Ecce Homo. Wie man wird, was man ist
Vorwort
1
In Voraussicht, dass ich über Kurzem mit der schwersten Forderung an die Menschheit herantreten muss, die je an sie gestellt wurde, scheint es mir unerlässlich, zu sagen, wer ich bin. Im Grunde dürfte man's wissen: denn ich habe mich nicht "unbezeugt gelassen." Das Missverhältniss aber zwischen der Grösse meiner Aufgabe und der Kleinheit meiner Zeitgenossen ist darin zum Ausdruck gekommen, dass man mich weder gehört, noch auch nur gesehn hat. Ich lebe auf meinen eignen Credit hin, es ist vielleicht bloss ein Vorurtheil, dass ich lebe?... Ich brauche nur irgend einen "Gebildeten" zu sprechen, der im Sommer ins Oberengadin kommt, um mich zu überzeugen, dass ich nicht lebe ... Unter diesen Umständen giebt es eine Pflicht, gegen die im Grunde meine Gewohnheit, noch mehr der Stolz meiner Instinkte revoltirt, nämlich zu sagen: Hört mich! denn ich bin der und der. Verwechselt mich vor Allem nicht!
2
Ich bin zum Beispiel durchaus kein Popanz, kein Moral-Ungeheuer,—ich bin sogar eine Gegensatz-Natur zu der Art Mensch, die man bisher als tugendhaft verehrt hat. Unter uns, es scheint mir, dass gerade Das zu meinem Stolz gehört. Ich bin ein jünger des Philosophen Dionysos, ich zöge vor, eher noch ein Satyr zu sein als ein Heiliger. Aber man lese nur diese Schrift. Vielleicht gelang es mir, vielleicht hatte diese Schrift gar keinen andren Sinn, als diesen Gegensatz in einer heitren und menschenfreundlichen Weise zum Ausdruck zu bringen. Das Letzte, was ich versprechen würde, wäre, die Menschheit zu "verbessern." Von mir werden keine neuen Götzen aufgerichtet; die alten mögen lernen, was es mit thönernen Beinen auf sich hat. Götzen (mein Wort für "Ideale") umwerfen—das gehört schon eher zu meinem Handwerk. Man hat die Realität in dem Grade um ihren Werth, ihren Sinn, ihre Wahrhaftigkeit gebracht, als man eine ideale Welt erlog ... Die "wahre Welt" und die "scheinbare Welt"—auf deutsch: die erlogne Welt und die Realität ... Die Lüge des Ideals war bisher der Fluch über der Realität, die Menschheit selbst ist durch sie bis in ihre untersten Instinkte hinein verlogen und falsch geworden bis zur Anbetung der umgekehrten Werthe, als die sind, mit denen ihr erst das Gedeihen, die Zukunft, das hohe Recht auf Zukunft verbürgt wäre.
3
Wer die Luft meiner Schriften zu athmen weiss, weiss, dass es eine Luft der Höhe ist, eine starke Luft. Man muss für sie geschaffen sein, sonst ist die Gefahr keine kleine, sich in ihr zu erkälten. Das Eis ist nahe, die Einsamkeit ist ungeheuer—aber wie ruhig alle Dinge im Lichte liegen! wie frei man athmet! wie Viel man unter sich fühlt!—Philosophie, wie ich sie bisher verstanden und gelebt habe, ist das freiwillige Leben in Eis und Hochgebirge—das Aufsuchen alles Fremden und Fragwürdigen im Dasein, alles dessen, was durch die Moral bisher in Bann gethan war. Aus einer langen Erfahrung, welche eine solche Wanderung im Verbotenen gab, lernte ich die Ursachen, aus denen bisher moralisirt und idealisirt wurde, sehr anders ansehn als es erwünscht sein mag: die verborgene Geschichte der Philosophen, die Psychologie ihrer grossen Namen kam für mich an's Licht.— Wie viel Wahrheit erträgt, wie viel Wahrheit wagt ein Geist? das wurde für mich immer mehr der eigentliche Werthmesser. Irrthum (—der Glaube an's Ideal—) ist nicht Blindheit, Irrthum ist Feigheit ... Jede Errungenschaft, jeder Schritt vorwärts in der Erkenntniss folgt aus dem Muth, aus der Härte gegen sich, aus der Sauberkeit gegen sich ... Ich widerlege die Ideale nicht, ich ziehe bloss Handschuhe vor ihnen an ... Nitimur in vetitum [Ovid, Amores, III, 4, 17]: in diesem Zeichen siegt einmal meine Philosophie, denn man verbot bisher grundsätzlich immer nur die Wahrheit. —
4
Innerhalb meiner Schriften steht für sich mein Zarathustra. Ich habe mit ihm der Menschheit das grösste Geschenk gemacht, das ihr bisher gemacht worden ist. Dies Buch, mit einer Stimme über Jahrtausende hinweg, ist nicht nur das höchste Buch, das es giebt, das eigentliche Höhenluft-Buch—die ganze Thatsache Mensch liegt in ungeheurer Ferne unter ihm—, es ist auch das tiefste, das aus dem innersten Reichthum der Wahrheit heraus geborene, ein unerschöpflicher Brunnen, in den kein Eimer hinabsteigt, ohne mit Gold und Güte gefüllt heraufzukommen. Hier redet kein "Prophet," keiner jener schauerlichen Zwitter von Krankheit und Willen zur Macht, die man Religionsstifter nennt. Man muss vor Allem den Ton, der aus diesem Munde kommt, diesen halkyonischen Ton richtig hören, um dem Sinn seiner Weisheit nicht erbarmungswürdig Unrecht zu thun. "Die stillsten Worte sind es, welche den Sturm bringen, Gedanken, die mit Taubenfüssen kommen, lenken die Welt—"
Die Feigen fallen von den Bäumen, sie sind gut und süss: und indem sie fallen, reisst ihnen die rothe Haut. Ein Nordwind bin ich reifen Feigen.
Also, gleich Feigen, fallen euch diese Lehren zu, meine Freunde: nun trinkt ihren Saft und ihr süsses Fleisch! Herbst ist es umher und reiner Himmel und Nachmittag —
Hier redet kein Fanatiker, hier wird nicht "gepredigt," hier wird nicht Glauben verlangt: aus einer unendlichen Lichtfülle und Glückstiefe fällt Tropfen für Tropfen, Wort für Wort, eine zärtliche Langsamkeit ist das tempo dieser Reden. Dergleichen gelangt nur zu den Auserwähltesten; es ist ein Vorrecht ohne Gleichen hier Hörer zu sein; es steht Niemandem frei, für Zarathustra Ohren zu haben ... Ist Zarathustra mit Alledem nicht ein Verführer? ... Aber was sagt er doch selbst, als er zum ersten Male wieder in seine Einsamkeit zurückkehrt? Genau das Gegentheil von dem, was irgend ein "Weiser," "Heiliger," "Welt-Erlöser" und andrer décadent in einem solchen Falle sagen würde ... Er redet nicht nur anders, er ist auch anders...
Allein gehe ich nun, meine Jünger! Auch ihr geht nun davon und allein! So will ich es.
Geht fort von mir und wehrt euch gegen Zarathustra! Und besser noch: schämt euch seiner! Vielleicht betrog er euch.
Der Mensch der Erkenntniss muss nicht nur seine Feinde lieben, er muss auch seine Freunde hassen können.
Man vergilt einem Lehrer schlecht, wenn man immer nur der Schüler bleibt. Und warum wollt ihr nicht an meinem Kranze rupfen?
Ihr verehrt mich: aber wie, wenn eure Verehrung eines Tages umfällt? Hütet euch, dass euch nicht eine Bildsäule erschlage!
Ihr sagt, ihr glaubt an Zarathustra? Aber was liegt an Zarathustra! Ihr seid meine Gläubigen, aber was liegt an allen Gläubigen!
Ihr hattet euch noch nicht gesucht: da fandet ihr mich. So thun alle Gläubigen; darum ist es so wenig mit allem Glauben.
Nun heisse ich euch, mich verlieren und euch finden; und erst, wenn ihr mich Alle verleugnet habt, will ich euch wiederkehren ...
FRIEDRICH NIETZSCHE
An diesem vollkommnen Tage [Turin, den 15. Oktober 1888], wo Alles reift und nicht nur die Traube braun wird, fiel mir eben ein Sonnenblick auf mein Leben: ich sah rückwärts, ich sah hinaus, ich sah nie so viel und so gute Dinge auf einmal. Nicht umsonst begrub ich heute mein vierundvierzigstes Jahr, ich durfte es begraben,—was in ihm Leben war, ist gerettet, ist unsterblich. Die Umwerthung aller Werthe, die Dionysos-Dithyramben und, zur Erholung, die Götzen-Dämmerung—Alles Geschenke dieses Jahrs, sogar seines letzten Vierteljahrs! Wie sollte ich nicht meinem ganzen Leben dankbar sein? Und so erzähle ich mir mein Leben.
Warum ich so weise bin.
1
Das Glück meines Daseins, seine Einzigkeit vielleicht, liegt in seinem Verhängniss: ich bin, um es in Räthselform auszudrücken, als mein Vater bereits gestorben, als meine Mutter lebe ich noch und werde alt. Diese doppelte Herkunft, gleichsam aus der obersten und der untersten Sprosse an der Leiter des Lebens, décadent zugleich und Anfang—dies, wenn irgend Etwas, erklärt jene Neutralität, jene Freiheit von Partei im Verhältniss zum Gesammtprobleme des Lebens, die mich vielleicht auszeichnet. Ich habe für die Zeichen von Aufgang und Niedergang eine feinere Witterung als je ein Mensch gehabt hat, ich bin der Lehrer par excellence hierfür,—ich kenne Beides, ich bin Beides.— Mein Vater starb mit sechsunddreissig Jahren: er war zart, liebenswürdig und morbid, wie ein nur zum Vorübergehn bestimmtes Wesen,—eher eine gütige Erinnerung an das Leben, als das Leben selbst. Im gleichen Jahre, wo sein Leben abwärts gieng, gieng auch das meine abwärts: im sechsunddreissigsten Lebensjahre kam ich auf den niedrigsten Punkt meiner Vitalität,—ich lebte noch, doch ohne drei Schritt weit vor mich zu sehn. Damals—es war 1879—legte ich meine Basler Professur nieder, lebte den Sommer über wie ein Schatten in St. Moritz und den nächsten Winter, den sonnenärmsten meines Lebens, als Schatten in Naumburg. Dies war mein Minimum: "Der Wanderer und sein Schatten" entstand währenddem. Unzweifelhaft, ich verstand mich damals auf Schatten ... Im Winter darauf, meinem ersten Genueser Winter, brachte jene Versüssung und Vergeistigung, die mit einer extremen Armuth an Blut und Muskel beinahe bedingt ist, die "Morgenröthe" hervor. Die vollkommne Helle und Heiterkeit, selbst Exuberanz des Geistes, welche das genannte Werk wiederspiegelt, verträgt sich bei mir nicht nur mit der tiefsten physiologischen Schwäche, sondern sogar mit einem Excess von Schmerzgefühl. Mitten in Martern, die ein ununterbrochner dreitägiger Gehirn-Schmerz sammt mühseligem Schleimerbrechen mit sich bringt,—besass ich eine Dialektiker-Klarheit par excellence und dachte Dinge sehr kaltblütig durch, zu denen ich in gesünderen Verhältnissen nicht Kletterer, nicht raffinirt, nicht kalt genug bin. Meine Leser wissen vielleicht, in wie fern ich Dialektik als Décadence-Symptom betrachte, zum Beispiel im allerberühmtesten Fall: im Fall des Sokrates.— Alle krankhaften Störungen des Intellekts, selbst jene Halbbetäubung, die das Fieber im Gefolge hat, sind mir bis heute gänzlich fremde Dinge geblieben, über deren Natur und Häufigkeit ich mich erst auf gelehrtem Wege zu unterrichten hatte. Mein Blut läuft langsam. Niemand hat je an mir Fieber constatiren können. Ein Arzt, der mich länger als Nervenkranken behandelte, sagte schliesslich: "nein! an Ihren Nerven liegt's nicht, ich selber bin nur nervös." Schlechterdings unnachweisbar irgend eine lokale Entartung; kein organisch bedingtes Magenleiden, wie sehr auch immer, als Folge der Gesammterschöpfung, die tiefste Schwäche des gastrischen Systems. Auch das Augenleiden, dem Blindwerden zeitweilig sich gefährlich annähernd, nur Folge, nicht ursächlich: so dass mit jeder Zunahme an Lebenskraft auch die Sehkraft wieder zugenommen hat.— Eine lange, allzulange Reihe von Jahren bedeutet bei mir Genesung,—sie bedeutet leider auch zugleich Rückfall, Verfall, Periodik einer Art décadence. Brauche ich, nach alledem, zu sagen, dass ich in Fragen der décadence erfahren bin? Ich habe sie vorwärts und rückwärts buchstabirt. Selbst jene Filigran-Kunst des Greifens und Begreifens überhaupt, jene Finger für nuances, jene Psychologie des "Um-die-Ecke-sehns" und was sonst mir eignet, ward damals erst erlernt, ist das eigentliche Geschenk jener Zeit, in der Alles sich bei mir verfeinerte, die Beobachtung selbst wie alle Organe der Beobachtung. Von der Kranken-Optik aus nach gesünderen Begriffen und Werthen, und wiederum umgekehrt aus der Fülle und Selbstgewissheit des reichen Lebens hinuntersehn in die heimliche Arbeit des Décadence-Instinkts—das war meine längste Übung, meine eigentliche Erfahrung, wenn irgend worin wurde ich darin Meister. Ich habe es jetzt in der Hand, ich habe die Hand dafür, Perspektiven umzustellen: erster Grund, weshalb für mich allein vielleicht eine "Umwerthung der Werthe" überhaupt möglich ist.
2
Abgerechnet nämlich, dass ich ein décadent bin, bin ich auch dessen Gegensatz. Mein Beweis dafür ist, unter Anderem, dass ich instinktiv gegen die schlimmen Zustände immer die rechten Mittel wählte: während der décadent an sich immer die ihm nachtheiligen Mittel wählt. Als summa summarum war ich gesund, als Winkel, als Specialität war ich décadent. Jene Energie zur absoluten Vereinsamung und Herauslösung aus gewohnten Verhältnissen, der Zwang gegen mich, mich nicht mehr besorgen, bedienen, beärzteln zu lassen—das verräth die unbedingte Instinkt-Gewissheit darüber, was damals vor Allem noth that. Ich nahm mich selbst in die Hand, ich machte mich selbst wieder gesund: die Bedingung dazu—jeder Physiologe wird das zugeben—ist, dass man im Grunde gesund ist. Ein typisch morbides Wesen kann nicht gesund werden, noch weniger sich selbst gesund machen; für einen typisch Gesunden kann umgekehrt Kranksein sogar ein energisches Stimulans zum Leben, zum Mehr-leben sein. So in der That erscheint mir jetzt jene lange Krankheits-Zeit: ich entdeckte das Leben gleichsam neu, mich selber eingerechnet, ich schmeckte alle guten und selbst kleinen Dinge, wie sie Andre nicht leicht schmecken könnten,—ich machte aus meinem Willen zur; Gesundheit, zum Leben, meine Philosophie ... Denn man gebe Acht darauf: die Jahre meiner niedrigsten Vitalität waren es, wo ich aufhörte, Pessimist zu sein: der Instinkt der Selbst-Wiederherstellung verbot mir eine Philosophie der Armuth und Entmuthigung ... Und woran erkennt man im Grunde die Wohlgerathenheit! Dass ein wohlgerathner Mensch unsern Sinnen wohlthut: dass er aus einem Holze geschnitzt ist, das hart, zart und wohlriechend zugleich ist. Ihm schmeckt nur, was ihm zuträglich ist; sein Gefallen, seine Lust hört auf, wo das Maass des Zuträglichen überschritten wird. Er erräth Heilmittel gegen Schädigungen, er nützt schlimme Zufälle zu seinem Vortheil aus; was ihn nicht umbringt, macht ihn stärker. Er sammelt instinktiv aus Allem, was er sieht, hört, erlebt, seine Summe: er ist ein auswählendes Princip, er lässt Viel durchfallen. Er ist immer in seiner Gesellschaft, ob er mit Büchern, Menschen oder Landschaften verkehrt: er ehrt, indem er wählt, indem er zulässt, indem er vertraut. Er reagirt auf alle Art Reize langsam, mit jener Langsamkeit, die eine lange Vorsicht und ein gewollter Stolz ihm angezüchtet haben,—er prüft den Reiz, der herankommt, er ist fern davon, ihm entgegenzugehn. Er glaubt weder an "Unglück," noch an "Schuld": er wird fertig, mit sich, mit Anderen, er weiss zu vergessen,—er ist stark genug, dass ihm Alles zum Besten gereichen muss.— Wohlan, ich bin das Gegenstück eines décadent: denn ich beschrieb eben mich.
3
Diese doppelte Reihe von Erfahrungen, diese Zugänglichkeit zu anscheinend getrennten Welten wiederholt sich in meiner Natur in jeder Hinsicht,—ich bin ein Doppelgänger, ich habe auch das "zweite" Gesicht noch ausser dem ersten. Und vielleicht auch noch das dritte ... Schon meiner Abkunft nach ist mir ein Blick erlaubt jenseits aller bloss lokal, bloss national bedingten Perspectiven, es kostet mich keine Mühe, ein "guter Europäer" zu sein. Andrerseits bin ich vielleicht mehr deutsch, als jetzige Deutsche, bloss Reichdeutsche es noch zu sein vermöchten,—ich, der letzte antipolitische Deutsche. Und doch waren meine Vorfahren polnische Edelleute: ich habe von daher viel Rassen-Instinkte im Leibe, wer weiss? zuletzt gar noch das liberum veto. Denke ich daran, wie oft ich unterwegs als Pole angeredet werde und von Polen selbst, wie selten man mich für einen Deutschen nimmt, so könnte es scheinen, dass ich nur zu den angesprenkelten Deutschen gehörte. Aber meine Mutter, Franziska Oehler, ist jedenfalls etwas sehr Deutsches; insgleichen meine Grossmutter väterlicher Seits, Erdmuthe Krause. Letztere lebte ihre ganze Jugend mitten im guten alten Weimar, nicht ohne Zusammenhang mit dem Goethe'schen Kreise. Ihr Bruder, der Professor der Theologie Krause in Königsberg, wurde nach Herder's Tode als Generalsuperintendent nach Weimar berufen. Es ist nicht unmöglich, dass ihre Mutter, meine Urgrossmutter, unter dem Namen "Muthgen" im Tagebuch des jungen Goethe vorkommt. Sie verheirathete sich zum zweiten Mal mit dem Superintendenten Nietzsche in Eilenburg; an dem Tage des grossen Kriegsjahrs 1813, wo Napoleon mit seinem Generalstab in Eilenburg einzog, am 10. Oktober, hatte sie ihre Niederkunft. Sie war, als Sächsin, eine grosse Verehrerin Napoleon's; es könnte sein, dass ich's auch noch bin. Mein Vater, 1813 geboren, starb 1849. Er lebte, bevor er das Pfarramt der Gemeinde Röcken unweit Lützen übernahm, einige Jahre auf dem Altenburger Schlosse und unterrichtete die vier Prinzessinnen daselbst. Seine Schülerinnen sind die Königin von Hannover, die Grossfürstin Constantin, die Grossherzogi von Oldenburg und die Prinzess Therese von Sachsen-Altenburg. Er war voll tiefer Pietät gegen den preussischen König Friedrich Wilhelm den Vierten, von dem er auch sein Pfarramt erhielt; die Ereignisse von 1848 betrübten ihn über die Maassen. Ich selber, am Geburtstage des genannten Königs geboren, am 15. Oktober, erhielt, wie billig, die Hohenzollernnamen Friedrich Wilhelm. Einen Vortheil hatte jedenfalls die Wahl dieses Tages: mein Geburtstag war meine ganze Kindheit hindurch ein Festtag.— Ich betrachte es als ein grosses Vorrecht, einen solchen Vater gehabt zu haben: es scheint mir sogar, dass sich damit Alles erklärt, was ich sonst an Vorrechten habe,—das Leben, das grosse Ja zum Leben nicht eingerechnet. Vor Allem, dass es für mich keiner Absicht dazu bedarf, sondern eines blossen Abwartens, um unfreiwillig in eine Welt hoher und zarter Dinge einzutreten: ich bin dort Hause, meine innerste Leidenschaft wird dort erst frei. Dass ich für dies Vorrecht beinahe mit dem Leben zahlte, ist gewiss kein unbilliger Handel.— Um nur etwas von meinem Zarathustra zu verstehn, muss man vielleicht ähnlich bedingt sein, wie ich es bin,—mit Einem Fusse jenseits des Lebens ...
4
Ich habe nie die Kunst verstanden, gegen mich einzunehmen auch das verdanke ich meinem unvergleichlichen Vater—und selbst noch, wenn es mir von grossem Werthe schien. Ich bin sogar, wie sehr immer das unchristlich scheinen mag, nicht einmal gegen mich eingenommen. Man mag mein Leben hin- und herwenden, man wird darin, jenen Einen Fall abgerechnet, keine Spuren davon entdecken, dass jemand bösen Willen gegen mich gehabt hätte,—vielleicht aber etwas zu viel Spuren von gutem Willen ... Meine Erfahrungen selbst mit Solchen, an denen Jedermann schlechte Erfahrungen macht, sprechen ohne Ausnahme zu deren Gunsten; ich zähme jeden Bär, ich mache die Hanswürste noch sittsam. In den sieben Jahren, wo ich an der obersten Klasse des Basler Pädagogiums Griechisch lehrte, habe ich keinen Anlass gehabt, eine Strafe zu verhängen; die Faulsten waren bei mir fleissig. Dem Zufall bin ich immer gewachsen; ich muss unvorbereitet sein, um meiner Herr zu sein. Das Instrument, es sei, welches es wolle, es sei so verstimmt, wie nur das Instrument "Mensch" verstimmt werden kann—ich müsste krank sein, wenn es mir nicht gelingen sollte, ihm etwas Anhörbares abzugewinnen. Und wie oft habe ich das von den "Instrumenten" selber gehört, dass sie sich noch nie so gehört hätten... Am schönsten vielleicht von jenem unverzeihlich jung gestorbenen Heinrich von Stein, der einmal, nach sorgsam eingeholter Erlaubniss, auf drei Tage in Sils-Maria erschien, Jedermann erklärend, dass er nicht wegen des Engadins komme. Dieser ausgezeichnete Mensch, der mit der ganzen ungestümen Einfalt eines preussischen Junkers in den Wagner'schen Sumpf hineingewatet war (—und ausserdem noch in den Dühring'schen!) war diese drei Tage wie umgewandelt durch einen Sturmwind der Freiheit, gleich Einem, der plötzlich in seine Höhe gehoben wird und Flügel bekommt. Ich sagte ihm immer, das mache die gute Luft hier oben, so gehe es jedem, man sei nicht umsonst 6000 Fuss über Bayreuth,—aber er wollte mir's nicht glauben ... Wenn trotzdem an mir manche kleine und grosse Missethat verübt worden ist, so war nicht "der Wille," am wenigsten der böse Wille Grund davon: eher schon hätte ich mich—ich deutete es eben an—über den guten Willen zu beklagen, der keinen kleinen Unfug in meinem Leben angerichtet hat. Meine Erfahrungen geben mir ein Anrecht auf Misstrauen überhaupt hinsichtlich der sogenannten "selbstlosen" Triebe, der gesammten zu Rath und That bereiten "Nächstenliebe." Sie gilt mir an sich als Schwäche, als Einzelfall der Widerstands-Unfähigkeit gegen Reize,—das Mitleiden heisst nur bei décadents eine Tugend. Ich werfe den Mitleidigen vor, dass ihnen die Scham, die Ehrfurcht, das Zartgefühl vor Distanzen leicht abhanden kommt, dass Mitleiden im Handumdrehn nach Pöbel riecht und schlechten Manieren zum Verwechseln ähnlich sieht,—dass mitleidige Hände unter Umständen geradezu zerstörerisch in ein grosses Schicksal in eine Vereinsamung unter Wunden, in ein Vorrecht auf schwere Schuld hineingreifen können. Die Überwindung des Mitleids rechne ich unter die vornehmen Tugenden: ich habe als "Versuchung Zarathustra's" einen Fall gedichtet, wo ein grosser Nothschrei an ihn kommt, wo das Mitleiden wie eine letzte Sünde ihn überfallen, ihn von sich abspenstig machen will. Hier Herr bleiben, hier die Höhe seiner Aufgabe rein halten von den viel niedrigeren und kurzsichtigeren Antrieben, welche in den sogenannten selbstlosen Handlungen thätig sind, das ist die Probe, die letzte Probe vielleicht, die ein Zarathustra abzulegen hat—sein eigentlicher Beweis von Kraft ...
5
Auch noch in einem anderen Punkte bin ich bloss mein Vater noch einmal und gleichsam sein Fortleben nach einem allzufrühen Tode. Gleich jedem, der nie unter seines Gleichen lebte und dem der Begriff "Vergeltung" so unzugänglich ist wie etwa der Begriff "gleiche Rechte," verbiete ich mir in Fällen, wo eine kleine oder sehr grosse Thorheit an mir begangen wird, jede Gegenmaassregel, jede Schutzmaassregel,—wie billig, auch jede Vertheidigung, jede "Rechtfertigung." Meine Art Vergeltung besteht darin, der Dummheit so schnell wie möglich eine Klugheit nachzuschicken: so holt man sie vielleicht noch ein. Im Gleichniss geredet: ich schicke einen Topf mit Confitüren, um eine sauere Geschichte loszuwerden ... Man hat nur Etwas an mir schlimm zu machen, ich "vergelte" es, dessen sei man sicher: ich finde über Kurzem eine Gelegenheit, dem "Missethäter" meinen Dank auszudrücken (mitunter sogar für die Missethat)—oder ihn um Etwas zu bitten, was verbindlicher sein kann als Etwas geben ... Auch scheint es mir, dass das gröbste Wort, der gröbste Brief noch gutartiger, noch honnetter sind als Schweigen. Solchen, die schweigen, fehlt es fast immer an Feinheit und Höflichkeit des Herzens; Schweigen ist ein Einwand, Hinunterschlucken macht nothwendig einen schlechten Charakter,—es verdirbt selbst den Magen. Alle Schweiger sind dyspeptisch.— Man sieht, ich möchte die Grobheit nicht unterschätzt wissen, sie ist bei weitem die humanste Form des Widerspruchs und, inmitten der modernen Verzärtelung, eine unsrer ersten Tugenden.— Wenn man reich genug dazu ist, ist es selbst ein Glück, Unrecht zu haben. Ein Gott, der auf die Erde käme, dürfte gar nichts Andres thun als Unrecht,—nicht die Strafe, sondern die Schuld auf sich zu nehmen wäre erst göttlich.
6
Die Freiheit vom Ressentiment, die Aufklärung über das Ressentiment—wer weiss, wie sehr ich zuletzt auch darin meiner langen Krankheit zu Dank verpflichtet bin! Das Problem ist nicht gerade einfach: man muss es aus der Kraft heraus und aus der Schwäche heraus erlebt haben. Wenn irgend Etwas überhaupt gegen Kranksein, gegen Schwachsein geltend gemacht werden muss, so ist es, dass in ihm der eigentliche Heilinstinkt, das ist der Wehr- und Waffen-Instinkt im Menschen mürbe wird. Man weiss von Nichts loszukommen, man weiss mit Nichts fertig zu werden, man weiss Nichts zurückzustossen,—Alles verletzt. Mensch und Ding kommen zudringlich nahe, die Erlebnisse treffen zu tief, die Erinnerung ist eine eiternde Wunde. Kranksein ist eine Art Ressentiment selbst.— Hiergegen hat der Kranke nur Ein grosses Heilmittel—ich nenne es den russischen Fatalismus, jenen Fatalismus ohne Revolte, mit dem sich ein russischer Soldat, dem der Feldzug zu hart wird, zuletzt in den Schnee legt. Nichts überhaupt mehr annehmen, an sich nehmen, in sich hineinnehmen,—überhaupt nicht mehr reagiren ... Die grosse Vernunft dieses Fatalismus, der nicht immer nur der Muth zum Tode ist, als lebenerhaltend unter den lebensgefährlichsten Umständen, ist die Herabsetzung des Stoffwechsels, dessen Verlangsamung, eine Art Wille zum Winterschlaf. Ein paar Schritte weiter in dieser Logik, und man hat den Fakir, der wochenlang in einem Grabe schläft ... Weil man zu schnell sich verbrauchen würde, wenn man überhaupt reagirte, reagirt man gar nicht mehr: dies ist die Logik. Und mit Nichts brennt man rascher ab, als mit den Ressentiments-Affekten. Der Ärger, die krankhafte Verletzlichkeit, die Ohnmacht zur Rache, die Lust, der Durst nach der Rache, das Giftmischen in jedem Sinne—das ist für Erschöpfte sicherlich die nachtheiligste Art zu reagiren: ein rapider Verbrauch von Nervenkraft, eine krankhafte Steigerung schädlicher Ausleerungen, zum Beispiel der Galle in den Magen, ist damit bedingt. Das Ressentiment ist das Verbotene an sich für den Kranken—sein Böses: leider auch sein natürlichster Hang.— Das begriff jener tiefe Physiolog Buddha. Seine "Religion," die man besser als eine Hygiene bezeichnen dürfte, um sie nicht mit so erbarmungswürdigen Dingen wie das Christenthum ist, zu vermischen, machte ihre Wirkung abhängig von dem Sieg über das Ressentiment: die Seele davon frei machen—erster Schritt zur Genesung. "Nicht durch Feindschaft kommt Feindschaft zu Ende, durch Freundschaft kommt Feindschaft zu Ende": das steht am Anfang der Lehre Buddha‘s—so redet nicht die Moral, so redet die Physiologie.— Das Ressentiment, aus der Schwäche geboren, Niemandem schädlicher als dem Schwachen selbst,—im andern Falle, wo eine reiche Natur die Voraussetzung ist, ein überflüssiges Gefühl, ein Gefühl, über das Herr zu bleiben beinahe der Beweis des Reichthums ist. Wer den Ernst kennt, mit dem meine Philosophie den Kampf mit den Rach- und Nachgefühlen bis in die Lehre vom "freien Willen" hinein aufgenommen hat—der Kampf mit dem Christenthum ist nur ein Einzelfall daraus—wird verstehn, weshalb ich mein persönliches Verhalten, meine Instinkt-Sicherheit in der Praxis hier gerade an's Licht stelle. In den Zeiten der décadence verbot ich sie mir als schädlich; sobald das Leben wieder reich und stolz genug dazu war, verbot ich sie mir als unter mir. Jener "russische Fatalismus," von dem ich sprach, trat darin bei mir hervor, dass ich beinahe unerträgliche Lagen, Orte, Wohnungen, Gesellschaften, nachdem sie einmal, durch Zufall, gegeben waren, Jahre lang zäh festhielt,—es war besser, als sie ändern, als sie veränderbar zu fühlen,—als sich gegen sie aufzulehnen ... Mich in diesem Fatalismus stören, mich gewaltsam aufwecken nahm ich damals tödtlich übel:—in Wahrheit war es auch jedes Mal tödtlich gefährlich.— Sich selbst wie ein Fatum nehmen, nicht sich "anders" wollen—das ist in solchen Zuständen die grosse Vernunft selbst.
7
Ein ander Ding ist der Krieg. Ich bin meiner Art nach kriegerisch. Angreifen gehört zu meinen Instinkten. Feind sein können, Feind sein—das setzt vielleicht eine starke Natur voraus, jedenfalls ist es bedingt in jeder starken Natur. Sie braucht Widerstände, folglich sucht sie Widerstand: das aggressive Pathos gehört ebenso nothwendig zur Stärke als das Rach- und Nachgefühl zur Schwäche. Das Weib zum Beispiel ist rachsüchtig: das ist in seiner Schwäche bedingt, so gut wie seine Reizbarkeit für fremde Noth.— Die Stärke des Angreifenden hat in der Gegnerschaft, die er nöthig hat, eine Art Maass; jedes Wachsthum verräth sich im Aufsuchen eines gewaltigeren Gegners—oder Problems: denn ein Philosoph, der kriegerisch ist, fordert auch Probleme zum Zweikampf heraus. Die Aufgabe ist nicht, überhaupt über Widerstände Herr zu werden, sondern über solche, an denen man seine ganze Kraft, Geschmeidigkeit und Waffen-Meisterschaft einzusetzen hat,—über gleiche Gegner ... Gleichheit vor dem Feinde—erste Voraussetzung zu einem rechtschaffnen Duell. Wo man verachtet, kann man nicht Krieg führen; wo man befiehlt, wo man Etwas unter sich sieht, hat man nicht Krieg zu führen. Meine Kriegs-Praxis ist in vier Sätze zu fassen. Erstens: ich greife nur Sachen an, die siegreich sind,—ich warte unter Umständen, bis sie siegreich sind. Zweitens: ich greife nur Sachen an, wo ich keine Bundesgenossen finden würde, wo ich allein stehe,—wo ich mich allein compromittire ... Ich habe nie einen Schritt öffentlich gethan, der nicht compromittirte: das ist mein Kriterium des rechten Handelns. Drittens: ich greife nie Personen an,—ich bediene mich der Person nur wie eines starken Vergrösserungsglases, mit dem man einen allgemeinen, aber schleichenden, aber wenig greifbaren Nothstand sichtbar machen kann. So griff ich David Strauss an, genauer den Erfolg eines altersschwachen Buchs bei der deutschen "Bildung,"—ich ertappte diese Bildung dabei auf der That ... So griff ich Wagnern an, genauer die Falschheit, die Instinkt-Halbschlächtigkeit unsrer "Cultur," welche die Raffinirten mit den Reichen, die Späten mit den Grossen verwechselt. Viertens: ich greife nur Dinge an, wo jedwede Personen-Differenz ausgeschlossen ist, wo jeder Hintergrund schlimmer Erfahrungen fehlt. Im Gegentheil, angreifen ist bei mir ein Beweis des Wohlwollens, unter Umständen der Dankbarkeit. Ich ehre, ich zeichne aus damit, dass ich meinen Namen mit dem einer Sache, einer Person verbinde: für oder wider—das gilt mir darin gleich. Wenn ich dem Christenthum den Krieg mache, so steht dies mir zu, weil ich von dieser Seite aus keine Fatalitäten und Hemmungen erlebt habe,—die ernstesten Christen sind mir immer gewogen gewesen. Ich selber, ein Gegner des Christenthums de rigueur, bin ferne davon, es dem Einzelnen nachzutragen, was das Verhängniss von Jahrtausenden ist.
8
Darf ich noch einen letzten Zug meiner Natur anzudeuten wagen, der mir im Umgang mit Menschen keine kleine Schwierigkeit macht? Mir eignet eine vollkommen unheimliche Reizbarkeit des Reinlichkeits-Instinkts, so dass ich die Nähe oder—was sage ich?—das Innerlichste, die "Eingeweide" jeder Seele physiologisch wahrnehme—rieche ... Ich habe an dieser Reizbarkeit psychologische Fühlhörner, mit denen ich jedes Geheimniss betaste und in die Hand bekomme: der viele verborgene Schmutz auf dem Grunde mancher Natur, vielleicht in schlechtem Blut bedingt, aber durch Erziehung übertüncht, wird mir fast bei der ersten Berührung schon bewusst. Wenn ich recht beobachtet habe, empfinden solche meiner Reinlichkeit unzuträgliche Naturen die Vorsicht meines Ekels auch ihrerseits: sie werden damit nicht wohlriechender ... So wie ich mich immer gewöhnt habe—eine extreme Lauterkeit gegen mich ist meine Daseins-Voraussetzung, ich komme um unter unreinen Bedingungen, schwimme und bade und plätschere ich gleichsam beständig im Wasser, in irgend einem vollkommen durchsichtigen und glänzenden Elemente. Das macht mir aus dem Verkehr mit Menschen keine kleine Gedulds-Probe; meine Humanität besteht nicht darin, mitzufühlen, wie der Mensch ist, sondern es auszuhalten, dass ich ihn mitfühle ... Meine Humanität ist eine beständige Selbstüberwindung.— Aber ich habe Einsamkeit nöthig, will sagen, Genesung, Rückkehr zu mir, den Athem einer freien leichten spielenden Luft ... Mein ganzer Zarathustra ist ein Dithyrambus auf die Einsamkeit, oder, wenn man mich verstanden hat, auf die Reinheit ... Zum Glück nicht auf die reine Thorheit.— Wer Augen für Farben hat, wird ihn diamanten nennen.— Der Ekel am Menschen, am "Gesindel" war immer meine grösste Gefahr ... Will man die Worte hören, in denen Zarathustra von der Erlösung vom Ekel redet?
Was geschah mir doch? Wie erlöste ich mich vom Ekel? Wer verjüngte mein Auge? Wie erflog ich die Höhe, wo kein Gesindel mehr am Brunnen sitzt?
Schuf mein Ekel selber mir Flügel und quellenahnende Kräfte? Wahrlich, in's Höchste musste ich fliegen, dass ich den Born der Lust wiederfände! —
Oh ich fand ihn, meine Brüder! Hier im Höchsten quillt mir der Born der Lust! Und es giebt ein Leben, an dem kein Gesindel mittrinkt!
Fast zu heftig strömst du mir, Quell der Lust! Und oft leerst du den Becher wieder, dadurch, dass du ihn füllen willst.
Und noch muss ich lernen, bescheidener dir zu nahen: allzuheftig strömt dir noch mein Herz entgegen:
—mein Herz, auf dem mein Sommer brennt, der kurze, heisse, schwermüthige, überselige: wie verlangt mein Sommer-Herz nach deiner Kühle!
Vorbei die zögernde Trübsal meines Frühlings! Vorüber die Schneeflocken meiner Bosheit im Juni! Sommer wurde ich ganz und Sommer-Mittag,
—ein Sommer im Höchsten mit kalten Quellen und seliger Stille: oh kommt, meine Freunde, dass die Stille noch seliger werde!
Denn dies ist unsre Höhe und unsre Heimat: zu hoch und steil wohnen wir hier allen Unreinen und ihrem Durste.
Werft nur eure reinen Augen in den Born meiner Lust, ihr Freunde! Wie sollte er darob trübe werden? Entgegenlachen soll er euch mit seiner Reinheit.
Auf dem Baume Zukunft bauen wir unser Nest; Adler sollen uns Einsamen Speise bringen in ihren Schnäbeln!
Wahrlich, keine Speise, an der Unsaubere mitessen dürften! Feuer würden sie zu fressen wähnen und sich die Mäuler verbrennen.
Wahrlich, keine Heimstätten halten wir hier bereit für Unsaubere! Eishöhle würde ihren Leibern unser Glück heissen und ihren Geistern!
Und wie starke Winde wollen wir über ihnen leben, Nachbarn den Adlern, Nachbarn dem Schnee, Nachbarn der Sonne: also leben starke Winde.
Und einem Winde gleich will ich einst noch zwischen sie blasen und mit meinem Geiste ihrem Geiste den Athem nehmen: so will es meine Zukunft.
Wahrlich, ein starker Wind ist Zarathustra allen Niederungen: und solchen Rath räth er seinen Feinden und Allem, was spuckt und speit: hütet euch, gegen den Wind zu speien! ...
Warum ich so klug bin.
1
— Warum ich Einiges mehr weiss? Warum ich überhaupt so klug bin? Ich habe nie über Fragen nachgedacht, die keine sind,—ich habe mich nicht verschwendet.— Eigentliche religiöse Schwierigkeiten zum Beispiel kenne ich nicht aus Erfahrung. Es ist mir gänzlich entgangen, in wiefern ich "sündhaft" sein sollte. Insgleichen fehlt mir ein zuverlässiges Kriterium dafür, was ein Gewissensbiss ist: nach dem, was man darüber hört, scheint mir ein Gewissensbiss nichts Achtbares ... Ich möchte nicht eine Handlung hinterdrein in Stich lassen, ich würde vorziehn, den schlimmen Ausgang, die Folgen grundsätzlich aus der Werthfrage wegzulassen. Man verliert beim schlimmen Ausgang gar zu leicht den richtigen Blick für Das, was man that: ein Gewissensbiss scheint mir eine Art "böser Blick." Etwas, das fehlschlägt, um so mehr bei sich in Ehren halten, weil es fehlschlug—das gehört eher schon zu meiner Moral.— "Gott," "Unsterblichkeit der Seele," "Erlösung," "Jenseits" lauter Begriffe, denen ich keine Aufmerksamkeit, auch keine Zeit geschenkt habe, selbst als Kind nicht,—ich war vielleicht nie kindlich genug dazu?— Ich kenne den Atheismus durchaus nicht als Ergebniss, noch weniger als Ereigniss: er versteht sich bei mir aus Instinkt. Ich bin zu neugierig, zu fragwürdig, zu übermüthig, um mir eine faustgrobe Antwort gefallen zu lassen. Gott ist eine faustgrobe Antwort, eine Undelicatesse gegen uns Denker—, im Grunde sogar bloss ein faustgrobes Verbot an uns: ihr sollt nicht denken! ... Ganz anders interessirt mich eine Frage, an der mehr das "Heil der Menschheit" hängt, als an irgend einer Theologen-Curiosität: die Frage der Ernährung. Man kann sie sich, zum Handgebrauch, so formuliren: "wie hast gerade du dich zu ernähren, um zu deinem Maximum von Kraft, von Virtù im Renaissance-Stile, von moralinfreier Tugend zu kommen?"— Meine Erfahrungen sind hier so schlimm als möglich; ich bin erstaunt, diese Frage so spät gehört, aus diesen Erfahrungen so spät "Vernunft" gelernt zu haben. Nur die vollkommne Nichtswürdigkeit unsrer deutschen Bildung—ihr "Idealismus"—erklärt mir einigermaassen, weshalb ich gerade hier rückständig bis zur Heiligkeit war. Diese "Bildung," welche von vornherein die Realitäten aus den Augen verlieren lehrt, um durchaus problematischen, sogenannten "idealen" Zielen nachzujagen, zum Beispiel der "klassischen Bildung":—als ob es nicht von vornherein verurtheilt wäre, "klassisch," und "deutsch" in Einen Begriff zu einigen! Mehr noch, es wirkt erheiternd,—man denke sich einmal einen "klassisch gebildeten" Leipziger!— In der That, ich habe bis zu meinen reifsten Jahren immer nur schlecht gegessen,—moralisch ausgedrückt "unpersönlich," "selbstlos," "altruistisch," zum Heil der Köche und andrer Mitchristen. Ich verneinte zum Beispiel durch Leipziger Küche, gleichzeitig mit meinem ersten Studium Schopenhauer's (1865), sehr ernsthaft meinen "Willen zum Leben." Sich zum Zweck unzureichender Ernährung auch noch den Magen verderben—dies Problem schien mir die genannte Küche zum Verwundern glücklich zu lösen. (Man sagt, 1866 habe darin eine Wendung hervorgebracht—.) Aber die deutsche Küche überhaupt—was hat sie nicht Alles auf dem Gewissen! Die Suppe vor der Mahlzeit (noch in Venetianischen Kochbüchern des 16. Jahrhunderts alla tedesca genannt); die ausgekochten Fleische, die fett und mehlig gemachten Gemüse; die Entartung der Mehlspeise zum Briefbeschwerer! Rechnet man gar noch die geradezu viehischen Nachguss-Bedürfnisse der alten, durchaus nicht bloss alten Deutschen dazu, so versteht man auch die Herkunft des deutschen Geistes—aus betrübten Eingeweiden ... Der deutsche Geist ist eine Indigestion, er wird mit Nichts fertig.— Aber auch die englische Diät, die, im Vergleich mit der deutschen, selbst der französischen, eine Art "Rückkehr zur Natur," nämlich zum Canibalismus ist, geht meinem eignen Instinkt tief zuwider; es scheint mir, dass sie dem Geist schwere Füsse giebt—Engländerinnen-Füsse ... Die beste Küche ist die Piemont's.— Alkoholika sind mir nachtheilig; ein Glas Wein oder Bier des Tags reicht vollkommen aus, mir aus dem Leben ein "Jammerthal" zu machen,—in München leben meine Antipoden. Gesetzt, dass ich dies ein wenig spät begriff, erlebt habe ich's eigentlich von Kindesbeinen an. Als Knabe glaubte ich, Weintrinken sei wie Tabakrauchen anfangs nur eine Vanitas junger Männer, später eine schlechte Gewöhnung. Vielleicht, dass an diesem herben Urtheil auch der Naumburger Wein mit schuld ist. Zu glauben, dass der Wein erheitert, dazu müsste ich Christ sein, will sagen glauben, was gerade für mich eine Absurdität ist. Seltsam genug, bei dieser extremen Verstimmbarkeit durch kleine, stark verdünnte Dosen Alkohol, werde ich beinahe zum Seemann, wenn es sich um starke Dosen handelt. Schon als Knabe hatte ich hierin meine Tapferkeit. Eine lange lateinische Abhandlung in Einer Nachtwache niederzuschreiben und auch noch abzuschreiben, mit dem Ehrgeiz in der Feder, es meinem Vorbilde Sallust in Strenge und Gedrängtheit nachzuthun und einigen Grog von schwerstem Kaliber über mein Latein zu giessen, dies stand schon, als ich Schüler der ehrwürdigen Schulpforta war, durchaus nicht im Widerspruch zu meiner Physiologie, noch vielleicht auch zu der des Sallust wie sehr auch immer zur ehrwürdigen Schulpforta ... Später, gegen die Mitte des Lebens hin, entschied ich mich freilich immer strenger gegen jedwedes "geistige" Getränk: ich, ein Gegner des Vegetarierthums aus Erfahrung, ganz wie Richard Wagner, der mich bekehrt hat, weiss nicht ernsthaft genug die unbedingte Enthaltung von Alcoholicis allen geistigeren Naturen anzurathen. Wasser thut's ... Ich ziehe Orte vor, wo man überall Gelegenheit hat, aus fliessenden Brunnen zu schöpfen (Nizza, Turin, Sils); ein kleines Glas läuft mir nach wie ein Hund. In vino veritas: es scheint, dass ich auch hier wieder über den Begriff "Wahrheit" mit aller Welt uneins bin:—bei mir schwebt der Geist über dem Wasser ... Ein paar Fingerzeige noch aus meiner Moral. Eine starke Mahlzeit ist leichter zu verdauen als eine zu kleine. Dass der Magen als Ganzes in Thätigkeit tritt, erste Voraussetzung einer guten Verdauung. Man muss die Grösse seines Magens kennen. Aus gleichem Grunde sind jene langwierigen Mahlzeiten zu widerrathen, die ich unterbrochne Opferfeste nenne, die an der table d'hôte.— Keine Zwischenmahlzeiten, keinen Café: Café verdüstert. Thee nur morgens zuträglich. Wenig, aber energisch; Thee sehr nachtheilig und den ganzen Tag ankränkelnd, wenn er nur um einen Grad zu schwach ist. Jeder hat hier sein Maass, oft zwischen den engsten und delikatesten Grenzen. In einem sehr agaçanten Klima ist Thee als Anfang unräthlich: man soll eine Stunde vorher eine Tasse dicken entölten Cacao's den Anfang machen lassen.— So wenig als möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung, in dem nicht auch die Muskeln ein Fest feiern. Alle Vorurtheile kommen aus den Eingeweiden.— Das Sitzfleisch—ich sagte es schon einmal—die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist.
2
Mit der Frage der Ernährung ist nächstverwandt die Frage nach Ort und Klima. Es steht Niemandem frei, überall zu leben; und wer grosse Aufgaben zu lösen hat, die seine ganze Kraft herausfordern, hat hier sogar eine sehr enge Wahl. Der klimatische Einfluss auf den Stoffwechsel, seine Hemmung, seine Beschleunigung, geht so weit, dass ein Fehlgriff in Ort und Klima jemanden nicht nur seiner Aufgabe entfremden, sondern ihm dieselbe überhaupt vorenthalten kann: er bekommt sie nie zu Gesicht. Der animalische vigor ist nie gross genug bei ihm geworden, dass jene ins Geistigste überströmende Freiheit erreicht wird, wo jemand erkennt: das kann ich allein ... Eine zur schlechten Gewohnheit gewordne noch so kleine Eingeweide-Trägheit genügt vollständig, um aus einem Genie etwas Mittelmässiges, etwas "Deutsches," zu machen; das deutsche Klima allein ist ausreichend, um starke und selbst heroisch angelegte Eingeweide zu entmuthigen. Das tempo des Stoffwechsels steht in einem genauen Verhältniss zur Beweglichkeit oder Lahmheit der Füsse des Geistes; der "Geist" selbst ist ja nur eine Art dieses Stoffwechsels. Man stelle sich die Orte zusammen, wo es geistreiche Menschen giebt und gab, wo Witz, Raffinement, Bosheit zum Glück gehörten, wo das Genie fast nothwendig sich heimisch machte: sie haben alle eine ausgezeichnet trockne Luft. Paris, die Provence, Florenz, Jerusalem, Athen—diese Namen beweisen Etwas: das Genie ist bedingt durch trockne Luft, durch reinen Himmel,—das heisst durch rapiden Stoffwechsel, durch die Möglichkeit, grosse, selbst ungeheure Mengen Kraft sich immer wieder zuzuführen. Ich habe einen Fall vor Augen, wo ein bedeutend und frei angelegter Geist bloss durch Mangel an Instinkt-Feinheit im Klimatischen eng, verkrochen, Specialist und Sauertopf wurde. Und ich selber hätte zuletzt dieser Fall werden können, gesetzt, dass mich nicht die Krankheit zur Vernunft, zum Nachdenken über die Vernunft in der Realität gezwungen hätte. Jetzt, wo ich die Wirkungen klimatischen und meteorologischen Ursprungs aus langer Übung an mir als an einem sehr feinen und zuverlässigen Instrumente ablese und bei einer kurzen Reise schon, etwa von Turin nach Mailand, den Wechsel in den Graden der Luftfeuchtigkeit physiologisch bei mir nachrechne, denke ich mit Schrecken an die unheimliche Tatsache, dass mein Leben bis auf die letzten 10 Jahre, die lebensgefährlichen Jahre, immer sich nur in falschen und mir geradezu verbotenen Orten abgespielt hat. Naumburg, Schulpforta, Thüringen überhaupt, Leipzig, Basel, Venezia—ebenso viele Unglücks-Orte für meine Physiologie. Wenn ich überhaupt von meiner ganzen Kindheit und Jugend keine willkommne Erinnerung habe, so wäre es eine Thorheit, hier sogenannte "moralische" Ursachen geltend zu machen,—etwa den unbestreitbaren Mangel an zureichender Gesellschaft: denn dieser Mangel besteht heute wie er immer bestand, ohne dass er mich hinderte, heiter und tapfer zu sein. Sondern die Unwissenheit in physiologicis—der verfluchte "Idealismus"—ist das eigentliche Verhängniss in meinem Leben, das überflüssige und Dumme darin, Etwas, aus dem nichts Gutes gewachsen, für das es keine Ausgleichung, keine Gegenrechnung giebt. Aus den Folgen dieses "Idealismus" erkläre ich mir alle Fehlgriffe, alle grossen Instinkt-Abirrungen und "Bescheidenheiten" abseits der Aufgabe meines Lebens, zum Beispiel, dass ich Philologe wurde—warum zum Mindesten nicht Arzt oder sonst irgend etwas Augen-Aufschliessendes? In meiner Basler Zeit war meine ganze geistige Diät, die Tages-Eintheilung eingerechnet, ein vollkommen sinnloser Missbrauch ausserordentlicher Kräfte, ohne eine irgendwie den Verbrauch deckende Zufuhr von Kräften, ohne ein Nachdenken selbst über Verbrauch und Ersatz. Es fehlte jede feinere Selbstigkeit, jede Obhut eines gebieterischen Instinkts, es war ein Sich-gleichsetzen mit Irgendwem, eine "Selbstlosigkeit," ein Vergessen seiner Distanz,—Etwas, das ich mir nie verzeihe. Als ich fast am Ende war, dadurch dass ich fast am Ende war, wurde ich nachdenklich über diese Grund-Unvernunft meines Lebens—den "Idealismus." Die Krankheit brachte mich erst zur Vernunft.—
3
Die Wahl in der Ernährung; die Wahl von Klima und Ort; das Dritte, worin man um keinen Preis einen Fehlgriff thun darf, ist die Wahl seiner Art Erholung. Auch hier sind je nach dem Grade, in dem ein Geist sui generis ist, die Grenzen des ihm Erlaubten, das heisst Nützlichen, eng und enger. In meinem Fall gehört alles Lesen zu meinen Erholungen: folglich zu dem, was mich von mir losmacht, was mich in fremden Wissenschaften und Seelen spazieren gehn lässt,—was ich nicht mehr ernst nehme. Lesen erholt mich eben von meinem Ernste. In tief arbeitsamen Zeiten sieht man keine Bücher bei mir: ich würde mich hüten, jemanden in meiner Nähe reden oder gar denken zu lassen. Und das hiesse ja lesen ... Hat man eigentlich beobachtet, dass in jener tiefen Spannung, zu der die Schwangerschaft den Geist und im Grunde den ganzen Organismus verurtheilt, der Zufall, jede Art Reiz von aussen her zu vehement wirkt, zu tief "einschlägt"? Man muss dem Zufall, dem Reiz von aussen her so viel als möglich aus dem Wege gehn; eine Art Selbst-Vermauerung gehört zu den ersten Instinkt-Klugheiten der geistigen Schwangerschaft. Werde ich es erlauben, dass ein fremder Gedanke heimlich über die Mauer steigt?— Und das hiesse ja lesen ... Auf die Zeiten der Arbeit und Fruchtbarkeit folgt die Zeit der Erholung: heran mit euch, ihr angenehmen, ihr geistreichen, ihr gescheuten Bücher!— Werden es deutsche Bücher sein? ... Ich muss ein Halbjahr zurückrechnen, dass ich mich mit einem Buch in der Hand ertappe. Was war es doch?— Eine ausgezeichnete Studie von Victor Brochard, Les Sceptiques Grecs, in der auch meine Laertiana gut benutzt sind. Die Skeptiker, der einzige ehrenwerthe Typus unter dem so zwei- bis fünfdeutigen Volk der Philosophen! ... Sonst nehme ich meine Zuflucht fast immer zu den selben Büchern, einer kleinen Zahl im Grunde, den gerade für mich bewiesenen Büchern. Es liegt vielleicht nicht in meiner Art, Viel und Vielerlei zu lesen: ein Lesezimmer macht mich krank. Es liegt auch nicht in meiner Art, Viel oder Vielerlei zu lieben. Vorsicht, selbst Feindseligkeit gegen neue Bücher gehört eher schon zu meinem Instinkte, als "Toleranz," "largeur du coeur" und andre "Nächstenliebe" ... Im Grunde ist es eine kleine Anzahl älterer Franzosen zu denen ich immer wieder zurückkehre: ich glaube nur an französische Bildung und halte Alles, was sich sonst in Europa "Bildung" nennt, für Missverständniss, nicht zu reden von der deutschen Bildung ... Die wenigen Fälle hoher Bildung, die ich in Deutschland vorfand, waren alle französischer Herkunft, vor Allem Frau Cosima Wagner, bei weitem die erste Stimme in Fragen des Geschmacks, die ich gehört habe ... Dass ich Pascal nicht lese, sondern liebe, als das lehrreichste Opfer des Christenthums, langsam hingemordet, erst leiblich, dann psychologisch, die ganze Logik dieser schauderhaftesten Form unmenschlicher Grausamkeit; dass ich Etwas von Montaigne's Muthwillen im Geiste, wer weiss? vielleicht auch im Leibe habe; dass mein Artisten-Geschmack die Namen Molière, Corneille und Racine nicht ohne Ingrimm gegen ein wüstes Genie wie Shakespeare in Schutz nimmt: das schliesst zuletzt nicht aus, dass mir nicht auch die allerletzten Franzosen eine charmante Gesellschaft wären. Ich sehe durchaus nicht ab, in welchem Jahrhundert der Geschichte man so neugierige und zugleich so delikate Psychologen zusammenfischen könnte, wie im jetzigen Paris: ich nenne versuchsweise—denn ihre Zahl ist gar nicht klein—die Herrn Paul Bourget, Pierre Loti, Gyp, Meilhac, Anatole France, Jules Lemaître, oder um Einen von der starken Rasse hervorzuheben, einen echten Lateiner, dem ich besonders zugethan bin, Guy de Maupassant. Ich ziehe diese Generation, unter uns gesagt, sogar ihren grossen Lehrern vor, die allesammt durch deutsche Philosophie verdorben sind: Herr Taine zum Beispiel durch Hegel, dem er das Missverständniss grosser Menschen und Zeiten verdankt. So weit Deutschland reicht, verdirbt es die Cultur. Der Krieg erst hat den Geist in Frankreich "erlöst" ... Stendhal, einer der schönsten Zufälle meines Lebens—denn Alles, was in ihm Epoche macht, hat der Zufall, niemals eine Empfehlung mir zugetrieben—ist ganz unschätzbar mit seinem vorwegnehmenden Psychologen-Auge, mit seinem Thatsachen-Griff, der an die Nähe des grössten Thatsächlichen erinnert (ex ungue Napoleonem—); endlich nicht am Wenigsten als ehrlicher Atheist, eine in Frankreich spärliche und fast kaum auffindbare species,—Prosper Mérimée in Ehren ... Vielleicht bin ich selbst auf Stendhal neidisch? Er hat mir den besten Atheisten-Witz weggenommen, den gerade ich hätte machen können: "die einzige Entschuldigung Gottes ist, dass er nicht existirt" ... Ich selbst habe irgendwo gesagt: was war der grösste Einwand gegen das Dasein bisher? Gott ...
