот была бы победа, какой алкаю ныне… Сим было бы упразднено христианство!{74} — А что произошло вместо этого? Немец-монах по имени Лютер прибыл в Рим. И этот монах, со всеми мстительными инстинктами жреца-неудачника, засевшими в теле, возмутился в Риме против Ренессанса… Вместо того чтобы с глубокой благодарностью уразумевать в душе то чудовищно-колоссальное, что совершалось, — а именно преодоление христианства в самой его цитадели, — он лишь питал этим зрелищем свою ненависть. Религиозный человек думает только о себе. — Лютер увидел порчу папства, тогда как можно было осязать руками обратное: древняя порча, peccatum originale[36], христианство, уже не восседало на троне пап! А восседала жизнь! Торжество жизни! Великое Да, обращённое ко всему высокому, прекрасному, дерзновенному!.. И Лютер восстановил церковь — он объявил ей войну… Ренессанс — событие, лишённое смысла, великое Напрасно!.. Ах, эти немцы, во что они нам встали! Любое «Напрасно» — дело рук немцев. — Реформация; Лейбниц; Кант и так называемая немецкая философия; «освободительные» войны; рейх — каждый раз новая «напрасность» чего-то уже народившегося, а теперь безвозвратно утраченного{75} Признаюсь: они мои враги, эти немцы; презираю в них нечистоплотность понятий и ценностей, презираю их боязнь прямого и честного Да и Нет. За тысячу лет они всё залапали и сваляли, чего ни касались; любая половинчатость, любая трёхчетвертность, все недуги Европы — всё на их совести; на их совести и самое грязное христианство, самое неизлечимое, самое неопровержимое, — протестантизм… Если людям не удастся справиться с христианством, виноваты будут немцы

62

На этом я кончаю и выношу приговор. Я осуждаю христианство, я выдвигаю против христианской церкви самое страшное обвинение, какое когда-либо звучало в устах обвинителя. Она для меня худшая из всех мыслимых порч, она обладала волей к самой ужасной, самой крайней порче. Христианская церковь не пощадила ничего и испортила всё, каждую ценность она обесценила, каждую истину обратила в ложь, всякую прямоту — в душевную низость. Попробуйте ещё говорить о её благой, «гуманной» миссии! Устранять беды не в её интересах, она жила бедами, она творила бедствия, чтобы утвердиться навечно… Вот червь греха — этой-то бедой лишь церковь наградила человечество! — А «равенство душ перед богом»? Эта ложь, этот предлог для rancunes подлых людей, эта взрывчатка, обратившаяся теперь в революцию, современную идею и принцип гибели всего общественного правопорядка… христианский динамит… Благая, «гуманная» миссия христианства! Вырастить из humanitas[37] противоречие самому себе, искусство самооскопления, волю к лжи любой ценою, отвращение ко всем благим и пристойным инстинктам, презрение к ним! Вот вам гуманная миссия! — Паразитизм — единственная манера поведения церкви; чахоточные идеалы «святости» и высасывание крови до последней капли, с которой уходит вся любовь, вся надежда; «мир иной» — воля к отрицанию всякой реальности; крест — опознавательный знак подпольного, самого подпольного заговора, какой когда-либо существовал, — заговора против здоровья, красоты и стройности, смелости, ума и духа, против душевной доброты, против самой жизни

Это вечное обвинение напишу на всех стенах, напишу всюду, где только есть стены, — у меня буквы, от которых прозреют и слепцы… Именую христианство одним сплошным великим проклятием, одной-единственной порчей, одним сплошным инстинктом мщения, для которого нет уродств слишком мелких, тайных, ядовитых, слишком подпольных; именую христианство одним-единственным несмываемым позорным пятном на теле человечества…

А мы-то ведём летосчисление по dies nefastus[38], с которого началась вся фатальность, — по первому дню христианства! — Отчего же не по его последнему дню? — Отчего не по сегодняшнему?{76} — Переоценка всех ценностей!..{77}

Закон против христианства{78}

Издан в День Спасения, первый день Первого Года (30 сентября 1888 г. по ложному летоисчислению)

Смертельная война пороку: порок же есть христианство

Параграф первый. — Порочна всякого рода противоестественность. Самый порочный человек — священник: он учит противоестественному. Против священников нужны не доводы, а тюрьмы.

