Ницше Ф., Шопенгауэр как воспитатель

Перевод изд. «Сочинения в 3-х томах», 1994 г. (?)

AP

Unzeitgemässe Betrachtungen III.Schopenhauer als Erzieher (1874)

1

Jener Reisende, der viel Länder und Völker und mehrere Erdtheile gesehn hatte und gefragt wurde, welche Eigenschaft der Menschen er überall wiedergefunden habe, sagte: sie haben einen Hang zur Faulheit. Manchen wird es dünken, er hätte richtiger und gültiger gesagt: sie sind alle furchtsam. Sie verstecken sich unter Sitten und Meinungen. Im Grunde weiss jeder Mensch recht wohl, dass er nur einmal, als ein Unicum, auf der Welt ist und dass kein noch so seltsamer Zufall zum zweiten Mal ein so wunderlich buntes Mancherlei zum Einerlei, wie er es ist, zusammenschütteln wird: er weiss es, aber verbirgt es wie ein böses Gewissen—weshalb? Aus Furcht vor dem Nachbar, welcher die Convention fordert und sich selbst mit ihr verhüllt. Aber was ist es, was den Einzelnen zwingt, den Nachbar zu fürchten, heerdenmässig zu denken und zu handeln und seiner selbst nicht froh zu sein? Schamhaftigkeit vielleicht bei Einigen und Seltnen. Bei den Allermeisten ist es Bequemlichkeit, Trägheit, kurz jener Hang zur Faulheit, von dem der Reisende sprach. Er hat Recht: die Menschen sind noch fauler als furchtsam und fürchten gerade am meisten die Beschwerden, welche ihnen eine unbedingte Ehrlichkeit und Nacktheit aufbürden würde. Die Künstler allein hassen dieses lässige Einhergehen in erborgten Manieren und übergehängten Meinungen und enthüllen das Geheimniss, das böse Gewissen von Jedermann, den Satz, dass jeder Mensch ein einmaliges Wunder ist, sie wagen es, uns den Menschen zu zeigen, wie er bis in jede Muskelbewegung er selbst, er allein ist, noch mehr, dass er in dieser strengen Consequenz seiner Einzigkeit schön und betrachtenswerth ist, neu und unglaublich wie jedes Werk der Natur und durchaus nicht langweilig. Wenn der grosse Denker die Menschen verachtet, so verachtet er ihre Faulheit: denn ihrethalben erscheinen sie als Fabrikwaare, als gleichgültig, des Verkehrs und der Belehrung unwürdig. Der Mensch, welcher nicht zur Masse gehören will, braucht nur aufzuhören, gegen sich bequem zu sein; er folge seinem Gewissen, welches ihm zuruft: "sei du selbst! Das bist du alles nicht, was du jetzt thust, meinst, begehrst."

Jede junge Seele hört diesen Zuruf bei Tag und bei Nacht und erzittert dabei; denn sie ahnt ihr seit Ewigkeiten bestimmtes Maass von Glück, wenn sie an ihre wirkliche Befreiung denkt: zu welchem Glücke ihr, so lange sie in Ketten der Meinungen und der Furcht gelegt ist, auf keine Weise verholfen werden kann. Und wie trost- und sinnlos kann ohne diese Befreiung das Leben werden! Es giebt kein öderes und widrigeres Geschöpf in der Natur als den Menschen, welcher seinem Genius ausgewichen ist und nun nach rechts und nach links, nach rückwärts und überallhin schielt. Man darf einen solchen Menschen zuletzt gar nicht mehr angreifen, denn er ist ganz Aussenseite ohne Kern, ein anbrüchiges, gemaltes, aufgebauschtes Gewand, ein verbrämtes Gespenst, das nicht einmal Furcht und gewiss auch kein Mitleiden erregen kann. Und wenn man mit Recht vom Faulen sagt, er tödte die Zeit, so muss man von einer Periode, welche ihr Heil auf die öffentlichen Meinungen, das heisst auf die privaten Faulheiten setzt, ernstlich besorgen, dass eine solche Zeit wirklich einmal getödtet wird: ich meine, dass sie aus der Geschichte der wahrhaften Befreiung des Lebens gestrichen wird. Wie gross muss der Widerwille späterer Geschlechter sein, sich mit der Hinterlassenschaft jener Periode zu befassen, in welcher nicht die lebendigen Menschen, sondern öffentlich meinende Scheinmenschen regierten; weshalb vielleicht unser Zeitalter für irgend eine ferne Nachwelt der dunkelste und unbekannteste weil unmenschlichste Abschnitt der Geschichte sein mag. Ich gehe durch die neuen Strassen unserer Städte und denke wie von allen diesen greulichen Häusern, welche das Geschlecht der öffentlich Meinenden sich erbaut hat, in einem Jahrhundert nichts mehr steht und wie dann auch wohl die Meinungen dieser Häuserbauer umgefallen sein werden. Wie hoffnungsvoll dürfen dagegen alle die sein, welche sich nicht als Bürger dieser Zeit fühlen; denn wären sie dies, so würden sie mit dazu dienen, ihre Zeit zu tödten und sammt ihrer Zeit unterzugehen—während sie die Zeit vielmehr zum Leben erwecken wollen, um in diesem Leben selber fortzuleben.

Aber auch wenn uns die Zukunft nichts hoffen liesse—unser wunderliches Dasein gerade in diesem Jetzt ermuthigt uns am stärksten, nach eignem Maass und Gesetz zu leben: jene Unerklärlichkeit, dass wir gerade heute leben und doch die unendliche Zeit hatten zu entstehen, dass wir nichts als ein spannenlanges Heute besitzen und in ihm zeigen sollen, warum und wozu wir gerade jetzt entstanden. Wir haben uns über unser Dasein vor uns selbst zu verantworten; folglich wollen wir auch die wirklichen Steuermänner dieses Daseins abgeben und nicht zulassen, dass unsre Existenz einer gedankenlosen Zufälligkeit gleiche. Man muss es mit ihr etwas kecklich und gefährlich nehmen: zumal man sie im schlimmsten wie im besten Falle immer verlieren wird. Warum an dieser Scholle, diesem Gewerbe hängen, warum hinhorchen nach dem, was der Nachbar sagt? Es ist so kleinstädtisch, sich zu Ansichten verpflichten, welche ein paar hundert Meilen weiter schon nicht mehr verpflichten. Orient und Occident sind Kreidestriche, die uns jemand vor unsre Augen hinmalt, um unsre Furchtsamkeit zu narren. Ich will den Versuch machen, zur Freiheit zu kommen, sagt sich die junge Seele; und da sollte es sie hindern, dass zufällig zwei Nationen sich hassen und bekriegen, oder dass ein Meer zwischen zwei Erdtheilen liegt, oder dass rings um sie eine Religion gelehrt wird, welche doch vor ein paar tausend Jahren nicht bestand. Das bist du alles nicht selbst, sagt sie sich. Niemand kann dir die Brücke bauen, auf der gerade du über den Fluss des Lebens schreiten musst, niemand ausser dir allein. Zwar giebt es zahllose Pfade und Brücken und Halbgötter, die dich durch den Fluss tragen wollen; aber nur um den Preis deiner selbst; du würdest dich verpfänden und verlieren. Es giebt in der Welt einen einzigen Weg, auf welchem niemand gehen kann, ausser dir: wohin er führt? Frage nicht, gehe ihn. Wer war es, der den Satz aussprach: "ein Mann erhebt sich niemals höher, als wenn er nicht weiss, wohin sein Weg ihn noch führen kann"?

Aber wie finden wir uns selbst wieder? Wie kann sich der Mensch kennen? Er ist eine dunkle und verhüllte Sache; und wenn der Hase sieben Häute hat, so kann der Mensch sich sieben mal siebzig abziehn und wird doch nicht sagen können: "das bist du nun wirklich, das ist nicht mehr Schale." Zudem ist es ein quälerisches gefährliches Beginnen, sich selbst derartig anzugraben und in den Schacht seines Wesens auf dem nächsten Wege gewaltsam hinabzusteigen. Wie leicht beschädigt er sich dabei so, dass kein Arzt ihn heilen kann. Und überdiess: wozu wäre es nöthig, wenn doch Alles Zeugniss von unserm Wesen ablegt, unsre Freund- und Feindschaften, unser Blick und Händedruck, unser Gedächtniss und dass, was wir vergessen, unsre Bücher und die Züge unsrer Feder. Um aber das wichtigste Verhör zu veranstalten, giebt es dies Mittel. Die junge Seele sehe auf das Leben zurück mit der Frage: was hast du bis jetzt wahrhaft geliebt, was hat deine Seele hinangezogen, was hat sie beherrscht und zugleich beglückt? Stelle dir die Reihe dieser verehrten Gegenstände vor dir auf, und vielleicht ergeben sie dir, durch ihr Wesen und ihre Folge, ein Gesetz, das Grundgesetz deines eigentlichen Selbst. Vergleiche diese Gegenstände, sieh, wie einer den andern ergänzt, erweitert, überbietet, verklärt, wie sie eine Stufenleiter bilden, auf welcher du bis jetzt zu dir selbst hingeklettert bist; denn dein wahres Wesen liegt nicht tief verborgen in dir, sondern unermesslich hoch über dir oder wenigstens über dem, was du gewöhnlich als dein Ich nimmst. Deine wahren Erzieher und Bildner verrathen dir, was der wahre Ursinn und Grundstoff deines Wesens ist, etwas durchaus Unerziehbares und Unbildbares, aber jedenfalls schwer Zugängliches, Gebundenes, Gelähmtes: deine Erzieher vermögen nichts zu sein als deine Befreier. Und das ist das Geheimniss aller Bildung: sie verleiht nicht künstliche Gliedmaassen, wächserne Nasen, bebrillte Augen,—vielmehr ist das, was diese Gaben zu geben vermöchte, nur das Afterbild der Erziehung. Sondern Befreiung ist sie, Wegräumung alles Unkrauts, Schuttwerks, Gewürms, das die zarten Keime der Pflanzen antasten will, Ausströmung von Licht und Wärme, liebevolles Niederrauschen nächtlichen Regens, sie ist Nachahmung und Anbetung der Natur, wo diese mütterlich und barmherzig gesinnt ist, sie ist Vollendung der Natur, wenn sie ihren grausamen und unbarmherzigen Anfällen vorbeugt und sie zum Guten wendet, wenn sie über die Äusserungen ihrer stiefmütterlichen Gesinnung und ihres traurigen Unverstandes einen Schleier deckt.

Gewiss, es giebt wohl andre Mittel, sich zu finden, aus der Betäubung, in welcher man gewöhnlich wie in einer trüben Wolke webt, zu sich zu kommen, aber ich weiss kein besseres, als sich auf seine Erzieher und Bildner zu besinnen. Und so will ich denn heute des einen Lehrers und Zuchtmeisters, dessen ich mich zu rühmen habe, eingedenk sein, Arthur Schopenhauer's—um später anderer zu gedenken.

2

Will ich beschreiben, welches Ereigniss für mich jener erste Blick wurde, den ich in Schopenhauer's Schriften warf, so darf ich ein wenig bei einer Vorstellung verweilen, welche in meiner Jugend so häufig und so dringend war, wie kaum eine andre. Wenn ich früher recht nach Herzenslust in Wünschen ausschweifte, dachte ich mir, dass mir die schreckliche Bemühung und Verpflichtung, mich selbst zu erziehen, durch das Schicksal abgenommen würde: dadurch dass ich zur rechten Zeit einen Philosophen zum Erzieher fände, einen wahren Philosophen, dem man ohne weiteres Besinnen gehorchen könnte, weil man ihm mehr vertrauen würde als sich selbst. Dann fragte ich mich wohl: welches wären wohl die Grundsätze, nach denen er dich erzöge? und ich überlegte mir, was er zu den beiden Maximen der Erziehung sagen würde, welche in unserer Zeit im Schwange gehen. Die eine fordert, der Erzieher solle die eigenthümliche Stärke seiner Zöglinge bald erkennen und dann alle Kräfte und Säfte und allen Sonnenschein gerade dorthin leiten, um jener einen Tugend zu einer rechten Reife und Fruchtbarkeit zu verhelfen. Die andre Maxime will hingegen, dass der Erzieher alle vorhandenen Kräfte heranziehe, pflege und unter einander in ein harmonisches Verhältniss bringe. Aber sollte man den, welcher eine entschiedene Neigung zur Goldschmiedekunst hat, deshalb gewaltsam zur Musik nöthigen? Soll man Benvenuto Cellini's Vater Recht geben, der seinen Sohn immer wieder zum "lieblichen Hörnchen," also zu dem zwang, was der Sohn "das verfluchte Pfeifen" nannte? Man wird dies bei so starken und bestimmt sich aussprechenden Begabungen nicht recht nennen; und so wäre vielleicht gar jene Maxime der harmonischen Ausbildung nur bei den schwächeren Naturen anzuwenden, in denen zwar ein ganzes Nest von Bedürfnissen und Neigungen sitzt, welche aber, insgesammt und einzeln genommen, nicht viel bedeuten wollen? Aber wo finden wir überhaupt die harmonische Ganzheit und den vielstimmigen Zusammenklang in Einer Natur, wo bewundern wir Harmonie mehr, als gerade an solchen Menschen, wie Cellini einer war, in denen alles, Erkennen, Begehren, Lieben, Hassen nach einem Mittelpunkte, einer Wurzelkraft hinstrebt und wo gerade durch die zwingende und herrschende Uebergewalt dieses lebendigen Centrums ein harmonisches System von Bewegungen hin und her, auf und nieder gebildet wird? Und so sind vielleicht beide Maximen gar nicht Gegensätze? Vielleicht sagt die eine nur, der Mensch soll ein Centrum, die andre, er soll auch eine Peripherie haben? Jener erziehende Philosoph, den ich mir träumte, würde wohl nicht nur die Centralkraft entdecken, sondern auch zu verhüten wissen, dass sie gegen die andern Kräfte zerstörend wirke: vielmehr wäre die Aufgabe seiner Erziehung, wie mich dünkte, den ganzen Menschen zu einem lebendig bewegten Sonnen- und Planetensysteme umzubilden und das Gesetz seiner höheren Mechanik zu erkennen.

Inzwischen fehlte mir dieser Philosoph und ich versuchte dieses und jenes; ich fand, wie elend wir modernen Menschen uns gegen Griechen und Römer ausnehmen, selbst nur in Hinsicht auf das Ernst- und Streng-Verstehen der Erziehungsaufgaben. Man kann mit einem solchen Bedürfniss im Herzen durch ganz Deutschland laufen, zumal durch alle Universitäten, und wird nicht finden, was man sucht; bleiben doch viel niedrigere und einfachere Wünsche hier unerfüllt. Wer zum Beispiel unter den Deutschen sich ernstlich zum Redner ausbilden wollte oder wer in eine Schule des Schriftstellers zu gehen beabsichtigte, er fände nirgends Meister und Schule; man scheint hier noch nicht daran gedacht zu haben, dass Reden und Schreiben Künste sind, die nicht ohne die sorgsamste Anleitung und die mühevollsten Lehrjahre erworben werden können. Nichts aber zeigt das anmaassliche Wohlgefühl der Zeitgenossen über sich selbst deutlicher und beschämender, als die halb knauserige halb gedankenlose Dürftigkeit ihrer Ansprüche an Erzieher und Lehrer. Was genügt da nicht alles, selbst bei unsern vornehmsten und best unterrichteten Leuten, unter dem Namen der Hauslehrer, welches Sammelsurium von verschrobenen Köpfen und veralteten Einrichtungen wird häufig als Gymnasium bezeichnet und gut befunden, was genügt uns Allen als höchste Bildungsanstalt, als Universität, welche Führer, welche Institutionen, verglichen mit der Schwierigkeit der Aufgabe, einen Menschen zum Menschen zu erziehen! Selbst die vielbewunderte Art, mit der die deutschen Gelehrten auf ihre Wissenschaft losgehen, zeigt vor allem, dass sie dabei mehr an die Wissenschaft als an die Menschlichkeit denken, dass sie wie eine verlorne Schaar sich ihr zu opfern angelehrt werden, um wieder neue Geschlechter zu dieser Opferung heranzuziehen. Der Verkehr mit der Wissenschaft, wenn er durch keine höhere Maxime der Erziehung geleitet und eingeschränkt, sondern, nach dem Grundsatze "je mehr desto besser" nur immer mehr entfesselt wird, ist gewiss für die Gelehrten ebenso schädlich wie der ökonomische Lehrsatz des laisser faire für die Sittlichkeit ganzer Völker. Wer weiss es noch, dass die Erziehung des Gelehrten, dessen Menschlichkeit nicht preisgegeben oder ausgedörrt werden soll, ein höchst schwieriges Problem ist—und doch kann man diese Schwierigkeit mit Augen sehen, wenn man auf die zahlreichen Exemplare Acht giebt, welche durch eine gedankenlose und allzu frühzeitige Hingebung an die Wissenschaft krumm gezogen und mit einem Höcker ausgezeichnet worden sind. Aber es giebt ein noch wichtigeres Zeugniss für die Abwesenheit aller höheren Erziehung, wichtiger und gefährlicher und vor allem viel allgemeiner. Wenn es auf der Stelle deutlich ist, warum ein Redner, ein Schriftsteller jetzt nicht erzogen werden kann—weil es eben für sie keine Erzieher giebt—; wenn es fast ebenso deutlich ist, warum ein Gelehrter jetzt verzogen und verschroben werden muss—weil die Wissenschaft, also ein unmenschliches Abstractum, ihn erziehen soll—so frage man ihn endlich: wo sind eigentlich für uns Alle, Gelehrte und Ungelehrte, Vornehme und Geringe, unsre sittlichen Vorbilder und Berühmtheiten unter unsern Zeitgenossen, der sichtbare Inbegriff aller schöpferischen Moral in dieser Zeit? Wo ist eigentlich alles Nachdenken über sittliche Fragen hingekommen, mit welchen sich doch jede edler entwickelte Geselligkeit zu allen Zeiten beschäftigt hat? Es giebt keine Berühmtheiten und kein Nachdenken jener Art mehr; man zehrt thatsächlich an dem ererbten Capital von Sittlichkeit, welches unsre Vorfahren aufhäuften und welches wir nicht zu mehren, sondern nur zu verschwenden verstehen; man redet über solche Dinge in unsrer Gesellschaft entweder gar nicht oder mit einer naturalistischen Ungeübtheit und Unerfahrenheit, welche Widerwillen erregen muss. So ist es gekommen, dass unsre Schulen und Lehrer von einer sittlichen Erziehung einfach absehen oder sich mit Förmlichkeiten abfinden: und Tugend ist ein Wort, bei dem Lehrer und Schüler sich nichts mehr denken können, ein altmodisches Wort, über das man lächelt—und schlimm, wenn man nicht lächelt, denn dann wird man heucheln.

Die Erklärung dieser Mattherzigkeit und des niedrigen Fluthstandes aller sittlichen Kräfte ist schwer und verwickelt; doch wird Niemand, der den Einfluss des siegenden Christenthums auf die Sittlichkeit unsrer alten Welt in Betracht nimmt, auch die Rückwirkung des unterliegenden Christenthums, also sein immer wahrscheinlicheres Loos in unsrer Zeit, übersehen dürfen. Das Christenthum hat durch die Höhe seines Ideals die antiken Moralsysteme und die in allen gleichmässig waltende Natürlichkeit so überboten, dass man gegen diese Natürlichkeit stumpf und ekel wurde; hinterdrein aber, als man das Bessere und Höhere zwar noch erkannte, aber nicht mehr vermochte, konnte man zum Guten und Hohen, nämlich zu jener antiken Tugend nicht mehr zurück, so sehr man es auch wollte. In diesem Hin und Her zwischen Christlich und Antik, zwischen verschüchterter oder lügnerischer Christlichkeit der Sitte und ebenfalls muthlosem und befangenem Antikisiren lebt der moderne Mensch und befindet sich schlecht dabei; die vererbte Furcht vor dem Natürlichen und wieder der erneute Anreiz dieses Natürlichen, die Begierde irgend wo einen Halt zu haben, die Ohnmacht seines Erkennens, das zwischen dem Guten und dem Besseren hin und her taumelt, alles dies erzeugt eine Friedlosigkeit, eine Verworrenheit in der modernen Seele, welche sie verurtheilt unfruchtbar und freudelos zu sein. Niemals brauchte man mehr sittliche Erzieher und niemals war es unwahrscheinlicher sie zu finden; in den Zeiten, wo die Ärzte am nöthigsten sind, bei grossen Seuchen, sind sie zugleich am meisten gefährdet. Denn wo sind die Ärzte der modernen Menschheit, die selber so fest und gesund auf ihren Füssen stehen, dass sie einen Andern noch halten und an der Hand führen könnten? Es liegt eine gewisse Verdüsterung und Dumpfheit auf den besten Persönlichkeiten unsrer Zeit, ein ewiger Verdruss über den Kampf zwischen Verstellung und Ehrlichkeit, der in ihrem Busen gekämpft wird, eine Unruhe im Vertrauen auf sich selbst—wodurch sie ganz unfähig werden, Wegweiser zugleich und Zuchtmeister für Andre zu sein.

Es heisst also wirklich in seinen Wünschen ausschweifen, wenn ich mir vorstellte, ich möchte einen wahren Philosophen als Erzieher finden, welcher einen über das Ungenügen, soweit es in der Zeit liegt, hinausheben könnte und wieder lehrte, einfach und ehrlich, im Denken und Leben, also unzeitgemäss zu sein, das Wort im tiefsten Verstande genommen; denn die Menschen sind jetzt so vielfach und complicirt geworden, dass sie unehrlich werden müssen, wenn sie überhaupt reden, Behauptungen aufstellen und darnach handeln wollen.

In solchen Nöthen, Bedürfnissen und Wünschen lernte ich Schopenhauer kennen.

Ich gehöre zu den Lesern Schopenhauers, welche, nachdem sie die erste Seite von ihm gelesen haben, mit Bestimmtheit wissen, dass sie alle Seiten lesen und auf jedes Wort hören werden, das er überhaupt gesagt hat. Mein Vertrauen zu ihm war sofort da und ist jetzt noch dasselbe wie vor neun Jahren. Ich verstand ihn als ob er für mich geschrieben hätte: um mich verständlich, aber unbescheiden und thöricht auszudrücken. Daher kommt es, dass ich nie in ihm eine Paradoxie gefunden habe, obwohl hier und da einen kleinen Irrthum; denn was sind Paradoxien anderes als Behauptungen, die kein Vertrauen einflössen, weil der Autor sie selbst ohne echtes Vertrauen machte, weil er mit ihnen glänzen, verführen und überhaupt scheinen wollte? Schopenhauer will nie scheinen: denn er schreibt für sich, und niemand will gern betrogen werden, am wenigsten ein Philosoph, der sich sogar zum Gesetze macht: betrüge niemanden, nicht einmal dich selbst!

Selbst nicht mit dem gefälligen gesellschaftlichen Betrug, den fast jede Unterhaltung mit sich bringt und welchen die Schriftsteller beinahe unbewusst nachahmen; noch weniger mit dem bewussteren Betrug von der Rednerbühne herab und mit den künstlichen Mitteln der Rhetorik. Sondern Schopenhauer redet mit sich: oder, wenn man sich durchaus einen Zuhörer denken will, so denke man sich den Sohn, welchen der Vater unterweist. Es ist ein redliches, derbes, gutmüthiges Aussprechen, vor einem Hörer, der mit Liebe hört. Solche Schriftsteller fehlen uns. Das kräftige Wohlgefühl des Sprechenden umfängt uns beim ersten Tone seiner Stimme; es geht uns ähnlich wie beim Eintritt in den Hochwald, wir athmen tief und fühlen uns auf einmal wiederum wohl. Hier ist eine immer gleichartige stärkende Luft, so fühlen wir; hier ist eine gewisse unnachahmliche Unbefangenheit und Natürlichkeit, wie sie Menschen haben, die in sich zu Hause und zwar in einem sehr reichen Hause Herren sind: im Gegensatze zu den Schriftstellern, welche sich selbst am meisten wundern, wenn sie einmal geistreich waren und deren Vortrag dadurch etwas Unruhiges und Naturwidriges bekommt. Ebensowenig werden wir, wenn Schopenhauer spricht, an den Gelehrten erinnert, der von Natur steife und ungeübte Gliedmaassen hat und engbrüstig ist und deshalb eckig, verlegen oder gespreizt daher kommt; während auf der anderen Seite Schopenhauer's rauhe und ein wenig bärenmässige Seele die Geschmeidigkeit und höfische Anmuth der guten französischen Schriftsteller nicht sowohl vermissen als verschmähen lehrt und Niemand an ihm das nachgemachte gleichsam übersilberte Scheinfranzosenthum, auf das sich deutsche Schriftsteller so viel zu Gute thun, entdecken wird. Schopenhauers Ausdruck erinnert mich hier und da ein wenig an Goethe, sonst aber überhaupt nicht an deutsche Muster. Denn er versteht es, das Tiefsinnige einfach, das Ergreifende ohne Rhetorik, das Streng-Wissenschaftliche ohne Pedanterie zu sagen: und von welchem Deutschen hätte er dies lernen können? Auch hält er sich von der spitzfindigen, übermässig beweglichen und—mit Erlaubniss gesagt—ziemlich undeutschen Manier Lessing's frei: was ein grosses Verdienst ist, da Lessing in Bezug auf prosaische Darstellung unter Deutschen der verführerischeste Autor ist. Und um gleich das Höchste zu sagen, was ich von seiner Darstellungsart sagen kann, so beziehe ich auf ihn seinen Satz "ein Philosoph muss sehr ehrlich sein, um sich keiner poetischen oder rhetorischen Hülfsmittel zu bedienen." Dass Ehrlichkeit etwas ist und sogar eine Tugend, gehört freilich im Zeitalter der öffentlichen Meinungen zu den privaten Meinungen, welche verboten sind; und deshalb werde ich Schopenhauer nicht gelobt, sondern nur charakterisirt haben, wenn ich wiederhole: er ist ehrlich, auch als Schriftsteller; und so wenige Schriftsteller sind es, dass man eigentlich gegen alle Menschen, welche schreiben, misstrauisch sein sollte. Ich weiss nur noch einen Schriftsteller, den ich in Betreff der Ehrlichkeit Schopenhauer gleich, ja noch höher stelle: das ist Montaigne. Dass ein solcher Mensch geschrieben hat, dadurch ist wahrlich die Lust auf dieser Erde zu leben vermehrt worden. Mir wenigstens geht es seit dem Bekanntwerden mit dieser freiesten und kräftigsten Seele so, dass ich sagen muss, was er von Plutarch sagt: "kaum habe ich einen Blick auf ihn geworfen, so ist mir ein Bein oder ein Flügel gewachsen." Mit ihm würde ich es halten, wenn die Aufgabe gestellt wäre, es sich auf der Erde heimisch zu machen. —

Schopenhauer hat mit Montaigne noch eine zweite Eigenschaft, ausser der Ehrlichkeit, gemein: eine wirkliche erheiternde Heiterkeit. Aliis laetus, sibi sapiens. Es giebt nämlich zwei sehr unterschiedene Arten von Heiterkeit. Der wahre Denker erheitert und erquickt immer, ob er nun seinen Ernst oder seinen Scherz, seine menschliche Einsicht oder seine göttliche Nachsicht ausdrückt; ohne griesgrämige Gebärden, zitternde Hände, schwimmende Augen, sondern sicher und einfach, mit Muth und Stärke, vielleicht etwas ritterlich und hart, aber jedenfalls als ein Siegender: und das gerade ist es, was am tiefsten und innigsten erheitert, den siegenden Gott neben allen den Ungethümen, die er bekämpft hat, zu sehen. Die Heiterkeit dagegen, welche man bei mittelmässigen Schriftstellern und kurzangebundenen Denkern mitunter antrifft, macht unsereinen, beim Lesen, elend: wie ich das zum Beispiel bei David Straussens Heiterkeit empfand. Man schämt sich ordentlich, solche heitere Zeitgenossen zu haben, weil sie die Zeit und uns Menschen in ihr bei der Nachwelt blossstellen. Solche Heiterlinge sehen die Leiden und die Ungethüme gar nicht, die sie als Denker zu sehen und zu bekämpfen vorgeben; und deshalb erregt ihre Heiterkeit Verdruss, weil sie täuscht: denn sie will zu dem Glauben verführen, hier sei ein Sieg erkämpft worden. Im Grunde nämlich giebt es nur Heiterkeit, wo es Sieg giebt; und dies gilt von den Werken wahrer Denker ebensowohl als von jedem Kunstwerk. Mag der Inhalt immer so schrecklich und ernst sein als das Problem des Daseins eben ist: bedrückend und quälend wird das Werk nur dann wirken, wenn der Halbdenker und der Halbkünstler den Dunst ihres Ungenügens darüber ausgebreitet haben; während dem Menschen nichts Fröhlicheres und Besseres zu Theil werden kann, als einem jener Siegreichen nahe zu sein, die, weil sie das Tiefste gedacht, gerade das Lebendigste lieben müssen und als Weise am Ende sich zum Schönen neigen. Sie reden wirklich, sie stammeln nicht und schwätzen auch nicht nach; sie bewegen sich und leben wirklich, nicht so unheimlich maskenhaft, wie sonst Menschen zu leben pflegen: weshalb es uns in ihrer Nähe wirklich einmal menschlich und natürlich zu Muthe ist und wir wie Goethe ausrufen möchten: "Was ist doch ein Lebendiges für ein herrliches köstliches Ding! wie abgemessen zu seinem Zustande, wie wahr, wie seiend!"

Ich schildere nichts als den ersten gleichsam physiologischen Eindruck, welchen Schopenhauer bei mir hervorbrachte, jenes zauberartige Ausströmen der innersten Kraft eines Naturgewächses auf ein anderes, das bei der ersten und leisesten Berührung erfolgt; und wenn ich jenen Eindruck nachträglich zerlege, so finde ich ihn aus drei Elementen gemischt, aus dem Eindrucke seiner Ehrlichkeit, seiner Heiterkeit und seiner Beständigkeit. Er ist ehrlich, weil er zu sich selbst und für sich selbst spricht und schreibt, heiter, weil er das Schwerste durch Denken besiegt hat, und beständig, weil er so sein muss. Seine Kraft steigt wie eine Flamme bei Windstille gerade und leicht aufwärts, unbeirrt, ohne Zittern und Unruhe. Er findet seinen Weg in jedem Falle, ohne dass wir auch nur merken, dass er ihn gesucht hätte; sondern wie durch ein Gesetz der Schwere gezwungen läuft er daher, so fest und behend, so unvermeidlich. Und wer je gefühlt hat, was das in unsrer Tragelaphen-Menschheit der Gegenwart heissen will, einmal ein ganzes, einstimmiges, in eignen Angeln hängendes und bewegtes, unbefangenes und ungehemmtes Naturwesen zu finden, der wird mein Glück und meine Verwunderung verstehen, als ich Schopenhauer gefunden hatte: ich ahnte, in ihm jenen Erzieher und Philosophen gefunden zu haben, den ich so lange suchte. Zwar nur als Buch: und das war ein grosser Mangel. Um so mehr strengte ich mich an, durch das Buch hindurch zu sehen und mir den lebendigen Menschen vorzustellen, dessen grosses Testament ich zu lesen hatte, und der nur solche zu seinen Erben zu machen verhiess, welche mehr sein wollten und konnten als nur seine Leser: nämlich seine Söhne und Zöglinge.

3

Ich mache mir aus einem Philosophen gerade so viel als er im Stande ist ein Beispiel zu geben. Dass er durch das Beispiel ganze Völker nach sich ziehen kann, ist kein Zweifel; die indische Geschichte, die beinahe die Geschichte der indischen Philosophie ist, beweist es. Aber das Beispiel muss durch das sichtbare Leben und nicht bloss durch Bücher gegeben werden, also dergestalt, wie die Philosophen Griechenlands lehrten, durch Miene, Haltung, Kleidung, Speise, Sitte mehr als durch Sprechen oder gar Schreiben. Was fehlt uns noch alles zu dieser muthigen Sichtbarkeit eines philosophischen Lebens in Deutschland; ganz allmählich befreien sich hier die Leiber, wenn die Geister längst befreit scheinen; und doch ist es nur ein Wahn, dass ein Geist frei und selbständig sei, wenn diese errungene Unumschränktheit—die im Grunde schöpferische Selbstumschränkung ist—nicht durch jeden Blick und Schritt von früh bis Abend neu bewiesen wird. Kant hielt an der Universität fest, unterwarf sich den Regierungen, blieb in dem Scheine eines religiösen Glaubens, ertrug es unter Collegen und Studenten: so ist es denn natürlich, dass sein Beispiel vor allem Universitätsprofessoren und Professorenphilosophie erzeugte. Schopenhauer macht mit den gelehrten Kasten wenig Umstände, separirt sich, erstrebt Unabhängigkeit von Staat und Gesellschaft—dies ist sein Beispiel, sein Vorbild—um hier vom Äusserlichsten auszugehen. Aber viele Grade in der Befreiung des philosophischen Lebens sind unter den Deutschen noch unbekannt und werden es nicht immer bleiben können. Unsre Künstler leben kühner und ehrlicher; und das mächtigste Beispiel, welches wir vor uns sehn, das Richard Wagners, zeigt, wie der Genius sich nicht fürchten darf, in den feindseligsten Widerspruch mit den bestehenden Formen und Ordnungen zu treten, wenn er die höhere Ordnung und Wahrheit, die in ihm lebt, an's Licht herausheben will. Die "Wahrheit" aber, von welcher unsre Professoren so viel reden, scheint freilich ein anspruchsloseres Wesen zu sein, von dem keine Unordnung und Ausserordnung zu befürchten ist: ein bequemes und gemüthliches Geschöpf, welches allen bestehenden Gewalten wieder und wieder versichert, niemand solle ihrethalben irgend welche Umstände haben; man sei ja nur "reine Wissenschaft." Also: ich wollte sagen, dass die Philosophie in Deutschland es mehr und mehr zu verlernen hat, "reine Wissenschaft" zu sein: und das gerade sei das Beispiel des Menschen Schopenhauer.

Es ist aber ein Wunder und nichts Geringeres, dass er zu diesem menschlichen Beispiel heranwuchs: denn er war von aussen und von innen her durch die ungeheuersten Gefahren gleichsam umdrängt, von denen jedes schwächere Geschöpf erdrückt oder zersplittert wäre. Es gab, wie mir scheint, einen starken Anschein dafür, dass der Mensch Schopenhauer untergehn werde, um als Rest, besten Falls, "reine Wissenschaft" zurück zu lassen: aber auch dies nur besten Falls; am wahrscheinlichsten weder Mensch noch Wissenschaft.

Ein neuerer Engländer schildert die allgemeinste Gefahr ungewöhnlicher Menschen, die in einer an das Gewöhnliche gebundenen Gesellschaft leben, also: "solche fremdartige Charaktere werden anfänglich gebeugt, dann melancholisch, dann krank und zuletzt sterben sie. Ein Shelley würde in England nicht haben leben können, und eine Rasse von Shelley's würde unmöglich gewesen sein." Unsere Hölderlin und Kleist und wer nicht sonst verdarben an dieser ihrer Ungewöhnlichkeit und hielten das Clima der sogenannten deutschen Bildung nicht aus; und nur Naturen von Erz wie Beethoven, Goethe, Schopenhauer und Wagner vermögen Stand zu halten. Aber auch bei ihnen zeigt sich die Wirkung des ermüdendsten Kampfes und Krampfes an vielen Zügen und Runzeln: ihr Athem geht schwerer und ihr Ton ist leicht allzu gewaltsam. Jener geübte Diplomat, der Goethe nur überhin angesehn und gesprochen hatte, sagte zu seinen Freunden: Voilà un homme, qui a eu de grands chagrins!—was Goethe so verdeutscht hat: "das ist auch einer, der sich's hat sauer werden lassen!" "Wenn sich nun in unsern Gesichtszügen, fügt er hinzu, die Spur überstandenen Leidens, durchgeführter Thätigkeit nicht auslöschen lässt, so ist es kein Wunder, wenn alles, was von uns und unserem Bestreben übrig bleibt, dieselbe Spur trägt." Und das ist Goethe, auf den unsre Bildungsphilister als auf den glücklichsten Deutschen hinzeigen, um daraus den Satz zu beweisen, dass es doch möglich sein müsse unter ihnen glücklich zu werden—mit dem Hintergedanken, dass es keinem zu verzeihen sei, wenn er sich unter ihnen unglücklich und einsam fühle. Daher haben sie sogar mit grosser Grausamkeit den Lehrsatz aufgestellt und praktisch erläutert, dass in jeder Vereinsamung immer eine geheime Schuld liege. Nun hatte der arme Schopenhauer auch so eine geheime Schuld auf dem Herzen, nämlich seine Philosophie mehr zu schätzen als seine Zeitgenossen; und dazu war er so unglücklich, gerade durch Goethe zu wissen, dass er seine Philosophie, um ihre Existenz zu retten, um jeden Preis gegen die Nichtbeachtung seiner Zeitgenossen vertheidigen müsse; denn es giebt eine Art Inquisitionscensur, in der es die Deutschen nach Goethe's Urtheil weit gebracht haben; es heisst: unverbrüchliches Schweigen. Und dadurch war wenigstens so viel bereits erreicht worden, dass der grösste Theil der ersten Auflage seines Hauptwerks zu Makulatur eingestampft werden musste. Die drohende Gefahr, dass seine grosse That einfach durch Nichtbeachtung wieder ungethan werde, brachte ihn in eine schreckliche und schwer zu bändigende Unruhe; kein einziger bedeutsamer Anhänger zeigte sich. Es macht uns traurig, ihn auf der Jagd nach irgend welchen Spuren seines Bekanntwerdens zu sehen; und sein endlicher lauter und überlauter Triumph darüber, dass er jetzt wirklich gelesen werde ("legor et legar") hat etwas Schmerzlich—Ergreifendes. Gerade alle jene Züge, in denen er die Würde des Philosophen nicht merken lässt, zeigen den leidenden Menschen, welchen um seine edelsten Güter bangt; so quälte ihn die Sorge, sein kleines Vermögen zu verlieren und vielleicht seine reine und wahrhaft antike Stellung zur Philosophie nicht mehr festhalten zu können; so griff er in seinem Verlangen nach ganz vertrauenden und mitleidenden Menschen oftmals fehl, um immer wieder mit einem schwermüthigen Blicke zu seinem treuen Hunde zurückzukehren. Er war ganz und gar Einsiedler; kein einziger wirklich gleichgestimmter Freund tröstete ihn—und zwischen einem und keinem liegt hier, wie immer zwischen ichts und nichts, eine Unendlichkeit. Niemand, der wahre Freunde hat, weiss was wahre Einsamkeit ist, und ob er auch die ganze Welt um sich zu seinen Widersachern hätte.—Ach ich merke wohl, ihr wisst nicht, was Vereinsamung ist. Wo es mächtige Gesellschaften, Regierungen, Religionen, öffentliche Meinungen gegeben hat, kurz wo je eine Tyrannei war, da hat sie den einsamen Philosophen gehasst; denn die Philosophie eröffnet dem Menschen ein Asyl, wohin keine Tyrannei dringen kann, die Höhle des Innerlichen, das Labyrinth der Brust: und das ärgert die Tyrannen. Dort verbergen sich die Einsamen: aber dort auch lauert die grösste Gefahr der Einsamen. Diese Menschen, die ihre Freiheit in das Innerliche geflüchtet haben, müssen auch äusserlich leben, sichtbar werden, sich sehen lassen; sie stehen in zahllosen menschlichen Verbindungen durch Geburt, Aufenthalt, Erziehung, Vaterland, Zufall, Zudringlichkeit Anderer; ebenfalls zahllose Meinungen werden bei ihnen vorausgesetzt, einfach weil sie die herrschenden sind; jede Miene, die nicht verneint, gilt als Zustimmung; jede Handbewegung, die nicht zertrümmert, wird als Billigung gedeutet. Sie wissen, diese Einsamen und Freien im Geiste,—dass sie fortwährend irgend worin anders scheinen als sie denken: während sie nichts als Wahrheit und Ehrlichkeit wollen, ist rings um sie ein Netz von Missverständnissen; und ihr heftiges Begehren kann es nicht verhindern, dass doch auf ihrem Thun ein Dunst von falschen Meinungen, von Anpassung, von halben Zugeständnissen, von schonendem Verschweigen, von irrthümlicher Ausdeutung liegen bleibt. Das sammelt eine Wolke von Melancholie auf ihrer Stirne: denn dass das Scheinen Nothwendigkeit ist, hassen solche Naturen mehr als den Tod; und eine solche andauernde Erbitterung darüber macht sie vulkanisch und bedrohlich. Von Zeit zu Zeit rächen sie sich für ihr gewaltsames Sich-Verbergen, für ihre erzwungene Zurückhaltung. Sie kommen aus ihrer Höhle heraus mit schrecklichen Mienen; ihre Worte und Thaten sind dann Explosionen, und es ist möglich, dass sie an sich selbst zu Grunde gehen. So gefährlich lebte Schopenhauer. Gerade solche Einsame bedürfen Liebe, brauchen Genossen, vor denen sie wie vor sich selbst offen und einfach sein dürfen, in deren Gegenwart der Krampf des Verschweigens und der Verstellung aufhört. Nehmt diese Genossen hinweg und ihr erzeugt eine wachsende Gefahr; Heinrich von Kleist ging an dieser Ungeliebtheit zu Grunde, und es ist das schrecklichste Gegenmittel gegen ungewöhnliche Menschen, sie dergestalt tief in sich hinein zu treiben, dass ihr Wiederherauskommen jedesmal ein vulkanischer Ausbruch wird. Doch giebt es immer wieder einen Halbgott, der es erträgt, unter so schrecklichen Bedingungen zu leben, siegreich zu leben; und wenn ihr seine einsamen Gesänge hören wollt, so hört Beethoven's Musik.

Das war die erste Gefahr, in deren Schatten Schopenhauer heranwuchs: Vereinsamung. Die zweite heisst: Verzweiflung an der Wahrheit. Diese Gefahr begleitet jeden Denker, welcher von der Kantischen Philosophie aus seinen Weg nimmt, vorausgesetzt dass er ein kräftiger und ganzer Mensch in Leiden und Begehren sei und nicht nur eine klappernde Denk- und Rechenmaschine. Nun wissen wir aber alle recht wohl, was es gerade mit dieser Voraussetzung für eine beschämende Bewandtniss hat; ja es scheint mir, als ob überhaupt nur bei den wenigsten Menschen Kant lebendig eingegriffen und Blut und Säfte umgestaltet habe. Zwar soll, wie man überall lesen kann, seit der That dieses stillen Gelehrten auf allen geistigen Gebieten eine Revolution ausgebrochen sein; aber ich kann es nicht glauben. Denn ich sehe es den Menschen nicht deutlich an, als welche vor Allem selbst revolutionirt sein müssten, bevor irgend welche ganze Gebiete es sein könnten. Sobald aber Kant anfangen sollte, eine populäre Wirkung auszuüben, so werden wir diese in der Form eines zernagenden und zerbröckelnden Skepticismus und Relativismus gewahr werden; und nur bei den thätigsten und edelsten Geistern, die es niemals im Zweifel ausgehalten haben, würde an seiner Stelle jene Erschütterung und Verzweiflung an aller Wahrheit eintreten, wie sie zum Beispiel Heinrich von Kleist als Wirkung der Kantischen Philosophie erlebte. "Vor Kurzem, schreibt er einmal in seiner ergreifenden Art, wurde ich mit der Kantischen Philosophie bekannt—und dir muss ich jetzt daraus einen Gedanken mittheilen, indem ich nicht fürchten darf, dass er dich so tief, so schmerzhaft erschüttern wird als mich.—Wir können nicht entscheiden, ob das, was wir Wahrheit nennen, wahrhaft Wahrheit ist oder ob es uns nur so scheint. Ist's das Letztere, so ist die Wahrheit, die wir hier sammeln, nach dem Tode nichts mehr, und alles Bestreben, ein Eigenthum zu erwerben, das uns auch noch in das Grab folgt, ist vergeblich.—Wenn die Spitze dieses Gedankens dein Herz nicht trifft, so lächle nicht über einen andern, der sich tief in seinem heiligsten Innern davon verwundet fühlt. Mein einziges, mein höchstes Ziel ist gesunken und ich habe keines mehr." Ja, wann werden wieder die Menschen dergestalt Kleistisch—natürlich empfinden, wann lernen sie den Sinn einer Philosophie erst wieder an ihrem "heiligsten Innern" messen? Und doch ist dies erst nöthig, um abzuschätzen, was uns, nach Kant, gerade Schopenhauer sein kann—der Führer nämlich, welcher aus der Höhle des skeptischen Unmuths oder der kritisirenden Entsagung hinauf zur Höhe der tragischen Betrachtung leitet, den nächtlichen Himmel mit seinen Sternen endlos über uns, und der sich selbst, als der erste, diesen Weg geführt hat. Das ist seine Grösse, dass er dem Bilde des Lebens als einem Ganzen sich gegenüberstellte, um es als Ganzes zu deuten; während die scharfsinnigsten Köpfe nicht von dem Irrthum zu befreien sind, dass man dieser Deutung näher komme, wenn man die Farben, womit, den Stoff, worauf dieses Bild gemalt ist, peinlich untersuche; vielleicht mit dem Ergebniss, es sei eine ganz intrikat gesponnene Leinewand und Farben darauf, die chemisch unergründlich seien. Man muss den Maler errathen, um das Bild zu verstehen,—das wusste Schopenhauer. Nun ist aber die ganze Zunft aller Wissenschaften darauf aus, jene Leinewand und jene Farben, aber nicht das Bild zu verstehen; ja man kann sagen, dass nur der, welcher das allgemeine Gemälde des Lebens und Daseins fest in's Auge gefasst hat, sich der einzelnen Wissenschaften ohne eigene Schädigung bedienen wird, denn ohne ein solches regulatives Gesammtbild sind sie Stricke, die nirgends an's Ende führen und unsern Lebenslauf nur noch verwirrter und labyrinthischer machen. Hierin, wie gesagt, ist Schopenhauer gross, dass er jenem Bilde nachgeht wie Hamlet dem Geiste, ohne sich abziehn zu lassen, wie Gelehrte thun, oder durch begriffliche Scholastik abgesponnen zu werden, wie es das Loos der ungebändigten Dialektiker ist. Das Studium aller Viertelsphilosophen ist nur deshalb anziehend, um zu erkennen, dass diese sofort auf die Stellen im Bau grosser Philosophien gerathen, wo das gelehrtenhafte Für und Wider, wo Grübeln, Zweifeln, Widersprechen erlaubt ist und dass sie dadurch der Forderung jeder grossen Philosophie entgehen, die als Ganzes immer nur sagt: dies ist das Bild alles Lebens, und daraus lerne den Sinn deines Lebens. Und umgekehrt: lies nur dein Leben und verstehe daraus die Hieroglyphen des allgemeinen Lebens. Und so soll auch Schopenhauers Philosophie immer zuerst ausgelegt werden: individuell, vom Einzelnen allein für sich selbst, um Einsicht in das eigne Elend und Bedürfniss, in die eigne Begrenztheit zu gewinnen, um die Gegenmittel und Tröstungen kennen zu lernen: nämlich Hinopferung des Ich's, Unterwerfung unter die edelsten Absichten, vor allem unter die der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Er lehrt uns zwischen den wirklichen und scheinbaren Beförderungen des Menschenglücks unterscheiden: wie weder Reichwerden, noch Geehrtsein, noch Gelehrtsein den Einzelnen aus seiner tiefen Verdrossenheit über den Unwerth seines Daseins heraus heben kann und wie das Streben nach diesen Gütern nur Sinn durch ein hohes und verklärendes Gesammtziel bekommt: Macht zu gewinnen, um durch sie der Physis nachzuhelfen und ein wenig Corrector ihrer Thorheiten und Ungeschicktheiten zu sein. Zunächst zwar auch nur für sich selbst; durch sich aber endlich für Alle. Es ist freilich ein Streben, welches tief und herzlich zur Resignation hinleitet: denn was und wie viel kann überhaupt noch verbessert werden, am Einzelnen und am Allgemeinen!