4
Den höchsten Begriff vom Lyriker hat mir Heinrich Heine gegeben. Ich suche umsonst in allen Reichen der Jahrtausende nach einer gleich süssen und leidenschaftlichen Musik. Er besass jene göttliche Bosheit, ohne die ich mir das Vollkommne nicht zu denken vermag,—ich schätze den Werth von Menschen, von Rassen darnach ab, wie nothwendig sie den Gott nicht abgetrennt vom Satyr zu verstehen wissen.— Und wie er das Deutsche handhabt! Man wird einmal sagen, dass Heine und ich bei weitem die ersten Artisten der deutschen Sprache gewesen sind—in einer unausrechenbaren Entfernung von Allem, was blosse Deutsche mit ihr gemacht haben.— Mit Byrons Manfred muss ich tief verwandt sein: ich fand alle diese Abgründe in mir,—mit dreizehn Jahren war ich für dies Werk reif. Ich habe kein Wort, bloss einen Blick für die, welche in Gegenwart des Manfred das Wort Faust auszusprechen wagen. Die Deutschen sind unfähig jedes Begriffs von Grösse: Beweis Schumann. Ich habe eigens, aus Ingrimm gegen diesen süsslichen Sachsen, eine Gegenouvertüre zum Manfred componirt, von der Hans von Bülow sagte, dergleichen habe er nie auf Notenpapier gesehn: das sei Nothzucht an der Euterpe.— Wenn ich meine höchste Formel für Shakespeare suche, so finde ich immer nur die, dass er den Typus Cäsar concipirt hat. Dergleichen erräth man nicht,—man ist es oder man ist es nicht. Der grosse Dichter schöpft nur aus seiner Realität—bis zu dem Grade, dass er hinterdrein sein Werk nicht mehr aushält ... Wenn, ich einen Blick in meinen Zarathustra geworfen habe, gehe ich eine halbe Stunde im Zimmer auf und ab, unfähig, über einen unerträglichen Krampf von Schluchzen Herr zu werden.— Ich kenne keine herzzerreissendere Lektüre als Shakespeare: was muss ein Mensch gelitten haben, um dergestalt es nöthig zu haben, Hanswurst zu sein!— Versteht man den Hamlet? Nicht der Zweifel, die Gewissheit ist das, was wahnsinnig macht ... Aber dazu muss man tief, Abgrund, Philosoph sein, um so zu fühlen ... Wir fürchten uns Alle vor der Wahrheit ... Und, dass ich es bekenne: ich bin dessen instinktiv sicher und gewiss, dass Lord Bacon der Urheber, der Selbstthierquäler dieser unheimlichsten Art Litteratur ist: was geht mich das erbarmungswürdige Geschwätz amerikanischer Wirr- und Flachköpfe an? Aber die Kraft zur mächtigsten Realität der Vision ist nicht nur verträglich mit der mächtigsten Kraft zur That, zum Ungeheuren der That, zum Verbrechen sie setzt sie selbst voraus ... Wir wissen lange nicht genug von Lord Bacon, dem ersten Realisten in jedem grossen Sinn des Wortes, um zu wissen, was er Alles gethan, was er gewollt, was er mit sich erlebt hat ... Und zum Teufel, mein[e] Herrn Kritiker! Gesetzt, ich hätte meinen Zarathustra auf einen fremden Namen getauft, zum Beispiel auf den von Richard Wagner, der Scharfsinn von zwei Jahrtausenden hätte nicht ausgereicht, zu errathen, dass der Verfasser von "Menschliches, Allzumenschliches" der Visionär des Zarathustra ist ...
5
Hier, wo ich von den Erholungen meines Lebens rede, habe ich ein Wort nöthig, um meine Dankbarkeit für das auszudrücken, was mich in ihm bei weitem am Tiefsten und Herzlichsten erholt hat. Dies ist ohne allen Zweifel der intimere Verkehr mit Richard Wagner gewesen. Ich lasse den Rest meiner menschlichen Beziehungen billig; ich möchte um keinen Preis die Tage von Tribschen aus meinem Leben weggeben, Tage des Vertrauens, der Heiterkeit, der sublimen Zufälle—der tiefen Augenblicke ... Ich weiss nicht, was Andre mit Wagner erlebt haben: über unsern Himmel ist nie eine Wolke hinweggegangen.— Und hiermit komme ich nochmals auf Frankreich zurück,—ich habe keine Gründe, ich habe bloss einen verachtenden Mundwinkel gegen Wagnerianer et hoc genus omne übrig, welche Wagner damit zu ehren glauben, dass sie ihn sich ähnlich finden ... So wie ich bin, in meinen tiefsten Instinkten Allem, was deutsch ist, fremd, so dass schon die Nähe eines Deutschen meine Verdauung verzögert, war die erste Berührung mit Wagner auch das erste Aufathmen in meinem Leben: ich empfand, ich verehrte ihn als Ausland, als Gegensatz, als leibhaften Protest gegen alle "deutschen Tugenden"—Wir, die wir in der Sumpfluft der Fünfziger Jahre Kinder gewesen sind, sind mit Nothwendigkeit Pessimisten für den Begriff "deutsch"; wir können gar nichts Anderes sein als Revolutionäre,—wir werden keinen Zustand der Dinge zugeben, wo der Mucker obenauf ist. Es ist mir vollkommen gleichgültig, ob er heute in andren Farben spielt, ob er sich in Scharlach kleidet und Husaren-Uniformen anzieht ... Wohlan! Wagner war ein Revolutionär—er lief vor den Deutschen davon ... Als Artist hat man keine Heimat in Europa ausser in Paris; die délicatesse in allen fünf Kunstsinnen, die Wagner's Kunst voraussetzt, die Finger für nuances, die psychologische Morbidität, findet sich nur in Paris. Man hat nirgendswo sonst diese Leidenschaft in Fragen der Form, diesen Ernst in der mise en scène—es ist der Pariser Ernst par excellence. Man hat in Deutschland gar keinen Begriff von der ungeheuren Ambition, die in der Seele eines Pariser Künstlers lebt. Der Deutsche ist gutmüthig—Wagner war durchaus nicht gutmüthig ... Aber ich habe schon zur Genüge ausgesprochen (in "Jenseits von Gut und Böse" S. 256 f.), wohin Wagner gehört, in wem er seine Nächstverwandten hat: es ist die französische Spät-Romantik, jene hochfliegende und hoch emporreissende Art von Künstlern wie Delacroix, wie Berlioz, mit einem fond von Krankheit, von Unheilbarkeit im Wesen, lauter Fanatiker des Ausdrucks, Virtuosen durch und durch ... Wer war der erste intelligente Anhänger Wagner's überhaupt? Charles Baudelaire, derselbe, der zuerst Delacroix verstand, jener typische décadent, in dem sich ein ganzes Geschlecht von Artisten wiedererkannt hat—er war vielleicht auch der letzte ... Was ich Wagnern nie vergeben habe? Dass er zu den Deutschen condescendirte,—dass er reichsdeutsch wurde ... Soweit Deutschland reicht, verdirbt es die Cultur. —
6
Alles erwogen, hätte ich meine Jugend nicht ausgehalten ohne Wagnerische Musik. Denn ich war verurtheilt zu Deutschen. Wenn man von einem unerträglichen Druck loskommen will, so hat man Haschisch nöthig. Wohlan, ich hatte Wagner nöthig. Wagner ist das Gegengift gegen alles Deutsche par excellence,—Gift, ich bestreite es nicht ... Von dem Augenblick an, wo es einen Klavierauszug des Tristan gab—mein Compliment, Herr von Bülow!—, war ich Wagnerianer. Die älteren Werke Wagner's sah ich unter mir—noch zu gemein, zu "deutsch" ... Aber ich suche heute noch nach einem Werke von gleich gefährlicher Fascination, von einer gleich schauerlichen und süssen Unendlichkeit, wie der Tristan ist,—ich suche in allen Künsten vergebens. Alle Fremdheiten Lionardo da Vinci's entzaubern sich beim ersten Tone des Tristan. Dies Werk ist durchaus das non plus ultra Wagner's; er erholte sich von ihm mit den Meistersingern und dem Ring. Gesünder werden—das ist ein Rückschritt bei einer Natur wie Wagner ... Ich nehme es als Glück ersten Rangs, zur rechten Zeit gelebt und gerade unter Deutschen gelebt zu haben, um reif für dies Werk zu sein: so weit geht bei mir die Neugierde des Psychologen. Die Welt ist arm für den, der niemals krank genug für diese "Wollust der Hölle" gewesen ist: es ist erlaubt, es ist fast geboten, hier eine Mystiker-Formel anzuwenden.— Ich denke, ich kenne besser als irgend jemand das Ungeheure, das Wagner vermag, die fünfzig Welten fremder Entzückungen, zu denen Niemand ausser ihm Flügel hatte; und so wie ich bin, stark genug, um mir auch das Fragwürdigste und Gefährlichste noch zum Vortheil zu wenden und damit stärker zu werden, nenne ich Wagner den grossen Wohlthäter meines Lebens. Das, worin wir verwandt sind, dass wir tiefer gelitten haben, auch an einander, als Menschen dieses Jahrhunderts zu leiden vermöchten, wird unsre Namen ewig wieder zusammenbringen; und so gewiss Wagner unter Deutschen bloss ein Missverständniss ist, so gewiss bin ich's und werde es immer sein.— Zwei Jahrhunderte psychologische und artistische Diciplin zuerst, meine Herrn Germanen! ... Aber das holt man nicht nach.
7
Ich sage noch ein Wort für die ausgesuchtesten Ohren: was ich eigentlich von der Musik will. Dass sie heiter und tief ist, wie ein Nachmittag im Oktober. Dass sie eigen, ausgelassen, zärtlich, ein kleines süsses Weib von Niedertracht und Anmuth ist ... ich werde nie zulassen, dass ein Deutscher wissen könne, was Musik ist. Was man deutsche Musiker nennt, die grössten voran, sind Ausländer, Slaven, Croaten, Italiäner, Niederländer—oder Juden; im andren Falle Deutsche der starken Rasse, ausgestorbene Deutsche, wie Heinrich Schütz, Bach und Händel. Ich selbst bin immer noch Pole genug, um gegen Chopin den Rest der Musik hinzugeben: ich nehme, aus drei Gründen, Wagner's Siegfried-Idyll aus, vielleicht auch Liszt, der die vornehmen Orchester-Accente vor allen Musikern voraus hat; zuletzt noch Alles, was jenseits der Alpen gewachsen ist—diesseits ... Ich würde Rossini nicht zu missen wissen, noch weniger meinen Süden in der Musik, die Musik meines Venediger maëstro Pietro Gasti. Und wenn ich jenseits der Alpen sage, sage ich eigentlich nur Venedig. Wenn ich ein andres Wort für Musik suche, so finde ich immer nur das Wort Venedig. Ich weiss keinen Unterschied zwischen Thränen und Musik zu machen, ich weiss das Glück, den Süden nicht ohne Schauder von Furchtsamkeit zu denken.
An der Brücke stand
jüngst ich in brauner Nacht.
Fernher kam Gesang:
goldener Tropfen quoll's
über die zitternde Fläche weg.
Gondeln, Lichter, Musik
trunken schwamm's in die Dämmrung hinaus ...Meine Seele, ein Saitenspiel,
sang sich, unsichtbar berührt,
heimlich ein Gondellied dazu,
zitternd vor bunter Seligkeit.
— Hörte Jemand ihr zu? ...
8
In Alledem—in der Wahl von Nahrung, von Ort und Klima, von Erholung—gebietet ein Instinkt der Selbsterhaltung, der sich als Instinkt der Selbstvertheidigung am unzweideutigsten ausspricht. Vieles nicht sehn, nicht hören, nicht an sich herankommen lassen—erste Klugheit, erster Beweis dafür, dass man kein Zufall, sondern eine Necessität ist. Das gangbare Wort für diesen Selbstvertheidigungs-Instinkt ist Geschmack. Sein Imperativ befiehlt nicht nur Nein zu sagen, wo das Ja eine "Selbstlosigkeit" sein würde, sondern auch so wenig als möglich Nein zu sagen. Sich trennen, sich abscheiden von dem, wo immer und immer wieder das Nein nöthig werden würde. Die Vernunft darin ist, dass Defensiv-Ausgaben, selbst noch so kleine, zur Regel, zur Gewohnheit werdend, eine ausserordentliche und vollkommen überflüssige Verarmung bedingen. Unsre grossen Ausgaben sind die häufigsten kleinen. Das Abwehren, das Nicht-heran-kommen-lassen ist eine Ausgabe man täusche sich hierüber nicht—, eine zu negativen Zwecken verschwendete Kraft. Man kann, bloss in der beständigen Noth der Abwehr, schwach genug werden, um sich nicht mehr wehren zu können.— Gesetzt, ich trete aus meinem Haus heraus und fände, statt des stillen und aristokratischen Turin, die deutsche Kleinstadt: mein Instinkt würde sich zu sperren haben, um Alles das zurückzudrängen, was aus dieser plattgedrückten und feigen Welt auf ihn eindringt. Oder ich fände die deutsche Grossstadt, dies gebaute Laster, wo nichts wächst, wo jedwedes Ding, Gutes und Schlimmes, eingeschleppt ist. Müsste ich nicht darüber zum Igel werden?— Aber Stacheln zu haben ist eine Vergeudung, ein doppelter Luxus sogar, wenn es freisteht, keine Stacheln zu haben, sondern offne Hände ...
Eine andre Klugheit und Selbstvertheidigung besteht darin, dass man so selten als möglich reagirt und dass man sich Lagen und Bedingungen entzieht, wo man verurtheilt wäre, seine "Freiheit," seine Initiative gleichsam auszuhängen und ein blosses Reagens zu werden. Ich nehme als Gleichniss den Verkehr mit Büchern. Der Gelehrte, der im Grunde nur noch Bücher "wälzt"—der Philologe mit mässigem Ansatz des Tags ungefähr 200—verliert zuletzt ganz und gar das Vermögen, von sich aus zu denken. Wälzt er nicht, so denkt er nicht. Er antwortet auf einen Reiz (—einen gelesenen Gedanken), wenn er denkt,—er reagirt zuletzt bloss noch. Der Gelehrte giebt seine ganze Kraft im Ja und Neinsagen, in der Kritik von bereits Gedachtem ab,—er selber denkt nicht mehr ... Der Instinkt der Selbstvertheidigung ist bei ihm mürbe geworden; im andren Falle würde er sich gegen Bücher wehren. Der Gelehrte—ein décadent.— Das habe ich mit Augen gesehn: begabte, reich und frei angelegte Naturen schon in den dreissiger Jahren "zu Schanden gelesen," bloss noch Streichhölzer, die man reiben muss, damit sie Funken—"Gedanken" geben.— Frühmorgens beim Anbruch des Tags, in aller Frische, in der Morgenröthe seiner Kraft, ein Buch lesen—das nenne ich lasterhaft! — —
9
An dieser Stelle ist nicht mehr zu umgehn die eigentliche Antwort auf die Frage, wie man wird, was man ist, zu geben. Und damit berühre ich das Meisterstück in der Kunst der Selbsterhaltung—der Selbstsucht ... Angenommen nämlich, dass die Aufgabe, die Bestimmung, das Schicksal der Aufgabe über ein durchschnittliches Maass bedeutend hinausliegt, so würde keine Gefahr grösser als sich selbst mit dieser Aufgabe zu Gesicht zu bekommen. Dass man wird, was man ist, setzt voraus, dass man nicht im Entferntesten ahnt, was man ist. Aus diesem Gesichtspunkte haben selbst die Fehlgriffe des Lebens ihren eignen Sinn und Werth, die zeitweiligen Nebenwege und Abwege, die Verzögerungen, die "Bescheidenheiten," der Ernst, auf Aufgaben verschwendet, die jenseits der Aufgabe liegen. Darin kann eine grosse Klugheit, sogar die oberste Klugheit zum Ausdruck [kommen]: wo nosce te ipsum das Recept zum Untergang wäre, wird Sich-Vergessen, Sich-Missverstehn, Sich-Verkleinern, -Verengern, -Vermittelmässigen zur Vernunft selber. Moralisch ausgedrückt: Nächstenliebe, Leben für Andere und Anderes kann die Schutzmassregel zur Erhaltung der härtesten Selbstigkeit sein. Dies ist der Ausnahmefall, in welchem ich, gegen meine Regel und Überzeugung, die Partei der "selbstlosen" Triebe nehme: sie arbeiten hier im Dienste der Selbstsucht, Selbstzucht.— Man muss die ganze Oberfläche des Bewusstseins—Bewusstsein ist eine Oberfläche—rein erhalten von irgend einem der grossen Imperative. Vorsicht selbst vor jedem grossen Worte, jeder grossen Attitüde! Lauter Gefahren, dass der Instinkt zu früh "sich versteht"— — Inzwischen wächst und wächst die organisirende, die zur Herrschaft berufne "Idee" in der Tiefe,—sie beginnt zu befehlen, sie leitet langsam aus Nebenwegen und Abwegen zurück, sie bereitet einzelne Qualitäten und Tüchtigkeiten vor, die einmal als Mittel zum Ganzen sich unentbehrlich erweisen werden,—sie bildet der Reihe nach alle dienenden Vermögen aus, bevor sie irgend Etwas von der dominirenden Aufgabe, von "Ziel," "Zweck," "Sinn" verlauten lässt.— Nach dieser Seite hin betrachtet ist mein Leben einfach wundervoll. Zur Aufgabe einer Umwerthung der Werthe waren vielleicht mehr Vermögen nöthig, als je in einem Einzelnen bei einander gewohnt haben, vor Allem auch Gegensätze von Vermögen, ohne dass diese sich stören, zerstören durften. Rangordnung der Vermögen; Distanz; die Kunst zu trennen, ohne zu verfeinden; Nichts vermischen, Nichts "versöhnen"; eine ungeheure Vielheit, die trotzdem das Gegenstück des Chaos ist—dies war die Vorbedingung, die lange geheime Arbeit und Künstlerschaft meines Instinkts. Seine höhere Obhut zeigte sich in dem Maasse stark, dass ich in keinem Falle auch nur geahnt habe, was in mir wächst,—dass alle meine Fähigkeiten plötzlich, reif, in ihrer letzten Vollkommenheit eines Tags hervorsprangen. Es fehlt in meiner Erinnerung, dass ich mich je bemüht hätte,—es ist kein Zug von Ringen in meinem Leben nachweisbar, ich bin der Gegensatz einer heroischen Natur. Etwas "wollen," nach Etwas "streben," einen "Zweck," einen "Wunsch" im Auge haben das kenne ich Alles nicht aus Erfahrung. Noch in diesem Augenblick sehe ich auf meine Zukunft—eine weite Zukunft! wie auf ein glattes Meer hinaus: kein Verlangen kräuselt sich auf ihm. Ich will nicht im Geringsten, dass Etwas anders wird als es ist; ich selber will nicht anders werden. Aber so habe ich immer gelebt. Ich habe keinen Wunsch gehabt. Jemand, der nach seinem vierundvierzigsten Jahre sagen kann, dass er sich nie um Ehren, um Weiber, um Geld bemüht hat! Nicht dass sie mir gefehlt hätten ... So war ich zum Beispiel eines Tags Universitätsprofessor,—ich hatte nie im Entferntesten an dergleichen gedacht, denn ich war kaum 24 Jahr alt. So war ich zwei Jahr früher eines Tags Philolog: in dem Sinne, dass meine erste philologische Arbeit, mein Anfang in jedem Sinne, von meinem Lehrer Ritschl für sein "Rheinisches Museum" zum Druck verlangt wurde (Ritschl—ich sage es mit Verehrung—der einzige geniale Gelehrte, den ich bis heute zu Gesicht bekommen habe. Er besass jene angenehme Verdorbenheit, die uns Thüringer auszeichnet und mit der sogar ein Deutscher sympathisch wird:—wir ziehn selbst, um zur Wahrheit zu gelangen, noch die Schleichwege vor. Ich möchte mit diesen Worten meinen näheren Landsmann, den klugen Leopold von Ranke, durchaus nicht unterschätzt haben ...)
10
An dieser Stelle thut eine grosse Besinnung Noth. Man wird mich fragen, warum ich eigentlich alle diese kleinen und nach herkömmlichem Urtheil gleichgültigen Dinge erzählt habe; ich schade mir selbst damit, um so mehr, wenn ich grosse Aufgaben zu vertreten bestimmt sei. Antwort: diese kleinen Dinge Ernährung, Ort, Clima, Erholung, die ganze Casuistik der Selbstsucht—sind über alle Begriffe hinaus wichtiger als Alles, was man bisher wichtig nahm. Hier gerade muss man anfangen, umzulernen. Das, was die Menschheit bisher ernsthaft erwogen hat, sind nicht einmal Realitäten, blosse Einbildungen, strenger geredet, Lügen aus den schlechten Instinkten kranker, im tiefsten Sinne schädlicher Naturen heraus alle die Begriffe "Gott," "Seele," "Tugend," "Sünde," "Jenseits," "Wahrheit," "ewiges Leben ..." Aber man hat die Grösse der menschlichen Natur, ihre "Göttlichkeit" in ihnen gesucht ... Alle Fragen der Politik, der Gesellschafts-Ordnung, der Erziehung sind dadurch bis in Grund und Boden gefälscht, dass man die schädlichsten Menschen für grosse Menschen nahm,—dass man die "kleinen" Dinge, will sagen die Grundangelegenheiten des Lebens selber verachten lehrte ... Unsre jetzige Cultur ist im höchsten Grade zweideutig ... Der deutsche Kaiser mit dem Papst paktirend, als ob nicht der Papst der Repräsentant der Todfeindschaft gegen das Leben wäre! ... Das, was heute gebaut wird, steht in drei Jahren nicht mehr.— Wenn ich mich darnach messe, was ich kann, nicht davon zu reden, was hinter mir drein kommt, ein Umsturz, ein Aufbau ohne Gleichen, so habe ich mehr als irgend ein Sterblicher den Anspruch auf das Wort Grösse. Vergleiche ich mich nun mit den Menschen, die man bisher als erste Menschen ehrte, so ist der Unterschied handgreiflich. Ich rechne diese angeblich "Ersten" nicht einmal zu den Menschen überhaupt,—sie sind für mich Ausschuss der Menschheit, Ausgeburten von Krankheit und rachsüchtigen Instinkten: sie sind lauter unheilvolle, im Grunde unheilbare Unmenschen, die am Leben Rache nehmen ... Ich will dazu der Gegensatz sein: mein Vorrecht ist, die höchste Feinheit für alle Zeichen gesunder Instinkte zu haben. Es fehlt jeder krankhafte Zug an mir; ich bin selbst in Zeiten schwerer Krankheit nicht krankhaft geworden; umsonst, dass man in meinem Wesen einen Zug von Fanatismus sucht. Man wird mir aus keinem Augenblick meines Lebens irgend eine anmaassliche oder pathetische Haltung nachweisen können. Das Pathos der Attitüde gehört nicht zur Grösse; wer Attitüden überhaupt nöthig hat, ist falsch ... Vorsicht vor allen pittoresken Menschen!— Das Leben ist mir leicht geworden, am leichtesten, wenn es das Schwerste von mir verlangte. Wer mich in den siebzig Tagen dieses Herbstes gesehn hat, wo ich, ohne Unterbrechung, lauter Sachen ersten Ranges gemacht habe die kein Mensch mir nachmacht—oder vormacht, mit einer Verantwortlichkeit für alle Jahrtausende nach mir, wird keinen Zug von Spannung an mir wahrgenommen haben, um so mehr eine überströmende Frische und Heiterkeit. Ich ass nie mit angenehmeren Gefühlen, ich schlief nie besser.— Ich kenne keine andre Art, mit grossen Aufgaben zu verkehren als das Spiel: dies ist, als Anzeichen der Grösse, eine wesentliche Voraussetzung. Der geringste Zwang, die düstre Miene, irgend ein harter Ton im Halse sind alles Einwände gegen einen Menschen, um wie viel mehr gegen sein Werk! ... Man darf keine Nerven haben ... Auch an der Einsamkeit leiden ist ein Einwand,—ich habe immer nur an der "Vielsamkeit" gelitten ... In einer absurd frühen Zeit, mit sieben Jahren, wusste ich bereits, dass mich nie ein menschliches Wort erreichen würde: hat man mich je darüber betrübt gesehn?— Ich habe heute noch die gleiche Leutseligkeit gegen Jedermann, ich bin selbst voller Auszeichnung für die Niedrigsten: in dem Allen ist nicht ein Gran von Hochmuth, von geheimer Verachtung. Wen ich verachte, der erräth, dass er von mir verachtet wird: ich empöre durch mein blosses Dasein Alles, was schlechtes Blut im Leibe hat ... Meine Formel für die Grösse am Menschen ist amor fati: dass man Nichts anders haben will, vorwärts nicht, rückwärts nicht, in alle Ewigkeit nicht. Das Nothwendige nicht bloss ertragen, noch weniger verhehlen—aller Idealismus ist Verlogenheit vor dem Nothwendigen—, sondern es lieben ...
Warum ich so gute Bücher schreibe.
1
Das Eine bin ich, das Andre sind meine Schriften.— Hier werde, bevor ich von ihnen selber rede, die Frage nach dem Verstanden- oder Nicht-verstanden-werden dieser Schriften berührt. Ich thue es so nachlässig, als es sich irgendwie schickt: denn diese Frage ist durchaus noch nicht an der Zeit. Ich selber bin noch nicht an der Zeit, Einige werden posthum geboren.— Irgend wann wird man Institutionen nöthig haben, in denen man lebt und lehrt, wie ich leben und lehren verstehe; vielleicht selbst, dass man dann auch eigene Lehrstühle zur Interpretation des Zarathustra errichtet. Aber es wäre ein vollkommner Widerspruch zu mir, wenn ich heute bereits Ohren und Hände für meine Wahrheiten erwartete: dass man heute nicht hört, dass man heute nicht von mir zu nehmen weiss, ist nicht nur begreiflich, es scheint mir selbst das Rechte. Ich will nicht verwechselt werden,—dazu gehört, dass ich mich selber nicht verwechsele.— Nochmals gesagt, es ist wenig in meinem Leben nachweisbar von "bösem Willen"; auch von litterarischem "bösen Willen" wüsste ich kaum einen Fall zu erzählen. Dagegen zu viel von reiner Thorheit ... Es scheint mir eine der seltensten Auszeichnungen, die Jemand sich erweisen kann, wenn er ein Buch von mir in die Hand nimmt,—ich nehme selbst an, er zieht dazu die Schuhe aus,—nicht von Stiefeln zu reden ... Als sich einmal der Doktor Heinrich von Stein ehrlich darüber beklagte, kein Wort aus meinem Zarathustra zu verstehn, sagte ich ihm, das sei in Ordnung: sechs Sätze daraus verstanden, das heisst: erlebt haben, hebe auf eine höhere Stufe der Sterblichen hinauf als "moderne" Menschen erreichen könnten. Wie könnte ich, mit diesem Gefühle der Distanz, auch nur wünschen, von den "Modernen," die ich kenne—, gelesen zu werden!— Mein Triumph ist gerade der umgekehrte, als der Schopenhauer's war,—ich sage "non legor, non legar."— Nicht, dass ich das Vergnügen unterschätzen möchte, das mir mehrmals die Unschuld im Neinsagen zu meinen Schriften gemacht hat. Noch in diesem Sommer, zu einer Zeit, wo ich vielleicht mit meiner schwerwiegenden, zu schwer wiegenden Litteratur den ganzen Rest von Litteratur aus dem Gleichgewicht zu bringen vermöchte, gab mir ein Professor der Berliner Universität wohlwollend zu verstehn, ich sollte mich doch einer andren Form bedienen: so Etwas lese Niemand.— Zuletzt war es nicht Deutschland, sondern die Schweiz, die die zwei extremen Fälle geliefert hat. Ein Aufsatz des Dr. V. Widmann im "Bund," über "Jenseits von Gut und Böse," unter dem Titel "Nietzsche's gefährliches Buch," und ein Gesammt-Bericht über meine Bücher überhaupt seitens des Herrn Karl Spitteler, gleichfalls im Bund, sind ein Maximum in meinem Leben—ich hüte mich zu sagen wovon ... Letzterer behandelte zum Beispiel meinen Zarathustra als "höhere Stilübung," mit dem Wunsche, ich möchte später doch auch für Inhalt sorgen; Dr. Widmann drückte mir seine Achtung vor dem Muth aus, mit dem ich mich um Abschaffung aller anständigen Gefühle bemühe.— Durch eine kleine Tücke von Zufall war hier jeder Satz, mit einer Folgerichtigkeit, die ich bewundert habe, eine auf den Kopf gestellte Wahrheit: man hatte im Grunde Nichts zu thun, als alle "Werthe umzuwerthen," um, auf eine sogar bemerkenswerthe Weise, über mich den Nagel auf den Kopf zu treffen—statt meinen Kopf mit einem Nagel zu treffen ... Um so mehr versuche ich eine Erklärung.— Zuletzt kann Niemand aus den Dingen, die Bücher eingerechnet, mehr heraushören, als er bereits weiss. Wofür man vom Erlebnisse her keinen Zugang hat, dafür hat man kein Ohr. Denken wir uns nun einen äussersten Fall, dass ein Buch von lauter Erlebnissen redet, die gänzlich ausserhalb der Möglichkeit einer häufigen oder auch nur seltneren Erfahrung liegen,—dass es die erste Sprache für eine neue Reihe von Erfahrungen ist. In diesem Falle wird einfach Nichts gehört, mit der akustischen Täuschung, dass wo Nichts gehört wird, auch Nichts da ist ... Dies ist zuletzt meine durchschnittliche Erfahrung und, wenn man will, die Originalität meiner Erfahrung. Wer Etwas von mir verstanden zu haben glaubte, hat sich Etwas aus mir zurecht gemacht, nach seinem Bilde,—nicht selten einen Gegensatz von mir, zum Beispiel einen "Idealisten"; wer Nichts von mir verstanden hatte, leugnete, dass ich überhaupt in Betracht käme.— Das Wort "Übermensch"; zur Bezeichnung eines Typus höchster Wohlgerathenheit, im Gegensatz zu "modernen" Menschen, zu "guten" Menschen, zu Christen und andren Nihilisten—ein Wort, das im Munde eines Zarathustra, des Vernichters der Moral, ein sehr nachdenkliches Wort wird, ist fast überall mit voller Unschuld im Sinn derjenigen Werthe verstanden worden, deren Gegensatz in der Figur Zarathustra's zur Erscheinung gebracht worden ist, will sagen als "idealistischer" Typus einer höheren Art Mensch, halb "Heiliger," halb "Genie" ... Andres gelehrtes Hornvieh hat mich seinethalben des Darwinismus verdächtigt; selbst der von mir so boshaft abgelehnte "Heroen-Cultus," jenes grossen Falschmünzers wider Wissen und Willen, Carlyle's, ist darin wiedererkannt worden. Wem ich ins Ohr flüsterte, er solle sich eher noch nach einem Cesare Borgia als nach einem Parsifal umsehn, der traute seinen Ohren nicht.— Dass ich gegen Besprechungen meiner Bücher, in Sonderheit durch Zeitungen, ohne jedwede Neugierde bin, wird man mir verzeihn müssen. Meine Freunde, meine Verleger wissen das und sprechen mir nicht von dergleichen. In einem besondren Falle bekam ich einmal Alles zu Gesicht, was über ein einzelnes Buch—es war "Jenseits von Gut und Böse"—gesündigt worden ist; ich hätte einen artigen Bericht darüber abzustatten. Sollte man es glauben, dass die Nationalzeitung—eine preussische Zeitung, für meine ausländischen Leser bemerkt, ich selbst lese, mit Verlaub, nur das Journal des Débats—allen Ernstes das Buch als ein "Zeichen der Zeit" zu verstehn wusste, als die echte rechte Junker-Philosophie, zu der es der Kreuzzeitung nur an Muth gebreche?
2
Dies war für Deutsche gesagt: denn überall sonst habe ich Leser—lauter ausgesuchte Intelligenzen, bewährte, in hohen Stellungen und Pflichten erzogene Charaktere; ich habe sogar wirkliche Genies unter meinen Lesern. In Wien, in St. Petersburg, in Stockholm, in Kopenhagen, in Paris und New-York—überall bin ich entdeckt: ich bin es nicht in Europa's Flachland Deutschland ... Und, dass ich es bekenne, ich freue mich noch mehr über meine Nicht-Leser, solche, die weder meinen Namen, noch das Wort Philosophie je gehört haben; aber wohin ich komme, hier in Turin zum Beispiel, erheitert und vergütigt sich bei meinem Anblick jedes Gesicht. Was mir bisher am meisten geschmeichelt hat, das ist, dass alte Hökerinnen nicht Ruhe haben, bevor sie mir nicht das Süsseste aus ihren Trauben zusammengesucht haben. So weit muss man Philosoph sein.— Man nennt nicht umsonst die Polen die Franzosen unter den Slaven. Eine charmante Russin wird sich nicht einen Augenblick darüber vergreifen, wohin ich gehöre. Es gelingt mir nicht, feierlich zu werden, ich bringe es höchstens bis zur Verlegenheit ... Deutsch denken, deutsch fühlen—ich kann Alles, aber das geht über meine Kräfte ... Mein alter Lehrer Ritschl behauptete sogar, ich concipirte selbst noch meine philologischen Abhandlungen wie ein Pariser romancier—absurd spannend. In Paris selbst ist man erstaunt über "toutes mes audaces et finesses"—der Ausdruck ist von Monsieur Taine—; ich fürchte, bis in die höchsten Formen des Dithyrambus findet man bei mir von jenem Salze beigemischt, das niemals dumm—"deutsch"—wird, esprit ... Ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen.— Wir wissen Alle, Einige wissen es sogar aus Erfahrung, was ein Langohr ist. Wohlan, ich wage zu behaupten, dass ich die kleinsten Ohren habe. Dies interessirt gar nicht wenig die Weiblein—, es scheint mir, sie fühlen sich besser von mir verstanden? ... Ich bin der Antiesel par excellence und damit ein welthistorisches Unthier,—ich bin, auf griechisch, und nicht nur auf griechisch, der Antichrist ...
3
Ich kenne einigermassen meine Vorrechte als Schriftsteller; in einzelnen Fällen ist es mir auch bezeugt, wie sehr die Gewöhnung an meine Schriften den Geschmack "verdirbt." Man hält einfach andre Bücher nicht mehr aus, am wenigsten philosophische. Es ist eine Auszeichnung ohne Gleichen, in diese vornehme und delikate Welt einzutreten,—man darf dazu durchaus kein Deutscher sein; es ist zuletzt eine Auszeichnung, die man sich verdient haben muss. Wer mir aber durch Höhe des Wollens verwandt ist, erlebt dabei wahre Ekstasen des Lernens: denn ich komme aus Höhen, die kein Vogel je erflog, ich kenne Abgründe, in die noch kein Fuss sich verirrt hat. Man hat mir gesagt, es sei nicht möglich, ein Buch von mir aus der Hand zu legen,—ich störte selbst die Nachtruhe ... Es giebt durchaus keine stolzere und zugleich raffinirtere Art von Büchern: sie erreichen hier und da das Höchste, was auf Erden erreicht werden kann, den Cynismus; man muss sie sich ebenso mit den zartesten Fingern wie mit den tapfersten Fäusten erobern. Jede Gebrechlichkeit der Seele schliesst aus davon, ein für alle Male, selbst jede Dyspepsie: man muss keine Nerven haben, man muss einen fröhlichen Unterleib haben. Nicht nur die Armut, die Winkel-Luft einer Seele schliesst davon aus, noch viel mehr das Feige, das Unsaubere, das Heimlich-Rachsüchtige in den Eingeweiden: ein Wort von mir treibt alle schlechten Instinkte ins Gesicht. Ich habe an meinen Bekannten mehrere Versuchsthiere, an denen ich mir die verschiedene, sehr lehrreich verschiedene Reaktion auf meine Schriften zu Gemüthe führe. Wer nichts mit ihrem Inhalte zu thun haben will, meine sogenannten Freunde zum Beispiel, wird dabei "unpersönlich": man wünscht mir Glück, wieder "so weit" zu sein,—auch ergäbe sich ein Fortschritt in einer grösseren Heiterkeit des Tons ... Die vollkommen lasterhaften "Geister," die "schönen Seelen," die in Grund und Boden Verlognen, wissen schlechterdings nicht, was sie mit diesen Büchern anfangen sollen,—folglich sehn sie dieselben unter sich, die schöne Folgerichtigkeit aller "schönen Seelen,." Das Hornvieh unter meinen Bekannten, blosse Deutsche, mit Verlaub, giebt zu verstehn, man sei nicht immer meiner Meinung, aber doch mitunter, zum Beispiel ... Ich habe dies selbst über den Zarathustra gehört ... Insgleichen ist jeder "Femininismus" im Menschen, auch im Manne, ein Thorschluss für mich: man wird niemals in dies Labyrinth verwegener Erkenntnisse eintreten. Man muss sich selbst nie geschont haben, man muss die Härte in seinen Gewohnheiten haben, um unter lauter harten Wahrheiten wohlgemuth und heiter zu sein. Wenn ich mir das Bild eines vollkommnen Lesers ausdenke, so wird immer ein Unthier von Muth und Neugierde daraus, ausserdem noch etwas Biegsames, Listiges, Vorsichtiges, ein geborner Abenteurer und Entdecker. Zuletzt: ich wüsste es nicht besser zu sagen, zu wem ich im Grunde allein rede, als es Zarathustra gesagt hat: wem allein will er sein Räthsel erzählen?
Euch, den kühnen Suchern, Versuchern, und wer je sich mit listigen Segeln auf furchtbare Meere einschiffte, -
euch, den Räthsel-Trunkenen, den Zwielicht-Frohen, deren Seele mit Flöten zu jedem Irrschlunde gelockt wird:
—denn nicht wollt ihr mit feiger Hand einem Faden nachtasten; und wo ihr errathen könnt, da hasst ihr es, zu erschliessen ...
4
Ich sage zugleich noch ein allgemeines Wort über meine Kunst des Stils. Einen Zustand, eine innere Spannung von Pathos durch Zeichen, eingerechnet das tempo dieser Zeichen, mitzutheilen—das ist der Sinn jedes Stils; und in Anbetracht, dass die Vielheit innerer Zustände bei mir ausserordentlich ist, giebt es bei mir viele Möglichkeiten des Stils—die vielfachste Kunst des Stils überhaupt, über die je ein Mensch verfügt hat. Gut ist jeder Stil, der einen inneren Zustand wirklich mittheilt, der sich über die Zeichen, über das tempo der Zeichen, über die Gebärden—alle Gesetze der Periode sind Kunst der Gebärde—nicht vergreift. Mein Instinkt ist hier unfehlbar.— Guter Stil an sich—eine reine Thorheit, blosser "Idealismus," etwa, wie das "Schöne an sich," wie das "Gute an sich," wie das "Ding an sich" ... Immer noch vorausgesetzt, dass es Ohren giebt—dass es Solche giebt, die eines gleichen Pathos fähig und würdig sind, dass die nicht fehlen, denen man sich mittheilen darf.— Mein Zarathustra zum Beispiel sucht einstweilen noch nach Solchen—ach! er wird noch lange zu suchen haben!—Man muss dessen werth sein, ihn zu hören ... Und bis dahin wird es Niemanden geben, der die Kunst, die hier verschwendet worden ist, begreift: es hat nie jemand mehr von neuen, von unerhörten, von wirklich erst dazu geschaffnen Kunstmitteln zu verschwenden gehabt. Dass dergleichen gerade in deutscher Sprache möglich war, blieb zu beweisen: ich selbst hätte es vorher am härtesten abgelehnt. Man weiss vor mir nicht, was man mit der deutschen Sprache kann,—was man überhaupt mit der Sprache kann.— Die Kunst des grossen Rhythmus, der grosse Stil der Periodik zum Ausdruck eines ungeheuren Auf und Nieder von sublimer, von übermenschlicher, Leidenschaft ist erst von mir entdeckt; mit einem Dithyrambus wie dem letzten des dritten Zarathustra, "die sieben Siegel," überschrieben, flog ich tausend Meilen über das hinaus, was bisher Poesie hiess.
5
— Dass aus meinen Schriften ein Psychologe redet, der nicht seines Gleichen hat, das ist vielleicht die erste Einsicht, zu der ein guter Leser gelangt—ein Leser, wie ich ihn verdiene, der mich liest, wie gute alte Philologen ihren Horaz lasen. Die Sätze, über die im Grunde alle Welt einig ist, gar nicht zu reden von den Allerwelts-Philosophen, den Moralisten und andren Hohltöpfen, Kohlköpfen—erscheinen bei mir als Naivetäten des Fehlgriffs: zum Beispiel jener Glaube, dass "unegoistisch" und egoistisch" Gegensätze sind, während das ego selbst bloss ein "höherer Schwindel," ein "Ideal" ist ... Es giebt weder egoistische, noch unegoistische Handlungen: beide Begriffe sind psychologischer Widersinn. Oder der Satz "der Mensch strebt nach Glück" ... Oder der Satz "das Glück ist der Lohn der Tugend ..." Oder der Satz "Lust und Unlust sind Gegensätze..." Die Circe der Menschheit, die Moral, hat alle psychologica in Grund und Boden gefälscht—vermoralisirt—bis zu jenem schauderhaften Unsinn, dass die Liebe etwas "Unegoistisches" sein soll ... Man muss fest auf sich sitzen, man muss tapfer auf seinen beiden Beinen stehn, sonst kann man gar nicht lieben. Das wissen zuletzt die Weiblein nur zu gut: sie machen sich den Teufel was aus selbstlosen, aus bloss objektiven Männern ... Darf ich anbei die Vermuthung wagen, dass ich die Weiblein kenne? Das gehört zu meiner dionysischen Mitgift. Wer weiss? vielleicht bin ich der erste Psycholog des Ewig-Weiblichen. Sie lieben mich Alle—eine alte Geschichte: die verunglückten Weiblein abgerechnet, die "Emancipirten," denen das Zeug zu Kindern abgeht.— Zum Glück bin ich nicht Willens mich zerreissen zu lassen: das vollkommne Weib zerreisst, wenn es liebt ... Ich kenne diese liebenswürdigen Mänaden ... Ah, was für ein gefährliches, schleichendes, unterirdisches kleines Raubthier! Und so angenehm dabei! ... Ein kleines Weib, das seiner Rache nachrennt, würde das Schicksal selbst über den Haufen rennen.— Das Weib ist unsäglich viel böser als der Mann, auch klüger; Güte am Weibe ist schon eine Form der Entartung ... Bei allen sogenannten "schönen Seelen" giebt es einen physiologischen Übelstand auf dem Grunde,—ich sage nicht Alles, ich würde sonst medicynisch werden. Der Kampf um gleiche Rechte ist sogar ein Symptom von Krankheit: jeder Arzt weiss das.— Das Weib, je mehr Weib es ist, wehrt sich ja mit Händen und Füssen gegen Rechte überhaupt: der Naturzustand, der ewige Krieg zwischen den Geschlechtern giebt ihm ja bei weitem den ersten Rang.— Hat man Ohren für meine Definition der Liebe gehabt? es ist die einzige, die eines Philosophen würdig ist. Liebe—in ihren Mitteln der Krieg, in ihrem Grunde der Todhass der Geschlechter.— Hat man meine Antwort auf die Frage gehört, wie man ein Weib kurirt—"erlöst"? Man macht ihm ein Kind. Das Weib hat Kinder nöthig, der Mann ist immer nur Mittel: also sprach Zarathustra.— "Emancipation des Weibes"—das ist der Instinkthass des missrathenen, das heisst gebäruntüchtigen Weibes gegen das wohlgerathene,—der Kampf gegen den "Mann" ist immer nur Mittel, Vorwand, Taktik. Sie wollen, indem sie sich hinaufheben, als "Weib an sich," als "höheres Weib," als "Idealistin" von Weib, das allgemeine Rang-Niveau des Weibes herunterbringen; kein sichereres Mittel dazu als Gymnasial-Bildung, Hosen und politische Stimmvieh-Rechte. Im Grunde sind die Emancipirten die Anarchisten in der Welt des "Ewig-Weiblichen," die Schlechtweggekommenen, deren unterster Instinkt Rache ist ... Eine ganze Gattung des bösartigsten "Idealismus"—der übrigens auch bei Männern vorkommt, zum Beispiel bei Henrik Ibsen, dieser typischen alten Jungfrau—hat als Ziel das gute Gewissen, die Natur in der Geschlechtsliebe zu vergiften ... Und damit ich über meine in diesem Betracht ebenso honnette als strenge Gesinnung keinen Zweifel lasse, will ich noch einen Satz aus meinem Moral-Codex gegen das Laster mittheilen: mit dem Wort Laster bekämpfe ich jede Art Widernatur oder wenn man schöne Worte liebt, Idealismus. Der Satz heisst: "die Predigt der Keuschheit ist eine öffentliche Aufreizung zur Widernatur. Jede Verachtung des geschlechtlichen Lebens, jede Verunreinigung desselben durch den Begriff "unrein" ist das Verbrechen selbst am Leben,—ist die eigentliche Sünde wider den heiligen Geist des Lebens." —
6
Um einen Begriff von mir als Psychologen zu geben, nehme ich ein curioses Stück Psychologie, das in "Jenseits von Gut und Böse" vorkommt,—ich verbiete übrigens jede Muthmassung darüber, wen ich an dieser Stelle beschreibe.
"Das Genie des Herzens, wie es jener grosse Verborgene hat, der Versucher-Gott und geborne Rattenfänger der Gewissen, dessen Stimme bis in die Unterwelt jeder Seele hinabzusteigen weiss, welcher nicht ein Wort sagt, nicht einen Blick blickt, in dem nicht eine Rücksicht und Falte der Lockung läge, zu dessen Meisterschaft es gehört, dass er zu scheinen versteht—und nicht das, was er ist, sondern was denen, die ihm folgen, ein Zwang mehr ist, um sich immer näher an ihn zu drängen, um ihm immer innerlicher und gründlicher zu folgen ... Das Genie des Herzens, das alles Laute und Selbstgefällige verstummen macht und horchen lehrt, das die rauhen Seelen glättet und ihnen ein neues Verlangen zu kosten giebt,—still zu liegen, wie ein Spiegel, dass sich der tiefe Himmel auf ihnen spiegele ... Das Genie des Herzens, das die tölpische und überrasche Hand zögern und zierlicher greifen lehrt; das den verborgenen und vergessenen Schatz, den Tropfen Güte und süsser Geistigkeit unter trübem dickem Eise erräth und eine Wünschelruthe für jedes Korn Goldes ist, welches lange im Kerker vielen Schlammes und Sandes begraben lag ... Das Genie des Herzens, von dessen Berührung jeder reicher fortgeht, nicht begnadet und überrascht, nicht wie von fremdem Gute beglückt und bedrückt, sondern reicher an sich selber, sich neuer als zuvor, aufgebrochen, von einem Thauwinde angeweht und ausgehorcht, unsicherer vielleicht, zärtlicher zerbrechlicher zerbrochener, aber voll Hoffnungen, die noch keinen Namen haben, voll neuen Willens und Strömens, voll neuen Unwillens und Zurückströmens ..."
Geburt der Tragödie.
1
Um gegen die "Geburt der Tragödie" (1872) gerecht zu sein, wird man Einiges vergessen müssen. Sie hat mit dem gewirkt und selbst fascinirt, was an ihr verfehlt war—mit ihrer Nutzanwendung auf die Wagnerei, als ob dieselbe ein Aufgangs-Symptom sei. Diese Schrift war eben damit im Leben Wagner's ein Ereigniss: von da an gab es erst grosse Hoffnungen bei dem Namen Wagner. Noch heute erinnert man mich daran, unter Umständen mitten aus dem Parsifal heraus: wie ich es eigentlich auf dem Gewissen habe, dass eine so hohe Meinung über den Cultur-Werth dieser Bewegung obenauf gekommen sei.— Ich fand die Schrift mehrmals citirt als "die Wiedergeburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik": man hat nur Ohren für eine neue Formel der Kunst, der Absicht, der Aufgabe Wagner's gehabt,—darüber wurde überhört, was die Schrift im Grunde Werthvolles barg. "Griechenthum und Pessimismus": das wäre ein unzweideutigerer Titel gewesen: nämlich als erste Belehrung darüber, wie die Griechen fertig wurden mit dem Pessimismus,—womit sie ihn überwanden ... Die Tragödie gerade ist der Beweis dafür, dass die Griechen keine Pessimisten waren: Schopenhauer vergriff sich hier, wie er sich in Allem vergriffen hat.— Mit einiger Neutralität in die Hand genommen, sieht die "Geburt der Tragödie" sehr unzeitgemäss aus: man würde sich nicht träumen lassen, dass sie unter den Donnern der Schlacht bei Wörth begonnen wurde. Ich habe diese Probleme vor den Mauern von Metz, in kalten September-Nächten, mitten im Dienste der Krankenpflege, durchgedacht; man könnte eher schon glauben, dass die Schrift fünfzig Jahre älter sei. Sie ist politisch indifferent,—"undeutsch," wird man heute sagen—sie riecht anstössig Hegelisch, sie ist nur in einigen Formeln mit dem Leichenbitter-parfum Schopenhauer's behaftet. Eine "Idee"—der Gegensatz dionysisch und apollinisch—ins Metaphysische übersetzt; die Geschichte selbst als die Entwicklung dieser "Idee"; in der Tragödie der Gegensatz zur Einheit aufgehoben; unter dieser Optik Dinge, die noch nie einander ins Gesicht gesehn hatten, plötzlich gegenüber gestellt, aus einander beleuchtet und begriffen ... Die Oper zum Beispiel und die Revolution.— Die zwei entscheidenden Neuerungen des Buchs sind einmal das Verständniss des dionysischen Phänomens bei den Griechen: es giebt dessen erste Psychologie, es sieht in ihm die Eine Wurzel der ganzen griechischen Kunst. Das Andre ist das Verständniss des Sokratismus: Sokrates als Werkzeug der griechischen Auflösung, als typischer décadent zum ersten Male erkannt. "Vernünftigkeit," gegen Instinkt. Die "Vernünftigkeit" um jeden Preis als gefährliche, als leben-untergrabende Gewalt!—Tiefes feindseliges Schweigen über das Christenthum im ganzen Buche. Es ist weder apollinisch, noch dionysisch; es negirt alle ästhetischen Werthe—die einzigen Werthe, die die "Geburt der Tragödie" anerkennt: es ist im tiefsten Sinne nihilistisch, während im dionysischen Symbol die äusserste Grenze der Bejahung erreicht ist. Einmal wird auf die christlichen Priester wie auf eine "tückische Art von Zwergen," von "Unterirdischen" angespielt ...
2
Dieser Anfang ist über alle Maassen merkwürdig. Ich hatte zu meiner innersten Erfahrung das einzige Gleichniss und Seitenstück, das die Geschichte hat, entdeckt,—ich hatte ebendamit das wundervolle Phänomen des Dionysischen als der Erste begriffen. Insgleichen war damit, dass ich Sokrates als décadent erkannte, ein völlig unzweideutiger Beweis dafür gegeben, wie wenig die Sicherheit meines psychologischen Griffs von Seiten irgend einer Moral-Idiosynkrasie Gefahr laufen werde:—die Moral selbst als décadence-Symptom ist eine Neuerung, eine Einzigkeit ersten Rangs in der Geschichte der Erkenntniss. Wie hoch war ich mit Beidem über das erbärmliche Flachkopf-Geschwätz von Optimismus contra Pessimismus hinweggesprungen!— Ich sah zuerst den eigentlichen Gegensatz:—den entartenden Instinkt, der sich gegen das Leben mit unterirdischer Rachsucht wendet (—Christenthum, die Philosophie Schopenhauers, in gewissem Sinne schon die Philosophie Platos, der ganze Idealismus als typische Formen) und eine aus der Fülle, der Überfülle geborene Formel der höchsten Bejahung, ein Jasagen ohne Vorbehalt, zum Leiden selbst, zur Schuld selbst, zu allem Fragwürdigen und Fremden des Daseins selbst ... Dieses letzte, freudigste, überschwänglich-übermüthigste Ja zum Leben ist nicht nur die höchste Einsicht, es ist auch die tiefste, die von Wahrheit und Wissenschaft am strengsten bestätigte und aufrecht erhaltene. Es ist Nichts, was ist, abzurechnen, es ist Nichts entbehrlich—die von den Christen und andren Nihilisten abgelehnten Seiten des Daseins sind sogar von unendlich höherer Ordnung in der Rangordnung der Werthe als das, was der Décadence-Instinkt gutheissen, gut heissen durfte. Dies zu begreifen, dazu gehört Muth und, als dessen Bedingung, ein Überschuss von Kraft: denn genau so weit als der Muth sich vorwärts wagen darf, genau nach dem Maass von Kraft nähert man sich der Wahrheit. Die Erkenntniss, das Jasagen zur Realität ist für den Starken eine ebensolche Nothwendigkeit als für den Schwachen, unter der Inspiration der Schwäche, die Feigheit und Flucht vor der Realität—das "Ideal" ... Es steht ihnen nicht frei, zu erkennen: die décadents haben die Lüge nöthig, sie ist eine ihrer Erhaltungs-Bedingungen.— Wer das Wort "Dionysisch" nicht nur begreift, sondern sich in dem Wort "dionysisch" begreift, hat keine Widerlegung Platos oder des Christenthums oder Schopenhauers nöthig—er riecht die Verwesung ...
3
In wiefern ich ebendamit den Begriff "tragisch," die endliche Erkenntniss darüber, was die Psychologie der Tragödie ist, gefunden hatte, habe ich zuletzt noch in der Götzen-Dämmerung Seite 139 zum Ausdruck gebracht. "Das Jasagen zum Leben selbst noch in seinen fremdesten und härtesten Problemen; der Wille zum Leben im Opfer seiner höchsten Typen der eignen Unerschöpflichkeit frohwerdend—das nannte ich dionysisch, das verstand ich als Brücke zur Psychologie des tragischen Dichters. Nicht um von Schrecken und Mitleiden loszukommen, nicht um sich von einem gefährlichen Affekt durch eine vehemente Entladung zu reinigen so missverstand es Aristoteles: sondern um, über Schrecken und Mitleiden hinaus, die ewige Lust des Werdens selbst zu sein, jene Lust, die auch noch die Lust am Vernichten in sich schliesst ..." In diesem Sinne habe ich das Recht, mich selber als den ersten tragischen Philosophen zu verstehn—das heisst den äussersten Gegensatz und Antipoden eines pessimistischen Philosophen. Vor mir giebt es diese Umsetzung des Dionysischen in ein philosophisches Pathos nicht: es fehlt die tragische Weisheit,—ich habe vergebens nach Anzeichen davon selbst bei den grossen Griechen der Philosophie, denen der zwei Jahrhunderte vor Sokrates, gesucht. Ein Zweifel blieb mir zurück bei Heraklit, in dessen Nähe überhaupt mir wärmer, mir wohler zu Muthe wird als irgendwo sonst. Die Bejahung des Vergehens und Vernichtens, das Entscheidende in einer dionysischen Philosophie, das Jasagen zu Gegensatz und Krieg, das Werden, mit radikaler Ablehnung auch selbst des Begriffs "Sein"—darin muss ich unter allen Umständen das mir Verwandteste anerkennen, was bisher gedacht worden ist. Die Lehre von der "ewigen Wiederkunft," das heisst vom unbedingten und unendlich wiederholten Kreislauf aller Dinge—diese Lehre Zarathustra's könnte zuletzt auch schon von Heraklit gelehrt worden sein. Zum Mindesten hat die Stoa, die fast alle ihre grundsätzlichen Vorstellungen von Heraklit geerbt hat, Spuren davon.