Параграф второй. — Всякое участие в богослужении есть покушение на общественную нравственность. К протестантам следует относиться суровее, чем к католикам, к либеральным протестантам суровее, чем к ортодоксальным. Близость христианина к науке является для него отягчающим обстоятельством. Следовательно, преступник из преступников — это философ.

Параграф третий. — Проклятые места, где христианство высиживало яйца своих василисков-базилик, надлежит сравнять с землёй. Как безумные места Земли они должны стать страшным назиданием для потомков. Там следует разводить ядовитых гадов.

Параграф четвёртый. — Проповедь целомудрия есть публичное подстрекательство к противоестественности. Всякое презрение половой жизни, всякое осквернение её понятием «скверны» есть настоящий грех против святого духа жизни.

Параграф пятый. — Запрещается есть за одним столом со священником: этим человек исключает себя из порядочного общества. Священник — это наш чандала — он должен быть вне закона, его следует морить голодом, гнать во всевозможные пустыни.

Параграф шестой. — «Священную» историю следует называть тем именем, которого она заслуживает, а именно проклятая история; словами «бог», «спасение», «спаситель», «святой» следует пользоваться как бранными словами, как клеймом преступника.

Параграф седьмой. — Прочее следует из вышеизложенного.

Антихрист

Комментарии

Рукопись «Антихриста» для печати сохранилась. В начале рукописи помещены два титульных листа. На первом, более раннем, значится: «Антихрист. / Опыт критики христианства. / Первая книга / Переоценки всех ценностей», на более позднем — «Антихрист. / [Переоценка всех ценностей] / Проклятие христианству», причём подзаголовок «Переоценка всех ценностей» зачёркнут Ницше. Очевидно, подзаголовок на титуле был перечёркнут Ницше в декабре 1888 г., поскольку ещё 26 ноября он писал Дейссену: «Моя “Переоценка всех ценностей” с заглавием “Антихрист” готова» (Ф. Ницше. Письма. М., «Культурная революция», 2007, с. 345).

Впервые «Антихрист» был опубликован в 1895 г. в 8-м томе собрания сочинений Ницше под редакцией Фрица Кёгеля. При публикации четыре места в тексте книги были опущены, заголовок выглядел следующим образом: «Антихрист. / Опыт критики христианства». Спустя 4 года «Антихрист» вышел также в составе 8-го тома нового собрания сочинений под редакцией Артура Зайдля. Титульный лист также был воспроизведён некорректным образом, а именно: «Воля к власти. / Опыт переоценки всех ценностей. / Сочинение Фридриха Ницше. / Предисловие и Первая книга: Антихрист». Зато была восстановлена одна из купюр, сделанных в предыдущем издании — заключительный абзац книги. Остальные три места — к каждому из них мы даём постраничное примечание — были восстановлены только при публикации издания под редакцией Карла Шлехты в 1956 году. Также и заголовок в его исходном виде был впервые опубликован в издании Шлехты.

{1} Этот текст родился из третьего параграфа изначального варианта предисловия к «Сумеркам идолов»: «Но что мне до немцев! Я пишу, я живу для совсем немногих. Они повсюду, — и они нигде. Чтобы иметь уши, слышащие меня, надо прежде всего быть хорошим европейцем — и ещё чем-то впридачу к этому!.. Условия, при которых мои произведения — самую серьёзную литературу, какая только есть — поймут, а тогда уж поймут с неизбежностью — эти условия я знаю доподлинно. Нужна ставшая инстинктом и страстью порядочность, краснеющая от того, что нынче называют нравственным. Нужно полнейшее, доходящее даже до издёвки, равнодушие к тому, будет ли истина полезна или приятна для того, кто её ищет, и не станет ли она для него роковой находкой. Нужно, как то свойственно сильному, отдавать предпочтение вопросам, которые в наши дни никто не осмеливается ставить; необходимо мужество, чтобы вступать в область запретного; необходима предопределённость — к тому, чтобы существовать в лабиринте. Нужна гигиена смельчаков, руководствующихся девизом: increscunt animi, virescit volnere virtus. И семикратный опыт одиночества; и новые уши для новой музыки; и новые глаза — способные разглядеть наиотдалённейшее; и новая совесть, чтобы расслышать истины, прежде немотствовавшие. Готовность вести своё дело в монументальном стиле — держать в узде энергию вдохновения… Почитать себя самого; любить себя самого; быть безусловно свободным в отношении себя самого… Ясность привыкшего к войне и победе — того, кому знакома и смерть!.. Вот кто мои читатели, читатели настоящие, читатели неизбежные; что проку от остальных? — Остальные — всего лишь человечество. — Нужно превзойти человечество силой, высотой души — превзойти его презрением… / Зильс-Мария, Верхний Энгадин / 3 сентября 1888».