Wenden wir gerade diese Worte auf Schopenhauer an, so berühren wir die dritte und eigenthümlichste Gefahr, in der er lebte und die im ganzen Bau und Knochengerüste seines Wesens verborgen lag. Jeder Mensch pflegt in sich eine Begrenztheit vorzufinden, seiner Begabung sowohl als seines sittlichen Wollens, welche ihn mit Sehnsucht und Melancholie erfüllt; und wie er aus dem Gefühl seiner Sündhaftigkeit sich hin nach dem Heiligen sehnt, so trägt er, als intellectuelles Wesen, ein tiefes Verlangen nach dem Genius in sich. Hier ist die Wurzel aller wahren Cultur; und wenn ich unter dieser die Sehnsucht der Menschen verstehe, als Heiliger und als Genius wiedergeboren zu werden, so weiss ich, dass man nicht erst Buddhaist sein muss, um diesen Mythus zu verstehen. Wo wir Begabung ohne jene Sehnsucht finden, im Kreise der Gelehrten oder auch bei den sogenannten Gebildeten, macht sie uns Widerwillen und Ekel; denn wir ahnen, dass solche Menschen, mit allem ihrem Geiste, eine werdende Cultur und die Erzeugung des Genius—das heisst das Ziel aller Cultur—nicht fördern, sondern verhindern. Es ist der Zustand einer Verhärtung, im Werthe gleich jener gewohnheitsmässigen, kalten und auf sich selbst stolzen Tugendhaftigkeit, welche auch am weitesten von der wahren Heiligkeit entfernt ist und fern hält. Schopenhauers Natur enthielt nun eine seltsame und höchst gefährliche Doppelheit. Wenige Denker haben in dem Maasse und der unvergleichlichen Bestimmtheit empfunden, dass der Genius in ihnen webt; und sein Genius verhiess ihm das Höchste—dass es keine tiefere Furche geben werde als die, welche seine Pflugschar in den Boden der neueren Menschheit reisst. So wusste er die eine Hälfte seines Wesens gesättigt und erfüllt, ohne Begierde, ihrer Kraft gewiss, so trug er mit Grösse und Würde seinen Beruf als siegreich Vollendeter. In der andern Hälfte lebte eine ungestüme Sehnsucht; wir verstehen sie, wenn wir hören dass er sich mit schmerzlichem Blicke von dem Bilde des grossen Stifters der la Trappe, Rancé, abwandte, unter den Worten: "das ist Sache der Gnade." Denn der Genius sehnt sich tiefer nach Heiligkeit, weil er von seiner Warte aus weiter und heller geschaut hat als ein andrer Mensch, hinab in die Versöhnung von Erkennen und Sein, hinein in das Reich des Friedens und des verneinten Willens, hinüber nach der andern Küste, von der die Inder sagen. Aber hier gerade ist das Wunder: wie unbegreiflich ganz und unzerbrechlich musste Schopenhauers Natur sein, wenn sie auch nicht durch diese Sehnsucht zerstört werden konnte und doch auch nicht verhärtet wurde. Was das heissen will, wird jeder nach dem Maasse dessen verstehen, was und wie viel er ist: und ganz, in aller seiner Schwere, wird es keiner von uns verstehen.

Jemehr man über die geschilderten drei Gefahren nachdenkt, um so befremdlicher bleibt es, mit welcher Rüstigkeit sich Schopenhauer gegen sie vertheidigte und wie gesund und gerade er aus dem Kampfe heraus kam. Zwar auch mit vielen Narben und offnen Wunden; und in einer Stimmung, die vielleicht etwas zu herbe, mitunter auch all zu kriegerisch erscheint. Auch über dem grössten Menschen erhebt sich sein eignes Ideal. Dass Schopenhauer ein Vorbild sein kann, das steht trotz aller jener Narben und Flecken fest. Ja man möchte sagen: das was an seinem Wesen unvollkommen und allzu menschlich war, führt uns gerade im menschlichsten Sinne in seine Nähe, denn wir sehen ihn als Leidenden und Leidensgenossen und nicht nur in der ablehnenden Hoheit des Genius.

Jene drei Gefahren der Constitution, die Schopenhauer bedrohten, bedrohen uns Alle. Ein Jeder trägt eine productive Einzigkeit in sich, als den Kern seines Wesens; und wenn er sich dieser Einzigkeit bewusst wird, erscheint um ihn ein fremdartiger Glanz, der des Ungewöhnlichen. Dies ist den Meisten etwas Unerträgliches: weil sie, wie gesagt, faul sind und weil an jener Einzigkeit eine Kette von Mühen und Lasten hängt. Es ist kein Zweifel, dass für den Ungewöhnlichen, der sich mit dieser Kette beschwert, das Leben fast Alles, was man von ihm in der Jugend ersehnt, Heiterkeit, Sicherheit, Leichtigkeit, Ehre, einbüsst; das Loos der Vereinsamung ist das Geschenk, welches ihm die Mitmenschen machen; die Wüste und die Höhle ist sofort da, er mag leben, wo er will. Nun sehe er zu, dass er sich nicht unterjochen lasse, dass er nicht gedrückt und melancholisch werde. Und deshalb mag er sich mit den Bildern guter und tapferer Kämpfer umstellen, wie Schopenhauer selbst einer war. Aber auch die zweite Gefahr, die Schopenhauern bedrohte, ist nicht ganz selten. Hier und da ist einer von Natur mit Scharfblick ausgerüstet, seine Gedanken gehen gern den dialektischen Doppelgang; wie leicht ist es, wenn er seiner Begabung unvorsichtig die Zügel schiessen lässt, dass er als Mensch zu Grunde geht und fast nur noch in der "reinen Wissenschaft" ein Gespensterleben führt: oder dass er, gewohnt daran, das Für und Wider in den Dingen aufzusuchen, an der Wahrheit überhaupt irre wird und so ohne Muth und Zutrauen leben muss, verneinend, zweifelnd, annagend, unzufrieden, in halber Hoffnung, in erwarteter Enttäuschung: "es möchte kein Hund so länger leben!" Die dritte Gefahr ist die Verhärtung, im Sittlichen oder im Intellectuellen; der Mensch zerreisst das Band, welches ihn mit seinem Ideal verknüpfte; er hört auf, auf diesem oder jenem Gebiete, fruchtbar zu sein, sich fortzupflanzen, er wird im Sinne der Cultur schwächlich oder unnütz. Die Einzigkeit seines Wesens ist zum untheilbaren, unmittheilbaren Atom geworden, zum erkalteten Gestein. Und so kann einer an dieser Einzigkeit ebenso wie an der Furcht vor dieser Einzigkeit verderben, an sich selbst und im Aufgeben seiner selbst, an der Sehnsucht und an der Verhärtung: und Leben überhaupt heisst in Gefahr sein.

Ausser diesen Gefahren seiner ganzen Constitution, welchen Schopenhauer ausgesetzt gewesen wäre, er hätte nun in diesem oder jenem Jahrhundert gelebt—giebt es nun noch Gefahren, die aus seiner Zeit an ihn heran kamen; und diese Unterscheidung zwischen Constitutionsgefahren und Zeitgefahren ist wesentlich, um das Vorbildliche und Erzieherische in Schopenhauers Natur zu begreifen. Denken wir uns das Auge des Philosophen auf dem Dasein ruhend: er will dessen Werth neu festsetzen. Denn das ist die eigenthümliche Arbeit aller grossen Denker gewesen, Gesetzgeber für Maass, Münze und Gewicht der Dinge zu sein. Wie muss es ihm hinderlich werden, wenn die Menschheit, die er zunächst sieht, gerade eine schwächliche und von Würmern zerfressene Frucht ist! Wie viel muss er, um gerecht gegen das Dasein überhaupt zu sein, zu dem Unwerthe der gegenwärtigen Zeit hinzuaddiren! Wenn die Beschäftigung mit Geschichte vergangener oder fremder Völker werthvoll ist, so ist sie es am meisten für den Philosophen, der ein gerechtes Urtheil über das gesammte Menschenloos abgeben will, nicht also nur über das durchschnittliche, sondern vor allem auch über das höchste Loos, das einzelnen Menschen oder ganzen Völkern zufallen kann. Nun aber ist alles Gegenwärtige zudringlich, es wirkt und bestimmt das Auge, auch wenn der Philosoph es nicht will; und unwillkürlich wird es in der Gesammtabrechnung zu hoch taxirt sein. Deshalb muss der Philosoph seine Zeit in ihrem Unterschiede gegen andre wohl abschätzen und, indem er für sich die Gegenwart überwindet, auch in seinem Bilde, das er vom Leben giebt, die Gegenwart überwinden, nämlich unbemerkbar machen und gleichsam übermalen. Dies ist eine schwere, ja kaum lösbare Aufgabe. Das Urtheil der alten griechischen Philosophen über den Werth des Daseins besagt so viel mehr als ein modernes Urtheil, weil sie das Leben selbst in einer üppigen Vollendung vor sich und um sich hatten und weil bei ihnen nicht wie bei uns das Gefühl des Denkers sich verwirrt in dem Zwiespalte des Wunsches nach Freiheit, Schönheit, Grösse des Lebens und des Triebes nach Wahrheit, die nur frägt: was ist das Dasein überhaupt werth? Es bleibt für alle Zeiten wichtig zu wissen, was Empedocles, inmitten der kräftigsten und überschwänglichsten Lebenslust der griechischen Cultur, über das Dasein ausgesagt hat; sein Urtheil wiegt sehr schwer, zumal ihm durch kein einziges Gegenurtheil irgend eines andern grossen Philosophen aus derselben grossen Zeit widersprochen wird. Er spricht nur am deutlichsten, aber im Grunde—nämlich wenn man seine Ohren etwas aufmacht, sagen sie alle dasselbe. Ein moderner Denker wird, wie gesagt, immer an einem unerfüllten Wunsche leiden: er wird verlangen, dass man ihm erst wieder Leben, wahres, rothes, gesundes Leben zeige, damit er dann darüber seinen Richterspruch fälle. Wenigstens für sich selbst wird er es für nöthig halten, ein lebendiger Mensch zu sein, bevor er glauben darf, ein gerechter Richter sein zu können. Hier ist der Grund, weshalb gerade die neueren Philosophen zu den mächtigsten Förderern des Lebens, des Willens zum Leben gehören, und weshalb sie sich aus ihrer ermatteten eignen Zeit nach einer Cultur, nach einer verklärten Physis sehnen. Diese Sehnsucht ist aber auch ihre Gefahr: in ihnen kämpft der Reformator des Lebens und der Philosoph, das heisst: der Richter des Lebens. Wohin sich auch der Sieg neige, es ist ein Sieg, der einen Verlust in sich schliessen wird. Und wie entging nun Schopenhauer auch dieser Gefahr?

Wenn jeder grosse Mensch auch am liebsten gerade als das ächte Kind seiner Zeit angesehn wird und jedenfalls an allen ihren Gebresten stärker und empfindlicher leidet als alle kleineren Menschen, so ist der Kampf eines solchen Grossen gegen seine Zeit scheinbar nur ein unsinniger und zerstörender Kampf gegen sich selbst. Aber eben nur scheinbar; denn in ihr bekämpft er das, was ihn hindert, gross zu sein, das bedeutet bei ihm nur: frei und ganz er selbst zu sein. Daraus folgt, dass seine Feindschaft im Grunde gerade gegen das gerichtet ist, was zwar an ihm selbst, was aber nicht eigentlich er selbst ist, nämlich gegen das unreine Durch- und Nebeneinander von Unmischbarem und ewig Unvereinbarem, gegen die falsche Anlöthung des Zeitgemässen an sein Unzeitgemässes; und endlich erweist sich das angebliche Kind der Zeit nur als Stiefkind derselben. So strebte Schopenhauer, schon von früher Jugend an, jener falschen, eiteln und unwürdigen Mutter, der Zeit, entgegen, und indem er sie gleichsam aus sich auswies, reinigte und heilte er sein Wesen und fand sich selbst in seiner ihm zugehörigen Gesundheit und Reinheit wieder. Deshalb sind die Schriften Schopenhauers als Spiegel der Zeit zu benutzen; und gewiss liegt es nicht an einem Fehler des Spiegels, wenn in ihm alles Zeitgemässe nur wie eine entstellende Krankheit sichtbar wird, als Magerkeit und Blässe, als hohles Auge und erschlaffte Mienen, als die erkennbaren Leiden jener Stiefkindschaft. Die Sehnsucht nach starker Natur, nach gesunder und einfacher Menschheit war bei ihm eine Sehnsucht nach sich selbst; und sobald er die Zeit in sich besiegt hatte, musste er auch, mit erstauntem Auge, den Genius in sich erblicken. Das Geheimniss seines Wesens war ihm jetzt enthüllt, die Absicht jener Stiefmutter Zeit, ihm diesen Genius zu verbergen, vereitelt, das Reich der verklärten Physis war entdeckt. Wenn er jetzt nun sein furchtloses Auge der Frage zuwandte: "was ist das Leben überhaupt werth?" so hatte er nicht mehr eine verworrene und abgeblasste Zeit und deren heuchlerisch unklares Leben zu verurtheilen. Er wusste es wohl, dass noch Höheres und Reineres auf dieser Erde zu finden und zu erreichen sei als solch ein zeitgemässes Leben, und dass Jeder dem Dasein bitter Unrecht thue, der es nur nach dieser hässlichen Gestalt kenne und abschätze. Nein, der Genius selbst wird jetzt aufgerufen, um zu hören, ob dieser, die höchste Frucht des Lebens, vielleicht das Leben überhaupt rechtfertigen könne; der herrliche schöpferische Mensch soll auf die Frage antworten: "bejahst denn du im tiefsten Herzen dieses Dasein? Genügt es dir? Willst du sein Fürsprecher, sein Erlöser sein? Denn nur ein einziges wahrhaftiges Ja! aus deinem Munde—und das so schwer verklagte Leben soll frei sein."—Was wird er antworten?—Die Antwort des Empedokles.

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Mag dieser letzte Wink auch einstweilen unverstanden bleiben: mir kommt es jetzt auf etwas sehr Verständliches an, nämlich zu erklären, wie wir Alle durch Schopenhauer uns gegen unsre Zeit erziehen können—weil wir den Vortheil haben, durch ihn diese Zeit wirklich zu kennen. Wenn es nämlich ein Vortheil ist! Jedenfalls möchte es ein paar Jahrhunderte später gar nicht mehr möglich sein. Ich ergötze mich an der Vorstellung, dass die Menschen bald einmal das Lesen satt bekommen werden und die Schriftsteller dazu, dass der Gelehrte eines Tages sich besinnt, sein Testament macht und verordnet, sein Leichnam solle inmitten seiner Bücher, zumal seiner eignen Schriften, verbrannt werden. Und wenn die Wälder immer spärlicher werden sollten, möchte es nicht irgendwann einmal an der Zeit sein, die Bibliotheken als Holz, Stroh und Gestrüpp zu behandeln? Sind doch die meisten Bücher aus Rauch und Dampf der Köpfe geboren: so sollen sie auch wieder zu Rauch und Dampf werden. Und hatten sie kein Feuer in sich, so soll das Feuer sie dafür bestrafen. Es wäre also möglich, dass einem späteren Jahrhundert vielleicht gerade unser Zeitalter als saeculum obscurum gälte; weil man mit seinen Producten am eifrigsten und längsten die Ofen geheizt hätte. Wie glücklich sind wir demnach, dass wir diese Zeit noch kennen lernen können. Hat es nämlich überhaupt einen Sinn, sich mit seiner Zeit zu beschäftigen, so ist es jedenfalls ein Glück, sich so gründlich wie möglich mit ihr zu beschäftigen, so dass einem über sie gar kein Zweifel übrig bleibt: und gerade dies gewährt uns Schopenhauer. —

Freilich, hundertmal grösser wäre das Glück, wenn bei dieser Untersuchung herauskäme, dass etwas so Stolzes und Hoffnungsreiches wie dies Zeitalter noch gar nicht dagewesen sei. Nun giebt es auch augenblicklich naive Leute in irgend einem Winkel der Erde, etwa in Deutschland, welche sich anschicken, so etwas zu glauben, ja die alles Ernstes davon sprechen, dass seit ein paar Jahren die Welt corrigirt sei, und dass derjenige, welcher vielleicht über das Dasein seine schweren und finstern Bedenken habe, durch die "Thatsachen" widerlegt sei. Denn so stehe es: die Gründung des neuen deutschen Reiches sei der entscheidende und vernichtende Schlag gegen alles "pessimistische" Philosophiren,—davon lasse sich nichts abdingen.—Wer nun gerade die Frage beantworten will, was der Philosoph als Erzieher in unserer Zeit zu bedeuten habe, der muss auf jene sehr verbreitete und zumal an Universitäten sehr gepflegte Ansicht antworten, und zwar so: es ist eine Schande und Schmach, dass eine so ekelhafte, zeitgötzendienerische Schmeichelei von sogenannten denkenden und ehrenwerthen Menschen aus- und nachgesprochen werden kann—ein Beweis dafür, dass man gar nicht mehr ahnt, wie weit der Ernst der Philosophie von dem Ernst einer Zeitung entfernt ist. Solche Menschen haben den letzten Rest nicht nur einer philosophischen, sondern auch einer religiösen Gesinnung eingebüsst und statt alle dem nicht etwa den Optimismus, sondern den Journalismus eingehandelt, den Geist und Ungeist des Tages und der Tageblätter. Jede Philosophie, welche durch ein politisches Ereigniss das Problem des Daseins verrückt oder gar gelöst glaubt, ist eine Spaass- und Afterphilosophie. Es sind schon öfter, seit die Welt steht, Staaten gegründet worden; das ist ein altes Stück. Wie sollte eine politische Neuerung ausreichen, um die Menschen ein für alle Mal zu vergnügten Erdenbewohnern zu machen? Glaubt aber jemand recht von Herzen, dass dies möglich sei, so soll er sich nur melden: denn er verdient wahrhaftig, Professor der Philosophie an einer deutschen Universität, gleich Harms in Berlin, Jürgen Meyer in Bonn und Carrière in München zu werden.

Hier erleben wir aber die Folgen jener neuerdings von allen Dächern gepredigten Lehre, dass der Staat das höchste Ziel der Menschheit sei, und dass es für einen Mann keine höheren Pflichten gebe, als dem Staate zu dienen: worin ich nicht einen Rückfall in's Heidenthum, sondern in die Dummheit erkenne. Es mag sein, dass ein solcher Mann, der im Staatsdienste seine höchste Pflicht sieht, wirklich auch keine höheren Pflichten kennt; aber deshalb giebt es jenseits doch noch Männer und Pflichten—und eine dieser Pflichten, die mir wenigstens höher gilt als der Staatsdienst, fordert auf, die Dummheit in jeder Gestalt zu zerstören, also auch diese Dummheit. Deshalb beschäftige ich mich hier mit einer Art von Männern, deren Teleologie etwas über das Wohl eines Staates hinausweist, mit den Philosophen, und auch mit diesen nur hinsichtlich einer Welt, die wiederum von dem Staatswohle ziemlich unabhängig ist, der Cultur. Von den vielen Ringen, welche, durcheinander gesteckt, das menschliche Gemeinwesen ausmachen, sind einige von Gold und andere von Tombak.

Wie sieht nun der Philosoph die Cultur in unserer Zeit an? Sehr anders freilich als jene in ihrem Staat vergnügten Philosophieprofessoren. Fast ist es ihm, als ob er die Symptome einer völligen Ausrottung und Entwurzelung der Cultur wahrnähme, wenn er an die allgemeine Hast und zunehmende Fallgeschwindigkeit, an das Aufhören aller Beschaulichkeit und Simplicität denkt. Die Gewässer der Religion fluthen ab und lassen Sümpfe oder Weiher zurück; die Nationen trennen sich wieder auf das feindseligste und begehren sich zu zerfleischen. Die Wissenschaften, ohne jedes Maass und im blindesten laisser faire betrieben, zersplittern und lösen alles Festgeglaubte auf; die gebildeten Stände und Staaten werden von einer grossartig verächtlichen Geldwirthschaft fortgerissen. Niemals war die Welt mehr Welt, nie ärmer an Liebe und Güte. Die gelehrten Stände sind nicht mehr Leuchtthürme oder Asyle inmitten aller dieser Unruhe der Verweltlichung; sie selbst werden täglich unruhiger, gedanken- und liebeloser. Alles dient der kommenden Barbarei, die jetzige Kunst und Wissenschaft mit einbegriffen. Der Gebildete ist zum grössten Feinde der Bildung abgeartet, denn er will die allgemeine Krankheit weglügen und ist den Ärzten hinderlich. Sie werden erbittert, diese abkräftigen armen Schelme, wenn man von ihrer Schwäche spricht und ihrem schädlichen Lügengeiste widerstrebt. Sie möchten gar zu gerne glauben machen, dass sie allen Jahrhunderten den Preis abgelaufen hätten und sie bewegen sich mit künstlicher Lustigkeit. Ihre Art, Glück zu heucheln, hat mitunter etwas Ergreifendes, weil ihr Glück so ganz unbegreiflich ist. Man möchte sie nicht einmal fragen, wie Tannhäuser den Biterolf fragt: "was hast du Ärmster denn genossen?" Denn ach, wir wissen es ja selber besser und anders. Es liegt ein Wintertag auf uns, und am hohen Gebirge wohnen wir, gefährlich und in Dürftigkeit. Kurz ist jede Freude und bleich jeder Sonnenglanz, der an den weissen Bergen zu uns herabschleicht. Da ertönt Musik, ein alter Mann dreht einen Leierkasten, die Tänzer drehen sich—es erschüttert den Wanderer, dies zu sehen: so wild, so verschlossen, so farblos, so hoffnungslos ist Alles, und jetzt darin ein Ton der Freude, der gedankenlosen lauten Freude! Aber schon schleichen die Nebel des frühen Abends, der Ton verklingt, der Schritt des Wanderers knirscht; soweit er noch sehen kann, sieht er nichts als das öde und grausame Antlitz der Natur.

Wenn es aber einseitig sein sollte, nur die Schwäche der Linien und die Stumpfheit der Farben am Bilde des modernen Lebens hervorzuheben, so ist jedenfalls die zweite Seite um nichts erfreulicher, sondern nur um so beunruhigender. Es sind gewiss Kräfte da, ungeheure Kräfte, aber wilde, ursprüngliche und ganz und gar unbarmherzige. Man sieht mit banger Erwartung auf sie hin wie in den Braukessel einer Hexenküche: es kann jeden Augenblick zucken und blitzen, schreckliche Erscheinungen anzukündigen. Seit einem Jahrhundert sind wir auf lauter fundamentale Erschütterungen vorbereitet; und wenn neuerdings versucht wird, diesem tiefsten modernen Hange, einzustürzen oder zu explodiren, die constitutive Kraft des sogenannten nationalen Staates entgegenzustellen, so ist doch für lange Zeiten hinaus auch er nur eine Vermehrung der allgemeinen Unsicherheit und Bedrohlichkeit. Dass die Einzelnen sich so gebärden, als ob sie von allen diesen Besorgnissen nichts wüssten, macht uns nicht irre: ihre Unruhe zeigt es, wie gut sie davon wissen; sie denken mit einer Hast und Ausschliesslichkeit an sich, wie noch nie Menschen an sich gedacht haben, sie bauen und pflanzen für ihren Tag, und die Jagd nach Glück wird nie grösser sein als wenn es zwischen heute und morgen erhascht werden muss: weil übermorgen vielleicht überhaupt alle Jagdzeit zu Ende ist. Wir leben die Periode der Atome, des atomistischen Chaos. Die feindseligen Kräfte wurden im Mittelalter durch die Kirche ungefähr zusammengehalten und durch den starken Druck, welchen sie ausübte, einigermaassen einander assimilirt. Als das Band zerreisst, der Druck nachlässt, empört sich eines wider das andre. Die Reformation erklärte viele Dinge für Adiaphora, für Gebiete, die nicht von dem religiösen Gedanken bestimmt werden sollten; dies war der Kaufpreis, um welchen sie selbst leben durfte: wie schon das Christenthum, gegen das viel religiösere Alterthum gehalten, um einen ähnlichen Preis seine Existenz behauptete. Von da an griff die Scheidung immer weiter um sich. Jetzt wird fast alles auf Erden nur noch durch die gröbsten und bösesten Kräfte bestimmt, durch den Egoismus der Erwerbenden und die militärischen Gewaltherrscher. Der Staat, in den Händen dieser letzteren, macht wohl, ebenso wie der Egoismus der Erwerbenden, den Versuch alles aus sich heraus neu zu organisiren und Band und Druck für alle jene feindseligen Kräfte zu sein: das heisst, er wünscht dass die Menschen mit ihm denselben Götzendienst treiben möchten, den sie mit der Kirche getrieben haben. Mit welchem Erfolge? Wir werden es noch erleben; jedenfalls befinden wir uns auch jetzt noch im eistreibenden Strome des Mittelalters; es ist aufgethaut und in gewaltige verheerende Bewegung gerathen. Scholle türmt sich auf Scholle, alle Ufer sind überschwemmt und gefährdet. Die Revolution ist gar nicht zu vermeiden und zwar die atomistische: welches sind aber die kleinsten untheilbaren Grundstoffe der menschlichen Gesellschaft?

Es ist kein Zweifel, dass beim Herannahen solcher Perioden das Menschliche fast noch mehr in Gefahr ist als während des Einsturzes und des chaotischen Wirbels selbst, und dass die angstvolle Erwartung und die gierige Ausbeutung der Minute alle Feigheiten und selbstsüchtigen Triebe der Seele hervorlockt: während die wirkliche Noth und besonders die Allgemeinheit einer grossen Noth die Menschen zu bessern und zu erwärmen pflegt. Wer wird nun, bei solchen Gefahren unserer Periode, der Menschlichkeit, dem unantastbaren heiligen Tempelschatze, welchen die verschiedensten Geschlechter allmählich angesammelt haben, seine Wächter- und Ritterdienste widmen? Wer wird das Bild des Menschen aufrichten, während Alle nur den selbstsüchtigen Wurm und die hündische Angst in sich fühlen und dergestalt von jenem Bilde abgefallen sind, hinab in's Thierische oder gar in das starr Mechanische?

Es giebt drei Bilder des Menschen, welche unsre neuere Zeit hinter einander aufgestellt hat und aus deren Anblick die Sterblichen wohl noch für lange den Antrieb zu einer Verklärung ihres eignen Lebens nehmen werden: das ist der Mensch Rousseau's, der Mensch Goethe's und endlich der Mensch Schopenhauer's. Von diesen hat das erste Bild das grösste Feuer und ist der populärsten Wirkung gewiss; das zweite ist nur für wenige gemacht, nämlich für die, welche beschauliche Naturen im grossen Stile sind und wird von der Menge missverstanden. Das dritte fordert die thätigsten Menschen als seine Betrachter: nur diese werden es ohne Schaden ansehen; denn die Beschaulichen erschlafft es und die Menge schreckt es ab. Von dem ersten ist eine Kraft ausgegangen, welche zu ungestümen Revolutionen drängte und noch drängt; denn bei allen socialistischen Erzitterungen und Erdbeben ist es immer noch der Mensch Rousseau's, welcher sich, wie der alte Typhon unter dem Aetna, bewegt. Gedrückt und halb zerquetscht durch hochmüthige Kasten, erbarmungslosen Reichthum, durch Priester und schlechte Erziehung verderbt und vor sich selbst durch lächerliche Sitten beschämt, ruft der Mensch in seiner Noth die "heilige Natur" an und fühlt plötzlich, dass sie von ihm so fern ist wie irgend ein epikurischer Gott. Seine Gebete erreichen sie nicht: so tief ist er in das Chaos der Unnatur versunken. Er wirft höhnisch all den bunten Schmuck von sich, welcher ihm kurz vorher gerade sein Menschlichstes schien, seine Künste und Wissenschaften, die Vorzüge seines verfeinerten Lebens, er schlägt mit der Faust wider die Mauern, in deren Dämmerung er so entartet ist, und schreit nach Licht, Sonne, Wald und Fels. Und wenn er ruft: "nur die Natur ist gut, nur der natürliche Mensch ist menschlich," so verachtet er sich und sehnt sich über sich selbst hinaus: eine Stimmung, in welcher die Seele zu furchtbaren Entschlüssen bereit ist, aber auch das Edelste und Seltenste aus ihren Tiefen herauf ruft.

Der Mensch Goethe's ist keine so bedrohliche Macht, ja in einem gewissen Verstande sogar das Correctiv und Quietiv gerade jener gefährlichen Aufregungen, denen der Mensch Rousseau's preisgegeben ist. Goethe selbst hat in seiner Jugend mit seinem ganzen liebereichen Herzen an dem Evangelium von der guten Natur gehangen; sein Faust war das höchste und kühnste Abbild vom Menschen Rousseau's, wenigstens soweit dessen Heisshunger nach Leben, dessen Unzufriedenheit und Sehnsucht, dessen Umgang mit den Dämonen des Herzens darzustellen war. Nun sehe man aber darauf hin, was aus alle diesem angesammelten Gewölk entsteht—gewiss kein Blitz! Und hier offenbart sich eben das neue Bild des Menschen, des Goetheschen Menschen. Man sollte denken, dass Faust durch das überall bedrängte Leben als unersättlicher Empörer und Befreier geführt werde, als die verneinende Kraft aus Güte, als der eigentliche gleichsam religiöse und dämonische Genius des Umsturzes, zum Gegensatze seines durchaus undämonischen Begleiters, ob er schon diesen Begleiter nicht los werden und seine skeptische Bosheit und Verneinung zugleich benutzen und verachten müsste—wie es das tragische Loos jedes Empörers und Befreiers ist. Aber man irrt sich, wenn man etwas Derartiges erwartet; der Mensch Goethe's weicht hier dem Menschen Rousseau's aus; denn er hasst jedes Gewaltsame, jeden Sprung—das heisst aber: jede That; und so wird aus dem Weltbefreier Faust gleichsam nur ein Weltreisender. Alle Reiche des Lebens und der Natur, alle Vergangenheiten, Künste, Mythologien, alle Wissenschaften sehen den unersättlichen Beschauer an sich vorüberfliegen, das tiefste Begehren wird aufgeregt und beschwichtigt, selbst Helena hält ihn nicht länger—und nun muss der Augenblick kommen, auf den sein höhnischer Begleiter lauert. An einer beliebigen Stelle der Erde endet der Flug, die Schwingen fallen herab, Mephistopheles ist bei der Hand. Wenn der Deutsche aufhört, Faust zu sein, ist keine Gefahr grösser als die, dass er ein Philister werde und dem Teufel verfalle—nur himmlische Mächte können ihn hiervon erlösen. Der Mensch Goethe's ist, wie ich sagte, der beschauliche Mensch im hohen Stile, der nur dadurch auf der Erde nicht verschmachtet, dass er alles Grosse und Denkwürdige, was je da war und noch ist, zu seiner Ernährung zusammen bringt und so lebt, ob es auch nur ein Leben von Begierde zu Begierde ist; er ist nicht der thätige Mensch: vielmehr, wenn er an irgend einer Stelle sich in die bestehenden Ordnungen der Thätigen einfügt, so kann man sicher sein, dass nichts Rechtes dabei herauskommt—wie etwa bei allem Eifer, welchen Goethe selbst für das Theater zeigte—vor allem dass keine "Ordnung" umgeworfen wird. Der Goethesche Mensch ist eine erhaltende und verträgliche Kraft—aber unter der Gefahr, wie gesagt, dass er zum Philister entarten kann, wie der Mensch Rousseau's leicht zum Catilinarier werden kann. Ein wenig mehr Muskelkraft und natürliche Wildheit bei jenem, und alle seine Tugenden würden grösser sein. Es scheint dass Goethe wusste, worin die Gefahr und Schwäche seines Menschen liege und er deutet es mit den Worten Jarno's an Wilhelm Meister an: "Sie sind verdriesslich und bitter, das ist schön und gut; wenn Sie nur einmal recht böse werden, so wird es noch besser sein."

Also, unverhohlen gesprochen: es ist nöthig, dass wir einmal recht böse werden, damit es besser wird. Und hierzu soll uns das Bild des Schopenhauerischen Menschen ermuthigen. Der Schopenhauerische Mensch nimmt das freiwillige Leiden der Wahrhaftigkeit auf sich, und dieses Leiden dient ihm, seinen Eigenwillen zu ertödten und jene völlige Umwälzung und Umkehrung seines Wesens vorzubereiten, zu der zu führen der eigentliche Sinn des Lebens ist. Dieses Heraussagen des Wahren erscheint den andern Menschen als Ausfluss der Bosheit, denn sie halten die Conservirung ihrer Halbheiten und Flausen für eine Pflicht der Menschlichkeit und meinen, man müsse böse sein, um ihnen also ihr Spielwerk zu zerstören. Sie sind versucht, einem Solchen zuzurufen, was Faust dem Mephistopheles sagt: "So setzest du der ewig regen, der heilsam schaffenden Gewalt die kalte Teufelsfaust entgegen"; und der, welcher schopenhauerisch leben wollte, würde wahrscheinlich einem Mephistopheles ähnlicher sehen als einem Faust—für die schwachsichtigen modernen Augen nämlich, welche im Verneinen immer das Abzeichen des Bösen erblicken. Aber es giebt eine Art zu verneinen und zu zerstören, welche gerade der Ausfluss jener mächtigen Sehnsucht nach Heiligung und Errettung ist, als deren erster philosophischer Lehrer Schopenhauer unter uns entheiligte und recht eigentlich verweltlichte Menschen trat. Alles Dasein, welches verneint werden kann, verdient es auch, verneint zu werden; und wahrhaftig sein heisst an ein Dasein glauben, welches überhaupt nicht verneint werden könnte und welches selber wahr und ohne Lüge ist. Deshalb empfindet der Wahrhaftige den Sinn seiner Thätigkeit als einen metaphysischen, aus Gesetzen eines andern und höhern Lebens erklärbaren und im tiefsten Verstande bejahenden: so sehr auch alles, was er thut, als ein Zerstören und Zerbrechen der Gesetze dieses Lebens erscheint. Dabei muss sein Thun zu einem andauernden Leiden werden, aber er weiss, was auch Meister Eckhard weiss: "das schnellste Thier, das euch trägt zur Vollkommenheit, ist Leiden." Ich sollte denken, es müsste jedem, der sich eine solche Lebensrichtung vor die Seele stellt, das Herz weit werden und in ihm ein heisses Verlangen entstehen, ein solcher Schopenhauerischer Mensch zu sein: also für sich und sein persönliches Wohl rein und von wundersamer Gelassenheit, in seinem Erkennen voll starken verzehrenden Feuers und weit entfernt von der kalten und verächtlichen Neutralität des sogenannten wissenschaftlichen Menschen, hoch emporgehoben über griesgrämige und verdriessliche Betrachtung, sich selbst immer als erstes Opfer der erkannten Wahrheit preisgebend, und im tiefsten von dem Bewusstsein durchdrungen, welche Leiden aus seiner Wahrhaftigkeit entspringen müssen. Gewiss, er vernichtet sein Erdenglück durch seine Tapferkeit, er muss selbst den Menschen, die er liebt, den Institutionen, aus deren Schoosse er hervorgegangen ist, feindlich sein, er darf weder Menschen, noch Dinge schonen, ob er gleich an ihrer Verletzung mit leidet, er wird verkannt werden und lange als Bundesgenosse von Mächten gelten, die er verabscheut, er wird, bei dem menschlichen Maasse seiner Einsicht, ungerecht sein müssen, bei allem Streben nach Gerechtigkeit: aber er darf sich mit den Worten zureden und trösten, welche Schopenhauer, sein grosser Erzieher, einmal gebraucht: "Ein glückliches Leben ist unmöglich: das Höchste, was der Mensch erlangen kann, ist ein heroischer Lebenslauf. Einen solchen führt der, welcher, in irgend einer Art und Angelegenheit, für das Allen irgendwie zu Gute Kommende mit übergrossen Schwierigkeiten kämpft und am Ende siegt, dabei aber schlecht oder gar nicht belohnt wird. Dann bleibt er am Schluss, wie der Prinz im Re corvo des Gozzi, versteinert, aber in edler Stellung und mit grossmüthiger Gebärde stehn. Sein Andenken bleibt und wird als das eines Heros gefeiert; sein Wille, durch Mühe und Arbeit, schlechten Erfolg und Undank der Welt ein ganzes Leben hindurch mortificirt, erlischt in der Nirwana." Ein solcher heroischer Lebenslauf, sammt der in ihm vollbrachten Mortification, entspricht freilich am wenigsten dem dürftigen Begriff derer, welche darüber die meisten Worte machen, Feste zum Andenken grosser Menschen feiern und vermeinen, der grosse Mensch sei eben gross, wie sie klein, durch ein Geschenk gleichsam und sich zum Vergnügen oder durch einen Mechanismus und im blinden Gehorsam gegen diesen innern Zwang: so dass der, welcher das Geschenk nicht bekommen habe oder den Zwang nicht fühle, dasselbe Recht habe, klein zu sein, wie jener gross. Aber beschenkt oder bezwungen werden—das sind verächtliche Worte, mit denen man einer inneren Mahnung entfliehen will, Schmähungen für jeden, welcher auf diese Mahnung gehört hat, also für den grossen Menschen; gerade er lässt sich von allen am wenigsten beschenken oder zwingen—er weiss so gut als jeder kleine Mensch, wie man das Leben leicht nehmen kann und wie weich das Bett ist, in welches er sich strecken könnte, wenn er mit sich und seinen Mitmenschen artig und gewöhnlich umginge: sind doch alle Ordnungen des Menschen darauf eingerichtet, dass das Leben in einer fortgesetzten Zerstreuung der Gedanken nicht gespürt werde. Warum will er so stark das Gegentheil, nämlich gerade das Leben spüren, das heisst am Leben leiden? Weil er merkt, dass man ihn um sich selbst betrügen will, und dass eine Art von Übereinkunft besteht, ihn aus seiner eignen Höhle wegzustehlen. Da sträubt er sich, spitzt die Ohren und beschliesst: "ich will mein bleiben!" Es ist ein schredklicher Beschluss; erst allmählich begreift er dies. Denn nun muss er in die Tiefe des Daseins hinabtauchen, mit einer Reihe von ungewöhnlichen Fragen auf der Lippe: warum lebe ich? welche Lection soll ich vom Leben lernen? wie bin ich so geworden wie ich bin und weshalb leide ich denn an diesem So—sein? Er quält sich: und sieht, wie sich Niemand so quält, wie vielmehr die Hände seiner Mitmenschen nach den phantastischen Vorgängen leidenschaftlich ausgestreckt sind, welche das politische Theater zeigt, oder wie sie selbst in hundert Masken, als Jünglinge, Männer, Greise, Väter, Bürger, Priester, Beamte, Kaufleute einherstolziren, emsig auf ihre gemeinsame Komödie und gar nicht auf sich selbst bedacht. Sie alle würden die Frage: wozu lebst du? schnell und mit Stolz beantworten—"um ein guter Bürger, oder Gelehrter, oder Staatsmann zu werden"—und doch sind sie etwas, was nie etwas Anderes werden kann, und warum sind sie dies gerade? Ach, und nichts Besseres? Wer sein Leben nur als einen Punkt versteht in der Entwicklung eines Geschlechtes oder eines Staates oder einer Wissenschaft und also ganz und gar in die Geschichte des Werdens, in die Historie hinein gehören will, hat die Lection, welche ihm das Dasein aufgiebt, nicht verstanden und muss sie ein andermal lernen. Dieses ewige Werden ist ein lügnerisches Puppenspiel, über welchem der Mensch sich selbst vergisst, die eigentliche Zerstreuung, die das Individuum nach allen Winden auseinanderstreut, das endlose Spiel der Albernheit, welches das grosse Kind Zeit vor uns und mit uns spielt. Jener Heroismus der Wahrhaftigkeit besteht darin, eines Tages aufzuhören, sein Spielzeug zu sein. Im Werden ist Alles hohl, betrügerisch, flach und unserer Verachtung würdig; das Räthsel, welches der Mensch lösen soll, kann er nur aus dem Sein lösen, im So—und nicht Anderssein, im Unvergänglichen. Jetzt fängt er an, zu prüfen, wie tief er mit dem Werden, wie tief mit dem Sein verwachsen ist—eine ungeheure Aufgabe steigt vor seiner Seele auf: alles Werdende zu zerstören, alles Falsche an den Dingen an's Licht zu bringen. Auch er will alles erkennen, aber er will es anders als der Goethesche Mensch, nicht einer edlen Weichlichkeit zuwillen, um sich zu bewahren und an der Vielheit der Dinge zu ergötzen; sondern er selbst ist sich das erste Opfer, das er bringt. Der heroische Mensch verachtet sein Wohl- oder Schlechtergehen, seine Tugenden und Laster und überhaupt das Messen der Dinge an seinem Maasse, er hofft von sich nichts mehr und will in allen Dingen bis auf diesen hoffnungslosen Grund sehen. Seine Kraft liegt in seinem Sich-selbst-Vergessen; und gedenkt er seiner, so misst er von seinem hohen Ziele bis zu sich hin, und ihm ist, als ob er einen unansehnlichen Schlackenhügel hinter und unter sich sehe. Die alten Denker suchten mit allen Kräften das Glück und die Wahrheit—und nie soll einer finden was er suchen muss, lautet der böse Grundsatz der Natur. Wer aber Unwahrheit in allem sucht und dem Unglücke sich freiwillig gesellt, dem wird vielleicht ein anderes Wunder der Enttäuschung bereitet: etwas Unaussprechbares, von dem Glück und Wahrheit nur götzenhafte Nachbilder sind, naht sich ihm, die Erde verliert ihre Schwere, die Ereignisse und Mächte der Erde werden traumhaft, wie an Sommerabenden breitet sich Verklärung um ihn aus. Dem Schauenden ist, als ob er gerade zu wachen anfinge und als ob nur noch die Wolken eines verschwebenden Traumes  um  ihn  her  spielten.  Auch diese werden einst verweht sein: dann ist es Tag. —

5

Doch ich habe versprochen, Schopenhauer, nach meinen Erfahrungen, als Erzieher darzustellen, und somit ist es bei weitem nicht genug wenn ich, noch dazu mit unvollkommnem Ausdruck, jenen idealen Menschen hinmale, welcher in und um Schopenhauer, gleichsam als seine platonische Idee, waltet. Das Schwerste bleibt noch zurück: zu sagen, wie von diesem Ideale aus ein neuer Kreis von Pflichten zu gewinnen ist und wie man sich mit einem so überschwänglichen Ziele durch eine regelmässige Thätigkeit in Verbindung setzen kann, kurz zu beweisen, dass jenes Ideal erzieht. Man könnte sonst meinen, es sei nichts als die beglückende, ja berauschende Anschauung, welche uns einzelne Augenblicke gewähren, um uns gleich darauf um so mehr im Stich zu lassen und einer um so tieferen Verdrossenheit zu überantworten. Es ist auch gewiss, dass wir so unsern Verkehr mit diesem Ideale beginnen, mit diesen plötzlichen Abständen von Licht und Dunkel, Berauschung und Ekel, und dass hier eine Erfahrung sich wiederholt, welche so alt ist als es Ideale giebt. Aber wir sollen nicht lange in der Thür stehen bleiben und bald über den Anfang hinauskommen. Und so muss ernst und bestimmt gefragt werden: ist es möglich, jenes unglaublich hohe Ziel so in die Nähe zu rücken, dass es uns erzieht, während es uns aufwärts zieht?—damit nicht an uns das grosse Wort Goethes in Erfüllung gehe: "der Mensch ist zu einer beschränkten Lage geboren; einfache, nahe, bestimmte Ziele vermag er einzusehen und er gewöhnt sich, die Mittel zu benutzen, die ihm gleich zur Hand sind; sobald er aber in's Weite kommt, weiss er weder, was er will, noch was er soll, und es ist ganz einerlei, ob er durch die Menge der Gegenstände zerstreut oder ob er durch die Höhe und Würde derselben ausser sich gesetzt werde. Es ist immer sein Unglück, wenn er veranlasst wird, nach etwas zu streben, mit dem er sich durch eine regelmässige Selbstthätigkeit nicht verbinden kann." Gerade gegen jenen Schopenhauerischen Menschen lässt sich dies mit einem guten Scheine von Recht einwenden: seine, Würde und Höhe vermag uns nur ausser uns zu setzen und setzt uns dadurch wieder aus allen Gemeinschaften der Thätigen heraus; Zusammenhang der Pflichten, Fluss des Lebens ist dahin. Vielleicht gewöhnt sich der Eine daran, missmuthig endlich zu scheiden und nach zweifacher Richtschnur zu leben, das heisst, mit sich im Widerspruche, unsicher hier und dort und deshalb täglich schwächer und unfruchtbarer: während ein Andrer sogar grundsätzlich verzichtet, noch mit zu handeln und kaum noch zusieht, wenn andre handeln. Die Gefahren sind immer gross, wenn es dem Menschen zu schwer gemacht wird und wenn er keine Pflichten zu erfüllen vermag; die stärkeren Naturen können dadurch zerstört werden, die schwächeren, zahlreicheren versinken in eine beschauliche Faulheit und büssen zuletzt, aus Faulheit, sogar die Beschaulichkeit ein.