4
Aus dieser Schrift redet eine ungeheure Hoffnung. Zuletzt fehlt mir jeder Grund, die Hoffnung auf eine dionysische Zukunft der Musik zurückzunehmen. Werfen wir einen Blick ein Jahrhundert voraus, setzen wir den Fall, dass mein Attentat auf zwei Jahrtausende Widernatur und Menschenschändung gelingt. Jene neue Partei des Lebens, welche die grösste aller Aufgaben, die Höherzüchtung der Menschheit in die Hände nimmt, eingerechnet die schonungslose Vernichtung alles Entartenden und Parasitischen, wird jenes Zuviel von Leben auf Erden wieder möglich machen, aus dem auch der dionysische Zustand wieder erwachsen muss. Ich verspreche ein tragisches Zeitalter: die höchste Kunst im Jasagen zum Leben, die Tragödie, wird wiedergeboren werden, wenn die Menschheit das Bewusstsein der härtesten, aber nothwendigsten Kriege hinter sich hat, ohne daran zu leiden ... Ein Psychologe dürfte noch hinzufügen, dass was ich in jungen Jahren bei Wagnerischer Musik gehört habe, Nichts überhaupt mit Wagner zu thun hat; dass wenn ich die dionysische Musik beschrieb, ich das beschrieb, was ich gehört hatte,—dass ich instinktiv Alles in den neuen Geist übersetzen und transfiguriren musste, den ich in mir trug. Der Beweis dafür, so stark als nur ein Beweis sein kann, ist meine Schrift "Wagner in Bayreuth": an allen psychologisch entscheidenden Stellen ist nur von mir die Rede, man darf rücksichtslos meinen Namen oder das Wort "Zarathustra" hinstellen, wo der Text das Wort Wagner giebt. Das ganze Bild des dithyrambischen Künstlers ist das Bild des präexistenten Dichters des Zarathustra, mit abgründlicher Tiefe hingezeichnet und ohne einen Augenblick die Wagnersche Realität auch nur zu berühren. Wagner selbst hatte einen Begriff davon; er erkannte sich in der Schrift nicht wieder.— Insgleichen hatte sich "der Gedanke von Bayreuth" in Etwas verwandelt, das den Kennern meines Zarathustra kein Räthsel-Begriff sein wird: in jenen grossen Mittag, wo sich die Auserwähltesten zur grössten aller Aufgaben weihen—wer weiss? die Vision eines Festes, das ich noch erleben werde ... Das Pathos der ersten Seiten ist welthistorisch; der Blick, von dem auf der siebenten Seite die Rede ist, ist der eigentliche Zarathustra-Blick; Wagner, Bayreuth, die ganze kleine deutsche Erbärmlichkeit ist eine Wolke, in der eine unendliche fata morgana der Zukunft sich spiegelt. Selbst psychologisch sind alle entscheidenden Züge meiner eignen Natur in die Wagners eingetragen das Nebeneinander der lichtesten und verhängnissvollsten Kräfte, der Wille zur Macht, wie ihn nie ein Mensch besessen hat, die rücksichtslose Tapferkeit im Geistigen, die unbegrenzte Kraft zu lernen, ohne dass der Wille zur That damit erdrückt würde. Es ist Alles an dieser Schrift vorherverkündend: die Nähe der Wiederkunft des griechischen Geistes, die Nothwendigkeit von Gegen-Alexandern, welche den gordischen Knoten der griechischen Cultur wieder binden, nachdem er gelöst war ... Man höre den welthistorischen Accent, mit dem auf Seite 30 der Begriff "tragische Gesinnung" eingeführt wird: es sind lauter welthistorische Accente in dieser Schrift. Dies ist die fremdartigste "Objektivität," die es geben kann: die absolute Gewissheit darüber, was ich bin, projicirte sich auf irgend eine zufällige Realität,—die Wahrheit über mich redete aus einer schauervollen Tiefe. Auf Seite 71 wird der Stil des Zarathustra mit einschneidender Sicherheit beschrieben und vorweggenommen; und niemals wird man einen grossartigeren Ausdruck für das Ereigniss Zarathustra, den Akt einer ungeheuren Reinigung und Weihung der Menschheit, finden, als er in den Seiten 43-46 gefunden ist. —
Die Unzeitgemässen.
1
Die vier Unzeitgemässen sind durchaus kriegerisch. Sie beweisen, dass ich kein "Hans der Träumer" war, dass es mir Vergnügen macht, den Degen zu ziehn,—vielleicht auch, dass ich das Handgelenk gefährlich frei habe. Der erste Angriff (1873) galt der deutschen Bildung, auf die ich damals schon mit schonungsloser Verachtung hinabblickte. Ohne Sinn, ohne Substanz, ohne Ziel: eine blosse "öffentliche Meinung." Kein bösartigeres Missverständniss als zu glauben, der grosse Waffen-Erfolg der Deutschen beweise irgend Etwas zu Gunsten dieser Bildung—oder gar ihren Sieg über Frankreich ... Die zweite Unzeitgemässe (1874) bringt das Gefährliche, das Leben-Annagende und -Vergiftende in unsrer Art des Wissenschafts-Betriebs an's Licht—: das Leben krank an diesem entmenschten Räderwerk und Mechanismus, an der "Unpersönlichkeit" des Arbeiters, an der falschen Ökonomie der "Theilung der Arbeit." Der Zweck geht verloren, die Cultur:—das Mittel, der moderne Wissenschafts-Betrieb, barbarisirt ... In dieser Abhandlung wurde der "historische Sinn," auf den dies Jahrhundert stolz ist, zum ersten Mal als Krankheit erkannt, als typisches Zeichen des Verfalls.— In der dritten und vierten Unzeitgemässen werden, als Fingerzeige zu einem höheren Begriff der Cultur, zur Wiederherstellung des Begriffs "Cultur," zwei Bilder der härtesten Selbstsucht, Selbstzucht dagegen aufgestellt, unzeitgemässe Typen par excellence, voll souverainer Verachtung gegen Alles, was um sie herum "Reich," "Bildung," "Christenthum," "Bismarck," "Erfolg" hiess,—Schopenhauer und Wagner oder, mit Einem Wort, Nietzsche ...
2
Von diesen vier Attentaten hatte das erste einen ausserordentlichen Erfolg. Der Lärm, den es hervorrief, war in jedem Sinne prachtvoll. Ich hatte einer siegreichen Nation an ihre wunde Stelle gerührt,—dass ihr Sieg nicht ein Cultur-Ereigniss sei, sondern vielleicht, vielleicht etwas ganz Anderes ... Die Antwort kam von allen Seiten und durchaus nicht bloss von den alten Freunden David Straussens, den ich als Typus eines deutschen Bildungsphilisters und satisfait, kurz als Verfasser seines Bierbank-Evangeliums vom "alten und neuen Glauben" lächerlich gemacht hatte (—das Wort Bildungsphilister ist von meiner Schrift her in der Sprache übrig geblieben). Diese alten Freunde, denen ich als Würtembergern und Schwaben einen tiefen Stich versetzt hatte, als ich ihr Wunderthier, ihren Strauss komisch fand, antworteten so bieder und grob, als ich's irgendwie wünschen konnte;—die preussischen Entgegnungen waren klüger,—sie hatten mehr "Berliner Blau" in sich. Das Unanständigste leistete ein Leipziger Blatt, die berüchtigten "Grenzboten"; ich hatte mühe, die entrüsteten Basler von Schritten abzuhalten. Unbedingt für mich entschieden sich nur einige alte Herrn, aus gemischten und zum Theil unausfindlichen Gründen. Darunter Ewald in Göttingen, der zu verstehn gab, mein Attentat sei für Strauss tödtlich abgelaufen. Insgleichen der alte Hegelianer Bruno Bauer, an dem ich von da an einen meiner aufmerksamsten Leser gehabt habe. Er liebte es, in seinen letzten Jahren, auf mich zu verweisen, zum Beispiel Herrn von Treitschke, dem preussischen Historiographen, einen Wink zu geben, bei wem er sich Auskunft über den ihm verloren gegangnen Begriff "Cultur" holen könne. Das Nachdenklichste, auch das Längste über die Schrift und ihren Autor wurde von einem alten Schüler des Philosophen von Baader gesagt, einem Professor Hoffmann in Würzburg. Er sah aus der Schrift eine grosse Bestimmung für mich voraus,—eine Art Krisis und höchste Entscheidung im Problem des Atheismus herbeizuführen, als dessen instinktivsten und rücksichtslosesten Typus er mich errieth. Der Atheismus war das, was mich zu Schopenhauer führte.— Bei weitem am besten gehört, am bittersten empfunden wurde eine ausserordentlich starke und tapfere Fürsprache des sonst so milden Karl Hillebrand, dieses letzten humanen Deutschen, der die Feder zu führen wusste. Man las seinen Aufsatz in der "Augsburger Zeitung"; man kann ihn heute, in einer etwas vorsichtigeren Form, in seinen gesammelten Schriften lesen. Hier war die Schrift als Ereigniss, Wendepunkt, erste Selbstbesinnung, allerbestes Zeichen dargestellt, als eine wirkliche Wiederkehr des deutschen Ernstes und der deutschen Leidenschaft in geistigen Dingen. Hillebrand war voll hoher Auszeichnung für die Form der Schrift, für ihren reifen Geschmack, für ihren vollkommnen Takt in der Unterscheidung von Person und Sache: er zeichnete sie als die beste polemische Schrift aus, die deutsch geschrieben sei,—in der gerade für Deutsche so gefährlichen, so widerrathbaren Kunst der Polemik. Unbedingt jasagend, mich sogar in dem verschärfend, was ich über die Sprach-Verlumpung in Deutschland zu sagen gewagt hatte (—heute spielen sie die Puristen und können keinen Satz mehr bauen—), in gleicher Verachtung gegen die "ersten Schriftsteller" dieser Nation, endete er damit, seine Bewunderung für meinen Muth auszudrücken—jenen "höchsten Muth, der gerade die Lieblinge eines Volks auf die Anklagebank bringt.". . Die Nachwirkung dieser Schrift ist geradezu unschätzbar in meinem Leben. Niemand hat bisher mit mir Händel gesucht. Man schweigt, man behandelt mich in Deutschland mit einer düstern Vorsicht: ich habe seit Jahren von einer unbedingten Redefreiheit Gebrauch gemacht, zu der Niemand heute, am wenigsten im "Reich," die Hand frei genug hat. Mein Paradies ist "unter dem Schatten meines Schwertes" ... Im Grunde hatte ich eine Maxime Stendhals prakticirt: er räth an, seinen Eintritt in die Gesellschaft mit einem Duell zu machen. Und wie ich mir meinen Gegner gewählt hatte! den ersten deutschen Freigeist! ... In der That, eine ganz neue Art Freigeisterei kam damit zum ersten Ausdruck: bis heute ist mir Nichts fremder und unverwandter als die ganze europäische und amerikanische Species von "libres penseurs." Mit ihnen als mit unverbesserlichen Flachköpfen und Hanswürsten der "modernen Ideen" befinde ich mich sogar in einem tieferen Zwiespalt als mit Irgendwem von ihren Gegnern. Sie wollen auch, auf ihre Art, die Menschheit "verbessern," nach ihrem Bilde, sie würden gegen das, was ich bin, was ich will, einen unversöhnlichen Krieg machen, gesetzt dass sie es verstünden,—sie glauben allesammt noch ans "Ideal" ... Ich bin der erste Immoralist —
3
Dass die mit den Namen Schopenhauer und Wagner abgezeichneten Unzeitgemässen sonderlich zum Verständniss oder auch nur zur psychologischen Fragestellung beider Fälle dienen könnten, möchte ich nicht behaupten, Einzelnes, wie billig, ausgenommen. So wird zum Beispiel mit tiefer Instinkt-Sicherheit bereits hier das Elementarische in der Natur Wagners als eine Schauspieler-Begabung bezeichnet, die in seinen Mitteln und Absichten nur ihre Folgerungen zieht. Im Grunde wollte ich mit diesen Schriften Etwas ganz Andres als Psychologie treiben:—ein Problem der Erziehung ohne Gleichen, ein neuer Begriff der Selbst-Zucht, Selbst-Vertheidigung bis zur Härte, ein Weg zur Grösse und zu welthistorischen Aufgaben verlangte nach seinem ersten Ausdruck. Ins Grosse gerechnet nahm ich zwei berühmte und ganz und [gar] noch unfestgestellte Typen beim Schopf, wie man eine Gelegenheit beim Schopf nimmt, um Etwas auszusprechen, um ein Paar Formeln, Zeichen, Sprachmittel mehr in der Hand zu haben. Dies ist zuletzt, mit vollkommen unheimlicher Sagacität, auf S. 93 [§7] der dritten Unzeitgemässen auch angedeutet. Dergestalt hat sich Plato des Sokrates bedient, als einer Semiotik für Plato.— Jetzt, wo ich aus einiger Ferne auf jene Zustände zurückblicke, deren Zeugniss diese Schriften sind, möchte ich nicht verleugnen, dass sie im Grunde bloss von mir reden. Die Schrift "Wagner in Bayreuth" ist eine Vision meiner Zukunft; dagegen ist in "Schopenhauer als Erzieher" meine innerste Geschichte, mein Werden eingeschrieben. Vor Allem mein Gelöbniss! ... Was ich heute bin, wo ich heute bin—in einer Höhe, wo ich nicht mehr Mit Worten, sondern mit Blitzen rede—, oh wie fern davon war ich damals noch!—Aber ich sah das Land,—ich betrog mich nicht einen Augenblick über Weg, Meer, Gefahr—und Erfolg! Die grosse Ruhe im Versprechen, dies glückliche Hinausschaun in eine Zukunft, welche nicht nur eine Verheissung bleiben soll!— Hier ist jedes Wort erlebt, tief, innerlich; es fehlt nicht am Schmerzlichsten, es sind Worte darin, die geradezu blutrünstig sind. Aber ein Wind der grossen Freiheit bläst über Alles weg; die Wunde selbst wirkt nicht als Einwand.— Wie ich den Philosophen verstehe, als einen furchtbaren Explosionsstoff, vor dem Alles in Gefahr ist, wie ich meinen Begriff "Philosoph" meilenweit abtrenne von einem Begriff, der sogar noch einen Kant in sich schliesst, nicht zu reden von den akademischen "Wiederkäuern" und andren Professoren der Philosophie: darüber giebt diese Schrift eine unschätzbare Belehrung, zugegeben selbst, dass hier im Grunde nicht "Schopenhauer als Erzieher," sondern sein Gegensatz, "Nietzsche als Erzieher," zu Worte kommt.— In Anbetracht, dass damals mein Handwerk das eines Gelehrten war, und, vielleicht auch, dass ich mein Handwerk verstand, ist ein herbes Stück Psychologie des Gelehrten nicht ohne Bedeutung, das in dieser Schrift plötzlich zum Vorschein kommt: es drückt das Distanz-Gefühl aus, die tiefe Sicherheit darüber, was bei mir Aufgabe, was bloss Mittel, Zwischenakt und Nebenwerk sein kann. Es ist meine Klugheit, Vieles und vielerorts gewesen zu sein, um Eins werden zu können,—um zu Einem kommen zu können. Ich musste eine Zeit lang auch Gelehrter sein. —
Menschliches, Allzumenschliches. Mit zwei Fortsetzungen.
1
"Menschliches, Allzumenschliches" ist das Denkmal einer Krisis. Es heisst sich ein Buch für freie Geister: fast jeder Satz darin drückt einen Sieg aus—ich habe mich mit demselben vom Unzugehörigen in meiner Natur freigemacht. Unzugehörig ist mir der Idealismus: der Titel sagt "wo ihr ideale Dinge seht, sehe ich—Menschliches, ach nur Allzumenschliches!" ... Ich kenne den Menschen besser ...— In keinem andren Sinne will das Wort "freier Geist" hier verstanden werden: ein freigewordner Geist, der von sich selber wieder Besitz ergriffen hat. Der Ton, der Stimmklang hat sich völlig verändert: man wird das Buch klug, kühl, unter Umständen hart und spöttisch finden. Eine gewisse Geistigkeit vornehmen Geschmacks scheint sich beständig gegen eine leidenschaftlichere Strömung auf dem Grunde obenauf zu halten. In diesem Zusammenhang hat es Sinn, dass es eigentlich die hundertjährige Todesfeier Voltaire's ist, womit sich die Herausgabe des Buchs schon für das Jahr 1878 gleichsam entschuldigt. Denn Voltaire ist, im Gegensatz zu allem, was nach ihm schrieb, vor allem ein grandseigneur des Geistes: genau das, was ich auch bin.— Der Name Voltaire auf einer Schrift von mir—das war wirklich ein Fortschritt—zu mir ... Sieht man genauer zu, so entdeckt man einen unbarmherzigen Geist, der alle Schlupfwinkel kennt, wo das Ideal heimisch ist,—wo es seine Burgverliesse und gleichsam seine letzte Sicherheit hat. Eine Fackel in den Händen, die durchaus kein "fackelndes" Licht giebt, mit einer schneidenden Helle wird in diese Unterwelt des Ideals hineingeleuchtet. Es ist der Krieg, aber der Krieg ohne Pulver und Dampf, ohne kriegerische Attitüden, ohne Pathos und verrenkte Gliedmaassen—dies Alles selbst wäre noch "Idealismus." Ein Irrthum nach dem andern wird gelassen aufs Eis gelegt, das Ideal wird nicht widerlegt—es erfriert ... Hier zum Beispiel erfriert "das Genie"; eine Ecke weiter erfriert "der Heilige"; unter einem dicken Eiszapfen erfriert "der Held"; am Schluss erfriert "der Glaube," die sogenannte "Überzeugung," auch das "Mitleiden" kühlt sich bedeutend ab—fast überall erfriert "das Ding an sich" ...
2
Die Anfänge dieses Buchs gehören mitten in die Wochen der ersten Bayreuther Festspiele hinein; eine tiefe Fremdheit gegen Alles, was mich dort umgab, ist eine seiner Voraussetzungen. Wer einen Begriff davon hat, was für Visionen mir schon damals über den Weg gelaufen waren, kann errathen, wie mir zu Muthe war, als ich eines Tags in Bayreuth aufwachte. Ganz als ob ich träumte ... Wo war ich doch? Ich erkannte Nichts wieder, ich erkannte kaum Wagner wieder. Umsonst blätterte ich in meinen Erinnerungen. Tribschen—eine ferne Insel der Glückseligen: kein Schatten von Ähnlichkeit. Die unvergleichlichen Tage der Grundsteinlegung, die kleine zugehörige Gesellschaft, die sie feierte und der man nicht erst Finger für zarte Dinge zu wünschen hatte: kein Schatten von Ähnlichkeit. Was war geschehn?—Man hatte Wagner ins Deutsche übersetzt! Der Wagnerianer war Herr über Wagner geworden!— Die deutsche Kunst! der deutsche Meister! das deutsche Bier! ... Wir Andern, die wir nur zu gut wissen, zu was für raffinirten Artisten, zu welchem Cosmopolitismus des Geschmacks Wagners Kunst allein redet, waren ausser uns, Wagnern mit deutschen "Tugenden" behängt wiederzufinden.— Ich denke, ich kenne den Wagnerianer, ich habe drei Generationen "erlebt," vom seligen Brendel an, der Wagner mit Hegel verwechselte, bis zu den "Idealisten" der Bayreuther Blätter, die Wagner mit sich selbst verwechseln,—ich habe alle Art Bekenntnisse "schöner Seelen" über Wagner gehört. Ein Königreich für Ein gescheidtes Wort!— In Wahrheit, eine haarsträubende Gesellschaft! Nohl, Pohl, Kohl mit Grazie in infinitum! Keine Missgeburt fehlt darunter, nicht einmal der Antisemit.— Der arme Wagner! Wohin war er gerathen!— Wäre er doch wenigstens unter die Säue gefahren! [Vgl. Bibel, Luk. 8, 33,] Aber unter Deutsche! ... Zuletzt sollte man, zur Belehrung der Nachwelt, einen echten Bayreuther ausstopfen, besser noch in Spiritus setzen, denn an Spiritus fehlt es —, mit der Unterschrift: so sah der "Geist" aus, auf den hin man das "Reich" gründete ... Genug, ich reiste mitten drin für ein paar Wochen ab, sehr plötzlich, trotzdem dass eine charmante Pariserin mich zu trösten suchte; ich entschuldigte mich bei Wagner bloss mit einem fatalistischen Telegramm. In einem tief in Wäldern verborgnen Ort des Böhmerwalds, Klingenbrunn, trug ich meine Melancholie und Deutschen-Verachtung wie eine Krankheit mit mir herum und schrieb von Zeit zu Zeit, unter dem Gesammttitel "die Pflugschar," einen Satz in mein Taschenbuch, lauter harte Psychologica, die sich vielleicht in "Menschliches, Allzumenschliches" noch wiederfinden lassen.
3
Was sich damals bei mir entschied, war nicht etwa ein Bruch mit Wagner—ich empfand eine Gesammt-Abirrung meines Instinkts, von der der einzelne Fehlgriff, heisse er nun Wagner oder Basler Professur, bloss ein Zeichen war. Eine Ungeduld mit mir überfiel mich; ich sah ein, dass es die höchste Zeit war, mich auf mich zurückzubesinnen. Mit Einem Male war mir auf eine schreckliche Weise klar, wie viel Zeit bereits verschwendet sei,—wie nutzlos, wie willkürlich sich meine ganze Philologen-Existenz an meiner Aufgabe ausnehme. Ich schämte mich dieser falschen Bescheidenheit ... Zehn Jahre hinter mir, wo ganz eigentlich die Ernährung des Geistes bei mir stillgestanden hatte, wo ich nichts Brauchbares hinzugelernt hatte, wo ich unsinnig Viel über einem Krimskrams verstaubter Gelehrsamkeit vergessen hatte. Antike Metriker mit Akribie und schlechten Augen durchkriechen—dahin war es mit mir gekommen!—Ich sah mit Erbarmen mich ganz mager, ganz abgehungert: die Realitäten fehlten geradezu innerhalb meines Wissens und die "Idealitäten" taugten den Teufel was!— Ein geradezu brennender Durst ergriff mich: von da an habe ich in der That nichts mehr getrieben als Physiologie, Medizin und Naturwissenschaften,—selbst zu eigentlichen historischen Studien bin ich erst wieder zurückgekehrt, als die Aufgabe mich gebieterisch dazu zwang. Damals errieth ich auch zuerst den Zusammenhang zwischen einer, instinktwidrig gewählten Thätigkeit, einem sogenannten "Beruf," zu dem man am letzten berufen ist und jenem Bedürfniss nach einer Betäubung des Öde- und Hungergefühls durch eine narkotische Kunst,—zum Beispiel durch die Wagnerische Kunst. Bei einem vorsichtigeren Umblick habe ich entdeckt, dass für eine grosse Anzahl junger Männer der gleiche Nothstand besteht: Eine Widernatur erzwingt förmlich eine zweite. In Deutschland, im "Reich," um unzweideutig zu reden, sind nur zu Viele verurtheilt, sich unzeitig zu entscheiden und dann, unter einer unabwerfbar gewordnen Last, hinzusiechen ... Diese verlangen nach Wagner als nach einem Opiat,—sie vergessen sich, sie werden sich einen Augenblick los ... Was sage ich! fünf bis sechs Stunden! —
4
Damals entschied sich mein Instinkt unerbittlich gegen ein noch längeres Nachgeben, Mitgehn, Mich-selbst-verwechseln. Jede Art Leben, die ungünstigsten Bedingungen, Krankheit, Armut—Alles schien mir jener unwürdigen "Selbstlosigkeit" vorziehenswerth, in die ich zuerst aus Unwissenheit, aus Jugend gerathen war, in der ich später aus Trägheit, aus sogenanntem "Pflichtgefühl" hängen geblieben war.— Hier kam mir, auf eine Weise, die ich nicht genug bewundern kann, und gerade zur rechten Zeit jene schlimme Erbschaft von Seiten meines Vaters her zu Hülfe,—im Grunde eine Vorbestimmung zu einem frühen Tode. Die Krankheit löste mich langsam heraus: sie ersparte mir jeden Bruch, jeden gewaltthätigen und anstössigen Schritt. Ich habe kein Wohlwollen damals eingebüsst und viel noch hinzugewonnen. Die Krankheit gab mir insgleichen ein Recht zu einer vollkommnen Umkehr aller meiner Gewohnheiten; sie erlaubte, sie gebot mir Vergessen; sie beschenkte mich mit der Nöthigung zum Stillliegen, zum Müssiggang, zum Warten und Geduldigsein ... Aber das heisst ja denken! ... Meine Augen allein machten ein Ende mit aller Bücherwürmerei, auf deutsch: Philologie: ich war vom "Buch" erlöst, ich las jahrelang Nichts mehr—die grösste Wohlthat, die ich mir je erwiesen habe!—Jenes unterste Selbst, gleichsam verschüttet, gleichsam still geworden unter einem beständigen Hören-Müssen auf andre Selbste (—und das heisst ja lesen!) erwachte langsam, schüchtern, zweifelhaft,—aber endlich redete es wieder. Nie habe ich so viel Glück an mir gehabt, als in den kränksten und schmerzhaftesten Zeiten meines Lebens: man hat nur die "Morgenröthe" oder etwa den "Wanderer und seinen Schatten" sich anzusehn, um zu begreifen, was diese "Rückkehr zu mir" war: eine höchste Art von Genesung selbst! ... Die andre folgte bloss daraus. —
5
Menschliches, Allzumenschliches, dies Denkmal einer rigorösen Selbstzucht, mit der ich bei mir allem eingeschleppten "höheren Schwindel," "Idealismus," "schönen Gefühl," und andren Weiblichkeiten ein jähes Ende bereitete, wurde in allen Hauptsachen in Sorrent niedergeschrieben; es bekam seinen Schluss, seine endgültige Form in einem Basler Winter, unter ungleich ungünstigeren Verhältnissen als denen in Sorrent. Im Grunde hat Herr Peter Gast, damals an der Basler Universität studirend und mir sehr zugethan, das Buch auf dem Gewissen. Ich diktirte, den Kopf verbunden und schmerzhaft, er schrieb ab, er corrigirte auch,—er war im Grunde der eigentliche Schriftsteller, während ich bloss der Autor war. Als das Buch endlich fertig mir zu Händen kam—zur tiefen Verwunderung eines Schwerkranken —, sandte ich, unter Anderem, auch nach Bayreuth zwei Exemplare. Durch ein Wunder von Sinn im Zufall kam gleichzeitig bei mir ein schönes Exemplar des Parsifal-Textes an, mit Wagners Widmung an mich "seinem theuren Freunde Friedrich Nietzsche, Richard Wagner, Kirchenrath."— Diese Kreuzung der zwei Bücher—mir war's, als ob ich einen ominösen Ton dabei hörte. Klang es nicht, als ob sich Degen kreuzten? ... Jedenfalls empfanden wir es beide so: denn wir schwiegen beide.— Um diese Zeit erschienen die ersten Bayreuther Blätter: ich begriff, wozu es höchste Zeit gewesen war.— Unglaublich! Wagner war fromm geworden ...
6
Wie ich damals (1876) über mich dachte, mit welcher ungeheuren Sicherheit ich meine Aufgabe und das Welthistorische an ihr in der Hand hielt, davon legt das ganze Buch, vor Allem aber eine sehr ausdrückliche Stelle Zeugniss ab: nur dass ich, mit der bei mir instinktiven Arglist, auch hier wieder das Wörtchen "ich" umgieng und dies Mal nicht Schopenhauer oder Wagner, sondern einen meiner Freunde, den ausgezeichneten Dr. Paul Rée, mit einer welthistorischen Glorie überstrahlte—zum Glück ein viel zu feines Thier, als dass ... Andre waren weniger fein: ich habe die Hoffnungslosen unter meinen Lesern, zum Beispiel den typischen deutschen Professor, immer daran erkannt, dass sie, auf diese Stelle hin, das ganze Buch als höheren Réealismus verstehn zu müssen glaubten ... In Wahrheit enthielt es den Widerspruch gegen fünf, sechs Sätze meines Freundes: man möge darüber die Vorrede zur Genealogie der Moral nachlesen.— Die Stelle lautet: welches ist doch der Hauptsatz, zu dem einer der kühnsten und kältesten Denker, der Verfasser des Buchs "über den Ursprung der moralischen Empfindungen" (lisez: Nietzsche, der erste Immoralist) vermöge seiner ein- und durchschneidenden Analysen des menschlichen Handelns gelangt ist? "Der moralische Mensch steht der intelligiblen Welt nicht näher als der physische—denn es giebt keine intelligible Welt..." Dieser Satz, hart und schneidig geworden unter dem Hammerschlag der historischen Erkenntniss (lisez: Umwerthung aller Werthe) kann vielleicht einmal, in irgend welcher Zukunft—1890!—als die Axt dienen, welche dem "metaphysischen Bedürfniss" der Menschheit an die Wurzel gelegt wird,—ob mehr zum Segen oder zum Fluche der Menschheit, wer wüsste das zu sagen? Aber jedenfalls als ein Satz der erheblichsten Folgen, fruchtbar und furchtbar zugleich und mit jenem Doppelblick in die Welt sehend, welchen alle grossen Erkenntnisse haben ...
Morgenröthe. Gedanken über die Moral als Vorurtheil.
1
Mit diesem Buche beginnt mein Feldzug gegen die Moral. Nicht dass es den geringsten Pulvergeruch an sich hätte:—man wird ganz andre und viel lieblichere Gerüche an ihm wahrnehmen, gesetzt, dass man einige Feinheit in den Nüstern hat. Weder grosses, noch auch kleines Geschütz: ist die Wirkung des Buchs negativ, so sind es seine Mittel um so weniger, diese Mittel, aus denen die Wirkung wie ein Schluss, nicht wie ein Kanonenschuss folgt. Dass man von dem Buche Abschied nimmt mit einer scheuen Vorsicht vor Allem, was bisher unter dem Namen Moral zu Ehren und selbst zur Anbetung gekommen ist, steht nicht im Widerspruch damit, dass im ganzen Buch kein negatives Wort vorkommt, kein Angriff, keine Bosheit,—dass es vielmehr in der Sonne liegt, rund, glücklich, einem Seegethier gleich, das zwischen Felsen sich sonnt. Zuletzt war ich's selbst, dieses Seegethier: fast jeder Satz des Buchs ist erdacht, erschlüpft in jenem Felsen-Wirrwarr nahe bei Genua, wo ich allein war und noch mit dem Meere Heimlichkeiten hatte. Noch jetzt wird mir, bei einer zufälligen Berührung dieses Buchs, fast jeder Satz zum Zipfel, an dem ich irgend etwas Unvergleichliches wieder aus der Tiefe ziehe: seine ganze Haut zittert von zarten Schaudern der Erinnerung. Die Kunst, die es voraus hat, ist keine kleine darin, Dinge, die leicht und ohne Geräusch vorbeihuschen, Augenblicke, die ich göttliche Eidechsen nenne, ein wenig fest zu machen—nicht etwa mit der Grausamkeit jenes jungen Griechengottes, der das arme Eidechslein einfach anspiesste, aber immerhin doch mit etwas Spitzem, mit der Feder ... "Es giebt so viele Morgenröthen, die noch nicht geleuchtet haben"—diese indische Inschrift steht auf der Thür zu diesem Buche. Wo sucht sein Urheber jenen neuen Morgen, jenes bisher noch unentdeckte zarte Roth, mit dem wieder ein Tag—ah, eine ganze Reihe, eine ganze Welt neuer Tage!—anhebt? In einer Umwerthung aller Werthe, in einem Loskommen von allen Moralwerthen, in einem Jasagen und Vertrauen-haben zu Alledem, was bisher verboten, verachtet, verflucht worden ist. Dies jasagende Buch strömt sein Licht, seine Liebe, seine Zärtlichkeit auf lauter schlimme Dinge aus, es giebt ihnen "die Seele," das gute Gewissen, das hohe Recht und Vorrecht auf Dasein wieder zurück. Die Moral wird nicht angegriffen, sie kommt nur nicht mehr in Betracht ... Dies Buch schliesst mit einem "Oder?,"—es ist das einzige Buch, das mit einem "Oder?" schliesst ...
2
Meine Aufgabe, einen Augenblick höchster Selbstbesinnung der Menschheit vorzubereiten, einen grossen Mittag, wo sie zurückschaut und hinausschaut, wo sie aus der Herrschaft des Zufalls und der Priester heraustritt und die Frage des warum?, des wozu? zum ersten Male als Ganzes stellt—, diese Aufgabe folgt mit Nothwendigkeit aus der Einsicht, dass die Menschheit nicht von selber auf dem rechten Wege ist, dass sie durchaus nicht göttlich regiert wird, dass vielmehr gerade unter ihren heiligsten Werthbegriffen der Instinkt der Verneinung, der Verderbniss, der décadence-Instinkt verführerisch gewaltet hat. Die Frage nach der Herkunft der moralischen Werthe ist deshalb für mich eine Frage ersten Ranges, weil sie die Zukunft der Menschheit bedingt. Die Forderung, man solle glauben, dass Alles im Grunde in den besten Händen ist, dass ein Buch, die Bibel, eine endgültige Beruhigung über die göttliche Lenkung und Weisheit im Geschick der Menschheit giebt, ist, zurückübersetzt in die Realität, der Wille, die Wahrheit über das erbarmungswürdige Gegentheil davon nicht aufkommen zu lassen, nämlich, dass die Menschheit bisher schlechtesten Händen war, dass sie von den Schlechtweggekommenen, den Arglistig-Rachsüchtigen, den sogenannten "Heiligen," diesen Weltverleumdern und Menschenschändern, regiert worden ist. Das entscheidende Zeichen, an dem sich ergiebt, dass der Priester (—eingerechnet die versteckten Priester, die Philosophen) nicht nur innerhalb einer bestimmten religiösen Gemeinschaft, sondern überhaupt Herr geworden ist, dass die décadence-Moral, der Wille zum Ende, als Moral an sich gilt, ist der unbedingte Werth, der dem Unegoistischen und die Feindschaft, die dem Egoistischen überall zu Theil wird. Wer über diesen Punkt mit mir uneins ist, den halte ich für inficirt ... Aber alle Welt ist mit mir uneins ... Für einen Physiologen lässt ein solcher Werth-Gegensatz gar keinen Zweifel. Wenn innerhalb des Organismus das geringste Organ in noch so kleinem Maasse nachlässt, seine Selbsterhaltung, seinen Kraftersatz, seinen, "Egoismus" mit vollkommner Sicherheit durchzusetzen, so entartet das Ganze. Der Physiologe verlangt Ausschneidung des entartenden Theils, er verneint jede Solidarität mit dem Entartenden, er ist am fernsten vom Mitleiden mit ihm. Aber der Priester will gerade die Entartung des Ganzen, der Menschheit: darum conservirt er das Entartende—um diesen Preis beherrscht er sie ... Welchen Sinn haben jene Lügenbegriffe, die Hülfsbegriffe der Moral, "Seele," "Geist," "freier Wille," "Gott," wenn nicht den, die Menschheit physiologisch zu ruiniren? ... Wenn man den Ernst von der Selbsterhaltung, Kraftsteigerung des Leibes, das heisst des Lebens ablenkt, wenn man aus der Bleichsucht ein Ideal, aus der Verachtung des Leibes "das Heil der Seele" construirt, was ist das Anderes, als ein Recept zur décadence?— Der Verlust an Schwergewicht, der Widerstand gegen die natürlichen Instinkte, die "Selbstlosigkeit" mit Einem Worte—das hiess bisher Moral ... Mit der "Morgenröthe" nahm ich zuerst den Kampf gegen die Entselbstungs-Moral auf. —
Die fröhliche Wissenschaft. ("La gaya scienza.")
Die "Morgenröthe" ist ein jasagendes Buch, tief, aber hell und gütig. Dasselbe gilt noch einmal und im höchsten Grade von der gaya scienza: fast in jedem Satz derselben halten sich Tiefsinn und Muthwillen zärtlich an der Hand. Ein Vers, welcher die Dankbarkeit für den wunderbarsten Monat Januar ausdrückt, den ich erlebt habe—das ganze Buch ist sein Geschenk—verräth zur Genüge, aus welcher Tiefe heraus hier die "Wissenschaft" fröhlich geworden ist:
Der du mit dem Flammenspeere
Meiner Seele Eis zertheilt,
Dass sie brausend nun zum Meere
Ihrer höchsten Hoffnung eilt:
Heller stets und stets gesunder,
Frei im liebevollsten Muss
Also preist sie deine Wunder,
Schönster Januarius!
Was hier "höchste Hoffnung" heisst, wer kann darüber im Zweifel sein, der als Schluss des vierten Buchs die diamantene Schönheit der ersten Worte des Zarathustra aufglänzen sieht?— Oder der die granitnen Sätze am Ende des dritten Buchs liest, mit denen sich ein Schicksal für alle Zeiten zum ersten Male in Formeln fasst?— Die Lieder des Prinzen Vogelfrei, zum besten Theil in Sicilien gedichtet, erinnern ganz ausdrücklich an den provencialischen Begriff der "gaya scienza," an jene Einheit von Sänger, Ritter und Freigeist, mit der sich jene wunderbare Frühkultur der Provencalen gegen alle zweideutigen Culturen abhebt; das allerletzte Gedicht zumal, "anden Mistral," ein ausgelassenes Tanzlied, in dem, mit Verlaub! über die Moral hinweggetanzt wird, ist ein vollkommner Provençalismus. —
Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen.
1
Ich erzähle nunmehr die Geschichte des Zarathustra. Die Grundconception des Werks, der Ewige-Wiederkunfts-Gedanke, diese höchste Formel der Bejahung, die überhaupt erreicht werden kann —, gehört in den August des Jahres 1881: er ist auf ein Blatt hingeworfen, mit der Unterschrift: "6000 Fuss jenseits von Mensch und Zeit." Ich gieng an jenem Tage am See von Silvaplana durch die Wälder; bei einem mächtigen pyramidal aufgethürmten Block unweit Surlei machte ich Halt. Da kam mir dieser Gedanke. — Rechne ich von diesem Tage ein paar Monate zurück, so finde ich, als Vorzeichen, eine plötzliche und im Tiefsten entscheidende Veränderung meines Geschmacks, vor Allem in der Musik. Man darf vielleicht den ganzen Zarathustra unter die Musik rechnen; — sicherlich war eine Wiedergeburt in der Kunst zu hören, eine Vorausbedingung dazu. In einem kleinen Gebirgsbade unweit Vicenza, Recoaro, wo ich den Frühling des Jahrs 1881 verbrachte, entdeckte ich, zusammen mit meinem maëstro und Freunde Peter Gast, einem gleichfalls "Wiedergebornen," dass der Phönix Musik mit leichterem und leuchtenderem Gefieder, als er je gezeigt, an uns vorüberflog. Rechne ich dagegen von jenem Tage an vorwärts, bis zur plötzlichen und unter den unwahrscheinlichsten Verhältnissen eintretenden Niederkunft im Februar 1883 — die Schlusspartie, dieselbe, aus der ich im Vorwort ein paar Sätze citirt habe, wurde genau in der heiligen Stunde fertig gemacht, in der Richard Wagner in Venedig starb — so ergeben sich achtzehn Monate für die Schwangerschaft. Diese Zahl gerade von achtzehn Monaten dürfte den Gedanken nahelegen, unter Buddhisten wenigstens, dass ich im Grunde ein Elephanten-Weibchen bin. — In die Zwischenzeit gehört die "gaya scienza," die hundert Anzeichen der Nähe von etwas Unvergleichlichem hat; zuletzt giebt sie den Anfang des Zarathustra selbst noch, sie giebt im vorletzten Stück des vierten Buchs den Grundgedanken des Zarathustra. — Insgleichen gehört in diese Zwischenzeit jener Hymnus auf das Leben (für gemischten Chor und Orchester), dessen Partitur vor zwei Jahren bei E. W. Fritzsch in Leipzig erschienen ist: ein vielleicht nicht unbedeutendes Symptom für den Zustand dieses Jahres, wo das jasagende Pathos par excellence, von mir das tragische Pathos genannt, im höchsten Grade mir innewohnte. Man wird ihn später einmal zu meinem Gedächtniss singen. — Der Text, ausdrücklich bemerkt, weil ein Missverständniss darüber im Umlauf ist, ist nicht von mir: er ist die erstaunliche Inspiration einer jungen Russin, mit der ich damals befreundet war, des Fräulein Lou von Salomé. Wer den letzten Worten des Gedichts überhaupt einen Sinn zu entnehmen weiss, wird errathen, warum ich es vorzog und bewunderte: sie haben Grösse. Der Schmerz gilt nicht als Einwand gegen das Leben: "Hast du kein Glück mehr übrig mir zu geben, wohlan! noch hast du deine Pein..." Vielleicht hat auch meine Musik an dieser Stelle Grösse. (Letzte Note der Oboe cis nicht c. Druckfehler.) — Den darauf folgenden Winter lebte ich in jener anmuthig stillen Bucht von Rapallo unweit Genua, die sich zwischen Chiavari und dem Vorgebirge Portofino einschneidet. Meine Gesundheit war nicht die beste; der Winter kalt und über die Maassen regnerisch; ein kleines Albergo, unmittelbar am Meer gelegen, so dass die hohe See nachts den Schlaf unmöglich machte, bot ungefähr in Allem das Gegentheil vom Wünschenswerthen. Trotzdem und beinahe zum Beweis meines Satzes, dass alles Entscheidende "trotzdem," entsteht, war es dieser Winter und diese Ungunst der Verhältnisse, unter denen mein Zarathustra entstand. — Den Vormittag stieg ich in südlicher Richtung auf der herrlichen Strasse nach Zoagli hin in die Höhe, an Pinien vorbei und weitaus das Meer überschauend; des Nachmittags, so oft es nur die Gesundheit erlaubte, umgieng ich die ganze Bucht von Santa Margherita bis hinter nach Portofino. Dieser Ort und diese Landschaft ist durch die grosse Liebe, welche der unvergessliche deutsche Kaiser Friedrich der Dritte für sie fühlte, meinem Herzen noch näher gerückt; ich war zufällig im Herbst 1886 wieder an dieser Küste, als er zum letzten Mal diese kleine vergessne Welt von Glück besuchte. — Auf diesen beiden Wegen fiel mir der ganze erste Zarathustra ein, vor Allem Zarathustra selber, als Typus: richtiger, er überfiel mich ...
2
Um diesen Typus zu verstehn, muss man sich zuerst seine physiologische Voraussetzung klar machen: sie ist das, was ich die grosse Gesundheit nenne. Ich weiss diesen Begriff nicht besser, nicht persönlicher zu erläutern, als ich es schon gethan habe, in einem der Schlussabschnitte des fünften Buchs der "gaya scienza." "Wir Neuen, Namenlosen, Schlechtverständlichen — heisst es daselbst — wir Frühgeburten einer noch unbewiesenen Zukunft, wir bedürfen zu einem neuen Zwecke auch eines neuen Mittels, nämlich einer neuen Gesundheit, einer stärkeren gewitzteren zäheren verwegneren lustigeren, als alle Gesundheiten bisher waren. Wessen Seele darnach dürstet, den ganzen Umfang der bisherigen Werthe und Wünschbarkeiten erlebt und alle Küsten dieses idealischen 'Mittelmeers' umschifft zu haben, wer aus den Abenteuern der eigensten Erfahrung wissen will, wie es einem Eroberer und Entdecker des Ideals zu Muthe ist, insgleichen einem Künstler, einem Heiligen, einem Gesetzgeber, einem Weisen, einem Gelehrten, einem Frommen, einem Göttlich-Abseitigen alten Stils: der hat dazu zu allererst Eins nöthig, die grosse Gesundheit — eine solche, welche man nicht nur hat, sondern auch beständig noch erwirbt und erwerben muss, weil man sie immer wieder preisgiebt, preisgeben muss ... Und nun, nachdem wir lange dergestalt unterwegs waren, wir Argonauten des Ideals, muthiger vielleicht als klug ist und Oft genug schiffbrüchig und zu Schaden gekommen, aber, wie gesagt, gesünder als man es uns erlauben möchte, gefährlich gesund, immer wieder gesund, — will es. uns scheinen, als ob wir, zum Lohn dafür, ein noch unentdecktes Land vor uns haben, dessen Grenzen noch Niemand abgesehn hat, ein jenseits aller bisherigen Länder und Winkel des Ideals, eine Welt so überreich an Schönem, Fremdem, Fragwürdigem, Furchtbarem und Göttlichem, dass unsre Neugierde sowohl als unser Besitzdurst ausser sich gerathen sind — ach, dass wir nunmehr durch Nichts mehr zu ersättigen sind! ... Wie könnten wir uns, nach solchen Ausblicken und mit einem solchen Heisshunger in Wissen und Gewissen, noch am gegenwärtigen Menschen genügen lassen? Schlimm genug, aber es ist unvermeidlich, dass wir seinen würdigsten Zielen und Hoffnungen nun mit einem übel aufrecht erhaltenen Ernste zusehn und vielleicht nicht einmal mehr zusehn ... Ein andres Ideal läuft vor uns her, ein wunderliches, versucherisches, gefahrenreiches Ideal, zu dem wir Niemanden überreden möchten, weil wir Niemandem so leicht das Recht darauf zugestehn: das Ideal eines Geistes, der naiv, das heisst ungewollt und aus überströmender Fülle und Mächtigkeit mit Allem spielt, was bisher heilig, gut, unberührbar, göttlich hiess; für den das Höchste, woran das Volk billigerweise sein Werthmaass hat, bereits so viel wie Gefahr, Verfall, Erniedrigung oder, mindestens, wie Erholung, Blindheit, zeitweiliges Selbstvergessen bedeuten würde; das Ideal eines menschlich-übermenschlichen Wohlseins und Wohlwollens, welches oft genug unmenschlich erscheinen wird, zum Beispiel, wenn es sich neben den ganzen bisherigen Erdenernst, neben alle bisherige Feierlichkeit in Gebärde, Wort, Klang, Blick, Moral und Aufgabe wie deren leibhafteste unfreiwillige Parodie hinstellt — und mit dem, trotzalledem, vielleicht der grosse Ernst erst anhebt, das eigentliche Fragezeichen erst gesetzt wird, das Schicksal der Seele sich wendet, der Zeiger rückt, die Tragödie beginnt ..."
3
— Hat jemand, Ende des neunzehnten Jahrhunderts, einen deutlichen Begriff davon, was Dichter starker Zeitalter Inspiration nannten? Im andren Falle will ich's beschreiben. — Mit dem geringsten Rest von Aberglauben in sich würde man in der That die Vorstellung, bloss Incarnation, bloss Mundstück, bloss medium übermächtiger Gewalten zu sein, kaum abzuweisen wissen. Der Begriff Offenbarung, in dem Sinn, dass plötzlich, mit unsäglicher Sicherheit und Feinheit, Etwas sichtbar, hörbar wird, Etwas, das Einen im Tiefsten erschüttert und umwirft, beschreibt einfach den Thatbestand. Man hört, man sucht nicht; man nimmt, man fragt nicht, wer da giebt; wie ein Blitz leuchtet ein Gedanke auf, mit Nothwendigkeit, in der Form ohne Zögern, — ich habe nie eine Wahl gehabt. Eine Entzükkung, deren ungeheure Spannung sich mitunter in einen Thränenstrom auslöst, bei der der Schritt unwillkürlich bald stürmt, bald langsam wird; ein vollkommnes Ausser-sich-sein mit dem distinktesten Bewusstsein einer Unzahl feiner Schauder und Überrieselungen bis in die Fusszehen; eine Glückstiefe, in der das Schmerzlichste und Düsterste nicht als Gegensatz wirkt, sondern als bedingt, als herausgefordert, sondern als eine nothwendige Farbe innerhalb eines solchen Lichtüberflusses; ein Instinkt rhythmischer Verhältnisse, der weite Räume von Formen überspannt — die Länge, das Bedürfniss nach einem weitgespannten Rhythmus ist beinahe das Maass für die Gewalt der Inspiration, eine Art Ausgleich gegen deren Druck und Spannung ... Alles geschieht im höchsten Grade unfreiwillig, aber wie in einem Sturme von Freiheits-Gefühl, von Unbedingtsein, von Macht, von Göttlichkeit ... Die Unfreiwilligkeit des Bildes, des Gleichnisses ist das Merkwürdigste; man hat keinen Begriff mehr, was Bild, was Gleichniss ist, Alles bietet sich als der nächste, der richtigste, der einfachste Ausdruck. Es scheint wirklich, um an ein Wort Zarathustra's zu erinnern, als ob die Dinge selber herankämen und sich zum Gleichnisse anböten (— "hier kommen alle Dinge liebkosend zu deiner Rede und schmeicheln dir: denn sie wollen auf deinem Rücken reiten. Auf jedem Gleichniss reitest du hier zu jeder Wahrheit. Hier springen dir alles Seins Worte und Wort-Schreine auf; alles Sein will hier Wort werden, alles Werden will von dir reden lernen —"). Dies ist meine Erfahrung von Inspiration; ich zweifle nicht, dass man Jahrtausende zurückgehn muss, um jemanden zu finden, der mir sagen darf "es ist auch die meine."
4
Ich lag ein Paar Wochen hinterdrein in Genua krank. Dann folgte ein schwermüthiger Frühling in Rom, wo ich das Leben hinnahm — es war nicht leicht. Im Grunde verdross mich dieser für den Dichter des Zarathustra unanständigste Ort der Erde, den ich nicht freiwillig gewählt hatte, über die Maassen; ich versuchte loszukommen, — ich wollte nach Aquila, dem Gegenbegriff von Rom, aus Feindschaft gegen Rom gegründet, wie ich einen Ort dereinst gründen werde, die Erinnerung an einen Atheisten und Kirchenfeind comme il faut, an einen meiner Nächstverwandten, den grossen Hohenstaufen-Kaiser Friedrich den Zweiten. Aber es war ein Verhängniss bei dem Allen: ich musste wieder zurück. Zuletzt gab ich mich mit der piazza Barberini zufrieden, nachdem mich meine Mühe um eine anti-christliche Gegend müde gemacht hatte. Ich fürchte, ich habe einmal, um schlechten Gerüchen möglichst aus dem Wege zu gehn, im palazzo del Quirinale selbst nachgefragt, ob man nicht ein stilles Zimmer für einen Philosophen habe. — Auf einer loggia hoch über der genannten piazza, von der aus man Rom übersieht und tief unten die fontana rauschen hört, wurde jenes einsamste Lied gedichtet, das je gedichtet worden ist, das Nachtlied; um diese Zeit gieng immer eine Melodie von unsäglicher Schwermuth um mich herum, deren Refrain ich in den Worten wiederfand "todt vor Unsterblichkeit..." Im Sommer, heimgekehrt zur heiligen Stelle, wo der erste Blitz des Zarathustra-Gedankens mir geleuchtet hatte, fand ich den zweiten Zarathustra. Zehn Tage genügten; ich habe in keinem Falle, weder beim ersten, noch beim dritten und letzten mehr gebraucht. Im Winter darauf, unter dem halkyonischen Himmel Nizza's, der damals zum ersten Male in mein Leben hineinglänzte, fand ich den dritten Zarathustra — und war fertig. Kaum ein Jahr, für's Ganze gerechnet. Viele verborgne Flecke und Höhen aus der Landschaft Nizza's sind mir durch unvergessliche Augenblicke geweiht; jene entscheidende Partie, welche den Titel "von alten und neuen Tafeln" trägt, wurde im beschwerlichsten Aufsteigen von der Station zu dem wunderbaren maurischen Felsenneste Eza gedichtet, — die Muskel-Behendheit war bei mir immer am grössten, wenn die schöpferische Kraft am reichsten floss. Der Leib ist begeistert: lassen wir die "Seele" aus dem Spiele ... Man hat mich oft tanzen sehn können; ich konnte damals, ohne einen Begriff von Ermüdung, sieben, acht Stunden auf Bergen unterwegs sein. Ich schlief gut, ich lachte viel —, ich war von einer vollkommen Rüstigkeit und Geduld.
5
Abgesehn von diesen Zehn-Tage-Werken waren die Jahre während und vor Allem nach dem Zarathustra ein Nothstand ohne Gleichen. Man büsst es theuer, unsterblich zu sein: man stirbt dafür mehrere Male bei Lebzeiten. — Es giebt Etwas, das ich die rancune des Grossen nenne: alles Grosse, ein Werk, eine That, wendet sich, einmal vollbracht, unverzüglich gegen den, der sie that. Ebendamit, dass er sie that, ist er nunmehr schwach, — er hält seine That nicht mehr aus, er sieht ihr nicht mehr in's Gesicht. Etwas hinter sich zu haben, das man nie wollen durfte, Etwas, worin der Knoten im Schicksal der Menschheit eingeknüpft ist — und es nunmehr auf sich haben! ... Es zerdrückt beinahe. — Die rancune des Grossen! — Ein Andres ist die schauerliche Stille, die man um sich hört. Die Einsamkeit hat sieben Häute; es geht Nichts mehr hindurch. Man kommt zu Menschen, man begrüsst Freunde: neue Öde, kein Blick grüsst mehr. Im besten Falle eine Art Revolte. Eine solche Revolte erfuhr ich, in sehr verschiednem Grade, aber fast von Jedermann, der mir nahe stand; es scheint, dass Nichts tiefer beleidigt als plötzlich eine Distanz merken zu lassen, — die vornehmen Naturen, die nicht zu leben wissen, ohne zu verehren, sind selten. — Ein Drittes ist die absurde Reizbarkeit der Haut gegen kleine Stiche, eine Art Hülflosigkeit vor allem Kleinen. Diese scheint mir in der ungeheuren Verschwendung aller Defensiv-Kräfte bedingt, die jede schöpferische That, jede That aus dem Eigensten, Innersten, Untersten heraus zur Voraussetzung hat. Die kleinen Defensiv-Vermögen sind damit gleichsam ausgehängt; es fliesst ihnen keine Kraft mehr zu. — Ich wage noch anzudeuten, dass man schlechter verdaut, ungern sich bewegt, den Frostgefühlen, auch dem Misstrauen allzu offen steht, — dem Misstrauen, das in vielen Fällen bloss ein ätiologischer Fehlgriff ist. In einem solchen Zustande empfand ich einmal die Nähe einer Kuhheerde, durch Wiederkehr milderer, menschenfreundlicherer Gedanken, noch bevor ich sie sah: das hat Wärme in sich ...
6
Dieses Werk steht durchaus für sich. Lassen wir die Dichter bei Seite: es ist vielleicht überhaupt nie Etwas aus einem gleichen Überfluss von Kraft heraus gethan worden. Mein Begriff "dionysisch" wurde hier höchste That; an ihr gemessen erscheint der ganze Rest von menschlichem Thun als arm und bedingt. Dass ein Goethe, ein Shakespeare nicht einen Augenblick in dieser ungeheuren Leidenschaft und Höhe zu athmen wissen würde, dass Dante, gegen Zarathustra gehalten, bloss ein Gläubiger ist und nicht Einer, der die Wahrheit erst schafft, ein weltregierender Geist, ein Schicksal dass die Dichter des Veda Priester sind und nicht einmal würdig, die Schuhsohlen eines Zarathustra zu lösen, das ist Alles das Wenigste und giebt keinen Begriff von der Distanz, von der azurnen Einsamkeit, in der dies Werk lebt. Zarathustra hat ein ewiges Recht zu sagen: "ich schliesse Kreise um mich und heilige Grenzen; immer Wenigere steigen mit mir auf immer höhere Berge, — ich baue ein Gebirge aus immer heiligeren Bergen." Man rechne den Geist und die Güte aller grossen Seelen in Eins: alle zusammen wären nicht im Stande, Eine Rede Zarathustras hervorzubringen. Die Leiter ist ungeheuer, auf der er auf und nieder steigt; er hat weiter gesehn, weiter gewollt, weiter gekonnt, als irgend ein Mensch. Er widerspricht mit jedem Wort, dieser jasagendste aller Geister; in ihm sind alle Gegensätze zu einer neuen Einheit gebunden. Die höchsten und die untersten Kräfte der menschlichen Natur, das Süsseste, Leichtfertigste und Furchtbarste strömt aus Einem Born mit unsterblicher Sicherheit hervor. Man weiss bis dahin nicht, was Höhe, was Tiefe ist; man weiss noch weniger, was Wahrheit ist. Es ist kein Augenblick in dieser Offenbarung der Wahrheit, der schon vorweggenommen, von Einem der Grössten errathen worden wäre. Es giebt keine Weisheit, keine Seelen-Erforschung, keine Kunst zu reden vor Zarathustra; das Nächste, das Alltäglichste redet hier von unerhörten Dingen. Die Sentenz von Leidenschaft zitternd; die Beredsamkeit Musik geworden; Blitze vorausgeschleudert nach bisher unerrathenen Zukünften. Die mächtigste Kraft zum Gleichniss, die bisher da war, ist arm und Spielerei gegen diese Rückkehr der Sprache zur Natur der Bildlichkeit. — Und wie Zarathustra herabsteigt und zu Jedem das Gütigste sagt! Wie er selbst seine Widersacher, die Priester, mit zarten Händen anfasst und mit ihnen an ihnen leidet! — Hier ist in jedem Augenblick der Mensch überwunden, der Begriff "Übermensch" ward hier höchste Realität, — in einer unendlichen Ferne liegt alles das, was bisher gross am Menschen hiess, unter ihm. Das Halkyonische, die leichten Füsse, die Allgegenwart von Bosheit und Übermuth und was sonst Alles typisch ist für den Typus Zarathustra, — ist nie geträumt worden als wesentlich zur Grösse. Zarathustra fühlt sich gerade in diesem Umfang an Raum, in dieser Zugänglichkeit zum Entgegengesetzten als die höchste Art alles Seienden; und wenn man hört, wie er diese definirt, so wird man darauf verzichten, nach seinem Gleichniss zu suchen.