{2} Ср.: в «Дионисовых дифирамбах» концовки стихотворений «Сигнальный огонь» и «Садится солнце».

{3} Параграфы с 1-го по 7-й, согласно плану от 26 августа 1888 г. должны были, под заголовком «Мы, гиперборейцы», составлять Предисловие к «Воле к власти».

{4} Ср.: Пиндар. Десятая Пифийская песнь, 29–30.

{5} Ср.: ПСС 13, 11[414]; 15[120].

{6} Ср.: ПСС 13, 11[414]; 15[120].

{7} Ср.: ПСС 13, 11[413].

{8} Ср.: ПСС 13, 11[408].

{9} Ср.: ПСС 13, 11[361].

{10} Очевидно, речь о следующих местах из «Поэтики»: 1449b, 27–28 и 1453b (вначале).

{11} Тюбингенский Штифт — знаменитый богословский институт в Тюбингене, где учились Гегель, Шеллинг, Гёльдерлин.

{12} Не Кант ли … вам Кант — см.: Kant I. Der Streit der Fakultaeten // Werke. Akademie-Ausgabe. Bd. 7. Berlin. S. 85–87.

{13} Ср.: ПСС 13, 15[28].

{14} А ведь … «неистинно» — Черновой вариант: «Интересно взглянуть на то, что противоположно происхождению философии, а именно — на происхождение науки. Если какое-нибудь семейство на протяжении ряда поколений сохраняет приверженность определённому роду деятельности, то случается, что все накопившиеся умения, привычка к последовательности, к точности, к предусмотрительности, к педантизму становится наконец независимой и распространяйся теперь уже и на духовную сферу. Формальное обучение, которое проходит ум, словно бы обособляется от прежней цели этого обучения и само по себе становится некой потребностью, алканием проблем — сама цель становится средством. — Научность есть выражение врождённой virtù и точности в мышлении и поступках. Поэтому гениев науки можно встретить почти исключительно среди потомков ремесленников, торговцев, врачей, адвокатов: у еврейского ребёнка совсем не мало шансов стать дельным учёным. И наоборот, из сыновей священников получаются философы».

{15} В издание «Воли к власти» под номером 469 сотрудниками Архива Ницше был включён ранний черновой вариант этого параграфа.

{16} Содержание параграфов 16–19 было ещё весной 1888 под общим заголовком «К истории представления о Боге» записано Ницше в его черновиках. Этот текст состоит из пяти параграфов, последний из которых не был использован в «Антихристе». После смерти Ницше его включили в «Волю к власти» под номером 1038. Целиком текст «К истории представления о Боге» приводится в ПСС 13, 17[4]. Ср. также ПСС 13, 11[346].

{17} Ср.: ПСС 13, 16[58].

{18} Ср.: ПСС 13, 17[4], 3-й параграф.

{19} Цитата из книги Г. Ольденберга «Будда».

{20} Цитата из Евангелия (Лк 10, 42).

{21} Ин 4, 22.

{22} Источником для этого и следующих параграфов, связанных с историей Израиля, Ницше послужила книга: Julius Wellhausen: Prolegomena zur Geschichte Israels. Berlin, 1883. См. сделанные Ницше выписки из неё: ПСС 13, 11[377].