Nun will ich, auf solche Einwendungen hin, so viel zugeben, dass unsere Arbeit hier gerade noch kaum begonnen hat, und dass ich, nach eignen Erfahrungen, nur Eins bestimmt schon sehe und weiss: dass es möglich ist eine Kette von erfüllbaren Pflichten, von jenem idealen Bilde aus, dir und mir anzuhängen und dass einige von uns schon den Druck dieser Kette fühlen. Um aber die Formel, unter der ich jenen neuen Kreis von Pflichten zusammenfassen möchte, ohne Bedenken aussprechen zu können, bedarf ich folgender Vorbetrachtungen.

Die tieferen Menschen haben zu allen Zeiten gerade deshalb Mitleiden mit den Thieren gehabt, weil sie am Leben leiden und doch nicht die Kraft besitzen, den Stachel des Leidens wider sich selbst zu kehren und ihr Dasein metaphysisch zu verstehen; ja es empört im tiefsten Grunde, das sinnlose Leiden zu sehen. Deshalb entstand nicht nur an einer Stelle der Erde die Vermuthung, dass die Seelen schuldbeladner Menschen in diese Thierleiber gesteckt seien, und dass jenes auf den nächsten Blick empörende sinnlose Leiden vor der ewigen Gerechtigkeit sich in lauter Sinn und Bedeutung, nämlich als Strafe und Busse, auflöse. Wahrhaftig, es ist eine schwere Strafe, dergestalt als Thier unter Hunger und Begierde zu leben und doch über dies Leben zu gar keiner Besonnenheit zu kommen; und kein schwereres Loos ist zu ersinnen als das des Raubthiers, welches von der nagendsten Qual durch die Wüste gejagt wird, selten befriedigt und auch dies nur so, dass die Befriedigung zur Pein wird, im zerfleischenden Kampfe mit andern Thieren oder durch ekelhafte Gier und Übersättigung. So blind und toll am Leben zu hängen, um keinen höhern Preis, ferne davon zu wissen, dass und warum man so gestraft wird, sondern gerade nach dieser Strafe wie nach einem Glücke mit der Dummheit einer entsetzlichen Begierde zu lechzen—das heisst Thier sein; und wenn die gesammte Natur sich zum Menschen hindrängt, so giebt sie dadurch zu verstehen, dass er zu ihrer Erlösung vom Fluche des Thierlebens nöthig ist und dass endlich in ihm das Dasein sich einen Spiegel vorhält, auf dessen Grunde das Leben nicht mehr sinnlos, sondern in seiner metaphysischen Bedeutsamkeit erscheint. Doch überlege man wohl: wo hört das Thier auf, wo fängt der Mensch an! Jener Mensch, an dem allein der Natur gelegen ist! So lange jemand nach dem Leben wie nach einem Glücke verlangt, hat er den Blick noch nicht über den Horizont des Thieres hinausgehoben, nur dass er mit mehr Bewusstsein will, was das Thier im blinden Drange sucht. Aber so geht es uns Allen, den grössten Theil des Lebens hindurch: wir kommen für gewöhnlich aus der Thierheit nicht heraus, wir selbst sind die Thiere, die sinnlos zu leiden scheinen.

Aber es giebt Augenblicke, wo wir dies begreifen: dann zerreissen die Wolken, und wir sehen, wie wir sammt aller Natur uns zum Menschen hindrängen, als zu einem Etwas, das hoch über uns steht. Schaudernd blicken wir, in jener plötzlichen Helle, um uns und rückwärts: da laufen die verfeinerten Raubthiere und wir mitten unter ihnen. Die ungeheure Bewegtheit der Menschen auf der grossen Erdwüste, ihr Städte- und Staatengründen, ihr Kriegeführen, ihr rastloses Sammeln und Auseinanderstreuen, ihr Durcheinander-Rennen, von einander Ablernen, ihr gegenseitiges Überlisten und Niedertreten, ihr Geschrei in, Noth, ihr Lustgeheul im Siege—alles ist Fortsetzung der Thierheit: als ob der Mensch absichtlich zurückgebildet und um seine metaphysische Anlage betrogen werden sollte, ja als ob die Natur, nachdem sie so lange den Menschen ersehnt und erarbeitet hat, nun vor ihm zurückbebte und lieber wieder zurück in die Unbewusstheit des Triebes wollte. Ach, sie braucht Erkenntniss, und ihr graut vor der Erkenntniss, die ihr eigentlich Noth thut; und so flackert die Flamme unruhig und gleichsam vor sich selbst erschreckt hin und her und ergreift tausend Dinge zuerst, bevor sie das ergreift, dessentwegen die Natur überhaupt der Erkenntniss bedarf. Wir wissen es Alle in einzelnen Augenblicken, wie die weitläuftigsten Anstalten unseres Lebens nur gemacht werden, um vor unserer eigentlichen Aufgabe zu fliehen, wie wir gerne irgendwo unser Haupt verstecken möchten, als ob uns dort unser hundertäugiges Gewissen nicht erhaschen könnte, wie wir unser Herz an den Staat, den Geldgewinn, die Geselligkeit oder die Wissenschaft hastig wegschenken, bloss um es nicht mehr zu besitzen, wie wir selbst der schweren Tagesarbeit hitziger und besinnungsloser fröhnen, als nöthig wäre um zu leben: weil es uns nöthiger scheint, nicht zur Besinnung zu kommen. Allgemein ist die Hast, weil jeder auf der Flucht vor sich selbst ist, allgemein auch das scheue Verbergen dieser Hast, weil man zufrieden scheinen will und die scharfsichtigeren Zuschauer über sein Elend täuschen möchte, allgemein das Bedürfniss nach neuen klingenden Wort-Schellen, mit denen behängt das Leben etwas Lärmend-Festliches bekommen soll. Jeder kennt den sonderbaren Zustand, wenn sich plötzlich unangenehme Erinnerungen aufdrängen und wir dann durch heftige Gebärden und Laute bemüht sind, sie uns aus dem Sinne zu schlagen: aber die Gebärden und Laute des allgemeinen Lebens lassen errathen, dass wir uns Alle und immerdar in einem solchen Zustande befinden, in Furcht vor der Erinnerung und Verinnerlichung. Was ist es doch, was uns so häufig anficht, welche Mücke lässt uns nicht schlafen? Es geht geisterhaft um uns zu, jeder Augenblick des Lebens will uns etwas sagen, aber wir wollen diese Geisterstimme nicht hören. Wir fürchten uns, wenn wir allein und stille sind, dass uns etwas in das Ohr geraunt werde, und so hassen wir die Stille und betäuben uns durch Geselligkeit.

Dies Alles begreifen wir, wie gesagt, dann und wann einmal und wundern uns sehr über alle die schwindelnde Angst und Hast und über den ganzen traumartigen Zustand unseres Lebens, dem vor dem Erwachen zu grauen scheint und das um so lebhafter und unruhiger träumt, je näher es diesem Erwachen ist. Aber wir fühlen zugleich, wie wir zu schwach sind, jene Augenblicke der tiefsten Einkehr lange zu ertragen und wie nicht wir die Menschen sind, nach denen die gesammte Natur sich zu ihrer Erlösung hindrängt: viel schon dass wir überhaupt einmal ein wenig mit dem Kopfe heraustauchen und es merken, in welchen Strom wir tief versenkt sind. Und auch dies gelingt uns nicht mit eigner Kraft, dieses Auftauchen und Wachwerden für einen verschwindenden Augenblick, wir müssen gehoben werden—und wer sind die, welche uns heben?

Das sind jene wahrhaften Menschen, jene Nichtmehr-Thiere, die Philosophen, Künstler und Heiligen; bei ihrem Erscheinen und durch ihr Erscheinen macht die Natur, die nie springt, ihren einzigen Sprung und zwar einen Freudesprung, denn sie fühlt sich zum ersten Male am Ziele, dort nämlich, wo sie begreift, dass sie verlernen müsse, Ziele zu haben und dass sie das Spiel des Lebens und Werdens zu hoch gespielt habe. Sie verklärt sich bei dieser Erkenntniss, und eine milde Abendmüdigkeit, das, was die Menschen "die Schönheit" nennen, ruht auf ihrem Gesichte. Was sie jetzt, mit diesen verklärten Mienen ausspricht, das ist die grosse Aufklärung über das Dasein; und der höchste Wunsch, den Sterbliche wünschen können, ist, andauernd und offnen Ohr's an dieser Aufklärung theilzunehmen. Wenn einer darüber nachdenkt, was zum Beispiel Schopenhauer im Verlaufe seines Lebens alles gehört haben muss, so mag er wohl hinterdrein zu sich sagen: "ach deine tauben Ohren, dein dumpfer Kopf, dein flackernder Verstand, dein verschrumpftes Herz, ach alles was ich mein nenne! wie verachte ich das! Nicht fliegen zu können, sondern nur flattern! Über sich hinauf zu sehen und nicht hinauf zu können! Den Weg zu kennen und fast zu betreten, der zu jenem unermesslichen Freiblick des Philosophen führt, und nach wenigen Schritten zurück zu taumeln! Und wenn es nur Ein Tag wäre, wo jener grösste Wunsch sich erfüllte, wie bereitwillig böte man das übrige Leben zum Entgelt an! So hoch zu steigen, wie je ein Denker stieg, in die reine Alpen- und Eisluft hinein, dorthin wo es kein Vernebeln und Verschleiern mehr giebt und wo die Grundbeschaffenheit der Dinge sich rauh und starr, aber mit unvermeidlicher Verständlichkeit ausdrückt! Nur daran denkend wird die Seele einsam und unendlich; erfüllte sich aber ihr Wunsch, fiele einmal der Blick steil und leuchtend wie ein Lichtstrahl auf die Dinge nieder, erstürbe die Scham, die Ängstlichkeit und die Begierde—mit welchem Wort wäre ihr Zustand zu benennen, jene neue und räthselhafte Regung ohne Erregtheit, mit der sie dann, gleich Schopenhauers Seele, auf der ungeheuren Bilderschrift des Daseins, auf der steingewordnen Lehre vom Werden ausgebreitet liegen bliebe, nicht als Nacht, sondern als glühendes, rothgefärbtes, die Welt überströmendes Licht. Und welches Loos hinwiederum, genug von der eigenthümlichen Bestimmung und Seligkeit des Philosophen zu ahnen, um die ganze Unbestimmtheit und Unseligkeit des Nichtphilosophen, des Begehrenden ohne Hoffnung, zu empfinden! Sich als Frucht am Baume zu wissen, die vor zu vielem Schatten nie reif werden kann und dicht vor sich den Sonnenschein liegen zu sehen, der einem fehlt!"

Es wäre Qual genug, um einen solchermaassen Missbegabten neidisch und boshaft zu machen, wenn er überhaupt neidisch und boshaft werden könnte; wahrscheinlich wird er aber endlich seine Seele herumwenden, dass sie sich nicht in eitler Sehnsucht verzehre, und jetzt wird er einen neuen Kreis von Pflichten entdecken.

Hier bin ich bei der Beantwortung der Frage angelangt, ob es möglich ist, sich mit dem grossen Ideale des Schopenhauerischen Menschen durch eine regelmässige Selbstthätigkeit zu verbinden. Vor allen Dingen steht dies fest: jene neuen Pflichten sind nicht die Pflichten eines Vereinsamten, man gehört vielmehr mit ihnen in eine mächtige Gemeinsamkeit hinein, welche zwar nicht durch äusserliche Formen und Gesetze, aber wohl durch einen Grundgedanken zusammengehalten wird. Es ist dies der Grundgedanke der Kultur, in sofern diese jedem Einzelnen von uns nur Eine Aufgabe zu stellen weiss: die Erzeugung des Philosophen, des Künstlers und des Heiligen in uns und ausser uns zu fördern und dadurch an der Vollendung der Natur zu arbeiten. Denn wie die Natur des Philosophen bedarf, so bedarf sie des Künstlers, zu einem metaphysischen Zwecke, nämlich zu ihrer eignen Aufklärung über sich selbst, damit ihr endlich einmal als reines und fertiges Gebilde entgegengestellt werde, was sie in der Unruhe ihres Werdens nie deutlich zu sehen bekommt—also zu ihrer Selbsterkenntniss. Goethe war es, der mit einem übermüthig tiefsinnigen Worte es merken liess, wie der Natur alle ihre Versuche nur soviel gelten, damit endlich der Künstler ihr Stammeln erräth, ihr auf halbem Wege entgegenkommt und ausspricht, was sie mit ihren Versuchen eigentlich will. "Ich habe es oft gesagt, ruft er einmal aus, und werde es noch oft wiederholen, die causa finalis der Welt—und Menschenhändel ist die dramatische Dichtkunst. Denn das Zeug ist sonst absolut zu nichts zu brauchen." Und so bedarf die Natur zuletzt des Heiligen, an dem das Ich ganz zusammengeschmolzen ist und dessen leidendes Leben nicht oder fast nicht mehr individuell empfunden wird, sondern als tiefstes Gleich- Mit- und Eins-Gefühl in allem Lebendigen: des Heiligen, an dem jenes Wunder der Verwandlung eintritt, auf welches das Spiel des Werdens nie verfällt, jene endliche und höchste Menschwerdung, nach welcher alle Natur hindrängt und—treibt, zu ihrer Erlösung von sich selbst. Es ist kein Zweifel, wir Alle sind mit ihm verwandt und verbunden, wie wir mit dem Philosophen und dem Künstler verwandt sind; es giebt Augenblicke und gleichsam Funken des hellsten liebevollsten Feuers, in deren Lichte wir nicht mehr das Wort "ich" verstehen; es liegt jenseits unseres Wesens etwas, was in jenen Augenblicken zu einem Diesseits wird, und deshalb begehren wir aus tiefstem Herzen nach den Brücken zwischen hier und dort. In unserer gewöhnlichen Verfassung können wir freilich nichts zur Erzeugung des erlösenden Menschen beitragen, deshalb hassen wir uns in dieser Verfassung, ein Hass, welcher die Wurzel jenes Pessimismus ist, den Schopenhauer unser Zeitalter erst wieder lehren musste, welcher aber so alt ist als es je Sehnsucht nach Kultur gab. Seine Wurzel, aber nicht seine Blüthe, sein unterstes Geschoss gleichsam, aber nicht sein Giebel, der Anfang seiner Bahn, aber nicht sein Ziel: denn irgendwann müssen wir noch lernen, etwas Anderes zu hassen und Allgemeineres, nicht mehr unser Individuum und seine elende Begrenztheit, seinen Wechsel und seine Unruhe, in jenem erhöhten Zustande, in dem wir auch etwas Anderes lieben werden als wir jetzt lieben können. Erst wenn wir, in der jetzigen oder einer kommenden Geburt, selber in jenen erhabensten Orden der Philosophen, der Künstler und der Heiligen aufgenommen sind, wird uns auch ein neues Ziel unserer Liebe und unseres Hasses gesteckt sein,—einstweilen haben wir unsre Aufgabe und unsern Kreis von Pflichten, unsern Hass und unsre Liebe. Denn wir wissen, was die Kultur ist. Sie will, um die Nutzanwendung auf den Schopenhauerischen Menschen zu machen, dass wir seine immer neue Erzeugung vorbereiten und fördern, indem wir das ihr Feindselige kennen lernen und aus dem Wege räumen—kurz dass wir gegen Alles unermüdlich ankämpfen, was uns um die höchste Erfüllung unsrer Existenz brachte, indem es uns hinderte, solche Schopenhauerische Menschen selber zu werden. —

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Mitunter ist es schwerer, eine Sache zuzugeben als sie einzusehen; und so gerade mag es den Meisten ergehen, wenn sie den Satz überlegen: "die Menschheit soll fortwährend daran arbeiten, einzelne grosse Menschen zu erzeugen—und dies und nichts Anderes sonst ist ihre Aufgabe." Wie gerne möchte man eine Belehrung auf die Gesellschaft und ihre Zwecke anwenden, welche man aus der Betrachtung einer jeden Art des Thier- und Pflanzenreichs gewinnen kann, dass es bei ihr allein auf das einzelne höhere Exemplar ankommt, auf das ungewöhnlichere, mächtigere, complicirtere, fruchtbarere—wie gerne, wenn nicht anerzogne Einbildungen über den Zweck der Gesellschaft zähen Widerstand leisteten! Eigentlich ist es leicht zu begreifen, dass dort, wo eine Art an ihre Grenze und an ihren Übergang in eine höhere Art gelangt, das Ziel ihrer Entwicklung liegt, nicht aber in der Masse der Exemplare und deren Wohlbefinden, oder gar in den Exemplaren, welche der Zeit nach die allerletzten sind, vielmehr gerade in den scheinbar zerstreuten und zufälligen Existenzen, welche hier und da einmal unter günstigen Bedingungen zu Stande kommen; und ebenso leicht sollte doch wohl die Forderung zu begreifen sein, dass die Menschheit, weil sie zum Bewusstsein über ihren Zweck kommen kann, jene günstigen Bedingungen aufzusuchen und herzustellen hat, unter denen jene grossen erlösenden Menschen entstehen können. Aber es widerstrebt ich weiss nicht was Alles: da soll jener letzte Zweck in dem Glück Aller oder der Meisten, da soll er in der Entfaltung grosser Gemeinwesen gefunden werden; und so schnell sich einer entschliesst, sein Leben etwa einem Staate zu opfern, so langsam und bedenklich würde er sich benehmen, wenn nicht ein Staat, sondern ein Einzelner dies Opfer forderte. Es scheint eine Ungereimtheit, dass der Mensch eines andern Menschen wegen da sein sollte; "vielmehr aller Andren wegen, oder wenigstens möglichst Vieler! " O Biedermann, als ob das gereimter wäre, die Zahl entscheiden zu lassen, wo es sich um Werth und Bedeutung handelt! Denn die Frage lautet doch so: wie erhält dein, des Einzelnen Leben den höchsten Werth, die tiefste Bedeutung? Wie ist es am wenigsten verschwendet? Gewiss nur dadurch, dass du zum Vortheile der seltensten und werthvollsten Exemplare lebst, nicht aber zum Vortheile der Meisten, das heisst, der, einzeln genommen, werthlosesten Exemplare. Und gerade diese Gesinnung sollte in einem jungen Menschen gepflanzt und angebaut werden, dass er sich selbst gleichsam als ein misslungenes Werk der Natur versteht, aber zugleich als ein Zeugniss der grössten und wunderbarsten Absichten dieser Künstlerin; es gerieth ihr schlecht, soll er sich sagen, aber ich will ihre grosse Absicht dadurch ehren, dass ich ihr zu Diensten bin, damit es ihr einmal besser gelinge.

Mit diesem Vorhaben stellt er sich in den Kreis der Kultur; denn sie ist das Kind der Selbsterkenntniss jedes Einzelnen und des Ungenügens an sich. Jeder, der sich zu ihr bekennt, spricht damit aus: "ich sehe etwas Höheres und Menschlicheres über mir, als ich selber bin, helft mir alle, es zu erreichen, wie ich jedem helfen will, der Gleiches erkennt und am Gleichen leidet: damit endlich wieder der Mensch entstehe, welcher sich voll und unendlich fühlt im Erkennen und Lieben, im Schauen und Können, und mit aller seiner Ganzheit an und in der Natur hängt, als Richter und Werthmesser der Dinge." Es ist schwer, Jemanden in diesen Zustand einer unverzagten Selbsterkenntniss zu versetzen, weil es unmöglich ist, Liebe zu lehren: denn in der Liebe allein gewinnt die Seele nicht nur den klaren, zertheilenden und verachtenden Blick für sich selbst, sondern auch jene Begierde, über sich hinaus zu schauen und nach einem irgendwo noch verborgnen höheren Selbst mit allen Kräften zu suchen. Also nur der, welcher sein Herz an irgend einen grossen Menschen gehängt hat, empfängt damit die erste Weihe der Kultur; ihr Zeichen ist Selbstbeschämung ohne Verdrossenheit, Hass gegen die eigne Enge und Verschrumpftheit, Mitleiden mit dem Genius, der aus dieser unsrer Dumpf- und Trockenheit immer wieder sich emporriss, Vorgefühl für alle Werdenden und Kämpfenden und die innerste Überzeugung, fast überall der Natur in ihrer Noth zu begegnen, wie sie sich zum Menschen hindrängt, wie sie schmerzlich das Werk wieder missrathen fühlt, wie ihr dennoch überall die wundervollsten Ansätze, Züge und Formen gelingen: so dass die Menschen, mit denen wir leben, einem Trümmerfelde der kostbarsten bildnerischen Entwürfe gleichen, wo alles uns entgegenruft: kommt, helft, vollendet, bringt zusammen, was zusammengehört, wir sehnen uns unermesslich, ganz zu werden.

Diese Summe von inneren Zuständen nannte ich die erste Weihe der Kultur; jetzt aber liegt mir ob, die Wirkungen der zweiten Weihe zu schildern, und ich weiss wohl, dass hier meine Aufgabe schwieriger ist. Denn jetzt soll der Uebergang vom innerlichen Geschehen zur Beurtheilung des äusserlichen Geschehens gemacht werden, der Blick soll sich hinauswenden, um jene Begierde nach Kultur, wie er sie aus jenen ersten Erfahrungen kennt, in der grossen bewegten Welt wiederzufinden, der Einzelne soll sein Ringen und Sehnen als das Alphabet benutzen, mit welchem er jetzt die Bestrebungen der Menschen ablesen kann. Aber auch hier darf er nicht stehen bleiben, von dieser Stufe muss er hinauf zu der noch höheren, die Kultur verlangt von ihm nicht nur jenes innerliche Erlebniss, nicht nur die Beurtheilung der ihn umströmenden äusseren Welt, sondern zuletzt und hauptsächlich die That, das heisst den Kampf für die Kultur und die Feindseligkeit gegen Einflüsse, Gewohnheiten, Gesetze, Einrichtungen, in welchen er nicht sein Ziel wiedererkennt: die Erzeugung des Genius.

Dem, welcher sich nun auf die zweite Stufe zu stellen vermag, fällt zuerst auf, wie ausserordentlich gering und selten das Wissen um jenes Ziel ist, wie allgemein dagegen das Bemühen um Kultur und wie unsäglich gross die Masse von Kräften, welche in ihrem Dienste verbraucht wird. Man fragt sich erstaunt: ist ein solches Wissen vielleicht gar nicht nöthig? Erreicht die Natur ihr Ziel auch so, wenn die Meisten den Zweck ihrer eignen Bemühung falsch bestimmen? Wer sich gewöhnt hat, viel von der unbewussten Zweckmässigkeit der Natur zu halten, wird vielleicht keine Mühe haben zu antworten: "Ja, so ist es! Lasst die Menschen über ihr letztes Ziel denken und reden was sie wollen, sie sind doch in ihrem dunklen Drange des rechten Wegs sich wohl bewusst." Man muss, um hier widersprechen zu können, Einiges erlebt haben; wer aber wirklich von jenem Ziele der Kultur überzeugt ist, dass sie die Entstehung der wahren Menschen zu fördern habe und nichts sonst und nun vergleicht, wie auch jetzt noch, bei allem Aufwande und Prunk der Kultur, die Entstehung jener Menschen sich nicht viel von einer fortgesetzten Thierquälerei unterscheidet: der wird es sehr nöthig befinden, dass an Stelle jenes "dunklen Drangs" endlich einmal ein bewusstes Wollen gesetzt werde. Und das namentlich auch aus dem zweiten Grunde: damit es nämlich nicht mehr möglich ist, jenen über sein Ziel unklaren Trieb, den gerühmten dunklen Drang zu ganz andersartigen Zwecken zu gebrauchen und auf Wege zu führen, wo jenes höchste Ziel, die Erzeugung des Genius, nimmermehr erreicht werden kann. Denn es giebt eine Art von missbrauchter und in Dienste genommener Kultur—man sehe sich nur um! Und gerade die Gewalten, welche jetzt am thätigsten die Kultur fördern, haben dabei Nebengedanken und verkehren mit ihr nicht in reiner und uneigennütziger Gesinnung.

Da ist erstens die Selbstsucht der Erwerbenden, welche der Beihülfe der Kultur bedarf, und ihr zum Danke dafür wieder hilft, aber dabei freilich zugleich Ziel und Maass vorschreiben möchte. Von dieser Seite kommt jener beliebte Satz und Kettenschluss her, der ungefähr so lautet: möglichst viel Erkenntniss und Bildung, daher möglichst viel Bedürfniss, daher möglichst viel Produktion, daher möglichst viel Gewinn und Glück—so klingt die verführerische Formel. Bildung würde von den Anhängern derselben als die Einsicht definirt werden, mit der man, in Bedürfnissen und deren Befriedigung, durch und durch zeitgemäss wird, mit der man aber zugleich am besten über alle Mittel und Wege gebietet, um so leicht wie möglich Geld zu gewinnen. Möglichst viele courante Menschen zu bilden, in der Art dessen, was man an einer Münze courant nennt, das wäre also das Ziel; und ein Volk wird, nach dieser Auffassung, um so glücklicher sein, je mehr es solche courante Menschen besitzt. Deshalb soll es durchaus die Absicht der modernen Bildungsanstalten sein, Jeden soweit zu fördern als es in seiner Natur liegt, courant zu werden, Jeden dermaassen auszubilden, dass er von dem ihm eigenen Grade von Erkenntniss und Wissen das grösstmögliche Maass von Glück und Gewinn habe. Der Einzelne müsse, so fordert man hier, durch die Hülfe einer solchen allgemeinen Bildung sich selber genau taxiren können, um zu wissen, was er vom Leben zu fordern habe; und zuletzt wird behauptet, dass ein natürlicher und nothwendiger Bund von "Intelligenz und Besitz," von "Reichthum und Kultur" bestehe, noch mehr, dass dieser Bund eine sittliche Nothwendigkeit sei. Jede Bildung ist hier verhasst, die einsam macht, die über Geld und Erwerb hinaus Ziele steckt, die viel Zeit verbraucht; man pflegt wohl solche ernstere Arten der Bildung als "feineren Egoismus," als "unsittlichen Bildungs—Epikureismus" zu verunglimpfen. Freilich, nach der hier geltenden Sittlichkeit steht gerade das Umgekehrte im Preise, nämlich eine rasche Bildung, um bald ein geldverdienendes Wesen zu werden, und doch eine so gründliche Bildung, um ein sehr viel Geld verdienendes Wesen werden zu können. Dem Menschen wird nur soviel Kultur gestattet, als im Interesse des allgemeinen Erwerbs und des Weltverkehrs ist, aber soviel wird auch von ihm gefordert. Kurz: "der Mensch hat einen nothwendigen Anspruch auf Erdenglück, darum ist die Bildung nothwendig, aber auch nur darum!"

Da ist zweitens die Selbstsucht des Staates, welcher ebenfalls nach möglichster Ausbreitung und Verallgemeinerung der Kultur begehrt und die wirksamsten Werkzeuge in den Händen hat, um seine Wünsche zu befriedigen. Vorausgesetzt, dass er sich stark genug weiss, um nicht nur entfesseln, sondern zur rechten Zeit in's Joch spannen zu können, vorausgesetzt, dass sein Fundament sicher und breit genug ist, um das ganze Bildungsgewölbe tragen zu können, so kommt die Ausbreitung der Bildung unter seinen Bürgern immer nur ihm selbst, im Wetteifer mit andern Staaten zu Gute. Ueberall, wo man jetzt vom "Kulturstaat" redet, sieht man ihm die Aufgabe gestellt, die geistigen Kräfte einer Generation so weit zu entbinden, dass sie damit den bestehenden Institutionen dienen und nützen können: aber auch nur soweit; wie ein Waldbach durch Dämme und auf Gerüsten theilweise abgeleitet wird, um mit der kleinern Kraft Mühlen zu treiben—während seine volle Kraft der Mühle eher gefährlich als nützlich wäre. Jenes Entbinden ist zugleich und noch viel mehr ein in Fesseln Schlagen. Man bringe sich nur in's Gedächtniss, was allmählich aus dem Christenthum unter der Selbstsucht des Staates geworden ist. Das Christenthum ist gewiss eine der reinsten Offenbarungen jenes Dranges nach Kultur und gerade nach der immer erneuten Erzeugung des Heiligen; da es aber hundertfältig benutzt wurde, um die Mühlen der staatlichen Gewalten zu treiben, ist es allmählich bis in das Mark hinein krank geworden, verheuchelt und verlogen und bis zum Widerspruche mit seinem ursprünglichen Ziele abgeartet. Selbst sein letztes Ereigniss, die deutsche Reformation, wäre nichts als ein plötzliches Aufflackern und Verlöschen gewesen, wenn sie nicht aus dem Kampfe und Brande der Staaten neue Kräfte und Flammen gestohlen hätte.

Da wird drittens die Kultur von allen denen gefördert, welche sich eines hässlichen oder langweiligen Inhaltes bewusst sind und über ihn durch die sogenannte "schöne Form" täuschen wollen. Mit dem Aeusserlichen, mit Wort, Gebärde, Verzierung, Gepränge, Manierlichkeit soll der Beschauer zu einem falschen Schlusse über den Inhalt genöthigt werden: in der Voraussetzung, dass man für gewöhnlich das Innere nach der Aussenseite beurtheilt. Mir scheint es bisweilen, dass die modernen Menschen sich grenzenlos an einander langweilen und dass sie es endlich nöthig finden, sich mit Hülfe aller Künste interessant zu machen. Da lassen sie sich selbst durch ihre Künstler als prickelnde und beizende Speise auftischen, da übergiessen sie sich mit dem Gewürze des ganzen Orients und Occidents, und gewiss! jetzt riechen sie freilich sehr interessant, nach dem ganzen Orient und Occident. Da richten sie sich ein, jeden Geschmack zu befriedigen; und jeder soll bedient werden, ob ihm nun nach Wohl- oder Uebelriechendem, nach Sublimirtem oder Bäurisch-Grobem, nach Griechischem oder Chinesischem, nach Trauerspielen oder dramatisirten Unfläthereien gelüstet. Die berühmtesten Küchenmeister dieser modernen Menschen, die um jeden Preis interessant und interessirt sein wollen, finden sich bekanntlich bei den Franzosen, die schlechtesten bei den Deutschen. Dies ist für die letzteren im Grunde tröstlicher als für die ersteren, und wir wollen es am wenigsten den Franzosen verargen, wenn sie uns gerade ob des Mangels an Interessantem und Elegantem verspotten und wenn sie bei dem Verlangen einzelner Deutschen nach Eleganz und Manieren sich an den Indianer erinnert fühlen, welcher sich einen Ring durch die Nase wünscht und darnach schreit, tätowirt zu werden.

— Und hier hält mich nichts von einer Abschweifung zurück. Seit dem letzten Kriege mit Frankreich hat sich manches in Deutschland verändert und verschoben, und es ist ersichtlich, dass man auch einige neue Wünsche in Betreff der deutschen Kultur mit heimgebracht hat. Jener Krieg war für viele die erste Reise in die elegantere Hälfte der Welt; wie herrlich nimmt sich nun die Unbefangenheit des Siegers aus, wenn er es nicht verschmäht, bei dem Besiegten etwas Kultur zu lernen! Besonders das Kunsthandwerk wird immer von Neuem auf den Wetteifer mit dem gebildeteren Nachbar hingewiesen, die Einrichtung des deutschen Hauses soll der des französischen angeähnlicht werden, selbst die deutsche Sprache soll, vermittelst einer nach französischem Muster gegründeten Akademie, sich "gesunden Geschmack" aneignen und den bedenklichen Einfluss abthun, welchen Goethe auf sie ausgeübt habe—wie ganz neuerdings der Berliner Akademiker Dubois-Reymond urtheilt. Unsre Theater haben schon längst in aller Stille und Ehrbarkeit nach dem gleichen Ziele getrachtet, selbst der elegante deutsche Gelehrte ist schon erfunden—nun, da ist ja zu erwarten, dass Alles, was sich bis jetzt jenem Gesetze der Eleganz nicht recht fügen wollte, deutsche Musik, Tragödie und Philosophie, nunmehr als undeutsch bei Seite geschafft wird.—Aber wahrhaftig, es wäre auch kein Finger mehr für die deutsche Kultur zu rühren, wenn der Deutsche unter der Kultur, welche ihm noch fehlt und nach der er jetzt zu trachten hätte, nichts verstünde, als Künste und Artigkeiten, mit denen das Leben verhübscht wird, eingeschlossen die gesammte Tanzmeister- und Tapezirer-Erfindsamkeit, wenn er sich auch in der Sprache nur noch um akademisch gut geheissene Regeln und eine gewisse allgemeine Manierlichkeit bemühen wollte. Höhere Ansprüche scheint aber der letzte Krieg und die persönliche Vergleichung mit den Franzosen kaum hervorgerufen zu haben, vielmehr überkommt mich öfter der Verdacht, als ob der Deutsche sich jenen alten Verpflichtungen jetzt gewaltsam entziehen wollte, welche seine wunderbare Begabung, der eigenthümliche Schwer- und Tiefsinn seiner Natur, ihm auflegt. Lieber möchte er einmal gaukeln, Affe sein, lieber lernte er Manieren und Künste, wodurch das Leben unterhaltend wird. Man kann aber den deutschen Geist gar nicht mehr beschimpfen, als wenn man ihn behandelt als ob er von Wachs wäre, so dass man ihm eines Tages auch die Eleganz ankneten könnte. Und wenn es leider wahr ist, dass ein guter Theil der Deutschen sich gern derartig kneten und zurechtformen lassen will, so soll doch dagegen so oft gesagt werden, bis man es hört: bei euch wohnt sie gar nicht mehr, jene alte deutsche Art, die zwar hart, herbe und voller Widerstand ist, aber als der köstlichste Stoff, an welchem nur die grössten Bildner arbeiten dürfen, weil sie allein seiner werth sind. Was ihr dagegen in euch habt, ist ein weichliches breiiges Material; macht damit was ihr wollt, formt elegante Puppen und interessante Götzenbilder daraus—es wird auch hierin bei Richard Wagners Wort verbleiben: "der Deutsche ist eckig und ungelenk, wenn er sich manierlich geben will; aber er ist erhaben und allen überlegen, wenn er in das Feuer geräth." Und vor diesem deutschen Feuer haben die Eleganten allen Grund sich in Acht zu nehmen, es möchte sie sonst eines Tages fressen, sammt allen ihren Puppen und Götzenbildern aus Wachs.—Man könnte nun freilich jene in Deutschland überhandnehmende Neigung zur "schönen Form" noch anders und tiefer ableiten: aus jener Hast, jenem athemlosen Erfassen des Augenblicks, jener Uebereile, die alle Dinge zu grün vom Zweige bricht, aus jenem Rennen und Jagen, das den Menschen jetzt Furchen in's Gesicht gräbt und alles, was sie thun, gleichsam tätowirt. Als ob ein Trank in ihnen wirkte, der sie nicht mehr ruhig athmen liesse, stürmen sie fort in unanständiger Sorglichkeit, als die geplagten Sklaven der drei M, des Moments, der Meinungen und der Moden: so dass freilich der Mangel an Würde und Schicklichkeit allzu peinlich in die Augen springt und nun wieder eine lügnerische Eleganz nöthig wird, mit welcher die Krankheit der würdelosen Hast maskirt werden soll. Denn so hängt die modische Gier nach der schönen Form mit dem hässlichen Inhalt des jetzigen Menschen zusammen: jene soll verstecken, dieser soll versteckt werden. Gebildetsein heisst nun: sich nicht merken lassen, wie elend und schlecht man ist, wie raubthierhaft im Streben, wie unersättlich im Sammeln, wie eigensüchtig und schamlos im Geniessen. Mehrmals ist mir schon, wenn ich Jemandem die Abwesenheit einer deutschen Kultur vor Augen stellte, eingewendet worden: "aber diese Abwesenheit ist ja ganz natürlich, denn die Deutschen sind bisher zu arm und bescheiden gewesen. Lassen Sie unsre Landsleute nur erst reich und selbstbewusst werden, dann werden sie auch eine Kultur haben!" Mag der Glaube immerhin selig machen, diese Art des Glaubens macht mich unselig, weil ich fühle, dass jene deutsche Kultur, an deren Zukunft hier geglaubt wird—die des Reichthums, der Politur und der manierlichen Verstellung—das feindseligste Gegenbild der deutschen Kultur ist, an welche ich glaube. Gewiss, wer unter Deutschen zu leben hat, leidet sehr an der berüchtigten Grauheit ihres Lebens und ihrer Sinne, an der Formlosigkeit, dem Stumpf- und Dumpfsinne, an der Plumpheit im zarteren Verkehre, noch mehr an der Scheelsucht und einer gewissen Verstecktheit und Unreinlichkeit des Charakters; es schmerzt und beleidigt ihn die eingewurzelte Lust am Falschen und Unächten, am Uebel Nachgemachten, an der Uebersetzung des guten Ausländischen in ein schlechtes Einheimisches: jetzt aber, wo nun noch jene fieberhafte Unruhe, jene Sucht nach Erfolg und Gewinn, jene Ueberschätzung des Augenblicks als schlimmstes Leiden hinzugekommen ist, empört es ganz und gar zu denken, dass alle diese Krankheiten und Schwächen grundsätzlich nie geheilt, sondern immer nur überschminkt werden sollen—durch eine solche "Kultur der interessanten Form!" Und dies bei einem Volke, welches Schopenhauer und Wagner hervorgebracht hat! Und noch oft hervorbringen soll! Oder täuschen wir uns auf das Trostloseste? Sollten die Genannten vielleicht gar nicht mehr dafür Bürgschaft leisten, dass solche Kräfte, wie die ihrigen, wirklich noch in dem deutschen Geiste und Sinne vorhanden sind? Sollten sie selber Ausnahmen sein, gleichsam die letzten Ausläufer und Absenker von Eigenschaften, welche man ehemals für deutsch nahm? Ich weiss mir hier nicht recht zu helfen und kehre deshalb auf meine Bahn der allgemeinen Betrachtung zurück, von der mich sorgenvolle Zweifel oft genug ablenken wollen. Noch waren nicht alle jene Mächte aufgezählt, von denen zwar die Kultur gefördert wird, ohne dass man doch ihr Ziel, die Erzeugung des Genius, anerkennt; drei sind genannt, die Selbstsucht der Erwerbenden, die Selbstsucht des Staates und die Selbstsucht aller derer, welche Grund haben sich zu verstellen und durch die Form zu verstecken. Ich nenne viertens die Selbstsucht der Wissenschaft und das eigenthümliche Wesen ihrer Diener, der Gelehrten.

Die Wissenschaft verhält sich zur Weisheit, wie die Tugendhaftigkeit zur Heiligung: sie ist kalt und trocken, sie hat keine Liebe und weiss nichts von einem tiefen Gefühle des Ungenügens und der Sehnsucht. Sie ist sich selber eben so nützlich, als sie ihren Dienern schädlich ist, insofern sie auf dieselben ihren eignen Charakter überträgt und damit ihre Menschlichkeit gleichsam verknöchert. So lange unter Kultur wesentlich Förderung der Wissenschaft verstanden wird, geht sie an dem grossen leidenden Menschen mit unbarmherziger Kälte vorüber, weil die Wissenschaft überall nur Probleme der Erkenntniss sieht, und weil das Leiden eigentlich innerhalb ihrer Welt etwas Ungehöriges und Unverständliches, also höchstens wieder ein Problem ist.