— die Seele, welche die längste Leiter hat und am tiefsten hinunter kann,
die umfänglichste Seele, welche am weitesten in sich laufen und irren und schweifen kann,
die nothwendigste, welche sich mit Lust in den Zufall stürzt,
die seiende Seele, welche ins Werden taucht, die habende, welche ins Wollen und Verlangen will —
die sich selber fliehende, welche sich selber in weitesten Kreisen einholt,
die weiseste Seele, welcher die Narrheit am süssesten zuredet,
die sich selber liebendste, in der alle Dinge ihr Strömen und Wiederströmen und Ebbe und Fluth haben — —
Aber das ist der Begriff des Dionysos selbst. Eben dahin führt eine andre Erwägung. Das psychologische Problem im Typus des Zarathustra ist, wie der, welcher in einem unerhörten Grade Nein sagt, Nein thut, zu Allem, wozu man bisher Ja sagte, trotzdem der Gegensatz eines neinsagenden Geistes sein kann; wie der das Schwerste von Schicksal, ein Verhängniss von Aufgabe tragende Geist trotzdem der leichteste und jenseitigste sein kann — Zarathustra ist ein Tänzer —; wie der, welcher die härteste, die furchtbarste Einsicht in die Realität hat, welcher den "abgründlichsten Gedanken" gedacht hat, trotzdem darin keinen Einwand gegen das Dasein, selbst nicht gegen dessen ewige Wiederkunft findet, — vielmehr einen Grund noch hinzu, das ewige Ja zu allen Dingen selbst zu sein, "das ungeheure unbegrenzte Ja- und Amen-sagen" ... "In alle Abgründe trage ich noch mein segnendes Jasagen" ... Aber das ist der Begriff des Dionysos noch einmal.
7
— Welche Sprache wird ein solcher Geist reden, wenn er mit sich allein redet? Die Sprache des Dithyrambus. Ich bin der Erfinder des Dithyrambus. Man höre, wie Zarathustra vor Sonnenaufgang (III, 18) mit sich redet: ein solches smaragdenes Glück, eine solche göttliche Zärtlichkeit hatte noch keine Zunge vor mir. Auch die tiefste Schwermuth eines solchen Dionysos wird noch Dithyrambus; ich nehme, zum Zeichen, das Nachtlied, die unsterbliche Klage, durch die Überfülle von Licht und Macht, durch seine Sonnen-Natur, verurtheilt zu sein, nicht zu lieben.
Nacht ist es: nun reden lauter alle springenden Brunnen. Und auch meine Seele ist ein springender Brunnen.
Nacht ist es: nun erst erwachen alle Lieder der Liebenden. Und auch meine Seele ist das Lied eines Liebenden.
Ein Ungestilltes, Unstillbares ist in mir, das will laut werden. Eine Begierde nach Liebe ist in mir, die redet selber die Sprache der Liebe.
Licht bin ich: ach dass ich Nacht wäre! Aber dies ist meine Einsamkeit, dass ich von Licht umgürtet bin.
Ach, dass ich dunkel wäre und nächtig! Wie wollte ich an den Brüsten des Lichts saugen!
Und euch selber wollte ich noch segnen, ihr kleinen Funkelsterne und Leuchtwürmer droben! — und selig sein ob eurer Licht-Geschenke.
Aber ich lebe in meinem eignen Lichte, ich trinke die Flammen in mich zurück, die aus mir brechen.
Ich kenne das Glück des Nehmenden nicht; und oft träumte mir davon, dass Stehlen noch seliger sein müsse als Nehmen.
Das ist meine Armuth, dass meine Hand niemals ausruht vom Schenken; das ist mein Neid, dass ich wartende Augen sehe und die erhellten Nächte der Sehnsucht.
Oh Unseligkeit aller Schenkenden! Oh Verfinsterung meiner Sonne! Oh Begierde nach Begehren! Oh Heisshunger in der Sättigung!
Sie nehmen von mir: aber rühre ich noch an ihre Seele? Eine Kluft ist zwischen Nehmen und Geben; und die kleinste Kluft ist am letzten zu überbrücken.
Ein Hunger wächst aus meiner Schönheit: wehethun möchte ich denen, welchen ich leuchte, berauben möchte ich meine Beschenkten, — also hungere ich nach Bosheit.
Die Hand zurückziehend, wenn sich schon ihr die Hand entgegenstreckt; dem Wasserfall gleich, der noch im Sturze zögert: also hungere ich nach Bosheit.
Solche Rache sinnt meine Fülle aus, solche Tücke quillt aus meiner Einsamkeit.
Mein Glück im Schenken erstarb im Schenken, meine Tugend wurde ihrer selber müde an ihrem Überflusse!
Wer immer schenkt, dessen Gefahr ist, dass er die Scham verliere; wer immer austheilt, dessen Hand und Herz hat Schwielen vor lauter Austheilen.
Mein Auge quillt nicht mehr über vor der Scham der Bittenden; meine Hand wurde zu hart für das Zittern gefüllter Hände.
Wohin kam die Thräne meinem Auge und der Flaum meinem Herzen? Oh Einsamkeit aller Schenkenden! Oh Schweigsamkeit aller Leuchtenden!
Viel Sonnen kreisen im öden Raume: zu Allem, was dunkel ist, reden sie mit ihrem Lichte — mir schweigen sie.
Oh dies ist die Feindschaft des Lichts gegen Leuchtendes: erbarmungslos wandelt es seine Bahnen.
Unbillig gegen Leuchtendes im tiefsten Herzen, kalt gegen Sonnen — also wandelt jede Sonne.
Einem Sturme gleich wandeln die Sonnen ihre Bahnen, ihrem unerbittlichen Willen folgen sie, das ist ihre Kälte.
Oh ihr erst seid es, ihr Dunklen, ihr Nächtigen, die ihr Wärme schafft aus Leuchtendem! Oh ihr erst trinkt euch Milch und Labsal aus des Lichtes Eutern!
Ach, Eis ist um mich, meine Hand verbrennt sich an Eisigem! Ach, Durst ist in mir, der schmachtet nach eurem Durste.
Nacht ist es: ach dass ich Licht sein muss! Und Durst nach Nächtigem! Und Einsamkeit!
Nacht ist es: nun bricht wie ein Born aus mir mein Verlangen, — nach Rede verlangt mich.
Nacht ist es: nun reden lauter alle springenden Brunnen. Und auch meine Seele ist ein springender Brunnen.
Nacht ist es: nun erwachen alle Lieder der Liebenden. Und auch meine Seele ist das Lied eines Liebenden. —
8
Dergleichen ist nie gedichtet, nie gefühlt, nie gelitten worden: so leidet ein Gott, ein Dionysos. Die Antwort auf einen solchen Dithyrambus der Sonnen-Vereinsamung im Lichte wäre Ariadne ... Wer weiss ausser mir, was Ariadne ist! ... Von allen solchen Räthseln hatte Niemand bisher die Lösung, ich zweifle, dass je jemand auch hier nur Räthsel sah. — Zarathustra bestimmt einmal, mit Strenge, seine Aufgabe — es ist auch die meine —, dass man sich über den Sinn nicht vergreifen kann: er ist jasagend bis zur Rechtfertigung, bis zur Erlösung auch alles Vergangenen.
Ich wandle unter Menschen als unter Bruchstücken der Zukunft: jener Zukunft, die ich schaue.
Und das ist all mein Dichten und Trachten, dass ich in Eins dichte und zusammentrage, was Bruchstück ist und Räthsel und grauser Zufall.
Und wie ertrüge ich es Mensch zu sein, wenn der Mensch nicht auch Dichter und Räthselrather und Erlöser des Zufalls wäre?
Die Vergangnen zu erlösen und alles "Es war" umzuschaffen in ein "So wollte ich es!" das hiesse mir erst Erlösung.
An einer andren Stelle bestimmt er so streng als möglich, was für ihn allein "der Mensch" sein kann — kein Gegenstand der Liebe oder gar des Mitleidens — auch über den grossen Ekel am Menschen ist Zarathustra Herr geworden: der Mensch ist ihm eine Unform, ein Stoff, ein hässlicher Stein, der des Bildners bedarf.
Nicht-mehr-wollen und Nicht-mehr-schätzen und Nicht-mehr-schaffen: oh dass diese grosse Müdigkeit mir stets ferne bleibe!
Auch im Erkennen fühle ich nur meines Willens Zeuge- und Werdelust; und wenn Unschuld in meiner Erkenntniss ist, so geschieht dies, weil Wille zur Zeugung in ihr ist.
Hinweg von Gott und Göttern lockte mich dieser Wille: was wäre denn zu schaffen, wenn Götter — da wären?
Aber zum Menschen treibt er mich stets von Neuem, mein inbrünstiger Schaffens-Wille; so treibt's den Hammer hin zum Steine.
Ach, ihr Menschen, im Steine schläft mir ein Bild, das Bild der Bilder! Ach, dass es im härtesten, hässlichsten Steine schlafen muss!
Nun wüthet mein Hammer grausam gegen sein Gefängniss. Vom Steine stäuben Stücke: was schiert mich das!
Vollenden will ich's, denn ein Schatten kam zu mir, — aller Dinge Stillstes und Leichtestes kam einst zu mir!
Des Übermenschen Schönheit kam zu mir als Schatten: was gehen mich noch — die Götter an! ...
Ich hebe einen letzten Gesichtspunkt hervor: der unterstrichne Vers giebt den Anlass hierzu. Für eine dionysische Aufgabe gehört die Härte des Hammers, die Lust selbstam Vernichten in entscheidender Weise zu den Vorbedingungen. Der Imperativ "werdet hart!", die unterste Gewissheit darüber, dass alle Schaffenden hart sind, ist das eigentliche Abzeichen einer dionysischen Natur. —
Jenseits von Gut und Böse. Vorspiel einer Philosophie der Zukunft.
1
Die Aufgabe für die nunmehr folgenden Jahre war so streng als möglich vorgezeichnet. Nachdem der jasagende Theil meiner Aufgabe gelöst war, kam die neinsagende, neinthuende Hälfte derselben an die Reihe: die Umwerthung der bisherigen Werthe selbst, der grosse Krieg,—die Heraufbeschwörung eines Tags der Entscheidung. Hier ist eingerechnet der langsame Umblick nach Verwandten, nach Solchen, die aus der Stärke heraus zum Vernichten mir die Hand bieten würden.— Von da an sind alle meine Schriften Angelhaken: vielleicht verstehe ich mich so gut als jemand auf Angeln? ... Wenn Nichts sich fieng, so liegt die Schuld nicht an mir. Die Fische fehlten ...
2
Dies Buch (1886) ist in allem Wesentlichen eine Kritik der Modernität, die modernen Wissenschaften, die modernen Künste, selbst die moderne Politik nicht ausgeschlossen, nebst Fingerzeigen zu einem Gegensatz-Typus, der so wenig modern als möglich ist, einem vornehmen, einem jasagenden Typus. Im letzteren Sinne ist das Buch eine Schule des gentilhomme, der Begriff geistiger und radikaler genommen als er je genommen worden ist. Man muss Muth im Leibe haben, ihn auch nur auszuhalten, man muss das Fürchten nicht gelernt haben ... Alle die Dinge, worauf das Zeitalter stolz ist, werden als Widerspruch zu diesem Typus empfunden, als schlechte Manieren beinahe, die berühmte "Objektivität" zum Beispiel, das "Mitgefühl mit allem Leidenden," der "historische Sinn" mit seiner Unterwürfigkeit vor fremdem Geschmack, mit seinem Auf-dem-Bauch-liegen vor petits faits, die "Wissenschaftlichkeit."— Erwägt man, dass das Buch nach dem Zarathustra folgt, so erräth man vielleicht auch das diätetische régime, dem es eine Entstehung verdankt. Das Auge, verwöhnt durch eine ungeheure Nöthigung fern zu sehn—Zarathustra ist weitsichtiger noch als der Czar—, wird hier gezwungen, das Nächste, die Zeit, das Um-uns scharf zu fassen. Man wird in allen Stücken, vor Allem auch in der Form, eine gleiche willkürliche Abkehr von den Instinkten finden, aus denen ein Zarathustra möglich wurde. Das Raffinement in Form, in Absicht, in der Kunst des Schweigens, ist im Vordergrunde, die Psychologie wird mit eingeständlicher Härte und Grausamkeit gehandhabt,—das Buch entbehrt jedes gutmüthigen Worts ... Alles das erholt: wer erräth zuletzt, welche Art Erholung eine solche Verschwendung von Güte, wie der Zarathustra ist, nöthig macht? ... Theologisch geredet—man höre zu, denn ich rede selten als Theologe—war es Gott selber, der sich als Schlange am Ende seines Tagewerks unter den Baum der Erkenntniss legte: er erholte sich so davon, Gott zu sein ... Er hatte Alles zu schön gemacht ... Der Teufel ist bloss der Müssiggang Gottes an jedem siebenten Tage ...
Genealogie der Moral. Eine Streitschrift.
Die drei Abhandlungen, aus denen diese Genealogie besteht, sind vielleicht in Hinsicht auf Ausdruck, Absicht und Kunst der Überraschung, das Unheimlichste, was bisher geschrieben worden ist. Dionysos ist, man weiss es, auch der Gott der Finsterniss.— Jedes Mal ein Anfang, der irre führen soll, kühl, wissenschaftlich, ironisch selbst, absichtlich Vordergrund, absichtlich hinhaltend. Allmählich mehr Unruhe; vereinzeltes Wetterleuchten; sehr unangenehme Wahrheiten aus der Ferne her mit dumpfem Gebrumm laut werdend,—bis endlich ein tempo feroce erreicht ist, wo Alles mit ungeheurer Spannung vorwärts treibt. Am Schluss jedes Mal, unter vollkommen schauerlichen Detonationen, eine neue Wahrheit zwischen dicken Wolken sichtbar.— Die Wahrheit der ersten Abhandlung ist die Psychologie des Christenthums: die Geburt des Christenthums aus dem Geiste des Ressentiment, nicht, wie wohl geglaubt, wird, aus dem "Geiste,"—eine Gegenbewegung ihrem Wesen nach, der grosse Aufstand gegen die Herrschaft vornehmer Werthe. Die zweite Abhandlung giebt die Psychologie des Gewissens: dasselbe ist nicht, wie wohl geglaubt wird, "die Stimme Gottes im Menschen,"—es ist der Instinkt der Grausamkeit, der sich rückwärts wendet, nachdem er nicht mehr nach aussen hin sich entladen kann. Die Grausamkeit als einer der ältesten und unwegdenkbarsten Cultur-Untergründe hier zum ersten Male ans Licht gebracht. Die dritte Abhandlung giebt die Antwort auf die Frage, woher die ungeheure Macht des asketischen Ideals, des Priester-Ideals, stammt, obwohl dasselbe das schädliche Ideal par excellence, ein Wille zum Ende, ein décadence-Ideal ist. Antwort: nicht, weil Gott hinter den Priestern thätig ist, was wohl geglaubt wird, sondern faute de mieux,—weil es das einzige Ideal bisher war, weil es keinen Concurrenten hatte. "Denn der Mensch will lieber noch das Nichts wollen als nicht wollen." ... Vor allem fehlte ein Gegen-Ideal— bis auf Zarathustra.— Man hat mich verstanden. Drei entscheidende Vorarbeiten eines Psychologen für eine Umwerthung aller Werthe.— Dies Buch enthält die erste Psychologie des Priesters.
Götzen-Dämmerung. Wie man mit dem Hammer philosophirt.
1
Diese Schrift von noch nicht 150 Seiten, heiter und verhängnissvoll im Ton, ein Dämon, welcher lacht —, das Werk von so wenig Tagen, dass ich Anstand nehme, ihre Zahl zu nennen, ist unter Büchern überhaupt die Ausnahme: es giebt nichts Substanzenreicheres, Unabhängigeres, Umwerfenderes,—Böseres. Will man sich kurz einen Begriff davon geben, wie vor mir Alles auf dem Kopfe stand, so mache man den Anfang mit dieser Schrift. Das, was Götze auf dem Titelblatt heisst, ist ganz einfach das, was bisher Wahrheit genannt wurde. Götzen-Dämmerung—auf deutsch: es geht zu Ende mit der alten Wahrheit ...
2
Es giebt keine Realität, keine "Idealität," die in dieser Schrift nicht berührt würde (— berührt: was für ein vorsichtiger Euphemismus! ...) Nicht bloss die ewigen Götzen, auch die allerjüngsten, folglich altersschwächsten. Die "modernen Ideen" zum Beispiel. Ein grosser Wind bläst zwischen den Bäumen, und überall fallen Früchte nieder—Wahrheiten. Es ist die Verschwendung eines allzureichen Herbstes darin: man stolpert über Wahrheiten, man tritt selbst einige todt,—es sind ihrer zu viele ... Was man aber in die Hände bekommt, das ist nichts Fragwürdiges mehr, das sind Entscheidungen. Ich erst habe den Maassstab für "Wahrheiten" in der Hand, ich kann erst entscheiden. Wie als ob in mir ein zweites Bewusstsein gewachsen wäre, wie als ob sich in mir "der Wille" ein Licht angezündet hätte über die schiefe Bahn, auf der er bisher abwärts lief ... Die schiefe Bahn—man nannte sie den Weg zur "Wahrheit." ... Es ist zu Ende mit allem "dunklen Drang," der gute Mensch gerade war sich am wenigsten des rechten Wegs bewusst ... Und allen Ernstes, Niemand wusste vor mir den rechten Weg, den Weg aufwärts: erst von mir an giebt es wieder Hoffnungen, Aufgaben, vorzuschreibende Wege der Cultur—ich bin deren froher Botschafter ... Eben damit bin ich auch ein Schicksal. — —
3
Unmittelbar nach Beendigung des eben genannten Werks und ohne auch nur einen Tag zu verlieren, griff ich die ungeheure Aufgabe der Umwerthung an, in einem souverainen Gefühl von Stolz, dem Nichts gleichkommt, jeden Augenblick meiner Unsterblichkeit gewiss und Zeichen für Zeichen mit der Sicherheit eines Schicksals in eherne Tafeln grabend. Das Vorwort entstand am 3. September 1888: als ich Morgens, nach dieser Niederschrift, ins Freie trat, fand ich den schönsten Tag vor mir, den das Oberengadin mir je gezeigt hat—durchsichtig, glühend in den Farben, alle Gegensätze, alle Mitten zwischen Eis und Süden in sich schliessend.— Erst am 20. September verliess ich Sils-Maria, durch Überschwemmungen zurückgehalten, Zuletzt bei weitem der einzige Gast dieses wunderbaren Orts, dem meine Dankbarkeit das Geschenk eines unsterblichen Namens machen will. Nach einer Reise mit Zwischenfällen, sogar mit einer Lebensgefahr im überschwemmten Como, das ich erst tief in der Nacht erreichte, kam ich am Nachmittag des 21. in Turin an, meinem bewiesenen Ort, meiner Residenz von nun an. Ich nahm die gleiche Wohnung wieder, die ich im Frühjahr innegehabt hatte, via Carlo Alberto 6, III, gegenüber dem mächtigen palazzo Carignano, in dem Vittore Emanuele geboren ist, mit dem Blick auf die piazza Carlo Alberto und drüber hinaus aufs Hügelland. Ohne Zögern und ohne mich einen Augenblick abziehn zu lassen, gieng ich wieder an die Arbeit: es war nur das letzte Viertel des Werks noch abzuthun. Am 30, September grosser Sieg; Beendigung der Umwerthung; Müssiggang eines Gottes am Po entlang. Am gleichen Tage schrieb ich noch das Vorwort zur "Götzen-Dämmerung," deren Druckbogen zu corrigiren meine Erholung im September gewesen war.— Ich habe nie einen solchen Herbst erlebt, auch nie Etwas der Art auf Erden für möglich gehalten,—ein Claude Lorrain ins Unendliche gedacht, jeder Tag von gleicher unbändiger Vollkommenheit. —
Der Fall Wagner. Ein Musikanten-Problem.
1
Um dieser Schrift gerecht zu werden, muss man am Schicksal der Musik wie an einer offnen Wunde leiden.— Woran ich leide, wenn ich am Schicksal der Musik leide? Daran, dass die Musik um ihren weltverklärenden, jasagenden Charakter gebracht worden ist,—dass sie décadence-Musik und nicht mehr die Flöte des Dionysos ist ... Gesetzt aber, dass man dergestalt die Sache der Musik wie seine eigene Sache, wie seine eigene Leidensgeschichte fühlt, so wird man diese Schrift voller Rücksichten und über die Maassen mild finden. In solchen Fällen heiter sein und sich gutmüthig mit verspotten—ridendo dicere severum, wo das verum dicere jede Härte rechtfertigen würde—ist die Humanität selbst. Wer zweifelt eigentlich daran, dass ich, als der alte Artillerist, der ich bin, es in der Hand habe, gegen Wagner mein schweres Geschütz aufzufahren?—Ich hielt alles Entscheidende in dieser Sache bei mir zurück,—ich habe Wagner geliebt.— Zuletzt liegt ein Angriff auf einen feineren "Unbekannten," den nicht leicht ein Anderer erräth, im Sinn und Wege meiner Aufgabe—oh ich habe noch ganz andre "Unbekannte" aufzudecken als einen Cagliostro der Musik—noch mehr freilich ein Angriff auf die in geistigen Dingen immer träger und instinktärmer, immer ehrlicher werdende deutsche Nation, die mit einem beneidenswerthen Appetit fortfährt, sich von Gegensätzen zu nähren und den "Glauben" so gut wie die Wissenschaftlichkeit, die "christliche Liebe" so gut wie den Antisemitismus, den Willen zur Macht (zum "Reich") so gut wie das évangile des humbles ohne Verdauungsbeschwerden hinunterschluckt ... Dieser Mangel an Partei zwischen Gegensätzen! diese stomachische Neutralität und "Selbstlosigkeit"! Dieser gerechte Sinn des deutschen Gaumens, der Allem gleiche Rechte giebt,—der Alles schmackhaft findet ... Ohne allen Zweifel, die Deutschen sind Idealisten ... Als ich das letzte Mal Deutschland besuchte, fand ich den deutschen Geschmack bemüht, Wagnern und dem Trompeter von Säckingen gleiche Rechte zuzugestehn; ich selber war eigenhändig Zeuge, wie man in Leipzig, zu Ehren eines der echtesten und deutschesten Musiker, im alten Sinne des Wortes deutsch, keines blossen Reichsdeutschen, es Meister Heinrich Schütz einen Liszt-Verein gründete, mit dem Zweck der Pflege und Verbreitung listiger Kirchenmusik ... Ohne allen Zweifel, die Deutschen sind Idealisten.
2
Aber hier soll mich Nichts hindern, grob zu werden und den Deutschen ein paar harte Wahrheiten zu sagen: wer thut es sonst?— Ich rede von ihrer Unzucht in historicis. Nicht nur, dass den deutschen Historikern der grosse Blick für den Gang, für die Werthe der Cultur gänzlich abhanden gekommen ist, dass sie allesammt Hanswürste der Politik (oder der Kirche —) sind: dieser grosse Blick ist selbst von ihnen in Acht gethan. Man muss vorerst "deutsch" sein, "Rasse" sein, dann kann man über alle Werthe und Unwerthe in historicis entscheiden—man setzt sie fest... "Deutsch" ist ein Argument, "Deutschland, Deutschland über Alles" ein Princip, die Germanen sind die "sittliche Weltordnung" in der Geschichte; im Verhältniss zum imperium romanum die Träger der Freiheit, im Verhältniss zum achtzehnten Jahrhundert die Wiederhersteller der Moral, des "kategorischen Imperativs," ... Es giebt eine reichsdeutsche Geschichtsschreibung, es giebt, fürchte ich, selbst eine antisemitische,—es giebt eine Hof-Geschichtsschreibung und Herr von Treitschke schämt sich nicht ... Jüngst machte ein Idioten-Urtheil in historicis, ein Satz des zum Glück verblichenen ästhetischen Schwaben Vischer, die Runde durch die deutschen Zeitungen als eine "Wahrheit," zu der jeder Deutsche Ja sagen müsse: "Die Renaissance und die Reformation, Beide zusammen machen erst ein Ganzes—die aesthetische Wiedergeburt und die sittliche Wiedergeburt."—Bei solchen Sätzen geht es mit meiner Geduld zu Ende, und ich spüre Lust, ich fühle es selbst als Pflicht, den Deutschen einmal zu sagen, was sie Alles schon auf dem Gewissen haben. Alle grossen Cultur-Verbrechen von vier Jahrhunderten haben sie auf dem Gewissen! ... Und immer aus dem gleichen Grunde, aus ihrer innerlichsten Feigheit vor der Realität, die auch die Feigheit vor der Wahrheit ist, aus ihrer bei ihnen Instinkt gewordnen Unwahrhaftigkeit, aus "Idealismus."... Die Deutschen haben Europa um die Ernte, um den Sinn der letzten grossen Zeit, der Renaissance-Zeit, gebracht, in einem Augenblicke, wo eine höhere Ordnung der Werthe, wo die vornehmen, die zum Leben jasagenden, die Zukunft-verbürgenden Werthe am Sitz der entgegengesetzten, der Niedergangs-Werthe zum Sieg gelangt waren—und bis in die Instinkte der dort Sitzenden hinein! Luther, dies Verhängniss von Mönch, hat die Kirche, und, was tausend Mal schlimmer ist, das Christenthum wiederhergestellt, im Augenblick, wo es unterlag ... Das Christenthum, diese Religion gewordne Verneinung des Willens zum Leben! ... Luther, ein unmöglicher Mönch, der, aus Gründen seiner "Unmöglichkeit," die Kirche angriff und sie—folglich!—wiederherstellte ... Die Katholiken hätten Gründe, Lutherfeste zu feiern, Lutherspiele zu dichten ... Luther—und die "sittliche Wiedergeburt"! Zum Teufel mit aller Psychologie! Ohne Zweifel, die Deutschen sind Idealisten. Die Deutschen haben zwei Mal, als eben mit ungeheurer Tapferkeit und Selbstüberwindung eine rechtschaffne, eine unzweideutige, eine vollkommen wissenschaftliche Denkweise erreicht war, Schleichwege zum alten "Ideal," Versöhnungen zwischen Wahrheit und "Ideal," im Grunde Formeln für ein Recht auf Ablehnung der Wissenschaft, für ein Recht auf Lüge zu finden gewusst. Leibniz und Kant—diese zwei grössten Hemmschuhe der intellektuellen Rechtschaffenheit Europa's!— Die Deutschen haben endlich, als auf der Brücke zwischen zwei décadence-Jahrhunderten eine force majeure von Genie und Wille sichtbar wurde, stark genug, aus Europa eine Einheit, eine politische und wirtschaftliche Einheit, zum Zweck der Erdregierung zu schaffen, mit ihren "Freiheits-Kriegen" Europa um den Sinn, um das Wunder von Sinn in der Existenz Napoleon's gebracht,—sie haben damit Alles, was kam, was heute da ist, auf dem Gewissen, diese culturwidrigste Krankheit und Unvernunft, die es giebt, den Nationalismus, diese névrose nationale, an der Europa krank ist, diese Verewigung der Kleinstaaterei Europas, der kleinen Politik: sie haben Europa selbst um seinen Sinn, um seine Vernunft—sie haben es in eine Sackgasse gebracht.— Weiss jemand ausser mir einen Weg aus dieser Sackgasse? ... Eine Aufgabe gross genug, die Völker wieder zu binden?
3
— Und zuletzt, warum sollte ich meinem Verdacht nicht Worte geben? Die Deutschen werden auch in meinem Falle wieder Alles versuchen, um aus einem ungeheuren Schicksal eine Maus zu gebären. Sie haben sich bis jetzt an mir compromittirt, ich zweifle, dass sie es in Zukunft besser machen.— Ah was es mich verlangt, hier ein schlechter Prophet zu sein! ... Meine natürlichen Leser und Hörer sind jetzt schon Russen, Skandinavier und Franzosen,—werden sie es immer mehr sein?—Die Deutschen sind in die Geschichte der Erkenntniss mit lauter zweideutigen Namen eingeschrieben, sie haben immer nur "unbewusste" Falschmünzer hervorgebracht (— Fichte, Schelling, Schopenhauer, Hegel, Schleiermacher gebührt dies Wort so gut wie Kant und Leibniz, es sind Alles blosse Schleiermacher —): sie sollen nie die Ehre haben, dass der erste rechtschaffne Geist in der Geschichte des Geistes, der Geist, in dem die Wahrheit zu Gericht kommt über die Falschmünzerei von vier Jahrtausenden, mit dem deutschen Geiste in Eins gerechnet wird. Der "deutsche Geist" ist meine schlechte Luft: ich athme schwer in der Nähe dieser Instinkt gewordnen Unsauberkeit in psychologicis, die jedes Wort, jede Miene eines Deutschen verräth. Sie haben nie ein siebzehntes Jahrhundert harter Selbstprüfung durchgemacht wie die Franzosen, ein La Rochefoucauld, ein Descartes sind hundert Mal in Rechtschaffenheit den ersten Deutschen überlegen,—sie haben bis heute keinen Psychologen gehabt. Aber Psychologie ist beinahe der Maassstab der Reinlichkeit oder Unreinlichkeit einer Rasse ... Und wenn man nicht einmal reinlich ist, wie sollte man Tiefe haben? Man kommt beim Deutschen, beinahe wie beim Weibe, niemals auf den Grund, er hat keinen: das ist Alles. Aber damit ist man noch nicht einmal flach.— Das, was in Deutschland "tief" heisst, ist genau diese Instinkt-Unsauberkeit gegen sich, von der ich eben rede: man will über sich nicht im Klaren sein. Dürfte ich das Wort "deutsch" nicht als internationale Münze für diese psychologische Verkommenheit in Vorschlag bringen?—In diesem Augenblick zum Beispiel nennt es der deutsche Kaiser seine "christliche Pflicht," die Sklaven in Afrika zu befreien: unter uns andren Europäern hiesse das dann einfach "deutsch" ... Haben die Deutschen auch nur Ein Buch hervorgebracht, das Tiefe hätte? Selbst der Begriff dafür, was tief an einem Buch ist, geht ihnen ab. Ich habe Gelehrte kennen gelernt, die Kant für tief hielten; am preussischen Hofe, fürchte ich, hält man Herrn von Treitschke für tief. Und wenn ich Stendhal gelegentlich als tiefen Psychologen rühme, ist es mir mit deutschen Universitätsprofessoren begegnet, dass sie mich den Namen buchstabieren liessen ...
4
— Und warum sollte ich nicht bis ans Ende gehn? Ich liebe es, reinen Tisch zu machen. Es gehört selbst zu meinem Ehrgeiz, als Verächter der Deutschen par excellence zu gelten. Mein Misstrauen gegen den deutschen Charakter habe ich schon mit sechsundzwanzig Jahren ausgedrückt (dritte Unzeitgemässe S. 71 [§6])—die Deutschen sind für mich unmöglich. Wenn ich mir eine Art Mensch ausdenke, die allen meinen Instinkten zuwiderläuft, so wird immer ein Deutscher daraus. Das Erste, worauf hin ich mir einen Menschen "nierenprüfe," ist, ob er ein Gefühl für Distanz im Leibe hat, ob er überall Rang, Grad, Ordnung zwischen Mensch und Mensch sieht, ob er distinguirt damit ist man gentilhomme; in jedem andren Fall gehört man rettungslos unter den weitherzigen, ach! so gutmüthigen Begriff der canaille. Aber die Deutschen sind canaille—ach! sie sind so gutmüthig ... Man erniedrigt sich durch den Verkehr mit Deutschen: der Deutsche stellt gleich ... Rechne ich meinen Verkehr mit einigen Künstlern, vor Allem mit Richard Wagner ab, so habe ich keine gute Stunde mit Deutschen verlebt ... Gesetzt, dass der tiefste Geist aller Jahrtausende unter Deutschen erschiene, irgend eine Retterin des Capitols würde wähnen, ihre sehr unschöne Seele käme zum Mindesten ebenso in Betracht ... Ich halte diese Rasse nicht aus, mit der man immer in schlechter Gesellschaft ist, die keine Finger für nuances hat—wehe mir! ich bin eine nuance —, die keinen esprit in den Füssen hat und nicht einmal gehen kann ... Die Deutschen haben zuletzt gar keine Füsse, sie haben bloss Beine ... Den Deutschen geht jeder Begriff davon ab, wie gemein sie sind, aber das ist der Superlativ der Gemeinheit,—sie schämen sich nicht einmal, bloss Deutsche zu sein ... Sie reden über Alles mit, sie halten sich selbst für entscheidend, ich fürchte, sie haben selbst über mich entschieden ... — Mein ganzes Leben ist der Beweis de rigueur für diese Sätze. Umsonst, dass ich in ihm nach einem Zeichen von Takt, von délicatesse gegen mich suche. Von Juden ja, noch nie von Deutschen. Meine Art will es, dass ich gegen Jedermann mild und wohlwollend bin ich habe ein Recht dazu, keine Unterschiede zu machen dies hindert nicht, dass ich die Augen offen habe. Ich nehme Niemanden aus, am wenigsten meine Freunde,—ich hoffe zuletzt, dass dies meiner Humanität gegen sie keinen Abbruch gethan hat! Es giebt fünf, sechs Dinge, aus denen ich mir immer eine Ehrensache gemacht habe.— Trotzdem bleibt wahr, dass ich fast jeden Brief, der mich seit Jahren erreicht, als einen Cynismus empfinde: es liegt mehr Cynismus im Wohlwollen gegen mich als in irgend welchem Hass ... Ich sage es jedem meiner Freunde ins Gesicht, dass er es nie der Mühe für werth genug hielt, irgend eine meiner Schriften zu studieren; ich errathe aus den kleinsten Zeichen, dass sie nicht einmal wissen, was drin steht. Was gar meinen Zarathustra anbetrifft, wer von meinen Freunden hätte mehr darin gesehn als eine unerlaubte, zum Glück vollkommen gleichgültige Anmaassung? ... Zehn Jahre: und Niemand in Deutschland hat sich eine Gewissensschuld daraus gemacht, meinen Namen gegen das absurde Stillschweigen zu vertheidigen, unter dem er vergraben lag: ein Ausländer, ein Däne war es, der zuerst dazu genug Feinheit des Instinkts und Muth hatte, der sich über meine angeblichen Freunde empörte ... An welcher deutschen Universität wären heute Vorlesungen über meine Philosophie möglich, wie sie letztes Frühjahr der damit noch einmal mehr bewiesene Psycholog Dr. Georg Brandes in Kopenhagen gehalten hat?—Ich selber habe nie an Alledem gelitten; das Nothwendige verletzt mich nicht; amor fati ist meine innerste Natur. Dies schliesst aber nicht aus, dass ich die Ironie liebe, sogar die welthistorische Ironie. Und so habe ich, zwei Jahre ungefähr vor dem zerschmetternden Blitzschlag der Umwerthung, der die Erde in Convulsionen versetzen wird, den "Fall Wagner" in die Welt geschickt: die Deutschen sollten sich noch einmal unsterblich an mir vergreifen und verewigen! es ist gerade noch Zeit dazu!— Ist das erreicht?— Zum Entzücken, meine Herrn Germanen! Ich mache Ihnen mein Compliment ... Soeben schreibt mir noch, damit auch die Freunde nicht fehlen, eine alte Freundin, sie lache jetzt über mich ... Und dies in einem Augenblicke, wo eine unsägliche Verantwortlichkeit auf mir liegt,—wo kein Wort zu zart, kein Blick ehrfurchtsvoll genug gegen mich sein kann. Denn ich trage das Schicksal der Menschheit auf der Schulter. —
Warum ich ein Schicksal bin.
1
Ich kenne mein Loos. Es wird sich einmal an meinen Namen die Erinnerung an etwas Ungeheures anknüpfen,—an eine Krisis, wie es keine auf Erden gab, an die tiefste Gewissens-Collision, an eine Entscheidung heraufbeschworen gegen Alles, was bis dahin geglaubt, gefordert, geheiligt worden war. Ich bin kein Mensch, ich bin Dynamit.— Und mit Alledem ist Nichts in mir von einem Religionsstifter—Religionen sind Pöbel-Affairen, ich habe nöthig, mir die Hände nach der Berührung mit religiösen Menschen zu waschen ... Ich will keine "Gläubigen," ich denke, ich bin zu boshaft dazu, um an mich selbst zu glauben, ich rede niemals zu Massen ... Ich habe eine erschreckliche Angst davor, dass man mich eines Tags heilig spricht: man wird errathen, weshalb ich dies Buch vorher herausgebe, es soll verhüten, dass man Unfug mit mir treibt ... Ich will kein Heiliger sein, lieber noch ein Hanswurst ... Vielleicht bin ich ein Hanswurst ... Und trotzdem oder vielmehr nicht trotzdem denn es gab nichts Verlogneres bisher als Heilige—redet aus mir die Wahrheit.— Aber meine Wahrheit ist furchtbar: denn man hiess bisher die Lüge Wahrheit.— Umwerthung aller Werthe: das ist meine Formel für einen Akt höchster Selbstbesinnung der Menschheit, der in mir Fleisch und Genie geworden ist. Mein Loos will, dass ich der erste anständige Mensch sein muss, dass ich mich gegen die Verlogenheit von Jahrtausenden im Gegensatz weiss... Ich erst habe die Wahrheit entdeckt, dadurch dass ich zuerst die Lüge als Lüge empfand—roch ... Mein Genie ist in meinen Nüstern ... Ich widerspreche, wie nie widersprochen worden ist und bin trotzdem der Gegensatz eines neinsagenden Geistes. Ich bin ein froher Botschafter, wie es keinen gab ich kenne Aufgaben von einer Höhe, dass der Begriff dafür bisher gefehlt hat; erst von mir an giebt es wieder Hoffnungen. Mit Alledem bin ich nothwendig auch der Mensch des Verhängnisses. Denn wenn die Wahrheit mit der Lüge von Jahrtausenden in Kampf tritt, werden wir Erschütterungen haben, einen Krampf von Erdbeben, eine Versetzung von Berg und Thal, wie dergleichen nie geträumt worden ist. Der Begriff Politik ist dann gänzlich in einen Geisterkrieg aufgegangen, alle Machtgebilde der alten Gesellschaft sind in die Luft gesprengt—sie ruhen allesamt auf der Lüge: es wird Kriege geben, wie es noch keine auf Erden gegeben hat. Erst von mir an giebt es auf Erden grosse Politik.
2
Will man eine Formel für ein solches Schicksal, das Mensch wird?—Sie steht in meinem Zarathustra.
— und wer ein Schöpfer sein will im Guten und Bösen, der muss ein Vernichter erst sein und Werthe zerbrechen.
Also gehört das höchste Böse zur höchsten Güte: diese aber ist die schöpferische.
Ich bin bei weitem der furchtbarste Mensch, den es bisher gegeben hat; dies schliesst nicht aus, dass ich der wohlthätigste sein werde. Ich kenne die Lust am Vernichten in einem Grade, die meiner Kraft zum Vernichten gemäss ist,—in Beidem gehorche ich meiner dionysischen Natur, welche das Neinthun nicht vom Jasagen zu trennen weiss. Ich bin der erste Immoralist: damit bin ich der Vernichter par excellence. —
3
Man hat mich nicht gefragt, man hätte mich fragen sollen, was gerade in meinem Munde, im Munde des ersten Immoralisten, der Name Zarathustra bedeutet: denn was die ungeheure Einzigkeit jenes Persers in der Geschichte ausmacht, ist gerade dazu das Gegentheil. Zarathustra hat zuerst im Kampf des Guten und des Bösen das eigentliche Rad im Getriebe der Dinge gesehn,—die Übersetzung der Moral in's Metaphysische, als Kraft, Ursache, Zweck an sich, ist sein Werk. Aber diese Frage wäre im Grunde bereits die Antwort. Zarathustra, schuf diesen verhängnissvollsten Irrthum, die Moral: folglich muss er auch der Erste sein, der ihn erkennt. Nicht nur, dass er hier länger und mehr Erfahrung hat als sonst ein Denker—die ganze Geschichte ist ja die Experimental-Widerlegung vom Satz der sogenannten "sittlichen Weltordnung" —: das Wichtigere ist, Zarathustra ist wahrhaftiger als sonst ein Denker. Seine Lehre und sie allein hat die Wahrhaftigkeit als oberste Tugend—das heisst den Gegensatz zur Feigheit des "Idealisten," der vor der Realität die Flucht ergreift, Zarathustra hat mehr Tapferkeit im Leibe als alle Denker zusammengenommen. Wahrheit reden und gut mit Pfeilen schiessen, das ist die persische Tugend.— Versteht man mich? ... Die Selbstüberwindung der Moral aus Wahrhaftigkeit, die Selbstüberwindung des Moralisten in seinen Gegensatz—in mich—das bedeutet in meinem Munde der Name Zarathustra.
4
Im Grunde sind es zwei Verneinungen, die mein Wort Immoralist in sich schliesst. Ich verneine einmal einen Typus Mensch, der bisher als der höchste galt, die Guten, die Wohlwollenden, Wohltäthigen; ich verneine andrerseits eine Art Moral, welche als Moral an sich in Geltung und Herrschaft gekommen ist, die décadence-Moral, handgreiflicher geredet, die christliche Moral. Es wäre erlaubt, den zweiten Widerspruch als den entscheidenderen anzusehn, da die Überschätzung der Güte und des Wohlwollens, ins Grosse gerechnet, mir bereits als Folge der décadence gilt, als Schwäche-Symptom, als unverträglich mit einem aufsteigenden und jasagenden Leben: im Jasagen ist Verneinen und Vernichten Bedingung.— Ich bleibe zunächst bei der Psychologie des guten Menschen stehn. Um abzuschätzen, was ein Typus Mensch werth ist, muss man den Preis nachrechnen, den seine Erhaltung kostet,—muss man seine Existenzbedingungen kennen. Die Existenz-Bedingung der Guten ist die Lüge—: anders ausgedrückt, das Nicht-sehn-wollen um jeden Preis, wie im Grunde die Realität beschaffen ist, nämlich nicht der Art, um jeder Zeit wohlwollende Instinkte herauszufordern, noch weniger der Art, um sich ein Eingreifen von kurzsichtigen gutmüthigen Händen jeder Zeit gefallen zu lassen. Die Nothstände aller Art überhaupt als Einwand, als Etwas, das man abschaffen muss, betrachten, ist die niaiserie par excellence, ins Grosse gerechnet, ein wahres Unheil in seinen Folgen, ein Schicksal von Dummheit —, beinahe so dumm, als es der Wille wäre, das schlechte Wetter abzuschaffen—aus Mitleiden etwa mit den armen Leuten ... In der grossen Ökonomie des Ganzen sind die Furchtbarkeiten der Realität (in den Affekten, in den Begierden, im Willen zur Macht) in einem unausrechenbaren Maasse nothwendiger als jene Form des kleinen Glücks, die sogenannte "Güte"; man muss sogar nachsichtig sein, um der letzteren, da sie in der Instinkt-Verlogenheit bedingt ist, überhaupt einen Platz zu gönnen. Ich werde einen grossen Anlass haben, die über die Maassen unheimlichen Folgen des Optimismus, dieser Ausgeburt der homines optimi, für die ganze Geschichte zu beweisen. Zarathustra, der Erste, der begriff, dass der Optimist ebenso décadent ist wie der Pessimist und vielleicht schädlicher, sagt: gute Menschen reden nie die Wahrheit. Falsche Küsten und Sicherheiten lehrten euch die Guten; in Lügen der Guten wart ihr geboren und geborgen. Alles ist in den Grund hinein verlogen und verbogen durch die Guten. Die Welt ist zum Glück nicht auf Instinkte hin gebaut, dass gerade bloss gutmüthiges Heerdengethier darin sein enges Glück fände; zu fordern, dass Alles "guter Mensch," Heerdenthier, blauäugig, wohlwollend, "schöne Seele"—oder, wie Herr Herbert Spencer es wünscht, altruistisch werden solle, hiesse dem Dasein seinen grossen Charakter nehmen, hiesse die Menschheit castriren und auf eine armselige Chineserei herunterbringen.— Und dies hat man versucht! ... Dies eben hiess man Moral ... In diesem Sinne nennt Zarathustra die Guten bald "die letzten Menschen," bald den "Anfang vom Ende"; vor Allem empfindet er sie als die schädlichste Art Mensch, weil sie ebenso auf Kosten der Wahrheit als auf Kosten der Zukunft ihre Existenz durchsetzen.
Die Guten—die können nicht schaffen, die sind immer der Anfang vom Ende —
—sie kreuzigen den, der neue Werthe auf neue Tafeln schreibt, sie opfern sich die Zukunft, sie kreuzigen alle Menschen-Zukunft!
Die Guten—die waren immer der Anfang vom Ende ...
Und was auch für Schaden die Welt-Verleumder thun mögen, der Schaden der Guten ist der schädlichste Schaden.
5
Zarathustra, der erste Psycholog der Guten, ist—folglich ein Freund der Bösen. Wenn eine décadence-Art Mensch zum Rang der höchsten Art aufgestiegen ist, so konnte dies nur auf Kosten ihrer Gegensatz-Art geschehn, der starken und lebensgewissen Art Mensch. Wenn das Heerdenthier im Glanze der reinsten Tugend strahlt, so muss der Ausnahme-Mensch zum Bösen heruntergewerthet sein. Wenn die Verlogenheit um jeden Preis das Wort "Wahrheit" für ihre Optik in Anspruch nimmt, so muss der eigentlich Wahrhaftige unter den schlimmsten Namen wiederzufinden sein. Zarathustra lässt hier keinen Zweifel: er sagt, die Erkenntniss der Guten, der "Besten" gerade sei es gewesen, was ihm Grausen vor dem Menschen überhaupt gemacht habe; aus diesem Widerwillen seien ihm die Flügel gewachsen, "fortzuschweben in ferne Zukünfte,"—er verbirgt es nicht, dass sein Typus Mensch, ein relativ übermenschlicher Typus, gerade im Verhältniss zu den Guten übermenschlich ist, dass die Guten und Gerechten seinen Übermenschen Teufel nennen würden ...
Ihr höchsten Menschen, denen mein Auge begegnete, das ist mein Zweifel an euch und mein heimliches Lachen: ich rathe, ihr würdet meinen Übermenschen—Teufel heissen!
So fremd seid ihr dem Grossen mit eurer Seele, dass euch der Übermensch furchtbar sein würde in seiner Güte ...
An dieser Stelle und nirgends wo anders muss man den Ansatz machen, um zu begreifen, was Zarathustra will: diese Art Mensch, die er concipirt, concipirt die Realität, wie sie ist: sie ist stark genug dazu —, sie ist ihr nicht entfremdet, entrückt, sie ist sie selbst, sie hat all deren Furchtbares und Fragwürdiges auch noch in sich, damit erst kann der Mensch Grösse haben ...
6
— Aber ich habe auch noch in einem andren Sinne das Wort Immoralist zum Abzeichen, zum Ehrenzeichen für mich gewählt; ich bin stolz darauf, dies Wort zu haben, das mich gegen die ganze Menschheit abhebt. Niemand noch hat die christliche Moral als unter sich gefühlt: dazu gehörte eine Höhe, ein Fernblick, eine bisher ganz unerhörte psychologische Tiefe und Abgründlichkeit. Die christliche Moral war bisher die Circe aller Denker,—sie standen in ihrem Dienst.— Wer ist vor mir eingestiegen in die Höhlen, aus denen der Gifthauch dieser Art von Ideal—der Weltverleumdung!—emporquillt? Wer hat auch nur zu ahnen gewagt, dass es Höhlen sind? Wer war überhaupt vor mir unter den Philosophen Psycholog und nicht vielmehr dessen Gegensatz "höherer Schwindler" "Idealist"? Es gab vor mir noch gar keine Psychologie.— Hier der Erste zu sein kann ein Fluch sein, es ist jedenfalls ein Schicksal: denn man verachtet auch als der Erste ... Der Ekel am Menschen ist meine Gefahr ...
7
Hat man mich verstanden?—Was mich abgrenzt, was mich bei Seite stellt gegen den ganzen Rest der Menschheit, das ist, die christliche Moral entdeckt zu haben. Deshalb war ich eines Worts bedürftig, das den Sinn einer Herausforderung an Jedermann enthält. Hier nicht eher die Augen aufgemacht zu haben gilt mir als die grösste Unsauberkeit, die die Menschheit auf dem Gewissen hat, als Instinkt gewordner Selbstbetrug, als grundsätzlicher Wille, jedes Geschehen, jede Ursächlichkeit, jede Wirklichkeit nicht zu sehen, als Falschmünzerei in psychologicis bis zum Verbrechen. Die Blindheit vor dem Christenthum ist das Verbrechen par excellence—das Verbrechen am Leben ... Die Jahrtausende, die Völker, die Ersten und die Letzten, die Philosophen und die alten Weiber—fünf, sechs Augenblicke der Geschichte abgerechnet, mich als siebenten—in diesem Punkte sind sie alle einander würdig. Der Christ war bisher das "moralische Wesen," ein Curiosum ohne Gleichen—und, als "moralisches Wesen," absürder, verlogner, eitler, leichtfertiger, sich selber nachtheiliger als auch der grösste Verächter der Menschheit es sich träumen lassen könnte. Die christliche Moral—die bösartigste Form des Willens zur Lüge, die eigentliche Circe der Menschheit: Das, was sie verdorben hat. Es ist nicht der Irrthum als Irrthum, was Mich bei diesem Anblick entsetzt, nicht der jahrtausende lange Mangel an "gutem Willen," an Zucht, an Anstand, an Tapferkeit im Geistigen, der sich in seinem Sieg verräth:—es ist der Mangel an Natur, es ist der vollkommen schauerliche Thatbestand, dass die Widernatur selbst als Moral die höchsten Ehren empfieng und als Gesetz, als kategorischer Imperativ, über der Menschheit hängen blieb! ... In diesem Maasse sich vergreifen, nicht als Einzelner, nicht als Volk, sondern als Menschheit! ... Dass man die allerersten Instinkte des Lebens verachten lehrte; dass man eine "Seele," einen "Geist" erlog, um den Leib zu Schanden zu machen; dass man in der Voraussetzung des Lebens, in der Geschlechtlichkeit, etwas Unreines empfinden lehrt; dass man in der tiefsten Nothwendigkeit zum Gedeihen, in der strengen Selbstsucht (— das Wort schon ist verleumderisch! —) das böse Princip sucht; dass man umgekehrt in dem typischen Abzeichen des Niedergangs und der Instinkt-Widersprüchlichkeit, im "Selbstlosen," im Verlust an Schwergewicht, in der "Entpersönlichung" und "Nächstenliebe" (— Nächstensucht!) den höheren Werth, was sage ich! den Werth an sich sieht! ... Wie! wäre die Menschheit selber in décadence? war sie es immer?—Was feststeht, ist, dass ihr nur Décadence-Werthe als oberste Werthe gelehrt worden sind. Die Entselbstungs-Moral ist die Niedergangs-Moral par excellence, die Thatsache "ich gehe zu Grunde," in den Imperativ übersetzt: "ihr sollt alle zu Grunde gehn"—und nicht nur in den Imperativ! ... Diese einzige Moral, die bisher gelehrt worden ist, die Entselbstungs-Moral, verräth einen Willen zum Ende, sie verneint im untersten Grunde das Leben.— Hier bliebe die Möglichkeit offen, dass nicht die Menschheit in Entartung sei, sondern nur jene parasitische Art Mensch, die des Priesters, die mit der Moral sich zu ihren Werth-Bestimmern emporgelogen hat,—die in der christlichen Moral ihr Mittel zur Macht errieth ... Und in der That, das ist meine Einsicht: die Lehrer, die Führer der Menschheit, Theologen insgesammt, waren insgesammt auch décadents: daher die Umwerthung aller Werthe ins Lebensfeindliche, daher die Moral ... Definition der Moral: Moral—die Idiosynkrasie von décadents, mit der Hinterabsicht, sich am Leben zu rächen—und mit Erfolg. Ich lege Werth auf diese Definition. —
8
— Hat man mich verstanden?—Ich habe eben kein Wort gesagt, das ich nicht schon vor fünf Jahren durch den Mund Zarathustras gesagt hätte.— Die Entdeckung der christlichen Moral ist ein Ereigniss, das nicht seines Gleichen hat, eine wirkliche Katastrophe. Wer über sie aufklärt, ist eine force majeure, ein Schicksal,—er bricht die Geschichte der Menschheit in zwei Stücke. Man lebt vor ihm, man lebt nach ihm ... Der Blitz der Wahrheit traf gerade das, was bisher am Höchsten stand: wer begreift, was da vernichtet wurde, mag zusehn, ob er überhaupt noch Etwas in den Händen hat. Alles, was bisher "Wahrheit" hiess, ist als die schädlichste, tückischste, unterirdischste Form der Lüge erkannt; der heilige Vorwand, die Menschheit zu "verbessern" als die List, das Leben selbst auszusaugen, blutarm zu machen. Moral als Vampyrismus ... Wer die Moral entdeckt, hat den Unwerth aller Werthe mit entdeckt, an die man glaubt oder geglaubt hat; er sieht in den verehrtesten, in den selbst heilig gesprochnen Typen des Menschen nichts Ehrwürdiges mehr, er sieht die verhängnissvollste Art von Missgeburten darin, verhängnissvoll, weil sie fascinirten ... Der Begriff "Gott" erfunden als Gegensatz-Begriff zum Leben,—in ihm alles Schädliche, Vergiftende, Verleumderische, die ganze Todfeindschaft gegen das Leben in eine entsetzliche Einheit gebracht! Der Begriff "Jenseits," "wahre Welt" erfunden, um die einzige Welt zu entwerthen, die es giebt,—um kein Ziel, keine Vernunft, keine Aufgabe für unsre Erden-Realität übrig zu behalten! Der Begriff "Seele," "Geist," zuletzt gar noch "unsterbliche Seele," erfunden, um den Leib zu verachten, um ihn krank—"heilig"—zu machen, um allen Dingen, die Ernst im Leben verdienen, den Fragen von Nahrung, Wohnung, geistiger Diät, Krankenbehandlung, Reinlichkeit, Wetter, einen schauerlichen Leichtsinn entgegenzubringen! Statt der Gesundheit das "Heil der Seele"—will sagen eine folie circulaire zwischen Busskrampf und Erlösungs-Hysterie! Der Begriff "Sünde" erfunden sammt dem zugehörigen Folter-Instrument, dem Begriff "freier Wille," um die Instinkte zu verwirren, um das Misstrauen gegen die Instinkte zur zweiten Natur zu machen! Im Begriff des "Selbstlosen," des "Sich-selbst-Verleugnenden" das eigentliche décadence-Abzeichen, das Gelockt-werden vom Schädlichen, das Seinen-Nutzen-nicht-mehr-finden-können, die Selbst-Zerstörung zum Werthzeichen überhaupt gemacht, zur "Pflicht," zur "Heiligkeit," zum "Göttlichen" im Menschen! Endlich—es ist das Furchtbarste—im Begriff des guten Menschen die Partei alles Schwachen, Kranken, Missrathnen, An-sich-selber-Leidenden genommen, alles dessen, was zu Grunde gehn soll —, das Gesetz der Selektion gekreuzt, ein Ideal aus dem Widerspruch gegen den stolzen und wohlgerathenen, gegen den jasagenden, gegen den zukunftsgewissen, zukunftverbürgenden Menschen gemacht—dieser heisst nunmehr der Böse ... Und das Alles wurde geglaubt als Moral!— Ecrasez l'infâme! — —
9
— Hat man mich verstanden?— Dionysos gegen den Gekreuzigten ...
Ecce homo. Как становятся собою (1888)
Предисловие
1
В предвидении, что недалёк тот день, когда я выдвину человечеству самые суровые требования, которые перед ним когда-либо ставились, мне кажется необходимым сказать, кто я такой. В сущности это могли бы уже и знать: ибо я не раз «свидетельствовал о себе». Но несоответствие между величиной моей задачи и малостью моих современников проявилось в том, что меня не слышали и даже не видели. Я живу на свой собственный кредит, и, быть может, то, что я живу, — всего-навсего предрассудок?.. Мне достаточно только поговорить с каким-нибудь «образованным» человеком, приезжающим летом в Верхний Энгадин, чтобы убедиться, что я не живу...{1} В этих условиях возникает обязанность, против которой в сущности восстаёт моя привычка и ещё больше гордость моих инстинктов, а именно — обязанность сказать: Выслушайте меня! Ибо я такой-то и такой-то. Прежде всего не путайте меня с другими!
2
Я, например, вовсе не пугало, не моральное чудовище, — я даже натура, противоположная той породе людей, которую до сих пор почитали как добродетельную. Между нами: как мне кажется, именно это составляет предмет моей гордости. Я ученик философа Диониса, я предпочёл бы скорее быть сатиром, чем святым. Но прочтите-ка это сочинение. Быть может, оно мне удалось, и, быть может, это произведение не имеет никакого иного смысла, как ясным и доброжелательным образом выразить названную противоположность. «Улучшить» человечество — было бы последним, что я мог бы обещать. Я не создаю новых идолов; пусть научатся у древних, во что обходятся глиняные ноги. Низвергать идолов (так называю я «идеалы») — скорее уж в этом моё ремесло. Ценность, смысл, истинность реальности были отняты у неё в той мере, в какой измыслили идеальный мир... «Мир истинный» и «мир кажущийся» — в переводе: измышленный мир и реальность... Ложь идеала была до сих пор проклятием, тяготевшим над реальностью, — из-за него само человечество сделалось изолгавшимся и фальшивым вплоть до самого дна своих инстинктов, до обоготворения ценностей, обратных тем, которые только и обеспечивали бы развитие, будущность, высокое право на будущее.