{23} В переводе Михайлова было: умер по своей вине. Однако в оригинале налицо полная симметрия между началом и концом предложения: fuer seine Schuld и fuer die Schuld Andrer. Устойчивое выражение, к которому апеллирует Ницше, говоря fuer die Schuld Andrer, в русском богослужении и богословии звучит как: «распят за нас (за ны)», «умер за наши грехи» или «чтобы искупить наши грехи». Чтобы сохранить ницшевскую параллель в русском звучании, мы меняем «по вине» (имеющее к тому же другой смысловой оттенок — оттенок неосторожности, нарушения техники жизненной безопасности) на «за грехи». Поскольку же Ницше относит понятие «греха» к числу противоестественных фикций, то заключаем это слово в скобки. В любом случае такая редакция приводит к крайнему полемическому заострению фрагмента, к чему, несомненно, стремился Ницше.

{24} Речь о книге Давида Штрауса «Жизнь Иисуса», которую Ницше читал в 1864 г. Штраус занимался своего рода позитивистской (в рамках протестантского богословия) ревизией Евангелий, рассматривая, в частности, все сверхъестественные события Нового завета как «мифы».

{25} Лк 17, 21.

{26} Ср.: ПСС 13, 11[378].

{27} Ницше имеет в виду, разумеется, романы Достоевского, что становится очевидно из сравнения с ПСС 13, 15[9].

{28} Ср.: ПСС 13, 11[368, 369].

{29} Мф 10, 34.

{30} (сюда относится … церковь) — ср.: J. Wellhausen. Reste des arabischen Heidentums. Berlin, 1887 (книга из библиотеки Ницше) и соответствующие выписки в ПСС 13, 11[292, 293].

{31} Ср.: ПСС 13, 11[354].

{32} См. выписки из Ренана в ПСС 13, 11[389].

{33} Ницше иронически сопоставляет зачатие Геракла и зачатие Христа, не учитывая, однако, что католический догмат о «непорочном зачатии», принятый в 1854 г., распространяется уже на зачатие самой Марии.

{34} Ср.: ПСС 13, 11[354].

{35} Слова сотника (Лк 23, 47) Ницше вкладывает в уста распятого разбойника (Лк 23, 43). Возможно, эта ошибка послужила причиной того, что Архив Ницше опускал это место при публикациях «Антихриста».

{36} вот и церковь … в пику евангелию — ср. выписки из «В чём моя вера» Л. Толстого: ПСС 13, и [257, 276].

{37} Намёк на Бисмарка.

{38} бесед … Наксос — см. «По ту сторону добра и зла» 295.

{39} Ср.: ПСС 13, 11[378].

{40} Ср.: ПСС 13, 11[378].

{41} 1 Кор 15, 17.

{42} Ср.: ПСС 13, 11[378, 383].

{43} Павел родился в Тарсе и, будучи иудеем, имел римское гражданство и был знаком с греческой культурой.

{44} Лк 10, 42.

{45} Ср.: ПСС 12, 10[72, 73].

{46} Ср.: ПСС 12, 10[179, 200].

{47} По традиции евангелист Марк изображался в образе льва. В то же время Ницше цитирует здесь «Сон в летнюю ночь» Шекспира.

{48} В цитируемом месте из Евангелия не «мытари», а «язычники» (Мф 5, 46–47).

{49} Ницше имеет в виду стих Мф 6, 29, который стоит соответственно «незадолго до» цитируемого здесь Мф 6, 33.

{50} 1 Кор 6, 2–3. В обоих стихах Библии курсивом выделено слово «дела».

{51} Стихи 1 Кор 1, 20–29 Ницше приводит с пропуском стихов 22–25. Как и в других цитатах, приведённых в этой главе, курсив Ницше.

{52} Ср.: ПСС 12, 9[88]; 10[69, 183].

{53} Ин 18, 38.

{54} Ср.: ПСС 13, 11[122].

{55} В черновом варианте было: «категорическая решимость: мы, Павел, желаем посрамить знание, а “Бог” — обозначение для всего, чего желает Павел».

{56} Ср.: ПСС 12, 9[72]; также: Julius Wellhausen: Prolegomena zur Geschichte Israels. Berlin, 1883. S. 310–336.

{57} folie circulaire — термин позаимствован из книги: Ch. Féré. Dégénérescence et criminalité. Paris, 1888. Ср. выписку из неё в ПСС 13, 14[172].