Man gewöhne sich aber nur erst daran, jede Erfahrung in ein dialektisches Frage- und Antwortspiel und in eine reine Kopfangelegenheit zu übersetzen: es ist erstaunlich, in wie kurzer Zeit der Mensch bei einer solchen Thätigkeit ausdorrt, wie bald er fast nur noch mit den Knochen klappert. Jeder weiss und sieht dies: wie ist es also nur möglich, dass trotzdem die Jünglinge keineswegs vor solchen Knochenmenschen zurückschrecken und immer von Neuem wieder sich blindlings und wahl- und maasslos den Wissenschaften übergeben? Dies kann doch nicht vom angeblichen "Trieb zur Wahrheit" herkommen: denn wie sollte es überhaupt einen Trieb nach der kalten, reinen, folgenlosen Erkenntniss geben können! Was vielmehr die eigentlichen treibenden Kräfte in den Dienern der Wissenschaft sind, giebt sich dem unbefangnen Blick nur zu deutlich zu verstehen: und es ist sehr anzurathen, auch einmal die Gelehrten zu untersuchen und zu seciren, nachdem sie selbst sich gewöhnt haben, alles in der Welt, auch das Ehrwürdigste, dreist zu betasten und zu zerlegen. Soll ich heraussagen, was ich denke, so lautet mein Satz: der Gelehrte besteht aus einem verwickelten Geflecht sehr verschiedener Antriebe und Reize, er ist durchaus ein unreines Metall. Man nehme zuvörderst eine starke und immer höher gesteigerte Neubegier, die Sucht nach Abenteuern der Erkenntniss, die fortwährend anreizende Gewalt des Neuen und Seltnen im Gegensatze zum Alten und Langweiligen. Dazu füge man einen gewissen dialektischen Spür- und Spieltrieb, die jägerische Lust an verschmitzten Fuchsgängen des Gedankens, so dass nicht eigentlich die Wahrheit gesucht, sondern das Suchen gesucht wird und der Hauptgenuss im listigen Herumschleichen, Umzingeln, kunstmässigen Abtödten besteht. Nun tritt noch der Trieb zum Widerspruch hinzu, die Persönlichkeit will, allen anderen entgegen, sich fühlen und fühlen lassen; der Kampf wird zur Lust und der persönliche Sieg ist das Ziel, während der Kampf um die Wahrheit nur der Vorwand ist. Zu einem guten Theile ist sodann dem Gelehrten der Trieb beigemischt, gewisse "Wahrheiten" zu finden, nämlich aus Unterthänigkeit gegen gewisse herrschende Personen, Kasten, Meinungen, Kirchen, Regierungen, weil er fühlt, dass er sich nützt, indem er die "Wahrheit" auf ihre Seite bringt. Weniger regelmässig, aber doch noch häufig genug treten am Gelehrten folgende Eigenschaften hervor. Erstens Biederkeit und Sinn für das Einfache, sehr hoch zu schätzen, wenn sie mehr sind als Ungelenkigkeit und Ungeübtheit in der Verstellung, zu welcher ja einiger Witz gehört. In der That kann man überall, wo der Witz und die Gelenkigkeit sehr in die Augen fallen, ein wenig auf der Hut sein und die Geradheit des Charakters in Zweifel ziehn. Andererseits ist meisthin jene Biederkeit wenig werth und auch für die Wissenschaft nur selten fruchtbar, da sie am Gewohnten hängt und die Wahrheit nur bei einfachen Dingen oder in adiaphoris zu sagen pflegt; denn hier entspricht es der Trägheit mehr, die Wahrheit zu sagen als sie zu verschweigen. Und weil alles Neue ein Umlernen nöthig macht, so verehrt die Biederkeit, wenn es irgend angeht, die alte Meinung und wirft dem Verkündiger des Neuen vor, es fehle ihm der sensus recti. Gegen die Lehre des Kopernikus erhob sie gewiss deshalb Widerstand, weil sie hier den Augenschein und die Gewohnheit für sich hatte. Der bei Gelehrten nicht gar seltne Hass gegen die Philosophie ist vor allem Hass gegen die langen Schlussketten und die Künstlichkeit der Beweise. Ja im Grunde hat jede Gelehrten-Generation ein unwillkürliches Maass für den erlaubten Scharfsinn; was darüber hinaus ist, wird angezweifelt und beinahe als Verdachtgrund gegen die Biederkeit benutzt.— Zweitens Scharfsichtigkeit in der Nähe, verbunden mit grosser Myopie für die Ferne und das Allgemeine. Sein Gesichtsfeld ist gewöhnlich sehr klein, und die Augen müssen dicht an den Gegenstand herangehalten werden. Will der Gelehrte von einem eben durchforschten Punkte zu einem andern, so rückt er den ganzen Seh-Apparat nach jenem Punkte hin. Er zerlegt ein Bild in lauter Flecke, wie einer, der das Opernglas anwendet, um die Bühne zu sehen und jetzt bald einen Kopf, bald ein Stück Kleid, aber nichts Ganzes in's Auge fasst. Jene einzelnen Flecke sieht er nie verbunden, sondern er erschliesst nur ihren Zusammenhang; deshalb hat er von allem Allgemeinen keinen starken Eindruck. Er beurtheilt zum Beispiel eine Schrift, weil er sie im Ganzen nicht zu übersehen vermag, nach einigen Stücken oder Sätzen oder Fehlern; er würde verführt sein zu behaupten, ein Oelgemälde sei ein wilder Haufen von Klexen.— Drittens Nüchternheit und Gewöhnlichkeit seiner Natur in Neigungen und Abneigungen. Mit dieser Eigenschaft hat er besonders in der Historie Glück, insofern er die Motive vergangener Menschen gemäss den ihm bekannten Motiven aufspürt. In einem Maulwurfsloche findet sich ein Maulwurf am besten zurecht. Er ist gehütet vor allen künstlichen und ausschweifenden Hypothesen; er gräbt, wenn er beharrlich ist, alle gemeinen Motive der Vergangenheit auf, weil er sich von gleicher Art fühlt. Freilich ist er meistens gerade deshalb unfähig, das Seltne, Grosse und Ungemeine, also das Wichtige und Wesentliche, zu verstehen und zu schätzen.— Viertens Armuth an Gefühl und Trockenheit. Sie befähigt ihn selbst zu Vivisectionen. Er ahnt das Leiden nicht, das manche Erkenntniss mit sich führt, und fürchtet sich deshalb auf Gebieten nicht, wo Andern das Herz schaudert. Er ist kalt und erscheint deshalb leicht grausam. Auch für verwegen hält man ihn, aber er ist es nicht, ebensowenig wie das Maulthier, welches den Schwindel nicht kennt.— Fünftens geringe Selbstschätzung, ja Bescheidenheit. Sie fühlen, obwohl in einen elenden Winkel gebannt, nichts von Aufopferung, von Vergeudung, sie scheinen es oft im tiefsten Innern zu wissen, dass sie nicht fliegendes, sondern kriechendes Gethier sind. Mit dieser Eigenschaft erscheinen sie selbst rührend.— Sechstens Treue gegen ihre Lehrer und Führer. Diesen wollen sie recht von Herzen helfen, und sie wissen wohl, dass sie ihnen am besten mit der Wahrheit helfen. Denn sie sind dankbar gestimmt, weil sie nur durch sie Einlass in die würdigen Hallen der Wissenschaft erlangt haben, in welche sie auf eignem Wege niemals hineingekommen wären. Wer gegenwärtig als Lehrer ein Gebiet zu erschliessen weiss, auf dem auch die geringen Köpfe mit einigem Erfolge arbeiten können, der ist in kürzester Zeit ein berühmter Mann: so gross ist sofort der Schwarm, der sich hinzudrängt. Freilich ist ein Jeder von diesen Treuen und Dankbaren zugleich auch ein Missgeschick für den Meister, weil jene Alle ihn nachahmen, und nun gerade seine Gebreste unmässig gross und übertrieben erscheinen, weil sie an so kleinen Individuen hervortreten, während die Tugenden des Meisters umgekehrt, nämlich im gleichen Verhältnisse verkleinert, sich an demselben Individuum darstellen.— Siebentens gewohnheitsmässiges Fortlaufen auf der Bahn, auf welche man den Gelehrten gestossen hat, Wahrheitssinn aus Gedankenlosigkeit, gemäss der einmal angenommnen Gewöhnung. Solche Naturen sind Sammler, Erklärer, Verfertiger von Indices, Herbarien; sie lernen und suchen auf einem Gebiete herum, bloss weil sie niemals daran denken, dass es auch andre Gebiete giebt. Ihr Fleiss hat etwas von der ungeheuerlichen Dummheit der Schwerkraft: weshalb sie oft viel zu Stande bringen.— Achtens Flucht vor der Langeweile. Während der wirkliche Denker nichts mehr ersehnt als Musse, flieht der gewöhnliche Gelehrte vor ihr, weil er mit ihr nichts anzufangen weiss. Seine Tröster sind die Bücher: das heisst, er hört zu, wie jemand Anderes denkt und lässt sich auf diese Art über den langen Tag hinweg unterhalten. Besonders wählt er Bücher, bei welchen seine persönliche Theilnahme irgendwie angeregt wird, wo er ein wenig, durch Neigung oder Abneigung, in Affect gerathen kann: also Bücher, wo er selbst in Betrachtung gezogen wird oder sein Stand, seine politische oder aesthetische oder auch nur grammatische Lehrmeinung; hat er gar eine eigne Wissenschaft, so fehlt es ihm nie an Mitteln der Unterhaltung und an Fliegenklappen gegen die Langeweile.— Neuntens das Motiv des Broderwerbs, also im Grunde die berühmten "Borborygmen eines leidenden Magens." Der Wahrheit wird gedient, wenn sie im Stande ist, zu Gehalten und höheren Stellungen direkt zu befördern, oder wenigstens die Gunst derer zu gewinnen, welche Brod und Ehren zu verleihen haben. Aber auch nur dieser Wahrheit wird gedient: weshalb sich eine Grenze zwischen den erspriesslichen Wahrheiten, denen Viele dienen, und den unerspriesslichen Wahrheiten ziehen lässt: welchen letzteren nur die Wenigsten sich hingeben, bei denen es nicht heisst: ingenii largitor venter.— Zehntens Achtung vor den Mitgelehrten, Furcht vor ihrer Missachtung, seltneres, aber höheres Motiv als das vorige, doch noch sehr häufig. Alle die Mitglieder der Zunft überwachen sich unter einander auf das eifersüchtigste, damit die Wahrheit, an welcher so viel hängt, Brod, Amt, Ehre, wirklich auf den Namen ihres Finders getauft werde. Man zollt streng dem Andern seine Achtung für die Wahrheit, welche er gefunden, um den Zoll wieder zurück zu fordern, wenn man selber einmal eine Wahrheit finden sollte. Die Unwahrheit, der Irrthum wird schallend explodirt, damit die Zahl der Mitbewerber nicht zu gross werde; doch wird hier und da auch einmal die wirkliche Wahrheit explodirt, damit wenigstens für eine kurze Zeit Platz für hartnäckige und kecke Irrthümer geschafft werde; wie es denn nirgends wo und auch hier nicht an "moralischen Idiotismen" fehlt, die man sonst Schelmenstreiche nennt.— Elftens der Gelehrte aus Eitelkeit, schon eine seltnere Spielart. Er will womöglich ein Gebiet ganz für sich haben und wählt deshalb Kuriositäten, besonders wenn sie ungewöhnlichen Kostenaufwand, Reisen, Ausgrabungen, zahlreiche Verbindungen in verschiedenen Ländern nöthig machen. Er begnügt sich meistens mit der Ehre, selber als Kuriosität angestaunt zu werden und denkt nicht daran, sein Brod vermittelst seiner gelehrten Studien zu gewinnen.— Zwölftens der Gelehrte aus Spieltrieb. Seine Ergötzlichkeit besteht darin, Knötchen in den Wissenschaften zu suchen und sie zu lösen; wobei er sich nicht zu sehr anstrengen mag, um das Gefühl des Spiels nicht zu verlieren. Deshalb dringt er nicht gerade in die Tiefe, doch nimmt er oft etwas wahr, was der Brodgelehrte mit dem mühsam kriechenden Auge nie sieht.— Wenn ich endlich dreizehntens noch als Motiv des Gelehrten den Trieb nach Gerechtigkeit bezeichne, so könnte man mir entgegenhalten, dieser edle, ja bereits metaphysisch zu verstehende Trieb sei gar zu schwer von anderen zu unterscheiden und für ein menschliches Auge im Grunde unfasslich und unbestimmbar; weshalb ich die letzte Nummer mit dem frommen Wunsche beifüge, es möge jener Trieb unter Gelehrten häufiger und wirksamer sein als er sichtbar wird. Denn ein Funke von dem Feuer der Gerechtigkeit, in die Seele eines Gelehrten gefallen, genügt, um sein Leben und Streben zu durchglühen und läuternd zu verzehren, so dass er keine Ruhe mehr hat und für immer aus der lauen oder frostigen Stimmung herausgetrieben ist, in welcher die gewöhnlichen Gelehrten ihr Tagewerk thun.

Alle diese Elemente oder mehrere oder einzelne denke man nun kräftig gemischt und durcheinander geschüttelt: so hat man das Entstehen des Dieners der Wahrheit. Es ist sehr wunderlich, wie hier, zum Vortheile eines im Grunde ausser- und übermenschlichen Geschäftes, des reinen und folgelosen, daher auch trieblosen Erkennens, eine Menge kleiner sehr menschlicher Triebe und Triebchen zusammengegossen wird, um eine chemische Verbindung einzugehen, und wie das Resultat, der Gelehrte, sich nun im Lichte jenes überirdischen, hohen und durchaus reinen Geschäftes so verklärt ausnimmt, dass man das Mengen und Mischen, was zu seiner Erzeugung nöthig war, ganz vergisst. Doch giebt es Augenblicke, wo man gerade daran denken und erinnern muss: nämlich gerade dann, wenn der Gelehrte in seiner Bedeutung für die Kultur in Frage kommt. Wer nämlich zu beobachten weiss, bemerkt, dass der Gelehrte seinem Wesen nach unfruchtbar ist—eine Folge seiner Entstehung!—und dass er einen gewissen natürlichen Hass gegen den fruchtbaren Menschen hat; weshalb sich zu allen Zeiten die Genie's und die Gelehrten befehdet haben. Die letzteren wollen nämlich die Natur tödten, zerlegen und verstehen, die ersteren wollen die Natur durch neue lebendige Natur vermehren; und so giebt es einen Widerstreit der Gesinnungen und Thätigkeiten. Ganz beglückte Zeiten brauchten den Gelehrten nicht und kannten ihn nicht, ganz erkrankte und verdrossene Zeiten schätzten ihn als den höchsten und würdigsten Menschen und gaben ihm den ersten Rang.

Wie es nun mit unserer Zeit in Hinsicht auf Gesund- und Kranksein steht, wer wäre Arzt genug, das zu wissen! Gewiss, dass auch jetzt noch in sehr vielen Dingen die Schätzung des Gelehrten zu hoch ist und deshalb schädlich wirkt, zumal in allen Anliegenheiten des werdenden Genius. Für dessen Noth hat der Gelehrte kein Herz, er redet mit scharfer kalter Stimme über ihn weg, und gar zu schnell zuckt er die Achsel, als über etwas Wunderliches und Verdrehtes, für das er weder Zeit noch Lust habe. Auch bei ihm findet sich das Wissen um das Ziel der Kultur nicht. —

Aber überhaupt: was ist uns durch alle diese Betrachtungen aufgegangen? Dass überall, wo jetzt die Kultur am lebhaftesten gefördert erscheint, von jenem Ziel nichts gewusst wird. Mag der Staat noch so laut sein Verdienst um die Kultur geltend machen, er fördert sie, um sich zu fördern und begreift ein Ziel nicht, welches höher steht als sein Wohl und seine Existenz. Was die Erwerbenden wollen, wenn sie unablässig nach Unterricht und Bildung verlangen, ist zuletzt eben Erwerb. Wenn die Formenbedürftigen das eigentliche Arbeiten für die Kultur sich zuschreiben und zum Beispiel vermeinen, alle Kunst gehöre ihnen und müsse ihrem Bedürfnisse zu Diensten sein, so ist eben nur das deutlich, dass sie sich selbst bejahen, indem sie die Kultur bejahen: dass also auch sie nicht über ein Missverständniss hinausgekommen sind. Vom Gelehrten wurde genug gesprochen. So eifrig also alle vier Mächte mit einander darüber nachdenken, wie sie sich mit Hülfe der Kultur nützen, so matt und gedankenlos sind sie, wenn dieses ihr Interesse nicht dabei erregt wird. Und deshalb haben sich die Bedingungen für die Entstehung des Genius in der neueren Zeit nicht verbessert, und der Widerwille gegen originale Menschen hat in dem Grade zugenommen, dass Sokrates bei uns nicht hätte leben können und jedenfalls nicht siebenzig Jahre alt geworden wäre.

Nun erinnre ich an das, was ich im dritten Abschnitt ausführte: wie unsre ganze moderne Welt gar nicht so festgefügt und dauerhaft aussieht, dass man auch dem Begriff ihrer Kultur einen ewigen Bestand prophezeien könnte. Man muss es sogar für wahrscheinlich halten, dass das nächste Jahrtausend auf ein paar neue Einfälle kommt, über welche einstweilen die Haare jedes Jetzt lebenden zu Berge stehen möchten. Der Glaube an eine metaphysische Bedeutung der Kultur wäre am Ende noch gar nicht so erschreckend: vielleicht aber einige Folgerungen, welche man daraus für die Erziehung und das Schulwesen ziehen könnte.

Es erfordert ein freilich ganz ungewohntes Nachdenken, einmal von den gegenwärtigen Anstalten der Erziehung weg und hinüber nach durchaus fremd- und andersartigen Institutionen zu sehen, welche vielleicht schon die zweite oder dritte Generation für nöthig befinden wird. Während nämlich durch die Bemühungen der jetzigen höheren Erzieher entweder der Gelehrte oder der Staatsbeamte oder der Erwerbende oder der Bildungsphilister oder endlich und gewöhnlich ein Mischprodukt von allen zu Stande gebracht wird: hätten jene noch zu erfindenden Anstalten freilich eine schwerere Aufgabe—zwar nicht an sich schwerer, da es jedenfalls die natürlichere und insofern auch leichtere Aufgabe wäre; und kann zum Beispiel etwas schwerer sein, als, wider die Natur, wie es jetzt geschieht, einen Jüngling zum Gelehrten abrichten? Aber die Schwierigkeit liegt für die Menschen darin, umzulernen und ein neues Ziel sich zu stecken; und es wird unsägliche Mühe kosten, die Grundgedanken unseres jetzigen Erziehungswesens, das seine Wurzeln im Mittelalter hat, und dem eigentlich der mittelalterliche Gelehrte als Ziel der vollendeten Bildung vorschwebt, mit einem neuen Grundgedanken zu vertauschen. Jetzt schon ist es Zeit, sich diese Gegensätze vor die Augen zu stellen; denn irgend eine Generation muss den Kampf beginnen, in welchem eine spätere siegen soll. Jetzt schon wird der Einzelne, welcher jenen neuen Grundgedanken der Kultur verstanden hat, vor einen Kreuzweg gestellt; auf dem einen Wege gehend ist er seiner Zeit willkommen, sie wird es an Kränzen und Belohnungen nicht fehlen lassen, mächtige Parteien werden ihn tragen, hinter seinem Rücken werden eben so viele Gleichgesinnte, wie vor ihm stehen, und wenn der Vordermann das Losungswort ausspricht, so hallt es in allen Reihen wieder. Hier heisst die erste Pflicht: "in Reih, und Glied kämpfen," die zweite, alle die als Feinde zu behandeln, welche sich nicht in Reih' und Glied stellen wollen. Der andre Weg führt ihn mit seltneren Wanderschaftsgenossen zusammen, er ist schwieriger, verschlungener, steiler; die welche auf dem ersten gehen, verspotten ihn, weil er dort mühsamer schreitet und öfter in Gefahr kommt, sie versuchen es, ihn zu sich herüber zu locken. Wenn einmal beide Wege sich kreuzen, so wird er gemisshandelt, bei Seite geworfen oder mit scheuem Beiseitetreten isolirt. Was bedeutet nun für diese verschiedenartigen Wandrer beider Wege eine Institution der Kultur? Jener ungeheure Schwarm, welcher sich auf dem ersten Wege zu seinem Ziele drängt, versteht darunter Einrichtungen und Gesetze, vermöge deren er selbst in Ordnung aufgestellt wird und vorwärts geht, und durch welche alle Widerspänstigen und Einsamen, alle nach höheren und entlegneren Zielen Ausschauenden in Bann gethan werden. Dieser anderen kleineren Schaar würde eine Institution freilich einen ganz andern Zweck zu erfüllen haben; sie selber will, an der Schutzwehr einer festen Organisation, verhüten, dass sie durch jenen Schwarm weggeschwemmt und auseinander getrieben werde, dass ihre Einzelnen in allzufrüher Erschöpfung hinschwinden oder gar von ihrer grossen Aufgabe abspänstig gemacht werden. Diese Einzelnen sollen ihr Werk vollenden—das ist der Sinn ihres Zusammenhaltens; und alle, die an der Institution theilnehmen, sollen bemüht sein, durch eine fortgesetzte Läuterung und gegenseitige Fürsorge, die Geburt des Genius und das Reifwerden seines Werks in sich und um sich vorzubereiten. Nicht Wenige, auch aus der Reihe der zweiten und dritten Begabungen, sind zu diesem Mithelfen bestimmt und kommen nur in der Unterwerfung unter eine solche Bestimmung zu dem Gefühl, einer Pflicht zu leben und mit Ziel und Bedeutung zu leben. Jetzt aber werden gerade diese Begabungen von den verführerischen Stimmen jener modischen "Kultur" aus ihrer Bahn abgelenkt und ihrem Instinkte entfremdet; an ihre eigensüchtigen Regungen, an ihre Schwächen und Eitelkeiten richtet sich diese Versuchung, ihnen gerade flüstert der Zeitgeist mit einschmeichelnder Beflissenheit zu: "Folgt mir und geht nicht dorthin! Denn dort seid ihr nur Diener, Gehülfen, Werkzeuge, von höheren Naturen überstrahlt, eurer Eigenart niemals froh, an Fäden gezogen, an Ketten gelegt, als Sklaven, ja als Automaten: hier bei mir geniesst ihr, als Herren, eure freie Persönlichkeit, eure Begabungen dürfen für sich glänzen, ihr selber sollt in den vordersten Reihen stehen, ungeheures Gefolge wird euch umschwärmen, und der Zuruf der öffentlichen Meinung dürfte euch doch wohl mehr ergötzen als eine vornehme, von oben herab gespendete Zustimmung aus der kalten Aetherhöhe des Genius." Solchen Verlockungen unterliegen wohl die Besten: und im Grunde entscheidet hier kaum die Seltenheit und Kraft der Begabung, sondern der Einfluss einer gewissen heroischen Grundstimmung und der Grad einer innerlichen Verwandtschaft und Verwachsenheit mit dem Genius. Denn es giebt Menschen, welche es als ihre Noth empfinden, wenn sie diesen mühselig ringen und in Gefahr, sich selbst zu zerstören, sehen, oder wenn seine Werke von der kurzsichtigen Selbstsucht des Staates, dem Flachsinne der Erwerbenden, der trocknen Genügsamkeit der Gelehrten gleichgültig bei Seite gestellt werden: und so hoffe ich auch, dass es Einige gebe, welche verstehen, was ich mit der Vorführung von Schopenhauers Schicksal sagen will und wozu, nach meiner Vorstellung, Schopenhauer als Erzieher eigentlich erziehen soll. —

7

Aber um einmal alle Gedanken an eine ferne Zukunft und eine mögliche Umwälzung des Erziehungswesens bei Seite zu lassen: was müsste man einem werdenden Philosophen gegenwärtig wünschen und nöthigenfalls verschaffen, damit er überhaupt Athem schöpfen könne und es im günstigsten Falle zu der, gewiss nicht leichten, aber wenigstens möglichen Existenz Schopenhauers bringe? Was wäre ausserdem zu erfinden, um seiner Einwirkung auf die Zeitgenossen mehr Wahrscheinlichkeit zu geben? Und welche Hindernisse müssten weggeräumt werden, damit vor allem sein Vorbild zur vollen Wirkung komme, damit der Philosoph wieder Philosophen erziehe? Hier verläuft sich unsre Betrachtung in das Praktische und Anstössige.

Die Natur will immer gemeinnützig sein, aber sie versteht es nicht zu diesem Zwecke die besten und geschicktesten Mittel und Handhaben zu finden: das ist ihr grosses Leiden, deshalb ist sie melancholisch. Dass sie den Menschen durch die Erzeugung des Philosophen und des Künstlers das Dasein deutsam und bedeutsam machen wollte, das ist bei ihrem eignen erlösungsbedürftigen Drange gewiss; aber wie ungewiss, wie schwach und matt ist die Wirkung, welche sie meisthin mit den Philosophen und Künstlern erreicht! Wie selten bringt sie es überhaupt zu einer Wirkung! Besonders in Hinsicht des Philosophen ist ihre Verlegenheit gross, ihn gemeinnützig anzuwenden; ihre Mittel scheinen nur Tastversuche, zufällige Einfälle zu sein, so dass es ihr mit ihrer Absicht unzählige Male misslingt und die meisten Philosophen nicht gemeinnützig werden. Das Verfahren der Natur sieht wie Verschwendung aus; doch ist es nicht die Verschwendung einer frevelhaften Uppigkeit, sondern der Unerfahrenheit; es ist anzunehmen, dass sie, wenn sie ein Mensch wäre, aus dem Ärger über sich und ihr Ungeschick gar nicht herauskommen würde. Die Natur schiesst den Philosophen wie einen Pfeil in die Menschen hinein, sie zielt nicht, aber sie hofft, dass der Pfeil irgendwo hängen bleiben wird. Dabei aber irrt sie sich unzählige Male und hat Verdruss. Sie geht im Bereiche der Kultur ebenso vergeuderisch um, wie bei dem Pflanzen und Säen. Ihre Zwecke erfüllt sie auf eine allgemeine und schwerfällige Manier: wobei sie viel zu viel Kräfte aufopfert. Der Künstler und andererseits die Kenner und Liebhaber seiner Kunst verhalten sich zu einander wie ein grobes Geschütz und eine Anzahl Sperlinge. Es ist das Werk der Einfalt, eine grosse Lawine zu wälzen, um ein wenig Schnee wegzuschieben, einen Menschen zu erschlagen, um die Fliege auf seiner Nase zu treffen. Der Künstler und der Philosoph sind Beweise gegen die Zweckmässigkeit der Natur in ihren Mitteln, ob sie schon den vortrefflichsten Beweis für die Weisheit ihrer Zwecke abgeben. Sie treffen immer nur wenige und sollten Alle treffen—und auch diese Wenigen werden nicht mit der Stärke getroffen, mit welcher Philosoph und Künstler ihr Geschoss absenden. Es ist traurig, die Kunst als Ursache und die Kunst als Wirkung so verschiedenartig abschätzen zu müssen: wie ungeheuer ist sie als Ursache, wie gelähmt, wie nachklingend ist sie als Wirkung! Der Künstler macht sein Werk nach dem Willen der Natur zum Wohle der anderen Menschen, darüber ist kein Zweifel: trotzdem weiss er dass niemals wieder jemand von diesen andern Menschen sein Werk so verstehen und lieben wird wie er es selbst versteht und liebt. Jener hohe und einzige Grad von Liebe und Verständniss ist also nach der ungeschickten Verfügung der Natur nöthig, damit ein niedrigerer Grad entstehe; das Grössere und Edlere ist zum Mittel für die Entstehung des Geringeren und Unedlen verwendet. Die Natur wirthschaftet nicht klug, ihre Ausgaben sind viel grösser als der Ertrag, den sie erzielt; sie muss sich bei alle ihrem Reichthum irgendwann einmal zu Grunde richten. Vernünftiger hätte sie es eingerichtet, wenn ihre Hausregel wäre: wenig Kosten und hundertfältiger Ertrag, wenn es zum Beispiel nur wenige Künstler und diese von schwächeren Kräften gäbe, dafür aber zahlreiche Aufnehmende und Empfangende und gerade diese von stärkerer und gewaltigerer Art als die Art der Künstler selber ist: so dass die Wirkung des Kunstwerks im Verhältniss zur Ursache ein hundertfach verstärkter Wiederhall wäre. Oder sollte man nicht mindestens erwarten, dass Ursache und Wirkung gleich stark wären; aber wie weit bleibt die Natur hinter dieser Erwartung zurück! Es sieht oft so aus als ob ein Künstler und zumal ein Philosoph zufällig in seiner Zeit sei, als Einsiedler oder als versprengter und zurückgebliebener Wanderer. Man fühle nur einmal recht herzlich nach, wie gross, durch und durch und in Allem, Schopenhauer ist—und wie klein, wie absurd seine Wirkung! Nichts kann gerade für einen ehrlichen Menschen dieser Zeit beschämender sein als einzusehen, wie zufällig sich Schopenhauer in ihr ausnimmt und an welchen Mächten und Unmächten es bisher gehangen hat, dass seine Wirkung so verkümmert wurde. Zuerst und lange war ihm der Mangel an Lesern feindlich, zum dauernden Hohne auf unser litterarisches Zeitalter, sodann, als die Leser kamen, die Ungemässheit seiner ersten öffentlichen Zeugen: noch mehr freilich, wie mir scheint, die Abstumpfung aller modernen Menschen gegen Bücher, welche sie eben durchaus nicht mehr ernst nehmen wollen; allmählich ist noch eine neue Gefahr hinzugekommen, entsprungen aus den mannichfachen Versuchen, Schopenhauer der schwächlichen Zeit anzupassen oder gar ihn als befremdliche und reizvolle Würze, gleichsam als eine Art metaphysischen Pfeffers einzureiben. So ist er zwar allmählich bekannt und berühmt geworden, und ich glaube dass jetzt bereits mehr Menschen seinen Namen als den Hegels kennen: und trotzdem ist er noch ein Einsiedler, trotzdem blieb bis jetzt die Wirkung aus! Am wenigsten haben die eigentlichen litterarischen Gegner und Widerbeller die Ehre, diese bisher verhindert zu haben, erstens weil es wenige Menschen giebt, welche es aushalten sie zu lesen, und zweitens weil sie den, welcher dies aushält, unmittelbar zu Schopenhauer hinführen; denn wer lässt sich wohl von einem Eseltreiber abhalten, ein schönes Pferd zu besteigen, wenn jener auch noch so sehr seinen Esel auf Unkosten des Pferdes herausstreicht?

Wer nun die Unvernunft in der Natur dieser Zeit erkannt hat, wird auf Mittel sinnen müssen, hier ein wenig nachzuhelfen; seine Aufgabe wird aber sein, die freien Geister und die tief an unsrer Zeit Leidenden mit Schopenhauer bekannt zu machen, sie zu sammeln und durch sie eine Strömung zu erzeugen, mit deren Kraft das Ungeschick zu überwinden ist, welches die Natur bei Benutzung des Philosophen für gewöhnlich und auch heute wieder zeigt. Solche Menschen werden einsehen, dass es dieselben Widerstände sind, welche die Wirkung einer grossen Philosophie verhindern und welche der Erzeugung eines grossen Philosophen im Wege stehen; weshalb sie ihr Ziel dahin bestimmen dürfen, die Wiedererzeugung Schopenhauers, das heisst des philosophischen Genius vorzubereiten. Das aber, was der Wirkung und Fortpflanzung seiner Lehre sich von Anbeginn widersetzte, was endlich auch jene Wiedergeburt des Philosophen mit allen Mitteln vereiteln will, das ist, kurz zu reden, die Verschrobenheit der jetzigen Menschennatur; weshalb alle werdenden grossen Menschen eine unglaubliche Kraft verschwenden müssen, um sich nur selbst durch diese Verschrobenheit hindurch zu retten. Die Welt, in die sie jetzt eintreten, ist mit Flausen eingehüllt; das brauchen wahrhaftig nicht nur religiöse Dogmen zu sein, sondern auch solche flausenhafte Begriffe wie "Fortschritt," "allgemeine Bildung," "National," "moderner Staat," "Culturkampf"; ja man kann sagen, dass alle allgemeinen Worte jetzt einen künstlichen und unnatürlichen Aufputz an sich tragen, weshalb eine hellere Nachwelt unserer Zeit im höchsten Maasse den Vorwurf des Verdrehten und Verwachsenen machen wird—mögen wir uns noch so laut mit unserer "Gesundheit" brüsten. Die Schönheit der antiken Gefässe, sagt Schopenhauer, entspringt daraus, dass sie auf eine so naive Art ausdrücken, was sie zu sein und zu leisten bestimmt sind; und ebenso gilt es von allem übrigen Geräthe der Alten; man fühlt dabei, dass, wenn die Natur Vasen, Amphoren, Lampen, Tische, Stühle, Helme, Schilde, Panzer und so weiter hervorbrächte, sie so aussehen würden. Umgekehrt: wer jetzt zusieht, wie fast Jedermann mit Kunst, mit Staat, Religion, Bildung hantiert—um aus guten Gründen von unsern "Gefässen" zu schweigen—der findet die Menschen in einer gewissen barbarischen Willkürlichkeit und Uebertriebenheit der Ausdrücke, und dem werdenden Genius steht gerade dies am meisten entgegen, dass so wunderliche Begriffe und so grillenhafte Bedürfnisse zu seiner Zeit im Schwange gehen: diese sind der bleierne Druck, welcher so oft, ungesehen und unerklärbar, seine Hand niederzwingt, wenn er den Pflug führen will—dergestalt, dass selbst seine höchsten Werke, weil sie mit Gewalt sich emporrissen, auch bis zu einem Grade den Ausdruck dieser Gewaltsamkeit an sich tragen müssen.

Wenn ich mir nun die Bedingungen zusammensuche, mit deren Beihülfe, im glücklichsten Falle, ein geborener Philosoph durch die geschilderte zeitgemässe Verschrobenheit wenigstens nicht erdrückt wird, so bemerke ich etwas Sonderbares: es sind zum Theil gerade die Bedingungen, unter denen, im Allgemeinen wenigstens, Schopenhauer selber aufwuchs. Zwar fehlte es nicht an entgegenstrebenden Bedingungen: so trat in seiner eiteln und schöngeisterischen Mutter jene Verschrobenheit der Zeit ihm auf eine fürchterliche Weise nahe. Aber der stolze und republikanisch freie Charakter seines Vaters rettete ihn gleichsam vor seiner Mutter und gab ihm das Erste, was ein Philosoph braucht, unbeugsame und rauhe Männlichkeit. Dieser Vater war weder ein Beamter noch ein Gelehrter: er reiste mit dem Jünglinge vielfach in fremden Ländern umher—alles eben so viele Begünstigungen für den, welcher nicht Bücher, sondern Menschen kennen, nicht eine Regierung, sondern die Wahrheit verehren lernen soll. Bei Zeiten wurde er gegen die nationalen Beschränktheiten abgestumpft oder allzu geschärft; er lebte in England, Frankreich und Italien nicht anders als in seiner Heimath und fühlte mit dem spanischen Geiste keine geringe Sympathie. Im Ganzen schätzte er es nicht als eine Ehre, gerade unter Deutschen geboren zu sein; und ich weiss nicht einmal, ob er sich, bei den neuen politischen Verhältnissen, anders besonnen haben würde. Vom Staate hielt er bekanntlich, dass seine einzigen Zwecke seien, Schutz nach aussen, Schutz nach innen und Schutz gegen die Beschützer zu geben und dass, wenn man ihm noch andre Zwecke, ausser dem des Schutzes, andichte, dies leicht den wahren Zweck in Gefahr setzen könne—: deshalb vermachte er, zum Schrecken aller sogenannten Liberalen, sein Vermögen den Hinterlassenen jener preussischen Soldaten, welche 1848 im Kampf für die Ordnung gefallen waren. Wahrscheinlich wird es von jetzt ab immer mehr das Zeichen geistiger Ueberlegenheit sein, wenn jemand den Staat und seine Pflichten einfach zu nehmen versteht; denn der, welcher den furor philosophicus im Leibe hat, wird schon gar keine Zeit mehr für den furor politicus haben und sich weislich hüten, jeden Tag Zeitungen zu lesen oder gar einer Partei zu dienen: ob er schon keinen Augenblick anstehen wird, bei einer wirklichen Noth seines Vaterlandes auf seinem Platze zu sein. Alle Staaten sind schlecht eingerichtet, bei denen noch andere als die Staatsmänner sich um Politik bekümmern müssen, und sie verdienen es, an diesen vielen Politikern zu Grunde zu gehn.

Eine andre grosse Begünstigung wurde Schopenhauern dadurch zu Theil, dass er nicht von vornherein zum Gelehrten bestimmt und erzogen wurde, sondern wirklich einige Zeit, wenn schon mit Widerstreben, in einem kaufmännischen Comptoir arbeitete und jedenfalls seine ganze Jugend hindurch die freiere Luft eines grossen Handelshauses in sich einathmete. Ein Gelehrter kann nie ein Philosoph werden; denn selbst Kant vermochte es nicht, sondern blieb bis zum Ende trotz dem angebornen Drange seines Genius in einem gleichsam verpuppten Zustande. Wer da glaubt, dass ich mit diesem Worte Kanten Unrecht thue, weiss nicht, was ein Philosoph ist, nämlich nicht nur ein grosser Denker, sondern auch ein wirklicher Mensch; und wann wäre je aus einem Gelehrten ein wirklicher Mensch geworden? Wer zwischen sich und die Dinge Begriffe, Meinungen, Vergangenheiten, Bücher treten lässt, wer also, im weitesten Sinne, zur Historie geboren ist, wird die Dinge nie zum ersten Male sehen und nie selber ein solches erstmalig gesehenes Ding sein; beides gehört aber bei einem Philosophen in einander, weil er die meiste Belehrung aus sich nehmen muss und weil er sich selbst als Abbild und Abbreviatur der ganzen Welt dient. Wenn einer sich vermittelst fremder Meinungen anschaut, was Wunder, wenn er auch an sich nichts sieht als—fremde Meinungen! Und so sind, leben und sehen die Gelehrten. Schopenhauer dagegen hatte das unbeschreibliche Glück, nicht nur in sich den Genius aus der Nähe zu sehen, sondern auch ausser sich, in Goethe: durch diese doppelte Spiegelung war er über alle gelehrtenhaften Ziele und Kulturen von Grunde aus belehrt und weise geworden. Vermöge dieser Erfahrung wusste er, wie der freie und starke Mensch beschaffen sein muss, zu dem sich jede künstlerische Kultur hinsehnt; konnte er, nach diesem Blicke, wohl noch viel Lust übrig haben, sich mit der sogenannten "Kunst" in der gelehrten oder hypokritischen Manier des modernen Menschen zu befassen? Hatte er doch sogar noch etwas Höheres gesehen: eine furchtbare überweltliche Scene des Gerichts, in der alles Leben, auch das höchste und vollendete, gewogen und zu leicht befunden wurde: er hatte den Heiligen als Richter des Daseins gesehn. Es ist gar nicht zu bestimmen, wie frühzeitig Schopenhauer dieses Bild des Lebens geschaut haben muss, und zwar gerade so wie er es später in allen seinen Schriften nachzumalen versuchte; man kann beweisen, dass der Jüngling, und möchte glauben, dass das Kind schon diese ungeheure Vision gesehn hat. Alles, was er später aus Leben und Büchern, aus allen Reichen der Wissenschaft sich aneignete, war ihm beinahe nur Farbe und Mittel des Ausdrucks; selbst die Kantische Philosophie wurde von ihm vor Allem als ein ausserordentliches rhetorisches Instrument hinzugezogen, mit dem er sich noch deutlicher über jenes Bild auszusprechen glaubte: wie ihm zu gleichem Zwecke auch gelegentlich die buddhaistische und christliche Mythologie diente. Für ihn gab es nur Eine Aufgabe und hunderttausend Mittel, sie zu lösen: Einen Sinn und unzählige Hieroglyphen, um ihn auszudrücken.

Es gehörte zu den herrlichen Bedingungen seiner Existenz, dass er wirklich einer solchen Aufgabe, gemäss seinem Wahlspruche vitam impendere vero, leben konnte und dass keine eigentliche Gemeinheit der Lebensnoth ihn niederzwang:—es ist bekannt, in welcher grossartigen Weise er gerade dafür seinem Vater dankte—während in Deutschland der theoretische Mensch meistens auf Unkosten der Reinheit seines Charakters seine wissenschaftliche Bestimmung durchsetzt, als ein "rücksichtsvoller Lump," stellen- und ehrensüchtig, behutsam und biegsam, schmeichlerisch gegen Einflussreiche und Vorgesetzte. Leider hat Schopenhauer durch nichts zahlreiche Gelehrte mehr beleidigt als dadurch dass er ihnen nicht ähnlich sieht.

8

Damit sind einige Bedingungen genannt, unter denen der philosophische Genius in unserer Zeit trotz der schädlichen Gegenwirkungen wenigstens entstehen kann: freie Männlichkeit des Charakters, frühzeitige Menschenkenntniss, keine gelehrte Erziehung, keine patriotische Einklemmung, kein Zwang zum Broderwerben, keine Beziehung zum Staate—kurz Freiheit und immer wieder Freiheit: dasselbe wunderbare und gefährliche Element, in welchem die griechischen Philosophen aufwachsen durften. Wer es ihm vorwerfen will, was Niebuhr dem Plato vorwarf, dass er ein schlechter Bürger gewesen sei, soll es thun und nur selber ein guter Bürger sein: so wird er im Rechte sein und Plato ebenfalls. Ein andrer wird jene grosse Freiheit als Ueberhebung deuten: auch er hat Recht, weil er selber mit jener Freiheit nichts Rechtes anfangen und sich allerdings sehr über heben würde, falls er sie für sich begehrte. Jene Freiheit ist wirklich eine schwere Schuld; und nur durch grosse Thaten lässt sie sich abbüssen. Wahrlich, jeder gewöhnliche Erdensohn hat das Recht, mit Groll auf einen solchermaassen Begünstigten hinzusehn: nur mag ihn ein Gott davor bewahren, dass er nicht selbst so begünstigt, das heisst so furchtbar verpflichtet werde. Er ginge ja sofort an seiner Freiheit und seiner Einsamkeit zu Grunde und würde zum Narren, zum boshaften Narren aus Langeweile. —

Aus dem bisher Besprochnen vermag vielleicht der eine oder der andre Vater etwas zu lernen und für die private Erziehung seines Sohnes irgend welche Nutzanwendung zu machen; obschon wahrhaftig nicht zu erwarten ist, dass die Väter gerade nur Philosophen zu Söhnen haben möchten. Wahrscheinlich werden zu allen Zeiten die Väter sich am meisten gegen das Philosophenthum ihrer Söhne, als gegen die grösste Verschrobenheit gesträubt haben; Sokrates fiel bekanntlich dem Zorne der Väter über die "Verführung der Jugend" zum Opfer, und Plato hielt aus eben den Gründen die Aufrichtung eines ganz neuen Staates für nothwendig, um die Entstehung des Philosophen nicht von der Unvernunft der Väter abhängig zu machen. Beinahe sieht es nun so aus, als ob Plato wirklich etwas erreicht habe. Denn der moderne Staat rechnet jetzt die Förderung der Philosophie zu seinen Aufgaben und sucht zu jeder Zeit eine Anzahl Menschen mit jener "Freiheit" zu beglücken, unter der wir die wesentlichste Bedingung zur Genesis des Philosophen verstehn. Nun hat Plato ein wunderliches Unglück in der Geschichte gehabt: sobald einmal ein Gebilde entstand, welches seinen Vorschlägen im Wesentlichen entsprach, war es immer, bei genauerem Zusehen, das untergeschobene Kind eines Kobolds, ein hässlicher Wechselbalg: etwa wie der mittelalterliche Priesterstaat es war, verglichen mit der von ihm geträumten Herrschaft der "Göttersöhne." Der moderne Staat ist nun zwar davon am weitesten entfernt, gerade die Philosophen zu Herrschern zu machen—Gottlob! wird jeder Christ hinzufügen—: aber selbst jene Förderung der Philosophie, wie er sie versteht, müsste doch einmal darauf hin angesehn werden, ob er sie platonisch versteht, ich meine: so ernst und aufrichtig, als ob es seine höchste Absicht dabei wäre, neue Platone zu erzeugen. Wenn für gewöhnlich der Philosoph in seiner Zeit als zufällig erscheint—stellt sich wirklich der Staat jetzt die Aufgabe, diese Zufälligkeit mit Bewusstsein in eine Nothwendigkeit zu übersetzen und der Natur auch hier nachzuhelfen?

Die Erfahrung belehrt uns leider eines Bessern—oder Schlimmern: sie sagt dass, in Hinsicht auf die grossen Philosophen von Natur, nichts ihrer Erzeugung und Fortpflanzung so im Wege steht als die schlechten Philosophen von Staatswegen. Ein peinlicher Gegenstand, nicht wahr?—bekanntlich derselbe, auf den Schopenhauer in seiner berühmten Abhandlung über Universitätsphilosophie zuerst die Augen gerichtet hat. Ich komme auf diesen Gegenstand zurück: denn man muss die Menschen zwingen, ihn ernst zu nehmen, das heisst, sich durch ihn zu einer That bestimmen zu lassen, und ich erachte jedes Wort für unnütz geschrieben, hinter dem nicht eine solche Aufforderung zur That steht; und jedenfalls ist es gut, Schopenhauer's für immer gültige Sätze noch einmal, und zwar geradewegs in Bezug auf unsre allernächsten Zeitgenossen zu demonstriren, da ein Gutmüthiger meinen könnte, dass seit seinen schweren Anklagen sich Alles in Deutschland zum Besseren gewendet habe. Sein Werk ist noch nicht einmal in diesem Punkte, so geringfügig er ist, zu Ende gebracht.

Genauer zugesehn, ist jene "Freiheit," mit welcher der Staat jetzt, wie ich sagte, einige Menschen zu Gunsten der Philosophie beglückt, schon gar keine Freiheit, sondern ein Amt, das seinen Mann nährt. Die Förderung der Philosophie besteht also nur darin, dass es heutzutage wenigstens einer Anzahl Menschen durch den Staat ermöglicht wird, von ihrer Philosophie zu leben, dadurch dass sie aus ihr einen Broderwerb machen können: während die alten Weisen Griechenlands von Seiten des Staates nicht besoldet, sondern höchstens einmal, wie Zeno, durch eine goldene Krone und ein Grabmal auf dem Kerameikos geehrt wurden. Ob nun der Wahrheit damit gedient wird, dass man einen Weg zeigt, wie man von ihr leben könne, weiss ich im Allgemeinen nicht zu sagen, weil hier Alles auf Art und Güte des einzelnen Menschen ankommt, welchen man diesen Weg gehen heisst. Ich könnte mir recht gut einen Grad von Stolz und Selbstachtung denken, bei dem ein Mensch zu seinen Mitmenschen sagt: sorgt ihr für mich, denn ich habe Besseres zu thun, nämlich für euch zu sorgen. Bei Plato und Schopenhauer würde eine solche Grossartigkeit von Gesinnung und Ausdruck derselben nicht befremden; weshalb gerade sie sogar Universitätsphilosophen sein könnten, wie Plato zeitweilig Hofphilosoph war, ohne die Würde der Philosophie zu erniedrigen. Aber schon Kant war, wie wir Gelehrte zu sein pflegen, rücksichtsvoll, unterwürfig und, in seinem Verhalten gegen den Staat, ohne Grösse: so dass er jedenfalls, wenn die Universitätsphilosophie einmal angeklagt werden sollte, sie nicht rechtfertigen könnte. Giebt es aber Naturen, welche sie zu rechtfertigen vermöchten—eben wie die Schopenhauers und Platons—so fürchte ich nur Eins: sie werden niemals dazu Anlass haben, weil nie ein Staat es wagen würde, solche Menschen zu begünstigen und in jene Stellungen zu versetzen. Weshalb doch? Weil jeder Staat sie fürchtet und immer nur Philosophen begünstigen wird, vor denen er sich nicht fürchtet. Es kommt nämlich vor, dass der Staat vor der Philosophie überhaupt Furcht hat, und gerade, wenn diess der Fall ist, wird er um so mehr Philosophen an sich heranzuziehen suchen, welche ihm den Anschein geben, als ob er die Philosophie auf seiner Seite habe—weil er diese Menschen auf seiner Seite hat, welche ihren Namen führen und doch so gar nicht furchteinflössend sind. Sollte aber ein Mensch auftreten, welcher wirklich Miene macht, mit dem Messer der Wahrheit Allem, auch dem Staate, an den Leib zu gehen, so ist der Staat, weil er vor allem seine Existenz bejaht, im Recht, einen solchen von sich auszuschliessen und als seinen Feind zu behandeln; ebenso wie er eine Religion ausschliesst und als Feind behandelt, welche sich über ihn stellt und sein Richter sein will. Erträgt es jemand also, Philosoph von Staatswegen zu sein, so muss er es auch ertragen, von ihm so angesehen zu werden, als ob er darauf verzichtet habe, der Wahrheit in alle Schlupfwinkel nachzugehen. Mindestens solange er begünstigt und angestellt ist, muss er über der Wahrheit noch etwas Höheres anerkennen, den Staat. Und nicht bloss den Staat, sondern alles zugleich, was der Staat zu seinem Wohle heischt: zum Beispiel eine bestimmte Form der Religion, der gesellschaftlichen Ordnung, der Heeresverfassung—allen solchen Dingen steht ein noli me tangere angeschrieben. Sollte wohl je ein Universitätsphilosoph sich den ganzen Umfang seiner Verpflichtung und Beschränkung klar gemacht haben? Ich weiss es nicht; hat es einer gethan und bleibt doch Staatsbeamter, so war er jedenfalls ein schlechter Freund der Wahrheit; hat er es nie gethan—nun, ich sollte meinen, auch dann wäre er kein Freund der Wahrheit.

Dies ist das allgemeinste Bedenken: als solches aber freilich für Menschen, wie sie jetzt sind, das schwächste und gleichgültigste. Den Meisten wird genügen mit der Achsel zu zucken und zu sagen: "als ob wohl je sich etwas Grosses und Reines auf dieser Erde habe aufhalten und festhalten können, ohne Concessionen an die menschliche Niedrigkeit zu machen! Wollt ihr denn, das der Staat den Philosophen lieber verfolge als dass er ihn besolde und in seinen Dienst nehme?" Ohne auf diese letzte Frage jetzt schon zu antworten, füge ich nur hinzu, dass diese Concessionen der Philosophie an den Staat doch gegenwärtig sehr weit gehen. Erstens, der Staat wählt sich seine philosophischen Diener aus und zwar so viele als er für seine Anstalten braucht; er giebt sich also das Ansehn, zwischen guten und schlechten Philosophen unterscheiden zu können, noch mehr, er setzt voraus, dass es immer genug von den guten geben müsse, um alle seine Lehrstühle mit ihnen zu besetzen. Nicht nur in Betreff der Güte, sondern auch der nothwendigen Zahl der guten ist er jetzt die Auctorität. Zweitens: er zwingt die, welche er sich ausgewählt hat, zu einem Aufenthalte an einem bestimmten Orte, unter bestimmten Menschen, zu einer bestimmten Thätigkeit; sie sollen jeden akademischen Jüngling, der Lust dazu hat, unterrichten, und zwar täglich, an festgesetzten Stunden. Frage: kann sich eigentlich ein Philosoph mit gutem Gewissen verpflichten, täglich etwas zu haben, was er lehrt? Und das vor Jedermann zu lehren, der zuhören will? Muss er sich nicht den Anschein geben, mehr zu wissen als er weiss? muss er nicht über Dinge vor einer unbekannten Zuhörerschaft reden, über welche er nur mit den nächsten Freunden ohne Gefahr reden dürfte? Und überhaupt: beraubt er sich nicht seiner herrlichsten Freiheit, seinem Genius zu folgen, wann dieser ruft und wohin dieser ruft?—dadurch dass er zu bestimmten Stunden öffentlich über Vorher-Bestimmtes zu denken verpflichtet ist. Und dies vor Jünglingen! Ist ein solches Denken nicht von vornherein gleichsam entmannt? Wie, wenn er nun gar eines Tages fühlte: "heute kann ich nichts denken, es fällt mir nichts Gescheutes ein"—und trotzdem müsste er sich hinstellen und zu denken scheinen!