3
— Кто умеет дышать воздухом моих сочинений, знает, что это воздух высот, резкий воздух. Надо быть созданным для него, иначе велика опасность простудиться. Рядом лёд, одиночество чудовищно — но как безмятежно покоятся на свету все вещи! как легко дышится! сколь многое чувствуешь ниже себя! — Философия, как я её до сих пор понимал и переживал, есть добровольное пребывание среди льдов и на высокогорье, искание всего странного и подозрительного в существовании, всего, что было до сих пор гонимо моралью. Долгий опыт, приобретённый мною в этом странствии по запретному, научил меня смотреть иначе, чем могло быть желательно, на причины, по которым до сих пор морализировали и создавали идеалы: для меня вышла на свет скрытая история философии, психология её великих представителей. — Сколько истины выносит дух, на сколько истины он отваживается? — вот что всё больше становилось для меня настоящим мерилом ценности. Заблуждение (вера в идеал) не есть слепота, заблуждение есть трусость... Всякое завоевание, всякий шаг вперёд в познании следует из мужества, из строгости к себе, из чистоплотности в отношении себя... Я не отвергаю идеалов, я только надеваю в их присутствии перчатки... Nitimur in vetitum[6]: под этим знаком победит некогда моя философия, ибо до сих пор основательно запрещалась только истина.
4
— Среди моих сочинений мой Заратустра стоит особняком. Им сделал я человечеству величайший подарок из всех, какие доставались ему до сих пор. Эта книга с голосом, звучащим над тысячелетиями, есть не только высшая из существующих на свете книг — настоящая книга воздуха высот: самый факт «человек» лежит чудовищно ниже её, — она также книга глубочайшая, рождённая из сокровеннейшего богатства истины, неисчерпаемый колодец, откуда всякое погрузившееся ведро возвращается на поверхность полным золота и доброты. Здесь говорит не «пророк», не какой-нибудь из тех ужасных гермафродитов болезни и воли к власти, которые зовутся основателями религий. Прежде всего надо правильно вслушаться в тон, исходящий из этих уст, в этот алкионический тон, чтобы не ошибиться жалким образом в смысле его мудрости. «Самые тихие слова — те, что приносят бурю. Мысли, приходящие на голубиных лапках, управляют миром».{2} —
Плоды падают со смоковниц, они хороши и сладки; и когда они падают, сдирается красная кожица их. Я северный ветер для спелых плодов.
Так, подобно плодам смоковницы, падают к вам эти наставления, друзья мои; теперь пейте их сок и их сладкую плоть! Осень вокруг, и чистое небо, и время после полудня —{3}
Здесь говорит не фанатик, здесь не «проповедуют», здесь не требуют веры: из бесконечной полноты света и глубины счастья падает капля за каплей, слово за словом; нежная медлительность — темп этих речей. Подобное доходит только до самых избранных; быть здесь слушателем — несравненное преимущество; никто не волен иметь уши для Заратустры... Не соблазнитель ли Заратустра?.. Но что же говорит он сам, когда в первый раз снова возвращается в своё одиночество? Прямо противоположное тому, что сказал бы в этом случае какой-нибудь «мудрец», «святой», «спаситель мира» и прочий décadent... Он не только говорит по-иному, он и есть иной...
Один ухожу я теперь, ученики мои! Уходите теперь и вы, и тоже одни! Так хочу я.
Уходите от меня и защищайтесь от Заратустры! А ещё лучше: стыдитесь его! Быть может, он обманул вас.
Человек познания должен не только любить своих врагов, но уметь ненавидеть даже своих друзей.
Плохо отплачивает учителю тот, кто всегда остаётся только учеником. И почему не хотите вы ощипать венок мой?
Вы почитаете меня; но что если однажды падёт почитание ваше? Берегитесь, как бы кумир не убил вас!
Вы говорите, что верите в Заратустру? Но что толку в Заратустре! Вы верующие в меня, — но что толку во всех верующих!
Вы ещё не искали себя, и вот вы нашли меня. Так поступают все верующие; поэтому всякая вера так мало значит.
Теперь я призываю вас потерять меня и найти себя; и только когда вы все отречётесь от меня, я вернусь к вам...{4}
Фридрих Ницше{5}
В этот совершенный день, когда всё достигает зрелости и не одни только гроздья лозы наливаются соком, словно бы взгляд солнца упал на мою жизнь: я оглянулся назад, я посмотрел вперёд, и никогда не видел я сразу столько хороших вещей. Не напрасно хоронил я сегодня мой сорок четвёртый год, я мог спокойно похоронить его — то, что было в нём жизнью, спасено, стало бессмертным. Переоценка всех ценностей, Дионисовы дифирамбы и, для развлечения, Сумерки идолов — всё это дары этого года, даже его последней четверти! Как же мне не быть благодарным всей моей жизни? И вот я рассказываю себе мою жизнь.
Почему я так мудр
1
Счастье моего существования, его исключительность заложены, быть может, в его судьбе: если выразиться в форме загадки, я умер уже в качестве моего отца, но в качестве моей матери я ещё живу и старею. Это двойственное происхождение как бы от самой высшей и от самой низшей ступени на лестнице жизни — одновременно и décadent, и начало — если что и объясняет отличающую меня, наверное, нейтральность, беспартийность в отношении общей проблемы жизни, то именно это. У меня более тонкое, чем у кого-либо из людей, чутьё на признаки восходящей и нисходящей эволюции; в этой области я учитель par excellence — я знаю ту и другую, я воплощаю ту и другую. — Мой отец умер тридцати шести лет: он был хрупким, милым и болезненным, как существо, которому не суждено задержаться в мире — он был скорее добрым воспоминанием о жизни, чем самой жизнью. В том же году, в каком наступил слом в его жизни, пришла в упадок и моя: на тридцать шестом году жизни я дошёл до низшего предела своей витальности — я ещё жил, но не видел на расстоянии трёх шагов перед собой. В то время — это было в 1879 году — я оставил профессуру в Базеле, прожил лето, как тень, в Санкт-Морице, а следующую зиму, самую скупую на солнце зиму моей жизни, провёл уже настоящей тенью в Наумбурге. То был мой минимум: за это время возник «Странник и его тень». Несомненно, я знал тогда толк в тенях... В следующую зиму, мою первую генуэзскую зиму, то смягчение и одухотворение, которые обусловлены едва ли не крайним малокровием и слабостью мускулов, создали «Утреннюю зарю». Совершенная ясность и бодрость, даже чрезмерность духа, отразившиеся в названном произведении, уживались во мне не просто с глубочайшей физиологической слабостью, а с преизбытком страданий. Среди пытки непрерывной, продолжавшейся по три дня, головной боли, сопровождавшейся мучительной рвотой со слизью, я обладал ясностью диалектика par excellence и очень хладнокровно размышлял о вещах, для которых в более здоровых условиях я недостаточно скалолаз, недостаточно рафинирован, недостаточно хладнокровен. Мои читатели, должно быть, знают, до какой степени я считаю диалектику симптомом декаданса, например, в самом знаменитом случае: в случае Сократа. — Все нездоровые нарушения интеллекта, даже то полуоцепенение, которое наступает после лихорадки, до сих пор остаются для меня совершенно чуждыми вещами, о природе и периодичности которых я узнал только из научных источников. Моя кровь течёт медленно. Никто никогда не констатировал у меня лихорадку. Один врач, долго лечивший меня как нервнобольного, сказал наконец: «Нет! дело не в Ваших нервах, нервен лишь я сам». Совершенно ничем не подтверждается наличие какого-либо локального изъяна; никакой органически обусловленной желудочной болезни, хотя и, вследствие общего истощения, крайняя слабость гастрической системы. Также и болезнь глаз, доводившая меня подчас почти до слепоты, — лишь следствие, а не причина: так что как только возрастала жизненная сила, улучшалось и зрение. — Длинный, слишком длинный ряд лет означает у меня выздоровление — оно означает, к сожалению, и рецидивы, упадок, своего рода периодический декаданс. Нужно ли мне после всего этого говорить, что я искушён в вопросах décadence? Я выучил его вдоль и поперёк. Самому этому филигранному искусству схватывать и понимать, этим пальцам для нюансов, этой психологии «наблюдения из-за угла» и вообще всему, что мне свойственно, я научился именно тогда, — это настоящий подарок той поры, когда всё во мне утончилось, само наблюдение и все органы наблюдения. Смотреть из оптики больного на более здоровые понятия и ценности, и наоборот, снова из полноты и уверенности насыщенной жизни бросать взгляд на тайную работу инстинкта декаданса — в этом я упражнялся дольше всего, это было моим настоящим опытом, если я в чём-то и стал мастером, то именно в этом. Теперь мне это сподручно, я набил руку на том, чтобы менять перспективы: вот первая причина, почему, вероятно, лишь для меня одного вообще возможна «переоценка ценностей».
2
Так что, не считая того, что я décadent, я ещё и его противоположность. Моё доказательство этому, среди прочего, состоит в том, что против болезненных состояний я всегда инстинктивно выбирал верные средства: тогда как décadent как таковой всегда выбирает вредные для себя средства. Как summa summarum[7] я был здоров; как особый случай с подпольным оттенком я был décadent. Та энергия, направленная на абсолютное одиночество и высвобождение из привычных условий, принуждение себя к тому, чтобы не позволять больше заботиться о себе, обслуживать и врачевать себя — всё это выдаёт безусловную уверенность инстинкта в том, что тогда требовалось прежде всего. Я сам взял себя в руки, я сам снова сделал себя здоровым: условие для этого — с чем согласится всякий физиолог — чтобы человек был в основе здоров. Типически болезненное существо не может стать здоровым, тем более сделать себя здоровым; для типически здорового, напротив, болезнь может даже быть энергичным стимулом к жизни, к тому, чтобы жить больше. Таким на деле представляется мне теперь тот долгий период болезни: я словно бы заново открыл жизнь, включая самого себя, я распробовал всякие хорошие вещи, даже мелочи, так, как их совсем не легко распробовать другим, — я сделал из моей воли к здоровью, к жизни, мою философию... Ибо — обратите внимание — в те самые годы, когда моя витальность достигла своего низшего предела, я перестал быть пессимистом: инстинкт самовосстановления воспретил мне философию нищеты и уныния... А в чём в сущности можно распознать, что человек удался? В том, что удавшийся приятен нашим органам чувств, что он вырезан из дерева, которое крепко, нежно и в то же время благоуханно. Ему нравится только то, что ему полезно; его приятие, его желание прекращается, когда преступается мера полезного. Он угадывает целебные средства против того, что вредит, он обращает в свою пользу вредные случайности; что его не убивает, то делает его сильнее. Из всего, что он видит, слышит, переживает, он инстинктивно собирает свою сумму: он сам есть принцип отбора, он многое пропускает мимо. Он всегда в своём обществе, окружён ли он книгами, людьми или ландшафтами; тем, что он выбирает, тем, что он допускает и тем, что он доверяет, он удостаивает чести. Он реагирует на всякого рода раздражения медленно, с тою медлительностью, которую воспитали в нём долгая осмотрительность и намеренная гордость, — он присматривается к раздражению, которое приходит к нему, он далёк от того, чтобы идти ему навстречу.{6} Он не верит ни в «несчастье», ни в «вину»: он справляется с собою, с другими, он умеет забывать, — он достаточно силён для того, чтобы всё обращалось ему во благо. Ну что ж, я — противоположность décadent: ведь только что я описал самого себя.
3{7}
Этот двойной ряд опытов, эта доступность в мнимо разъединённые миры повторяется в моей натуре во всех отношениях — я двойник, у меня есть и “второе” лицо кроме первого. И, должно быть, ещё и третье... Уже моё происхождение позволяет мне проникать взором по ту сторону всех обусловленных только местностью, только национальностью перспектив; мне не стоит никакого труда быть «добрым европейцем». С другой стороны, я, может быть, больше немец, чем им могут быть нынешние немцы, простые имперские немцы, — я последний антиполитический немец. И однако, мои предки были польские дворяне: от них в моём теле много расовых инстинктов, кто знает? в конце концов даже и liberum veto. Когда я думаю о том, как часто обращаются ко мне в дороге как к поляку даже сами поляки, как редко меня принимают за немца, может показаться, что я принадлежу лишь к краплёным немцам. Однако моя мать, Франциска Элер, во всяком случае нечто очень немецкое; так же как и моя бабка с отцовской стороны, Эрдмута Краузе. Последняя провела всю свою молодость в добром старом Веймаре, не без общения с кругом Гёте. Её брат, профессор богословия Краузе в Кёнигсберге, был призван после смерти Гердера в Веймар в качестве генерал-суперинтенданта. Возможно, что их мать, моя прабабка, фигурирует под именем “Мутген” в дневнике юного Гёте. Она вышла замуж вторично за суперинтенданта Ницше в Эйленбурге; в тот день великой войны 1813 года, когда Наполеон со своим генеральным штабом вступил 10 октября в Эйленбург, она разрешилась от бремени. Она, как саксонка, была большой почитательницей Наполеона; возможно, что это перешло и ко мне. Мой отец, родившийся в 1813 году, умер в 1849. До вступления в обязанности приходского священника общины Рёккен близ Лютцена он жил несколько лет в Альтенбургском дворце и был там преподавателем четырёх принцесс. Его ученицами были ганноверская королева, жена великого князя Константина, великая герцогиня Ольденбургская и принцесса Тереза Саксен-Альтенбургская. Он был преисполнен глубокого благоговения перед прусским королём Фридрихом-Вильгельмом IV, от которого и получил церковный приход; события 1848 года чрезвычайно опечалили его. Я сам, рождённый в день рождения названного короля, 15 октября, получил, как и следовало, имя Гогенцоллернов — Фридрих Вильгельм. Одну выгоду во всяком случае представлял выбор этого дня: день моего рождения был в течение всего моего детства праздником. — Я считаю большим преимуществом то, что у меня был такой отец: мне кажется также, что этим объясняются все другие мои преимущества — за вычетом жизни, великого утверждения жизни. Прежде всего то, что я вовсе не нуждаюсь в намерении, а лишь в простом выжидании, чтобы невольно вступить в мир высоких и хрупких вещей: я там дома, моя сокровеннейшая страсть становится там впервые свободной. То, что я заплатил за это преимущество почти ценою жизни, не есть, конечно, несправедливая сделка. — Чтобы только понять что-либо в моём Заратустре, надо, быть может, находиться в тех же условиях, что и я, — одной ногой стоять по ту сторону жизни.
4
Я никогда не владел искусством восстанавливать против себя — этим тоже я обязан моему несравненному отцу, — даже в тех случаях, когда это казалось мне крайне важным. Я даже, как бы не по-христиански это ни выглядело, не восстановлен против самого себя. Можно разглядывать мою жизнь так и эдак, и в ней, за исключением одного-единственного случая, нельзя будет найти и следа недоброжелательства ко мне, — но, пожалуй, найдётся многовато следов доброй воли... Опыт моего общения даже с теми, из общения с кем каждый выносит печальный опыт, говорит без исключения в их пользу; я приручаю всякого медведя, я и шутов делаю благонравными. В течение семи лет, когда я преподавал греческий язык в старшем классе базельского Педагогиума, у меня ни разу не было повода прибегнуть к наказанию; самые ленивые были у меня прилежны. Я всегда готов к случайности; мне не надо быть подготовленным, чтобы владеть собой. Будь инструмент каким угодно, будь он даже расстроен так, как может быть расстроен только инструмент «человек», — но не иначе как я по-настоящему болен, если мне не удаётся извлечь из него нечто приятное слуху. И как часто слышал я от самих «инструментов», что ещё никогда они так не звучали... Возможно, прекраснее всего это прозвучало от того непростительно рано умершего Генриха фон Штайна, который однажды, любезно испросив позволения, явился на три дня в Зильс-Марию, объясняя всем и каждому, что он приехал не ради Энгадина.{9} Этот отличный человек, погрязший со всей стремительной наивностью прусского юнкера в вагнеровском болоте{10} (и вдобавок ещё и в дюринговском!), был в эти три дня словно преображён бурным ветром свободы, как тот, кто вдруг поднялся на свою высоту и обрёл крылья. Я уверял его, что это эффект хорошего воздуха здесь наверху, что так происходит с каждым, недаром же поднимаешься на 6000 футов выше Байройта, — но он не хотел мне верить... Если, несмотря на это, против меня иной раз грешили, как в малом, так и в большом, то причиной тому была не «воля», меньше всего злая воля: скорее уж — я только что указывал на это — мне следовало бы сетовать на добрую волю, приведшую мою жизнь в немалый беспорядок. Мои опыты дают мне право на недоверие вообще к так называемым «бескорыстным» инстинктам, к «любви к ближнему», всегда готовой сунуться словом и делом. Для меня она сама по себе есть слабость, отдельный случай неспособности противостоять раздражениям, — сострадание только у décadents зовётся добродетелью. Я обвиняю сострадательных в том, что они с лёгкостью теряют стыд, почтение и деликатное чувство дистанции, что от сострадания в мгновение ока начинает разить чернью и что оно, как две капли воды, похоже на дурные манеры, — сострадательные руки могут при случае прямо-таки разрушительно вторгнуться в великую судьбу, в уединение израненного, в привилегию на то, чтобы нести тяжкую повинность. Преодоление сострадания отношу я к числу благородных добродетелей: в «Искушении Заратустры»{11} я написал историю о том, как до него долетает великий крик о помощи, как сострадание, будто последний грех, соблазняет его и пытается заставить изменить себе. Остаться здесь хозяином положения, держать здесь высоту своей задачи незапятнанной более низкими и близорукими побуждениями, действующими в так называемых бескорыстных поступках, в этом и есть испытание, может быть, последнее испытание, которое должен пройти всякий Заратустра, — истинное доказательство его силы...
5
Также и в другом отношении я являюсь ещё раз моим отцом и как бы продолжением его жизни после слишком ранней смерти. Подобно каждому, кто никогда не жил среди равных себе и кому понятие «возмездие» так же недоступно, как, скажем, понятие «равные права», я в тех случаях, когда в отношении меня совершается малая или очень большая глупость, запрещаю себе всякую меру противодействия, всякую меру защиты, — равно как и всякую оборону, всякое «оправдание». Мой способ возмездия состоит в том, чтобы поскорее послать вслед глупости что-нибудь умное: таким образом, пожалуй, ещё можно её нейтрализовать. Говоря метафорически: я посылаю горшок с вареньем, чтобы покончить с кислой историей... Стоит только дурно поступить со мною, как я «воздаю» за это, в этом можно быть уверенным: я нахожу в скором времени повод выразить «злодею» свою благодарность (между прочим, даже за злодеяние) — или попросить его о чём-то, что обязывает к большему, чем когда ты что-либо даёшь... Также кажется мне, что самое грубое слово, самое грубое письмо всё-таки вежливее, всё-таки честнее молчания. Тем, кто молчит, почти всегда не хватает сердечной тонкости и вежливости; молчание — это возражение; проглатывание неизбежно воспитывает дурной характер — оно портит даже желудок. Все молчальники страдают дурным пищеварением. — Как видите, я не хотел бы, чтобы грубость недооценивали, она является самой гуманной формой противоречия и, среди современной изнеженности, одной из первейших наших добродетелей. — Кто внутренне достаточно богат для этого, для того даже счастье — быть несправедливым. Бог, сошедший на землю, не стал бы творить ничего другого, кроме несправедливости: взять на себя не наказание, а вину — лишь это было бы божественным.
6
Свобода от ресентимента, ясность касательно ресентимента — кто знает, как я обязан ещё и в этом моей долгой болезни! Проблема не так проста: надо пережить её, исходя и из силы, и из слабости. Если следует что-нибудь вообще возразить против состояния болезни, против состояния слабости, так это то, что в нём увядает собственно инстинкт исцеления, а это и есть инстинкт обороны и вооружения в человеке. Ни от чего не можешь отделаться, ни с чем не можешь справиться, ничего не можешь оттолкнуть — всё наносит урон. Люди и вещи подходят назойливо близко, переживания задевают слишком глубоко, воспоминание — нарывающая рана. Состояние болезни само есть своего рода ресентимент. — Против него существует у больного только одно великое целебное средство — я называю его русским фатализмом, тем безропотным фатализмом, с каким русский солдат, когда ему слишком тяжко приходится в походе, ложится наконец в снег. Ничего больше не воспринимать, не допускать до себя, не впускать в себя — вообще больше не реагировать... Великий разум этого фатализма, который не всегда есть только отвага к смерти, но и сохранение жизни при самых опасных для жизни обстоятельствах, заключается в ослаблении обмена веществ, его замедлении, своего рода воле к зимней спячке. Ещё несколько шагов дальше в этой логике — и приходишь к факиру, неделями спящему в гробу... Поскольку человек слишком быстро расходовал бы себя, если бы вообще реагировал, он уже не реагирует вовсе: в этом и заключается логика. А ведь ни от чего не сгорают так быстро, как от аффектов ресентимента. Досада, болезненная обидчивость, бессилие в мести, желание, жажда мести, отравительство во всяком смысле — для истощённого всё это, несомненно, вредоноснейший вид реагирования: быстрый расход нервной силы, болезненный рост вредных выделений, например, желчи в желудок, обусловлены этим. Ресентимент есть для больного воплощение всего запретного — его зло: к сожалению, это ещё и наиболее естественная для него склонность. — Это понимал глубокий физиолог Будда. Его «религия», которую можно было бы скорее назвать гигиеной, дабы не смешивать её с такими достойными жалости вещами, как христианство, ставила своё действие в зависимость от победы над ресентиментом: освободить от него душу есть первый шаг к выздоровлению. «Не вражда положит предел вражде, но дружба положит предел вражде»{12} — это стоит в начале учения Будды: так говорит не мораль, так говорит физиология. — Ресентимент, порождённый слабостью, всего вреднее самому слабому, — в ином же случае, когда мы предполагаем богатую натуру, он есть избыточное чувство, справиться с которым есть почти что доказательство богатства. Кому знакома та серьёзность, с какой моя философия вступила в борьбу с мстительными последышами чувства вплоть до учения о «свободной воле» — борьба с христианством есть только частный её случай, — тот поймёт, почему я подробно освещаю здесь моё собственное поведение, свою инстинктивную уверенность в подобной практике. Во времена décadence я запрещал её себе как вредоносную; как только жизнь вновь становилась достаточно богатой и гордой для этого, я запрещал её себе как нечто, что ниже меня. Тот «русский фатализм», о котором я говорил, проявлялся у меня в том, что я годами упорно хранил верность почти невыносимым положениям, местам, жилищам, обществу, раз уж они, случайным образом, оказались моей данностью, — это было лучше, чем изменять их, чем чувствовать, что они могут быть изменены, — чем восставать против них... Мешать мне в этом фатализме, насильно возбуждать меня считал я тогда смертельно вредным: это и в самом деле было всякий раз смертельно опасно. — Принимать себя самого как фатум, не хотеть себя «иным» — в этом и заключается в таких обстоятельствах сам великий разум.
7
Иное дело война. Я по-своему воинственен. Нападение — один из моих инстинктов. Уметь быть врагом и быть им — это предполагает, пожалуй, сильную натуру, во всяком случае это обусловлено во всякой сильной натуре. Ей нужно противостояние, следовательно, она ищет противостояния: агрессивный пафос так же необходимо присущ силе, как слабости присущи мстительные последыши чувства. Женщина, например, мстительна: это, как и её чувствительность к чужой беде обусловлено её слабостью. — Противник, который требуется нападающему, есть своего рода мера его силы; всякий рост проявляется в искании более крепкого противника — или проблемы: ибо философ, который воинствен, вызывает и проблемы на поединок. Задача не в том, чтобы преодолеть сопротивление вообще, но такое, на которое нужно затратить всю свою силу, ловкость и умение владеть оружием, — сопротивление равного противника... Равенство с врагом есть первое условие честной дуэли. Где презирают, там невозможно вести войну; где повелевают, видят нечто ниже себя, не следует вести войну. — Мой праксис войны можно выразить в четырёх положениях. Во-первых: я нападаю только на те вещи, которые победоносны, — если надо, я жду, когда они будут победоносны. Во-вторых: я нападаю только на те вещи, против которых я не нашёл бы союзников, где я стою один — где я компрометирую только себя... Я никогда публично не сделал ни одного шага, который не компрометировал бы: вот мой критерий верного поступка. В-третьих: я никогда не нападаю на личности — я пользуюсь личностью только как сильным увеличительным стеклом, которое может сделать зримым всеобщее, но ползучее, с трудом определимое бедствие. Так напал я на Давида Штрауса, вернее, на успех, который его старчески дряхлая книга имела у немецкого «образования», — так поймал я это образование с поличным... Так напал я на Вагнера, вернее, на лживость, на инстинктивную половинчатость нашей «культуры», которая смешивает рафинированных с богатыми, а запоздалых с великими. В-четвёртых: я нападаю только на то, в чём исключены всякие личные счёты, где нет никакой подоплёки дурных предысторий. Напротив, нападение есть для меня доказательство доброжелательства, а при случае — и благодарности. Я оказываю честь, я выделяю тем, что связываю своё имя с каким-либо предметом или личностью: за или против — это мне в данном отношении безразлично. Если я веду войну с христианством, то это подобает мне потому, что со стороны него я не переживал никаких неприятностей и помех, — самые убеждённые христиане всегда были ко мне благосклонны. Я сам, противник христианства de rigueur[13], вовсе не намерен вменять кому-то в отдельности в вину то, что является напастью тысячелетий.{13}
8
Могу ли я осмелиться указать на ещё одну, последнюю черту моей натуры, которая в общении с людьми причиняет мне немалые затруднения? Мне присуща совершенно жуткая впечатлительность инстинкта чистоплотности, так что близость или — что я говорю? — сокровеннейшее, «потроха» всякой души я воспринимаю физиологически — обоняю... В этой впечатлительности — мои психологические усики, которыми я ощупываю и овладеваю всякою тайной: сколь много скрытой грязи на дне иных душ, взявшейся, быть может, из дурной крови, но замаскированной побелкой воспитания, мне становится известно едва ли не при первом же соприкосновении. Если мои наблюдения верны, то такие противопоказанные моей чистоплотности натуры в свою очередь ощущают «усики» моего отвращения: от этого они не начинают пахнуть лучше... Как я себя постоянно приучал — крайняя чистота в отношении себя есть для меня сама предпосылка существования, я погибаю в нечистых условиях, — я как будто постоянно плаваю, купаюсь и плескаюсь в воде, в какой-то совершенно прозрачной и сверкающей стихии. Это делает общение с людьми настоящим испытанием моего терпения: моя гуманность заключается не в том, чтобы сочувствовать человеку, каков он есть, а в том, чтобы выдерживать то, что я его чувствую... Моя гуманность есть постоянное самопреодоление. — Но мне нужно одиночество, я хочу сказать, исцеление, возвращение к себе, дыхание свободного, лёгкого, играющего воздуха... Весь мой Заратустра есть дифирамб одиночеству, или, если меня поняли, чистоте... К счастью, не простецкой чистоте[14]. — У кого есть глаза для красок, тот назовёт его алмазным. — Отвращение к человеку, к «отребью» всегда было величайшей опасностью для меня... Хотите послушать слова, в которых Заратустра говорит об освобождении от отвращения?
Что же случилось со мною? Как избавился я от отвращения? Кто омолодил мой взор? Как взлетел я на высоту, где никакое отребье не сидит уже у источника?
Разве не самое отвращение моё создало мне крылья и силы, предчувствующие источник? Поистине, я должен был взлететь в самую высь, чтобы вновь найти родник радости!
О, я нашёл его, братья мои! Здесь, на самой высоте, бьёт для меня родник радости! И есть жизнь, от которой не пьёт отребье вместе с вами!
Слишком стремительно течёшь ты для меня, источник радости! И часто вновь опустошаешь ты кубок, желая наполнить его.
Ещё должен я научиться более скромно приближаться к тебе: слишком сильно стремится навстречу тебе моё сердце —
Моё сердце, где горит моё лето, короткое, знойное, грустное и чрезмерно блаженное, — как жаждет моё лето-сердце твоей прохлады!
Миновала медлительная печаль моей весны! Миновала злоба моих снежных хлопьев в июне! Летом сделался я всецело и полуднем лета!
Летом на самой высоте, с холодными источниками и блаженной тишиною; о, придите, друзья мои, чтобы тишина стала ещё блаженней!
Ибо это наша высь и наша родина; слишком высоко и недоступно живём мы здесь для всех нечистых и их жажды.
Бросьте же, друзья, свой чистый взор в родник моей радости! Разве помутится он? Он засмеётся в ответ вам своею чистотою.
На дереве будущего вьём мы гнездо своё; орлы должны в своих клювах приносить пищу нам, одиноким!
Поистине, не ту пищу, которую могли бы вкушать и нечистые! Им почудилось бы, что они пожирают огонь, и они спалили бы себе глотки.
Поистине, мы не готовим здесь жилища для нечистых! Ледяной пещерой было бы счастье наше для их тел и духа!
И, подобно могучим ветрам, хотим мы жить над ними, соседи орлам, соседи снегу, соседи солнцу: так живут могучие ветры.
И, подобно ветру, хочу я однажды ещё подуть среди них и своим духом отнять дыхание их духа: так хочет моё будущее.
Действительно, могучий ветер Заратустра для всех низин; и такой совет даёт он своим врагам и всем, кто плюёт и харкает: «Остерегайтесь харкать против ветра!»...{14}
Почему я так умён
1
Почему я в чём-то знаю больше? Почему я вообще так умён? Я никогда не задумывался над вопросами, которые и вопросами-то назвать нельзя, — я не растрачивал себя. — Собственно религиозные затруднения, например, по личному опыту мне не знакомы. От меня совершенно ускользнуло, как я мог бы быть «грешным». Точно так же у меня нет надёжного критерия для того, что такое угрызение совести: по тому, что об этом можно услышать, угрызение совести не представляется мне чем-то достойным внимания... Я не хотел бы отказываться от поступка после его совершения, я предпочёл бы совершенно исключить дурной исход и последствия из вопроса о ценности. При дурном исходе слишком легко потерять верный взгляд на то, что сделано; угрызение совести представляется мне своего рода «злым взглядом». Чтить тем выше нечто неудавшееся как раз потому, что оно не удалось, — скорее уж это в правилах моей морали. — «Бог», «бессмертие души», «спасение», «потустороннее» — сплошь понятия, которым я никогда не дарил ни внимания, ни времени, даже ребёнком, — быть может, я никогда не был достаточно ребёнком для этого? — Я знаю атеизм отнюдь не как результат, ещё меньше как событие: он подразумевается у меня инстинктивно. Я слишком любопытен, слишком неочевиден, слишком азартен, чтобы позволить себе ответ, грубый, как кулак. Бог и есть грубый, как кулак, ответ, неделикатность по отношению к нам, мыслителям, — в сущности, даже просто грубый, как кулак, запрет для нас: нечего вам думать!.. Гораздо больше интересует меня вопрос, от которого «спасение человечества» зависит больше, чем от какого-нибудь теологического курьёза: вопрос питания. Для обиходного употребления можно сформулировать его так: «как должен питаться именно ты, чтобы достигнуть своего максимума силы, virtu в ренессансном стиле, добродетели, не содержащей моралина?» — Мой опыт в этом вопросе из рук вон плох; я изумлён, что так поздно внял этому вопросу, так поздно научился из этих опытов «уму-разуму». Только совершенная негодность нашего немецкого образования — его «идеализм» — объясняет мне до некоторой степени, почему именно здесь я оказался до святости отсталым. Это «образование», которое наперёд учит терять из виду реальности, чтобы гоняться за исключительно проблематичными, так называемыми «идеальными» целями, например за «классическим образованием», — как будто это не заранее обречённая затея соединять в одном понятии «классическое» и «немецкое»! Более того, это забавляет — представьте себе «классически образованного» жителя Лейпцига! — В самом деле, до самых зрелых лет я питался исключительно плохо — моралистически выражаясь: «безлично», «бескорыстно», «самоотверженно», — на благо поваров и прочих братьев во Христе. Из-за лейпцигской кухни одновременно с моими первыми штудиями Шопенгауэра (1865) я, например, совершенно серьёзно отрицал свою «волю к жизни». В целях недостаточного питания ещё и испортить желудок — эту проблему названная кухня решает, как мне показалось, на редкость удачно. (Говорят, 1866 год привнёс сюда перемены). Но если вообще говорить о немецкой кухне — чего только нет у неё на совести! Суп перед трапезой (ещё в венецианских поваренных книгах XVI века это называлось alla tedesca[15]); разваренное мясо, жирно и мучнисто приготовленные овощи; мучное, которое выродилось в пресс-папье! Если прибавить к этому ещё прямо-таки скотскую потребность в питье после еды старых и вовсе не одних только старых немцев, то понятно и происхождение немецкого духа — из расстроенного кишечника... Немецкий дух есть несварение, он ни с чем не справляется. — Но и английская диета, которая по сравнению с немецкой и даже французской кухней есть нечто вроде «возвращения к природе», а именно — к каннибализму, глубоко противна моему собственному инстинкту; мне кажется, что она даёт духу тяжёлые ноги — ноги англичанок... Лучшая кухня — кухня Пьемонта. — Спиртные напитки мне вредны; стакана вина или пива в день вполне достаточно, чтобы сделать мне из жизни «юдоль скорби», — в Мюнхене живут мои антиподы. Даже если я поздновато это понял, на опыте я знал это с младых ногтей. Мальчиком я думал, что потребление вина, как и курение табака, вначале есть только vanitas[16] молодых людей, позднее — дурная привычка. Может быть, в этом кислом суждении повинно и наумбургское вино. Чтобы верить, что вино просветляет, для этого я должен быть христианином, то есть верить в то, что именно для меня является абсурдом. Довольно странно, что при этой крайней разлаживаемости от малых, сильно разбавленных доз алкоголя, я становлюсь почти моряком, когда дело идёт о крепких дозах. Ещё мальчиком я проявлял в этом свою смелость. Написать, а потом ещё и переписать за одну ночную вахту длинное сочинение на латыни, с честолюбием в слоге, стремящемся подражать в строгости и сжатости моему образцу Саллюстию, и потягивать за латынью грог самого тяжёлого калибра — это, уже в бытность мою учеником почтенной Шульпфорты, вовсе не противоречило моей физиологии, а возможно, и физиологии Саллюстия, хотя и было не в правилах почтенной Шульпфорты... Позже, к середине жизни, я, конечно, всё строже воздерживался от любых «духовных» напитков[17]: я, исходя из собственного опыта ставший противником вегетарианства, совсем как обративший меня Рихард Вагнер,{15} должен со всей возможной серьёзностью посоветовать всем более духовным натурам безусловное воздержание от алкоголя. Достаточно и воды... Я предпочитаю места, где повсюду есть возможность черпать из текущих источников (Ницца, Турин, Зильс); маленький стакан следует за мною всюду, как собачонка. In vino veritas[18]: похоже, и здесь я снова не согласен со всем миром касательно понятия «истины» — для меня дух носится над водою...{16} Ещё несколько советов из области моей морали. Сытная трапеза переваривается легче, чем чересчур лёгкая. Первое условие хорошего пищеварения, это чтобы желудок был задействован как целое. Надо знать величину своего желудка. По той же причине не следует советовать тех продолжительных обедов, которые я называю прерванными жертвенными торжествами, — все эти табльдоты. — Никаких закусок в промежутках, никакого кофе: кофе омрачает. Чай полезен только утром. Немного, но крепкий; чай очень вреден и делает на целый день хворым, стоит ему быть всего на градус слабее нужного. У каждого здесь своя мера, часто в самых узких и деликатных рамках. В очень раздражающем климате начинать с чая не рекомендуется: за час до него следует начать с чашки густого, очищенного от масла какао.{17} — Как можно меньше сидеть; не доверять ни единой мысли, которая не родилась на воздухе и в свободном движении — когда и мускулы тоже празднуют свой праздник. Все предрассудки происходят от кишечника. — Сидячая жизнь — я уже говорил однажды — есть настоящий грех против святого духа.{18}
2
С вопросом о питании тесно связан вопрос о месте и климате. Никто не волен жить где угодно; а кому суждено решать великие задачи, требующие напряжения всех его сил, тот даже весьма ограничен в выборе. Влияние климата на обмен веществ, его замедление и ускорение, заходит так далеко, что ошибка в выборе места и климата может не только сделать человека чуждым его задаче, но даже вовсе скрыть от него эту задачу: он никогда не взглянет ей в лицо. Животная vigor[19] никогда не станет в нём настолько большой, чтобы была достигнута та переливающаяся в самую сердцевину духа свобода, когда человек признает: это по силам лишь мне одному... Одной лишь обратившейся в привычку малейшей вялости кишечника вполне хватает, чтобы сделать из гения нечто посредственное, нечто «немецкое»; достаточно одного только немецкого климата, чтобы лишить мужества крепкие и даже предрасположенные к героизму внутренние органы. Темп обмена веществ стоит в прямом отношении к подвижности или слабости ног духа; ведь сам «дух» и есть только лишь род этого обмена веществ. Пусть сопоставят места, где живут и жили духовно одарённые люди, где шутка, утончённость, колкая злость неотъемлемы от счастья, где гений просто не мог не чувствовать себя дома, — во всех этих местах замечательно сухой воздух. Париж, Прованс, Флоренция, Иерусалим, Афины — эти имена о чём-нибудь да говорят: гений обусловлен сухим воздухом, чистым небом — стало быть, быстрым обменом веществ, возможностью всегда вновь доставлять себе большие, даже огромные количества силы. У меня перед глазами пример, когда значительный и взыскующий свободы ум только из-за недостатка инстинктивной тонкости в вопросах климата сделался узким и зашоренным, сделался специалистом и брюзгой. В конечном счёте я и сам мог бы превратиться в такой пример, если бы болезнь не принудила меня к разуму, к размышлению о разуме в реальности. Теперь, когда я, вследствие долгого упражнения, отмечаю влияния климатического и метеорологического характера на себе, как на очень тонком и надёжном инструменте, и даже во время краткой поездки, скажем, из Турина в Милан, физиологически вычисляю на себе перемену в процентах влажности воздуха, — теперь я со страхом думаю о том зловещем факте, что моя жизнь до последних десяти лет, опасных для жизни лет, всё время протекала в неподходящих и прямо-таки запретных для меня местностях. Наумбург, Шульпфорта, вообще Тюрингия, Лейпциг, Базель — всё это несчастные места для моей физиологии. Если у меня вообще нет приятного воспоминания обо всём моём детстве и юности, то было бы глупостью приписывать это так называемым моральным причинам, — например, бесспорной нехватке удовлетворительного общества: ибо эта нехватка присутствует и сейчас, как она присутствовала всегда, не мешая мне быть бодрым и отважным. Зато невежество in physiologicis — проклятый «идеализм» — вот настоящая беда моей жизни, излишнее и глупое в ней, нечто, из чего не выросло ничего доброго, чему нет никакого возмещения, никакого оправдания. Последствиями этого «идеализма» объясняю я себе все промахи, все серьёзные заблуждения инстинкта и все «скромности», уводящие в сторону от задачи моей жизни, например, что я стал филологом — почему по крайней мере не врачом и вообще кем-то отверзающим очи? В базельскую пору вся моя духовная диета, включая распорядок дня, была совершенно бессмысленным злоупотреблением незаурядной силой, без какого-либо свежего притока, покрывающего их расход, даже без единой мысли об этом расходе и необходимости возмещения. Не хватало тонкостей себялюбия, защиты, которую даёт повелевающий инстинкт; это было приравнивание себя к кому угодно, это была «самоотверженность», забвение своей дистанции — нечто, чего я себе никогда не прощу. И когда я был уже почти на исходе, именно потому, что я был почти на исходе, я наконец задумался об этом коренном неразумии своей жизни — об «идеализме». Только болезнь привела меня к разуму.
3
Вслед за выбором пищи, выбором климата и места, третье, в чём ни за что не следует ошибиться, есть выбор своего способа отвлечься. Здесь тоже, в зависимости от того, насколько дух есть sui generis[20], границы дозволенного ему, т.е. полезного, очень узки. Для меня всякое чтение служит отвлечением: следовательно, тем, что освобождает меня от себя, что позволяет мне прогуливаться в чуждых науках и чужих душах — чего я не принимаю уже всерьёз. Чтение отвлекает меня как раз от моей серьёзности. В пору настоящей работы при мне не увидишь книг: я остерёгся бы позволить кому-нибудь рядом со мной говорить или даже думать. А это и называлось бы читать... Замечали ли вы, что при том глубоком напряжении, на какое вынашивание обрекает дух и в сущности весь организм, всякая случайность, всякий род раздражения извне влияют слишком болезненно, «поражают» слишком глубоко? Надо по возможности избегать случайности, внешних раздражений; своего рода самозамуровывание — один из первейших инстинктивных приёмов духовной беременности. Позволю ли я чужой мысли тайно перелезть через стену? — А это и называлось бы читать... За временем работы и продуктивности следует время отдыха: ко мне тогда, приятные, остроумные, толковые книги! — Будут ли это немецкие книги?.. Чтобы застать себя с книгой в руке, я должен отсчитать полгода назад. Что же это была за книга? — Превосходное исследование Виктора Брошара, les Sceptiques Grecs{19}, в котором с толком использованы и мои Laertiana{20}. Скептики — это единственный достойный уважения тип среди от двух- до пятисмысленной семьи философов!.. В целом же я почти всегда нахожу убежище в одних и тех же книгах, в небольшом их числе, в книгах, которые показаны именно мне. Вероятно, это не в моей натуре — читать много и многое: читальная комната делает меня больным. Не в моей натуре также и любить много или многое. Осторожность, даже враждебность к новым книгам скорее свойственна моему инстинкту, чем «терпимость», «largeur du coeur»[21] и прочая «любовь к ближним»... В сущности, авторы, к которым я постоянно возвращаюсь, это небольшое число старинных французов: я верю только во французскую культуру и считаю недоразумением всё, что кроме неё называется в Европе «культурой», не говоря уже о немецкой культуре... Те немногие случаи высокой культуры, которые я встречал в Германии, были все французского происхождения, прежде всего госпожа Козима Вагнер, самый ценный голос в вопросах вкуса, какой я когда-либо слышал. — То, что Паскаля я не читаю, но люблю, как поучительнейшую жертву христианства, медленно умерщвлявшуюся, сперва телесно, потом психологически, всю логику этой отвратительнейшей формы нечеловеческой жестокости; что духовно, а может быть — кто знает? — и физически во мне есть нечто от монтеневского озорства; что мой артистический вкус не без сдержанной ярости встаёт на защиту имён Мольера, Корнеля и Расина против хаотичного гения, каков Шекспир, — всё это в конечном счёте не исключает возможности, чтобы и французы новейшего образца были для меня очаровательным обществом. Я отнюдь не вижу, в каком столетии истории можно было бы собрать вместе исполненных такого любопытства и притом столь деликатных психологов, как в нынешнем Париже: называю наугад — ибо их число совсем не мало — господа Поль Бурже, Пьер Лоти, Жип, Мельяк, Анатоль Франс, Жюль Леметр или, чтобы отметить одного из сильной расы, настоящего латинянина, которому я особенно привержен, — Ги де Мопассан. Между нами говоря, я предпочитаю это поколение даже их великим учителям, которые все были испорчены немецкой философией (господин Тэн, например, Гегелем, которому он обязан непониманием великих людей и эпох). Куда бы ни простиралась Германия, она портит культуру. Только война явилась во Франции «спасителем» духа... Стендаль, одна из прекраснейших случайностей моей жизни — ибо всё, что у него есть первостепенно значительного, попадало ко мне случайно, а не с помощью чьей-либо рекомендации, — совершенно бесценен с его предвосхищающим глазом психолога, с его хваткой на факты, которая напоминает о близости величайшего реалиста (ex ungue Napoleonem[22]). Наконец, но отнюдь не в последнюю очередь, надо воздать должное Просперу Мериме как честному атеисту — редкая и даже труднонаходимая во Франции species[23]... Может быть, я сам завидую Стендалю? Он отнял у меня лучшую остроту атеиста, которую мог бы придумать как раз я: «Единственное оправдание Бога состоит в том, что его не существует»...{21} Я и сам сказал где-то: что было до сих пор самым большим возражением против бытия?{22} Бог...
4
Высшее представление о лирическом поэте дал мне Генрих Гейне. Тщетно ищу я во всех царствах тысячелетий столь же сладкой и страстной музыки. Он обладал той божественной лихостью, без которой я не могу и помыслить себе совершенства, — я определяю ценность людей, народов по тому, насколько неотделим в их представлениях бог от сатира. — И как он владел немецким языком! Когда-нибудь скажут, что Гейне и я были лучшими артистами немецкого языка — в неизмеримом отдалении от всего, что сделали с ним просто немцы. — Я, должно быть, глубоко родственен байроновскому Манфреду: я находил все эти бездны в себе — в тринадцать лет я уже созрел для этого произведения. У меня нет слов, только взгляд для тех, кто осмеливается в присутствии Манфреда произнести слово «Фауст». Немцы неспособны к пониманию величия: доказательство — Шуман. Я сам, из ярости к этим слащавым саксонцам, сочинил контр увертюру к Манфреду, о которой Ганс фон Бюлов сказал, что ничего подобного он ещё не видел на нотной бумаге, что это насилие над Евтерпой.{23} — Когда я ищу свою высшую формулу для Шекспира, я всегда нахожу только то, что он создал тип Цезаря.{24} Подобных вещей не угадаешь — это есть или этого нет. Великий поэт черпает только из своей реальности — до такой степени, что впоследствии он не способен больше выносить своё произведение... Когда я заглядываю в своего «Заратустру», то хожу потом полчаса по комнате взад и вперёд, не в силах совладать с невыносимым приступом рыданий. — Я не знаю более душераздирающего чтения, чем Шекспир: что должен выстрадать человек, чтобы почувствовать необходимость стать шутом! — Понимают ли Гамлета? Не сомнение, а несомненность сводит с ума... Но для этого надо быть глубоким, надо быть бездною, философом, чтобы так чувствовать... Мы все боимся правды... И я должен признаться в этом: я инстинктивно уверен в том, что лорд Бэкон есть родоначальник и терзающий самого себя живодёр этого жуткого рода литературы, — что мне до жалкой болтовни американских плоских и тупых голов? Но сила к самой могучей реальности воображения не только совместима с самой могучей силой к деянию, к чудищам деяния, к преступлению — она даже предполагает её. Мы знаем далеко не достаточно о лорде Бэконе, первом реалисте во всех великих значениях слова, чтобы знать, что он делал, чего хотел, что пережил в себе... К чёрту, господа критики! Если предположить, что я окрестил бы Заратустру чужим именем, например, именем Рихарда Вагнера, то не хватило бы остроумия двух тысячелетий на то, чтобы в авторе «Человеческого, слишком человеческого» распознать провидца Заратустры...
5{25}
Здесь, где я говорю о том, что служило отдохновением в моей жизни, я должен сказать слово благодарности тому, на чём я отдыхал всего глубже и сердечнее. Этим было, несомненно, близкое общение с Рихардом Вагнером. Я невысоко ценю мои остальные отношения с людьми, но я ни за что не хотел бы вычеркнуть из своей жизни дни, проведённые в Трибшене, дни доверия, веселья, тонких случайностей — глубоких мгновений... Я не знаю, что пережили с Вагнером другие, — на нашем небе никогда не было ни облака. — И здесь я ещё раз возвращаюсь к Франции, — у меня нет доводов, у меня только презрительная усмешка против вагнерианцев и hoc genus omne[24], которые думают почтить Вагнера тем, что находят его похожим на самих себя... Для меня, каков я есть, чуждого в своих глубочайших инстинктах всему, что есть немецкого, так что уже близость немца замедляет моё пищеварение, первое же соприкосновение с Вагнером было и первым за всю жизнь вдохом: я воспринял, я чтил его как заграницу, как противоположность, как живой протест против всех «немецких добродетелей». — Мы, чьё детство прошло среди болотного воздуха пятидесятых годов, неизбежные пессимисты касательно понятия «немецкое»; мы не можем быть ничем иным, как революционерами, — мы не примиримся с положением вещей, где господствует лицемер. Мне совершенно безразлично, играет ли он сегодня другими красками, облачён ли в пурпур и одет ли в гусарскую форму... Что ж! Вагнер был революционером, из-за этого он и бежал от немцев... У артиста нет в Европе отечества, кроме Парижа; délicatesse всех пяти художественных чувств, которую предполагает искусство Вагнера, чутьё nuances[25], психологическую болезненность — всё это можно найти только в Париже. Нигде больше нет этой страсти в вопросах формы, этой серьёзности в mise en scène — это парижская серьёзность par excellence. В Германии не имеют ни малейшего представления о колоссальных амбициях, живущих в душе парижского художника. Немец добродушен — Вагнер был отнюдь не добродушен... Но я уже достаточно высказался (в «По ту сторону добра и зла», аф. 256), где Вагнеру место, кто его ближайшие сородичи: это французский поздний романтизм, такие высоко парящие и стремящиеся ввысь артисты, как Делакруа, как Берлиоз, с неким fond[26] болезни, неисцелимости в существе, сплошные фанатики выразительных средств, виртуозы до мозга костей... Кто был вообще первым интеллигентным приверженцем Вагнера? Шарль Бодлер{26}, тот самый, кто первым понял Делакруа, этот типический décadent, в ком опознало себя целое поколение артистов — возможно, он был и последним... Чего я никогда не прощал Вагнеру? Того, что он снизошёл до немцев — что он стал имперским немцем... Куда бы ни проникала Германия, она портит культуру.
6
Если взвесить всё, то я не перенёс бы своей юности без вагнеровской музыки. Ведь я был приговорён к немцам. Если хочешь освободиться от невыносимого гнёта, нужен гашиш. Что ж, мне был нужен Вагнер. Вагнер — это противоядие от всего немецкого par excellence — то есть сам по себе тоже яд, я не оспариваю этого... С того момента, как появился клавираусцуг «Тристана»{27} — мои комплименты, господин фон Бюлов! — я был вагнерианцем. Более ранние произведения Вагнера я считал ниже себя — ещё слишком вульгарными, слишком «немецкими»... Но и поныне я ищу, тщетно ищу во всех искусствах произведения, равного «Тристану» в его опасной обольстительности, в его зловещей и сладкой бесконечности. Все загадочные чары Леонардо да Винчи рассеиваются при первом звуке «Тристана». Это произведение положительно non plus ultra[27] Вагнера; он отдыхал от него на «Мейстерзингерах» и «Кольце». Поздороветь — это регресс для такой натуры, как Вагнер... Я почитаю настоящим счастьем, что я жил в нужное время и именно среди немцев, чтобы оказаться зрелым для этого произведения: настолько далеко заходит у меня любопытство психолога. Мир беден для человека, никогда не бывавшего достаточно больным для этого «сладострастия ада»: здесь допустимо, здесь почти показано прибегнуть к формулировке мистиков. — Я думаю, я лучше кого-либо другого знаю то чудовищное, что доступно было Вагнеру, те пятьдесят миров нездешних восторгов, для которых не было крыльев ни у кого, кроме Вагнера; и я, такой как есть, достаточно сильный, чтобы обращать себе на пользу даже самое загадочное, самое опасное и тем самым становиться ещё сильнее, — я называю Вагнера великим благодетелем моей жизни. То, в чём мы родственны, то, что мы страдали глубже, в том числе друг от друга, чем способны страдать люди этого столетия, вечно будет снова и снова сводить друг с другом наши имена; и точно так же, как Вагнер — лишь недоразумение среди немцев, так же и я, несомненно, являюсь и навсегда останусь таковым. — Для начала два столетия психологической и артистической дисциплины, мои господа германцы!.. Но этого нельзя наверстать. —
7
Я скажу ещё одно слово для самых изысканных ушей: чего я в сущности хочу от музыки? Чтобы она была ясной и глубокой, как октябрьский день. Чтобы она была причудливой, шаловливой, нежной, как маленькая сладкая женщина, презренная и прелестная... Я никогда не допущу, чтобы немец мог знать, что такое музыка. Те, кого называют немецкими музыкантами, прежде всего великими, были иностранцы, славяне, хорваты, итальянцы, голландцы — или евреи; в ином случае немцы сильной расы, вымершие немцы, как Генрих Шютц, Бах и Гендель. Я сам всё ещё достаточно поляк, чтобы отдать за Шопена всю остальную музыку: по трём причинам я исключаю «Зигфрид-идиллию» Вагнера, может быть, также Листа, который благородством оркестровки превосходит всех музыкантов; и в конце концов всё, что взросло по ту сторону Альп — по эту сторону... Я не мог бы обойтись без Россини, ещё меньше без моего Юга в музыке, без музыки моего венецианского maëstro Пьетро Гасти. И когда я говорю: по ту сторону Альп, я собственно говорю только о Венеции. Когда я ищу другого слова для музыки, я всегда нахожу только слово «Венеция». Я не умею различать между слёзами и музыкой — я знаю счастье думать о Юге не иначе, как с дрожью робости.
В юности, в светлую ночь
раз на мосту я стоял.
Издали слышалось пенье;
словно по ткани дрожащей
капли златые текли.
Гондолы, факелы, музыка —
В сумерках всё расплывалось...Звуками втайне задеты,
струны души зазвенели,
отозвалась гондольеру,
дрогнув от яркого счастья, душа.
— Услышал ли кто её песнь?
8
Во всём этом — в выборе пищи, места, климата, отдохновений — повелевает инстинкт самосохранения, проявляющийся самым недвусмысленным образом в качестве инстинкта самозащиты. Многого не видеть, не слышать, не подпускать к себе — первая разумная мера, первое доказательство того, что являешься не случайностью, а необходимостью. Расхожее название этого инстинкта самозащиты — вкус. Императив вкуса велит не только говорить «Нет» там, где «Да» было бы «самоотверженностью», но и как можно реже говорить Нет. Отделять, отстранять себя от всего, что снова и снова требовало бы этого «Нет». Смысл этого в том, что издержки на оборону, даже такие незначительные, обращаясь в правило, в привычку, обусловливают чрезвычайное оскудение, которого вполне можно было бы избежать. Наши большие издержки складываются из регулярных малых. Отстранение, не-допущение-к-себе есть издержка — не следует обманываться на этот счёт, — сила, растраченная на негативные цели. От одной лишь постоянной необходимости обороняться можно ослабеть настолько, что больше не останется сил на оборону. — Предположим, я выхожу из своего дома и вижу перед собой вместо спокойного аристократичного Турина немецкий городишко: моему инстинкту пришлось бы упираться изо всех сил, выталкивая обратно всё, что хлынуло на него из этого сплющенного и трусливого мирка. Или я очутился бы среди большого немецкого города, этого застроенного порока, где ничто не растёт, куда всё, хорошее и дурное, втаскивается извне. Разве не пришлось бы мне обратиться в ежа?{28} — Но иметь иглы — это мотовство, даже двойная роскошь, коль скоро можно иметь не иглы, а открытые руки...
Вторая разумная мера и самозащита состоит в том, чтобы как можно меньше реагировать и не ставить себя в такие положения и условия, когда обречён как бы отрешиться от своей «свободы» и инициативы и обратиться в простой реагент. Я беру для сравнения общение с книгами. Учёный, который в сущности лишь «переворачивает» книги — средний филолог до 200 в день, — в конце концов совершенно теряет способность самостоятельно мыслить. Если он их не переворачивает, он не мыслит. Когда он мыслит, то отвечает на раздражение (на прочтённую мысль), — в конечном счёте он только реагирует. Учёный отдаёт всю свою силу на утверждение и отрицание, на критику уже продуманного, — сам он уже не думает... Инстинкт самозащиты притупился в нём, иначе он оборонялся бы от книг. Учёный есть décadent. Это я видел своими глазами: одарённые, богатые и взыскующие свободы натуры уже к тридцати годам «позорно начитанны», они только спички, которые надо потереть, чтобы они дали искру — «мысль». — Ранним утром, едва только занимается день, во всей свежести, на заре своих сил читать книгу — это называю я порочным!