{58} Однажды я … почве — т. е. в 3-м рассмотрении «К гениалогии морали».

{59} пиетисты … недотёпы — Ср.: ПСС 13, 22[7].

{60} Кровавыми знаками … собственное учение — См. ПСС 4, с. 95–96, стр. 39–5.

{61} Ср.: ПСС 13, 11[48].

{62} Напротив … карлейлизм — ср.: «Сумерки идолов», Набеги Несвоевременного, 12.

{63} Шарль Андлер указал на заимствование этого неологизма у Пауля де Лагарда («ein judainfreies Judentum als Religion»); ср. аналогичные неологизмы Ницше: «моралин» и «нигилин» (Ch. Andler. Nietzsche. T. 1. Paris, 1958. P. 486).

{64} Здесь соединены две цитаты из послания апостола Павла (1 Кор 7, 2 и 1 Кор 7, 9).

{65} «Уста … чисто» — См.: Louis Jacalliot. Les législateurs religieux. Manou-Moïse-Mahomet. Paris, 1876. P. 225 ff.

{66} Цитата из Горация (Sat. I 9, 44).

{67} Ср.: ПСС 13, 11[281].

{68} См.: Деян. гл. 9.

{69} Ср.: Ф. Ницше. Письма. М., «Культурная революция», 2007, с. 236.

{70} требуются мужи — черновой вариант: «требуются мужи, а не трусы и наполовину кастраты».

{71} Источником сведений об исламе для Ницше был вышеупомянутый труд Вельхаузена. Также в его записной книжке (см. ПСС 13, 21[1]) упоминается книга: August Müller. Der Islam in Morgen- und Abendland.

{72} Фридрих II Гогенштауфен (1194–1250) — император «Священной Римской империи», король Сицилии. Близко познакомившись во время крестовых походов с исламской культурой, многое от неё перенял. Находился во враждебных отношениях с Папским престолом. Фридриху приписывается авторство трактата «О трёх обманщиках» (то есть о иудаизме, христианстве и исламе).

{73} Тут будто бы … Фридрих II — черновой вариант: «Как возможно даже ставить вопрос о выборе, когда речь идёт о выборе между исламом и христианством! В этих религиях ведь выражены ценностные противоположности! Либо ты — чандала, либо — аристократ… Немецкий аристократ попросту не может относиться к этому иначе, чем Гогенштауфен Фридрих II: война Риму — — —»

{74} вижу зрелище … упразднено христианство — ср. у Якоба Буркхардта в «Культуре итальянского Ренессанса», в частности, это место: «Что бы сделал Чезаре, не окажись он и сам смертельно больным после смерти своего отца? Каким получился бы конклав, если бы Чезаре, прибегнув ко всем своим средствам и, с помощью яда, избирательно сократив число входящих в коллегию кардиналов, заставил бы избрать себя папой, — причём в тот момент, когда поблизости не было французской армии? Перед фантазией, устремившейся вслед за такой гипотезой, разверзается настоящая пропасть». Также К. Свасьян в примечаниях ко второму тому 2-томника Ницше 1990 года издания приводит следующую цитату из Буркхардта: «Можно со всей достоверностью сказать, что папство в моральном отношении было спасено своим смертельным врагом… Без Реформации… всё церковное государство, по-видимому, уже давно перешло бы в светские руки». (op. cit. Bd. 1. Leipzig, 1944. S. 177).

{75} он объявил … утраченного — ср.: ПСС 13, 22[9]; Ф. Ницше. Письма. М., «Культурная революция», 2007, с. 333.

{76} Т. е. с 30 сентября 1888 г.

{77} После этих заключительных слов в рукописи для печати стояло перечёркнутое Ницше указание для наборщика: «Затем пустой лист, на котором значится только: Закон против христианства».