Aber, wird man einwenden, er soll ja gar nicht Denker sein, sondern höchstens Nach- und Überdenker, vor allem aber gelehrter Kenner aller früheren Denker; von denen wird er immer etwas erzählen können, was seine Schüler nicht wissen.—Dies ist gerade die dritte höchst gefährliche Concession der Philosophie an den Staat, wenn sie sich ihm verpflichtet, zuerst und hauptsächlich als Gelehrsamkeit aufzutreten. Vor allem als Kenntniss der Geschichte der Philosophie; während für den Genius, welcher rein und mit Liebe, dem Dichter ähnlich, auf die Dinge blickt und sich nicht tief genug in sie hineinlegen kann, das Wühlen in zahllosen fremden und verkehrten Meinungen so ziemlich das widrigste und ungelegenste Geschäft ist. Die gelehrte Historie des Vergangnen war nie das Geschäft eines wahren Philosophen, weder in Indien, noch in Griechenland; und ein Philosophieprofessor muss es sich, wenn er sich mit solcherlei Arbeit befasst, gefallen lassen, dass man von ihm, besten Falls, sagt: er ist ein tüchtiger Philolog, Antiquar, Sprachkenner, Historiker: aber nie: er ist ein Philosoph. Jenes auch nur besten Falls, wie bemerkt: denn bei den meisten gelehrten Arbeiten, welche Universitätsphilosophen machen, hat ein Philolog das Gefühl, dass sie schlecht gemacht sind, ohne wissenschaftliche Strenge und meistens mit einer hassenswürdigen Langweiligkeit. Wer erlöst zum Beispiel die Geschichte der griechischen Philosophen wieder von dem einschläfernden Dunste, welchen die gelehrten, doch nicht allzuwissenschaftlichen und leider gar zu langweiligen Arbeiten Ritter's, Brandis und Zeller's darüber ausgebreitet haben? Ich wenigstens lese Laertius Diogenes lieber als Zeller, weil in jenem wenigstens der Geist der alten Philosophen lebt, in diesem aber weder der noch irgend ein andrer Geist. Und zuletzt in aller Welt: was geht unsre Jünglinge die Geschichte der Philosophie an? Sollen sie durch das Wirrsal der Meinungen entmuthigt werden, Meinungen zu haben? Sollen sie angelehrt werden, in den Jubel einzustimmen, wie wir's doch so herrlich weit gebracht? Sollen sie etwa gar die Philosophie hassen oder verachten lernen? Fast möchte man das letztere denken, wenn man weiss, wie sich Studenten, ihrer philosophischen Prüfungen wegen, zu martern haben, um die tollsten und spitzesten Einfälle des menschlichen Geistes, neben den grössten und schwerfasslichsten, sich in das arme Gehirn einzudrücken. Die einzige Kritik einer Philosophie, die möglich ist und die auch etwas beweist, nämlich zu versuchen, ob man nach ihr leben könne, ist nie auf Universitäten gelehrt worden: sondern immer die Kritik der Worte über Worte. Und nun denke man sich einen jugendlichen Kopf, ohne viel Erfahrung durch das Leben, in dem fünfzig Systeme als Worte und fünfzig Kritiken derselben neben und durch einander aufbewahrt werden—welche Wüstenei, welche Verwilderung, welcher Hohn auf eine Erziehung zur Philosophie! In der That wird auch zugeständlich gar nicht zu ihr erzogen, sondern zu einer philosophischen Prüfung: deren Erfolg bekanntlich und gewöhnlich ist, dass der Geprüfte, ach Allzu Geprüfte!—sich mit einem Stossseufzer eingesteht: "Gott sei Dank, dass ich kein Philosoph bin, sondern Christ und Bürger meines Staates!"

Wie, wenn dieser Stossseufzer eben die Absicht des Staates wäre und die "Erziehung zur Philosophie" nur eine Abziehung von der Philosophie? Man frage sich.—Sollte es aber so stehen, so ist nur Eins zu fürchten: dass endlich einmal die Jugend dahinter kommt, wozu hier eigentlich die Philosophie gemissbraucht wird. Das Höchste, die Erzeugung des philosophischen Genius, nichts als ein Vorwand? Das Ziel vielleicht gerade, dessen Erzeugung zu verhindern? Der Sinn in den Gegensinn umgedreht? Nun dann, wehe dem ganzen Complex von Staats- und Professoren-Klugheit! —

Und sollte so etwas bereits ruchbar geworden sein? Ich weiss es nicht; jedenfalls ist die Universitätsphilosophie einer allgemeinen Missachtung und Anzweifelung verfallen. Zum Theil hängt diese damit zusammen, dass jetzt gerade ein schwächliches Geschlecht auf den Kathedern herrscht; und Schopenhauer würde, wenn er jetzt seine Abhandlung über Universitätsphilosophie zu schreiben hätte, nicht mehr die Keule nöthig haben, sondern mit einem Binsenrohre siegen. Es sind die Erben und Nachkommen jener Afterdenker, denen er auf die vielverdrehten Köpfe schlug: sie nehmen sich säuglings- und zwergenhaft genug aus, um an den indischen Spruch zu erinnern: "nach ihren Thaten werden die Menschen geboren, dumm, stumm, taub, missgestaltet." Jene Väter verdienten eine solche Nachkommenschaft, nach ihren "Thaten," wie der Spruch sagt. Daher ist es ausser allem Zweifel, dass die akademischen Jünglinge sich sehr bald ohne die Philosophie, welche auf ihren Universitäten gelehrt wird, behelfen werden, und dass die ausserakademischen Männer sich jetzt bereits ohne sie behelfen. Man gedenke nur an seine eigne Studentenzeit; für mich zum Beispiel waren die akademischen Philosophen ganz und gar gleichgültige Menschen und galten mir als Leute, die aus den Ergebnissen der andern Wissenschaften sich etwas zusammen rührten, in Mussestunden Zeitungen lasen und Concerte besuchten, die übrigens selbst von ihren akademischen Genossen mit einer artig maskirten Geringschätzung behandelt wurden. Man traute ihnen zu, wenig zu wissen und nie um eine verdunkelnde Wendung verlegen zu sein, um über diesen Mangel des Wissens zu täuschen. Mit Vorliebe hielten sie sich deshalb an solchen dämmerigen Orten auf, wo es ein Mensch mit hellen Augen nicht lange aushält. Der Eine wendete gegen die Naturwissenschaften ein: keine kann mir das einfachste Werden völlig erklären, was liegt mir also an ihnen allen? Ein Andrer sagte von der Geschichte "dem welcher die Ideen hat, sagt sie nichts Neues"—kurz, sie fanden immer Gründe, weshalb es philosophischer sei nichts zu wissen als etwas zu lernen. Liessen sie sich aber auf's Lernen ein, so war dabei ihr geheimer Impuls, den Wissenschaften zu entfliehen und in irgend einer ihrer Lücken und Unaufgehelltheiten ein dunkles Reich zu gründen. So gingen sie nur noch in dem Sinne den Wissenschaften voran, wie das Wild vor den Jägern, die hinter ihm her sind. Neuerdings gefallen sie sich mit der Behauptung, dass sie eigentlich nur die Grenzwächter und Aufpasser der Wissenschaften seien; dazu dient ihnen besonders die kantische Lehre, aus welcher sie einen müssigen Scepticismus zu machen beflissen sind, um den sich bald Niemand mehr bekümmern wird. Nur hier und da schwingt sich noch einer von ihnen zu einer kleinen Metaphysik auf, mit den gewöhnlichen Folgen, nämlich Schwindel, Kopfschmerzen und Nasenbluten. Nachdem es ihnen so oft mit dieser Reise in den Nebel und die Wolken misslungen ist, nachdem alle Augenblicke irgend ein rauher hartköpfiger Jünger wahrer Wissenschaften sie bei dem Schopfe gefasst und heruntergezogen hat, nimmt ihr Gesicht den habituellen Ausdruck der Zimperlichkeit und des Lügengestraftseins an. Sie haben ganz die fröhliche Zuversicht verloren, so dass keiner nur noch einen Schritt breit seiner Philosophie zu Gefallen lebt. Ehemals glaubten einige von ihnen, neue Religionen erfinden oder alte durch ihre Systeme ersetzen zu können; jetzt ist ein solcher Übermuth von ihnen gewichen, sie sind meistens fromme, schüchterne und unklare Leute, nie tapfer wie Lucrez und ingrimmig über den Druck, der auf den Menschen gelegen hat. Auch das logische Denken kann man bei ihnen nicht mehr lernen, und die sonst üblichen Disputirübungen haben sie in natürlicher Schätzung ihrer Kräfte eingestellt. Ohne Zweifel ist man jetzt auf der Seite der einzelnen Wissenschaften logischer, behutsamer, bescheidner, erfindungsreicher, kurz es geht dort philosophischer zu als bei den sogenannten Philosophen: so dass jedermann dem unbefangnen Engländer Bagehot zustimmen wird, wenn dieser von den jetzigen Systembauern sagt: "Wer ist nicht fast im Voraus überzeugt, dass ihre Prämissen eine wunderbare Mischung von Wahrheit und Irrthum enthalten und es daher nicht der Mühe verlohnt, über die Consequenzen nachzudenken? Das fertig Abgeschlossne dieser Systeme zieht vielleicht die Jugend an und macht auf die Unerfahrnen Eindruck, aber ausgebildete Menschen lassen sich nicht davon blenden. Sie sind immer bereit Andeutungen und Vermuthungen günstig aufzunehmen und die kleinste Wahrheit ist ihnen willkommen—aber ein grosses Buch von deductiver Philosophie fordert den Argwohn heraus. Zahllose unbewiesene abstracte Principien sind von sanguinischen Leuten hastig gesammelt und in Büchern und Theorien sorgfältig in die Länge gezogen worden, um mit ihnen die ganze Welt zu erklären. Aber die Welt kümmert sich nicht um diese Abstractionen, und das ist kein Wunder, da diese sich unter einander widersprechen." Wenn ehedem der Philosoph besonders in Deutschland in so tiefes Nachdenken versunken war, dass er in fortwährender Gefahr schwebte, mit dem Kopf an jeden Balken zu rennen, so ist ihnen jetzt, wie es Swift von den Laputiern erzählt, eine ganze Schaar von Klapperern beigegeben, um ihnen bei Gelegenheit einen sanften Schlag auf die Augen oder sonst wohin zu geben. Mitunter mögen diese Schläge etwas zu stark sein, dann vergessen sich wohl die Erdentrückten und schlagen wieder, etwas was immer zu ihrer Beschämung abläuft. Siehst du nicht den Balken, du Duselkopf, sagt dann der Klapperer—und wirklich sieht der Philosoph öfters den Balken und wird wieder sanft. Diese Klapperer sind die Naturwissenschaften und die Historie; allmählich haben diese die deutsche Traum- und Denkwirthschaft, die so lange Zeit mit der Philosophie verwechselt wurde, dermaassen eingeschüchtert, dass jene Denkwirthe den Versuch, selbstständig zu gehen, gar zu gern aufgeben möchten; wenn sie aber jenen unversehens in die Arme fallen oder ein Gängelbändchen an sie anbinden wollen, um sich selbst zu gängeln, so klappern jene sofort so fürchterlich wie möglich—als ob sie sagen wollten "das fehlte nur noch, dass so ein Denkwirth uns die Naturwissenschaften oder die Historie verunreinigte! Fort mit ihm!" Da schwanken sie nun wieder zurück, zu ihrer eignen Unsicherheit und Rathlosigkeit: durchaus wollen sie ein wenig Naturwissenschaft zwischen den Händen haben, etwa als empirische Psychologie, wie die Herbartianer, durchaus auch ein wenig Historie,—dann können sie wenigstens öffentlich so thun, als ob sie sich wissenschaftlich beschäftigten, ob sie gleich im Stillen alle Philosophie und alle Wissenschaft zum Teufel wünschen. —

Aber zugegeben dass diese Schaar von schlechten Philosophen lächerlich ist—und wer wird es nicht zugeben?—in wiefern sind sie denn auch schädlich? Kurz geantwortet: dadurch dass sie die Philosophie zu einer lächerlichen Sache machen. So lange das staatlich anerkannte Afterdenkerthum bestehen bleibt, wird jede grossartige Wirkung einer wahren Philosophie vereitelt oder mindestens gehemmt und zwar durch nichts als durch den Fluch des Lächerlichen, den die Vertreter jener grossen Sache sich zugezogen haben, der aber die Sache selber trifft. Deshalb nenne ich es eine Forderung der Kultur, der Philosophie jede staadiche und akademische Anerkennung zu entziehn und überhaupt Staat und Akademie der für sie unlösbaren Aufgabe zu entheben, zwischen wahrer und scheinbarer Philosophie zu unterscheiden. Lasst die Philosophen immerhin wild wachsen, versagt ihnen jede Aussicht auf Anstellung und Einordnung in die bürgerlichen Berufsarten, kitzelt sie nicht mehr durch Besoldungen, ja noch mehr: verfolgt sie, seht ungnädig auf sie—ihr sollt Wunderdinge erleben! Da werden sie auseinanderflüchten und hier und dort ein Dach suchen, die armen Scheinbaren; hier öffnet sich eine Pfarrei, dort eine Schulmeisterei, dieser verkriecht sich bei der Redaction einer Zeitung, jener schreibt Lehrbücher für höhere Töchterschulen, der Vernünftigste von ihnen ergreift den Pflug, und der Eitelste geht zu Hofe. Plötzlich ist alles leer, das Nest ausgeflogen: denn es ist leicht sich von den schlechten Philosophen zu befrein, man braucht sie nur einmal nicht zu begünstigen. Und das ist jedenfalls mehr anzurathen, als irgend eine Philosophie, sie sei welche sie wolle, öffentlich, von Staatswegen, zu patronisiren.

Dem Staat ist es nie an der Wahrheit gelegen, sondern immer nur an der ihm nützlichen Wahrheit, noch genauer gesagt, überhaupt an allem ihm Nützlichen, sei dies nun Wahrheit, Halbwahrheit oder Irrthum. Ein Bündniss von Staat und Philosophie hat also nur dann einen Sinn, wenn die Philosophie versprechen kann, dem Staat unbedingt nützlich zu sein, das heisst den Staatsnutzen höher zu stellen als die Wahrheit. Freilich wäre es für den Staat etwas Herrliches, auch die Wahrheit in seinem Dienste und Solde zu haben; nur weiss er selbst recht wohl, dass es zu ihrem Wesen gehört, nie Dienste zu thun, nie Sold zu nehmen. Somit hat er in dem, was er hat, nur die falsche "Wahrheit," eine Person mit einer Larve: und diese kann ihm nun leider auch nicht leisten, was er von der ächten Wahrheit so sehr begehrt: seine eigne Gültig- und Heiligsprechung. Wenn ein mittelalterlicher Fürst vom Papste gekrönt werden wollte, aber es von ihm nicht erlangen konnte, so ernannte er wohl einen Gegenpapst, der ihm dann diesen Dienst erwies. Das mochte bis zu einem gewissen Grade angehen; aber es geht nicht an, wenn der moderne Staat eine Gegenphilosophie ernennt, von der er legitimirt werden will; denn er hat nach wie vor die Philosophie gegen sich und zwar jetzt mehr als vorher. Ich glaube allen Ernstes, es ist ihm nützlicher, sich gar nicht mit ihr zu befassen, gar nichts von ihr zu begehren und sie so lange es möglich ist als etwas Gleichgültiges gehen zu lassen. Bleibt es nicht bei dieser Gleichgültigkeit, wird sie gegen ihn gefährlich und angreifend, so mag er sie verfolgen.—Da der Staat kein weiteres Interesse an der Universität haben kann, als durch sie ergebene und nützliche Staatsbürger zu erziehen, so sollte er Bedenken tragen, diese Ergebenheit, diesen Nutzen dadurch in Frage zu stellen, dass er von den jüngern Männern eine Prüfung in der Philosophie verlangt: zwar in Anbetracht der trägen und unbefähigten Köpfe mag es das rechte Mittel sein, um von ihrem Studium überhaupt abzuschrecken, dadurch dass man sie zu einem Examengespenst macht; aber dieser Gewinn vermag nicht den Schaden aufzuwiegen, welchen ebendieselbe erzwungene Beschäftigung bei den wagehalsigen und unruhigen Jünglingen hervorruft; sie lernen verbotene Bücher kennen, beginnen ihre Lehrer zu kritisiren und merken endlich gar den Zweck der Universitätsphilosophie und jener Prüfungen—gar nicht zu reden von den Bedenken, auf welche junge Theologen bei dieser Gelegenheit gerathen können und in Folge deren sie in Deutschland auszusterben anfangen, wie in Tirol die Steinböcke.—Ich weiss wohl, welche Einwendung der Staat gegen diese ganze Betrachtung machen konnte, so lange noch die schöne grüne Hegelei auf allen Feldern aufwuchs: aber nachdem diese Erndte verhagelt ist und von allen den Versprechungen, welche man damals sich von ihr machte, nichts sich erfüllt hat und alle Scheuern leer blieben—da wendet man lieber nichts mehr ein, sondern wendet sich von der Philosophie ab. Man hat jetzt die Macht: damals, zur Zeit Hegels, wollte man sie haben—das ist ein grosser Unterschied. Der Staat braucht die Sanktion durch die Philosophie nicht mehr, dadurch ist sie für ihn überflüssig geworden. Wenn er ihre Professuren nicht mehr unterhält oder, wie ich für die nächste Zeit voraussetze, nur noch scheinbar und lässig unterhält, so hat er seinen Nutzen dabei—doch wichtiger scheint es mir, dass auch die Universität darin ihren Vortheil sieht. Wenigstens sollte ich denken, eine Stätte wirklicher Wissenschaften müsse sich dadurch gefördert sehen, wenn sie von der Gemeinschaft mit einer Halb- und Viertelswissenschaft befreit werde. Überdies steht es um die Achtbarkeit der Universitäten viel zu seltsam, um nicht principiell die Ausscheidung von Disciplinen wünschen zu müssen, welche von den Akademikern selbst gering geachtet werden. Denn die Nichtakademiker haben gute Gründe zu einer gewissen allgemeinen Missachtung der Universitäten; sie werfen ihnen vor, dass sie feige sind, dass die kleinen sich vor den grossen und dass die grossen sich vor der öffentlichen Meinung fürchten; dass sie in allen Angelegenheiten höherer Kultur nicht vorangehen, sondern langsam und spät hinterdrein hinken; dass die eigentliche Grundrichtung angesehener Wissenschaften gar nicht mehr eingehalten wird. Man treibt zum Beispiel die sprachlichen Studien eifriger als je, ohne dass man für sich selbst eine strenge Erziehung in Schrift und Rede für nöthig befände. Das indische Alterthum eröffnet seine Thore, und seine Kenner haben zu den unvergänglichsten Werken der Inder, zu ihren Philosophien kaum ein andres Verhältniss als ein Thier zur Lyra: obschon Schopenhauer das Bekanntwerden der indischen Philosophie für einen der grössten Vortheile hielt, welche unser Jahrhundert vor anderen voraushabe. Das klassische Alterthum ist zu einem beliebigen Alterthum geworden und wirkt nicht mehr klassisch und vorbildlich; wie seine Jünger beweisen, welche doch wahrhaftig keine vorbildlichen Menschen sind. Wohin ist der Geist Friedrich August Wolf's verflogen, von dem Franz Passow sagen konnte, er erscheine als ein ächt patriotischer, ächt humaner Geist, der allenfalls die Kraft hätte, einen Welttheil in Gährung und Flammen zu versetzen—wo ist dieser Geist hin? Dagegen drängt sich immer mehr der Geist der Journalisten auf der Universität ein, und nicht selten unter dem Namen der Philosophie; ein glatter geschminkter Vortrag, Faust und Nathan den Weisen auf den Lippen, die Sprache und die Ansichten unserer ekelhaften Litteraturzeitungen, neuerdings gar noch Geschwätz über unsere heilige deutsche Musik, selbst die Forderung von Lehrstühlen für Schiller und Goethe—solche Anzeichen sprechen dafür, dass der Universitätsgeist anfängt, sich mit dem Zeitgeiste zu verwechseln. Da scheint es mir vom höchsten Werthe, wenn ausserhalb der Universitäten ein höheres Tribunal entsteht, welches auch diese Anstalten in Hinsicht auf die Bildung, die sie fördern, überwache und richte; und sobald die Philosophie aus den Universitäten ausscheidet und sich damit von allen unwürdigen Rücksichten und Verdunkelungen reinigt, wird sie gar nichts anderes sein können, als ein solches Tribunal: ohne staatliche Macht, ohne Besoldung und Ehren, wird sie ihren Dienst zu thun wissen, frei vom Zeitgeiste sowohl als von der Furcht vor diesem Geiste—kurz gesagt, so wie Schopenhauer lebte, als der Richter der ihn umgebenden sogenannten Kultur. Dergestalt vermag der Philosoph auch der Universität zu nützen, wenn er sich nicht mit ihr verquickt, sondern sie vielmehr aus einer gewissen würdevollen Weite übersieht.

Zuletzt aber—was gilt uns die Existenz eines Staates, die Förderung der Universitäten, wenn es sich doch vor Allem um die Existenz der Philosophie auf Erden handelt! oder—um gar keinen Zweifel darüber zu lassen, was ich meine—wenn so unsäglich mehr daran gelegen ist, dass ein Philosoph auf Erden entsteht, als dass ein Staat oder eine Universität fortbesteht. In dem Maasse als die Knechtschaft unter öffentlichen Meinungen und die Gefahr der Freiheit zunimmt, kann sich die Würde der Philosophie erhöhen; sie war am höchsten unter den Erdbeben der untergehenden römischen Republik und in der Kaiserzeit, wo ihr Name und der der Geschichte ingrata principibus nomina wurden. Brutus beweist mehr für ihre Würde als Plato; es sind die Zeiten, in denen die Ethik aufhörte, Gemeinplätze zu haben. Wenn die Philosophie jetzt nicht viel geachtet wird, so soll man nur fragen, weshalb jetzt kein grosser Feldherr und Staatsmann sich zu ihr bekennt—nur deshalb, weil in der Zeit, wo er nach ihr gesucht hat, ihm ein schwächliches Phantom unter dem Namen der Philosophie entgegenkam, jene gelehrtenhafte Katheder-Weisheit und Katheder-Vorsicht, kurz weil ihm die Philosophie bei Zeiten eine lächerliche Sache geworden ist. Sie sollte ihm aber eine furchtbare Sache sein; und die Menschen, welche berufen sind, Macht zu suchen, sollten wissen, welche Quelle des Heroischen in ihr fliesst. Ein Amerikaner mag ihnen sagen, was ein grosser Denker, der auf diese Erde kommt, als neues Centrum ungeheurer Kräfte zu bedeuten hat. "Seht euch vor, sagt Emerson, wenn der grosse Gott einen Denker auf unsern Planeten kommen lässt. Alles ist dann in Gefahr. Es ist wie wenn in einer grossen Stadt eine Feuersbrunst ausgebrochen ist, wo keiner weiss, was eigentlich noch sicher ist und wo es enden wird. Da ist nichts in der Wissenschaft, was nicht morgen eine Umdrehung erfahren haben möchte, da gilt kein litterarisches Ansehn mehr, noch die sogenannten ewigen Berühmtheiten; alle Dinge, die dem Menschen zu dieser Stunde theuer und werth sind, sind dies nur auf Rechnung der Ideen, die an ihrem geistigen Horizonte aufgestiegen sind und welche die gegenwärtige Ordnung der Dinge ebenso verursachen, wie ein Baum seine Aepfel trägt. Ein neuer Grad der Kultur würde augenblicklich das ganze System menschlicher Bestrebungen einer Umwälzung unterwerfen." Nun, wenn solche Denker gefährlich sind, so ist freilich deutlich, wesshalb unsre akademischen Denker ungefährlich sind; denn ihre Gedanken wachsen so friedlich im Herkömmlichen, wie nur je ein Baum seine Aepfel trug: sie erschrecken nicht, sie heben nicht aus den Angeln; und von ihrem ganzen Tichten und Trachten wäre zu sagen, was Diogenes, als man einen Philosophen lobte, seinerseits einwendete: "Was hat er denn Grosses aufzuweisen, da er so lange Philosophie treibt und noch Niemanden betrübt hat?" Ja, so sollte es auf der Grabschrift der Universitätsphilosophie heissen: "sie hat Niemanden betrübt." Doch ist dies freilich mehr das Lob eines alten Weibes als einer Göttin der Wahrheit, und es ist nicht verwunderlich, wenn die, welche jene Göttin nur als altes Weib kennen, selber sehr wenig Männer sind und deshalb gebührendermaassen von den Männern der Macht gar nicht mehr berücksichtigt werden.

Steht es aber so in unsrer Zeit, so ist die Würde der Philosophie in den Staub getreten: es scheint, dass sie selber zu etwas Lächerlichem oder Gleichgültigem geworden ist: so dass alle ihre wahren Freunde verpflichtet sind, gegen diese Verwechslung Zeugniss abzulegen und mindestens so viel zu zeigen, dass nur jene falschen Diener und Unwürdenträger der Philosophie lächerlich oder gleichgültig sind. Besser noch, sie beweisen selbst durch die That, dass die Liebe zur Wahrheit etwas Furchtbares und Gewaltiges ist.

Dies und jenes bewies Schopenhauer—und wird es von Tag zu Tage mehr beweisen.

Несвоевременные размышления III.Шопенгауэр как воспитатель (1874)

1

Некий путешественник, повидавший много стран и народов и несколько частей света, будучи спрошен, какое свойство людей он находил повсюду, сказал: все они склонны к лености. Иному может показаться, что было бы правильнее и точнее сказать: все они боязливы. Они прячутся за обычаи и мнения. В сущности, каждый человек хорошо знает, что он живет на свете только один раз, что он есть нечто единственное, и что даже редчайший случай не сольет уже вторично столь дивно-пестрое многообразие в то единство, которое составляет его личность; он это знает, но скрывает, как нечистую совесть, – почему? Из страха перед соседом, который требует условности и сам прячется за нее. Но что же заставляет отдельного человека бояться соседа, мыслить и поступать стадно и не наслаждаться самим собой? Немногих и редких людей, быть может, – стыдливость. Но для огромного большинства это изнеженность, инертность, – словом, та склонность к лени, о которой говорил путешественник. Он прав: люди еще более ленивы, чем трусливы, и всего больше боятся именно трудностей, которые на них возложила бы безусловная честность и обнаженность. Одни лишь художники ненавидят это небрежное щеголяние в чужих манерах и надетых на себя мнениях и обнажают тайну, злую совесть каждого, – положение, что каждый человек есть однажды случающееся чудо; они осмеливаются показать нам человека, каков он есть, и он один, в каждом движении его мускулов; более того, что в этой строго последовательной своей единственности он прекрасен и достопримечателен, нов и невероятен, как всякое произведение природы, а отнюдь не скучен. Если великий мыслитель презирает людей, то он презирает их леность, ибо из-за нее они кажутся фабричным товаром, безразличными существами, недостойными общения и поучения. Человеку, который не хочет принадлежать к массе, достаточно только перестать быть инертным в отношении самого себя; пусть он следует голосу своей совести, который говорит ему: "Будь самим собою! Все, что ты теперь делаешь, думаешь и к чему стремишься, – это не ты сам".

Каждая юная душа слышит этот призыв днем и ночью и содрогается, ибо она чует предназначенную ей от века меру счастья, когда думает о своем подлинном освобождении, – того счастья, достигнуть которого никто не может ей помочь, пока она окована цепями предвзятых мнений и страха. И сколь безутешной и бессмысленной может стать жизнь без этого освобождения! Нет более пустынного и отвратительного создания в природе, чем человек, который сошел с пути своего гения и косится направо и налево, назад и во все стороны. В сущности, такого человека не стоит даже трогать, ибо он есть одна оболочка без ядра, сгнившее, раскрашенное, надутое платье, разряженное привидение, которое не может внушить даже страха, а тем более сострадания. И если о ленивом справедливо говорят, что он убивает время, то относительно эпохи, которая ищет своего спасения в общественных мнениях, т.е. в частной лености, нужно серьезно позаботиться, чтобы такое время действительно было убито: я хочу сказать, чтобы оно было вычеркнуто из истории истинного освобождения жизни. Как велико будет, вероятно, отвращение позднейших поколений при изучении наследия того периода, в котором господствовали не живые люди, а общественно мнящие подобия людей! Поэтому, быть может, какому-нибудь отдаленному потомству наша эпоха будет казаться самым темным и неизвестным, ибо самым нечеловеческим отделом истории. Я иду по новым улицам наших городов и думаю, как через столетие ничего не останется от всех этих гнусных домов, построенных поколением, которое имело общественные мнения, и как тогда будут, конечно, опрокинуты также и мнения этих домостроителей. Напротив, как много надежд могут питать все те, кто не чувствует себя гражданами этого времени; ибо будь они таковыми, они также служили бы тому, чтобы убить свое время и погибнуть вместе с ним, – тогда как они хотят, наоборот, пробудить время к жизни, чтобы самим продолжать жить в этой жизни.

Но если бы даже у нас не оставалось никакой надежды на будущее, – то наше странное существование именно в этом нынче побуждает нас сильнее всего жить по собственной мерке и собственному закону: та необъяснимость, что мы живем именно сегодня и все же имели бесконечное время для возникновения, что мы обладаем только отрезком сегодняшнего дня и должны в нем показать, почему и для чего мы возникли именно теперь. Мы должны дать самим себе отчет в нашем бытии; следовательно, мы хотим также стать подлинными кормчими этого бытия и не допустить, чтобы наше существование было равносильно бессмысленной случайности. В отношении жизни нужно допустить некоторое дерзновение и риск, тем более, что в худшем, как и в лучшем случае мы все равно ее потеряем. Для чего быть привязанным к этому клочку земли, к этому ремеслу, для чего прислушиваться к тому, что говорит сосед? Какой провинциализм – подчиняться воззрениям, которые за несколько сот миль от нас уже не обязательны! Восток и запад суть лишь черты, которые кто-то проводит мелом перед нашими глазами, чтобы обманно воспользоваться нашей боязливостью. Я хочу сделать попытку прийти к свободе, – говорит юная душа; и неужели этому должно помешать, что случайно две нации ненавидят одна другую и воюют между собой, или что между двумя частями света лежит море, или что всюду вокруг проповедуется религия, которая еще несколько тысячелетий тому назад совсем не существовала? Все это – не ты сам, говорит себе юная душа. Никто не может построить тебе мост, по которому именно ты можешь перейти через жизненный поток, – никто, кроме тебя самого. Правда, есть бесчисленные тропинки и мосты, есть полубоги, которые хотят перенести тебя через поток; но только ценой тебя самого: ты должен был бы отдать себя в залог, потерять самого себя. В мире есть единственный путь, по которому никто не может идти, кроме тебя; куда ведет он? не спрашивай – иди по нему! Кто это сказал: "Человек никогда не подымается выше, когда не знает, куда еще может его повести его путь"?

Но как мы обретаем себя снова? Как может человек знать себя? Он есть существо темное и сокровенное; и если у зайца есть семь кож, то человек может семижды семьдесят раз сдирать самого себя, и все же не сможет сказать: "вот это – подлинно ты, это уже не оболочка". К тому же такое раскапывание самого себя и насильственное нисхождение в глубины своего существа по ближайшему пути есть мучительное и опасное начинание. Как легко человек может при этом так повредить себе, что уж никакой врач его не исцелит! И кроме того: к чему все это нужно, когда все свидетельствует о нашем существе: наша дружба и наша вражда, наш взгляд и наше рукопожатие, наша память и все, о чем мы забываем, наши книги и черты нашего пера? Но самое лучшее средство допроса состоит в следующем. Пусть юная душа обратит свой взор на прошлую жизнь с вопросом: что ты подлинно любила доселе, что влекло твою душу, что владело ею и вместе давало ей счастье? Поставь перед собою ряд этих почитаемых предметов, и, быть может, своим существом и своею последовательностью они покажут тебе закон – основной закон твоего собственного я. Сравни эти предметы, посмотри, как каждый из них дополняет другой, расширяет, превосходит, просветляет его, как они образуют лестницу, по которой ты до сих пор карабкался к себе самому; ибо твоя истинная сущность лежит не глубоко скрытой в тебе, а неизмеримо высоко над тобою или по крайней мере над тем, что ты обычно принимаешь за свое я. Твои истинные воспитатели и руководители выдают тебе, что есть подлинный смысл и первичная основа твоего существа: нечто, не поддающееся никакому воспитанию и руководству, и во всяком случае нечто трудно открываемое, связанное, парализованное; твои воспитатели могут быть только твоими освободителями. И в этом – тайна всякого образования: оно не дает нам искусственных членов, восковых носов, вооруженных очками глаз; напротив, то, что способно было бы приносить такие дары, есть лишь карикатура на воспитание. Воспитание же есть освобождение, отметение всех сорных трав, мусора и червей, которые хотят прикоснуться к нежным зародышам растений, распространение света и тепла, любовное орошение ночным дождем; он есть подражание природе и поклонение ей, где она настроена матерински-милосердно; оно есть завершение природы, поскольку оно предупреждает ее жестокие и немилосердные приступы и обращает их ко благу, и поскольку оно набрасывает покрывало на проявление злобы и печального неразумия природы-мачехи.

Конечно, есть и другие средства найти себя, – прийти в себя из того оглушения, в котором обычно живешь, точно в темной туче; но я не знаю лучшего средства, чем оглянуться на своих воспитателей и руководителей. И я хочу помянуть сегодня одного наставника и дрессировщика, которым я могу похвалиться, – Артура Шопенгауэра – чтобы позднее помянуть и других.

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Для того, чтобы описать, каким событием был для меня первый взор, брошенный на произведения Шопенгауэра, я должен остановиться немного на одном представлении, которое в моей юности посещало меня столь часто и настойчиво, как вряд ли какое-либо другое. Когда я прежде предавался свободно мечтам и желаниям, то я надеялся, что судьба избавит меня от страшного усилия и обязательства воспитывать самого себя; что я вовремя найду, в качестве воспитателя, философа, настоящего философа, которому можно было бы подчиниться без дальнейших размышлений и доверять больше, чем самому себе. И тогда я спрашивал себя: каковы были бы те принципы, по которым он бы меня воспитывал? И я соображал, что он сказал бы о двух правилах воспитания, которые господствуют в наше время. Одно из них требует, чтобы наставник быстро распознал своеобразную способность своих воспитанников и затем направлял именно сюда все силы, соки и весь солнечный свет, чтобы содействовать правильному созреванию и плодотворности одной этой добродетели. Другое правило, напротив, требует, чтобы воспитатель использовал все наличные силы, взращивал их и приводил в гармоническое соотношение между собой. Но нужно ли поэтому принуждать, например, к музыке того, кто имеет решительное влечение к ювелирному искусству? Нужно ли признать правым отца Бенвенуто Челлини, который постоянно принуждал своего сына к "милому рожку", т.е. к тому, что сын называл "проклятой дудкой?" В отношении столь сильных и ясно выраженных дарований это, вероятно, будет признано неправильным; и, таким образом, принцип гармонического развития, быть может, применим только к более слабым натурам, которые, правда, содержат целое гнездо потребностей и склонностей, не имеющих, однако, – все в совокупности и каждая в отдельности, – особенно большого значения? Но где вообще мы находим гармоническую целостность и многоголосную созвучность в одной натуре, где такая гармония поражает нас более, чем именно в людях, подобных Челлини, в которых все – познание и вожделение, любовь и ненависть – стремится к одному средоточию, к одной коренной силе, и в которых именно принудительный и властный перевес этого живого центра создает гармоническую систему разносторонних движений? Итак, быть может, оба эти принципа не противоречат один другому? Быть может, один из них утверждает лишь, что человек должен иметь центр, а другой, – что он должен иметь также и периферию? Тот философ-воспитатель, о котором я мечтал, вероятно, не только нашел бы центральную силу, но сумел бы также предупредить ее разрушительное влияние на другие силы; например, задача его воспитания, как мне казалось, сводилась бы к тому, чтобы преобразовать всего человека в живую и подвижную солнечно-планетную систему и открыть закон ее высшей механики.

Однако такого философа у меня не было, и я пытал себя в разных направлениях; я увидел, насколько жалкими представляемся мы, современные люди, по сравнению с греками и римлянами, даже в отношении серьезного и строгого понимания задач воспитания. С такой потребностью в сердце можно проблуждать по всей Германии, и в особенности по всем университетам, и не найти того, чего ищешь: ведь даже гораздо более низкие и простые желания остаются здесь неудовлетворенными. Если бы, например, кто-нибудь из немцев захотел получить серьезное ораторское образование или пройти школу писателя, то он нигде не нашел бы руководителя и школы; у нас, по-видимому, никто даже не думал, что речь и письмо суть искусства, которые не могут быть приобретены без заботливого руководства и усерднейшего обучения. Ничто, однако, не обнаруживает высокомерного самодовольства наших современников так отчетливо и вместе с тем так постыдно, как частью скряжеская, частью безмысленная скудость тех запросов, которые они предъявляют к воспитателям и учителям. Каким ничтожеством удовлетворяются даже наши наиболее знатные и наиболее осведомленные люди под названием домашних учителей; какая кунсткамера бестолковых голов и устарелых учреждений получает одобрение под высоким названием гимназий; что только ни удовлетворяет нас в качестве высшего образовательного учреждения – университета – какие вожди и какие организации, по сравнению с трудностью задачи воспитывать человека в человеке. Даже столь превозносимый способ отношения немецких ученых к своей науке показывает прежде всего, что они думают при этом больше о науке, чем о человечности, что их учат, как потерянный отряд, жертвовать собою, чтобы привлекать новые поколения к тому же жертвоприношению. Общение с наукою, когда оно не руководится и не ограничивается никаким высшим правилом воспитания, а только все более разнуздывается, на основании принципа "чем больше, тем лучше", несомненно столь же вредно для ученых, как и экономический принцип laisser faire – для нравственности .целых народов. Кто еще знает, что воспитать ученого, не пожертвовав его человечностью и не иссушив ее, есть в высшей степени трудная проблема? И все же эту трудность можно видеть воочию, если обратить внимание на многочисленные экземпляры, которые, безмысленно и слишком рано отдав себя науке, выросли кривыми и однобокими. Но существует еще более важный признак отсутствия всякого высшего воспитания, – более важный, более опасный и прежде всего более всеобщий. Если непосредственно ясно, почему теперь нельзя воспитать оратора или писателя, – именно потому, что для них нет воспитателей; если почти столь же ясно, почему ученый должен выходить теперь искаженным и односторонним, – потому что его воспитывает наука, т.е. нечеловеческая абстракция, – то спросить себя наконец: где, собственно, мы найдем для нас всех, ученых и неученых, знатных и простых, наши нравственные образцы и знаменитости среди наших современников, – видимое воплощение всей творческой морали нашего времени? Куда, собственно, делось всякое размышление о нравственных вопросах, которое ведь во все времена занимало каждое благородное общество? Таких знаменитостей более нет, и нет такого рода размышления; фактически мы живем унаследованным капиталом нравственности, который накопили наши предки и который мы умеем не умножать, а только расточать; о таких вещах в нашем обществе или вообще не говорят, или говорят с такой первобытной неумелостью и неопытностью, которая не может не вызывать негодования. Этим и объясняется, что наши школы и наставники просто игнорируют нравственное воспитание или ограничиваются формальностями; и добродетель есть слово, при котором учитель и ученик не мыслят уже ничего старомодное слово, при котором улыбаются, и худо, если не улыбаются, – ибо тогда лицемерят.

Найти объяснение этой дряблости и низкого уровня всех духовных сил трудно и сложно; но кто учтет влияние побеждающего христианства на нравственность нашего старого мира, тот не упустит из виду также и обратного влияния современного христианства, т.е. его все более вероятной судьбы в наше время. Христианство настолько превзошло высотой своего идеала античные моральные системы и повсеместно господствующую в них естественность, что у нас притупилось чувство к этой естественности и появилось отвращение к ней; затем, однако, когда лучшее и высшее хотя и было еще известно, но уже перестало быть достижимым, мы уже не могли вернуться, несмотря на все желание, к хорошему и высокому, т.е. к античной добродетели. В этом шатании между христианским и античным началами, между оробевшей или лживой нравственностью и столь же трусливым и несвободным стремлением к античности живет современный человек и чувствует себя при этом плохо; унаследованная боязнь естественного и, с другой стороны, возродившаяся привлекательность этой естественности, жажда найти где-нибудь опору, бессилие сознания, которое постоянно колеблется между хорошим и лучшим, – все это создает беспокойство и смутность в современной душе, осуждающее ее на бесплодное и безрадостное бытие. Никогда нравственные воспитатели не были так нужны, как теперь, и никогда не было так маловероятно найти их; в эпохи, когда врачи нужнее всего, – при больших эпидемиях – они сами всегда подвергаются наибольшей опасности. Ибо где же врачи современного человечества, которые сами стояли бы так прочно и здорово на своих ногах, чтобы быть в состоянии еще поддерживать и вести других? На лучших личностях нашего времени лежит какая-то темнота и придавленность, вечное недовольство борьбой между лицемерием и честностью, которая разыгрывается в их груди, беспокойное недоверие к самим себе, – и все это делает их совершенно неспособными быть вожаками и воспитателями других.

Итак, я предавался действительно фантастическим надеждам, когда мечтал найти, в качестве воспитателя, истинного философа, который освободил бы меня от несовершенства моего времени и снова научил быть простым и честным в мышлении и жизни, т.е. быть несвоевременным в глубочайшем смысле этого слова; ибо люди стали теперь столь многосторонними и сложными, что они должны становиться нечестными, если хотят вообще говорить, утверждать что-либо и поступать согласно своим утверждениям.

Одержимый такими нуждами, потребностями и желаниями, я познакомился с Шопенгауэром.

Я принадлежу к тем читателям Шопенгауэра, которые, прочитав одну его страницу, вполне уверены, что они прочитают все, написанное им, и будут слушать каждое сказанное им слово. У меня сразу явилось доверие к нему, и это доверие теперь таково же, каким было девять лет тому назад. Выражаясь нескромно и нелепо, но вразумительно, я скажу: я понял его, как будто он писал для меня. Поэтому я не нашел в нем ни одного парадокса, хотя кое-где находил мелкие ошибки; ибо что такое парадоксы, как не утверждения, не внушающие доверия, потому что сам автор создал их без надлежащего доверия, потому что он хотел в них блистать, соблазнять и вообще казаться чем-нибудь? Шопенгауэр никогда не хочет казаться: он пишет для себя, а никто не хочет быть обманутым, и тем более философ, который ставит себе закон: не обманывай никого, и даже самого себя!

Он не пользуется даже тем любезным общественным обманом, который влечет за собою почти бессознательно; еще менее пользуется он более сознательным обманом с ораторской трибуны и искусственными средствами риторики. Нет, Шопенгауэр говорит с самим собою; или, если непременно нужно думать о слушателе, то можно представить себе сына, которого поучает отец. Это – честная, грубоватая, добродушная беседа с любовно внимающим слушателем. Таких писателей нам недостает. Могучее самочувствие говорящего овладевает нами с первых звуков его голоса; мы как будто входим в горный лес, мы дышим глубоко, и снова, наконец, чувствуем себя хорошо. Здесь мы ощущаем всюду одинаковую укрепляющую атмосферу; здесь есть какая-то неподражаемая свобода и естественность, как бывает у людей, которые сознают себя господами своего внутреннего дома и притом весьма богатого дома; в противоположность писателям, которые сами больше всего удивляются тому, что они случайно оказались умными, и стиль которых приобретает в силу этого какой-то неспокойный и неестественный характер. Столь же мало речь Шопенгауэра напоминает нам речь ученого, у которого от природы негибкие и неумелые члены и узкая грудь и который выступает поэтому угловато, неуклюже и напыщенно; тогда как, с другой стороны, неотесанная и немного медвежья душа Шопенгауэра учит нас не столько искать изящества и светской прелести хороших французских писателей, сколько пренебрегать этими качествами, и никто не найдет у него того поддельного, как бы посеребренного мнимо-французского стиля, к которому так стремятся немецкие писатели. Речь Шопенгауэра изредка напоминает мне немного речь Гете, в общем же для нее нет немецких образцов. Ибо он умеет говорить глубокомысленные вещи просто, захватывающие – без риторики, строго-научные – без педантизма; у какого же немца он мог научиться этому? Он свободен также от утонченной, чрезмерно подвижной и – с позволения сказать – несколько не немецкой манеры Лессинга: и это – большая заслуга, так как в отношении прозаического изложения Лессинг – самый соблазнительный писатель среди немцев. И – чтобы сразу сказать высшее, что я могу вообще сказать о его стиле, – я отношу к нему положение: "Философ должен быть очень честным, чтобы не пользоваться никакими поэтическими или риторическими вспомогательными средствами". Что честность есть нечто положительное, и даже добродетель, – это, правда, принадлежит в эпоху общественных мнений к запрещенным частным мнениям; и поэтому будет не похвалою, а только характеристикой Шопенгауэра, если я повторю: он честен и как писатель; а ведь честных писателей так мало, что собственно нужно быть недоверчивым ко всем людям, которые пишут. Я знаю только еще одного писателя, которого в отношении честности я ставлю рядом с Шопенгауэром, и даже выше его: это – Монтень. Что такой человек вообще писал, – это, поистине, увеличивает охоту жить на этой земле. Мне, по крайней мере со времени знакомства с этой свободнейшей и могучей душой, хочется сказать о Монтене то, что он сам говорит о Плутархе: "едва я взглянул на него, как у меня выросла лишняя нога или крыло". С ним был бы я заодно, если бы дело шло о том, чтобы устроиться поуютнее на земле.