9
В этом месте нельзя уклониться собственно от ответа на вопрос, как становятся собою. И сим я обращаюсь к шедевру в искусстве самосохранения — к себялюбию... Если предположить случай, когда задача, предназначение, судьба задачи значительно превосходят среднюю норму, то нет большей опасности, как увидеть себя самого вместе с этой задачей. Становление собою предполагает, что человек не имеет даже самого отдалённого представления о том, что он такое. С этой точки зрения свой собственный смысл и ценность имеют даже жизненные ошибки, временные блуждания и окольные пути, промедления, «скромности», серьёзность, потраченная на задачи, которые лежат по ту сторону собственно задачи. В этом может проявляться великая, даже высшая разумность: там, где nosce te ipsum[28] было бы рецептом гибели, разумом становится самозабвение, непонимание себя, умаление себя, сужение, сведение себя к чему-то посредственному. Выражаясь нравственно: любовь к ближнему, жизнь для других и другого может быть защитной мерой для сохранения самой твёрдой любви к себе. Это тот исключительный случай, когда я, в пику моим правилам и убеждениям, становлюсь на сторону «самоотверженных» инстинктов — здесь они служат себялюбию и самовоспитанию. — Всю поверхность сознания — а сознание есть поверхность — надо хранить чистой от какого бы то ни было великого императива. Надо остерегаться даже всякого величественного слова, всякой величественной позы! Это сплошные опасности, что инстинкт «поймёт себя» слишком рано — — Меж тем в глубине постепенно растёт организующая, призванная к господству «идея» — она начинает повелевать, она медленно выводит обратно с окольных и ложных путей, она подготавливает отдельные качества и способности, которые однажды проявят себя необходимым средством для целого, — она выстраивает поочерёдно все служебные способности ещё до того, как даст знать что-либо о доминирующей задаче, о «цели» и «смысле». — С этой точки зрения моя жизнь просто чудесна. Для задачи переоценки ценностей потребовалось бы, пожалуй, больше способностей, чем когда-либо соединялось в одном человеке, прежде всего — противоположность способностей, без того, чтобы они мешали друг другу, разрушали друг друга. Иерархия способностей, дистанция, искусство разделять, не создавая вражды; ничего не смешивать, ничего не «примирять»; неимоверное разнообразие, которое, несмотря на это, есть противоположность хаоса, — таково было предварительное условие, долгая сокровенная работа и артистизм моего инстинкта. Его высший надзор проявлял себя до такой степени, что я ни в одном случае даже не догадывался о том, что созревает во мне, — в один прекрасный день все мои способности выступили внезапно, зрело, во всём своём совершенстве. Я не могу припомнить, чтобы мне когда-нибудь приходилось стараться, — в моей жизни нельзя указать ни единой приметы борьбы; я составляю противоположность героической натуры. Чего-то «хотеть», к чему-то «стремиться», иметь в виду «цель», «желание» — ничего этого я не знаю из опыта. Даже в данное мгновение я смотрю на своё будущее — широкое будущее! — как на гладкое море: ни единого желания не пенится в нём. Я нисколько не желаю, чтобы нечто становилось иным, чем есть; я сам не хочу становиться иным... Но так жил я всегда. У меня не было никаких желаний.{29} Я — тот, кто на сорок пятом году жизни как никто другой может сказать, что он никогда не заботился о почестях, о женщинах, о деньгах! — Не то, чтобы у меня их не было... Так, сделался я однажды, к примеру, профессором университета — до того я даже отдалённо не помышлял ни о чём подобном, ведь мне едва исполнилось 24 года. Так, двумя годами раньше в один прекрасный день я сделался филологом: в том смысле, что моя первая филологическая работа{30}, мой дебют во всех смыслах, был принят моим учителем Ричлем для публикации в его «Rheinisches Museum» (Ричль — я говорю это с уважением — единственный гениальный учёный, которого я до сих пор встречал. Он обладал той милой испорченностью, которая отличает нас, тюрингенцев, и с которой даже немец становится симпатичным — даже к истине мы предпочитаем идти окольными путями. Я не хотел бы этими слова сказать, что я недостаточно высоко ценю моего более близкого земляка, умного Леопольда фон Ранке...).
10
В этом месте необходимо сделать хорошую паузу. Меня спросят, почему я собственно рассказал все эти маленькие и, по распространённому мнению, безинтересные вещи; ведь этим я наношу вред самому себе, тем более, коль скоро я призван решать великие задачи. Ответ: эти мелочи — питание, место, климат, отдых, вся казуистика себялюбия — неизмеримо важнее всего, что до сих пор считалось важным. Именно здесь надо начать переучиваться. То, что человечество до сих пор воспринимало всерьёз, были даже не реальности, а просто выдумки, говоря строже, ложь, рождённая из дурных инстинктов больных, в глубочайшем смысле вредных натур — все эти понятия «Бог», «душа», «добродетель», «грех», «потусторонний мир», «истина», «вечная жизнь»... Однако в них искали величие человеческой натуры, её «божественность»... Все вопросы политики, общественного строя, воспитания извращены до самого основания тем, что самых вредоносных людей принимали за великих, что учили презирать «маленькие» вещи, то есть основные условия самой жизни... Наша нынешняя культура в высшей степени двусмысленна... Германский кайзер, заключающий пакт с папой,{31} как если бы папа не представительствовал собою смертельную враждебность к жизни!.. То, что сегодня возводится, не простоит и трёх лет. — Когда я мерю себя по тому, что́ я могу, не говоря уж о том, что́ придёт следом за мной — разрушение и созидание, не имеющие себе равных, то я более, чем кто-либо из смертных, вправе притязать на слово «величие».{32} Когда же я сравниваю себя с людьми, которых до сих пор почитали лучшими, разница оказывается прямо-таки осязаемой. Этих так называемых «лучших» я вообще не считаю за людей, — для меня они отбросы человечества, выродки болезней и мстительных инстинктов: это сплошь нездоровые, в сущности неизлечимые чудовища, мстящие жизни... Я хочу быть их противоположностью: моё преимущество состоит в чрезвычайной чуткости ко всем признакам здоровых инстинктов. Во мне нет ни одной болезненной черты; даже в пору тяжёлой болезни я не сделался болезненным; тщетно искали бы в моём существе черт фанатизма. Ни из единого мгновения моей жизни нельзя указать примера, чтобы я вёл себя самонадеянно или патетически. Пафос позы не имеет отношения к величию; тот, кому вообще нужны позы, лжив... Берегитесь всех колоритных людей! Жизнь стала для меня легка, и легче всего — когда она требовала от меня самого трудного. Кто видел меня в те семьдесят дней этой осени, когда я, без перерыва, неся ответственность за все грядущие тысячелетия, писал только вещи первого ранга, каких никто не создавал ни до, ни после меня, тот не заметил во мне и следа напряжения, а только лишь бьющую через край свежесть и бодрость. Никогда не ел я с более приятным чувством, никогда мне так хорошо не спалось. — Я не знаю иного способа, как обращаться с великими задачами, кроме игры: это, как признак величия, существеннейшее условие. Малейшее принуждение, мрачная мина, какой-нибудь жёсткий звук в горле, всё это доводы против человека, а тем более — против его произведения!... Нельзя иметь нервов... Страдать от безлюдья — тоже аргумент против тебя — я всегда страдал только от «многолюдья»...{33} Абсурдно рано, в семь лет,{34} я знал уже, что меня никогда не достигнет ни одно человеческое слово: видели ли когда-нибудь, чтобы это меня огорчало? — И ныне я по-прежнему равно любезен со всеми, я даже полон внимания к самым низким существам — во всём этом нет и грана высокомерия или скрытого презрения. Тот, кого я презираю, поймёт, что он мною презираем: одним своим существованием я возмущаю всё, в чём течёт дурная кровь... Моя формула для величия в человеке — amor fati[29]: не хотеть ничего другого ни впереди, ни позади, ни во веки веков. Не только переносить необходимость, тем более не скрывать её — а всякий идеализм есть изолганность перед лицом необходимого, — но любить её...
Почему я пишу такие хорошие книги
1{35}
Одно дело — я, другое — мои произведения. Здесь, прежде чем я сам заговорю о них, следует коснуться вопроса понятости или непонятости этих произведений. Я говорю об этом настолько небрежно, насколько это в данном вопросе вообще возможно, — ибо вопрос этот отнюдь не своевременный. Я и сам ещё не своевременен, иные люди рождаются посмертно.{36} Когда-нибудь понадобятся учреждения, где будут жить и учить так, как я понимаю жизнь и учение; будут, быть может, учреждены и специальные кафедры для толкования «Заратустры». Но если бы я уже сегодня ожидал ушей и рук для моих истин, это вступило бы в полное противоречие со мною самим: то, что нынче не слышат, что нынче не умеют брать от меня, не только понятно, но даже представляется мне правильным. Я не хочу, чтобы меня путали с другими, — а для этого нужно, чтобы и я сам не смешивал себя с другими. — Повторю ещё раз, в моей жизни почти отсутствуют следы «злой воли»; я едва ли мог бы рассказать хоть об одном проявлении литературной «злой воли». Зато слишком много чистого идиотизма!.. Мне кажется, если кто-нибудь берёт в руки мою книгу, он оказывает себе этим самую редкую честь, какую только можно себе оказать, — могу допустить даже, что он снимает при этом обувь, не говоря уж о сапогах... Когда однажды доктор Генрих фон Штайн откровенно посетовал, что не понимает ни слова в моём Заратустре,{37} я ответил ему, что это в порядке вещей: кто понял, то есть пережил хотя бы шесть предложений из Заратустры, тот уже поднялся среди смертных на более высокую ступень, чем та, которая доступна «современным» людям.{38} Как мог бы я при этом чувстве дистанции хотя бы только желать быть читанным «современниками», коих я знаю! Мой триумф прямо противоположен шопенгауэровскому — я говорю: «non legor, non legar»[30]. — Не то чтобы я низко ценил удовольствие, которое мне не раз доставляла невинность в отрицании моих сочинений. Ещё этим летом, когда я своей веской, быть может, чересчур веской литературой мог бы вывести из равновесия всю остальную литературу, один профессор Берлинского университета{39} дал мне благосклонно понять, что мне следует пользоваться другой формой: таких вещей никто не читает. — Однако не Германия, а Швейцария дала два совсем уж крайних случая. Статья доктора В. Видманна в «Bund» о «По ту сторону добра и зла» под заголовком «Опасная книга Ницше»{40} и общий обзор моих сочинений, сделанный господином Карлом Шпиттелером{41} в том же «Bund», были в моей жизни максимумом — остерегаюсь сказать чего... Последний трактовал, например, моего Заратустру как «высшего рода упражнение в слоге» и желал, чтобы впредь я всё-таки заботился и о содержании; доктор Видманн же выражал мне своё почтение перед мужеством, с каким я стремлюсь к искоренению всех пристойных чувств. — Из-за игры случая каждое предложение здесь с поражавшей меня последовательностью оказывалось поставленной с ног на голову истиной: в сущности, не оставалось ничего другого, как «переоценить все ценности», чтобы весьма примечательным способом попасть насчёт меня в точку — вместо того, чтобы делать из меня точку для попадания...{42} В свете чего мне тем более следует попробовать объясниться. — В конечном счёте никто не может узнать из вещей, включая книги, больше, чем он уже знает. К чему собственные переживания не дают никакого доступа, к тому у тебя нет и слуха. Вообразим себе крайний случай, когда книга говорит исключительно о таких переживаниях, частый или даже редкий опыт которых просто невозможен — что она являет собою первый язык для некоего нового ряда опытов. В этом случае просто ничего не будет слышно, зато добавится акустическое заблуждение, что там, где ничего не слышно, ничего и нет... Это и составляет мой типичный опыт и, если угодно, оригинальность моего опыта. Кто думал, что он что-нибудь понял у меня, тот делал из меня нечто по своему образу и подобию, — нередко мою противоположность, например «идеалиста»; кто ничего у меня не понял, тот говорил, что на меня вообще не нужно обращать внимания. — Слово «сверхчеловек» для обозначения в высшей степени удавшегося типажа, в противоположность «современным» людям, «добрым» людям, христианам и прочим нигилистам — слово, которое в устах Заратустры, истребителя морали, заставляет задуматься, — почти повсеместно с полнейшей невинностью воспринималось в смысле тех ценностей, противоположность которым была явлена в образе Заратустры: я хочу сказать, как «идеалистический» тип высшей породы людей, наполовину «святой», наполовину «гений»... Прочее учёное быдло заподозрило меня из-за него в дарвинизме. Находили в нём даже столь решительно отвергаемый мною «культ героев» Карлейля, этого размашистого изготовителя фальшивок на ниве знания воли. Те, кому я шептал на ухо, что скорее в нём можно видеть Чезаре Борджа, чем Парсифаля, не верили своим ушам. — Надо простить мне, что я отношусь без малейшего любопытства к отзывам о моих книгах, особенно в газетах. Мои друзья, мои издатели знают об этом и никогда не говорят мне ни о чём подобном. В одном только особом случае я увидел однажды воочию все грехи, совершённые в отношении одной-единственной книги — то была «По ту сторону добра и зла»; я мог бы немало рассказать об этом. Подумать только: «Nationalzeitung» (прусская газета, к сведению моих иностранных читателей, — сам же я, с позволения, читаю только «Journal des Debats») умудрилась на полном серьёзе воспринять эту книгу как «примету времени», как бравую правую юнкерскую философию, которой недоставало разве что мужества «Kreuzzeitung»...
2{43}
Это было сказано для немцев: ибо всюду, кроме Германии, есть у меня читатели — сплошь отборные интеллигенты, проверенные, воспитанные высокими положениями и обязанностями характеры; среди моих читателей есть даже настоящие гении. Меня открыли повсюду: в Вене, в Санкт-Петербурге, в Стокгольме, в Копенгагене, в Париже и Нью-Йорке, — меня не открыли только на европейской равнине, в Германии... И я должен признаться, что меня ещё больше радуют мои не-читатели, те, кто никогда не слыхал ни моего имени, ни слова «философия»; но куда бы я ни пришёл, например, здесь, в Турине, каждое лицо при виде меня проясняется и добреет. Что мне до сих пор особенно льстило, так это то, что старые торговки не успокоятся, пока не выберут для меня самый сладкий из их винограда.{44} Быть философом надо до такой степени... Недаром поляков зовут французами среди славян. Очаровательная русская ни на минуту не ошибётся относительно моего происхождения. Мне не удаётся стать торжественным, самое большее — я прихожу в смущение... Думать по-немецки, чувствовать по-немецки — я способен на всё, но это свыше моих сил... Мой старый учитель Ричль утверждал даже, что и свои филологические исследования я конципирую, как парижский romancier[31] — до абсурда увлекательно. В самом Париже изумлялись «toutes mes audaces et finesses»[32] — выражение месье Тэна;{45} я боюсь, что вплоть до высших форм дифирамба можно найти у меня примесь той соли, которая никогда не бывает глупой, то есть «немецкой», — примесь esprit... Я не могу иначе. Помоги мне, Боже! Аминь.{46} — Мы знаем все, некоторые даже из опыта, кого называют длинноухим. Что ж, я смею утверждать, что у меня самые маленькие уши. Это немало интересует бабёнок — мне кажется, они чувствуют, что я их лучше понимаю... Я Антиосёл par excellence, и благодаря этому я всемирно-историческое чудовище, — по-гречески, и не только по-гречески, я Антихрист...
3{47}
Мне до некоторой степени известны мои сильные стороны как писателя; отдельные случаи даже доказывали мне, насколько сильно привычка к моим сочинениям «портит» вкус. После этого просто не можешь выносить других книг, особенно философских. Это несравненное отличие — войти в столь благородный и деликатный мир: для этого совершенно не обязательно быть немцем; в конечном счёте это отличие, которое надо заслужить. Но тот, кто родственен мне высотою своего воления, переживает при этом истинные экстазы познания{48}: ибо я прихожу с высот, на которые не залетала ни одна птица, я знаю бездны, в которых не блуждал ещё ни один человек. Мне говорили, что от моих книг невозможно оторваться, — я нарушаю даже ночной покой... Нет более гордых и вместе с тем более рафинированных книг: они достигают порою наивысшего, что достижимо на свете, — цинизма; для завоевания их нужны как самые нежные пальцы, так и самые храбрые кулаки. Любая душевная вялость исключает человека из числа их читателей, раз и навсегда, и даже какая-нибудь диспепсия исключает: нельзя иметь нервов, нужно весёлое брюхо. Не только бедность и спёртый воздух души несовместимы с их чтением, но и, в ещё большей степени, всё трусливое, нечистое, скрытно-мстительное, что есть в наших внутренностях: моё слово — как встречный ветер для всех дурных инстинктов.{49} Среди моих знакомых есть немало подопытных животных, с помощью которых я могу отведать столь разную, поучительно разную реакцию на мои сочинения. Те, кому нет никакого дела до их содержания, например, мои так называемые друзья, становятся при этом нейтрально-«безличными»: желают, чтобы у меня снова получилось зайти «так далеко», — а также говорят, что налицо прогресс по части большей бодрости интонации... Совершенно порочные «умы», «прекрасные души», насквозь изолгавшиеся, вовсе не знают, что им делать с этими книгами, — следовательно, они считают их ниже себя: прекрасная последовательность всех «прекрасных душ». Быдло среди моих знакомых, просто немцы, с вашего позволения, дают понять, что не всегда разделяют моё мнение, но иногда, к примеру, всё же... Такое я слышал даже о Заратустре... Точно так же всякий «феминизм» в человеке, в частности, в мужчине, является для меня тайной за семью печатями: невозможно войти в этот лабиринт дерзких познаний. Нельзя щадить себя, жестокость должна стать привычкой, чтобы среди сплошных жестоких истин быть весёлым и бодрым. Когда я рисую себе образ совершенного читателя, он всегда представляется мне чудовищем смелости и любопытства, кроме того, ещё чем-то гибким, хитрым, осторожным, прирождённым авантюристом и открывателем. В конце концов я не мог бы сказать лучше Заратустры — кто те одиночки, к которым я в сущности обращаюсь: кто те, кому он захотел бы рассказать свою загадку?
Вам, отважным искателям, испытателям и тем, кто когда-либо плавал под коварными парусами по страшным морям, —
вам, опьянённым загадками, любителям полумрака, чья душа привлекается звуками свирели ко всякой обманчивой пучине:
— ибо не хотите вы нащупывать нить трусливой рукой; и где вы можете отгадать, там ненавидите вы делать выводы...{50}
4
Вместе с тем выскажу общее замечание о моём искусстве стиля. Поделиться состоянием, внутренним напряжением пафоса через знаки, включая сюда и темп этих знаков, — в этом состоит смысл всякого стиля. А если учесть, что многообразие внутренних состояний у меня исключительно, то у меня есть множество стилевых возможностей — самое многостороннее искусство стиля, каким кто-либо вообще обладал. Хорош всякий стиль, который действительно передаёт внутреннее состояние, который не ошибается в знаках, в темпе знаков, в жестах — все законы периода суть искусство жеста. Мой инстинкт здесь безошибочен. — Хороший стиль сам по себе — чистая глупость, голый «идеализм»: всё равно что «прекрасное само по себе» или «добро само по себе» или «вещь сама по себе»... При том непременном условии, что есть уши — уши, способные на подобный пафос и достойные его, — что нет недостатка в тех, с кем позволительно делиться собою. — Мой Заратустра, например, до сих пор ищет их — ах! ему ещё долго придётся их искать! — Нужно быть достойным того, чтобы слышать его... А до тех пор не будет никого, кто бы постиг расточённое здесь искусство: никогда и никто не расточал ещё столько новых, неслыханных, поистине впервые здесь созданных средств искусства. Что нечто подобное возможно именно на немецком языке — это ещё нужно было доказать: я и сам бы раньше со всей решительностью отрицал это. До меня не знали, чего можно добиться с помощью немецкого языка, чего можно добиться с помощью языка вообще. Искусство великого ритма, великий стиль периодичности для выражения чудовищных взлётов и падений утончённой, сверхчеловеческой страсти, был впервые открыт мною; дифирамбом «Семь печатей», которым завершается третья часть «Заратустры», я поднялся на тысячу миль надо всем, что до сих пор называлось поэзией.
5
Что в моих сочинениях говорит не знающий себе равных психолог, это, возможно, первое, что становится ясно хорошему читателю — читателю, которого я заслуживаю, который читает меня так, как добрые старые филологи читали своего Горация. Положения, в отношении которых в сущности согласен весь мир — не говоря уже о всемирных философах, моралистах и о прочих пустых горшках и кочанах, — выступают у меня как наивности заблуждения: например, вера в то, что «эгоистическое» и «неэгоистическое» суть противоположности, тогда как на самом деле само ego есть только «высшее мошенничество», «идеал»... Нет ни эгоистических, ни неэгоистических поступков; оба понятия суть психологическая бессмыслица. Или вот положение: «человек стремится к счастью»... Или же положение: «счастье есть награда добродетели»... Или ещё положение: «удовольствие и неудовольствие — противоположности». Цирцея человечества, мораль, извратила — заморалила — всю psychologica до самых основ, вплоть до той ужасной нелепицы, будто любовь есть нечто «неэгоистическое»... Надо крепко сидеть на себе, надо смело стоять на обеих своих ногах, иначе вообще не сможешь любить. Это в конечном счёте слишком хорошо знают бабёнки: они чёрт знает что творят с самоотверженными, сугубо объективными мужчинами... Могу ли я при этом отважиться предположить, что я знаю бабёнок? Это часть моего дионисического приданого. Как знать, может быть, я первый психолог Вечно-Женственного. Они все любят меня — это старая история — не считая увечных бабёнок, «эмансипированных», лишённых способности к деторождению. — К счастью, я не намерен отдавать себя на растерзание: совершенная женщина может растерзать, если она любит... Знаю я этих прелестных вакханок... Ах, что это за опасная, скользящая, подземная хищная зверушка! И какая лапочка при этом!.. Маленькая женщина, стремящаяся отомстить, способна сбить с ног даже судьбу. — Женщина несравненно злее мужчины, а также умнее его; доброта в женщине есть уже форма вырождения... У всех так называемых «прекрасных душ» есть в основе какой-нибудь физиологический изъян, — я высказываю вслух не всё, иначе я стал бы меди-циником. Борьба за равные права есть даже симптом болезни: всякий врач знает это. — Женщина, чем больше она женщина, обороняется руками и ногами от прав вообще: ведь естественное состояние, вечная война полов, заведомо отводит ей первое место. Есть ли уши для моего определения любви{51} — единственного, которое достойно философа? Любовь — в своих средствах война, в своей основе смертельная ненависть полов. — Слышали ли мой ответ на вопрос, как излечивают женщину — «избавляют» её? Ей делают ребёнка. Женщине нужен ребёнок, мужчина всегда лишь средство: так говорил Заратустра. — «Эмансипация женщины» — это инстинктивная ненависть неудавшейся, то есть не способной к деторождению, женщины к женщине удавшейся — борьба с «мужчиной» есть всегда только средство, предлог, тактика. Они хотят, возвышая себя как «женщину как таковую», как «высшую женщину», как «идеалистку», понизить общий уровень женщины; нет для этого более верного средства, как гимназическое образование, штаны и политические права голосующего скота. В сущности, эмансипированные женщины суть анархистки в мире «Вечно-Женственного», неудачницы, у которых скрытым инстинктом является мщение... Целая порода зловреднейшего «идеализма» — который, кстати, встречается и у мужчин, например у Генрика Ибсена, этой типичной старой девы, — задалось целью отравить чистую совесть, природное в половой любви... И чтобы не оставалось никаких сомнений в моём столь же честном, сколь суровом взгляде на этот вопрос, я приведу ещё одно положение из своего морального кодекса против порока: под словом «порок» я борюсь со всякого рода противоестественностью или, если предпочитаете красивые слова, с идеализмом. Это положение гласит: «проповедь целомудрия есть публичное подстрекательство к противоестественности. Всякое презрение половой жизни, всякое осквернение её понятием «скверны» есть преступление перед самой жизнью, — есть настоящий грех против святого духа жизни.»{52}
6
Чтобы дать понятие о себе как психологе, возьму занятный кусочек психологии из «По ту сторону добра и зла» — я воспрещаю, впрочем, какие-либо предположения о том, кого я описываю в этом месте.
«Гений сердца, свойственный тому великому Сокровенному, богу-искусителю и прирождённому крысолову совестей, чей голос умеет дойти до самой преисподней каждой души, кто и слова не скажет, и взгляда не бросит без скрытого намёка на соблазн, кто обладает мастерским умением казаться — не тем, что он есть, а тем, что всё более побуждает следующих ему рваться к нему и со всё более глубоким и сильным влечением следовать за ним... Гений сердца, который заставляет замолкать и учит прислушиваться всё громкое и самодовольное, который разглаживает заскорузлые души, давая им отведать нового желания, — быть неподвижными, как зеркало, чтобы в них отражалось глубокое небо... Гений сердца, который научит неловкую и слишком торопливую руку брать медленнее и нежнее; который угадывает скрытое и забытое сокровище, каплю добра и сладкой одухотворённости под тёмным толстым льдом, и служит волшебным жезлом для каждой крупицы золота, долго лежавшей погребённою в своей темнице из ила и песка... Гений сердца, от прикосновения которого каждый становится богаче, но не облагодетельствованным и ошеломлённым, не осчастливленным и подавленным чужими благами, а богаче самим собою, новее для самого себя, проявленным, овеянным и выслушанным тёплыми ветрами, быть может, не столь уверенным, более нежным, ломким и даже надломленным, но полным надежд, которым ещё нет названья, полным новых желаний и приливов, полным новых нежеланий и отливов...»{53}
Рождение трагедии
1
Чтобы быть справедливым к «Рождению трагедии» (1872), следует кое о чём забыть. Эта книга влияла и даже очаровывала тем, что было в ней ошибочного, — своей соотнесённостью с вагнерианством, как если бы последнее было симптомом расцвета. Именно это сделало ту книгу событием в жизни Вагнера: ведь только с тех пор с именем Вагнера стали связывать большие надежды.{54} Ещё и теперь напоминают мне в связи с «Парсифалем», что собственно на моей совести лежит распространение столь высокого мнения о культурной ценности этого движения. — Я неоднократно встречал цитирование книги как «Возрождения трагедии из духа музыки»{55}: если к чему и были восприимчивы, то только к новой формуле искусства, к намерениям и назначению Вагнера, — но за этим не услышали всё то ценное, что таила в своей основе эта книга. «Эллинство и пессимизм»: вот что было бы более недвусмысленным заглавием — именно, как первый урок того, каким образом греки отделывались от пессимизма, — чем они преодолевали его... Именно трагедия и есть доказательство, что греки не были пессимистами; Шопенгауэр ошибся в этом, как он ошибался во всём. — Если взглянуть на «Рождение трагедии» с некоторой нейтральностью, оно выглядит весьма несвоевременным: и во сне нельзя было бы представить, что оно начато под гром битвы при Верте. Я обдумывал эти проблемы под стенами Меца, холодными сентябрьскими ночами, среди обязанностей санитарной службы; скорее уж можно было бы вообразить, что это сочинение старше пятьюдесятью годами. Оно политически индифферентно — «не по-немецки», как скажут сегодня, — от него разит неприлично гегелевским духом, лишь в некоторых формулах оно отдаёт горьковато-трупным шопенгауэровским парфюмом. «Идея» — противоположность дионисического и аполлонического — переведённая на метафизический; сама история как развитие этой идеи; снятие противоположности к единству в трагедии, — при подобной оптике все эти вещи, никогда ещё не видевшие друг друга в лицо, теперь были неожиданно сопоставлены одна с другой, друг из друга освещены и постигнуты... Например, опера и революция... Двумя решительными новшествами книги являются, во-первых, толкование дионисического феномена у греков — здесь впервые дана его психология, здесь в нём увиден единый корень всего греческого искусства. Во-вторых, толкование сократизма: Сократ, в котором впервые признали орудие греческого разложения, типичного décadent. «Разумность» против инстинкта. «Разумность» любой ценой, как опасная, подрывающая жизнь сила! Глубокое враждебное молчание по поводу христианства на протяжении всей книги. Оно ни аполлонично, ни дионисично, оно отрицает все эстетические ценности — единственные ценности, признаваемые в «Рождение трагедии»: оно в глубочайшем смысле нигилистично, тогда как в дионисическом символе достигнут самый крайний предел утверждения. А однажды встречается намёк на христианских священников как на «коварный род гномов», «подземных жителей»...
2
Этот дебют необычен сверх всякой меры. Для своего сокровеннейшего опыта я открыл единственное иносказание и подобие, которое есть в истории, — именно за счёт этого я первый постиг чудесный феномен дионисического. Точно так же тем, что я признал décadent в Сократе, было дано вполне недвусмысленное доказательство, сколь мало угрожает уверенности моей психологической хватки опасность со стороны какой-нибудь моральной идиосинкразии, — сам взгляд на мораль как симптом décadence есть новшество, явление первого ранга в истории познания. Как высоко перепрыгнул я этими двумя вещами жалкую болтовню тупиц на тему: оптимизм contra[33] пессимизм! — Я впервые узрел настоящую противоположность: вырождающийся инстинкт, обращённый с подземной мстительностью против жизни (христианство, философия Шопенгауэра, в известном смысле уже философия Платона, весь идеализм в его типических формах), и рождённая из полноты, из преизбытка формула высшего утверждения, безоговорочное утверждение, даже если речь идёт о страдании, даже о вине, обо всём сомнительном и отпугивающем в существовании... Это последнее, самое радостное, раскрепощённо-задорнейшее утверждение жизни есть не только самое высокое убеждение, но и глубочайшее, строжайшим образом подтверждённое и утверждённое истиной и наукой. Ничто существующее не может быть сброшено со счётов, нет ничего лишнего — отвергаемые христианами и прочими нигилистами стороны бытия занимают в иерархии ценностей даже бесконечно более высокое место, чем те, что мог бы одобрить, означить добрыми инстинкт décadence. Чтобы постичь это, нужно мужество и, как его условие, избыток силы: ведь сколько силы имеет человек, настолько он может осмелиться в продвижении к истине. Познавать, говорить «да» реальности — это такая же необходимость для сильного, как для слабого, подстрекаемого слабостью, — трусить и бежать от реальности: в «идеал»... Слабые не вольны познавать: décadents нужна ложь — она составляет одно из условий их существования. — Кто не только понимает слово «дионисическое», но и себя включает в слово «дионисическое», тому не нужно опровергать Платона, или христианство, или Шопенгауэра, — он просто обоняет разложение...
3
В какой мере именно здесь я нашёл понятие «трагического», конечное познание того, что такое психология трагедии, выражено мною напоследок ещё в Сумерках идолов, на стр. 139: «Говорить жизни “да” даже в самых непостижимых и суровых её проблемах; воля к жизни, ликующая, когда она приносит в жертву собственной неисчерпаемости свои высшие типажи, — вот что назвал я дионисическим, вот в чём угадал я мост к психологии трагического поэта. Не для того, чтобы освободиться от ужаса и сострадания, не для того, чтобы, очиститься от опасного аффекта бурной его разрядкой — таково было ложное понимание этого у Аристотеля, — но для того, чтобы, наперекор ужасу и состраданию, самому быть вечной радостью становления, — той радостью, которая заключает в себе также и радость уничтожения...»{56} В этом смысле я имею право понимать самого себя как первого трагического философа — стало быть, как самую крайнюю противоположность и антипода всякого философа пессимистического. До меня не существовало этого превращения дионисического в философский пафос: недоставало трагической мудрости — тщетно искал я её признаков даже у великих греков философии, живших за два столетия до Сократа. У меня, правда, остались сомнения насчёт Гераклита, рядом с которым мне вообще теплее и приятнее, чем где-либо ещё. Утверждение преходящести и уничтожения, отличительное для дионисической философии, согласие на противоположность и войну, становление, при радикальном отказе даже от самого понятия «бытие» — в этом я несмотря ни на что должен признать самые близкие мне из всех до сих пор рождённых мыслей. Учению о «вечном возвращении», то есть о безусловном и бесконечно повторяющемся круговороте всех вещей, — этому учению Заратустры мог уже однажды учить и Гераклит. Оно оставило свой след по крайней мере у стоиков, унаследовавших от Гераклита почти все свои основные представления.
4
Из этого сочинения говорит неслыханная надежда. В конце концов у меня нет никаких оснований отказываться от надежды на дионисическое будущее музыки. Бросим взгляд на столетие вперёд, предположим, что моё покушение на два тысячелетия противоестественности и порчи человечества удастся. Та новая партия жизни, которая возьмёт в свои руки величайшую из всех задач, взращивание высшего человечества, включая беспощадное уничтожение всего вырождающегося и паразитического, сделает снова возможным на земле тот преизбыток жизни, из которого должно снова вырасти дионисическое состояние. Я обещаю трагическую эпоху: высшее искусство в утверждении жизни, трагедия, возродится, когда человечество оставит позади себя опыт жесточайших, но совершенно необходимых войн, память о которых уже не будет вызывать в нём страдания... Психолог мог бы ещё добавить, что то, что мне слышалось в юные годы в вагнеровской музыке, не имеет вообще ничего общего с Вагнером; что когда я описывал дионисическую музыку, я описывал то, что слышал я, — что мне инстинктивно приходилось переводить и перевоплощать всё в тот новый дух, который я носил в себе. Доказательство тому — настолько убедительное, насколько может быть убедительным доказательство, — моё сочинение «Вагнер в Байройте»: во всех решающих в психологическом отношении местах речь идёт только обо мне, — можно не раздумывая ставить моё имя или слово «Заратустра» там, где в тексте значится «Вагнер». Весь образ дифирамбического художника есть образ предсуществующего поэта Заратустры, нарисованный с бездонной глубиной и ни на мгновение не касающийся вагнеровской реальности. Сам Вагнер сознавал это; он не узнал себя в моём сочинении. — Равным образом «идея Байройта» превратилась в нечто такое, что не окажется загадочным понятием для знатоков моего «Заратустры»: в тот великий полдень, когда наиболее избранные посвящают себя величайшей из всех задач, — как знать, не видение ли праздника, который я ещё переживу?.. Пафос первых страниц всемирно-историчен; взгляд, о котором идёт речь на седьмой странице, есть настоящий взгляд Заратустры; Вагнер, Байройт, всё мелкое немецкое убожество суть облако, в котором отражается бесконечная фатаморгана будущего. Даже психологически все важнейшие черты моей собственной натуры перенесены на натуру Вагнера — соседство самых светлых и самых роковых сил, воля к власти, какой не обладал ещё ни один человек, безоглядная смелость в сфере духа, безграничная сила к учению, не подавляющая при этом волю к действию. Всё в этом сочинении возвещено наперёд: близость возвращения греческого духа, необходимость анти-Александров, которые снова завяжут однажды разрубленный гордиев узел греческой культуры... Пусть вслушаются в тот всемирно-исторический акцент, с которым на странице 30 вводится понятие «трагического настроя»: в этом сочинении повсюду расставлены всемирно-исторические акценты. Это самая странная «объективность», какая только может существовать: абсолютная уверенность в том, что́ я собой представляю, проецировалась на любую случайную реальность, — истина обо мне говорила из полной трепета глубины. На стр. 71 с поразительной уверенностью описан и предвосхищён стиль «Заратустры»; и никогда не найдут более великолепного выражения для события Заратустра, этого акта невиданного очищения и освящения человечества, чем на страницах 43–46.{57}
Несвоевременные
1
Четыре Несвоевременных исключительно воинственны. Они доказывают, что я не был «Гансом-мечтателем», что мне доставляет удовольствие владеть шпагой, — может быть, даже, что у меня опасно раскованная рука. Первое нападение (1873) было на немецкое образование, на которое я уже тогда поглядывал сверху вниз с беспощадным презрением. Без смысла, без содержания, без цели: сплошное «общественное мнение». Нет более пагубного недоразумения, чем думать, что большой успех немецкого оружия доказывает что-нибудь в пользу этого образования или даже в пользу его победы над Францией... Второе Несвоевременное (1874) выносит на свет то опасное, подтачивающее и отравляющее жизнь, что есть в нашей индустрии науки: жизнь, больную этим обесчеловеченным автоматизмом и механицизмом, «безличностью» работника, ложной экономией «разделения труда». Утрачивается цель — культура: средства — современная индустрия науки — низводят на уровень варварства... В этом исследовании «историческое чувство», которым гордится этот век, впервые признаётся болезнью, типичным признаком упадка. — В третьем и четвёртом Несвоевременном, как указание на высшее понимание культуры, на восстановление понятия «культура», выставлены два образа суровейшего себялюбия и самодисциплины, несвоевременные типы par excellence, полные независимого презрения ко всему, что вокруг них называлось «Рейхом», «образованием», «христианством», «Бисмарком», «успехом», — Шопенгауэр и Вагнер, или, одним словом, Ницше...{58}
2
Из этих четырёх покушений первое имело исключительный успех. Вызванный им шум был во всех отношениях великолепен. Я прикоснулся к болячке победоносной нации — к тому, что её победа не событие культуры, а возможно... возможно, нечто совсем иное... Ответная реакция была со всех сторон, и отнюдь не только от старых друзей Давида Штрауса, которого я высмеял как тип немецкого образованного филистера и satisfait, короче, как автора его распивочного евангелия о «старой и новой вере» (выражение «образованный филистер» перешло из моей книги в разговорную речь). Эти его старые друзья, вюртембержцы и швабы, глубоко уязвлённые тем, что я счёл потешным их диво, их Штрауса, отвечали с такой грубой неловкостью, о которой можно было только мечтать; прусские возражения были умнее — в них было больше «берлинской лазури». Самое неприличное выдал один лейпцигский листок, пресловутый «Grenzboten»;{59} мне стоило труда удержать возмущённых базельцев от решительных шагов. Безусловно высказались за меня лишь несколько старых господ, по различным и отчасти необъяснимым основаниям. Среди них — Эвальд из Гёттингена, давший понять, что моё нападение оказалось смертельным для Штрауса. Также старый гегельянец Бруно Бауэр, в лице которого я с тех пор заимел одного из самых внимательных моих читателей. В последние годы своей жизни он любил ссылаться на меня, чтобы намекнуть, например, прусскому историографу господину фон Трейчке, у кого именно мог бы он получить сведения об утраченном им понятии «культура». Самое глубокомысленное и самое обстоятельное о моей книге и её авторе было высказано старым учеником философа Баадера, профессором Гофманом из Вюрцбурга.{60} По этому сочинению он предвидел для меня великое назначение — вызвать род кризиса и дать высшее разрешение проблемы атеизма; он угадал во мне самый инстинктивный и самый беспощадный тип атеиста. Атеизм был тем, что привело меня к Шопенгауэру. — Лучше всего услышана и кислее всего воспринята была чрезвычайно сильная и смелая защитительная речь обычно столь мягкого Карла Хиллебранда{61}, этого последнего немецкого гуманиста, умеющего владеть пером. Тогда его статью читали в «Augsburger Zeitung», а теперь её можно прочесть, с несколько более осторожными формулировками, в собрании его сочинений{62}. Здесь моя книга была представлена как событие, поворотный пункт, первое самоосознание, наилучшее знамение, — как настоящее возвращение немецкой серьёзности и немецкой страсти в вопросах духа. Хиллебранд был полон высоких похвал форме сочинения, его зрелому вкусу, его совершенному такту в различении между личностью и сутью дела: он отмечал его как лучшее полемическое сочинение, написанное по-немецки — плод столь опасного именно для немцев, столь противопоказанного им искусства полемики. Безусловно соглашаясь со мной, и даже заостряя то, что я отважился сказать о люмпенизации языка в Германии (теперь они разыгрывают из себя пуристов и не могут уже связать двух слов), в презрении к «первым писателям» этой нации, он закончил выражением своего восхищения перед моим мужеством, — тем «высшим мужеством, которое приводит любимцев народа на скамью подсудимых»... Степень воздействия этого сочинения на мою жизнь невозможно переоценить. Никто с тех пор не пытался завязать ссору со мной. Все молчат, в Германии со мною обходятся с насупленной осторожностью: я уже на протяжении ряда лет пользуюсь безусловной свободой слова, для которой сегодня у меня руки развязаны так, как ни у кого в мире, тем более в «Рейхе». Мой рай покоится «под сенью моего меча»... В сущности я применил правило Стендаля: он советует ознаменовывать своё появление в обществе дуэлью.{63} И какого я выбрал себе противника! Первого немецкого вольнодумца!.. На самом деле в этом впервые выразил себя совершенно новый род свободомыслия; до сих пор нет для меня ничего более чуждого и менее родственного, чем вся европейская и американская species «libres penseurs»[34]. С ними, как с неисправимыми тупицами и шутами «современных идей», нахожусь я даже в более глубоком противоречии, чем с кем-либо из их противников.{64} Они тоже хотят по-своему «улучшить» человечество, по собственному образцу; если бы они только понимали, чем я являюсь и чего я хочу, они вели бы непримиримую войну против этого, — все они ещё верят в «идеал»... Я — первый имморалист.
3
Чтобы отмеченные именами Шопенгауэра и Вагнера «Несвоевременные» могли особенно служить уяснению обоих этих случаев или хотя бы только психологической постановке вопроса о них, — этого утверждать не приходится, за исключением разве что некоторых частностей. Так, например, с глубокой инстинктивной уверенностью главный элемент в натуре Вагнера обозначен здесь как актёрский дар, который в своих средствах и намерениях руководствуется лишь последующим эффектом. В сущности, вовсе не психологией хотел я заниматься в этих сочинениях: не имеющая себе равных проблема воспитания, новое понятие самодисциплины, самозащиты, доходящей до жестокости, путь к величию и всемирно-историческим задачам желали впервые найти своё выражение. По сути я притянул за волосы два знаменитых персонажа, которым при этом ещё совершенно не найдено определения, как притягивают за волосы всякую случайность, — дабы высказать нечто, дабы раздобыть себе несколько новых формул, знаков, языковых средств. В общем-то, указание на это, данное с достаточно тревожащей прозорливостью, можно встретить на с. 350 третьего «Несвоевременного».{65} Подобным образом Платон воспользовался Сократом как семиотикой для себя. — Теперь, когда из некоторого отдаления я оглядываюсь на те состояния, свидетельством которых являются эти сочинения, я не стану отрицать, что в сущности они говорят исключительно обо мне. Сочинение «Вагнер в Байройте» есть видение моего будущего; напротив, в «Шопенгауэра как воспитателя» вписана моя сокровенная история, моё становление. И прежде всего — мой обет!.. То, чем я сегодня являюсь и где я сегодня нахожусь, — на такой высоте, где я говорю уже не словами, а молниями, — о, как далёк я был тогда ещё от этого! — Но я видел землю — я ни на одно мгновение не обманулся в пути, в море, в опасности — и в успехе! Великий покой, царящий в этом обещании, этот счастливый взгляд в будущее, которое не должно остаться только обетованием! — Здесь каждое слово пережито, глубоко, интимно; нет недостатка и в очень болезненных вещах, есть слова прямо-таки кровоточащие. Но ветер великой свободы проносится надо всем; даже ранение не оказывается здесь возражением. — О том, как я понимаю философа — как страшный взрывчатый материал, угрожающий всему вокруг, — как отделяю я своё понятие философа на целые мили от такого понятия о нём, которое включает в себя даже какого-нибудь Канта, не говоря уже об академических «жвачных животных» и прочих профессорах философии: на этот счёт моё сочинение даёт бесценный урок, даже если учесть, что в сущности речь здесь идёт не о «Шопенгауэре как воспитателе», но о его противоположности — «Ницше как воспитателе». — Если принять во внимание, что моим ремеслом тогда было ремесло учёного и что я, пожалуй, разбирался в своём ремесле, то суровый образчик психологии учёного, нежданно явленный в этом сочинении, окажется не лишённым значительности: он выражает чувство дистанции, глубокую уверенность в том, что может быть для меня задачей, а что — только средством, развлечением и побочным занятием. Мой фокус в том, чтобы быть многим и многосущим, дабы суметь стать единым — дабы суметь прийти к единому. Я просто должен был некоторое время побыть учёным.{66}
Человеческое. Слишком человеческое (С двумя продолжениями){67}
1
«Человеческое, слишком человеческое» есть памятник кризиса. Оно называется книгой для вольных умов: почти каждая фраза в нём выражает победу — этой книгой я освободился от всего не присущего моей натуре. Не присущ мне идеализм — заглавие гласит: «там, где вы видите идеальные вещи, я вижу — человеческое, ах, слишком уж человеческое!»... Я знаю человека лучше... «Вольный ум» здесь не следует понимать ни в каком ином смысле, кроме как освободившийся ум, который снова овладел самим собою. Тон, тембр голоса совершенно изменился: книгу найдут умной, холодной, а при случае даже жестокой и насмешливой. Кажется, будто известная духовность аристократического вкуса постоянно одерживает верх над страстным стремлением, скрывающимся на дне. В этом сочетании есть тот смысл, что именно столетие со дня смерти Вольтера как бы извиняет издание книги в 1878 году. Ибо Вольтер, в противоположность всем, кто писал после него, есть прежде всего grandseigneur[35] духа: так же, как и я. — Имя Вольтера на моём сочинении — это был действительно шаг вперёд — к себе... Если присмотреться поближе, то здесь откроется безжалостный дух, знающий все закоулки, в которых идеал чувствует себя дома, в которых находятся его подземелья и его последнее убежище. С факелом в руках, дающим отнюдь не «неверный» свет, освещается с режущей яркостью этот подземный мир идеала. Это война, но война без пороха и дыма, без воинственных поз, без пафоса и вывихнутых членов — перечисленное было бы ещё «идеализмом». Одно заблуждение за другим выносится на лёд, идеал не опровергается — он замерзает... Здесь, например, замерзает «гений»; чуть дальше замерзает «святой»; под толстым слоем льда замерзает «герой»; под конец замерзает «вера», так называемое «убеждение», даже «сострадание» значительно остывает — почти всюду замерзает «вещь в себе»...
2
Возникновение этой книги относится к неделям первого байройтского фестиваля; глубокая отчуждённость от всего, что меня там окружало, есть одно из условий её возникновения. Кто имеет понятие о том, какие видения уже тогда перебежали мне дорогу, сможет догадаться, что творилось у меня на душе, когда я однажды проснулся в Байройте. Совсем как если бы я грезил... Где это я был? Я ничего не узнавал, я едва узнавал Вагнера. Тщетно перебирал я свои воспоминания. Трибшен — далёкий остров блаженных: ни тени сходства с ним. Те несравненные дни, когда закладывался фундамент, маленькая группа людей, имевших отношение к этому событию и праздновавших его, которые знали толк в самых тонких и нежных вещах: ни тени сходства. Что случилось? — Вагнера перевели на немецкий язык! Вагнерианец стал господином над Вагнером! Немецкое искусство! немецкий маэстро! немецкое пиво!.. Мы, другие, слишком хорошо знающие, к каким рафинированным артистам, к какому космополитизму вкуса обращено искусство Вагнера, мы были вне себя, обнаружив Вагнера увешанным немецкими «добродетелями». — Я думаю, что знаю вагнерианцев, я «пережил» три поколения, от покойного Бренделя{68}, путавшего Вагнера с Гегелем, до «идеалистов» Байройтских листков, путавших Вагнера с самими собою, — я слышал всякого рода признания «прекрасных душ» по поводу Вагнера. Полцарства за одно осмысленное слово! Поистине, общество, от которого волосы встают дыбом! Ноль{69}, Поль{70}, Коль{71} — грациозные in infinitum! Ни в каком ублюдке здесь нет недостатка, даже в антисемите. — Бедный Вагнер! Куда он попал! — Если бы он попал ещё к свиньям! А то к немцам!.. Следовало бы в назидание потомству сделать чучело истинного байройтца или, ещё лучше, посадить его в спирт, ибо спиритуальности ему как раз недостаёт, — снабдив надписью: так выглядел «дух», на котором был основан «Рейх»... Довольно об этом! Я уехал посреди празднеств на несколько недель, совершенно внезапно, несмотря на то, что одна очаровательная парижанка пробовала меня утешить;{72} я извинился перед Вагнером только фаталистической телеграммой. В Клингенбрунне, глубоко среди лесов затерянном местечке в Богемии, носил я в себе, как болезнь, свою меланхолию и презрение к немцам и вписывал время от времени тезисы под общим названием «Лемех» в свою записную книжку, — сплошь суровые psychologica, которые, возможно, встретятся в «Человеческом, слишком человеческом».
3{73}
То, что тогда во мне решилось, не было просто разрывом с Вагнером — я понял общее заблуждение своего инстинкта, отдельные промахи которого, называйся они Вагнером или базельской профессурой, были лишь симптомами. Нетерпение к себе охватило меня; я понял, что настала пора вернуться к себе и сознать себя. Сразу сделалось мне ясно до ужаса, как много времени было растрачено — каким бесполезным, каким самодурством выглядело в свете моей задачи всё это моё филологическое существование! Я устыдился этой ложной скромности... Десять лет за плечами, в которые питание моего духа было совершенно остановлено, в которые я не научился ничему годному, в которые я безумно многое забыл, корпя над хламом пыльной учёности. Педантично пропахивать своими больными глазами тома античных стихотворцев — вот до чего я дошёл! — С жалостью видел я, что вконец отощал, вконец изголодался: реальностей в моём знании не было вовсе, а «идеальности» ни к чёрту не годились! — Поистине жгучая жажда охватила меня — с этих пор я на самом деле не занимался ничем иным, кроме физиологии, медицины и естественных наук, — даже к собственно историческим занятиям я вернулся только тогда, когда меня повелительно принудила к тому моя задача. Тогда же я впервые угадал связь между избранной вопреки инстинкту деятельностью, так называемым «призванием», к которому ты менее всего призван, — и потребностью заглушать голод и ощущение пустоты наркотическим искусством — например, вагнеровским. Внимательно оглядевшись, я обнаружил, что то же бедствие постигает большинство молодых людей: одна противоестественность буквально вынуждает другую. В Германии, в «Рейхе», чтобы говорить недвусмысленно, слишком многие осуждены несвоевременно делать выбор, и потом зачахнуть под бременем, от которого уже нельзя избавиться... Они нуждаются в Вагнере как в опиуме — они забываются, они избавляются от себя на мгновение... Что я говорю! На пять, а то и на шесть часов!
4
Тогда мой инстинкт неумолимо восстал против дальнейших уступок, против следования за другими, смешения себя с другими. Какой угодно образ жизни, самые неблагоприятные условия, болезнь, бедность — всё казалось мне предпочтительнее той недостойной «самоотверженности», в которое я поначалу впал по незнанию, по молодости, и в котором позднее застрял по привычке, из так называемого «чувства долга». — Здесь, самым удивительным образом, и притом в самое нужное время, мне пришло на помощь дурное наследство со стороны моего отца, — в сущности, предназначенность к ранней смерти. Болезнь медленно высвобождала меня: она избавила меня от необходимости разрыва, всякого насильственного и вызывающего шага. Я не утратил тогда ничьего благорасположения, а во многих случаях ещё и приобрёл его. Болезнь дала мне также право на полную смену всех моих привычек; она позволила, она приказала мне забвение; она одарила меня вынужденными бездействием, праздностью, выжиданием и терпением... Но ведь это и значит думать!.. Мои глаза одни положили конец всякому буквоедству, по-немецки: филологии; я был избавлен от «книги». Я годами ничего больше не читал — величайшее благодеяние, какое я себе когда-либо оказывал! — Глубоко скрытое Само, как бы погребённое, как бы умолкшее перед постоянной высшей необходимостью слушать другие Само (а ведь это и значит читать!), просыпалось медленно, робко, колеблясь, — но наконец оно снова заговорило. Никогда не находил я в себе столько счастья, как в самые болезненные, самые страдальческие времена моей жизни: стоит только взглянуть на «Утреннюю зарю» или на «Странника и его тень», чтобы понять, чем было это «возвращение к себе»: высшим родом выздоровления!.. Другое было всего лишь его следствием.
5
Человеческое, слишком человеческое, этот памятник суровой самодисциплины, с помощью которой я разом положил конец всему занесённому в меня «надувательству высшего порядка», «идеализму», «прекрасным чувствам» и прочим женственностям, — было в основном написано в Сорренто; оно получило своё заключение, свою окончательную форму зимой, которую я провёл в Базеле в несравненно менее благоприятных, чем в Сорренто, условиях. В сущности, эта книга на совести господина Петера Гаста, тогда студента Базельского университета, очень преданного мне. Я диктовал, с обвязанной и больной головой, он записывал, а также исправлял — он был в сущности настоящим писателем, а я только автором. Когда в руках оказалась наконец готовая книга — к глубокому удивлению тяжелобольного, — я отправил в том числе два экземпляра и в Байройт. Каким-то чудом смысла, явленного в случайности, ко мне одновременно пришёл прекрасный экземпляр текста «Парсифаля» с вагнеровским посвящением мне — «дорогому другу Фридриху Ницше, Рихард Вагнер, церковный советник». — Это скрещение двух книг — мне казалось, будто я услышал при этом зловещий звук. Не звучало ли это так, как если бы скрестились клинки?.. Во всяком случае именно так мы оба восприняли это: ибо мы оба промолчали. — К тому времени появились первые «Байройтские листки»: я понял, чему настала пора. — Невероятно! Вагнер стал набожным...
6
Как я думал тогда (1876) о себе, с какой колоссальной уверенностью я держал в руках свою задачу и то, что было в ней всемирно-исторического, — об этом свидетельствует вся книга, но прежде всего одно очень выразительное место в ней: единственно, что и тут я с инстинктивной во мне хитростью вновь обошёл словечко «я»; но на сей раз всемирно-исторической славой я озарил не Шопенгауэра или Вагнера, а одного из моих друзей, превосходного Пауля Рэ — к счастью, он оказался слишком тонким существом, чтобы... Другие были менее тонки: безнадёжных среди моих читателей, например типичного немецкого профессора, я всегда узнавал по тому, что они, основываясь на этом месте, считали себя обязанными понимать всю книгу как высший рэализм{74}.{75} На самом деле она заключала в себе противоречие пяти-шести тезисам моего друга: об этом можно прочесть в предисловии к «Генеалогии морали». — Это место гласит: каково же то главное положение, к которому пришёл один из самых смелых и хладнокровных мыслителей, автор книги «О происхождении нравственных восприятий» (lisez[36]: Ницше, первый имморалист), с помощью своего острого и проницательного анализа человеческого поведения? «Нравственный человек стоит не ближе к умопостигаемому миру, чем человек физический, — ибо умопостигаемого мира не существует»... Это положение, ставшее твёрдым и острым под ударами молота исторического познания (lisez[37]: переоценки всех ценностей), сможет, вероятно, некогда в будущем — 1890! — послужить секирой, которая будет положена у корней «метафизической потребности» человечества,{76} — на благо или на проклятие человечеству, кто мог бы это сказать? И во всяком случае стать положением, которое чревато важнейшими последствиями, — одновременно плодотворным и страшным, и взирающим на мир тем двойственным взором, который бывает присущ всякому великому познанию...
Утренняя заря. Мысли о морали как предрассудке
1
Этой книгой начинается мой поход против морали. Не то чтобы в ней, хотя бы едва, чувствовался запах пороха — скорее в ней распознают совсем другие, и гораздо более нежные, запахи, особенно при условии некоторой чуткости ноздрей. Ни тяжёлой, ни даже лёгкой артиллерии; если действие книги отрицательное, то тем менее отрицательны её средства, из которых действие следует как заключение, а не как пушечный выстрел. Что с книгой расстаются с боязливой осторожностью ко всему, что до сих пор почиталось и даже боготворилось под именем морали, это не противоречит тому, что во всей книге не встречается ни единого отрицательного слова, ни единого нападения, ни единой колкости, — скорее она покоится на солнце, круглая, счастливая, похожая на морского зверя, греющегося среди скал. В конце концов я сам был им, этим морским зверем: почти каждое положение этой книги было придумано, изловлено в том хаосе скал близ Генуи, где я был один и имел общие тайны только с морем. Ещё и теперь, при случайном моём соприкосновении с этой книгой, почти каждое предложение оказывается крючком, которым я снова извлекаю из глубины что-нибудь несравненное: вся её кожа вздрагивает от нежного трепета воспоминаний. Искусство, которое эта книга ставит своей целью, есть немалое искусство закреплять вещи, легко и бесшумно скользящие мимо, закреплять мгновения, называемые мною божественными ящерицами, — не с жестокостью того юного греческого бога, который просто насаживал, как на вертел, бедных ящериц, но всё же при помощи некоторого острия — пером... «Есть так много утренних зорь, которые ещё не светили» — эта индийская надпись значится на двери к этой книге. Где же ищет её автор того нового утра, ту до сих пор ещё не открытую нежную зарю, с которой начнётся новый день? — ах, целый ряд, целый мир новых дней! В переоценке всех ценностей, в освобождении от всех моральных ценностей, в утверждении и доверии ко всему, что до сих пор запрещали, презирали, проклинали. Эта утверждающая книга изливает свой свет, свою любовь, свою нежность на сплошь дурные вещи, она снова возвращает им «душу», чистую совесть, право, преимущественное право на существование. На мораль тут не нападают, её просто не принимают больше в расчёт... Эта книга заканчивается вопросом «или?» — это единственная книга, которая заканчивается вопросом «или?»...{77}
2
Моя задача — подготовить для человечества момент высшего самоосознания, великий полдень, когда оно оглянется назад и взглянет вперёд, когда оно выйдет из-под владычества случая и священников и поставит себе впервые, как целое, вопросы: почему? зачем? — эта задача с необходимостью вытекает из воззрения, что человечество само по себе не находится на верном пути, что оно управляется вовсе не божественно, что, напротив, среди его самых священных понятий о ценности соблазнительно господствовал инстинкт отрицания, порчи, инстинкт décadence. Вопрос о происхождении моральных ценностей оттого и является для меня вопросом первостепенной важности, что он обусловливает будущее человечества. Требование, чтобы верили, что всё в сущности находится в наилучших руках, что одна книга, Библия, даёт окончательную уверенность в божественном предводительстве и мудрости в судьбах человечества, это требование, переведённое обратно в область реальности, есть воля к подавлению истины о жалкой противоположности сказанного, а именно, что человечество до сих пор пребывало в наисквернейших руках, что оно управлялось неудачниками и коварными мстителями, так называемыми святыми, этими мирохулителями и человекоосквернителями. Решающий признак, устанавливающий, что священник (включая и затаившихся священников — философов) сделался хозяином не только внутри определённой религиозной общины, но и всюду вообще, а мораль décadence, воля к концу, стала слыть моралью как таковой, заключается в безоговорочно высокой оценке, повсеместно выпадающей на долю неэгоистическому началу, и вражде, выпадающей на долю эгоизму. Кто в этом пункте не заодно со мною, того я считаю инфицированным... Но весь мир не заодно со мною... У физиолога такое противопоставление ценностей не оставит ни малейшего сомнения. Если в организме самый незначительный орган хотя бы в малой степени перестаёт заниматься само собой разумеющимся поддержанием своего функционирования, восполнением своей силы, перестаёт быть «эгоистичным», то вырождается и весь организм. Физиолог требует ампутации выродившейся части, он отрицает любую солидарность с тем, что выродилось, он крайне далёк от сострадания к нему. Но священник хочет именно вырождения целого, человечества: поэтому и консервирует он вырождающееся — ценой этого господствует он над человечеством... Какой смысл имеют ложные, вспомогательные понятия морали — «душа», «дух», «свободная воля», «Бог» — как не тот, чтобы физиологически разрушить человечество?.. Когда игнорируют серьёзность самосохранения и укрепления тела, то есть жизни, когда из бледной немочи конструируют идеал, а из презрения к телу — «спасение души», то что же это, как не рецепт décadence? — Утрата равновесия, сопротивление естественным инстинктам, «самоотверженность» — одним словом, это называлось до сих пор моралью... «Утренней зарёй» вступил я впервые в борьбу с моралью самоотречения.