{78} Листок с «Законом против христианства», на котором Ницше проставил порядковую цифру 47 был приклеен к последнему, 46-му, листу рукописи для печати «Антихриста». На его лицевой стороне — заключительный абзац «Антихриста», оборот пуст, но на нём есть следы клея. «Закон против христианства» написан, в свою очередь, на обороте черновика 4-го параграфа главы «Случай “Вагнер”» из «Ecce homo». Следы клея сохранились на обоих сторонах этого листа. При этом следы клея на стороне с набросками к «Ecce homo» в точности соответствуют следам на пустой стороне последнего листа рукописи «Антихриста». Иными словами, листы 46 и 47 были склеены друг с другом так, чтобы получался один лист: на его лицевой стороне — последний абзац «Антихриста», на обороте — «Закон против христианства». Наконец, поверх текста «Закона» был приклеен ещё один, чистый, лист. Именно этим объясняется то, что Овербек, забравший рукопись «Антихриста» из Турина и сделавший с неё собственную копию прежде, чем отдать рукопись Кезелицу, переписал концовку «Антихриста», но не переписал «Закон против христианства». Лист с «Законом» был заклеен и оставался заклеен, по-видимому, вплоть до того времени, когда в 1900 году в Архив Ницше пришёл работать Генрих Кезелиц (Петер Гаст), упоминающий, в частности, «последний, заклеенный, лист рукописи “Антихриста”». Мы не можем с уверенностью утверждать, означало ли то, что Ницше заклеил «Закон против христианства», отказ (временный? окончательный?) от его публикации. Однако в любом случае можно согласиться с Колли и Монтинари, что «Закон» скорее всего является составной частью рукописи «Антихриста».

Вопрос о принадлежности и назначении текста «Закона» оказался предметом дискуссии в связи с тем, что, когда в 1932 году Ханс-Иоахим Метте проводил каталогизацию рукописей в Архиве Ницше, «Закон против христианства» лежал в одном футляре с рукописью «Ecce homo». Метте пишет: «Затем после страницы 44 следует лист 47: Издан в День Спасения, в первый день Первого Года (30 сентября 1888 г. по ложному летоисчислению)». Но поскольку страницы пронумерованы самим Ницше, то в случае, если бы «Закон», несмотря на всё изложенное в предыдущем абзаце, относился к «Ecce homo», «следовало бы предположить, что 45-я и 46-я страницы рукописи “Ecce homo” в принципе отсутствуют», пишут Колли и Монтинари, будто бы не учитывая, что так оно и есть на самом деле, о чём им известно лучше, чем кому-либо. Несмотря на убедительность вышеизложенной версии Колли и Монтинари (подробнее с ней можно ознакомиться в 14-м томе Friedrich Nietzsche. Sämtliche Werke. Kritische Studienausgabe in 15 Bde. Hrsg. v. G. Colli u. M. Montinari. München: Deutscher Taschenbuch Verlag / Berlin: W. De Gruyter, 1999, S. 448–454), остаётся гипотетическая вероятность того, что «Закон» мог также входить и в состав «Ecce homo».

Примечания

1 широта, великодушие (фр.).

2 первородный грех (лат.).

3 горение, пыл (фр.).

4 подполье (фр.).

5 под знаком Спинозы (лат.).

6 крайняя и высшая степень (лат.).

7 дух-творец (лат.).

8 крайняя степень (лат.).

9 в делах истории (лат.).

10 прибежище (лат.).

11 в делах психологии (лат.).

12 состояние (лат.).

13 среда (фр.).

14 непременное свойство (лат.).

15 великий мастер иронии (фр.).

16 острый ум, остроумие (фр.).

17 властный (фр.).

18 чернь (фр.).

19 простоватость (фр.).

20 конечное основание (лат.).

21 Бог, каким его сотворил Павел, есть отрицание бога (лат.).

22 на практике (лат.).

23 в вящую честь божию (лат.).

24 циркулярный психоз (фр.).

25 месть, злоба (фр.).

26 сим знаком (лат.).

27 высокомерие, гордыня (лат.).

28 настоятельность (греч.).

29 непорочное зачатие (лат.).

30 на месте преступления (итал.).

31 до бесконечности (лат.).

32 Красота — дело немногих людей (лат.).

33 долговечнее меди (лат.).

34 под знаком вечности (лат.).

35 мистическое единение (лат.).

36 первородный грех (лат.).

37 человеческая природа, гуманность (лат.).

38 неблагой день (лат.).