Шопенгауэр имеет еще другое качество, общее с Монтенем, помимо честности: веселость, которая действительно веселит. Aliis laetus, sibi sapiens. Есть два весьма различных рода веселости. Истинный мыслитель веселит и утешает всегда, высказывает ли он свою серьезную мысль или свою шутку, свое человеческое познание или свою божественную благость; он говорит без жалобных жестов, дрожащих рук, слезливых глаз, всегда уверенно и просто, бодро и сильно, быть может немного по-рыцарски и сурово, но всегда как победитель; и именно это доставляет нам самое глубокое и полное веселье видеть побеждающего бога рядом со всеми чудовищами, которых он поборол. Напротив, веселость, которую встречаешь порою у посредственных писателей и у ограниченных мыслителей, делает нашего брата несчастным, как я это, например, испытывал при чтении Давида Штрауса. Чувствуешь настоящий стыд иметь таких веселых современников, потому что они обличают перед потомством наше время и нас, его участников. Подобные весельчаки совсем не видят страданий и чудовищ, хотя они выдают себя за мыслителей, способных знать и побеждать их; их веселость возбуждает досаду, потому что она обманывает: она хочет уверить нас, что здесь завоевана победа. Ведь, в сущности, веселье есть только там, где есть победа: и это применимо к произведениям истинных мыслителей в такой же мере, как ко всякому художественному произведению. Пусть тема будет всегда столь ужасна и серьезна, сколь ужасна и серьезна на самом деле проблема жизни; подавляющим и мучительным образом произведение будет действовать на нас только, когда полумыслитель и полухудожник распространит вокруг него чад своего бессилия; тогда как человек не может пережить ничего лучшего и более радостного, чем близость к одному из тех победителей, которые, познав глубочайшее, должны полюбить самую основу жизни, и, будучи мудрецами, в конце пути приходят к красоте. Они действительно говорят, а не заикаются и не болтают вслед за другими; они действительно движутся и живут, и не в тех жутких масках, в которых обыкновенно живут люди. Поэтому в их присутствии мы действительно чувствуем себя человечно и естественно и готовы воскликнуть вместе с Гете: "Какая роскошная, драгоценная вещь – живое! Как приноровлено оно к своему состоянию, как истинно, как реально!"

Я изображаю здесь только первое, как бы физиологическое впечатление, которое произвел на меня Шопенгауэр. то волшебное излияние сокровеннейшей силы одного творения природы на другое, которое совершается при первом и самом слабом прикосновении; и когда я задним числом анализирую это впечатление, я нахожу в нем соединение трех элементов: впечатления его честности, его веселости и его постоянства. Он честен, потому что говорит и пишет с самим собой и для себя самого, он весел, потому что мыслью одолел тягчайшее, и постоянен, потому что должен быть таковым. Его сила, подобно пламени при затишьи, поднимается легко и прямо вверх, без колебаний, без дрожи, без волнения. При всех обстоятельствах он находит свой путь, так что мы даже не замечаем, что он искал его; он подвигается так быстро и уверенно, так неизбежно, как будто повинуется закону тяготения. И кто раз почувствовал, что значит среди нашего современного гибридного человечества найти однажды настоящее, определенно выраженное, стоящее и движущееся на собственных ногах, нестесненное и невзнузданное естественное существо, тот поймет мое счастье и мое изумление, когда я нашел Шопенгауэра. Я почуял, что нашел в нем того воспитателя и философа, которого я так долго искал. Правда, я его встретил лишь в книге; и это было большим недостатком. Тем более силился я смотреть сквозь книгу и представить себе живого человека, великое завещание которого я читал и который обещал сделать своими наследниками лишь тех, кто захотят и смогут быть не просто его читателями, но его сыновьями и питомцами.

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Для меня философ имеет значение ровно настолько, насколько он может давать пример. Что своим примером он может увлечь за собою целые народы, – в этом нет сомнения; это показывает история Индии, которая почти тождественна с историей индийской философии. Но он должен давать пример своей видимой жизнью, а не только книгами, т.е. так, как учили философы Греции: выражением лица, осанкой, одеждой, едой, привычками более, чем речью, и тем паче писаниями. А как много недостает нам в Германии для этой мужественной явственности философской жизни; здесь лишь постепенно освобождаются тела, когда души, по-видимому, уже давно освобождены; и все же дух не может быть истинно свободным и независимым, когда эта достигнутая независимость которая в своей основе есть творческое самоограничение – не доказывается сызнова каждым взглядом и шагом с утра до вечера. Кант был верен университету, подчинялся правительствам, сохранял видимость религиозной веры, выносил своих коллег и студентов; естественно поэтому, что его пример породил прежде всего университетских профессоров и профессорскую философию. Шопенгауэр мало стесняется с ученой кастой, обособляется, достигает независимости от государства и общества, – вот его пример, его образец, чтобы отметить здесь лишь наиболее внешнюю сторону. Но много степеней в освобождении философской жизни еще неизвестны нам, немцам, хотя и не могут навсегда остаться неизвестными. Наши художники живут смелее и честнее; и самый сильный пример, стоящий перед нами – пример Рихарда Вагнера показывает, что гений не должен бояться вступать в самое враждебное противоречие с существующими формами и порядками, когда хочет вознести к свету высший порядок и истину, которые живут в нем. Правда, та "истина", о которой так много говорят наши профессора, есть, по-видимому, менее притязательное существо, не грозящее никаким беспорядком или непорядком: удобное и добродушное создание, которое непрерывно уверяет все существующие власти, что оно никому не хочет причинять никаких хлопот – ведь оно есть лишь "чистая наука". Итак, я хотел сказать, что немецкая философия должна все более разучаться быть "чистой наукой"; и таков именно пример Шопенгауэра-человека.

Но что он дорос до этого человеческого примера, есть положительное чудо, ибо извне и изнутри ему угрожали чудовищные опасности, которые могли бы раздавить или раздробить всякое более слабое существо. Было, мне кажется, много данных к тому, чтобы Шопенгауэр-человек погиб, оставив после себя в лучшем случае "чистую науку"; но и то лишь – в лучшем случае, вероятнее всего не осталось бы ни человека, ни науки.

Один новый английский писатель так изображает самую основную опасность для необычайных людей, живущих среди общества, привязанного к обыденщине: "такие чужеродные характеры сначала тяготятся, затем впадают в меланхолию, затем заболевают и наконец умирают. Человек вроде Шелли не мог бы жить в Англии, и раса Шелли была бы невозможна". Наши Гельдерлины и Клейсты и им подобные погибали от этой своей необычайности и не выдерживали климата так называемой немецкой культуры; и только железные натуры, как Бетховен, Гете, Шопенгауэр и Вагнер, могут устоять в нем. Но и у них действие утомительной борьбы и судорог сказывается на многих чертах и морщинах: они дышат тяжелее, и в их тоне часто есть что-то слишком насильственное. Один опытный дипломат, лишь мельком видевший Гете и говоривший с ним, сказал своим друзьям: Voila un homme, qui а eu de grands chagrins! – что Гете перевел так: "Он тоже из тех, кому пришлось солоно!" "Если, – прибавляет Гете,- в чертах нашего лица не стираются следы перенесенных страданий и выполненных трудов, то не удивительно, что все, что остается от нас и наших стремлений, носит те же следы". И это – Гете, на которого наши культурные филистеры указывают как на счастливейшего немца, чтобы этим доказать положение, что все-таки возможно стать счастливым среди них; при этом у них есть задняя мысль: нельзя простить никому, кто чувствует себя среди них несчастным и одиноким. Поэтому они даже выставили и практически поясняли с большой жестокостью утверждение, что во всяком уединении лежит тайная вина. Бедный Шопенгауэр тоже имел на душе такую вину, – а именно, он ценил свою философию больше, чем своих современников; и притом, к своему несчастью, он знал именно от Гете, что для спасения своей философии он должен всеми средствами защищать ее против невнимания своих современников, ибо существует род инквизиционной цензуры, в которой немцы, по свидетельству Гете, пошли далеко; эта цензура есть ненарушимое молчание. Оно достигло уже по меньшей мере того, что значительная часть первого издания главного произведения Шопенгауэра стала макулатурой. Грозящая опасность, что его великое деяние будет уничтожено просто его игнорированием, привела Шопенгауэра в ужасное и трудно укротимое беспокойство; у него не оказывалось ни одного более или менее значительного приверженца. Нам печально видеть, как он гонится за малейшими следами своей известности; и его заключительный громкий, чрезмерно громкий триумф о том, что его наконец действительно читают ("legor et legar"), производит какое-то болезненно-трогательное впечатление. Именно все те черты, которые не свидетельствуют о достоинстве философа, обнаруживают страдающего человека, который трепещет за судьбу своих ценнейших благ; так, его мучило беспокойство потерять свое маленькое состояние и, быть может, оказаться не в силах удержать свое чистое, истинно античное отношение к философии; так, в своей жажде по вполне доверчивым и сострадательным людям, он попадал впросак и должен был постоянно снова с грустным взором возвращаться к своей верной собаке. Он был совершенным отшельником; ни один подлинно единомыслящий друг не утешал его, – а между одним и ни одним здесь, как и всюду между чем-либо и ничем, лежит бесконечность. Никто, имеющий истинных друзей, не знает, что такое есть подлинное одиночество, хотя бы он имел своим противником весь мир вокруг себя. – Ах, – я замечаю, – вы не знаете, что такое одиночество. Где существовали могущественные общества, правительства, религии, общественные мнения, – словом, где была какого-либо рода тирания, там она ненавидела одинокого философа, ибо философия открывает человеку убежище, куда не может проникнуть никакая тирания, пещеру внутренней жизни, лабиринт сердца; и это досадно тиранам. Туда скрываются одинокие; но там же таится и величайшая опасность для одиноких. Эти люди, укрывшие свою свободу во внутренний элемент, должны иметь и внешнюю жизнь, быть видимыми, показывать себя; в силу рождения, местопребывания, воспитания, отечества, случайностей, а также назойливости других людей, они связаны бесчисленными человеческими отношениями; точно так же им приписываются бесчисленные мнения, просто потому, что это – господствующие мнения; каждый их жест, не выражающий отрицания, признается согласием; каждое движение руки, которое не разрушает, толкуется как одобрение. Они знают, эти одинокие и свободные духом, что они всегда в чем-либо кажутся не тем, что они суть по своим мыслям; тогда как они стремятся только к истине и честности, вокруг них завязывается сеть недоразумений; и их страстное вожделение правды не может предупредить, чтобы на их действиях не остался лежать чад ложных мнений, приспособления, полупризнаний, щадящего умалчивания, ошибочных толкований. Это собирает облако меланхолии на их челе; ибо необходимость казаться не тем, что есть, такие натуры ненавидят больше смерти; и продолжительное озлобление делает их вулканическими и угрожающими. От времени до времени они мстят за свое насильственное самоскрывание, за свою вынужденную сдержанность. Они выходят из своей пещеры со страшным выражением лица; их слова и действия суть тогда взрывы, и случается, что они сами от этого погибают. Так опасно жил Шопенгауэр. Именно такие одинокие люди нуждаются в любви, ищут товарищей, перед которыми они могут быть открытыми и простыми, как перед самими собою, в присутствии которых прекращаются судороги молчания и позы. Отнимите этих товарищей, и вы создадите еще большую опасность; Генрих Клейст погиб из-за этой заброшенности, и самое опасное противоядие против необычных людей – это вогнать их так глубоко в самих себя, что их обратное движение к жизни становится всегда вулканическим взрывом. Но встречаются полубоги, которые умеют жить при таких ужасных условиях и даже жить победоносно; и если вы хотите услышать их одинокие песни, – слушайте музыку Бетховена.

Такова была первая опасность, в тени которой вырастал Шопенгауэр: одиночество. Вторая же называется: отчаяние в истине. Эта опасность сопровождает каждого мыслителя, путь которого исходит от кантовской философии, если только он сильный и цельный человек в своих страданиях и желаниях, а не дребезжащая мыслительно-счетная машина. Мы, конечно, все хорошо знаем, что именно относительно этого условия дело обстоит весьма постыдно; мне кажется даже, что лишь на очень немногих людей Кант вообще оказал живое влияние и преобразовал их кровь и соки. Правда, мы всюду можем прочесть, что деяние этого тихого ученого вызвало революцию во всех областях духовной жизни; но я не могу поверить этому, потому что я не вижу этого на людях, которые должны были бы прежде всего революционизироваться сами, чтобы революция могла захватить целые области. Но как скоро Кант начнет оказывать действительное влияние на массы, оно скажется в форме разъедающего и раздробляющего скептицизма и релятивизма; и лишь у самых деятельных и благородных умов, которые никогда не выдерживали состояния сомнения, его место заступило бы то духовное потрясение и отчаяние во всякой истине, какое пережил, например, Генрих Клейст под влиянием философии Канта. "Недавно пишет он как-то в своем захватывающем стиле – я ознакомился с философией Канта, и должен теперь сообщить тебе одну мысль из нее; ведь мне не нужно бояться, что она потрясет тебя так же глубоко, так же болезненно, как и меня. Мы не можем решить, есть ли то, что мы зовем истиной, подлинная истина, или это только так нам кажется. Если верно последнее, то истина, которую мы здесь собираем, после нашей смерти не существует более, и все наше стремление приобрести достояние, которое следовало бы за нами в могилу, тщетно. Если острие этой мысли не затронет твоего сердца, то улыбнись над другим человеком, который чувствует себя глубоко пораненным в своем интимнейшем святилище. Моя единственная, моя высшая цель пала, и у меня нет другой". Когда же люди будут снова ощущать так естественно, как Клейст, когда же они научатся снова измерять смысл философии по действию на свое "интимнейшее святилище"? И все же это необходимо, чтобы оценить, чем может быть для нас после Канта Шопенгауэр – именно вождем, который ведет нас с высот скептического недовольства или критического отречения на высоты трагического жизнепонимания; под бесконечным ночным небом с его звездами, и который сам впервые проложил себе этот путь. Его величие в том, что он стоит перед картиной мира, как перед целым, и толкует ее как нечто целое; тогда как даже самые острые головы не могут освободиться от заблуждения, будто к истолкованию жизни можно приблизиться путем тщательного исследования отдельных красок, которыми написана картина, и материала, на котором она написана; причем результатом исследования может явиться вывод, что это весьма тонко вытканное полотно, и что наложенные на него краски химически неопределимы. Шопенгауэр же знал: для того, чтобы понять картину, нужно разгадать ее художника. Однако весь цех наук занят постижением только полотна и красок, а не самой картины; можно даже сказать, что лишь тот, кто твердо сосредоточил внимание на общей картине жизни и бытия, может, не вредя себе, пользоваться отдельными науками; ибо вне такого руководящего общего представления они только – отдельные нити, которые нигде не ведут до конца и лишь запутывают и усложняют наш жизненный ход. Повторяю, Шопенгауэр велик тем, что преследует эту картину, как Гамлет – духа, не уклоняясь в сторону, как делают ученые, и не удовлетворяясь логической схоластикой, что бывает уделом необузданных диалектиков. Изучение всех четверть-философов нужно лишь для того, чтобы понять, что последние попадают сразу в те места в строении великих философий, в которых возможны ученые за и против, – хитроумные размышения, сомнения, противоречия, – и что этим они уклоняются от требования всякой великой философии, которая, как целое, всегда говорит лишь одно: вот картина всей жизни, и из нее научись понимать смысл твоей жизни. И наоборот: читай лишь свою жизнь, и из нее понимай иероглифы жизни в целом. И так нужно прежде всего толковать и философию Шопенгауэра: индивидуально, исходя от отдельной личности самой по себе, познавая собственную нужду и потребность, собственную ограниченность, чтобы найти средства и утешение против них – именно самопожертвование, подчинение себя благороднейшим целям, и прежде всего целям справедливости и милосердия. Он учит нас различать между действительными и мнимыми средствами к человеческому счастью; он показывает, что ни богатство, ни почет, ни ученость не могут вывести личность из ее глубокого недовольства ничтожеством ее бытия, что стремление к этим благам приобретает лишь смысл в соединении с высокой и озаряющей общей целью – с влечением к могуществу, способному помочь нашей Physis и немного исправить ее неразумность и неловкость. Этого ищешь прежде всего тоже только для самого себя; через себя же, в конечном счете, для всех. Правда, это есть стремление, которое приводит к глубокому и сердечному смирению, ибо много ли может быть вообще исправлено в отдельной личности и во всей жизни!

Если мы применим эти слова к Шопенгауэру, то мы коснемся третьей и своеобразнейшей опасности, в которой он жил и которая таилась во всем строении и скелете его существа. Каждый человек находит обыкновенно в себе пределы как своему дарованию, так и своей нравственной воле, и это наполняет его тоской и меланхолией; и если чувство своей греховности влечет его к святости, то в качестве интеллектуального существа он несет в себе глубокое стремление к своему собственному гению. В этом – корень всякой истинной культуры, и если под последней я буду разуметь влечение человека возродиться в образе святого и гения, то я знаю, что не нужно быть буддистом, чтобы понять этот миф. Где мы встречаем дарование без этого влечения, – в кругу ученых, а также среди так называемых культурных людей, – там оно внушает нам досаду и отвращение; ибо мы чуем, что такие люди, при всем своем духовном богатстве не содействуют, а препятствуют росту новой культуры и созиданию гения, т.е. цели всякой культуры. Это есть состояние окаменения, равноценное той привычной, холодной и самодовольной добродетельности, которая также более всего далека от истинной святости и чуждается ее. В этом отношении в натуре Шопенгауэра лежала странная и крайне опасная двойственность. Лишь немногие мыслители ощущали в такой мере и с такой несравненной определенностью, что в них живет гений; и его гений обещал ему высшее – что не будет более глубокой борозды, чем та, которую проводит его плуг по почве нового человечества. Таким образом он сознавал одну половину своего существа насыщенной и удовлетворенной, лишенной желаний и полной уверенности в своей силе, и с величием и достоинством нес свое призвание победоносно-законченного гения. В другой половине его существа жило неукротимое томление; мы узнаем его, когда слышим, что он с болью отвращал свой взор от изображения великого основателя la Trappe, Рансэ, говоря: "Это – дело благодати". Ибо гений сильнее других стремится к святости, так как со своей вершины он видит дальше и яснее, чем другой человек, – видит глубину примирения между познанием и бытием, царство мира и побежденной воли, очертания другого берега, о котором говорят индусы. Но в этом-то и состоит чудо: сколь непостижимо-цельной и неразрушимой должна была быть натура Шопенгауэра, если и эта тоска не могла разрушить и даже ожесточить ее! Что это означает, – это каждый поймет в меру того, что и сколько есть он сам; целиком же и во всей силе этого не поймет никто из нас.

Чем больше размышляешь об описанных трех опасностях, тем загадочнее представляется бодрость, с которой Шопенгауэр боролся против них, и здоровье и крепость, которые он вынес из этой борьбы. Правда, он вышел из нее с многими шрамами и открытыми ранами и в настроении, которое, быть может, покажется чересчур жестким, и подчас и слишком воинственным. Даже над величайшим человеком возвышается его собственный идеал. Но что Шопенгауэр может служить образцом, – это несомненно, несмотря на все эти шрамы и пятна. Я готов даже сказать: то, что в его существе было несовершенным и слишком человеческим, именно в самом человеческом смысле сближает нас с ним, ибо мы видим в нем страждущего и нашего товарища по страданиям, а не только недоступно-высокого гения.

Те три органические опасности, которые угрожали Шопенгауэру, угрожают нам всем. Каждый из нас несет в себе, как ядро своего существа, некую творческую единственность: и когда он осознает эту единственность, вокруг него появляется своеобразный ореол – ореол необычного. Для большинства это есть нечто невыносимое, – ибо, повторяю, они ленивы, а с этой единственностью связана цепь усилий и тягот. Нет сомнения, что для необычного человека, который отягощает себя этой цепью, жизнь теряет почти все, чего от нее ждешь в юности: веселье, устойчивость, легкость, почет. Судьба одиночества – вот дар, который ему подносят его ближние; пустыня и пещера всегда готовы, – он может жить, как хочет. Пусть он остерегается дать себя поработить, стать подавленным и меланхоличным, и потому пусть он окружит себя образами славных и смелых борцов, одним из которых был сам Шопенгауэр. Но и вторая опасность, угрожавшая Шопенгауэру, не совсем редка. Иногда человек от природы вооружен острым взором, и его мысли охотно вступают на диалектическую тропу; если он отпустит повода своему дарованию, – как легко может он погибнуть духовно, чтобы вести лишь полупризрачное существование в "чистой науке"; или, привыкнув отыскивать в вещах за и против, как легко может он отчаяться в самой истине и жить без бодрости и доверия, отрицая, сомневаясь, критикуя в недовольстве, в полунадежде, в ожидании последнего разочарования – es mochte kein Hund so langen leben! Третья опасность есть ожесточение в нравственном и в интеллектуальном отношении: человек разрывает нить, которая его связывала с его идеалом; он перестает быть плодотворным в той или иной области, перестает созидать себе подобное и в отношении культуры становится вредным или бесполезным. Единственность его существа становится неделимым и необнаружимым атомом, холодной окаменелостью. И, таким образом, человека может погубить его единственность, как и боязнь этой единственности, его собственное я, как и отказ от него, полнота влечений и ожесточение; и жить значит вообще находиться в опасности.

Кроме этих опасностей, которым Шопенгауэр был бы подвержен в силу всей своей организации, – все равно, в какое бы время он ни жил, – есть еще иные опасности, которые исходили из его времени; и это различие между органическими опасностями и опасностями времени существенно для выяснения того, что есть образцового и воспитательного в натуре Шопенгауэра. Представим себе философа со взором, устремленным на бытие; он хочет вновь определить его ценность. Ибо своеобразная работа всех великих мыслителей состояла в том, чтобы быть законодателями для меры, ценности и веса вещей. Какой помехой будет для него то, что человечество, которое он видит перед собой, именно в его время есть дряблый, изъеденный червями плод. Как много должен он добавлять к ничтожной ценности своего времени, чтобы быть справедливым к бытию вообще. Если изучение истории прошлых или чужих народов ценно, то больше всего для философа, который должен произнести справедливый приговор о человеческой судьбе в целом, т.е. не только о средней, но и прежде всего о высшей судьбе, которая может выпасть на долю отдельных людей или целых народов. Но все современное назойливо, оно действует и влияет на взор, даже когда философ того не хочет, и непроизвольно оно будет слишком высоко оценено в общем итоге. Поэтому философ должен надлежащим образом оценить свое время в его отличии от других эпох, и, преодолевая современность для себя, преодолеть его также в том понятии о жизни, которое он дает, т.е. сделать незаметным и как бы затушевать. Это – тяжелая и почти неразрешимая задача. Суждение старых греческих философов о ценности жизни говорит бесконечно больше, чем современное суждение, потому что они имели вокруг себя и перед собой самое жизнь в ее пышнейшем расцвете, и потому что у них настроение мыслителя не затемнялось раздором между желанием свободы, красоты, величия жизни и влечением к истине, которое лишь спрашивает: какова ценность жизни вообще? Суждение, которое высказал о жизни Эмпедокл, среди могучей и роскошной жизнерадостности греческой культуры, сохраняет значение для всех времен; оно имеет весьма большой вес, тем более, что ему не противоречит ни одно иное суждение какого-либо другого великого философа того же великого времени. Он говорит лишь отчетливее других, но в сущности, – т.е. если уметь как следует раскрыть уши, – они все говорят то же самое. Современный же мыслитель, повторяю, всегда будет страдать от невыполнимого желания: он будет требовать, чтобы ему сперва показали снова жизнь настоящую, красную, здоровую жизнь, и лишь затем он сможет произнести о ней свой приговор. По меньшей мере в отношении самого себя он будет считать нужным быть живым человеком прежде, чем иметь основание признать себя справедливым судьей. Вот почему именно новые философы принадлежат к могущественнейшим пособникам жизни и пробудителям воли к жизни, вот почему они стремятся от своей собственной ослабевшей эпохи к культуре, к преображенной Physis. Но это стремление есть вместе с тем и их опасность: в них реформатор жизни борется с философом, т.е. с судьей жизни. И в какую бы сторону ни склонилась победа, эта победа всегда заключает в себе потерю. Как же избег Шопенгауэр и этой опасности?

Если каждый великий человек охотнее всего рассматривается как истое дитя своего времени и во всяком случае сильнее и ощутительнее страдает всеми его недугами, чем все меньшие люди, то борьба такого великого человека против своего времени есть, по-видимому, лишь бессмысленная и разрушительная борьба с самим собой. Но именно лишь по-видимому; ибо он борется с тем, что мешает ему быть великим, – а это означает у него лишь: свободно и цельно быть самим собой. Отсюда следует, что его вражда в сущности направлена против того, что хотя и есть в нем, но не есть собственно он сам – именно против нечистого нагромождения чужеродных и вечно несоединимых начал, против ложного прицепления своевременного к его несвоевременной природе: и в конечном счете мнимое дитя своего времени оказывается лишь пасынком последнего. Так и Шопенгауэр уже с ранней юности выступал против этой мнимой, тщеславной и недостойной своей матери – своей эпохи, и, как бы отгоняя ее от себя, очищал и оздоровлял свое существо и обретал себя снова в своем исконном здоровье и чистоте. Поэтому произведениями Шопенгауэра можно пользоваться как зеркалом времени; и уж конечно не вина зеркала, если все своевременное отражается в нем как искажающая болезнь, как худоба и бледность, как впалые глаза и вялые черты, если в нем ясно видны страдания пасынка. Жажда сильной натуры, здоровой и простой человечности, была у него влечением к самому себе, и как только он преодолел в себе время, он изумленным взором увидал своего гения. Тайна его существа открылась ему теперь, намерение мачехи-времени скрыть от него этого гения было разрушено, и было найдено царство преображенной Physis. И когда он теперь безбоязненно обращал свой взор на вопрос: "какова ценность жизни вообще?" – то ему уже не нужно было осуждать беспорядочное и бледное время и его лицемерно-смутную жизнь. Он хорошо знал, что на этой земле есть и может быть найдено нечто более высокое и чистое, чем подобная своевременная жизнь, и что каждый, кто знает и судит бытие только по этой безобразной его форме, относится к нему совершенно несправедливо. Нет, теперь вызывается сам гений, чтобы услышать, не может ли он, этот высший плод жизни, оправдать жизнь вообще; великолепный творческий человек должен ответить на вопрос: "Утверждаешь ли ты в глубине души это бытие? Удовлетворяет ли оно тебя? Хочешь ли быть его защитником, его искупителем? Одно лишь правдивое "да!" из твоих уст – и столь тяжко обвиняемая жизнь будет оправдана!" Что ответит он на это? Его ответ – есть ответ Эмпедокла.

4

Пусть этот последний намек остается пока непонятым; для меня теперь дело идет о чем-то весьма понятном, – я хочу показать, как с помощью Шопенгауэра мы можем воспитаться в духе, противоположном нашему времени, потому что у нас есть то преимущество, что, благодаря ему, мы действительно знаем наше время, – если, впрочем, видеть в этом преимущество! Во всяком случае, несколькими веками позднее это вообще уже не будет возможно. Я наслаждаюсь фантазией, что люди как-нибудь вскоре пресытятся чтением, а вдобавок и писателями, что ученый однажды опомнится, составит свое завещание и распорядится в нем, чтобы его труп был сожжен вместе с его книгами, и в особенности вместе с его собственными произведениями. И если говорят, что леса все редеют, то не может ли когда-нибудь настать пора обращаться с библиотеками как с дровами, соломой и хворостом? Ведь большинство книг родилось из головного дыма и пара; так пусть же они снова обратятся в дым и пар! И если в них не было огня, то пусть их огонь накажет за это! Итак, не лишено возможности, что позднейший век признает именно нашу эпоху за saeculum obscurum, потому что именно его произведениями будут усерднее и дольше всего топить печи. Как счастливы мы, следовательно, что можем еще узнать нашу эпоху! И если вообще имеет смысл заниматься своим временем, то во всяком случае надо считать счастьем столь основательное знакомство с ним, что уж не может оставаться никаких сомнений в нем; а это именно и дает нам Шопенгауэр.

Конечно, в сто раз больше было бы наше счастье, если бы это исследование показало, что еще никогда не бывало чего-либо столь гордого и обильного надеждами, как наша эпоха. И в настоящую минуту имеются в некоторых уголках земли, например в Германии, наивные люди, которые пытаются верить в нечто подобное и которые даже совершенно серьезно говорят о том, что несколько лет тому назад мир был исправлен и что люди, которые, быть может, питают тяжелые и темные сомнения относительно бытия, опровергнуты "фактами". Ибо дело обстоит так: основание новой германской империи есть решительный и уничтожающий удар, нанесенный всякому "пессимистическому" философствованию – и ни на грош меньше. Кто хочет ответить на вопрос, какое значение имеет в наше время философ в качестве воспитателя, тот должен ответить и на это весьма распространенное и особенно культивируемое в университетах мнение, и притом следующим образом: срам и позор, что такая омерзительная, идолопоклонствующая перед модой лесть высказывается и повторяется так называемыми мыслящими и достойными людьми; это доказывает лишь, что они даже не подозревают, как далеко философская правда отстоит от правды газетной. Такие люди потеряли последний остаток не только философского, но и религиозного образа мыслей, и взамен всего этого получили даже и не оптимизм, а просто журнализм, – дух и бездушие дня и ежедневных листков. Всякая философия, которая верит, что политическое событие может вытеснить или даже разрешить проблему бытия, есть насмешка и карикатура на философию. С тех пор, как стоит мир, государства не раз основывались; это довольно старая история. Как же может политическое новшество само по себе сделать людей раз навсегда довольными обитателями земного шара? Но если кто-либо от всей души верит, что это возможно, пусть он только заявит о себе; ибо он поистине заслуживает стать профессором философии в немецком университете, подобно Гармсу в Берлине, Юргену Мейеру в Бонне и Карриеру в Мюнхене.

Здесь мы видим результаты того учения, с недавних пор проповедуемого на всех перекрестках, что государство есть высшая цель человечества и что у человека не может быть более высокой обязанности, чем служить государству, учения, в котором я усматриваю возврат не к язычеству, а к глупости. Может быть человек, который видит в государственной службе свой высший долг, действительно не знает никаких более высоких обязанностей, но из этого не следует, чтобы не существовало еще иных людей и обязанностей; и одна из этих обязанностей, которую я по крайней мере считаю более высокой, чем государственная служба, состоит в том, чтобы разрушать глупость во всех ее видах, и в том числе, стало быть, и эту глупость. Вот почему меня интересует здесь тот род людей, телеология которых несколько выходит за пределы государственного блага, – именно философы, да и то лишь в их отношении к миру, который в свою очередь довольно независим от государственного блага, к культуре. Среди многих колец, которые, продетые одно в другое, образуют общественное бытие людей, есть золотые и есть томпаковые.

Как же смотрит философ в наше время на культуру? Конечно, совсем иначе, чем те довольные своим государством профессора философии, о которых мы только что говорили. Он почти воспринимает симптомы полного истребления и искоренения культуры, когда думает о всеобщей спешке и возрастающей быстроте падения, о прекращении всякой созерцательности и простоты. Воды религии отливают и оставляют за собой болото или топи; народы снова разделяются, враждуют между собой и хотят растерзать друг друга. Науки, культивируемые без всякой меры в слепом laisser faire, раздробляют и подмывают всякую твердую веру; образованные классы и государства захвачены потоком грандиозного и презренного денежного хозяйства. Никогда мир не был в такой степени миром, никогда он не был беднее любовью и благостью. Ученые круги не являются уже маяками или убежищами среди всей этой суеты обмирщения; они сами с каждым днем становятся все беспокойнее, все более безмысленными и бессердечными. Все, включая и современное искусство и науку, служит грядущему варварству. Культурный человек выродился в величайшего врага культуры, ибо он облыжно отрицает общую болезнь и препятствует врачам. Они ожесточаются, эти обессиленные бедные плуты, когда говорят об их слабости и противодействуют их вредному духу лжи. Им очень хотелось бы заставить нас поверить, что они побили рекорд в состязании всех веков, и они держатся с искусственной веселостью. В их манере симулировать счастье есть подчас что-то трогательное, так как их счастье совершенно непостижимо. Их даже не хочется спросить, как Тангейзер спросил Битерольфа: "Чем же ты, несчастный, насладился?" Увы! Мы ведь сами хорошо знаем это. Над нами навис зимний день, и мы живем на высокой горе, в нужде и опасности. Кратка всякая радость и бледен всякий луч солнца, который скользит к нам по белым горам. Вот раздается музыка, старик вертит шарманку, люди пляшут – и с трепетом смотрит на это путник; так дико, замкнуто, бесцветно и безнадежно здесь все, и среди этой нищеты слышен звук радости, громкой безмысленной радости! Но уже спускаются туманы раннего вечера, звук замолкает, и скрипят по снегу шаги путника; куда он ни смотрит, он видит лишь пустынное и жестокое лицо природы.

Но если бы было односторонним отмечать лишь бледность линий и туманность красок в картине современной жизни, то, во всяком случае, обратная сторона ничем не отраднее, а лишь еще более тревожна. Конечно, существуют силы, и даже огромные силы, но это – силы дикие, первобытные и совершенно немилосердные. На них смотришь с трепетным ожиданием, как на котел волшебной кухни: каждое мгновение что-то может дрогнуть и блеснуть в нем, возвещая ужасные явления. Уже целое столетие мы подготовлены к капитальным потрясениям; и если с недавних пор пытаются этому глубочайшему современному влечению к разрушениям и взрывам противопоставить обустраивающую силу так называемого национального государства, то ведь и последнее еще долго будет служить лишь к увеличению всеобщей непрочности и угрожаемости. И нас не введет в заблуждение, что отдельные люди живут так, как будто бы они ничего не знали о всех этих тревогах: их беспокойство показывает, что они их хорошо знают; они заняты собой с такой торопливостью и исключительностью, с какой еще никогда люди не думали о себе; они строят и взращивают для текущего дня, и погоня за счастьем никогда не бывает горячее, чем когда оно должно быть захвачено между сегодняшним и завтрашним днем, ибо послезавтра, быть может, пора для охоты вообще придет к концу. Мы живем в эпоху атомов и атомистического хаоса. В средние века враждебные силы более или менее сдерживались церковью, и производимое ею давление до известной степени сближало их между собой. Когда связь порывается и давление ослабевает, одна сила восстает против другой. Реформация признала многие вещи за adiaphora, – за области, которые не должны были определяться религиозной мыслью; это была цена, которой она купила себе самой право на существование, – подобно тому, как и само христианство, по сравнению с более религиозным античным миром, утвердило свое существование сходной ценой. С того времени это дифференцирование распространялось все дальше. Теперь почти все на свете определяется лишь самыми грубыми и злыми силами – эгоизмом приобретателей и военной тиранией. Правда, государство в руках военной власти пытается, как и эгоизм приобретателей, собственными силами организовать все снова и служить связью и давлением для всех этих враждебных сил; т.е. оно хочет, чтобы люди идолопоклонствовали перед ним так же, как они это делали прежде в отношении церкви. Будет ли эта попытка иметь успех? Мы еще увидим это; во всяком случае мы еще теперь живем среди ледохода средних веков; река вскрылась, и началось могучее опустошающее движение. Льдина громоздится на льдину; все берега затоплены и находятся в опасности. Революция совершенно неизбежна, и притом атомистическая революция; но в чем состоят мельчайшие, неделимые частицы человеческого общества?

Нет сомнения, что при приближении таких эпох человеческое находится еще в большей опасности, чем во время самого крушения и хаотического вихря, и что боязливое ожидание и жадное использование минуты пробуждают все трусливые и эгоистические склонности души; тогда как действительная нужда и особенно всеобщая великая нужда способна улучшать и согревать людей. При таких опасностях нашей эпохи кто же захочет быть стражей и рыцарем человечности, этого неприкосновенного святого сокровища, постепенно накопленного многочисленными поколениями? Кто водрузит образ человека в то время когда все чувствуют в себе лишь себялюбивые вожделения и собачью трусость и, следовательно, отпали от этого образа, возвратясь назад в животную или даже мертвомеханическую стихию?

В новое время были выставлены один вслед за другим три образа человека, из созерцания которых смертные вероятно еще долго будут черпать стремление к преображению своей собственной жизни; это – человек Руссо, человек Гете и человек Шопенгауэра. Из них первый образ – самый зажигательный, и ему обеспечено широчайшее влияние; второй создан лишь для немногих, именно для созерцательных натур в крупном стиле, и непонятен для массы. Третий ищет, в качестве своих зрителей, самых деятельных людей, ибо лишь такие могут без вреда смотреть на него; созерцательных же он ослабляет, а толпу пугает. От первого образа изошла сила, которая повлекла и еще влечет к бурным революциям, ибо во всех социалистических волнениях и землетрясениях все еще движется человек Руссо, подобно древнему Тифону под Этной. Угнетенный и на половину раздавленный высокомерными кастами и беспощадным богатством, испорченный священниками и дурным воспитанием, стыдясь перед самим собой смешного склада своей жизни, человек в своей нужде призывает "святую природу" и внезапно чувствует, что она далека от него, как какой-нибудь бог Эпикура. Его мольбы не достигают ее – так глубоко погрузился он в хаос неестественного. С негодованием отбрасывает он все пестрые украшения, которые еще недавно казались ему самым человечным его достоянием, свои искусства и науки, преимущества своей утонченной жизни, – он бьет кулаком о стены, в тени которых он так выродился, и громко требует света, солнца, леса и скал. И когда он восклицает: "Одна лишь природа хороша, и только естественный человек человечен!", то он презирает себя и стремится уйти от себя. В этом настроении душа готова к самым ужасным решениям, но вместе с тем вызывает из своих глубин все наиболее благородное и редкое.

Человек Гете не представляет столь грозной опасности, и есть даже в известном смысле корректив и квиетив именно к тем опасным возбуждениям, которым подвержен человек Руссо. Гете сам в юности всем своим любвеобильным сердцем был привязан к евангелию доброй природы; его Фауст был высшей и смелейшей копией человека Руссо, по крайней мере поскольку нужно было изобразить последнего в его голоде по жизни, в его недовольстве и тоске, в его общении с демонами сердца. И теперь посмотрите, что рождается из всего этого скопления туч – наверно уже не молния! Здесь именно и сказывается новый образ человека, – человека Гете. Можно было бы подумать, что Фауст проходит через эту всюду стесненную жизнь, как ненасытный бунтарь и освободитель, как сила, отрицающая из благости, как подлинный религиозный и демонический гений переворота, – в противоположность к его совсем не демоническому спутнику (хотя он и не может избавиться от этого спутника и должен одновременно и пользоваться скептической злобностью и отрицанием последнего, и презирать их – как это есть трагическая судьба всякого бунтаря и освободителя). Но подобное ожидание не оправдывается; человек Гете покидает здесь человека Руссо; ибо он ненавидит все насильственное, всякий скачок, – а это значит: всякое действие; и таким образом освободитель мира, Фауст, становится как бы только путешественником вокруг света. Все царства жизни и природы, все прошедшие эпохи, искусства, мифологии, все науки видят, как мимо них проносится ненасытный созерцатель; глубочайшие влечения возбуждаются и умиротворяются, даже Елена не может более удержать Фауста – и вот должно наступить мгновение, которого поджидает его глумливый спутник. В любом месте земли полет кончается, крылья отпадают, и Мефистофель уже тут как тут. Когда немец перестает быть Фаустом, для него нет большей опасности, чем стать филистером и попасть в руки дьявола – одни лишь небесные силы могут его спасти от этого. Человек Гете, как я сказал, есть созерцательный человек высокого стиля, который лишь потому не погибает на земле от голода, что собирает для своего пропитания все великое и достопримечательное, что когда-либо было и еще есть на свете, хотя жизнь есть здесь лишь переход от одного вожделения к другому; он не деятельный человек; напротив, если он где-либо примкнет к определенной организации деятельных существ, то можно быть уверенным, что из этого не выйдет ничего путного – как, например, из всего усердия, которое сам Гете обнаруживал к театральному делу – и прежде всего, что не будет опрокинут никакой "порядок". Человек Гете есть консервативная и мирная сила, однако в нем таится опасность, как я уже сказал, выродиться в филистера, подобно тому, как человек Руссо легко может стать демагогом-заговорщиком. Если бы человек Гете обладал немного большею мускульной силой и первобытной дикостью, все его добродетели были бы крупнее. Кажется, Гете сам сознавал, в чем опасность и слабость его человека; он наметил ее в словах, обращенных Ярно к Вильгельму Мейстеру: "Вы недовольны и раздражены – это мило и хорошо; разозлитесь как-нибудь порядком – и это будет еще лучше".

Итак, говоря совершенно открыто: чтобы стало лучше, необходимо, чтобы мы когда-нибудь сделались порядком злыми. И в этом нам должен помочь образ шопенгауэровского человека. Шопенгауэровский человек берет на себя добровольное страдание правдивости, и это страдание помогает ему убить личную волю и подготовить тот совершенный переворот в его существе, достижение которого и образует собственно смысл жизни. Это высказывание правды кажется другим людям порождением злобы, ибо в сохранении своей половинчатости и искусственности они видят долг человечности и полагают, что нужно быть злым, чтобы так разрушать их игрушки. Они склонны крикнуть такому человеку то, что Фауст говорит Мефистофелю: "вечно действенной, целебно-творческой силе ты противопоставляешь холодный кулак дьявола"; и тот, кто хотел бы жить по-шопенгауэровски, походил бы, вероятно, более на Мефистофеля, чем на Фауста – именно для современных близоруких глаз, которые в отрицании всегда видят отпечаток зла. Но существует род отрицания и разрушения, который есть именно истечение могущественной жажды освящения и спасения жизни. И первым его философским наставником среди нас, утерявших святость и подлинно обмирщенных людей, выступил Шопенгауэр. Всякое бытие, которое можно отрицать, тем самым и заслуживает отрицания; и быть правдивым значит верить лишь в то бытие, которого нельзя отрицать и которое само истинно и правдиво. Поэтому правдивый человек сознает, что его деятельность имеет метафизическое, объяснимое из законов иной и высшей жизни и в глубочайшем смысле утверждающее значение; хотя все, что он делает, кажется разрушением и ломкой законов этой жизни. При этом его деятельность должна стать длительным страданием; но он знает то, что знает и Мейстер Экхарт: "быстрейшее животное, которое довезет вас до совершенства, есть страдание". Мне кажется, что у каждого, кто представит себе подобное направление жизни, должно расшириться сердце и зародиться горячее желание стать таким шопенгауэровским человеком, т.е. в отношении себя и своего личного блага быть чистым и изумительно равнодушным, в своем познавании быть исполненным могучего пожирающего пламени и бесконечно удаленным от холодной и презренной нейтральности так называемых людей науки, высоко поднимаясь над ворчливо раздраженными мыслями, принося всегда себя первого в жертву познанной правде и глубоко сознавая те страдания, которые должны возникнуть из его правдивости. Правда, он уничтожает свое земное счастье своею храбростью, он должен быть враждебен даже людям, которых любит, и учреждениям, из лона которых он произошел, он не должен щадить ни людей, ни вещей, хотя сам страдает от наносимых им ударов, он останется непонятым и долго будет считаться союзником сил, которые ненавидит; благодаря ограниченности всякого человеческого понимания, он будет вынужден быть несправедливым, при всем своем стремлении к справедливости; но он может утешить себя словами, которые однажды употребляет Шопенгауэр, его великий воспитатель: "Счастливая жизнь невозможна; высшее, чего может достигнуть человек, есть героический жизненный путь. Таким путем идет тот, кто в какой-либо области и в каком-либо деле борется с чрезмерными трудностями за какое-либо общее благо и в заключение побеждает, но при этом плохо или совсем не вознаграждается. Тогда в конце пути он останавливается окаменелый, подобно принцу в Re corvo Гоцци, но в благородной позе и с великодушным жестом. Память о нем сохраняется и чествуется, как память героя; его воля, умерщвляемая в течение целой жизни трудом и усилиями, плохим успехом и неблагодарностью мира, угасает в нирване". Правда, такой героический жизненный путь, как и связанное с ним умерщвление воли менее всего соответствуют жалкому понятию тех, кто больше всего говорят об этом, празднуют торжества в память великих людей и полагают, что великий человек просто велик на тот же лад, как они сами – малы, т.е. как бы в виде подарка и для своего удовольствия, или же чисто механически и в слепом подчинении внутреннему принуждению; так что тот, кто не получит подарка и не чувствует принуждения, имеет такое же право быть малым, как великий человек – быть великим. Но быть одаренным или принужденным – это презренные слова, с помощью которых люди хотят уйти от внутреннего голоса, и хула на того, кто вслушался в этот голос, т.е. на великого человека; именно он меньше всех позволяет одаривать или принуждать себя. Не хуже всякого маленького человека знает он, как можно взять жизнь с легкой стороны и как мягка постель, в которой он мог бы растянуться, если бы стал обходиться с собой и с своими ближними прилично и на обычный лад; ведь все людские порядки устроены так, чтобы постоянно рассеивать мысли и не ощущать жизни. Почему же он так сильно хочет противоположного, т.е. непременно ощущать жизнь, – а это значит – страдать от жизни? Потому, что он замечает, что его хотят обмануть относительно его самого, и что существует некоторого рода заговор, чтобы выкрасть его из его собственной пещеры. И вот он противится, навостряет уши и решает: "я хочу принадлежать самому себе!" Лишь постепенно он начинает понимать, как страшно это решение. Ибо отныне он должен спуститься в глубины бытия, с рядом необычайных вопросов на устах: зачем я живу? Какой урок могу я взять от жизни? Как я стал тем, что я есть, и почему же я страдаю от этой моей природы? Он мучится и видит, что никто так не мучится, что, наоборот, руки его ближних страстно протянуты к фантастическим событиям, разыгрывающимся на политической сцене, или что они сами разгуливают в сотне масок, переодетые юношами, мужами, старцами, отцами, гражданами, священниками, чиновниками, купцами, суетливо озабоченные своею общею комедией и нисколько не думая о себе самих. Все они на вопрос: зачем ты живешь? – быстро и гордо ответили бы: "чтобы стать хорошим гражданином, или ученым, или государственным деятелем", – и все же они суть что-то, что никогда не может стать иным, и почему они суть именно это? Увы! – это, а не что-либо лучшее? Кто понимает свою жизнь лишь как точку в развитии поколения или государства или науки, и, следовательно, хочет целиком принадлежать к процессу становления, к истории, тот не понял урока, заданного ему бытием, и должен выучить его снова. Это вечное становление есть лживая кукольная комедия, из-за которой человек забывает себя самого, развлечение, которое рассеивает личность во все стороны, нескончаемая игра тупоумия, которою большое дитя – время – забавляется перед нами и с нами. Героизм же правдивости состоит в том, чтобы в один прекрасный день перестать быть его игрушкой. В становлении все пусто, обманчиво, плоско и достойно нашего презрения; загадку, которую человек должен разрешить, он может разрешить лишь в бытии, в бытии таким, а не иным, – лишь в непреходящем. Теперь он начинает испытывать, как глубоко он сросся со становлением с одной стороны, и с бытием – с другой; чудовищная задача восстает перед его душой: разрушить все становящееся, осветить все ложное в вещах. Он тоже хочет все познать, но он хочет это иначе, чем гетевский человек, не ради благородной изнеженности, чтобы сохранить себя и усладить многообразием вещей; напротив, себя самого он первого приносит в жертву. Героический человек презирает свое благополучие и злополучие, свои добродетели и пороки и вообще измерение вещей меркой своей личности, он ничего не ждет больше от самого себя и хочет во всех вещах увидеть эту безнадежную их основу. Его сила лежит в самозабвении; и если он вспоминает себя, то он смотрит на себя с высоты своей великой цели, и ему кажется, что под собой и позади себя он видит неприметную горку шлака. Старые мыслители всеми силами искали счастья и правды – а никогда человек не найдет того, чего он ищет – гласит злое правило природы. Но кто ищет во всем неправды и добровольно приобщает себя несчастью, тому, быть может, уготовлено иное чудо разочарования: нечто невыразимое, по сравнению с чем счастье и истина суть лишь ночные чудища, приближается к нему, земля теряет свою тяжесть, земные события и силы становятся сонными грезами, и все вокруг озаряется тихим светом, как в летний вечер. Созерцателю чудится, что он только что просыпается, и что вокруг него еще лишь реют облака исчезающего сна. Этим облакам тоже суждено когда-либо рассеяться; и тогда настанет день.