Весёлая наука («la gaya scienza»)
«Утренняя заря» — утверждающая книга, глубокая, но светлая и добрая. То же, но ещё в большей степени, относится и к gaya scienza: почти в каждом её предложении нежно держатся за руки глубокомыслие и резвость. Стихи, выражающие благодарность за самый чудесный месяц январь, который я пережил — вся книга есть его подарок, — в достаточной степени объясняют, выйдя из какой глубины, стала здесь весёлой «наука»:
Ты, что огненною пикой
Лёд души моей разби
И к морям надежд велик
Бурный путь ей проложи
И душа, светла и в здравь
И вольна среди обу
Чудеса твои прослави
Дивный Януариус! —[38]{78}
Видящий, как заблистала в заключении четвёртой книги алмазная красота первых слов Заратустры,{79} — может ли он сомневаться в том, что именно называется здесь «великими надеждами»? — Или когда он читает гранитные строки в конце третьей книги, с помощью которых впервые на все времена отливается в формулы судьба? Песни принца Фогельфрая, в лучшей своей части написанные в Сицилии, весьма выразительно напоминают о том провансальском понятии «gaya scienza», о том единстве певца, рыцаря и вольнодумца, которым та чудесная ранняя культура провансальцев отличалась от всех двусмысленных культур; самое последнее стихотворение «К мистралю»{80}, лихая танцевальная песнь, где, с позволения! пляшут над моралью, есть совершенный провансализм.
Так говорил Заратустра. Книга для всех и ни для кого
1
Теперь я расскажу историю Заратустры. Основная концепция этого произведения, мысль о вечном возвращении, эта высшая форма утверждения, которая вообще может быть достигнута, — относится к августу 1881 года: она набросана на листе, подписанном: «6000 футов по ту сторону человека и времени». Я шёл в этот день поверху лесом вдоль озера Сильваплана; у могучего, пирамидально нагромождённого блока камней, недалеко от Сурляя, я остановился. Там-то и пришла мне эта мысль. — Когда я отсчитываю от этого дня несколько месяцев назад, я нахожу как предзнаменование внезапную и по сути решающую перемену моего вкуса, прежде всего в музыке. Может быть, всего Заратустру позволительно причислить к музыке — несомненно, то, что я возродился для искусства слышать, было его предварительным условием. В Рекоаро, маленьком горном курорте близ Виченцы, где я провёл весну 1881 года, я вместе с моим maëstro и другом Петером Гастом, ещё одним «возродившимся», понял, что мимо нас пролетел феникс Музыка, в оперении более лёгком и светоносном, чем кому-либо доводилось видеть. Когда же я, наоборот, отсчитываю от этого дня вперёд, до внезапно и в самых невероятных обстоятельствах наступившего разрешения от бремени в феврале 1883 года — заключительная часть, та самая, из которой я цитировал несколько изречений в Предисловии, была закончена как раз в тот священный час, когда в Венеции умер Рихард Вагнер, — то получается, что беременность длилась восемнадцать месяцев. Это число, именно восемнадцать, могло бы навести на мысль, по крайней мере среди буддистов, что я в сущности слониха.{81} — В этот промежуток укладывается «gaya scienza», несущая в себе сотню примет близости чего-то несравненного; наконец она даёт даже самое начало «Заратустры», а в предпоследнем отрывке четвёртой книги — основную мысль Заратустры.{82} — В этот же промежуток укладывается и тот Гимн к жизни (для смешанного хора и оркестра), партитура которого два году тому назад вышла у Э. В. Фрицша в Лейпциге: не такой уж, быть может, малозначащий симптом для состояния этого года, когда мне был в высшей степени присущ утверждающий пафос par excellence, названный мною трагическим пафосом. Однажды этот гимн исполнят в память обо мне. — Текст, стоит подчеркнуть, ибо по этому поводу распространено недоразумение, принадлежит не мне: он есть изумительное вдохновение молодой русской девушки, с которой я тогда был дружен, — фройляйн Лу фон Саломе. Кто сумеет воспринять смысл последних слов этого стихотворения, тот угадает, почему я предпочёл его и восхитился им: в них есть величие. Боль не служит доводом против жизни: «И если счастья ты мне больше дать не можешь, что ж! дай мне боль...» Быть может, в этом месте есть величие и в моей музыке. (Последняя нота гобоя{83} — до диез, а не до. Опечатка.) — Следовавшую затем зиму я прожил в той очаровательно тихой бухте Рапалло, недалеко от Генуи, которая врезается между Кьявари и мысом Портофино. Моё здоровье было не из лучших; зима выдалась холодная и чересчур дождливая; маленькая гостиница, расположенная у самого моря, так что ночью прилив просто не давал спать, представляла почти во всём противоположность желаемого. Вопреки этому и почти в доказательство моего утверждения, что всё выдающееся возникает «вопреки», именно в эту зиму и в этих неблагоприятных условиях возник мой «Заратустра». — В дообеденное время я поднимался в южном направлении по чудесной дороге к Зоальи, мимо сосен, глядя на бескрайнюю панораму моря; во второй половине дня, всякий раз, как позволяло моё здоровье, я обходил всю бухту от Санта-Маргериты до местности, расположенной за Портофино. Эти места и этот ландшафт сделались ещё ближе моему сердцу благодаря той любви, которую испытывал к ним незабвенный германский кайзер Фридрих III;{84} случайно я снова очутился у этих берегов осенью 1886 года, когда он в последний раз посещал этот маленький забытый мир счастья. — На обеих этих дорогах пришёл мне в голову весь первый «Заратустра», и прежде всего сам Заратустра как тип: точнее, он снизошёл на меня...
2{85}
Чтобы понять этот тип, надо сперва уяснить себе его физиологическую предпосылку; она есть то, что я называю великим здоровьем. Я не знаю, как разъяснить это понятие лучше, более лично, чем я уже сделал это в одном из заключительных разделов пятой книги «gaya scienza». «Мы, новые, безымянные, с трудом постижимые, — говорится там, — мы, недоноски ещё не доказанного будущего, — нам для новой цели потребно и новое средство, а именно, новое здоровье, более крепкое, умудрённое, цепкое, отважное, весёлое, чем все бывшие до сих пор здоровья. Тот, чья душа жаждет пережить во всём объёме прежние ценности и устремления и обогнуть все берега этого идеального «средиземноморья», кто хочет из приключений сокровеннейшего опыта узнать, каково на душе у завоевателя и первопроходца идеала, а равным образом и у художника, святого, законодателя, мудреца, учёного, благочестивого, предсказателя, пустынножителя старого стиля, — тот прежде всего нуждается для этого в великом здоровье — таком, которое не только имеют, но и постоянно приобретают и должны приобретать, ибо им вечно поступаются, должны поступаться... И вот же, после того как мы так долго были в пути, мы, аргонавты идеала, более храбрые, должно быть, чем этого требует благоразумие, подвергшиеся стольким кораблекрушениям и напастям, но, как сказано, более здоровые, чем хотели бы нам позволить, опасно здоровые, всё вновь и вновь здоровые, — нам начинает казаться, будто мы, в вознаграждение за это, видим перед собой какую-то ещё не открытую страну, границ которой никто ещё не обозрел, некое «по ту сторону» всех прежних земель и уголков идеала, мир до того богатый прекрасным, чуждым, сомнительным, страшным и божественным, что наше любопытство, как и наша жажда обладания, выходит из себя — ах! и мы уже ничем не можем насытиться! Как смогли бы мы, увидев такие перспективы и так изголодавшись по вести и совести, довольствоваться ещё современным человеком? Довольно скверно, но неизбежно, что на его почтеннейшие цели и надежды мы будем теперь взирать только с деланной серьёзностью, а может быть, и вовсе не будем... Перед нами носится другой идеал, причудливый, соблазнительный, рискованный идеал, к которому мы никого не хотели бы склонять, ибо ни за кем не признаем с такой лёгкостью права на него: идеал духа, который наивно, стало быть, сам того не желая и из бьющего через край избытка полноты и мощи, играет со всем, что до сих пор называлось священным, добрым, неприкосновенным, божественным; для которого то наивысшее, в чём народ по справедливости обладает своим ценностным мерилом, означало бы уже опасность, упадок, унижение или, по меньшей мере, отдых, слепоту, временное самозабвение; идеал человечески-сверхчеловеческого благополучия и благоволения, который довольно часто выглядит нечеловеческим, скажем, когда он рядом со всей бывшей на земле серьёзностью, рядом со всякого рода торжественностью в жесте, слове, звучании, взгляде, морали и задаче изображает как бы их живейшую непроизвольную пародию, — и со всем тем, несмотря на всё это, быть может только теперь и появляется впервые великая серьёзность, впервые ставится вопросительный знак, поворачивает в сторону судьба души, сдвигается стрелка, начинается трагедия...»
3
Есть ли у кого-нибудь в конце девятнадцатого столетия ясное представление о том, что поэты сильных эпох называли вдохновением? Если нет, то я опишу. — Невозможно отделаться от представления, в котором нет и следа суеверия, что ты только инкарнация, только рупор, только медиум сверхмощных сил. Понятие откровения в том смысле, что внезапно с несказанной уверенностью и точностью становится видимым и слышимым нечто, потрясающее тебя до самой глубины, опрокидывающее тебя, попросту описывает положение дел. Ты не ищешь, ты просто слышишь; ты берёшь, не спрашивая, кто здесь даёт; мысль вспыхивает, как молния, с необходимостью, в форме, не допускающей колебаний, — передо мной ни разу не стоял выбор. Восторг, чудовищное напряжение которого то и дело разрешается в потоках слёз, при котором шаги невольно становятся то стремительными, то замедленными; ты совершенно вне себя, и при этом с предельной ясностью сознаёшь неисчислимое множество тончайших подрагиваний и судорог до самых пальцев ног; глубина счастья, где самое болезненное и самое мрачное действуют не как противоположность, но как нечто вытекающее из поставленных условий, как необходимая краска внутри такого избытка света; инстинкт ритмических соотношений, охватывающий далёкие пространства форм — продолжительность, потребность в далеко напряжённом ритме есть почти что мера силы вдохновения, своего рода компенсация за его давление и напряжение... Всё происходит в высшей степени непроизвольно, но как бы в потоке чувства свободы, безусловности, мощи, божественности... Самое замечательное — непроизвольность образа, сравнения; не имеешь больше понятия о том, где образ, где символ; всё приходит как самое близкое, самое правильное, самое простое выражение. Поистине, кажется, если вспомнить слова Заратустры, будто вещи сами приходят к тебе, предлагая себя в символы. («Сюда приходят все вещи, ластясь к твоей речи и льстя тебе: ибо они хотят скакать на твоей спине. Верхом на всяком подобии скачешь ты здесь к любой истине. Здесь прыгают ко мне слова и раскрываются ларчики слов всякого бытия: здесь всякое бытие хочет стать словом, здесь всякое становление хочет научиться у меня говорить».{86}) Это мой опыт вдохновения; я не сомневаюсь, что надо вернуться на тысячелетия назад, чтобы найти кого-нибудь, кто вправе мне сказать: «это и мой опыт».
4
Потом я пролежал пару недель больной в Генуе. Затем последовала тоскливая весна в Риме, куда я переехал жить, — это было нелегко. В сущности меня сверх меры раздражало это самое неприличное для поэта Заратустры место на свете, которое я выбрал не добровольно; я пытался освободиться — я хотел в Л’Акуилу{87}, антипод Рима, основанный из враждебности к Риму, как и я однажды осную место в память об атеисте и враге церкви comme il faut, одном из моих ближайших родичей, великом кайзере Гогенштауфене, Фридрихе II.{88} Но мне препятствовало роковое стечение обстоятельств: пришлось вернуться. В конце концов я удовольствовался площадью Барберини, после того как меня утомили хлопоты, связанные с антихристианской местностью. Боюсь, что однажды, чтобы по возможности избавиться от дурных запахов[39], я справлялся даже в палаццо дель Квиринале, нет ли там тихой комнаты для философа. В loggia[40], высоко над вышеназванной площадью, откуда виден Рим, а глубоко внизу слышно журчание fontana[41], была создана самая одинокая песнь, из всех, когда-либо сочинённых, Ночная песнь; в ту пору вокруг меня всё время носилась мелодия, полная несказанной печали, рефрен которой я снова нашёл в словах: «мёртвый перед бессмертием»... Летом, вернувшись в то священное место, где мне сверкнула первая молния мысли о Заратустре, я нашёл вторую часть «Заратустры». Десяти дней было достаточно; ни в одном из случаев — ни в первом, ни в третьем и последнем мне не понадобилось больше времени. В следующую зиму, под алкионическим небом Ниццы, которое тогда заблистало впёрвые в моей жизни, нашёл я третью часть «Заратустры» — и закончил с ним. Меньше года хватило на всё. Много заброшенных уголков и вершин в ландшафте Ниццы освящены для меня незабвенными мгновениями; тот ключевой раздел, который носит название «О старых и новых скрижалях», был создан во время труднейшего восхождения от станции к чудесному мавританскому горному гнезду Эца — мои мускулы всегда становились ловчее всего, когда в изобилии текла творческая сила. Одухотворено тело: «душу» оставим в покое... Меня часто видели танцующим; я мог тогда, без тени усталости, по семь-восемь часов бродить в горах. Я хорошо спал, много смеялся — я был исключительно вынослив и терпелив.
5
За вычетом этих десятидневных творений, годы во время и главным образом после «Заратустры» были ни с чем не сравнимым бедствием. Дорого расплачиваешься за то, что ты бессмертен: за это не раз умираешь при жизни. — Есть нечто, что называю я rancune[42] великого: всё великое, всякое творение, всякий поступок, однажды совершённый, немедленно обращается против того, кто его совершил. Именно потому, что он его совершил, он теперь слаб, он не выдерживает больше своего поступка, он не смотрит ему больше в лицо. Иметь за собой нечто, чего ты никогда не смел желать, нечто, в чём завязан узел в судьбе человечества, — и нести теперь это на себе!.. Это может почти раздавить... Rancune[43] великого! — Второе — это ужасная тишина, которую слышишь вокруг. У одиночества семь шкур; ничто не проникает сквозь них. Приходишь к людям, приветствуешь друзей: новая пустыня, ни одного приветного взора. В лучшем случае нечто вроде возмущения. Такое возмущение, пусть в очень различной степени, я испытывал со стороны почти каждого, кто был мне близок; кажется, ничто не оскорбляет глубже, чем если вдруг дают почувствовать дистанцию, — благородные натуры, которые не могут жить без чувства пиетета, редки. — Третье — это абсурдная раздражительность кожи к маленьким уколам, своего рода беспомощность перед всем маленьким. Она кажется мне обусловленной той колоссальной тратой всех оборонительных сил, которая является предпосылкой всякого творческого деяния, всякого деяния, проистекающего из наиболее личного, интимного, сокровенного. Малые оборонительные возможности при этом словно выставлены на всеобщее обозрение; к ним нет никакого притока сил. — Я рискну ещё указать, что ухудшается пищеварение, не хочется двигаться, слишком часто на тебя нападает озноб, а также чувство недоверия — того недоверия, которое во многих случаях есть простая этиологическая ошибка. В таком состоянии почувствовал я однажды приближение стада коров, прежде чем увидел его, — благодаря возвращению более мягких, более человеколюбивых мыслей: в этом есть теплота...{89}
6
Произведение это стоит совершенно особняком. Оставим в стороне поэтов; быть может, вообще ничто и никогда не было сотворено от такого избытка силы. Моё понятие «дионисического» претворилось здесь в наивысшее деяние; применительно к нему вся остальная человеческая деятельность кажется бедной и условной. Какой-нибудь Гёте, какой-нибудь Шекспир ни минуты не могли бы дышать в этой атмосфере чудовищной страсти и высоты; Данте в сравнении с Заратустрой есть только верующий, а не тот, кто создаёт впервые истину, правящий миром дух, судьбу; поэты Веды суть только священники и не достойны даже развязать ремень у обуви Заратустры;{90} и всё сказанное есть ещё только самый минимум и не даёт никакого понятия о той дистанции, о том лазурном одиночестве, в котором живёт это произведение. У Заратустры есть вечное право сказать: «я замыкаю круги вокруг себя и священные границы; всё меньше поднимающихся со мною на всё более высокие горы; я строю хребет из всё более священных гор».{91} Пусть соединят воедино дух и добро всех великих душ: все вместе не были бы они в состоянии произнести хотя бы одну речь Заратустры. Грандиозна та лестница, по которой он поднимается и спускается; он дальше видел, дальше хотел, дальше мог, чем какой бы то ни было человек. Он противоречит каждым словом, этот самый утверждающий из всех умов; в нём все противоположности связаны в новое единство. Высшие и низшие силы человеческой натуры, сладчайшее, легкомысленнейшее и ужаснейшее с бессмертной уверенностью струятся из единого источника. До этого не знали, что такое высота, что такое глубина, ещё меньше знали, что такое истина. Нет ни одного мгновения в этом откровении истины, которое было бы уже предвосхищено, угадано кем-либо из величайших. До Заратустры не было мудрости, не было исследования души, не было искусства говорить; самое близкое, самое повседневное говорит здесь о неслыханных вещах. Сентенция, дрожащая от страсти; красноречие, ставшее музыкой; молнии, бьющие в не разгаданные доселе будущие. Самая могучая сила сравнений, какую видели мы когда-либо — убожество и игрушка рядом с этим возвращением языка к природе образности. — А как Заратустра спускается с гор и говорит каждому самое доброжелательное! Как он касается нежной рукой даже своих противников, священников, и вместе с ними страдает о них! — Здесь в каждом мгновении преодолён человек, понятие «сверхчеловека» становится здесь высшей реальностью, — в бесконечной дали лежит всё то, что до сих пор называлось великим в человеке: лежит ниже его. Никому и никогда ещё не грезились в качестве примет величия алкионическое, легконогость, постоянное присутствие задорной злости и всё то, что ещё типично для типа Заратустры. Именно в этом пространственном охвате, в этой доступности противоположностям Заратустра ощущает себя наивысшей разновидностью всего сущего; и если послушать, какое он даёт ей определение, то можно отказаться от поисков равного ему.
— душа с самой длинной лестницей, могущая опуститься очень низко,
— самая обширная душа, которая дальше всего может бегать, блуждать и заблуждаться в себе самой; самая необходимая, которая ради удовольствия бросается в случайность, —
— сущая душа, которая погружается в становление; имущая, которая хочет волить и желать, —
— убегающая от себя самой, широкими кругами себя догоняющая; самая мудрая душа, которую слаще всего уговаривает безумие, —
— больше всего любящая себя, в которой все вещи находят своё течение и противотечение, свой прилив и отлив — —{92}
Но это и есть понятие самого Диониса. — Именно к нему приводит ещё одно размышление. Психологическая проблема в типе Заратустры заключается в том, как это он, говорящий такое неслыханное Нет, творящий такое Нет всему, чему до сих пор говорили Да, может, несмотря на это, быть противоположностью отрицающего духа; каким образом дух, несущий самое тяжкое бремя судьбы, роковую задачу, может, несмотря на это, быть самым лёгким и самым потусторонним — Заратустра есть танцор, — как это он, обладающий самым жестоким, самым страшным познанием действительности, посещённый «самой бездонной мыслью», не находит, несмотря на это, никакого возражения против существования, и даже против его вечного возвращения, — а скорее, находит ещё одно основание самому быть вечным утверждением всех вещей, говорить «огромное, безграничное Да и Аминь»{93}... «Во все бездны несу я своё благословляющее Да»...{94} Но это и есть ещё раз понятие Диониса.
7
Каким языком будет говорить подобный дух, когда он заговорит с самим собой? Языком дифирамба. Я — изобретатель дифирамба. Пусть послушают, как говорит Заратустра с самим собою перед восходом солнца (III, 18): таким изумрудным счастьем, такой божественной нежностью не обладал ещё ни один язык до меня. Даже глубочайшая тоска такого Диониса обращается ещё в дифирамб; я беру в доказательство Ночную песнь — бессмертную жалобу того, кто из-за преизбытка света и мощи, из-за своей солнечной натуры обречён не любить.
Ночь: теперь говорят громче все бьющие ключи. И моя душа тоже бьющий ключ.
Ночь: только теперь пробуждаются все песни влюблённых. И моя душа тоже песнь влюблённого.
Что-то неутолённое, неутолимое есть во мне; оно хочет говорить. Жажда любви есть во мне; она сама говорит языком любви.
Я свет; ах, если бы я был ночью! Но в том одиночество моё, что опоясан я светом.
Ах, если бы я был тёмным и ночным! Как приник бы я к сосцам света!
И ещё вас хотел бы я благословить, вы, искрящиеся звёздочки и светлячки небес! — и быть блаженно счастливым от ваших даров света.
Но я живу в моём собственном свете, я вновь поглощаю пламя, что вырывается из меня.
Я не знаю счастья берущего; и часто мечтал я о том, что красть должно быть ещё блаженнее, чем брать.
В том моя бедность, что рука моя никогда не отдыхает от дарения; в том моя зависть, что я вижу ожидающие глаза и просветлённые ночи тоски.
О горе всех, кто дарит! О затмение моего солнца! О жажда желаний! О ненасытный голод среди пресыщения!
Они берут у меня, — но затрагиваю ли я их душу? Пропасть лежит между Давать и Брать; но даже через малую пропасть трудно перекинуть мост.
Голод вырастает из моей красоты; причинить страдание хотел бы я тем, кому свечу, ограбить хотел бы я одарённых мною — так алчу я злобы.
Отдёрнуть руку, когда другая рука уже тянется к ней; медлить, как водопад, который медлит в своём падении: так алчу я злобы.
Такое мщение измышляет мой избыток; такое коварство льётся из моего одиночества.
Моё счастье дарить замерло в дарении, моя добродетель устала от себя самой и от своего избытка!
Кто постоянно дарит, тому грозит опасность потерять стыд; кто постоянно раздаёт, у того рука и сердце натирают себе мозоли от бесконечного раздавания.
Мои глаза не проливаются перед стыдом просящих; моя рука слишком огрубела для дрожания наполненных рук.
Куда же ушли слёзы из моих глаз и мягкость из моего сердца? О одиночество всех дарящих! О молчаливость всех, кто светит!
Много солнц вращается в пустом пространстве; всему, что темно, говорят они своим светом, — для меня молчат они.
О, в этом вражда света к светящемуся, безжалостно проходит он своими путями.
Несправедливое в глубине сердца к светящемуся, равнодушное к другим солнцам, — так движется всякое солнце.
Подобно буре, летят солнца своими путями, в этом — движение их. Своей неумолимой воле следуют они, в этом холод их.
О, это только вы, тёмные, вы, ночные, создаёте теплоту из светящегося! О, только вы пьёте молоко и усладу из сосцов света!
Ах, лёд вокруг меня, моя рука обжигается об лёд! Ах, жажда во мне, которая томится по вашей жажде!
Ночь: ах, зачем я должен быть светом! И жаждой ночного! И одиночеством!
Ночь: теперь вырывается, как родник, из меня моё желание, — я хочу говорить.
Ночь: теперь говорят громче все бьющие ключи. И моя душа тоже бьющий ключ.
Ночь: теперь пробуждаются все песни влюблённых. И моя душа тоже песнь влюблённого.{95}
8
Такого никогда не сочиняли, никогда не чувствовали, такое никогда не было выстрадано: так страдает бог, Дионис. Ответом на такой дифирамб солнечного заточения внутри света была бы Ариадна{96}... Кто, кроме меня, знает, что такое Ариадна!.. Для всех подобных загадок ни у кого до сих пор не было решения, я сомневаюсь, чтобы кто-нибудь здесь вообще видел загадки. — Заратустра даёт однажды определение своей задаче — это и моя задача — с такой строгостью, что в смысле тут не ошибёшься: он утверждающий, он говорит Да, доходя в этом до оправдания, до искупления даже всего минувшего.
Я брожу среди людей, как среди обломков будущего, — того будущего, что вижу я.
И в том всё моё творчество и стремление, чтобы творить и соединить воедино то, что является обломком, и загадкой, и ужасной случайностью.
Как вынес бы я быть человеком, если бы человек не был также поэтом, и отгадчиком, и избавителем от случая!
Спасти минувших, и преобразовать всякое «было» в «так хотел я» — лишь это назвал бы я избавлением.{97}
В другом месте он со всей возможной строгостью определяет, чем может быть для него «человек» — не предметом любви или даже предметом сострадания, — даже над великим отвращением к человеку стал Заратустра господином: человек для него есть бесформенная масса, материал, безобразный камень, нуждающийся в ваятеле.
Не хотеть больше, не ценить больше и не созидать больше! ах, пусть эта великая усталость навсегда остаётся от меня далёкой!
Даже в познании чувствую я только радость рождения и радость становления моей воли; и если есть невинность в моём познании, то потому, что есть в нём воля к рождению.
Прочь от бога и богов тянула меня эта воля; что осталось бы созидать, если бы боги — были здесь!
Но к человеку влечёт меня снова и снова страстная воля моя к созиданию; так устремляется молот к камню.
Ах, люди, в камне дремлет для меня образ, моих образов образ! Ах, он должен дремать в самом твёрдом, самом безобразном камне!
Страшно свирепствует мой молот против своей тюрьмы. От камня пылью летят осколки; какое мне дело до этого?
Завершить хочу я: ибо тень подошла ко мне — из всех вещей самая тихая, самая лёгкая подошла однажды ко мне!
Красота сверхчеловека подошла ко мне, как тень: что мне теперь — до богов!..{98}
Напоследок выдвину ещё один постулат: повод к нему даёт выделенная строка. Для дионисической задачи к числу решающих предпосылок относятся твёрдость молота, радость, черпаемая даже в уничтожении. Императив: «станьте тверды!»{99}, самая сокровенная уверенность в том, что все созидающие тверды,{100} есть настоящий отличительный признак дионисической натуры.
По ту сторону добра и зла. Прелюдия к философии будущего
1
Задача для последующих лет была таким образом предначертана со всей возможной строгостью. После того как позитивная часть моей задачи была решена, настала очередь негативной, негактивной{101} половины: переоценка самих господствовавших до сих пор ценностей, великая война — заклинание дня, который проведёт черту. Сюда же относится и то, как медленно озираешься вокруг в поисках родственных натур — таких, которые из полноты силы протянули бы тебе руку помощи в деле уничтожения. — С этих пор все мои сочинения суть рыболовные крючки; возможно, я лучше кого-либо знаю толк в рыбалке?.. Если ничего не ловилось, то это не моя вина. Не было рыбы...
2
Эта книга (1886) во всём существенном есть критика современности, не исключая и современных наук, современных искусств, даже современной политики, а заодно и указание на противоположный этому типаж, который настолько несовременен, насколько это вообще возможно — типаж благородный, утверждающий. В этом последнем смысле книга представляет собою школу gentilhomme[44], если брать это понятие духовнее и радикальнее, чем когда-либо. Нужно иметь мужество во плоти, чтобы хотя бы выдержать её, нужно не знать страха... Все вещи, которыми гордится наш век, воспринимаются здесь как противоречащие этому типажу, почти как дурные манеры, например, пресловутая «объективность», «сочувствие ко всему страждущему», «историческое чувство» с его раболепством перед чужим вкусом, с его пресмыкательством перед petits faits[45], «научность». — Если вспомнить, что эта книга следует за Заратустрой, то легко угадать тот диететический régime[46], которому она обязана своим возникновением. Глаз, избалованный чудовищным принуждением смотреть вдаль — Заратустра более дальнозорок, чем сам царь, — вынужден здесь остро схватывать ближнее, время, окружающее. Во всём, и прежде всего в форме, здесь можно увидеть такой вот намеренный отказ от тех инстинктов, из которых стал возможен Заратустра. Рафинированность в форме, в замысле, в искусстве молчания стоит здесь на переднем плане, психологией тут орудуют с намеренной твёрдостью и жестокостью — эта книга обходится без добрых слов... На всём этом можно отдохнуть: впрочем, кто угадает, какого рода отдых нужен после такой траты доброты, как «Заратустра»?.. Говоря теологически — пусть прислушиваются, ибо я редко говорю как теолог, — сам Бог улёгся в конце своего трудового дня под видом змея под древо познания: так отдыхал он от обязанности быть Богом... Он сделал всё слишком прекрасным... Дьявол есть только праздность Бога в каждый седьмой день...
Генеалогия морали. Полемическое сочинение
Три рассмотрения, из которых состоит эта «Генеалогия», с точки зрения выражения, цели и искусства удивлять есть, быть может, самое зловещее, что до сих пор было написано. Дионис, как известно, — ещё и бог мрака. — Зачин здесь всякий раз должен вводить в заблуждение, — холодный, научный, даже ироничный, нарочито выпирающий, нарочито останавливающий на себе. Постепенно возрастает беспокойство; то и дело молнии; очень неприятные истины, оглашаемые издалека с глухим рокотом, — пока наконец не достигается tempo feroce[47], где всё несётся вперёд с чудовищным напряжением. В конце, всякий раз, среди поистине ужасных раскатов, становится видимой среди густых туч новая истина. — Истина первого рассмотрения есть психология христианства: рождение христианства из духа ресентимента, а не, как верилось людям, из «духа», — по своей сути встречное движение, великое восстание против господства аристократических ценностей. Второе рассмотрение даёт психологию совести: она не «голос Бога в человеке», как верилось людям, — она есть инстинкт жестокости, обращающийся вспять, внутрь, после того как он уже не может разрядиться вовне. Жестокость впервые освещается здесь как одно из самых старых оснований культуры, которое даже невозможно представить себе устранимым. Третье рассмотрение даёт ответ на вопрос, откуда берётся чудовищная власть аскетического идеала, идеала священника, при том, что это — идеал вредный par excellence, воля к гибели, идеал décadence. Ответ: не потому, что за спиною священников действует Бог, как обыкновенно думают, а faute de mieux[48] — потому, что это был до сих пор единственный идеал, ибо он не имел конкурентов. «Ибо человек предпочитает хотеть Ничто, чем ничего не хотеть»...{102} Прежде всего недоставало противоположного идеала — вплоть до Заратустры. — Меня поняли. Три решающие предварительные штудии психолога для переоценки всех ценностей. — Эта книга впервые содержит психологию священника.
Сумерки идолов. Как философствуют молотом
1
Это сочинение менее чем в 150 страниц, с интонациями ясными и судьбоносными, демон, который смеётся, — плод столь немногих дней, что я стесняюсь назвать их число, — является вообще исключением среди книг: нет ничего более богатого содержанием, более независимого, более опрокидывающего — более злого. Если хотят вкратце составить себе понятие о том, как до меня всё стояло вверх ногами, пусть начинают с этого сочинения. То, что называется идолом на титульном листе, есть попросту то, что называли до сих пор истиной. Сумерки идолов — по-немецки: старая истина подходит к концу...
2
Нет ни одной реальности, ни одной «идеальности», которая не была бы затронута в этом сочинении (— затронута: какой осторожный эвфемизм!..). Не только вечные идолы, но и самые молодые, следовательно, самые хилые. «Современные идеи», например.{103} Порывы великого ветра дуют между деревьями, и всюду падают плоды — истины. В этом расточительность слишком богатой осени: спотыкаешься об истины, некоторые даже давишь насмерть — до того их много... Но в том, что остаётся в руках, уже нет ничего проблематичного — это уже решения. Только у меня в руках есть масштаб для «истин», теперь я могу решать. Как если бы во мне выросло второе сознание, как если бы «воля» зажгла во мне свет для себя над неверной тропой, по которой она до сих пор шла под откос...{104} Неверная тропа — её называли путём к «истине»... Покончено со всяким «тёмным стремлением», именно добрый человек меньше всего смыслил в верном пути...{105} И, говоря вполне серьёзно, никто до меня не знал настоящего пути, пути вверх: только с меня начинаются снова надежды, задачи, предписывающие пути культуры, — я их благостный вестник.{106} Именно поэтому являюсь я роком. —
3
Непосредственно по окончании вышеназванного произведения и не теряя ни одного дня, взялся я за чудовищную задачу Переоценки, с таким независимо-гордым чувством, с которым ничто не может сравниться, каждую минуту сознавая своё бессмертие и высекая с уверенностью рока знак за знаком на медных скрижалях. Предисловие появилось 3 сентября 1888 года: когда утром, после написания его, я вышел на воздух, предо мною предстал самый прекрасный день, когда-либо виденный мною в Верхнем Энгадине — прозрачный, сверкающий красками, вмещающий в себя все контрасты и все нюансы между льдом и Югом.{107} — Лишь 20 сентября покинул я Зильс-Марию, задержанный наводнениями и в конце концов оставшийся единственным гостем этого чудесного места, чьё имя одаряет бессмертием моя благодарность. После путешествия, полного инцидентов и даже опасности для жизни в полузатопленном Комо,{108} до которого я добрался только глубокой ночью, 21-го днём я прибыл в Турин, моё зарекомендовавшее себя место, ставшее отныне моей резиденцией. Я снял ту же самую квартиру, которую занимал весною, на виа Карло Альберто 6, III-й этаж, напротив грандиозного палаццо Кариньяно, где родился Виктор Эммануил{109}, с видом на пьяцца Карло Альберто и на раскинувшиеся дальше холмы. Не колеблясь и ни на мгновение не давая себя отвлечь, я вернулся к работе: оставалось написать лишь последнюю четверть произведения. 30 сентября — день великой победы; завершение «Переоценки»; отдых Бога на берегах По.{110} В тот же день написал я ещё и предисловие к «Сумеркам идолов», корректура их печатных листов была моим отдыхом в сентябре. — Я никогда не переживал такой осени, я даже не думал, что что-нибудь подобное возможно на земле — Клод Лоррен, задуманный в бесконечность, каждый день, полный всё такого же неукротимого совершенства.{111}
Случай «Вагнер». Проблема музыканта
1
Чтобы быть справедливым к этому сочинению, надо страдать от судеб музыки как от открытой раны. Отчего страдаю я, страдая от судеб музыки? — Оттого, что музыка лишена своего миропросветляющего, утверждающего характера, — что она теперь музыка décadence и уже не свирель Диониса... Но если допустить, что кто-нибудь в такой же степени ощущает дело музыки своим собственным делом, историей собственных страданий, то он найдёт это сочинение снисходительным и чрезмерно мягким. Быть в таких случаях весёлым и заодно добродушно высмеивать самого себя — ridendo dicere severum[49] там, где verum dicere[50] оправдало бы любую суровость, — это сама гуманность. Кто бы собственно мог сомневаться в том, что я, будучи старым артиллеристом, способен выкатить против Вагнера моё тяжёлое орудие? — Всё, что в этом деле являлось решающим, я оставил при себе — я любил Вагнера. — Наконец, в суть моей задачи и в её маршрут входит и атака на утончённого «незнакомца», которого не легко разгадать другому — о, мне предстоит открыть ещё совсем иных «незнакомцев», чем какого-то Калиостро музыки, — и в ещё большей степени, конечно же, атака на становящуюся в духовном отношении всё более вялой и бедной инстинктами, всё более почтенной немецкую нацию, которая с завидным аппетитом продолжает питаться противоположностями и без расстройства пищеварения проглатывает «веру» заодно с научностью, «христианскую любовь» заодно с антисемитизмом, волю к власти (к «Рейху») заодно с évangile des humbles[51]... Эта нехватка позиции среди противоположностей! Этот нейтралитет и «самоотверженность» желудка! Этот здравый смысл немецкого нёба, которое всему даёт равные права, — которое всё находит вкусным... Без всякого сомнения, немцы — идеалисты... Когда я в последний раз посещал Германию, то застал немецкий вкус за предоставлением равных прав Вагнеру и трубачу из Зэкингена;{112} я сам собственной персоной был свидетелем того, как в Лейпциге в честь одного из самых настоящих и самых немецких музыкантов — немецких в старом смысле слова, а не в каком-нибудь там имперско-немецком, — мейстера Генриха Шютца, основывали ферейн Листа с целью поддержки и распространения извилистой церковной музыки...{113} Без всякого сомнения, немцы — идеалисты...
2
Но здесь ничто не должно помешать мне стать грубым и высказать немцам парочку суровых истин: кто же ещё сделает это, если не я? — Я говорю об их разврате in historicis. Немецкие историки не только утратили широкий взгляд на ход, на ценности культуры, все они не только являются шутами политики (или церкви), но даже подвергают остракизму этот широкий взгляд. Надо прежде всего быть «немцем», «расой», тогда уже можно принимать решения о всех ценностях и не-ценностях in historicis — устанавливать их... «Немецкое» есть аргумент, «Deutschland, Deutschland über alles»[52] есть принцип, германцы суть «нравственный миропорядок» в истории; по отношению к imperium Romanum — носители свободы, а по отношению к восемнадцатому столетию — реставраторы морали, «категорического императива»... Существует имперская немецкая историография, я боюсь, что существует даже антисемитская, — существует придворная историография, и господину фон Трейчке не стыдно... Недавно все немецкие газеты под видом «истины» обошло идиотское мнение in historicis, тезис, к счастью, усопшего эстетического шваба Фишера{114}, с которым обязан-де согласиться всякий немец: «Ренессанс и Реформация вместе образуют одно целое — эстетическое возрождение и возрождение нравственное». — От таких тезисов моё терпение подходит к концу, и я испытываю немалое желание, я ощущаю это даже как обязанность — сказать наконец немцам, что у них уже лежит на совести. У них на совести все великие преступления против культуры, совершённые за четыре столетия!.. И всегда по одной причине: из-за их глубочайшей трусости перед реальностью, которая одновременно является трусостью перед истиной, из-за их, ставшей у них инстинктом, нечестности, из-за «идеализма»... Немцы лишили Европу жатвы, смысла последней великой эпохи, эпохи Ренессанса, в тот момент, когда высший порядок ценностей, когда благородные, жизнеутверждающие и ручающиеся за будущее ценности одержали победу в стане противоположных, упадочнических ценностей, — вплоть до самых инстинктов тех, кто в нём находился! Лютер, это проклятье в монашеском обличии, реанимировал церковь и, что в тысячу раз хуже, христианство — в тот момент, когда оно было побеждено... То самое христианство, это ставшее религией отрицание воли к жизни!.. Лютер, невозможный монах, не смогший им быть, который по причине этой своей «невозможности» напал на церковь и — следовательно! — реанимировал её...{115} У католиков были бы основания устраивать празднества в честь Лютера, сочинять представления в честь Лютера... Лютер — и «нравственное возрождение»! К чёрту всю психологию! — Без сомнения, немцы — идеалисты. — Дважды, в то самое время, когда с колоссальной отвагой и самопреодолением был обретён правдивый, недвусмысленный, совершенно научный способ мышления, немцы умудрялись отыскать окольные пути к старому «идеалу», к примирению между истиной и «идеалом», в сущности — формулы на право отказа от науки, на право лжи. Лейбниц и Кант — это два величайших тормоза интеллектуальной честности Европы! — Наконец, когда на мосту между двумя столетиями décadence явился форс-мажор гения и воли, достаточно сильный, чтобы создать из Европы единство, политическое и экономическое единство в целях всемирного правления, немцы с их «войнами за свободу» лишили Европу смысла, чудесного смысла, заключённого в существовании Наполеона, — оттого-то всё наступившее, всё ныне существующее у них на совести: эта враждебнейшая культуре болезнь и колоссальная глупость под названием национализм, этот névrose nationale, которым больна Европа, это увековечение мелких государств Европы, мелкой политики. Они лишили Европу самого её смысла, её разума — они завели её в тупик. — Знает ли кто-нибудь, кроме меня, путь из этого тупика?.. Немалую задачу снова связать народы?..
3
И наконец, отчего бы не дать слова моему подозрению? Немцы и в моём случае опять испробуют всё, чтобы из грандиозной судьбы родить мышь. Они до сих пор компрометировали себя на мне, и я сомневаюсь, чтобы в будущем у них вышло что-нибудь лучше. — Ах, как хотелось бы мне оказаться здесь плохим пророком!.. Моими читателями и слушателями естественным образом уже сейчас являются русские, скандинавы и французы, — будет ли их всё больше? — Немцы вписали в историю познания только двусмысленные имена, они всегда производили только «бессознательных» фальшивомонетчиков (Фихте, Шеллинг, Шопенгауэр, Гегель, Шлейермахер заслуживают этого имени в той же мере, что и Кант и Лейбниц; все они только шляйермахеры[53]): они никогда не дождутся чести, чтобы первый правдивый ум в истории мысли, ум, в котором истина вершит суд над чеканкой фальшивых монет, коей промышляли на протяжении четырёх тысячелетий, отождествлялся с немецким духом. «Немецкий дух» — это мой дурной воздух: мне трудно дышать в этой, ставшей инстинктом, нечистоплотности in psychologicis, которую выдаёт каждое слово, каждая мина немца. Они никогда не проходили через семнадцатый век сурового самоиспытания, как французы, — какой-нибудь Ларошфуко, какой-нибудь Декарт стократ превосходят правдивостью лучшего немца, — у них до сих пор не было психологов. Но психология — это почти масштаб для чистоплотности или нечистоплотности расы... А если нет даже чистоплотности, то какая тут может быть глубина? У немца, как у женщины, не добраться до основания, он не имеет его: вот и всё. Но при этом он даже и не плосок.{116} — То, что в Германии называется «глубоким», есть как раз тот инстинкт нечистоплотности в отношении себя, о котором я сейчас говорю: не хотят в себе разобраться. Не вправе ли я пустить в оборот слово «немецкий» как международную монету для обозначения этой психологической испорченности? — В настоящий момент, например, немецкий кайзер называет своим «христианским долгом» освобождение рабов в Африке: среди нас, других европейцев, это называлось бы просто «немецким»...{117} Создали ли немцы хоть одну книгу, в которой была бы глубина? У них нет даже понятия о том, что может быть глубокого в книге. Я знал учёных, которые считали глубоким Канта: при прусском дворе, я боюсь, глубоким считают господина фон Трейчке. Когда же я при случае хвалю Стендаля, как глубокого психолога, случается, что немецкие университетские профессора просят назвать его имя по буквам...
4
И почему бы мне не идти до конца? Я люблю убирать со стола. Мне будет даже лестно слыть человеком, par excellence презирающим немцев. Своё недоверие к немецкому характеру я выразил уже в двадцать шесть лет (третье «Несвоевременное», с. 71) — немцы для меня невыносимы. Когда я пытаюсь себе представить породу людей, которые претили бы всем моим инстинктам, то у меня всякий раз выходит немец. Первое, по чему я стараюсь разгадать человека, это — насколько у него в крови чувство дистанции, видит ли он повсюду ранжир, степень, иерархию между человеком и человеком, умеет ли он различать: этим отличается gentilhomme[54]; во всяком ином случае он безнадёжно принадлежит к великодушному, ах! такому добродушному понятию canaille. Но немцы и есть canaille — ах! они так добродушны... Общение с немцами унижает: немец становится на равную ногу... Если не считать общения с некоторыми художниками, прежде всего с Рихардом Вагнером, я не переживал с немцами ни одного хорошего часа...{118} Учитывая, что глубочайший ум всех тысячелетий явился среди немцев, какая-нибудь спасительница Капитолия может ведь вообразить, что и её весьма непрекрасную душу тоже по крайней мере примут в расчёт... Я не выношу этой расы, среди которой всякий раз попадаешь в дурное общество, у которой нет пальцев для nuances — горе мне! я-то ведь nuance, — у которой нет esprit в ногах и которая даже не умеет ходить... В конечном счёте у немцев вовсе нет ступней, у них только ноги... У немцев отсутствует всякое понятие о том, как они пошлы, но это есть суперлатив пошлости — они даже не стыдятся быть просто немцами... Они участвуют во всех разговорах наравне с другими, они считают самих себя решающей инстанцией, я боюсь, что даже насчёт меня они уже решили... Вся моя жизнь есть доказательство de rigueur[55] этих положений. Напрасно я ищу хотя бы одного признака такта, délicatesse[56] в отношении меня. Со стороны евреев — пожалуйста, со стороны немцев — ещё ни разу. Моя натура хочет, чтобы к каждому я был мягок и доброжелателен, — у меня есть право на то, чтобы не делать различий, — это не мешает мне, однако, ни на что не закрывать глаз. Я не делаю исключений ни для кого, менее всего — для своих друзей; я надеюсь, что это в конечном счёте никак не повредило моей гуманности в отношении них. Есть пять-шесть вещей, которые всегда были для меня вопросом чести. — И несмотря на это, правдой остаётся то, что почти каждое из писем, полученных мною за последние годы, я ощущаю как цинизм: в доброжелательстве ко мне заключается больше цинизма, чем в иной ненависти... Я скажу в лицо каждому из моих друзей, что он ни разу не удосужился изучить хотя бы одно моё сочинение: я узнаю по малейшим признакам, что они даже не знают, что там написано. Что же касается моего Заратустры, то кто из моих друзей увидел в нём нечто большее, чем непозволительную, но, к счастью, совершенно безразличную им, самонадеянность?.. Десять лет: и никто в Германии не счёл своим внутренним долгом защитить моё имя от абсурдного замалчивания, под которым оно было погребено; иностранец, датчанин оказался первым, кто проявил достаточную тонкость инстинкта и мужество, кто возмутился против моих мнимых друзей... В каком немецком университете были бы возможны нынче лекции о моей философии, которые читал в Копенгагене нынешней весной тем самым в очередной раз зарекомендовавший себя психолог д-р Георг Брандес?{119} — Сам я никогда не страдал из-за всего этого; необходимое не оскорбляет меня; amor fati — моя сокровенная натура. Это, однако, не исключает того, что я люблю иронию, даже всемирно-историческую иронию. И вот, приблизительно за два года до разрушительного удара молнией Переоценки, которая повергнет Землю в конвульсии, я послал в мир «Случай “Вагнер”»: пусть же немцы ещё раз бессмертно ошибутся во мне и увековечат себя! Для этого как раз есть ещё время! — Уже получилось? — Восхитительно, господа германцы! Примите мои поздравления... И вот как раз одна старинная подруга пишет мне, видимо, чтобы я не испытывал недостатка в друзьях: она, дескать, только что смеялась надо мной... И это — в тот момент, когда на мне лежит несказанная ответственность, когда слова, обращённые ко мне, должны быть нежны, а взгляды — почтительны как никогда. Ведь я несу на своих плечах судьбу человечества.{120}
Почему я судьба
1{121}
Я знаю свой жребий. Когда-нибудь с моим именем будет связываться воспоминание о чём-то чудовищном — о кризисе, какого никогда не бывало на земле, о глубочайшей для совести коллизии, о выборе, сделанном против всего, во что до сих пор верили, чего требовали, что освящали. Я не человек, я динамит. — И при всём том во мне нет ничего общего с основателем религии — всякая религия есть дело черни, я вынужден мыть руки после каждого соприкосновения с религиозными людьми... Я не хочу «верующих», полагаю, я слишком насмешлив, чтобы верить в самого себя, я никогда не обращаюсь к массам... Я ужасно боюсь, чтобы меня не объявили когда-нибудь святым; теперь вы догадываетесь, почему я наперёд выпускаю эту книгу: она должна защитить меня от искажений... Я не хочу быть святым, лучше уж — шутом... Может быть, я и есмь шут... И тем не менее или, скорее, тем более — ибо до сих пор не было ничего более лживого, чем святые, — моими устами глаголет истина. — Но моя истина страшна: потому что до сих пор истиной называлась ложь. — Переоценка всех ценностей — вот моя формула для акта наивысшего самоосмысления человечества, который стал во мне плотью и гением. Мой жребий хочет, чтобы я был первым приличным человеком, чтобы я сознавал себя в противоречии с ложью тысячелетий... Я первый открыл истину благодаря тому, что я первый ощутил — обонянием — ложь как ложь... Мой гений в моих ноздрях... Я противоречу, как никогда не противоречили, и, несмотря на это, я противоположность духа отрицания. Я благовестник, какого не бывало до сих пор, я знаю задачи настолько высокие, что о них до сих пор даже не было представления; благодаря мне снова существуют надежды. При всём том я неизбежно и человек рока. Ибо когда истина вступит в борьбу с ложью тысячелетий, у нас будут потрясения, судороги землетрясений, перемещение гор и долин, какие никогда и не снились. Понятие политики целиком растворится в войне идей, все институты власти старого общества взлетят на воздух — они все покоятся на лжи: будут войны, каких ещё не бывало на земле. Только с меня начинается на Земле большая политика.
2
Хотите формулы для такой судьбы, которая становится человеком? — Она значится в моём Заратустре.
— и кто должен быть творцом в добре и зле, поистине, тот должен быть сперва разрушителем, разбивающим ценности.
Так принадлежит высшее зло к высшему благу, и это — творческое благо.{122}
Я гораздо более страшный человек, чем кто-либо из существовавших до сих пор; это не исключает и того, что я окажусь самым благодетельным. Я знаю радость уничтожения в такой степени, которая соразмерна моей силе уничтожения — в том и другом я повинуюсь своей дионисической натуре, которая не умеет отделять отрицающего деяния от утверждающего слова. Я первый имморалист: поэтому я истребитель par excellence.
3
Меня не спрашивали, а должны были бы спросить, что именно в моих устах, устах первого имморалиста, означает имя Заратуштры[57]: ибо то, что составляет чудовищную единственность этого перса в истории, является прямой противоположностью имморализму. Заратуштра первый увидел в борьбе добра и зла истинное колесо хода вещей; перевод морали на язык метафизики в качестве силы, причины, цели в себе — дело его рук. Но этот вопрос был бы в сущности уже и ответом. Заратуштра создал это роковое заблуждение, мораль: следовательно, он должен быть и первым, кто признает его таковым. Не только потому, что у него здесь более долгий и богатый опыт, чем у любого другого мыслителя, — вся история в конечном счёте не что иное, как экспериментальное опровержение тезиса о так называемом «нравственном миропорядке», — гораздо важнее, что Заратуштра правдивее любого другого мыслителя. Его и только его учение почитает правдивость за высшую добродетель — это значит, за противоположность трусости «идеалиста», который обращается в бегство перед реальностью; в Заратуштре воплощено больше мужества, чем у всех мыслителей вместе взятых. Говорить правду и хорошо стрелять из лука — такова персидская добродетель. — Понимают ли меня?.. Самопреодоление морали из правдивости, самопреодоление моралиста в его противоположность — в меня — вот что означает в моих устах имя Заратуштры.
4
В сущности в моём слове имморалист заключаются два отрицания. Я отрицаю, во-первых, тип человека, который до сих пор почитался наивысшим, — добрых, доброжелательных, благодетельных; я отрицаю, во-вторых, тот род морали, который добился значимости и господства в качестве морали как таковой, — мораль décadence или, говоря предметнее, христианскую мораль. На второе отрицание можно смотреть как на более решающее, поскольку, в общем и целом, завышенная оценка доброты и доброжелательства мною уже рассматривается как следствие décadence, симптом слабости, несовместимый с восходящей и утверждающей жизнью: в утверждении отрицание и уничтожение суть условия. — Я остановлюсь сперва на психологии доброго человека. Чтобы оценить, чего стоит тот или иной тип человека, надо подсчитать цену, в которую обходится его поддержание, — надо знать его условия существования. Условие существования добрых есть ложь: иначе говоря, вопиющее не-желание-видеть, какова в сущности реальность; я хочу сказать, она не такова, чтобы каждую минуту вызывать доброжелательные инстинкты, ещё менее, чтобы допускать ежеминутное вмешательство близоруких добродушных рук. Вообще смотреть на бедствия всякого рода как на возражение, как на нечто, что должно быть устранено, есть niaiserie par excellence[58], есть по своим последствиям, в общем и целом, настоящее несчастье, роковая глупость, — почти такая же, как, скажем воля, пожелавшая устранить дурную погоду, — из-за сострадания, например, к бедным людям... В великой экономии целого ужасы реальности (в аффектах, желаниях, в воле к власти) в неизмеримой степени более необходимы, чем эта форма маленького счастья, так называемая «доброта»; надо быть очень снисходительным, чтобы уделять вообще место последней, ибо она обусловлена инстинктом лживости. У меня будет серьёзный повод доказать чрезмерно зловещие последствия оптимизма, этого исчадия homines optimi[59], для всей истории. Заратустра — первый, кто понял, что оптимист есть такой же décadent, как и пессимист, и, пожалуй, ещё более вредный, — сказал: «Добрые люди никогда не говорят правды. Обманчивые берега и ложную безопасность указали вам добрые; во лжи добрых были вы рождены и окутаны ею. Добрые всё извратили и исказили до самого основания».{123} К счастью, мир не построен на таких инстинктах, чтобы только добродушное, стадное животное находило в нём своё узкое счастье; требовать, чтобы все стали «добрыми людьми», стадными животными, голубоглазыми, доброжелательными, «прекраснодушными», или, как этого желает господин Герберт Спенсер, альтруистами, значило бы отнять у бытия его великий характер, значило бы кастрировать человечество и низвести его к жалкой китайщине. — И это пытались сделать!.. Именно это называли моралью... В этом смысле именует Заратустра добрых то «последними людьми»{124}, то «началом конца»; прежде всего он воспринимает их как самую вредоносную разновидность людей, ибо они отстаивают своё существование за счёт истины, равно как и за счёт будущего.
Ибо добрые не могут созидать: они всегда начало конца:
— они распинают того, кто пишет новые ценности на новых скрижалях, они приносят себе в жертву будущее, — они распинают всё человеческое будущее!
Добрые — были всегда началом конца...{125}
И какой бы вред ни нанесли клеветники на мир, — вред добрых — самый вредный вред.{126}
5
Заратустра, первый психолог добрых, есть — следовательно — друг злых. Если декадансная порода людей восходит в ранг высшей породы, то это может произойти только за счёт противоположной ей породы — сильных и уверенных в жизни людей. Если стадное животное предстаёт в сиянии чистейшей добродетели, то исключительный человек должен быть уценён до «злого». Если лживость во что бы то ни стало использует для своей оптики слово «истина», то всё действительно правдивое должно обретаться под самыми дурными именами. Заратустра не оставляет здесь никаких сомнений, он говорит: именно познание добрых, «лучших» было тем, что внушало ему ужас перед человеком; из этого отвращения выросли у него крылья, «чтобы унестись в далёкое будущее»,{127} — он не скрывает, что его тип человека, тип относительно сверхчеловеческий, сверхчеловечен именно по отношению к добрым, что добрые и праведные назвали бы его сверхчеловека дьяволом...
Вы, высшие люди, каких встречал мой взор! в том сомнение моё в вас и мой тайный смех: я угадываю, вы бы назвали моего сверхчеловека — дьяволом!{128}
Так чужда ваша душа всего великого, что сверхчеловек был бы вам страшен в своей доброте...{129}
Из этого места, а не из какого другого следует исходить, чтобы понять, чего хочет Заратустра: тот род людей, который он конципирует, конципирует реальность, как она есть: он достаточно силён для этого — он не отчуждён, не отдалён от неё, он и есть сама реальность, и он несёт в себе всё, что есть в ней страшного и загадочного, только при этом условии в человеке может быть величие...
6
Но ещё и в другом смысле избрал я для себя отличительным, почётным знаком слово имморалист; я горд тем, что у меня есть это слово, выделяющее меня из всего человечества. Никто ещё не воспринимал христианскую мораль как нечто, находящееся ниже себя; для этого нужна была высота, взгляд вдаль, совершенно неслыханная до сих пор психологическая глубина и бездонность. Христианская мораль была до сих пор Цирцеей всех мыслителей — они были у неё в услужении. — Кто до меня спускался в пещеры, из которых клубится ядовитое дыхание такого идеала — клеветы на мир? Кто хотя бы осмеливался догадываться, что это суть пещеры? Кто вообще среди философов был до меня психологом, а не его противоположностью, «мошенником более высокого класса», «идеалистом»? До меня ещё не было никакой психологии. — Быть здесь первым может оказаться проклятием; в любом случае это — судьба: ибо ты и презираешь, как первый... Отвращение к человеку есть моя опасность...