5

Но я обещал рассказать о Шопенгауэре, как о воспитателе, на основании своего личного опыта. А для этого совсем недостаточно обрисовать, да к тому же в несовершенных выражениях, того идеального человека, который царит в Шопенгауэре и вокруг него, образуя как бы его платоновскую идею. Остается еще самое трудное: сказать, каким образом из этого идеала проистекает новый круг обязанностей и как можно такую высочайшую цель связать с правильною деятельностью, – словом, доказать, что этот идеал имеет воспитательное значение. Иначе можно было бы подумать, что это есть лишь блаженное, пленительное настроение, которое доступно нам на отдельные мгновения, но вслед за тем тотчас же покидает нас, отдавая нас во впасть тем большего разочарования. И бесспорно, что так начинается наше знакомство с этим идеалом, – такими внезапными сменами света и тьмы, упоения и отвращения, и что здесь повторяется опыт, столь же старый, как идеалы вообще. Но мы не должны стоять долго у дверей, и начальное состояние скоро кончается. И потому нужно поставить строго и отчетливо вопрос: возможно ли настолько приблизить эту непостижимо высокую цель чтобы, притягивая нас вверх, она вместе с тем воспитывала нас? В противном случае на нас могли бы осуществиться великие слова Гете: "Человек рожден для ограниченного положения; он способен видеть простые, близкие, определенные цели, и приучается пользоваться средствами, которые у него тут же под рукой; но как только он берется за отдаленное, он не знает ни – чего хочет, ни – что должен делать, и совершенно безразлично, разбрасывается ли он ввиду множества предметов, или же его выводит из равновесия их высота и величие. Для человека всегда несчастье стремиться к чему-либо, с чем он не может связать себя правильной самодеятельностью". Это возражение, по-видимому, с полным правом может быть выставлено против шопенгауэровского человека: его величие и достоинство способно лишь выводить нас из равновесия и тем самым снова удаляет нас от всякого действенного общения; сотрудничество обязанностей, поток жизни – все исчезает при этом. Быть может при этих условиях один приучится делать досадное разграничение и жить на основании двоякого мерила, т.е. находиться в противоречии с самим собой, быть неуверенным и здесь и там, и потому с каждым днем становиться все менее сильным и плодотворным; тогда как другой же принципиально откажется участвовать в деятельности и еле будет смотреть, как действуют другие. Опасности всегда велики, когда человеку приходится слишком трудно и когда он не в состоянии выполнять обязанности; более сильные натуры могут на этом погибнуть; более слабые и многочисленные погружаются в созерцательную леность и под конец из лености теряют даже созерцательность.

В ответ на такие возражения я готов признать, что наша работа здесь едва лишь началась и что на основании собственного опыта я теперь вижу и знаю определенно лишь одно: что возможно, исходя от этого идеального образа, надеть на себя и других цепь выполнимых обязанностей и что некоторые из нас уже чувствуют давление этой цепи. Но чтобы без колебаний высказать формулу, которой я хотел бы охватить этот новый круг обязанностей, я нуждаюсь в следующих предварительных соображениях.

Более глубокие люди во все времена испытывали сострадание к животным именно потому, что последние страдают от жизни и все же не имеют силы обратить жало страдания против себя самих и истолковать метафизически свое бытие; вид бессмысленного страдания возмущает нас до глубины души. Поэтому не однажды возникало предположение, что в телах этих животных помещаются души отягощенных виною людей, и что это, на первый взгляд, возмутительно бессмысленное страдание, полно высшего смысла и значения перед лицом вечной справедливости – именно есть наказание и покаяние. Поистине, тяжкая кара жить в образе животного, томясь от голода и вожделений, и не имея ни малейшего понимания этой жизни, и нельзя придумать судьбы более тяжелой, чем судьба хищного зверя, который гоним в пустыне мучительной нуждой, редко утоляет эти муки, да и то лишь так, что само удовлетворение становится страданием, достигаясь в раздирающей борьбе с другими зверями или выражаясь в отвратительной жадности и пресыщении. Быть так слепо и бешено привязанным к жизни без всякого высшего вознаграждения с ее стороны, не иметь даже и отдаленного знания о том, почему и за что терпишь это наказание, а, напротив, с ужасающей страстью бессмысленно жаждать его, как какого-то счастья – вот что значит быть животным; и если вся природа движется в сторону человека, то она дает этим понять, что человек нужен ей для ее спасения от проклятия животной жизни, и что в нем, наконец, бытие находит себе такое отражение, в котором жизнь является уже не бессмысленной, а обнаруживает свою метафизическую значительность. Но рассудим поглубже: где кончается зверь и где начинается человек? Тот человек, который только и нужен природе? Пока кто-либо стремится к жизни, как к какому-то счастью, он еще не поднял взора над горизонтом зверя, и вся разница лишь в том, что он более сознательно стремится к тому, чего зверь ищет слепым инстинктом. Но ведь так живем мы все значительную часть нашей жизни: мы не выходим обычно из животного состояния, мы сами – звери, осужденные, по-видимому, на бессмысленное страдание.

Но есть мгновения, когда мы понимаем это, тогда облака разрываются, и мы видим, как, вместе со всей природой, нас влечет к человеку, т.е. к чему-то, что стоит высоко над нами. Содрогаясь, мы оглядываемся вокруг себя в этом внезапном свете и смотрим назад: мы видим, как бегут утонченные хищные звери и мы сами среди них. Чудовищная подвижность людей в великой земной пустыне, их созидание городов и государств, их ведение войн, их неустанное схождение и расхождение, их беспорядочная беготня, их взаимное подражание, их умение перехитрить и уничтожить друг друга, их крик в нужде, их радостный рев в победе, – все это есть продолжение животного состояния; как будто человеку суждено сознательно регрессировать и обмануться в надежде на свои метафизические задатки, – более того, как будто природа, так долго ждавшая человека и работавшая над ним, отшатывается теперь от него и готова вновь вернуться к бессознательности инстинкта. Ах, ей нужно познание, и она страшится того познания, в котором нуждается; и вот пламя, беспокойно и как бы пугаясь самого себя, колеблется во все стороны и охватывает тысячи вещей, прежде чем охватить то, ради чего вообще природа нуждается в познании. Мы все знаем в отдельные мгновения, что широчайшие планы нашей жизни создаются лишь для того, чтобы убежать от нашей истинной задачи, что мы охотно хотели бы куда-нибудь спрятать свою голову, где бы наша стоглазая совесть не могла нас поймать, что мы спешно дарим свое сердце государству, добыванию денег, общению с друзьями или науке, только чтобы не владеть им более, что мы даже отдаемся барщине ежедневного труда с такой горячностью и бешенством, какие вовсе не нужны для нашей жизни, – потому что, нам кажется, нужнее всего не приходить в сознание. Все полны этой спешки, ибо каждый бежит от себя самого; и все робко скрывают эту спешку, ибо хотят казаться довольными и не показать своей нищеты более зорким наблюдателям; все испытывают потребность в новых звучных словесных погремушках, чтобы обвешать ими жизнь и тем придать ей что-то шумно-праздничное. Всякому известно то странное состояние, когда нас внезапно одолевают неприятные воспоминания, и мы стараемся порывистыми жестами и звуками изгнать их из сознания; но по жестам и звукам обычной нашей жизни можно угадать, что мы все и постоянно находимся в подобном состоянии, – в состоянии страха перед воспоминанием и самоуглублением. Что же так часто задевает нас, какая муха не дает нам спать? Вокруг нас бродят привидения, каждое мгновение жизни хочет нам что-то сказать, но мы не хотим слушать эти таинственные голоса. Мы боимся, когда мы одни и в тишине, что нам прошепчут что-то на ухо, и потому мы ненавидим тишину и оглушаем себя общением с людьми.

Повторяю, все это мы изредка понимаем и дивимся тогда всей нашей головокружительной спешке и боязни и всему состоянию нашей жизни, похожему на сон, когда мы боимся проснуться и грезим тем живее и беспокойнее, чем ближе мы к пробуждению. Но вместе с тем мы чувствуем, что мы слишком слабы, чтобы долго выносить такие мгновения глубочайшей сосредоточенности, и что мы – не те люди, к которым стремится вся природа как к своему спасению; достаточно уже, если нам вообще удается немного вынырнуть головой и заметить, в какой поток мы так глубоко погружены. Но даже вынырнуть и очнуться на мимолетное мгновение мы не можем собственными силами, нас должен поднять кто-нибудь – кто же именно?

Это те подлинные люди, которые уже не звери, – философы, художники и святые; при их появлении и в их появлении природа, которая никогда не делает скачков, делает свой единственный скачок, и притом скачок радости, ибо она чувствует себя впервые у цели, – т.е. там, где она понимает, что должна разучиться иметь цели и что она делала слишком высокие ставки в игре жизни и становления. Она преображается при этом познании, и кроткая вечерняя усталость – то, что люди зовут "красотой", – покоится на ее лике. То, что она высказывает теперь с этим преображенным выражением лица, есть великая разгадка бытия; и высшее желание, какое может иметь смертный, это длительно и с открытыми ушами прислушиваться к этой разгадке. Если кто-либо подумает о том, что, например, должен был услышать в течение своей жизни Шопенгауэр, то он, вероятно, скажет затем самому себе: "О, мои глухие уши, моя мутная голова, мой колеблющийся разум, мое сдавленное сердце, все, что я зову своим, как я презираю это! Не уметь летать, а только трепыхать! Видеть над собой высоту и не уметь подняться на нее! Знать путь, который ведет к этому необозримому свободному горизонту философа, твердой ногой вступить на него, и через несколько шагов отшатнуться обратно! И если бы хоть на один день было осуществимо это великое желание, – как охотно можно было бы отдать за него всю остальную жизнь! Подняться так высоко, как поднимается мыслитель, в чистую атмосферу Альп и снегов, туда, где нет уже туманов и завес и где основная сущность вещей выражается в резких и застывших формах, но с совершенной понятностью! При одной мысли об этом душа становится одинокой и бесконечной; но если бы ее желание исполнилось, если бы когда-либо взор пал на вещи прямо и светло, подобно лучу света, если бы замерли стыд, робость и вожделение, – каким словом назвать тогда ее состояние, этот новый и загадочный трепет без возбуждения, с которым она тогда, подобно душе Шопенгауэра, осталась бы лежать на великой, писанной образами книге бытия, на окаменевшем учении о становлении не как ночь, а как раскаленный красный свет, заливающий весь мир. И какая участь – почуять своеобразное назначение и блаженство философа, чтобы ощутить всю шаткость и все злосчастие нефилософов, безнадежно жаждущих! Знать, что ты – плод на дереве, который никогда не может созреть от недостатка света, и тут же рядом с собой видеть солнечный свет, в котором ты нуждаешься!"

Здесь достаточно муки, чтобы сделать такого неудачника завистливым и злобным, если бы он вообще мог стать завистливым и злобным; но вероятно он обратит наконец свою душу в другую сторону, чтобы она не пожирала самое себя в этом тщетном влечении, – и теперь он откроет новый круг обязанностей.

И тут я дошел до ответа на вопрос, возможно ли связать себя правильной самодеятельностью с великим идеалом шопенгауэровского человека. Прежде всего бесспорно следующее: эти новые обязанности не суть обязанности одинокого; напротив, обладая ими, принадлежишь к могущественному сообществу, которое соединено, правда, не внешними формами и законами, но зато единой основной мыслью. Это – основная мысль культуры, поскольку последняя ставит перед каждым из нас лишь одну задачу: содействовать созиданию философа, художника и святого в нас и вне нас и тем трудиться над совершенствованием природы. Ибо как природа нуждается в философе, так она нуждается и в художнике – для метафизической цели, именно для своего собственного самоуяснения, для того, чтобы иметь наконец чистый и законченный образ того, что ей никогда не удается отчетливо рассмотреть в беспокойном процессе своего становления, т.е. для своего самопознания. Гете в глубокомысленно-шутливых словах дал понять, что для природы все ее попытки имеют лишь смысл, поскольку она ждет художника, который встретил бы ее на полпути, угадал наконец ее лепет и высказал бы то, на что собственно направлены ее попытки. "Я часто говорил, восклицает он однажды, – и еще часто буду повторять, что causa finalis всех мировых и человеческих дел есть драматическая поэзия. Ведь вся штука абсолютно не годится ни на что другое". И, наконец, природа нуждается в святом, в котором совершенно растворилось "я", и страдальческая жизнь которого уже не ощущается или почти не ощущается индивидуально, а сознается, как глубочайшее чувство равенства, солидарности и единства со всем живущим в том святом, в котором осуществляется чудесное превращение, недоступное игре становления, высшее и конечное вочеловечение, к которому стремится и влечется вся природа, как к спасению от самой себя. Нет сомнения, что мы все родственны ему и связаны с ним подобно тому, как мы родственны философу и художнику; бывают мгновения и как бы искры самого яркого и любвеобильного пламени, при свете которого мы уже не понимаем слова "я"; по ту сторону нашего существа лежит нечто, что в такие мгновения становится посюсторонним, и потому мы из глубины души жаждем мостов между тем и этим берегом. Правда, в нашем обычном состоянии мы ничем не может содействовать созиданию спасительного человека; потому-то мы и ненавидим себя в этом состоянии, и эта ненависть есть корень того пессимизма, которому Шопенгауэр должен был снова обучать наше поколение, но который так же стар, как стремление к культуре. Она есть корень пессимизма, но не его цвет, его основание, а не его верхушка, начало его пути, а не его цель; ибо когда-нибудь мы должны еще научиться ненавидеть нечто иное и более всеобщее, чем нашу личность и ее жалкую ограниченность, ее изменчивость и ее беспокойство – в том более высоком состоянии, в котором мы будем любить также нечто иное, чем то, что мы можем любить теперь. Лишь когда, в нынешней или грядущей жизни, мы сами будем приняты в этот возвышенный орден философов, художников и святых, будет поставлена и новая цель нашей любви и ненависти; пока же у нас есть наша задача и наш круг обязанностей, наша ненависть и наша любовь. Ибо мы знаем, что такое культура. Она требует в отношении шопенгауэровского человека, чтобы мы постоянно подготовляли его созидание и содействовали ему, узнавая и устраняя с пути все враждебное культуре, – словом, чтобы мы неутомимо боролись против всего, что лишило нас высшего осуществления нашего бытия, помешав нам самим стать такими шопенгауэровскими людьми.

6

Часто бывает труднее согласиться с какой-либо истиной, чем усмотреть ее, и так и настроено, вероятно, большинство людей, когда они размышляют о положении: "человечество должно непрерывно трудиться над созиданием отдельных великих людей – и это, а не что иное, есть его задача". Как естественно было бы применить к обществу и его целям вывод, который можно извлечь из рассмотрения каждой породы животного и растительного царства, именно что в ней все сводится к отдельному высшему экземпляру, к более необычному, могущественному, сложному, производительному, – если бы внушенные нам воспитанием выдумки о цели общества не оказывали столь упорного противодействия. Собственно, легко понять, что там, где какой-либо вид достигает своей границы и своего перехода в высший вид, лежит и цель его развития, а не в массе экземпляров и их благосостоянии и еще менее – в экземплярах позднейших по времени; что эта цель скорее лежит в разбросанных и случайных, по-видимому, жизнях, которые изредка возникают там и сям при благоприятных условиях; и столь же легко, казалось бы, можно понять требование, чтобы человечество, способное осознавать свою цель, отыскивало и устанавливало эти благоприятные условия, при которых могут возникать великие спасительные люди. Но этому мешает все, что угодно: то эта конечная цель должна усматриваться в счастье всех или большинства, то – в развитии крупных сообществ; и сколь быстро человек решается пожертвовать своею жизнью, например, государству, столь же медленно и неуверенно он стал бы вести себя, если бы не государство, а отдельный человек потребовал этой жертвы. Кажется нелепостью, чтобы человек жил ради другого человека: "нет, ради всех других людей, или по крайней мере ради возможно большего числа!" О, милый человек, как будто более разумно ставить решение в зависимость от числа там, где дело идет о ценности и значении! Ибо вопрос гласит ведь так: каким образом твоя жизнь – жизнь отдельного человека – может приобрести высшую ценность и глубочайшее значение? При каких условиях она менее всего растрачивается даром? Разумеется лишь в том случае, если ты живешь для пользы редчайших и ценнейших экземпляров, а не для пользы большинства, т.е. экземпляров наименее ценных, если брать их поодиночке. И именно этот образ мыслей нужно внедрять и укреплять в каждом молодом человеке, чтобы он смотрел на себя как на неудавшееся произведение природы, но вместе с тем как на свидетельство величайших и чудеснейших намерений этой художницы; ей не удалось это должен он сказать себе – но я хочу почтить ее великое намерение тем, что буду стараться, чтобы когда-либо ей это лучше удалось.

Эта мысль вводит его в круг культуры; ибо культура есть дитя самопознания каждого отдельного человека и его неудовлетворенности самим собой. Каждый верующий в культуру тем самым утверждает: "я вижу над собой нечто более высокое и человечное, чем я сам; помогите мне все достигнуть этого, как я хочу помочь каждому, кто исполнен того же познания и страдания, – чтобы наконец возник снова человек, который чувствовал бы себя завершенным и бесконечным в познании и любви, в созерцании и действовании, и всем своим целостным существом был бы связан с природой, как судья всех вещей и мерило их ценности". Трудно привести человека в это состояние безбоязненного самопознания, потому что невозможно научить его любви; ибо в одной лишь любви душа находит не только ясный, расчленяющий и полный презрения взгляд на самое себя, но и жажду заглянуть за пределы самого себя и всеми силами искать свое скрытое где-то высшее "я". Итак, лишь тот, кто отдал свое сердце какому-нибудь великому человеку, получает в силу этого свое первое культурное посвящение: его знаком служит самопристыжение без озлобления, ненависть к собственной узости и связанности, сочувствие гению, который всегда вырывался из этой нашей спертой и сухой атмосферы, предчувствие будущности всего развивающегося и борющегося и глубочайшее убеждение, что почти всюду видишь природу в нужде, видишь, как она влечется к человеку, как болезненно она чувствует постоянную неудачу своего дела и как ей все же везде удаются чудеснейшие зачатки, черты и формы; так что люди, среди которых мы живем, походят на нагроможденные обломки драгоценнейших художественных эскизов, где все взывает к нам: придите, помогите, завершите, соедините, что принадлежит к одному целому, – мы беспредельно стремимся стать целыми.

Эту совокупность внутренних состояний я назвал первым культурным посвящением; теперь же мне предстоит изобразить действие второго посвящения, и я хорошо сознаю, что здесь моя задача труднее. Ибо здесь должен совершиться переход от внутренних событий к оценке внешних событий, взор должен обратиться вовне, чтобы найти в великом подвижном мире то же влечение к культуре, которое ему известно из описанного уже первого опыта; личность должна использовать свою борьбу и свое стремление, как азбуку, с помощью которой она может теперь вычитать смысл человеческих влечений. Но и здесь она не может остановиться, от этой ступени она должна подняться на еще более высокие; культура требует от нее не только этого внутреннего переживания, не только оценки окружающего его потока внешнего мира, но и, кроме того и прежде всего, действия, т.е. борьбы за культуру и вражды против влияний, привычек, законов и учреждений, в которых она не может узнать своей цели созидания гения.

Того, кто способен стать на эту вторую ступень, прежде всего поражает, как необычайно мало и редко знание этой цели, как всеобще, наоборот, стремление к культуре и как велика масса сил, затрачиваемая на служение ей. В изумлении спрашиваешь себя: быть может, такое знание совсем не нужно? Быть может, природа достигает своей цели и тогда, когда большинство неправильно определяет цель своих собственных усилий? Кто привык придавать большое значение бессознательной целесообразности природы, не затруднится, вероятно, ответить: "Да так оно и есть! Пусть люди думают и говорят о своей конечной цели, что хотят, они все же в своем темном влечении хорошо сознают верный путь". Чтобы уметь возразить на это, нужно кое-что пережить; но кто действительно убежден в этой цели культуры, т.е. в том, что она должна служить возникновению истинных людей и ни чему иному, и затем обратить внимание на то, как еще теперь, несмотря на весь роскошный показной вид культуры, возникновение таких людей немногим отличается от длительного истязания животных, – тот найдет весьма нужным, чтобы на место этого "темного влечения" было, наконец, поставлено сознательное хотение. И это в особенности еще по другому основанию: именно, чтобы была уничтожена возможность пользоваться для совсем иных целей этим несознающим своей цели стремлением, этим прославленным темным влечением, и вести его на пути, где никогда не может быть достигнута указанная высшая задача – создание гения. Ибо существует род эксплуатируемой и взятой в услужение культуры оглянитесь вокруг себя! И именно те силы, которые деятельнее всего поддерживают культуру, питают при этом задние мысли, и их общение с ней лишено чистого и бескорыстного настроения.

Тут прежде всего мы видим эгоизм приобретателей, который нуждается в содействии культуры и в свою очередь оказывает ей поддержку, но вместе с тем хотел бы предписать ей цель и меру. Отсюда исходит то излюбленное суждение и та цепь заключений, которые гласят приблизительно так: максимум знания и образования, следовательно, максимум потребности, следовательно, максимум производства, следовательно, максимум прибыли и счастья, – такова эта соблазнительная формула. Образование ее сторонники могли бы определить, как знание, с помощью которого становишься в потребностях и их удовлетворении насквозь своевременным, но вместе с тем лучше всего владеешь средствами и путями, чтобы как можно легче добывать деньги. Итак, цель состоит в том, чтобы создать как можно больше ходячих людей, в том смысле, в каком мы называем ходячей монету; и, согласно этому воззрению, народ будет тем счастливее, чем больше в нем будет таких ходячих людей. Поэтому безусловной задачей современных образовательных учреждений должно быть – помогать каждому стать ходячим, насколько это возможно по его природе, развить каждого так, чтобы присущая ему степень постижения и знания давала возможно большую меру счастья и прибыли. Личность должна – так гласит требование – с помощью такого общего образования уметь точно расценивать себя, чтобы знать, что она может требовать от жизни; и в заключение утверждают, что существует естественный и необходимый союз между "интеллигентностью и зажиточностью", между "богатством и культурой", – более того, что этот союз есть нравственная необходимость. Здесь ненавистно всякое образование, которое делает одиноким, которое ставит цели за пределами денег и дохода и связано с потерей большого количества времени; такие более серьезные виды образования обыкновенно обзывают презрительным именем "утонченного эгоизма", "безнравственного эпикурейского наслаждения культурой". Конечно, с точки зрения нравственности, признаваемой этими кругами, ценно прямо противоположное, именно быстрое образование, чтобы поскорее стать существом, приобретающим деньги, но вместе с тем основательное образование, дающее возможность зарабатывать очень много денег. Человеку дозволяется лишь такое количество культуры, какое нужно в интересах общей доходности и мирового хозяйства, но это количество от него и требуется. Словом: "человек имеет необходимое притязание на земное счастье, – поэтому необходима культура, но только поэтому!"

Тут, во-вторых, эгоизм государства, который тоже хочет возможно большего расширения и распространения культуры и имеет в своих руках самые могущественные орудия, чтобы удовлетворить свои желания. При условии, что государство сознает себя достаточно сильным, чтобы уметь не только расковывать, но и вовремя запрягать в ярмо, при условии, что его фундамент достаточно широк и прочен, чтобы выдерживать все здание культуры, распространение образования среди его граждан всегда идет на пользу лишь ему самому, в его соперничестве с другими государствами. Всюду, где теперь говорят о "культурном государстве", его задачей считают освободить духовные силы определенного поколения настолько, чтобы оно могло служить и оказывать помощь существующему порядку, – но и только в этой мере; подобно тому, как лесной ручей частично отводится плотинами, чтобы его уменьшенная сила могла двигать мельницы – тогда как его полная сила была бы скорее опасна, чем полезна для мельницы. Освобождать – значит здесь вместе с тем и еще в гораздо оольшей мере заковывать в цепи. Стоит вспомнить лишь о том, что стало постепенно из христианства под влиянием государственного эгоизма! Христианство есть несомненно одно из чистейших проявлений описанного влечения к культуре и притом именно к непрерывному созиданию святого; но так как оно в тысяче отношений было использовано для того, чтобы вертеть мельницы государственной власти, оно постепенно стало больным до мозга костей, лицемерным и лживым и выродилось до противоречия со своей первоначальной целью. Даже его последнее событие – немецкая реформация было бы одной внезапной и мимолетной вспышкой, если бы оно не заимствовало незаконно новых сил и нового пламени из возгоравшегося пожара государственной борьбы.

В-третьих, культура поощряется всеми, кто сознает безобразное или скучное содержание жизни и хочет прикрыть его так называемой "прекрасной формой". С помощью внешности, с помощью слов, жестов, украшений, пышности, манерности наблюдатель должен быть приведен к ложному заключению о содержании – в предположении, что о внутренней стороне обычно судят по внешней. Мне иногда кажется, что современные люди наводят друг на друга безграничную скуку, так что находят, наконец, необходимым сделать себя интересным с помощью всякого рода искусств. И вот они заставляют своих художников изготовлять из самих себя пикантное и острое блюдо; они обливают себя пряностями всего востока и запада: – и, конечно, теперь они пахнут весьма интересно, всем востоком и западом. Они устраиваются так, чтобы удовлетворять всякому вкусу; и каждый должен получить угощение, хочется ли ему благоухания или зловония, утонченности или мужицкой грубости, греческого или китайского духа, трагедий или драматизованных непристойностей. Знаменитейшие повара этих современных людей, которые во что бы то ни стало хотят быть интересными и чувствовать интерес, находятся, как известно, у французов, худшие – у немцев. Это для последних, в сущности, утешительнее, чем для первых, и мы ничуть не обижаемся на французов, если они насмехаются над нами за недостаток в нас интересного и элегантного, и если, глядя на стремление отдельных немцев к элегантности и манерам, они вспоминают индейца, который хочет иметь кольцо в носу и вопиет, чтобы его татуировали.

И здесь ничто не мешает мне уклониться в сторону. Со времени последней войны с Францией многое в Германии изменилось и переместилось, и ясно, что мы принесли домой, между прочим, и некоторые новые желания относительно немецкой культуры. Эта война была для многих первым путешествием в более элегантную часть света; и как восхитительно кажется беспристрастие победителя, когда он не стыдится научиться культуре у побежденного! В особенности художественному ремеслу неоднократно указывают на необходимость соперничества с более образованным соседом, устройство немецкого дома должно стать похожим на устройство французского, и даже немецкий язык должен, при содействии основанной на французский образец академии, усвоить себе "здоровый вкус" и отделаться от сомнительного влияния, оказанного на него Гете, – как это совсем недавно высказал берлинский академик Дюбуа-Реймон. Наши театры уже давно тихо и почтенно стремятся к той же цели, и даже элегантный немецкий ученый уже найден – и тут, конечно, следует ожидать, что все, что доселе не могло как следует подчиниться этому закону элегантности, – немецкая музыка, трагедия и философия – будет отныне признано не немецким и отброшено в сторону. Но поистине, не стоило бы двинуть пальцем ради немецкой культуры, если бы немец понимал под культурой, которой ему еще недостает и о которой он должен теперь думать, только искусства и манеры, способные сделать жизнь миловидной, включая сюда всю изобретательность танцмейстеров и обойщиков, – если бы и в языке он хотел заботиться лишь об одобренных академией правилах и о некоторой введенной во всеобщее употребление манерности. Более высоких притязаний последняя война и личное сравнение с французами, по-видимому, не возбудили; напротив, меня часто берет подозрение, что немец хотел бы теперь насильственно освободиться от тех старых обязанностей, которые на него возлагают его удивительные дарования, своеобразная меланхолия и глубокомыслие его натуры. Он хотел бы охотнее начать скоморошничать, быть обезьяной, учиться манерам и искусствам, которые делают жизнь занимательной. Но нельзя вообще возвести на немецкий дух большую хулу, чем трактуя его так, как будто он сделан из воска, так что в один прекрасный день к нему можно прилепить и элегантность. И если, к сожалению, верно, что добрая часть немцев охотно готова давать лепить и формировать себя, то в ответ на это надо говорить так часто, пока это не будет услышано: в вас совсем уже не живет та старая немецкая порода, которая, правда, жестка, тверда и полна противодействия, но именно потому, что она есть драгоценнейший материал, над которым могут работать лишь величайшие мастера, ибо они одни его достойны. Напротив, то, что составляет вас, есть размягченный и разжиженный материал; делайте из него что хотите, лепите элегантных кукол и интересных идолов, – и на этом оправдаются слова Рихарда Вагнера: "Немец угловат и неуклюж, когда он хочет казаться изысканным; но он становится возвышенным и превосходит всех, когда запылает огнем". И элегантные люди имеют все основания опасаться этого немецкого огня, – иначе он может их как-нибудь пожрать вместе со всеми их восковыми куклами и идолами. Впрочем, можно было бы найти еще иной и более глубокий источник этой распространяющейся в Германии склонности к "прекрасной форме": это – та суета, то, захватывающее дух, улавливание момента, та чрезмерная спешка, которая срывает все вещи еще недозрелыми с ветвей, та погоня и скачка, которая проводит ныне борозды по лицу людей и как бы татуирует все, что они делают. Они несутся вперед с неприличной озабоченностью, как будто в них действует какое-то зелье, не дающее им спокойно дышать, – гонимые рабы трех "м" – момента, мнений и моды; так что отсутствие достоинства и благоприличия действительно бросается в глаза уже слишком мучительно и становится необходимой лживая элегантность, чтобы замаскировать болезненность этой недостойной спешки. Такова именно связь между модной жадностью к прекрасной форме и безобразным содержанием нынешних людей: первая должна скрывать, последнее должно быть скрыто. Быть образованным означает ныне: не давать заметить, как жалок и дурен современный человек, как он хищен в своих стремлениях, как ненасытен в накоплении, как своекорыстен и бесстыден в наслаждении. Мне уже неоднократно возражали, когда я воочию показывал кому-либо отсутсвие немецкой культуры: "Но ведь это отсутствие совершенно естественно, потому что немцы были до сих пор слишком бедны и скромны. Дайте нашим согражданам стать сперва богатыми и гордыми самими собой, тогда они будут иметь и культуру!" Пусть вера дает блаженство, этот род веры делает меня несчастным, ибо я чувствую, что та немецкая культура, о которой здесь мечтают, – культура богатства, внешней отделки и манерного актерства – есть враждебнейший противообраз той немецкой культуры, в которую верю я. Конечно, кому приходится жить среди немцев, тот сильно страдает от пресловутой серости их жизни и их чувств, от бесформенности, тупоумия и тяжкодумства, от неуклюжести в более тонких отношениях, а еще более – от завистливости и некоторой скрытности и нечистоты характера; тяжела и оскорбительна вкоренившаяся любовь к ложному и поддельному, к плохим подражаниям, к неудачным пересадкам хороших иностранных вещей на родную почву; теперь же, когда еще присоединилось худшее зло – лихорадочное беспокойство, погоня за успехом и добычей и переоценка момента, – вызывает величайшее негодование мысль, что все эти болезни и слабости никогда не будут в корне излечены, а всегда лишь будут закрашиваться – подобной "культурой интересной формы"!" И это – у народа, который создал Шопенгауэра и Вагнера! И еще часто должен создавать! Или, может быть, мы безнадежно обманываемся? Может быть, эти гении совсем не представляют ручательства, что подобные же силы действительно присущи немецкому духу и уму? Может быть, они сами – только исключение, как бы последние отроги и отводки качеств, которые некогда считались немецкими? Я не могу решить этого вопроса и потому возвращаюсь к пути общего размышления, от которого слишком часто отвлекают меня тревожные сомнения. Еще не все силы были перечислены, которые хотя и содействуют культуре, но не признают ее цели – создания гения; я назвал три из них – эгоизм приобретателей, эгоизм государства и эгоизм всех, кто имеет основание скрываться и прятаться под внешней формой. Я называю, в-четвертых, эгоизм науки и своеобразную сущность ее служителей – ученых.

Наука относится к мудрости, как добродетельность к жажде святости: она холодна и суха, не имеет любви и ничего не знает о глубоком чувстве неудовлетворенности и тоскующего стремления. Она столь же полезна самой себе, сколь вредна своим служителям, поскольку она переносит на них свой собственный характер и тем мертвит их человечность. Пока под культурой разумеют, главным образом, содействие, она проходит с беспощадной холодностью мимо великого страдающего человека, потому что наука видит всюду лишь проблему познания и потому что в пределах ее мира страдание в собственном смысле есть нечто недопустимое и непонятное, т.е. в лучшем смысле опять-таки лишь проблема.

Но когда человек приучается превращать каждый опыт в диалектическую игру вопросов и ответов и в чисто головное дело, то изумительно, как скоро он засыхает в подобной деятельности и едва ли не превращается в стучащий костями скелет. Каждый знает и видит это; каким же образом случается, что юноши тем не менее нисколько не пугаются таких скелетов и постоянно сызнова слепо, безвольно и безмерно отдаются наукам? Ведь это не может проистекать из мнимого "влечения к истине"; ибо как вообще могло бы существовать влечение к холодному, чистому, бесплодному познанию? Напротив, непредубежденный взор вполне ясно может усмотреть, каковы подлинные движущие силы в служителях науки; и следует посоветовать начать наконец исследовать и анатомировать ученых, после того как они сами приучились дерзко ощупывать и разлагать все на свете, в том числе и высшие святыни. Если говорить вполне откровенно, то мое суждение гласит: ученый состоит из сложного сплетения весьма различных побуждений и импульсов; он – безусловно нечистый металл. Возьмите прежде всего сильную и все растущую жажду новизны, искание познавательных авантюр, непрерывно действующую силу нового и редкого в противоположность старому и скучному. Присоедините к этому некоторый инстинкт диалектической игры и выслеживания, охотничью любовь к лукавым обходам мысли, так что собственно ищут не истину, а само искание, и главное наслаждение состоит в том, чтобы хитро прокрадываться, окружать и умерщвлять по правилам искусства. Сюда привступает еще страсть к противоречию: личность хочет чувствовать себя отличной от всех других и давать себя чувствовать другим; борьба становится удовольствием, и личная победа – целью, тогда как борьба за истину есть только предлог. Далее ученому в значительной мере присуща склонность открывать некоторые "истины", именно из покорности к известным господствующим лицам, кастам, мнениям, церквам, правительствам, ибо он чувствует, что приносит себе пользу, приводя "истину" на их сторону. Менее постоянно, но все же довольно часто ученый обнаруживает следующие качества. Во-первых, прямодушие и любовь к простоте – весьма ценные свойства, если они не сводятся к одной лишь неловкости и неопытности в симуляции, для которой ведь требуется некоторое остроумие. И действительно, всюду, где особенно бросаются в глаза остроумие и ловкость, нужно немного остерегаться и подвергать сомнению прямоту характера. С другой стороны, это прямодушие по большей части немногого стоит и лишь редко приносит пользу даже наукам, потому что оно ограничивается областью привычного и склонно говорить истину лишь относительно простых или безразличных вещей, ибо здесь инертности более соответствует говорить истину, чем ее умалчивать. И так как все новое заставляет людей переучиваться, то прямодушие почитает, насколько это возможно, старое мнение и упрекает возвестителя нового в том, что ему недостает sensus recti. Оно сопротивлялось учению Коперника несомненно потому, что имело здесь за себя наглядную видимость и привычку. Нередкая у ученых ненависть к философии есть прежде всего ненависть к длинным цепям умозаключений и к искусственности доказательств. В сущности даже каждое поколение ученых имеет естественную меру дозволенной пытливости; что выходит за эти пределы, подвергается сомнению и служит почти основанием, чтобы заподозрить прямодушие. Во-вторых, острота зрения вблизи, соединенная с сильной близорукостью в отношении далекого и общего. Поле зрения ученого обыкновенно очень невелико, и он должен приближать глаза вплотную к предмету. Если ученый хочет перейти от одной исследованной точки к другой, то он должен передвинуть весь зрительный аппарат к этой точке. Он разлагает картину на отдельные пятна, подобно человеку, который пользуется биноклем, чтобы смотреть на сцену, и видит то голову, то кусок платья, но никогда ничего целого. Эти отдельные пятна он никогда не видит в их соединении, а лишь заключает об их связи, поэтому общее не производит на него сильного впечатления. Он оценивает, например, произведение по его отдельным частям, или положениям, или ошибкам, не будучи в состоянии обозреть его в целом; он мог бы утверждать, что картина, написанная масляными красками, есть дикая куча мазков. В-третьих, трезвенность и обыденность его натуры во всех ее склонностях и антипатиях. Это свойство особенно помогает ему в истории, поскольку он выслеживает мотивы прошедших людей по знакомым ему мотивам. Норка крота – самое подходящее для крота место. Он защищен от всех искусственных и широко захватывающих гипотез; при упорстве он раскапывает все обыденные мотивы прошлого, потому что чувствует их близкими себе. Правда, именно поэтому он по большей части не способен понимать и ценить редкое, великое и необычное, т.е. важное и существенное. В-четвертых, бедность чувством и сухость. Она делает его способным даже к вивисекциям. Он не чует страдание, которое часто несет с собой познание, и потому не чувствует страха в областях, где у других людей содрогается сердце. Он холоден и потому легко кажется жестоким. Его считают также смелым, но он не смел, – как нельзя назвать смелым мула, который не знает головокружения. В-пятых, низкая самооценка, скромность. Осужденные жить в жалком углу, они не чувствуют, что приносят себя в жертву и растрачивают себя; они, по-видимому, в глубине души знают, что они – животные пресмыкающиеся, а не летающие. Это качество придает им даже трогательность. В-шестых, верность своим учителям и вождям. Им они хотят помочь от всей души и хорошо знают, что лучше всего помогут им истиной. Они благодарны своим учителям, потому что получили через их посредство доступ в величественные хоромы науки, куда они никогда не пришли бы на собственном пути. Кто в настоящее время умеет быть учителем и открыть новую область, в которой посредственные умы могут работать с некоторым успехом, тот сейчас же становится знаменитым человеком: так велик прилетающий к нему рой. Правда, каждый из этих верных и благодарных есть вместе с тем беда для учителя, так как все они подражают ему, и именно его недостатки кажутся чрезмерно большими и преувеличенными, выступая на таких маленьких людях, тогда как, наоборот, достоинства учителя представлены в этих людях соответственно уменьшенными. В-седьмых, привычное шествование по пути, на который ученого толкнули, любовь к истине, основанная на безмыслии, в силу раз принятой привычки. Такие натуры суть собиратели, объяснители, составители гербариев и указателей; они учатся и ищут в пределах данной области просто потому, что никогда не думали, что есть еще другие области. В их трудолюбии есть что-то, напоминающее чудовищную глупость силы тяготения; и потому они часто многое осуществляют. В-восьмых, бегство от скуки. Тогда как подлинный мыслитель ни к чему так не стремится, как к досугу, обычный ученый бежит от досуга, потому что не знает, что с ним начать. Его утешители – книги, т.е. он слушает, как мыслит другой, и это занятие сокращает ему долгий день. В особенности он выбирает книги, которыми как-нибудь возбуждается его личное участие, где он может, в силу симпатии или антипатии, перейти в некоторое состояние аффекта, т.е. книги, в которых подвергается рассмотрению он сам или его сословие, его политическое, или эстетическое, или даже лишь грамматическое мнение; а если у него есть собственная наука, то у него никогда нет недостатка в средствах развлечения и всегда есть возможность прогнать скуку убиванием мух. В-девятых, мотив хлебного заработка, т.е., в сущности, знаменитые "борбо-ригмы больного желудка". Истине служат, когда она в состоянии доставлять жалование и лучшие места, или, по крайней мере, приобретать расположение тех, в чьих руках – насущный хлеб и почет. Но и только этой истине служат: благодаря чему можно провести границу между полезными истинами, которым служат многие, и истинами бесполезными; последним же отдаются лишь немногие, те, к кому неприменимы слова: ingenii largitor venter. В-десятых, почтение перед другими учеными, боязнь их неодобрения; более редкий, но более высокий мотив, чем предыдущий, – впрочем, тоже весьма распространенный. Все члены цеха ревниво следят друг за другом и озабочены, чтобы истина, от которой зависит так много – пропитание, должность, почесть, – была действительно окрещена именем того, кто ее открыл. Человеку, открывшему истину, стараются отдать должный почет, чтобы требовать того же для себя на случай, если сам когда-нибудь откроешь истину. Ложь и заблуждение разрушают с громким треском, чтобы число конкурентов не было слишком велико; но иногда так же громко разрушают подлинную истину, чтобы по крайней мере на короткое время открыть простор для упорных и дерзких заблуждений; ведь нигде, а следовательно и здесь, нет недостатка в "моральных идиотизмах", которые обычно зовутся мошенничествами. В-одиннадцатых, ученый из тщеславия, уже более редкая разновидность. Он по возможности хочет иметь в своем исключительном распоряжении отдельную область и потому выбирает всякого рода редкости, в особенности, если они требуют исключительных расходов, путешествий, раскопок, многочисленных связей в различных странах. Он удовлетворяется по большей части честью быть самому редкостным явлением и не думает зарабатывать себе хлеб своими учеными занятиями. В-двенадцатых, ученый из инстинкта игры. Его забава состоит в том, чтобы отыскивать узелки в науках и распутывать их; он стремится при этом не слишком напрягаться, чтобы не потерять чувства игры. Поэтому он и не заходит слишком глубоко, но часто воспринимает то, чего никогда не видит цеховой ученый своим тяжело ползущим взором. Если я, наконец, в-тринадцатых, укажу на влечение к справедливости, как на мотив ученого, то мне могут возразить, что это благородное влечение, имеющее уже метафизический смысл, слишком трудно отличить от других мотивов и что оно, в сущности, неуловимо и неопределимо для человеческого взора; итак, я присоединяю этот последний пункт с благочестивым пожеланием, чтобы это влечение встречалось среди ученых чаще и было могущественнее, чем о том свидетельствует видимость. Ибо даже одна искра огня справедливости, запав в душу ученого, может осветить и сжечь очищающим пламенем его жизнь и стремление, так что у него уже не станет покоя и он навсегда будет изгнан из того тепловатого или морозного настроения, в котором обычный ученый выполняет свое ремесло.

Представим себе, что мы смешали и хорошенько взболтали все эти элементы, или большинство, или некоторые из них, – и мы имеем происхождение служителя истины. Весьма любопытно, как здесь, в интересах, в сущности, внечеловеческого и сверхчеловеческого дела, чистого и самодовлеющего, а следовательно, и бесстрастного познания, сливается и входит в химическое соединение множество мелких, весьма человеческих интересов и влечений и как результат этого соединения – ученый – представляется в свете этого небесного, высокого и безусловно чистого дела столь преображенным, что совсем забывается та мешанина, которая нужна для его создания. Но есть моменты, когда приходится думать и напоминать как раз об этом: именно когда речь идет о значении ученого для культуры. Кто умеет наблюдать, тот замечает, что ученый по своему существу неплодотворен – результат его происхождения! – и что он испытывает некоторую исконную ненависть к плодотворным людям, поэтому-то во все времена гении и ученые враждовали между собой. Дело в том, что последние хотят убивать природу, разлагать и постигать ее, первые же хотят обогащать природу новой живой природой; отсюда противоречие в их настроениях и деятельностях. Вполне счастливые эпохи не нуждались в ученом и не знали его, совершенно больные и хмурые эпохи ценили его как высшего и достойнейшего человека и отдавали ему первое место.

Где тот врач, который знал бы, в какой мере наша эпоха здорова или больна? Бесспорно, что и теперь еще в весьма многих отношениях оценка ученого слишком высока и потому действует вредно, в особенности на условия развития гения. Нужды гения не находят отклика в серце ученого, он его отчитывает суровым, холодным голосом и пожимает плечами, как будто встретился с чем-то странным и нелепым, на что у него нет ни времени, ни охоты. У него тоже не найти знания цели культуры.

Что же уяснилось нам вообще из всех этих размышлений? Что всюду, где, по-видимому, теперь живее всего поощряется культура, нет никакого сознания ее цели. Пусть государство громко претендует на заслуги в области культуры, – оно поощряет ее только для себя и не понимает цели высшей, чем свое благо и свое сущестование. Цель желаний приобретателей в их неустанном требовании обучения и образования есть все-таки лишь приобретение. Если нуждающиеся в красивой форме приписывают себе подлинную работу над культурой и, например, полагают, что все искусство принадлежит им и должно служить их потребностям, то ясно лишь одно: утверждая культуру, они утверждают лишь самих себя: следовательно, и их отношение к культуре основано на недоразумении. Об ученом было сказано достаточно. Сколь усердно все четыре силы совместно размышляют над тем, как им помочь себе при посредстве культуры, столь же вялы и безмысленны они, когда не затронут их интерес. И потому условия возникновения гения не улучшились в новое время, и отвращение к оригинальним людям настолько возросло, что Сократ не мог бы жить у нас и во всяком случае не мог бы дожить до семидесяти лет.

Но я напомню о том, что я развил в третьем отделе: что весь наш современный мир отнюдь не представляется столь прочным и длительным, чтобы можно было предсказать вечное существование и его понимание культуры. Нужно, наоборот, считать даже вероятным, что ближайшее тысячелетие додумается до таких новинок, от которых поднялись бы дыбом волосы на голове каждого нынешнего человека. Вера в метафизическое значение культуры сама по себе, пожалуй, еще не испугала бы, но страшными, быть может, показались бы некоторые выводы из нее в применении к воспитанию и к школьному делу.

Нужно, правда, совершенно необычное размышление, чтобы отвлечься от нынешних воспитательных учреждений и всмотреться в те совершенно инородные и чужеродные организации, которые, быть может, признает нужными уже следующее за нами или третье поколение. В то время как усилия нынешних воспитателей направлены на создание либо ученого, либо чиновника, либо приобретателя, либо филистера образования, либо, наконец и чаще всего, смеси из них всех, эти еще неоткрытые учреждения будущего преследовали бы более трудную задачу, – впрочем, не более трудную по существу, так как это – более естественная и постольку и более легкая задача; и что, например, труднее, чем насильственно изготовлять из юноши ученого, как это теперь делается? Но трудность лежит для человека в том, чтобы переучиваться и ставить себе новую цель; и потребуются невыразимые усилия, чтобы заменить новой идеей основы нашего нынешнего воспитания, корни которого лежат в средневековье и которому, как цель законченного образования, преподносится собственно тип средневекового ученого. Пора уже ясно представить себе эти противоречия; ибо какое-нибудь поколение должно же начать борьбу, в которой суждено победить позднейшему поколению. Уже теперь отдельный человек, поняв эту новую основную идею культуры, стоит на распутьи: если он пойдет по одному пути, он будет любезен своему времени, оно не поскупится на венки и награды для него, могущественные партии будут его поддерживать, за его спиной будет стоять столько же единомыслящих, сколько стоит впереди него; и когда первый в ряду произносит лозунг, его подхватывают во всех рядах. Здесь первая обязанность – сражаться рука об руку, вторая же – считать врагами всех, кто не хочет стоять в одном ряду с другими. Другой путь сводит его с более редкими попутчиками, он труднее, сложнее и круче; идущие по первому пути высмеивают того, кто следует по второму пути, как более трудному и опасному, и пытаются переманить его к себе. Когда оба пути где-либо скрещиваются, то его обижают, оттесняют или оставляют в одиночестве, пугливо сторонясь его. Что же означает для этих разнородных путников обоих путей организация культуры? Та огромная толпа, которая теснится на первом пути к своей цели, разумеет под ней учреждения и законы, которые вносят порядок в ее жизнь и движение и изгоняют всех строптивых и одиноких, всех стремящихся к более высоким и отдаленным целям. С точки зрения этой последней, меньшей группы, организация культуры, конечно, должна преследовать совсем иную цель: она хотела бы, опираясь на прочную организацию, предупредить, чтобы огромная толпа не разогнала ее в разные стороны и не затопила, чтобы составляющие ее личности не погибали от преждевременного истощения и не отвлекались от их великой задачи. Эти личности должны осуществить свое дело – в этом смысл их единения; и все, участвующие в организации, должны стараться путем взаимопомощи и непрерывного очищения своей жизни подготовлять рождение гения и созревание его дела. Немало людей, даже из числа второстепенных и третьестепенных дарований, предназначены для такого содействия, и лишь подчиняясь этому назначению, получают сознание, что живут ради обязанностей и что их жизнь имеет цель и значение. Теперь же соблазнительный голос нынешней модной "культуры" отвлекает именно эти дарования с их пути и заглушает их инстинкт: это искушение обращается к их своекорыстным побуждениям, к их слабостям и тщеславию, и дух времени шепчет им с льстивым усердием: "Следуйте за мной и не идите туда! Ибо там вы – лишь слуги, помощники, орудие, там вы теряетесь в свете высших натур, не пользуетесь своим своеобразием, там вас тянут за нити и заключают в оковы, как рабов и даже как автоматов: здесь, у меня, вы – господа, вы наслаждаетесь своей свободной личностью, ваши дарования могут блистать, вы сами будете стоять в передних рядах, огромная свита будет толпиться вокруг вас, и клич общественного мнения доставит вам, конечно, больше наслаждения, чем высокомерно-милостивое одобрение, исходящее от холодных эфирных высот гения". Таким соблазнам поддаются лучшие люди; и, в сущности, решающей здесь является не столько исключительность и сила дарования, сколько влияние некоторого общего героического настроения и степень внутреннего сродства и слияния с гением. Ибо есть люди, которые ощущают как свою нужду, когда видят мучительную борьбу гения и грозящую ему опасность саморазрушения, или когда его произведения равнодушно отстраняются близоруким эгоизмом государства, плоскомыслием приобретателей, сухим самодовольством ученых; и потому я надеюсь также, что найдутся люди, которые поймут, что я хотел сказать, изображая судьбу Шопенгауэра, и куда, по моему мнению, должен нас вести Шопенгауэр как воспитатель.

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Но оставим в стороне все мысли о далеком будущем и о возможном перевороте в деле воспитания; спрашивается, что нужно в настоящее время желать и, в случае надобности, доставлять тому, кто готовится быть философом, чтобы он вообще мог передохнуть и чтобы ему было обеспечено, конечно, не легкое, но все же возможное существование Шопенгауэра? Что, кроме того, нужно было бы изобрести, чтобы сделать более вероятным его воздействие на современников? И какие препятствия должны быть устранены, чтобы прежде всего сделать действительно влиятельным его пример, чтобы философ мог воспитывать философов? Здесь наши размышления входят в область практического и щекотливого.

Природа всегда хочет быть общеполезной, но она не всегда умеет найти для этой цели лучшие и удобнейшие средства и приемы; в этом – ее великое страдание, поэтому она грустна. Что созданием философа и художника она хотела сделать человеку бытие понятным и значительным – это ясно из ее собственного влечения к искуплению; но как неверно, как слабо и бледно действие, которое она в большинстве случаев достигает с помощью философов и художников! Как редко это действие вообще имеет место! Особенно большие затруднения доставляет ей общеполезное применение философа; она подвигается здесь как бы на ощупь и с помощью случайных догадок, так что ее намерения бесчисленное множество раз не удаются и большинство философов не становятся общеполезными. Поведение природы кажется расточительностью, но это расточительность не от буйной роскоши, а от неопытности; можно предполагать, что, будь она человеком, ее досада на себя и на свою неумелость была бы безгранична. Природа пускает философа, как стрелу, в людей; она не целится, но надеется, что стрела куда-нибудь попадет. При этом она множество раз ошибается и испытывает огорчение. В области культуры она столь же расточительна, как когда сажает и сеет. Своих целей она достигает на один общий и тяжеловесный лад; и при этом она растрачивает слишком много сил. Отношение между художником, с одной стороны, и знатоками и любителями его искусства – с другой, таково же, как отношение между тяжелой артиллерией и несколькими воробьями. Это есть образ действия, свойственный наивному усердию: катить лавину, чтобы сдвинуть немного снегу, убить человека, чтобы согнать муху с его носа. Художник и философ свидетельствуют против целесообразности средств природы, хотя они представляют блестящее доказательство мудрости ее целей. Они действуют лишь на немногих, а должны действовать на всех; и даже в этих немногих философ и художник попадают не с той силой, с какой они посылают свой заряд. Печально, что приходится столь различно оценивать искусство как причину и искусство как действие! Сколь грандиозно оно как причина и сколь слабо, наподобие тихого отголоска, в своем действии! Нет сомнения, художник созидает свое творение согласно воле природы, для блага других людей; и тем не менее он знает, что никогда уже никто из этих других людей не будет понимать и любить его творение так, как он сам понимает и любит его. Итак, эта высокая и единственная степень любви и понимания, в силу неумелого распоряжения природы, необходима для того, чтобы возникла низшая степень того и другого; более высокое и благородное употреблено как средство для возникновения более ничтожного и низменного. Природа хозяйствует неразумно, ее расходы значительно превышают достигаемый ею доход; при всем своем богатстве она когда-нибудь должна разориться. Она устроилась бы разумнее, если бы руководилась хозяйственным правилом: мало издержек и стократный доход; если бы, например, существовало лишь немного художников, и притом сравнительно несильных, но зато множество воспринимающих и наслаждающихся искусством, и если бы последние имели более сильную и могущественную натуру, чем сами художники, – так, чтобы действие художественного произведения было в сто раз сильнее его самого. Или, по меньшей мере, можно было бы ожидать, что причина и действие будут равносильными; но как мало природа удовлетворяет это ожидание! Часто похоже, что художник, а тем более философ, случай для своей эпохи, что они отшельники или заблудившиеся путники в чужом обществе. Попробуйте только прочувствовать всей душой, всецело и до конца, как велик Шопенгауэр и как мало, как бессмысленно его влияние! Ничто не может быть постыднее именно для честных людей нашей эпохи, чем видеть, сколь случайным является в ней Шопенгауэр и какие силы и препятствия ослабили его влияние. Сначала и долго ему препятствовало отсутствие читателей – к вечному позору для нашего литературного периода; затем, когда читатели пришли, – неумеренность его первых публичных свидетелей; еще более, мне кажется, отупение всех современных людей в отношении книг, которые они решительно отказываются брать всерьез: постепенно сюда присоединилась еще одна опасность, возникшая из многочисленных попыток приспособить Шопенгауэра к слабосильной эпохе или потреблять его как чужеродную и заманчивую пряность, как своего рода метафизический перец. Правда, он постепенно стал известен и знаменит, и я думаю, что уже теперь его имя знает большее число людей, чем имя Гегеля; и все же он еще отшельник, все же его действие еще не обнаружилось! Менее всего честь противодействия ему принадлежит его литературным противникам и хулителям, во-первых, потому, что каждого, кто на это способен, они непосредственно приводят к Шопенгауэру, ибо кого же может убедить погонщик ослов не ездить на прекрасном коне, как бы он ни расхваливал своего осла за счет коня?

Но кто понял неразумие в природе нашего времени, тот будет искать средства против него: его задачей будет ознакомить с Шопенгауэром свободные умы и всех, кто глубоко страдает от нашего времени, собрать их, создать из них течение, чтобы с помощью его преодолеть ту неумелость, которую природа обнаружила здесь, как и обычно, при употреблении философа. Такие люди усмотрят, что одни и те же препятствия мешают действию великой философии и преграждают путь созданию великого философа; поэтому они могут определить свою задачу как подготовку воссоздания Шопенгауэра, т.е. философского гения. Но то, что сопротивлялось с самого начала действию и распространению его учения и что стремится также всеми средствами загубить и это возрождение философа, есть, коротко говоря, вычурность современной человеческой натуры; поэтому все, кто на пути стать великими людьми, должны растратить невероятную силу, чтобы только спасти себя самих от этой вычурности. Мир, в который они теперь вступают, опутан сетью уловок; это – отнюдь не обязательно религиозные догматы, но и такие скользкие понятия, как "прогресс", "общее образование", "национальность", "современное государство", "борьба за культуру"; можно даже сказать, что все общие слова носят теперь на себе искусственное и неестественное одеяние, и поэтому более светлая позднейшая эпоха признает наше время в высшей степени уродливым и искаженным, как бы громко мы ни кичились нашим "здоровьем". Красота античных сосудов, говорит Шопенгауэр, лежит в том, что они так наивно выражают то, для чего они предназначены; и то же применимо ко всей остальной утвари древних: чувствуешь, что если бы природа сама создала вазы, амфоры, лампы, столы, стулья, шлемы, щиты, панцыри и прочее, они имели бы именно такой вид. Напротив: кто теперь смотрит, как почти каждый возится с искусством, государством, религией, культурой, – по многим основаниям мы умалчиваем о наших "сосудах", – тот находит у людей некоторую варварскую произвольность и чрезмерность выражений, и развивающемуся гению более всего мешает то, что в его время в ходу такие чудные понятия и такие капризные потребности; это та свинцовая тяжесть, которая столь часто незаметно и необъяснимо лежит на его руке, когда он ведет свой плуг: и даже величайшие его произведения, насильственно освобождаясь от этого давления, должны до известной степени нести на себе признаки этой насильственности.

Отыскивая условия, с помощью которых в счастливейшем случае прирожденный философ не будет по крайней мере задавлен этой современной вычурностью, я замечаю нечто знаменательное: это – отчасти именно те условия, в которых, в общем и целом, вырос сам Шопенгауэр. Правда, не было недостатка и в противодействующих условиях: так, в лице его тщеславной и изысканной матери ему угрожала близость этой вычурности нашего времени. Но гордый и республикански свободный характер его отца как бы спас его от матери и дал ему первое, что необходимо философу: непоколебимую и суровую мужественность. Отец его не был ни чиновником, ни ученым: он часто путешествовал с юношей по чужим странам – условие, благоприятствующее тому, кто хочет знать не книги, а людей, и почитать не правительство, а истину. Своевременно он стал нечувствительным к национальным ограниченностям или научился остро сознавать их; он жил в Англии, Франции и Италии, как на родине, и чувствовал немалую симпатию к испанскому духу. В общем он не почитал за особую честь быть рожденным именно среди немцев; и я даже не знаю, переменил ли бы он свое мнение при новых политических условиях. О государстве он, как известно, полагал, что его единственная цель – давать охрану внешнюю, охрану внутреннюю и охрану против охранителей и что, когда ему приписывают еще иные цели, помимо охраны, это легко может угрожать его истинной цели: поэтому он, к ужасу так называемых либералов, завещал свое имущество вдовам и сиротам тех прусских солдат, которые в 1848 году пали в борьбе за порядок. Вероятно, отныне все более будет признаком духовного превосходства, если кто умеет просто смотреть на государство и его обязанности: ибо у кого есть в душе furor philosophicus, у того уже не будет времени для furor politicus; и такой человек мудро остережется читать каждый день газеты, а тем более служить какой-либо партии; хотя он ни на мгновение не поколеблется в случае действительной нужды своего отечества быть на своем посту. Все государства, в которых о политике должны заботиться, кроме государственных деятелей, еще другие люди, плохо устроены и заслуживают того, чтобы погибнуть от этого множества политиков.

Другое весьма благоприятное для Шопенгауэра условие состояло в том, что он не сразу был предназначен и воспитан для ученой карьеры, но некоторое время, хотя и с отвращением, работал в купеческой конторе и во всяком случае всю свою юность вдыхал более свежую атмосферу крупного торгового дома. Ученый никогда не может стать философом; даже Кант не смог стать им, а, несмотря на врожденное влечение своего гения, до конца оставался как бы в состоянии неразвернувшейся куколки. Кто думает, что в этих словах я несправедлив к Канту, тот не знает, что такое философ: ибо философ – не только великий мыслитель, но и настоящий человек; а когда же ученый мог стать настоящим человеком? Кто между собою и вещами ставит понятия, мнения, прошедшие времена и книги, т.е. кто в широчайшем смысле слова рожден для истории, тот никогда не увидит вещи впервые и никогда не будет сам такой впервые виданной вещью; у философа же то и другое стоит в связи, так как наибольшее поучение он приобретает из себя самого и так как он служит самому себе копией и сокращенным выражением всего мира. Если же кто созерцает себя в свете чужих мнений, то не удивительно, что он и в себе не видит ничего, кроме – чужих мнений! И таковы ученые, так они живут и созерцают. Напротив, Шопенгауэр имел неописуемое счастье видеть гения вблизи – не только в себе, но и вне себя, в Гете; это двойное отражение основательно научило и умудрило его относительно всех ученых целей и культур. Благодаря этому опыту он знал, каким должен быть свободный и сильный человек, к которому стремится всякая художественная культура; мог ли он после того, что он видел, иметь много охоты заниматься так называемым "искусством" по ученой или сверхкритической манере современных людей? Ведь он видел даже нечто еще более высокое: страшную небесную картину суда, в которой вся жизнь, даже высшая и совершенная, была взвешена и найдена слишком легкой; он видел святого, как судью бытия. Невозможно определить, как рано Шопенгауэр узрел эту картину жизни, и притом именно в той форме, в какой он позднее пытался передать ее во всех своих произведениях; можно доказать, что уже юноша – и хотелось бы верить, что уже ребенок – имел это страшное видение. Все, что он позднее усваивал из жизни и книг, из всех областей науки, служило ему почти лишь краской и средством изображения; даже философией Канта он воспользовался прежде всего как исключительным риторическим орудием, с помощью которого, как ему казалось, он мог еще отчетливее высказаться об этой картине; и той же цели у него по временам служила буддистская и христианская мифология. Для него существовала только одна задача и сотни тысяч средств, чтобы разрешить ее; один смысл и бесчисленные иероглифы, чтобы его выразить.

К прекрасным условиям его существования принадлежало то, что он действительно мог жить для такой задачи, согласно его девизу: vitam impendere vero, и что его не пригибала никакая подлость, связанная с жизненной нуждой; известно, как горячо он благодарил своего отца именно за это; тогда как в Германии теоретический человек по большей части осуществляет свое научное назначение за счет чистоты своего характера, как "бесцеремонный пройдоха", ищущий мест и почестей, осторожный, гибкий и льстивый в отношении влиятельных лиц и начальников. К сожалению, Шопенгауэр ничем не обидел многочисленных ученых более, чем своим несходством с ними.

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Этим указаны некоторые условия, при которых философский гений в наше время может по крайней мере возникнуть, несмотря на вредные противодействия: свободная мужественность характера, раннее знание людей, отсутствие ученого воспитания, патриотической узости, нужды зарабатывать хлеб и связи с государством, – словом, свобода и опять свобода: та дивная и опасная стихия, в которой дано было возрости греческим философам. Кто захочет упрекнуть его в том, в чем Нибур упрекал Платона, – именно, что он был плохим гражданином, тот пусть упрекает; он будет прав, – и Платон также. Другой увидит в этой великой свободе самопревознесение; он также будет прав, ибо он сам не мог бы ничего поделать с такой свободой, и несомненно весьма превознес бы себя, если бы желал ее для себя. Эта свобода есть действительно великая вина; и лишь великими делами ее можно искупить. Поистине, всякий средний сын земли имеет право смотреть с озлоблением на такое привилегированное существо; пусть только сохранит его Бог от этой привилегии, которая равносильна ужасной обязанности. Ведь он бы тотчас же погиб от своей свободы и своего одиночества и стал бы глупцом, – злостным глупцом от скуки.

Быть может, тот или иной отец будет в состоянии научиться чему-либо из вышесказанного и сделать какое-либо практическое применение в отношении домашнего воспитания своего сына; хотя, поистине, нельзя ожидать, чтобы отцы захотели иметь сыновьями непременно философов. Вероятно, во все времена отцы восставали против философствования своих сыновей, как против величайшей причуды; как известно, Сократ пал жертвой гнева отцов за "развращение юношества", и Платон по тем же основаниям считал необходимым создание совершенно нового государства, чтобы не ставить возникновение философов в зависимость от неразумия отцов. И почти похоже на то, как будто Платон действительно чего-то достиг. Ибо современное государство причисляет содействие философии к своим задачам и стремится во всякое время осчастливить известное число людей той "свободой", в которой мы видим самое существенное условие для возникновения философа. Но с Платоном в истории приключилось странное несчастье: как только когда-либо возникало создание, которое в существенных чертах соответствовало его предложениям, оно оказывалось при ближайшем рассмотрении подмененным детенышем кобольда, безобразным подкидышем – каким было, например, средневековое жреческое государство по сравнению с тем владычеством "сыновей богов", о котором мечтал Платон. Современное государство, правда, бесконечно далеко от мысли сделать властителями именно философов – и слава Богу! прибавит каждый христианин; но нужно наконец рассмотреть, соответствует ли даже содействие философии, как оно его понимает, Платоновскому духу, я хочу сказать: настолько ли это содействие серьезно и искренно, как если бы его целью было созидание новых Платонов. Если обычно философ кажется случайным в своей эпохе, то действительно ли государство ставит себе теперь задачу сознательно превратить эту случайность в необходимость, т.е. и в этом отношении помочь природе?

К сожалению, опыт свидетельствует нам об ином; он говорит, что ничто так не препятствует созиданию и размножению великих философов милостью природы, как плохие философы милостью государства. Щекотливая тема, не правда ли? – та самая тема, на которую, как известно, впервые обратил внимание Шопенгауэр в своем знаменитом трактате об университетской философии. Я возвращаюсь к этому предмету, ибо надо заставить людей относиться к нему серьезно, т.е. действенно реагировать на него, и я считаю бесполезным каждое написанное слово, за которым не стоит такой призыв к действию; во всяком случае полезно снова демонстрировать вечно справедливые суждения Шопенгауэра, и притом прямо в отношении к нашим ближайшим современникам, ибо добродушные люди могут подумать, что со времени его тяжких обвинений все в Германии переменилось к лучшему. Его дело не доведено до конца даже и в этом пункте, как бы ничтожен он не был.

При ближайшем рассмотрении эта "свобода", которой государство ныне, как я сказал, хочет осчастливить некоторых людей ко благу философии, оказывается вообще не свободой, а должностью, которая кормит приставленного к ней человека. Содействие философии состоит, следовательно, лишь в том, что государство в настоящее время дает возможность по крайней мере нескольким людям жить с помощью их философии, благодаря тому, что они могут делать из нее хлебный заработок; тогда как старые мудрецы Греции не состояли на жаловании у государства, а разве только получали от него в почетный дар, как Зенон, золотой венец и гробницу на Керамике. Полезно ли для истины, когда указывают путь, на котором она может служить источником дохода, на это я не могу дать общего ответа, ибо здесь все зависит от свойств и годности отдельного человека, которому открывают этот путь. Я легко могу себе представить такую степень гордости и самоуважения, при которой человек говорит своим ближним: заботьтесь вы обо мне, – у меня есть более существенное дело – именно забота о вас. У Платона и Шопенгауэра такая высота настроения и его выражения не удивила бы нас; и потому именно они могли бы быть даже университетскими философами (Платон и бывал временами придворным философом), не унижая достоинства философии. Но уже Кант был, как обычно бывает наш брат ученый, осторожным, покорным и лишенным величия в своем отношении к государству; так что он во всяком случае не мог бы оправдать университетскую философию, если бы она когда-либо была обвинена. Но если есть натуры, которые могли бы ее оправдать, – именно натуры в роде Шопенгауэра и Платона, – то я боюсь одного: они никогда не будут иметь повода к тому, ибо никогда государство не осмелится покровительствовать таким людям и принимать их на такие должности. Почему именно? Потому что каждое государство боится их и всегда будет покровительствовать лишь тем философам, которых оно не боится. Дело в том, что иногда государство вообще боится философии, и именно в этом случае оно тем более будет стремиться привлекать к себе философов, чтобы иметь вид, как будто на его стороне философия, так как на его стороне эти люди, которые носят ее имя, и все же совсем не страшны. Но если бы нашелся человек, который действительно обнаружил бы намерение подходить с ножом истины ко всему, и в том числе к государству, то государство, так как оно прежде всего заботится о своем существовании, в праве освободиться от такого человека и относиться к нему как к своему врагу; подобно тому, как оно исключает и гонит религию, которая ставит себя выше его и хочет быть его судьей. Итак, если кто согласен быть философом милостью государства, то он должен также согласиться, чтобы на него смотрели, как будто он отказался выслеживать истину во всех потаенных уголках. По крайней мере пока ему покровительствуют и он занимает должность, он должен признавать над истиной еще нечто высшее, – именно государство; и не одно лишь государство, а вместе с тем и все, что нужно для блага государства: например, известную форму религии, общественного устройства, военной службы – на всех таких вещах написано "не тронь меня". Уяснил ли себе когда-либо университетский философ весь объем своего обязательства и самоограничения? Я не знаю этого; но если он уяснил себе это и все же остался чиновником, то он во всяком случае был плохим другом истины; если же он никогда не уяснил себе этого, – ну, я думаю, и тогда его нельзя назвать другом истины.

Таково наиболее общее сомнение: впрочем, будучи наиболее общим, оно для современных людей – наиболее слабое и безразличное. Большинство удовлетворится пожиманием плеч и словами: "Как будто что-либо великое и чистое вообще могло существовать и укрепиться на этом свете, не делая уступок человеческой низости! Или вы хотите, чтобы государство лучше преследовало философов, чем вознаграждало их и брало в услужение?" Не отвечая сейчас на этот последний вопрос, я прибавляю еще, что уступки, которые философия делает государству, идут в настоящее время весьма далеко. Во-первых: государство выбирает себе своих философских слуг, и притом столько, сколько ему нужно для его учебных заведений; оно ведет себя, следовательно, так, как будто может различать между хорошими и плохими философами, более того, оно предполагает, что всегда должно быть достаточно хороших, чтобы занять все его кафедры. Не только в отношении достоинства философов, но и в отношении необходимого числа их государство есть теперь авторитет. Во-вторых: оно принуждает тех, кого оно избрало, жить в определенном месте, среди определенных людей и заниматься определенной деятельностью: они должны обучать каждого юношу-студента, который имеет к тому охоту, и притом ежедневно в назначенные часы. Я спрашиваю: может ли философ добросовестно обязаться иметь ежедневно что-либо, чему он мог бы учить? И притом учить каждого, кто хочет слушать? Не должен ли он в таком случае напускать на себя вид, будто знает больше, чем он действительно знает? Не должен ли он говорить перед неизвестной аудиторией о вещах, о которых он мог бы безопасно говорить только с ближайшими друзьями? И вообще, не лишает ли он себя тем своей высшей свободы, – возможности следовать за своим гением, когда и куда он его зовет, – обязанный в определенные часы публично мыслить о наперед назначенных темах? И это – перед юношами! Разве подобное мышление, так сказать, не оскоплено уже заранее? А что, если он в один прекрасный день почувствует: сегодня я не могу мыслить, мне не приходит в голову ничего умного? – и все-таки он должен был бы идти и симулировать мысль!

Но – возразят на это – он ведь совсем не должен быть мыслителем, а в лучшем случае лишь размышляющим и обдумывающим человеком, и прежде всего ученым знатоком всех прежних мыслителей; о них-то он всегда сможет рассказать что-нибудь, чего не знают его ученики. Это есть третья, в высшей степени опасная уступка государству со стороны философии, когда она обязывается выступать по преимуществу и главным образом как ученость. Прежде всего, как знание истории философии; тогда как для гения, который с чистотой и любовью взирает на вещи, подобно поэту, и не может вложить себя в них достаточно глубоко, рыться в многочисленных чужих и извращенных мнениях есть едва ли не самое отвратительное и неуместное занятие. Ученое историческое знание прошлого никогда не было делом подлинных философов, ни в Индии, ни в Греции; и если профессор философии занимается подобной работой, он должен примириться с тем, что о нем, в лучшем случае, скажут: он – дельный филолог, антикварий, лингвист, историк, – но никогда не скажут: он – философ. Да и первое, повторяю, лишь в лучшем случае: ибо в отношении большинства ученых работ, которые делают университетские философы, филолог испытывает чувство, что они сделаны плохо, без научной строгости и в большинстве случаев отвратительно скучно. Кто освободит, например, историю греческих философов от того усыпительного тумана, который в ней распространили ученые, но не слишком научные и, к сожалению, слишком скучные работы Риттера, Брандиса и Целлера? Я, по, крайней мере, читаю Лаэрция Диогена охотнее, чем Целлера, ибо в первом, по крайней мере, живет дух древних философов, в последнем же ни этот дух, ни какой-либо иной. И, наконец, самое главное: к чему нашим юношам история философии? Должен ли хаос мнений лишить их мужества иметь мнения? Или их нужно обучить участвовать в хоре, прославляющем торжество прогресса в наше время? Или, наконец, они должны научиться ненавидеть или презирать философию? Можно почти допустить последнее, когда знаешь, как студенты должны терзать себя из-за философских экзаменов, чтобы втиснуть в свои бедный мозг, наряду с величайшими и труднейшими идеями человеческого духа, нелепейшие и самые путанные выдумки. Единственная критика философии, которая возможна и которая действительно что-либо доказывает, – именно попытаться, можно ли жить согласно ее учению, – никогда не преподается в университетах, а всегда лишь словесная критика слов. И теперь представьте себе юношескую голову, не имеющую большого жизненного опыта, в которой сохраняются одновременно и в беспорядке пятьдесят словесных систем и пятьдесят их критик, – какое опустошение, какое одичание, какая насмешка над философским воспитанием! И действительно, в университетах, как это всем признано, подготовляют не к философии, а к философскому экзамену, и обычный, знакомый результат его сводится к тому, что испытуемый – увы! слишком испытуемый – со вздохом признается: "Слава Богу, что я не философ, а христианин и гражданин своего государства!"

А что, если этот вздох и есть цель государства, и "философское воспитание" есть не что иное, как отвлечение от философии? Подумайте об этом! – Но если бы это было так, то надо бояться лишь одного: что юношество наконец когда-нибудь догадается, для чего здесь собственно эксплуатируется философия. Высшая цель, создание философского гения есть только предлог? А цель, может быть, именно предупредить его возникновение? Идеальный смысл превращен в свою противоположность? Ну, тогда – горе всему этому миру государственной и профессорской мудрости!

И, может быть, что-либо подобное уже чуется? Я не знаю; во всяком случае университетская философия стала предметом всеобщего презрения и недоверия. Последнее стоит отчасти в связи с тем, что как раз теперь на кафедрах господствует слабая порода; и если бы Шопенгауэр теперь писал свой трактат об университетской философии, он обошелся бы без дубины, а мог бы победить легкой тростью. Это – наследники и потомки тех уродливых мыслителей, по бестолковым головам которых он бил: они кажутся младенцами и карликами и напоминают об индийском изречении: "По своим делам рождаются люди, – немыми, глухими, глупыми и безобразными". Эти отцы заслуживали такого потомства своими "делами", как говорит изречение. Поэтому нет никакого сомнения, что учащаяся молодежь скоро сумеет обходиться без философии, которая преподается в университетах, и что люди, не причастные к университету, уже теперь обходятся без нее. Вспомните только о своем собственном студенческом времени; я по крайней мере был совешенно равнодушен к университетским философам; они казались мне людьми, которые составляют для себя какую-то мешанину из плодов других наук, а в свободные часы читают газеты и посещают концерты; впрочем, даже их академические сотоварищи относились к ним с любезно замаскированным презрением. Предполагалось, что они мало знают и что у них всегда под рукой затемняющий оборот, чтобы скрыть этот недостаток знания. Поэтому они охотно сосредоточивались на таких туманных местах, в которых не может долго находиться человек с ясным взором. Один возражал против естественных наук: ни одна из них не может мне объяснить простейшего становления, какое же мне дело до них всех? Другой говорил об истории: у кого есть идеи, тому она не дает ничего нового, словом они всегда находили основания, по которым более соответствует философскому достоинству ничего не знать, чем учиться чему-либо. Если они принимались за учение, то их тайным намерением при этом было убежать от наук и основать темное царство в какой-либо неисследованной и неосвещенной их области. Таким образом они шли впереди наук лишь в том смысле, в каком дичь идет впереди преследующих ее охотников. В последнее время они забавляются утверждением, что они собственно суть лишь пограничная стража и надзиратели наук; здесь они пользуются главным образом учением Канта; из последнего они стремятся сделать ленивый скептицизм, о котором скоро никто не будет беспокоиться. Лишь изредка кое-кто из них подымается на высоту маленькой метафизики, с обычными последствиями в виде головокружения, головной боли и кровотечения из носа. После того, как им столь часто не удавалось это путешествие в туманы и облака, после того, как какой-либо грубый и твердоголовый питомец истинных наук не раз хватал их за косу и стягивал назад, их лицо приобретает постоянное выражение жеманства и раскаяния во лжи. Они совершенно потеряли радостное доверие к философии, так что никто из них не сделает и шагу в жизни в угоду своей философии. Некогда иные из них мечтали открыть новые религии или заменить старые религии своими системами; теперь у них исчезла такая самонадеянность, они по большей части благочестивые, робкие и туманные люди; никогда они не бывают храбры подобно Лукрецию, не чувствуют ненависти к бремени, которое лежало на людях. И логическому мышлению у них нельзя более научиться; обычные прежде упражнения в диспутах они прекратили, исходя из естественной оценки своих сил. Несомненно, в настоящее время представители специальных наук логичнее, осторожнее, скромнее, изобретательнее, – словом, ведут себя более философски, чем так называемые философы: так что каждый согласится с беспристрастным англичанином Бэджготом, когда он говорит о нынешних строителях систем: "Кто не убежден заранее, что их посылки содержат удивительное смешение истины и заблуждения и что поэтому не стоит труда размышлять об их выводах? Готовое и законченное в этих системах, быть может, привлекает юношей и производит впечатление на неопытных, но развитые люди не дают себя ослепить этим. Они всегда готовы благоприятно принять намеки и предложения, и даже самая незначительная истина им любезна, – но большая книга, наполненная дедуктивной философией, возбуждает в них подозрения. Бесчисленные недоказанные отвлеченные принципы спешно собраны сангвиническими людьми и тщательно растянуты в книгах и теориях, чтобы объяснить с помощью их весь мир. Но мир не заботится об этих абстракциях, и это неудивительно, ибо они противоречат друг другу". Если некогда философы, в особенности в Германии, были погружены в столь глубокое размышление, что им грозила постоянная опасность удариться головой о каждое бревно, то теперь, как Свифт передает это о лапутийцах, к ним приставлена целая толпа трещетников, которые при случае наносят им легкий удар по глазам или еще куда-нибудь. Эти удары бывают иногда слишком сильными, и тогда отрешенные от земли философы забываются и сами ударяют – что всегда кончается их посрамлением. Не видишь ты бревна, что ли, тупая башка! говорит тогда трещетник, – и действительно философ часто видит бревно и становится снова покорным. Эти трешетники суть естественные науки и история; постепенно они так укротили это царство грез и умозрения в Германии, которое долгое время выдавалось за философию, что упомянутые господа умозрения были бы охотно готовы прекратить попытку идти самостоятельно; но когда они неожиданно бросаются в объятия наук или хотят прицепиться к ним, чтобы идти у них на поводу, то последние начинают тотчас же трещать как можно страшнее, – как будто хотят сказать: "Этого только недоставало, чтобы такой умозрительный господин портил нам естественные науки или историю! Долой его!" И они опять возвращаются назад, к собственной непрочности и беспомощности; им непременно нужно иметь под руками немножко естествознания, например, в виде эмпирической психологии, как у гербартианцев, а также немножко истории тогда они по крайней мере могут официально изображать из себя людей, занимающихся наукой, хотя в душе они посылают к черту всякую философию и всякую науку.

Но признаем, что эта толпа плохих философов смехотворна – и кто же не признает этого? – спрашивается, в какой мере она также вредна? Я отвечаю коротко: она вредна, тем, что делает философию смехотворной. Пока будет существовать эта признанная государством карикатура на мышление, всякое великое действие истинной философии будет уничножаться или по крайней мере задерживаться, и притом именно этим проклятием смешного, которое навлекли на себя представители великого дела, но которое переносится и на само дело. Поэтому я считаю содействием культуре, если философия будет лишена всякой государственной и академической санкции и если государство и университет вообще будут освобождены от непосильной для них задачи различать между истинной и мнимой философией. Оставьте философов расти в диком виде, лишите их всякой надежды на получение мест и включение в гражданские профессии, перестаньте щекотать их жалованием, более того – преследуйте их, будьте к ним немилостивыми – и вы увидите чудеса! Тогда они разбегутся во все стороны и будут всюду искать себе кровли, эти бедные мнимые мыслители; для них откроется то место пастора, то должность школького учителя; иной запрячется в редакцию газеты, другой начнет писать учебники для женских гимназий; разумнейший из них возьмется за плуг, а самый тщеславный пойдет ко двору. Внезапно все разлетится, и гнездо опустеет, ибо нет ничего легче, чем освободиться от плохих философов – стоит только перестать покровительствовать им. И это во всяком случае целесообразнее, чем официальное государственное покровительство какой-либо философии, какова бы она ни была.

Государству вовсе не важна истина вообще, а исключительно лишь полезная ему истина, или, говоря еще точнее лишь все, что ему полезно, будь то истина, полуистина или ложь. Союз между государством и философией имеет, следовательно, смысл лишь в том случае, если философия может обещать быть всегда полезной государству, т.е. ставит государственную пользу выше, чем истину. Правда, для государства было бы великолепно иметь и истину в услужении и на жаловании у себя; но только оно само хорошо знает, что к природе истины принадлежит не оказывать никаких услуг и не состоять ни на чьем жаловании. Поэтому в том, что оно имеет, оно имеет лишь ложную "истину", существо с личиной; а последнее, к сожалению, не может дать ему того, чего оно так жаждет от подлинной истины, – именно его собственного оправдания и освящения. Когда средневековый властитель хотел, чтобы его короновал папа, но не мог от него добиться этого, он избирал себе другого папу, который и оказывал ему эту услугу. Это до некоторой степени еще удавалось; но современному государству нет удачи, когда оно назначает свою собственную философию, чтобы быть легитимированным ею; ибо оно по-прежнему имеет против себя философию, и притом еще более, чем раньше. Я думаю совершенно серьезно: для него полезнее совсем не заниматься ею, ничего не искать у нее и, насколько возможно, игнорировать ее, как нечто безразличное. Если этот нейтралитет не удержится, если она станет опасной и угрожающей ему, то пусть оно ее преследует. Так как государство интересуется университетом лишь в том отношении, что может с его помощью воспитывать преданных и полезных граждан, то оно должно было бы поколебаться подвергать опасности эту преданность и пользу, требуя от молодых людей экзамена по философии; правда, сделать из философии экзаменное пугало может быть в отношении ленивых и неспособных голов верным средством вообще отпугнуть их от ее изучения; но эта выгода не возместит ущерба, который может получиться от этого же насильственного изучения философии дерзновенными и беспокойными юношами: они знакомятся с запрещенными книгами, начинают критиковать своих учителей и наконец даже подмечают цель университетской философии и этих экзаменов, – не говоря уже о тех сомнениях, которые при таких условиях могут напасть на молодых богословов и в результате которых богословы начинают вымирать в Германии, как каменные бараны в Тироли. Я, конечно, знаю, что государство могло возразить против всего этого размышления, пока еще на всех полях росло прекрасное зеленое гегельянство; но после того, как эта жатва была побита градом и не исполнилось ни одного из возлагавшихся на нее ожиданий, все житницы остались пустыми – тут уж лучше ничего не возражать, а просто отвернуться от философии. Теперь государственное могущество уже достигнуто; тогда, во времена Гегеля, его стремились достигнуть – в этом большая разница. Государство не нуждается более в санкции философии, и потому она стала излишней для него. Если оно перестанет содержать ее профессуры, или, как я предвижу это для ближайшего времени, будет содержать их лишь небрежно и на показ, то это принесет ему пользу; но мне представляется более важным, чтобы и университет усмотрел в этом выгоду для себя. По крайней мере мне думается, что приют истинной науки должен считать благоприятным для себя обстоятельством возможность освободиться от общения с полунаукой и четвертьнаукой. Кроме того, с репутацией университетов дело обстоит слишком неблагополучно, чтобы не было надобности принципиально желать исключения дисциплин, которые низко ценятся самими академическими деятелями. Ибо стоящие вне университета люди имеют серьезные основания вообще пренебрежительно относиться к университетам: они упрекают их в трусости, в том, что маленькие из них боятся больших, а большие общественного мнения; что во всех вопросах высшей культуры они не идут впереди, а медленно и поздно ковыляют сзади; что подлинный дух некоторых выдающихся наук совсем не соблюдается в них. Так, например, лингвистика изучается усерднее, чем когда-либо, но для себя самих считают ненужной строгую школу письма и речи. Индийская древность открывает свои ворота, а знатоки ее имеют вряд ли иное отношение к самым непреходящим творениям индусов, к их философским творениям, чем зверь – к лире; хотя уже Шопенгауэр считает знакомство с индийской философией одним из величайших преимуществ нашего века перед прежними. Классическая древность уже перестала отличаться от всякой иной древности и не влияет более, как нечто классическое и образцовое, – как это показывают ее питомцы, которые уже наверно не суть образцовые люди. Куда девался дух Фридриха-Августа Вольфа, о котором Франц Пассов мог сказать, что он кажется ему истинно патриотическим, истинно гуманным духом, достаточно сильным, чтобы зажечь и привести в брожение целую часть света, – куда девался этот дух? В противоположность этому, в университеты все более вторгается журнализм, и нередко под именем философии; гадкая, прикрашенная манера чтения, Фауст и Натан мудрый всегда на устах, речь и взгляды наших противных литературных газет, в последнее время еще болтовня о нашей святой немецкой музыке, даже требование кафедр для Шиллера и Гете, – все эти признаки говорят о том, что университетский дух начинает смешивать себя с духом времени. И тут мне кажется в высшей степени важным, чтобы вне университетов возник более высокий трибунал, который наблюдал бы и за университетами и оценивал бы то образование, которое дают эти учреждения; и как только философия выделится из университетов и тем очистится от всяких недостойных соображений и затемнений, она неизбежно станет таким трибуналом; без государственной власти, без жалования и почестей, она сумеет исполнять свое дело, освобожденная и от духа времени, и от страха перед ним, – словом, живя наподобие Шопенгауэра, как судья окружающей ее так называемой культуры. Таким способом философ может принести пользу и университету, не сливаясь с ним, а наоборот, созерцая его из некоторого достойного отдаления.

Но в конце концов, что значит существование государства, польза университетов, когда ведь дело идет прежде всего о существовании философии на земле или – чтобы не оставить ни малейшего сомнения в том, что я разумею, – когда бесконечно важнее, чтобы на свете возник философ, чем чтобы продолжали существовать какое-либо государство или университет! По мере того, как увеличивается рабство перед общественным мнением и опасность для свободы, достоинство философии может возрасти; оно стояло выше всего среди катастроф погибавшей римской республики и во времена империи, когда ее имя, как и имя истории, стали ingrata principibus nomina. Брут больше свидетельствует о ее достоинствах, чем Платон; это – эпохи, в которых этика перестает иметь общие места. Если философия теперь мало почитается, то нужно задать себе вопрос, почему ее не исповедует теперь ни один великий полководец и государственный деятель? Конечно, лишь потому, что в ту пору, когда он искал ее, он встречался под именем философии с бессильным фантомом – с ученой мудростью и осторожностью, проповедуемой с кафедр, – словом, потому, что философия давно уже успела стать смешным делом. Однако она должна была бы быть страшным делом; и люди, которые призваны искать могущества, должны были бы знать, какой источник героизма течет в ней. Пусть скажет им американец, какое значение имеет великий мыслитель, приходящий на эту землю, в качестве нового средоточия огромных сил. "Смотрите, что бывает, – говорит Эмерсон, – когда великий Бог посылает на нашу планету мыслителя. Тогда все в опасности, как когда пожар охватывает большой город и никто не знает, прочно ли еще что-нибудь и чем все это кончится. Тогда нет ничего в науке, чего нельзя было бы завтра поставить вверх дном, и ничего не значат более ни литературные репутации, ни так называемые вечные знаменитости; все вещи, которые в настоящую минуту дороги и ценны людям, обязаны своим значением лишь идеям, поднявшимся над их духовным горизонтом и обусловливающим современный порядок вещей так же, как плоды определены деревом. Новый уровень культуры мгновенно внес бы переворот во всю систему человеческих стремлений". Да, если подобные мыслители опасны, то, конечно, ясно, почему наши академические мыслители неопасны; ибо их мысли растут так мирно в привычном строе, как плод растет на дереве; они не пугают, не выбрасывают из колеи; и о всех их мыслях и мечтах можно было бы сказать то, что имел возразить Диоген, когда при нем хвалили некоего философа: "Чем же он может гордиться, если он так давно занимается философией и еще никого не огорчил". Да, так должна была бы гласить надгробная надпись университетской философии: "она никого не огорчила". Но это, конечно, скорее похвала старой женщине, чем богини мудрости, и неудивительно, если те, кто знает эту богиню лишь в образе старой женщины, сами весьма мало походят на мужчин и потому вполне по своим заслугам уже не обращают на себя внимания людей силы.

Но если дело обстоит так в наше время, то достоинство философии повергнуто в прах; кажется, что она сама стала чем-то смешным или безразличным; поэтому все истинные ее друзья обязаны свидетельствовать против этого смешения и по меньшей мере показать, что смешны или безразличны лишь ложные служители и недостойные сановники философии. Еще лучше, если они сами покажут на деле, что любовь к истине есть нечто страшное и могучее.

То и другое доказал Шопенгауэр – и будет со дня на день доказывать все яснее.

Это сочинение является третьим по счету в замысленной Ницше сразу по выходе в свет "Рождения трагедии" серии культуркритических эссе, объединенных общим названием "Несвоевременные размышления". Первоначальный замысел Ницше охватывает двадцать тем или, точнее, двадцать вариаций на единую культуркритическую тему. Со временем этот план то сокращался (до тринадцати), то увеличивался (до двадцати четырех).Из замысленного ряда удалось осуществить лишь четыре очерка: "Давид Штраус, исповедник и писатель" (1873), "О пользе и вреде истории для жизни" (1874), "Шопенгауэр как воспитатель" (1874), "Рихард Вагнер в Байрейте" (1875-1876).Изд.: Фридрих Ницше, сочинения в 3-х томах, том 2: "Странник и его тень", издательство "REFL-book", Москва, 1994.