7
Поняли ли меня? — Что меня отделяет, что отстраняет меня от всего остального человечества, так это то, что я открыл христианскую мораль. Поэтому я нуждался в таком слове, которое заключало бы в себе вызов каждому. То, что глаза на это не открылись раньше, я считаю величайшей нечистоплотностью, какая только есть на совести у человечества, самообманом, обращённым в инстинкт, принципиальной волей не видеть ничего происходящего, никакой причинности, никакой действительности, фабрикацией фальшивых монет in psychologicis, доходящей до преступления. Слепота перед христианством есть преступление par excellence — преступление против жизни... Тысячелетия, народы, первые и последние, философы и старые бабы — не считая пяти-шести моментов истории и меня, как седьмого, — все в этом отношении сто́ят друг друга. Христианин был до сих пор «моральным существом», — curiosum[60], не знающий себе равных, — и, в качестве «морального существа» — более абсурдным, лживым, тщеславным, легкомысленным, более вредным самому себе, чем это могло бы присниться самому отъявленному мизантропу. Христианская мораль — самая злостная форма воли ко лжи, настоящая Цирцея человечества: то, что его испортило. Не заблуждение как заблуждение ужасает меня в этом зрелище, — не тысячелетняя нехватка «доброй воли», дисциплины, приличия, мужества в духовном отношении, которая обнаруживается в его победе: меня ужасает отсутствие естественности, тот совершенно чудовищный факт, что сама противоестественность получила в качестве морали высочайшие почести и осталась висеть над человечеством как закон, как категорический императив!.. До такой степени ошибаться — не поодиночке, не каким-нибудь народом, но целым человечеством!.. Учат презирать самопервейшие инстинкты жизни; выдумали «душу», «дух», чтобы посрамить тело; в условии жизни, в половой любви, учат переживать нечто нечистое; в том, что глубоко необходимо для развития, в суровом себялюбии (— уже одно это слово было хулою! —) ищут злое начало; и напротив, в типичном признаке упадка, в противоречии инстинкту, в «самоотвержении», утрате равновесия, «обезличенности» и «любви к ближнему» (— одержимости ближним!) видят более высокую ценность, что я говорю! — ценность как таковую!.. Как! значит, само человечество в décadence? И всегда было в нём? — О чём можно говорить наверняка, так это о том, что ему преподавали лишь ценности декаданса в качестве высших ценностей. Мораль самоотречения есть мораль упадка par excellence, факт «я погибаю» перенесён здесь в императив: «вы все должны погибнуть» — и не только в императив!.. Эта единственная мораль, которой до сих пор учили, мораль самоотречения, изобличает волю к концу, она отрицает жизнь в её глубочайших основаниях. — Но тут остаётся открытой возможность, что вырождается не человечество, а только та паразитирующая порода людей, священников, которые с помощью морали долгались до звания определителей его ценностей, — которые угадали в христианской морали своё средство к власти... И на самом деле, моё мнение таково: учителя, вожди человечества, все теологи были ещё и décadents; отсюда переоценка всех ценностей в нечто враждебное жизни, отсюда мораль... Определение морали: мораль — это идиосинкразия décadents, с тайным умыслом отомстить жизни — и этот умысел увенчался успехом. Я придаю ценность этому определению.
8
Поняли ли меня? — Я ведь не сказал ни единого слова, которое не было бы сказано ещё пять лет назад устами Заратустры. — Открытие христианской морали есть событие, не имеющее себе равных, настоящая катастрофа. Кто способен просветить относительно неё, тот force majeure, рок, — он ломает историю человечества надвое. Живут либо до него, либо после него... Молния истины угодила именно в то, что до сих пор стояло на самом возвышении; кто понимает, что здесь уничтожено, пусть посмотрит, осталось ли у него вообще ещё что-нибудь в руках. Всё, что до сих пор называлось «истиной», признано самой вредной, коварной, подземной формой лжи; святой предлог «улучшить» человечество признан хитростью, рассчитанной на то, чтобы высосать саму жизнь, обескровить её. Мораль как вампиризм... Кто открыл мораль, открыл тем самым негодность всех ценностей, в которые верят или верили; он уже не видит ничего почтенного в наиболее почитаемых, даже объявленных святыми человеческих типах, он видит в них самую губительную разновидность выродков, — губительную потому, что они очаровывали... Понятие «Бог» изобретено как противоположность понятию жизни — в нём сведено в ужасающее единство всё вредное, отравляющее, клеветническое, вся смертельная враждебность к жизни! Понятие «потустороннего», «истинного мира» изобретено, чтобы обесценить единственный мир, который существует, чтобы не оставить никакой цели, никакого разума, никакой задачи для нашей земной реальности! Понятия «душа», «дух», под конец ещё и «бессмертная душа» изобретены, чтобы презирать тело, чтобы сделать его больным — «святым», чтобы всему, что в жизни заслуживает серьёзного отношения, вопросам питания, жилища, духовной диеты, ухода за больными, гигиены, климата, противопоставить ужасное легкомыслие! Вместо здоровья «спасение души» — иными словами, folie circulaire[61], мечущийся между судорогами покаяния и истерией искупления! Понятие «греха» изобретено вместе с подручным пыточным инструментом, понятием «свободной воли», чтобы сбить с толку инстинкт, чтобы сделать второю натурой недоверие к инстинктам! В понятии «самоотвержения», «самоотречения» настоящий признак décadence, падкость соблазну вредного, не-умение-найти-свою-пользу, саморазрушение обращены вообще в признак ценности, в «долг», «святость», «божественное» в человеке! Наконец — и это самое страшное — в понятии доброго человека взята сторона всего слабого, больного, неудавшегося, страдающего-по-себе, — всего, что должно погибнуть; закон селекции перечёркнут, идеал сделан из противоречия человеку гордому и удавшемуся, утверждающему, уверенному в будущем и обеспечивающему это будущее — он называется отныне злым... И всему этому верили как морали! — Ecrasez l’infame![62]
9
Поняли ли меня? — Дионис против Распятого...
Предисловие редакции
Рукопись и фальсификации
«Ecce homo» впервые вышел в 1908 г. под редакцией Рауля Рихтера. Тогда же была составлена папка, в которой Dm[1] «Ecce homo» находился на момент подготовки издания Д. Колли и М. Монтинари. Листы в ней можно классифицировать следующим образом:
а) пропагинированные (т. е. пронумерованные) самим Ницше листы, исписанные с одной либо с обеих сторон, в некоторых случаях склеенные из нескольких фрагментов. Титульный лист, предисловие и содержание пронумерованы римскими цифрами (I–V), остальные листы — арабскими: с 1 по 44 и с 48 по 49. На листе 44 заканчивается глава «Почему я судьба», после этого, согласно оглавлению, помещённому на листе V, должны были следовать разделы «Объявление войны» и «Молот говорит». «Молот говорит», то есть параграф 30 из главы «О старых и новых скрижалях» «Так говорил Заратустра», которым заканчивается также «Сумерки идолов», помещается на листах 48–49. Соответственно следует предположить, что на листах 45–47 помещалось «Объявление войны». Текст под названием «Объявление войны» был, согласно свидетельству Элизабет Фёрстер-Ницше, сожжён матерью Ницше из-за содержавшегося в нём «оскорбления Величества», а именно, — слов о «натянувших на себя пурпур идиотах». Это свидетельство позволяет судить о характере «Объявления войны» и ассоциировать его с сохранившимися черновиками, опубликованными в 13-м томе ПСС: фрагменты 25 [1] (с заголовком «Большая политика»), 25 [6] (где содержится процитированное «оскорбление Величества»), 25 [11], 25 [13] (с заголовком «Война не на жизнь, а на смерть дому Гогенцоллернов») и 25 [14]. Как следует из письма Августу Стриндбергу, ещё в начале декабря Ницше намеревался отправить «первые экземпляры
б) не пропагинированные Ницше листы, содержащие тем не менее однозначные указания Ницше на их расположение в тексте «Ecce homo»; впоследствии они были пропагинированы с помощью букв.[3]
в) три записки, которые, по указаниям Ницше, были на соответствующих страницах приклеены наборщиком в лейпцигской типографии.
г) листы, которые (по мнению Д. Колли и М. Монтинари) оказались в папке с «Ecce homo» после 1908 г., и не относятся к тексту «Ecce homo». Это: 1) Записка с отвергнутым самим Ницше заголовком «Ессе homo. / Подарок / моим друзьям»; 2) Черновой вариант 2-го параграфа главы «Почему я пишу такие хорошие книги» (см. комментарий к этому параграфу); 3) Так называемая «Парагвайская записка», написанная рукой Элизабет Фёрстер-Ницше (см. комментарий к 4-му параграфу главы «Случай “Вагнер”»); 4) Листы 46 и 47 из рукописи «Антихриста» (см. комментарий к 4-му параграфу главы «Случай “Вагнер”»); 5) Записка с заголовком «Последнее соображение», на которой стоят указания для наборщика в лейпцигской типографии. Эта записка осталась среди бумаг Ницше в Турине; он использовал её оборот для наброска посвящения «Дионисовых дифирамбов» Катуллу Мендесу и для фрагмента 25 [20] из ПСС 13. 19 мест в Dm зачёркнуты. Зачёркивания сделаны рукой Ницше во всех случаях, за исключением трёх. Первое из этих трёх — первое предложение параграфа 10 в главе «Почему я так умён»: «В этом месте необходимо сделать хорошую паузу». Почему его вычеркнул Кезелиц (Петер Гаст), определить невозможно, однако Д. Колли и М. Монтинари уверены, что зачёркивание сделано его рукой. Поэтому в данном издании, в отличие от предыдущих, это предложение включено в текст «Ecce homo».
Второй такой случай встречается в том же параграфе — здесь вычеркнуто сразу четыре предложения, и мотивация вычёркивающего на сей раз более или менее ясна.[4] См. комментарий {32}.
Примерно такой же объём — три предложения — был вычеркнут и в третьем зафиксированном Д. Колли и М. Монтинари случае — это концовка 4-го параграфа главы «Случай “Вагнер”». В данной редакции мы восстанавливаем это место в тексте «Ecce homo». См. также комментарий к соответствующему параграфу.
В целом, несмотря на вставки и зачёркивания (в том числе мелкую корректуру с исправлением пунктуации и орфографии) Dm без всякого труда читается как связный текст. Однако это не исключает того, что могли не сохраниться некоторые не пронумерованные, но снабжённые указаниями для наборщика листы, отправленные в типографию из Турина. На такое подозрение наводит история с окончательным вариантом 3-го параграфа главы «Почему я так мудр». Очевидно, он относится к числу тех мест, про которые Кезелиц, сделавший в феврале 1889 г. копию Dm, писал Овербеку: «Мне хотелось бы, чтобы Вы, уважаемый господин профессор, ознакомились с этим произведением по сделанной мною копии, то есть без тех мест, которые произвели на меня впечатление чрезмерного самоопьянения или же слишком далеко зашедшего презрения и несправедливости. Таким образом Вы сможете получить впечатление, которое мне нелегко вызвать в себе, поскольку слишком живо воспоминание о выпавших фрагментах». Итак, как следует из этого письма, сделанный Кезелицем список — идентичный с сохранившейся в Архиве рукописью — уже тогда, в начале 1889 г., не содержал «выпавших» по усмотрению Кезелица фрагментов. И речь идёт уже не об отдельных фразах, но, по-видимому, о целых фрагментах, которые были впоследствии уничтожены матерью и сестрой Ницше. В частности, в так называемой «большой биографии» Элизабет Фёрстер-Ницше мы читаем: «В ту пору он исписывал листы странными фантазиями, в которых сказания о Дионисе-Загрее были перемешаны с евангельскими страстями и реальными личностями знакомых ему современников: растерзанный своими врагами и возродившийся бог прогуливался вдоль берегов По и видел всё, что он когда-то любил — свои идеалы, современные идеалы вообще, — где-то далеко внизу. Его друзья и близкие стали ему врагами, растерзавшими его. Эти листы направлены против Рихарда Вагнера, Шопенгауэра, Бисмарка, его ближайших друзей — профессора Овербека, Петера Гаста, — против фрау Козимы, моего мужа, моей матери и меня... Даже в этих заметках есть места пленительной красоты, но в целом их можно охарактеризовать как болезненный лихорадочный бред. В первые годы заболевания моего брага, когда мы ещё питали ложную надежду, что он сможет снова стать здоровым, эти листы были по большей части уничтожены. Любящее сердце и хороший вкус моего брата были бы глубоко уязвлены, если бы подобные рукописи попались ему впоследствии на глаза».
Благодаря одной находке, сделанной среди бумаг Генриха Кезелица (Петера Гаста) — сейчас они находятся в архиве Гёте и Шиллера в Веймаре — читатель данной редакции «Ecce homo» может увидеть один из таких уничтоженных (но сохранившихся в копии Кезелица) листов на предназначавшемся ему месте, т. е. в качестве 3-го параграфа главы «Почему я так мудр».
Этот лист рукописи поступил в лейпцигскую типографию, по свидетельству издателя Науманна, «в один из двух последних дней декабря». На нём стояло указание Ницше: «В первую тетрадь Ecce homo вместо прежнего 3-го фрагмента». Помимо него Ницше отослал из Турина 29 декабря ещё множество других добавлений и исправлений. Гранки первой тетради «Ecce homo» были отосланы Ницше обратно в Лейпциг ещё 18 декабря с пометкой «в печать». Однако после этого он пожелал заменить входящий в эту тетрадь вышеназванный параграф другим текстом, содержащим более чем резкие характеристики матери и сестры. Технолог в типографии обратил внимание Науманна на «резкость» данного текста, и тот решил дождаться от Ницше подтверждения необходимости печатать именно эту редакцию параграфа. Тем временем пришло известие о душевной болезни Ницше. Лист оставался в рабочем столе у Науманна, покуда его не забрал в феврале 1892 г. Кезелиц. 9 февраля он отослал его Элизабет Фёрстер-Ницше, сопроводив посылку следующими словами: «Порадуемся, что этот лист в наших руках! Однако теперь его точно следует уничтожить! Пусть даже очевидно, что он был написан в полнейшем безумии, наверняка найдутся люди, которые скажут: именно поэтому этот текст так важен, — ведь здесь без всякого стеснения и с полной искренностью говорит инстинкт». Тем не менее после этого Кезелиц сделал собственноручную копию, благодаря которой мы теперь можем судить о том, что именно названо здесь «полным безумием» и (выше) «лихорадочным бредом». Копию Кезелиц надписал словами: «Копия листа, который Ницше, уже в полном безумии, отправил Науманну во время печати Ессе homo». Позже, возможно, после разрыва с Элизабет Фёрстер-Ницше в 1909 году, Кезелиц стёр слова «в полном безумии», более того — ссылался на данный текст в переписке с Эрнстом Хольцером. Тогда как раз вышел V том писем Ницше, в который вошло немало адресованных Элизабет писем, ею же во многих случаях и сфабрикованных.[5] В связи с этим 23 июня 1909 Кезелиц пишет Хольцеру: «В Вашей последней открытке говорится: письма (V) не оставляют никаких сомнений относительно душевно близких отношений Ницше с сестрой. Ну да, ну да!.. Однако близкие отношения требовали немалого самопреодоления. Сколь мучительным было это преодоление для Ницше, стало ясно лишь незадолго до того, как он впал в безумие, а именно — когда он отправил Науманну в качестве дополнения к Ecce большой лист in folio по поводу матери и сестры».
Два сохранившихся черновика к 3-му параграфу не оставляют никаких сомнений относительно аутентичности этого текста. Да и в том, что касается прорывающегося местами психического напряжения, 3-й параграф мало чем отличается от многих других мест «Ecce homo». В свете этого Д. Колли и М. Монтинари включили его в состав «Ecce homo» именно в непубликовавшейся ранее окончательной версии, что вслед за ними делает и наше русское издание. Одновременно текст 3-го параграфа даёт представление и о том, каким могло быть содержание «выпавших» из-под руки Кезелица (т. е. при изготовлении им копии рукописи «Ecce homo»; см. выше) фрагментов и уничтоженных, по признанию Элизабет, «мест пленительной красоты».
История создания
В основу текста «Ecce homo» легло небольшое самоописание, созданное во время работы над корректурой «Сумерек идолов». Оно опубликовано в ПСС 13 как фрагмент 24 [1] и состоит из 11 главок, включающих в себя как фрагменты глав «Почему я так мудр» и «Почему я так умён» из «Ecce homo», так и главу «Чем я обязан древним» из «Сумерек идолов». После того, как 15 октября 1888 г., в свой сорок четвёртый день рождения, Ницше, согласно его письменным свидетельствам (см. НП, с. 337–338), «принялся за очередное начинание», где «речь идёт обо мне и моих произведениях», он 24 октября отослал в лейпцигскую типографию главы «Чем я обязан древним» и «Молот говорит» (текст из «Так говорил Заратустра») в качестве завершающих разделов «Сумерек идолов».
Работа над первой редакцией «Ecce homo» продолжалась с 15 октября по 4 ноября. Именно в промежутке между этими датами Ницше, согласно его письму Науманну от 6 ноября, «выполнил неимоверно трудную задачу — рассказать самого себя, свои книги, свои взгляды... свою жизнь». Эта первая редакция, которую Д. Колли и М. Монтинари называют «октябрьской редакцией», состояла из 24 параграфов. Затем Ницше написал Предисловие и главы о «По ту сторону добра и зла», «Случае “Вагнер”» и «Сумерках идолов». Вместе с октябрьской редакцией он отослал их в середине ноября в типографию Науманна. Таким образом было возведено основное здание книги, в которое с середины ноября до 6 декабря Ницше также периодически вносил новые, не столь значительные изменения. 6 декабря Ницше отослал целиком просмотренную им Dm в лейпцигскую типографию. Однако с середины декабря последовали новые существенные изменения: 1) в главу «Почему я так умён» добавились параграфы 4, 6 и 7; 2) в главе «Почему я пишу такие хорошие книги» текст 2-го параграфа был заменён новым; 3) в главу о «Человеческом, слишком человеческом» добавился 6-й параграф; 4) изменена концовка 5-го параграфа главы о «Так говорил Заратустра» (цитата из «Закона против христианства»); 5) заменён 3-й параграф главы «Почему я так мудр» (см. коммент. {7}). 29 декабря, то есть после того, как были отосланы все эти добавления, Ницше известил издателя, что будет прислан ещё «остаток рукописи, сплошь чрезвычайно существенные вещи, в том числе стихотворение, которым должен заканчиваться Ecce homo». Самое последнее изменение было внесено 2 января 1889 г., когда Ницше отозвал обратно стихотворение «Слава и вечность» (см. коммент. к «Дионисовым дифирамбам»), предназначенное было венчать собою «Ecce homo». В свою очередь отправлено в Лейпциг оно было 29 декабря, с указанием: «Раздел “Объявление войны” выпадает, равным образом и — “Молот говорит”». Таким образом, согласно последним распоряжениям Ницше, заканчиваться текст «Ecce homo» должен был так же, как он заканчивается во всех изданиях, начиная с 1908 г.
Примечания
1 (Dm) Druckmanuskript — рукопись для печати, на основе которой делается первое издание.
2 Ф. Ницше. Письма. М., «Культурная революция», 2007.
3 В четырёх случаях — на листах 6, 12, 32 и 35 — пагинация с помощью букв (6a и т. п.) — проставлена самим Ницше.
4 Одно схожее зачёркивание было восстановлено ещё в самой первой публикации «Ecce homo». Это место из 1-го параграфа главы «Так говорил Заратустра», где тою же рукой было вычеркнуто: «с которой я тогда был дружен, — фройляйн Лу фон Саломе». Однако поскольку это место сохранилось в копии, сделанной Кезелицем, Рауль Рихтер проигнорировал зачёркивание и, как пишет Подах, «втихаря» включил его в своё издание «Ecce homo». (Прим. Д. Колли и М. Монтинари.)
5 «Фабрикация» в данном случае — не фигура речи, а вполне уместная характеристика «эпистолярного творчества» Элизабет: она не писала несуществующих писем Ницше, но компилировала их из писем другим так, чтобы в итоге создавалось ощущение, 1) будто всем самым важным и сокровенным Ницше непременно делился именно с ней; 2) будто их переписка носила эмоционально ровный и исключительно регулярный характер. (Прим. ред.)
6 Мы склонны к запретному (лат.). Цитата из Овидия: Ovid. Amores III 4, 17.
7 окончательный итог (лат.).
8 Перевод И. Эбаноидзе.
9 чистокровный (фр.).
10 совершенная дисгармония (лат.).
11 знать (фр.).
12 В оригинале: «Der Rest ist Schweigen». Слова из немецкого перевода «Гамлета», которые в русском переводе обычно звучат как «Дальнейшее — молчание» или «Дальше — тишина». (Прим. ред.).
13 обязательный, предписанный (фр.).
14 В оригинале: «reine Thorheit». Ницше обыгрывает выражение «reiner Tor» — «чистый сердцем простак», — являющееся характеристикой вагнеровского Парсифаля. (Прим. ред.).
15 по-немецки (ит.).
16 тщеславие, хвастовство, суета (лат.).
17 В оригинале: «“geistige” Getraenk» — собств. «спиртной напиток». Однако, помещая «geistige» в кавычки, Ницше явно имеет в виду также другое значение этого слова — «духовный». На этой же игре слов основан следующий в конце данного предложения совет всем «более духовным натурам». (Прим. ред.).
18 Истина в вине (лат.).
19 жизненная сила (лат.).
20 сам по себе (лат.).
21 душевная широта (фр.).
22 Игра слов от латинского выражения «ex ungue leonem» (по когтям узнают льва).
23 разновидность (лат.).
24 всей их породы, им подобных (лат.).
25 нюансов (фр.).
26 основа, дно (фр.).
27 верхний предел (лат.).
28 познай самого себя (лат.).
29 подчинение року, судьбе (лат.).
30 не читают, не будут читать (лат.). У Шопенгауэра (в предисловии к «О воле в природе»): «Legor et legar».
31 романист (фр.).
32 всем моим дерзостям и тонкостям (фр.).
33 против (лат.).
34 разновидность «вольнодумцев» (лат., фр.).
35 аристократ (фр.).
36 читай (фр.).
37 читай (фр.).
38 Пер. К. Свасьяна.
39 В оригинале: «schlechten Geruechen», что может иметь значение как «дурных запахов», так и «дурной репутации». (Прим. ред.)
40 лоджии, крытой галереи (ит.).
41 фонтана, родника (ит.).
42 злопамятность, злоба (фр.).
43 Злопамятность, злоба (фр.).
44 аристократ (фр.).
45 маленькими фактами, деталями (фр.).
46 режим (фр.).
47 дикий, бешеный темп (ит.).
48 за неимением лучшего (фр.).
49 смеясь, говорить горькие вещи (лат.). Эпиграф к «Случаю “Вагнера”».
50 говорить правду (лат.).
51 Евангелие смиренных (фр.).
52 Германия, Германия превыше всего (нем.).
53 Фамилия Шлейермахер означает буквально «делающий покрывала». (Прим. ред.)
54 аристократ (фр.).
55 обязательный, предписанный (фр.).
56 деликатности (фр.).
57 Здесь речь идёт уже не о герое Ницше, а о древнеиранском пророке. См. прим. к 2 [4] в ПСС 12.
58 глупость главным образом (фр.).
59 человека доброго (лат.).
60 курьёзом, нелепым случаем (лат.).
61 циркулярный психоз (фр.).
62 Раздавите гадину! (фр.). Слова Вольтера.
63 Игра слов от нем. Magen — «желудок». Соответственно Вагнер, переделанный в Магнера, может читаться как «желудочник».
64 Строки из «открытого письма» Вагнера к Ницше, опубликованного в связи с полемикой вокруг памфлета Виламовица-Мёллендорфа против «Рождения трагедии». Цит. по: Ф. Ницше. Рождение трагедии. М.: Ad Marginem, 2001. С. 288. Пер. А. В. Михайлова.
65 наслаждениям (фр.).
66 В оригинале: «Strohkopf», т. е. буквально «соломенная голова», а в переносном смысле «набитый дурак».
Комментарии
{1} в Верхний Энгадин, чтобы — черновой вариант: «в Верхний Энгадин — умолчу из человеколюбия о своих друзьях — чтобы».
{2} Цитата из «Так говорил Заратустра», глава «Самый тихий час», аб. [30].
{3} Цитата из «Так говорил Заратустра», глава «На блаженных островах», аб. [1–2].
{4} Цитата из «Так говорил Заратустра», глава «О дарящей добродетели», § 3, аб. [2–9].
{5} В октябрьской редакции «Ecce homo» значится как первый параграф, датируется 15-м октября 1888. Ср.: ПСС 13, 23 [14].
{6} Ср.: «Сумерки идолов», «Чем обделены немцы», 6.
{7} Об истории этого параграфа см. выше в преамбуле. «Безумная» версия: «Я считаю большим преимуществом то, что у меня был такой отец: крестьяне, которым он проповедовал — ведь он, после того как провёл несколько лет придворным в Альтенбурге, был в последние годы проповедником — говорили, что так, должно быть, выглядят ангелы. — И этим я затрагиваю вопрос расы. Я — польский дворянин pur sang[9], в чьих жилах не течёт ни единой капли дурной крови, тем более немецкой. Когда я ищу глубочайшую противоположность себе, неописуемую заурядность инстинктов, то всякий раз обнаруживаю свою мать и сестру — верить, что я в родстве с такими канальями, было бы святотатством по отношению к моей божественности. Обращение, которое мне приходится терпеть со стороны моей матери и сестры, вплоть даже до этого момента, внушает мне несказанный ужас: здесь работает совершенная адская машина, безошибочно определяющая верный момент, когда меня можно ранить так, чтобы я истекал кровью — в высшие моменты моей жизни,... ведь тогда совершенно нету сил на то, чтобы обороняться от ядовитого отродья... Физиологическое соседство способствует подобной disharmonia praestabilita[10]... Но я признаюсь, что глубочайшим возражением против «вечного возвращения», моей по-настоящему бездонной мысли, всегда были мать и сестра. — Однако и в качестве поляка я — чудовищный атавизм. Надо было бы отправиться на столетия назад, чтобы застать эту благороднейшую на свете расу чистой в своих инстинктах до такой степени, какой она воплотилась во мне. По отношению ко всему, что сегодня именуют noblesse[11], я испытываю независимое чувство отстранённости, — молодого немецкого кайзера я не удостоил бы чести быть моим кучером. Есть один-единственный случай, когда я признаю кого-то равным себе — признаю это с глубокой благодарностью. Госпожа Козима Вагнер — это поистине благороднейшая натура; и, если говорить начистоту, Рихард Вагнер поистине был для меня самым родственным человеком... Остальное — молчание...[12] Все господствующие понятия о степенях родства — это такая физиологическая чепуха, что дальше некуда. Папа Римский ещё и сегодня занимается торговлей этой чепухой. Человек менее всего состоит в родстве со своими родителями: было бы крайним признаком заурядности быть сродни своим родителям. Происхождение высших натур следует искать бесконечно дальше в прошлом, для них приходилось очень долго собирать и накапливать.{8} Великие индивидуумы старше всех: я не понимаю этого, и тем не менее Юлий Цезарь мог бы быть моим отцом — или Александр, это воплощение Диониса... В тот момент, когда я это пишу, почта доставляет мне голову Диониса...». (Перевод И. Эбаноидзе.)
{8} Ср.: «Сумерки идолов», «Набеги Несвоевременного» 44.
{9} О визите фон Штайна в Энгадин и о его кончине см. в письмах Ф. Овербеку от 14 сентября 1884 и 30 июня 1887 (НП, с. 226–227, 278).
{10} Ср. черновик письма фон Штайну: НП, с. 233–234.
{11} Под этим названием Ницше планировал осенью 1888 года публикацию четвёртой части «Так говорил Заратустра». Варианты подзаголовков к этой публикации см.: ПСС 13, 22 [13, 15, 16].
{12} Ср. «Антихрист», 20.
{13} В Dm после этих слов следовала поначалу другая концовка параграфа, которую Ницше вычеркнул при редактуре в начале декабря: «И даже в случае Вагнера, — ведь как мог бы я отрицать, что из своей дружбы с Вагнером и госпожой Вагнер я вынес самые отрадные и возвышенные воспоминания, — что между нами ни разу не пробежало ни единой тени? Именно это даёт мне нейтральность взгляда, необходимую, чтобы видеть проблему Вагнера как проблему культуры вообще — и, возможно, разрешить её... В-пятых и в последних: я нападаю только на те вещи, которые я знаю досконально, — которые я сам пережил, которыми я в определённой степени сам был когда-то. Христианство моих предков находит во мне своё завершение, — взращённая самим христианством, ставшая солнечно ясной строгость интеллектуальной совести обращается против христианства: в моём лице судит себя, во мне преодолевает себя само христианство».
{14} См. «Так говорил Заратустра» глава «Об отребье» аб. [19–34].
{15} См. письмо фон Герсдорфу от 28 сентября 1869 г. (НП, с. 69–70).
{16} дух носится над водою — ср.: Быт 1, 2.
{17} Ср. письмо Франциске Ницше от 3 августа 1887 г. (НП, с. 280).
{18} Ср. афоризм 34 «Стрел и изречений» в «Сумерках идолов».
{19} Книга издана в Париже в 1887 году. Экземпляр сохранился в библиотеке Ницше.
{20} Т. е. исследования Ницше о Диогене Лаэртском: «De Laertii Diogenis fontibus» (опубликовано в «Rheinisches Museum», 1868–1869, Bde. 23–24); «Analecta Laertiana» (опубликовано в «Rheinisches Museum», 1870, Bd. 25); «К вопросам об источниках и критике Диогена Лаэртского» (Basel, 1870).
{21} До проделанной Ницше в начале декабря редактуры после этих слов следовало такое продолжение: «Эмерсон со своими эссе даже в мрачные времена был для меня другом и умел меня развлечь: в нём столько скепсиса, столько “возможностей”, что у него даже добродетель становится остроумной... Единственный случай: ... Ещё ребёнком я охотно прислушивался к нему. Равным образом “Тристрам Шенди” относится к числу книг, которые были вкусны для меня с самых ранних лет; о том, как я воспринимал Стерна, говорит очень выразительное место в “Челов. слишком челов.” (II, аф. 113). Возможно, что по родственным причинам среди немецких книг я предпочитал Лихтенберга... Хочу также упомянуть аббата Гальяни, этого глубочайшего во всей истории шута. — Из старинных книг одно из моих сильнейших впечатлений — озорной провансалец Петроний, сочинивший последнюю Satura Menippea. Эта суверенная свобода от “морали”, от “серьёзности”, от собственного утончённого вкуса, эта рафинированность в смешении вульгарной и “учёной” латыни, этот раскованный задор, который с грацией и лихостью перескакивает через всю эту животную суть античной “души” — я не смог бы назвать другой книги, которая бы произвела на меня столь освобождающее впечатление: она действует дионисийски. В тех случаях, когда мне нужно побыстрее избавиться от вредного впечатления — беру тот случай, когда я в целях моей критики христианства слишком долго дышал воздухом трясины апостола Павла, — мне хватает, в качестве героического средства, пары страниц Петрония: я тут же выздоравливаю».
{22} Ср. «Сумерки идолов», «Четыре великих заблуждения», 8, предпоследнее предложение.
{23} См. письмо Ганса фон Бюлова от 24 июля 1872 г. и черновик ответа Ницше (НП, с. 93–95).
{24} Ср. аф. 98 «Весёлой науки».
{25} До редактуры, проделанной в начале декабря, этот параграф выглядел следующим образом: «Музыка — ради неба! — пусть она будет отдохновением и ничем иным!.. Ни за что на свете не должна она становиться для нас тем, чем её сделало в наши дни нещадное злоупотребление — возбуждающим средством, ещё одним ударом кнута для измотанных нервов, типичным вагнерианством! — Не существует ничего более нездорового — crede experto! — чем это вагнеровское злоупотребление музыкой; это наихудшая разновидность “идеализма” среди всех возможных идеалистических вывертов. Мало что удручает меня так, как измена инстинкту, с какой уже в молодые годы предаются пороку Вагнера. Вагнер и молодость — это ведь то же самое, что яд и молодость... Лишь за последние шесть лет мне снова стало знакомо, что такое музыка — благодаря тому, что я глубоко опомнился, вернувшись к своему почти забытому инстинкту, благодаря, прежде всего, неоценимому счастью обрести близкородственного в этом инстинкте друга, Петера Гаста, единственного композитора, который в наши дни ещё знает, что такое музыка, — который ещё может её создавать! — Чего я вообще хочу от музыки? Чтобы она была ясной и глубокой, как предзакатный час в октябре. Мягкой, милой — не жаркой... Чтобы она нежилась на солнце, чтобы всё в ней было сладко, особенно, тонко и умно... Чтобы в ногах у неё был азарт... Ни одна попытка “проникнуться” Вагнером в эти шесть лет мне не удавалась. Всякий раз после первого акта я бежал от смертельной скуки. Как беден, как экономен и осмотрителен от природы этот “гений”, какое терпение приходится проявлять прежде, чем дождёшься от него чего-нибудь стоящего! Сколько же у него самого желудков, чтобы постоянно снова пережёвывать то, что он нам уже перед этим немилосердно разжевал! Я называю его “Магнер”[63]...»
{26} Ср. письмо Кезелицу от 26 февраля 1888 г. (НП, с. 305–306).
{27} Знакомство Ницше с клавиром этого произведения состоялось в 1861 г.
{28} Ср.: «Дионисовы дифирамбы» «О бедности богатейшего», аб. 34: «Заратустра не ёж».
{29} Ср. ПСС 13, 16 [44], а также письмо Брандесу от 23 мая 1888 г. (НП, с. 318).
{30} «К истории собрания изречений Феогнида». Опубликовано в «Rheinisches Museum», Bd. 22 (1867).
{31} В сентябре 1888 кайзер Вильгельм II нанёс в Риме визит папе Льву XIII.
{32} Германский кайзер ... «величие» — в Dm это место было кем-то (не рукою Ницше) зачёркнуто, тем не менее оно содержится в копии, сделанной Петером Гастом. Рауль Рихтер и Отто Вайс опубликовали его в комментариях к своим изданиям — соответственно в 1908 и 1911 годах. Карл Шлехта в своём издании 1956 года почему-то упустил его из вида. В основном тексте оно впервые было восстановлено лишь в издании Подаха в 1961 году.
{33} безлюдья ... «многолюдья» — у Ницше игра слов (Einsamkeit — Vielsamkeit).
{34} Ср.: ПСС 8, 28 [8].
{35} Ср.: ПСС 13, 19 [1, 7].
{36} Ср.: «Сумерки идолов», «Изречения и стрелы», 15.
{37} См. черновик письма Генриху фон Штайну: НП, с. 233.
{38} Ср. черновик письма Францу Овербеку: НП, с. 322.
{39} Вероятно, профессор Ю. Кафтан. Ср. черновик адресованного ему письма конца декабря 1888: «Вы с вашим визитом в Сильс-Мария летом прошлого года относитесь к тем эпизодам моей жизни, от которых волосы дыбом встают». (Цит. по: Ф. Ницше. Так говорил Заратустра. М., «Прогресс», 1994).
{40} Об этой статье см. подробнее в письме Мальвиде фон Мейзенбуг от 24 сентября 1886 г. (НП, с. 260).
{41} См. письма Йозефу Видманну и Карлу Шпиттелеру февраля 1888 г. (НП, с. 298–300).
{42} Из-за игры ... для попадания... — до второй половины декабря редакция этого места выглядела следующим образом: «Не то, чтобы в первом или втором случае отсутствовала “добрая воля”, тем более интеллигентность. Господина Шпиттелера я даже считаю одним из самых достойных и тонких среди нынешних критиков; его работа о французской драме — пока ещё не изданная, — должно быть, вещь первого ранга».
{43} До декабря 1888 г. этот параграф выглядел следующим образом: «Немцы до сих пор ничего не поняли в моих книгах, тем более — во мне самом. — Понял ли вообще хоть кто-нибудь хоть что-то у меня — во мне? — Только один, и никто кроме него — Рихард Вагнер (ещё один повод усомниться, был ли он собственно немцем)... У кого из моих немецких “друзей” (понятие друга в моей жизни — это понятие в кавычках) есть хоть в малейшей степени та глубина взгляда, которая сделала Вагнера шестнадцать лет назад пророком в том, что касается меня ? Он представил меня тогда немцам, в письме, опубликованном в “Норддойче цайтунг”, следующими бессмертными словами: “То же, чего ждём мы от Вас, может стать задачей всей жизни — всей жизни такого человека, который сейчас нужнее всего для нас и в качестве какого мы и возвещаем сейчас о Вас всем тем, кто в наше время испытывает потребность в том, чтобы из самого наиблагороднейшего источника немецкого духа — всепоглощающего сурового глубокомыслия — разузнать и разведать, какой же должна быть немецкая образованность, если только необходимо, чтобы споспешествовала она достижению самых благородных целей этой вновь воскресшей к жизни нации”[64]. Вагнер просто оказался прав, — он прав сегодня. Я — единственный форс-мажор, достаточно сильный, чтобы избавить немцев, и не только немцев... Возможно, он забыл, что, коль скоро моё предназначение — указывать пути культуре, то я должен указывать их и всякому Рихарду Вагнеру? Культура и “Парсифаль”? Такое сочетание не годится...»
{44} Ср. письмо конца 1888 г. Францу Овербеку: НП, с. 355–356.
{45} Слова из письма Ипполита Тэна к Ницше от 14 декабря 1888 г.: «столь литературный и столь живописный немецкий стиль <речь о “Сумерках идолов” —
{46} Я не могу ... Аминь — пародия на Лютерово «На том стою, и не могу иначе». Ср. в «Дионисовых дифирамбах» «В кругу дочерей пустыни».
{47} В более ранней, ноябрьской, версии этого параграфа было написано, в частности, следующее: «Мои произведения требуют усилий. Чтобы понимать самый лаконичный язык — а заодно и самый скупой на формулы, самый живой и, как правило, художественный, — которым когда-либо говорил философ, следует проделывать процедуру обратную той, что применима ко всей прочей философской литературе. Последнюю нужно сгущать, иначе можно испортить себе желудок — меня же требуется разбавлять, делать жидким, иначе тоже испортишь себе желудок. Для меня молчание — такой же инстинкт, как для господ философов — болтовня. Я краток, — мои читатели сами должны стать пространными, чтобы выудить и собрать всё, что мной продумано и затаено. — С другой стороны, есть такие предпосылки “понимания” меня, до которых доросли очень и очень немногие: нужно уметь помещать проблему на нужном месте, то есть в связи с родственными ей проблемами, и при этом надо топографически представлять себе заброшенные уголки, труднодоступные местности науки в целом и прежде всего философии. — Наконец, я говорю только о пережитом, а не просто о “помысленном”; у меня отсутствует противоположность мышления и жизни. Моя “теория” вырастает из моей “практики” — ох, из отнюдь не безобидной практики!.. Послушайте, что нам даёт понять об этом Заратустра, тот, кто утверждает: “Добрые люди никогда не говорят правду”» (далее следовала цитата из «Так говорил Заратустра»: см. «Так говорил Заратустра» глава «О старых и новых скрижалях» § 7 аб. [4–5]).
{48} Ср. в письме Г. Кезелица к Ницше от 25 октября 1888 г.: «Какими “просветлениями”, какими экстазами познания благодарен я Вашему духу — духу правителя мира!»
{49} Ср. «Так говорил Заратустра» глава «Об отребье» аб. [34].
{50} См. «Так говорил Заратустра», главу «О виде́нии и загадке» § 1 аб. [2–4].
{51} Ср. «Случай “Вагнер”», 2.
{52} См. «Антихрист», «Закон против христианства», Тезис четвёртый.
{53} Цитируется начало 295 афоризма «По ту сторону добра и зла», в котором Ницше говорит о Дионисе.
{54} с именем ... надежды — предварительный вариант этого места в Dm: «у дела Вагнера появились интеллигентные сторонники».
{55} Ср. письмо Г. Харта к Ницше от 4 января 1877: «За последние два дня (: возможно, то же будет и в следующие два:) я дважды подряд прочёл, — вернее сказать, “проглотил”, “переболел” ею — Вашу вещицу “Возрождение трагедии из духа музыки”, и пришёл к выводу, что, пожалуй, никто не проникал до сих пор в суть искусства и художественного творчества столь глубоко, как Вы».
{56} См. «Сумерки идолов», «Чем я обязан древним», § 5.
{57} Ср.: «Рихард Вагнер в Байройте», главы 7, 1, 4, 9, 6.
{58} или, одним словом, Ницше — предварительный вариант этого места в Dm: «Но настал день, когда Вагнер снизошёл — опустился; когда он протянул руки всему, что хотело примириться с ним, когда он примирился с “рейхом”, с патронажным “образованием” и даже с добрым боженькой — когда он пошёл причащаться!.. Вагнер скомпрометировал меня».
{59} Об этой статье, вышедшей 17 октября 1873 г., см. в написанном спустя десять дней письме Ницше к фон Герсдорфу: НП, с. 102–103.
{60} См.: Franz Hoffmann (рецензия на «Давид Штраус как писатель и исповедник») in: Allgemeiner litterarischer Anzeiger für das evangelische Deutschland, Bd. 12 (1873), S. 321–336 (November), 401–408 (Dezember). Опубликовано также в: Philosophische Schriften, V. Erlangen, 1878, S. 410–447.
{61} Статья Карла Хиллебранда (1829–1884) «Ницше против Штрауса» («Nietzsche gegen Strauss») впервые была опубликована в Augsburger Allgemeine Zeitung, №№ 265–266 от 22 и 23 сентября 1873.
{62} Karl Hillebrand. Zeiten, Völker und Menschen. Bd. 2. Berlin, 1875. S. 291–310. Книга имеется в библиотеке Ницше.
{63} Ср. в письме Карлу Шпиттелеру от 25 июля 1888 г.: «Первый шаг, который надо совершить, появившись “в обществе, чтобы на тебя обратили внимание, — это дуэль”, сказал Стендаль. Я этого не знал, но я это сделал» (НП, с. 324). Д. Колли и М. Монтинари полагают, что источником цитаты для Ницше послужило предисловие Проспера Мериме к переписке Стендаля, изданной в 1855 г. в Париже (книга сохранилась в библиотеке Ницше).
{64} Ср. в черновике декабрьского письма Георгу Брандесу: «чёрт знает что сотворил бы я с этими вольнодумцами» (НП, с. 350).
{65} См. предпоследний абзац 7-й главы «Шопенгауэр как воспитатель».
{66} О том ... побыть учёным — ср.: «Шопенгауэр как воспитатель» 3; «Человеческое, слишком человеческое» 252; «Ecce homo» «Человеческое, слишком человеческое» 3. Ср. также предварительный вариант этого места в Dm: «Чем должен быть учёный, и чем я тогда совершенно не был — это с нетерпеливой суровостью я написал перед собой на стене. — Хотите пример того, как я ощущал себя в то время, почти что выродившийся в учёного, похожий скорее на книжного червя, полуслепого, который педантично ползал вдоль и поперёк через тома античных стихотворцев, вбурившийся в своё ремесло, которое отнимало не только три четверти моих сил, но и время, необходимое хотя бы для того, чтобы подумать, как эти силы восполнить? Я привожу этот суровый образчик психологии учёного, который в названном сочинении внезапно, словно повествуя о каком-то невыразимом переживании, бросается в глаза».
{67} Октябрьская редакция этой главы содержала, в частности, следующие, не вошедшие в окончательный текст, детали первого Байройтского фестиваля: «Типичное зрелище являл собою старый кайзер, который аплодировал и одновременно кричал своему адъютанту графу Лендорфу: “ужасно! ужасно!”. — Здесь был весь европейский бездельничающий сброд, и кто ни попадя входил в дом Вагнера и выходил из него так, будто Байройт был каким-то новым видом спорта. Да и ни чем иным он в сущности не был. Здесь, вдобавок к старым поводам бездельничать, открыли новый, художественный, повод — “большую оперу” с препятствиями; в убедительной, благодаря её тайной сексуальности, музыке Вагнера открыли связующее средство для общества, в котором каждый предавался своим plaisirs[65]. То, что там осталось от “дела” и, если хотите, было самой его невинностью — это идиоты, вроде Ноля, Поля и Коля (последний, можно сказать, — genius loci в Байройте), порода настоящих вагнеранцев, шайка богооставленных и духолишённых типов с крепкими брюшками, которая подъедала все “отходы”, оставленные мастером. А сколько же он оставляет “отходов”!..»
{68} Карл Франц Брендель (1811–1868), немецкий музыковед и композитор, один из основателей «Всеобщего музыкального объединения».
{69} Карл Фридрих Людвиг Ноль, автор биографии Вагнера, которую Ницше читал в 1888 г.
{70} Рихард Поль, музыковед, опубликовавший в 1888 в ответ на «Случай “Вагнер”» памфлет «Казус Ницше».
{71} Й. Г. Коль — как удалось установить биографу Ницше Курту Паулю Янцу, — автор книги «О звуковой живописи в немецком языке».
{72} Речь о Луизе Отт. См. переписку с нею Ницше августа-сентября 1876 г. (НП, с. 124–126).
{73} Ср. ПСС 12, 9 [42].
{74} рэализм — в оригинале: Reealismus, от фамилии Рэ.
{75} 16 июня Эрвин Роде писал Ницше по поводу «Человеческого, слишком человеческого»: «Возможно ли вот так вынуть свою душу и взамен впустить в себя другую? Стать вдруг Рэ вместо Ницше?» На что Ницше отвечал: «Ищи в моей книге лишь меня, а не друга Рэ». (НП, с. 146–147).
{76} Выражение из проповеди Иоанна Крестителя: «Уже и секира при корне дерев лежит: всякое дерево, не приносящее доброго плода, срубают и бросают в огонь» (Мф 3, 10). Ницше говорит об «искоренении “метафизической потребности” человечества».
{77} На мораль ... «или?»... — в октябрьской редакции: «На мораль не нападают, её просто больше не слушают... По ту сторону добра и зла! “Утренняя заря”, gaya scienza (1882), мой “Заратустра” (1883) — это прежде всего поступки, говорящие “Да!” — в каждом предложении слово берёт имморалист. Отрицание в них — просто итог, оно следует, оно не предшествует».
{78} Эпиграф к четвёртой книге «Весёлой науки».
{79} См. «Весёлая наука», 342.
{80} Сочинено осенью 1884 г.
{81} Ср. по поводу сроков «вынашивания» «Человеческое, слишком человеческое»: ПСС 8, 22 [80].
{82} См. «Весёлая наука», 342; 341.
{83} гобоя — должно быть: «кларнета», указывает Кезелиц.
{84} незабвенный германский — в Dm эти слова зачёркнуты Кезелицем. Фридрих III был, пожалуй, единственным современным Ницше германским политиком, о котором он с симпатией отзывался в зрелые годы. В 1888 г., получив известие о его смерти, Ницше писал: «Он был для нас светом, пусть и слабеньким, мерцающим, но светом свободной мысли, последней надеждой Германии» (цит. по: Т. Манн. Аристократия духа. М., 2009. С. 328).
{85} Ницше цитирует афоризм 382 из «Весёлой науки».
{86} «Так говорил Заратустра» глава «Возвращение» аб. [8, 19].
{87} Городок в Абруццких Апеннинах. 10 июня 1883 Ницше писал своей сестре Элизабет в Рим: «Неудача! Сирокко держит свой пламенеющий меч над Л’Акуилой. Местность не для меня!»
{88} См. прим. к «Антихристу», 60.
{89} Ср.: ПСС 13, 9 [7].
{90} ремень у обуви — ср.: Ин 1, 27.
{91} См. «Так говорил Заратустра» глава «О старых и новых скрижалях» § 19 аб. [1].
{92} См. «Так говорил Заратустра» глава «О старых и новых скрижалях» § 19 аб. [7–11].
{93} См. «Так говорил Заратустра» глава «Перед восходом солнца» аб. [15].
{94} См. «Так говорил Заратустра» глава «Перед восходом солнца» аб. [22].
{95} См. «Так говорил Заратустра» глава «Ночная песнь».
{96} Так Ницше обращается 3 января 1889 г. в своей записке к Козиме Вагнер. Так же он называет её в конце письма Буркхардту от 6 января (см. НП, с. 361, 366).
{97} См. «Так говорил Заратустра» глава «Об избавлении» аб. [16–19].
{98} См. «Так говорил Заратустра» глава «На блаженных островах» аб. [27–34].
{99} См. «Так говорил Заратустра» глава «О старых и новых скрижалях» § 29 аб. [8].
{100} См. «Так говорил Заратустра» глава «О старых и новых скрижалях» § 29 аб. [6].
{101} позитивная ... негативной, негактивной — у Ницше противопоставлено «jasagende» (букв.: говорящая «да») и «neinsagende, neinthuende» (букв.: говорящая «нет», творящая «нет»). Хотя Ницше здесь и не образует неологизмов, передать симметричным образом его противопоставление возможно только с помощью игры слов («негактивный», т. е. негативно активный).
{102} Заключительная фраза «К генеалогии морали».
{103} «Современные идеи», например. — вариант этого места в более ранней редакции: «Все политические “современные идеи”, включая идею Рейха, рабочий вопрос, преступление, добровольную смерть, брак, все позавчерашние литературные суеверия, предпосылки образования, последние эстетические ценности — всё это выражено в пяти словах».
{104} Ср. в письме Кезелица к Ницше от 25 октября 1888: «Такое ощущение, как будто у Вас выросло второе сознание, как будто всё до сих пор было тёмным, слепым стремлением, как будто только в Вашей духовности “Воля” зажгла свой свет, чтобы отвергнуть неверный путь, по которому она идёт под откос». Стоит отметить, что Ницше охотно копирует здесь за Кезелицем шопенгауэровскую терминологию.
{105} Ницше перефразирует строки из «Пролога на небесах» в «Фаусте» Гёте. Существующие стихотворные переводы не передают в точности смысл этих строк, который буквально таков: «Добрый человек даже среди тёмных стремлений сознаёт, где находится верный путь».
{106} Ещё одна цитата из письма Кезелица к Ницше от 25 октября: «только с Вас начинаются снова надежды, задачи, предписывающие пути культуры».
{107} Ср.: НП, с. 327–328.
{108} См. письмо Кезелицу от 27 сентября 1888 (НП, с. 332).
{109} Виктор Эммануил II (1820–1878), с 1861 г. первый король Италии. В последнем письме Буркхардту Ницше идентифицирует себя с ним (см. НП, с. 365).
{110} завершение «Переоценки» — на месте этих слов в Dm стояло: «седьмой день». Д. Колли и М. Монтинари восстановили окончательный, на их взгляд, вариант, исходя из следующего. Отправляя в 1893 г. список «Ecce homo» в Наумбург Элизабет Фёрстер-Ницше, Кезелиц указывал в сопроводительном письме: «Список с Ecce homo дословен. Единственно ... я позволил себе ... на с. 104 вставить два слова: “первой книги” <т. е. “первой книги “Переоценки”>». Поскольку Кезелиц говорит о вставке, то неизбежен вывод, что слова «завершение “Переоценки”», к которым присоединена вставка, написаны Ницше. В Dm до сих пор можно различить следы вписанных карандашом, а затем стёртых резинкой слов над словами «седьмой день», на которых в свою очередь заметны следы впоследствии стёртого карандашного зачёркивания. Поэтому события можно реконструировать следующим образом. 1. «Завершение “Переоценки”» было правкой Ницше, которую он отправил в Лейпциг уже после корректуры, сделанной в начале декабря. 2. Листок или записка, на которой Ницше дал инструкции касательно этого исправления, потерялся или был уничтожен. 3. Поскольку об этом изменении говорилось в отдельной записке или на отдельном листе, то оно не могло не попасться на глаза Кезелицу, когда он забирал в Лейпциге рукопись «Ecce homo»; отсюда и возбуждённое письмо Овербеку от 18 января 1889 г., где он пишет: «Если это произведение закончено, во что я верю, то Ницше мог сойти с ума от того, что безгранично радовался триумфу человеческого разума в нём, окончанию этого произведения», а также спустя неделю: «В “Ессе homo” говорится о “Переоценке всех ценностей” как о завершённом труде». Стоит заметить, что Кезелиц тогда всё ещё представлял себе «Переоценку» как произведение в четырёх книгах. Отсюда вытекает 4-й пункт: поначалу Кезелиц заменил «седьмой день», согласно указанию Ницше, на «завершение “Переоценки”», но позднее, когда он готовил свою копию «Ессе homo», он вписал то, что ему показалось на тот момент правильным: «завершение первой книги “Переоценки”». 6. Первый редактор «Ессе homo», Рауль Рихтер, ничего не знал об этих обстоятельствах, и оставил так, как было в первой редакции Dm: «седьмой день».
{111} Ср. в письме Кезелицу от 30 октября 1888 г. (НП, с. 337).
{112} См. «Сумерки идолов», «Набеги Несвоевременного» 1 и коммент.
{113} извилистой — в оригинале: «listiger Kirchenmusik», т. е. «хитрая церковная музыка», но поскольку речь идёт о ферейне Листа, то в «listiger», несомненно, прочитывается и «листовская».
{114} Немецкий эстетик Фридрих Теодор Фишер (1807–1887).
{115} Ср.: НП, с. 333, 341.
{116} Ср.: «Сумерки идолов», «Изречения и стрелы», 27.
{117} Ср.: ПСС 13, 25 [13].
{118} После этих слов, согласно указаниям Э. Фёрстер-Ницше, должна была быть вставка из так называемой «парагвайской записки». По уверениям Фёрстер-Ницше, после смерти её мужа она «нашла в его бумагах чрезвычайно обидное письмо Ницше к нему, и кроме того, 5 листов ... два из которых содержали пометки, что их содержание должно быть вставлено в одну из глав» (из письма Э. Фёрстер-Ницше Раулю Рихтеру, редактору первого издания «Ecce homo», от 22 июня 1908 г.). Вот содержание «вставки», о которой говорит Элизабет Фёрстер-Ницше: «Рассказать ли о моём “немецком” опыте? — Фёрстер: длинноногий, голубоглазый, блондин (соломенная башка![66]), “породистый немец”, ядовито и желчно налетающий на всё, в чём есть дух и будущее — на еврейство, вивисекцию и т. д., — однако моя сестра оставила ради него своих “ближних” и ринулась в мир полный опасности и злых случайностей. — Кезелиц: по-саксонски льстивый, временами настоящий телепень, которого с места не сдвинуть, воплощение закона тяжести — но у него первосортная музыка, которая несётся на лёгких ногах. — Овербек: высушенный, скисший, живущий под каблуком у своей супруги; он, как Миме, подносит мне отравленный напиток сомнения и недоверия к самому себе, выказывает, однако, свою благожелательную заботу и называет себя моим “дальновидным другом”. — Полюбуйтесь на них, — вот три немецких типажа! Канальи!..» Подах опубликовал в своей биографии этот текст в качестве аутентичного текста Ницше, за что был подвергнут критике многих ницшеведов. Д. Колли и М. Монтинари, в свою очередь, согласны с Подахом в том, что содержание записки «вполне могло быть продуктом крайнего раздражения Ницше в отношении его близких и друзей, свойственного Ницше в определённую фазу создания “Ecce homo”». Кроме того, Д. Колли и М. Монтинари отмечают, что записка написана в стилистике Ницше, Элизабет Фёрстер-Ницше никогда не смогла бы сама сочинить таких фраз. И всё же, по мнению Д. Колли и М. Монтинари, филологические основания для публикации этих фраз в составе «Ecce homo» отсутствуют. Во-первых, рукопись этих страниц не сохранилась: по словам Элизабет, она переписала текст, после чего уничтожила оригинал. Во-вторых, нет никакой гарантии, что Ницше сохранил бы эти фразы в окончательной редакции книги. В-третьих, не исключено, что текст является компиляцией из аутентичных фраз Ницше, составленной Элизабет наподобие некоторых сфальсифицированных ею писем. (В этой связи редактор данного тома советует обратить внимание на письмо к Элизабет от 7 февраля 1886 г. (НП, с. 251), где Ницше также сокрушается о её отъезде в Парагвай.) Наконец, в-четвёртых, весьма вероятно, что письмо в Парагвай было отослано Ницше в первые дни января 1889 г., в дни «туринской катастрофы», то есть после завершения работы над «Ecce homo», и содержало в себе «забракованные» самим Ницше черновые варианты, с помощью которых он решил вызвать определённую реакцию у Б. Фёрстера.
{119} О лекциях Брандеса см. в переписке Ницше с Брандесом: НП, с. 308, 311, 314, 317, 318. По поводу комментируемого места в «Ecce homo» см. в письме Брандесу от 20 ноября 1888 г. (НП, с. 341).
{120} И вот ... человечества. — речь идёт о Мальвиде фон Мейзенбуг. Эти предложения были вычеркнуты в Dm чужой (не Ницше) рукой (см. преамбулу). Д. Колли и М. Монтинари полагают, что далее могло следовать продолжение главы, где, в частности, «Мальвида предстаёт в образе Кундри» (из черновика письма Козиме Вагнер). См. также НП, с. 363: «Мальвида, как известно, — Кундри, которая смеялась в то время, как содрогался мир» (согласно легенде, использованной в «Парсифале» Вагнера, Кундри высмеяла Христа на его крестном пути).
{121} К § 1–2 ср. ПСС 13, 25 [6]; НП, с. 349–351.
{122} См. «Так говорил Заратустра» глава «О самопреодолении» аб. [41–42].
{123} См. «Так говорил Заратустра» глава «О старых и новых скрижалях» § 28 аб. [4].
{124} См. «Так говорил Заратустра» глава «Предисловие Заратустры» § 5 аб. [5–25].
{125} См. «Так говорил Заратустра» глава «О старых и новых скрижалях» § 26 аб. [11–13].
{126} См. «Так говорил Заратустра» глава «О старых и новых скрижалях» § 26 аб. [3].
{127} См. «Так говорил Заратустра» глава «О человеческой мудрости» аб. [38].
{128} См. «Так говорил Заратустра» глава «О человеческой мудрости» аб. [36].
{129} См. «Так говорил Заратустра» глава «О человеческой мудрости» аб. [34].